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Es ist Liebe auf den ersten Blick, die Golo Thomsen wie ein Blitz trifft, als er Hannah Doll begegnet. Was wie eine oft erzählte Liebesgeschichte beginnt, nimmt einen ungewohnten Verlauf – denn Schauplatz ist Auschwitz, Thomsen ist SS-Offizier, und Hannah ist die Frau des Lagerkommandanten. Thomsen unterwirft sich seiner dreisten Obsession, auch wenn er die Folgen seines Strebens nicht absehen kann. »Interessengebiet« ist mehr als die Geschichte über eine unmögliche Liebe. Der Roman stellt sich der Frage: Was treibt Menschen zu unmenschlichen Taten an?
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Seitenzahl: 441
Veröffentlichungsjahr: 2015
INHALT
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ÜBER DEN AUTOR
Martin Amis, geboren 1949 in Swansea, ist einer der bedeutendsten britischen Gegenwartsautoren. Er ist der Verfasser von vierzehn Romanen, sechs Sachbüchern und zwei Kurzgeschichtensammlungen. Für sein Romandebüt Das Rachel-Tagebuch (1973) erhielt er den Somerset Maugham Award. Zu seinen bekanntesten Werken zählen weiterhin Gierig (1984), London Fields (1989) und Pfeil der Zeit (1991). Martin Amis lebt in New York.
ÜBER DAS BUCH
Golo Thomsen – SS-Offizier mit den besten Verbindungen nach Berlin – arbeitet im »Interessengebiet Auschwitz«, dem größten Vernichtungslager während der Zeit des Nationalsozialismus. Vor dem Hintergrund des unromantischsten Ortes des 20. Jahrhunderts verliert Thomsen sein Herz an Hannah Doll, die Frau des Lagerkommandanten, und unterwirft sich seiner dreisten Obsession, auch wenn er die Folgen seines Strebens nicht absehen kann.
Interessengebiet ist mehr als die Geschichte über eine unmögliche Liebe. Der Roman fragt: Was treibt den Menschen zu unmenschlichen Taten an? Und können wir uns noch in die Augen blicken, nachdem wir gesehen haben, wer wir wirklich sind?
Um den Kessel dreht euch rund!Giftgekrös in seinen Schlund!Kröt, die unterm kalten SteinTag’ und Nächte, dreißig und ein,Giftschleim schlafend ausgegoren,Sollst zuerst im Kessel schmoren! …
Sumpfger Schlange Schwanz und KopfBrat und koch im Zaubertopf:Molchesaug und Unkenzehe,Hundezung und Hirn der Krähe;Zäher Saft des Bilsenkrauts,Eidechsbein und Flaum vom Kauz …
Wolfeszahn und Kamm des Drachen,Hexenmumie, Gaum und RachenAus des Haifischs scharfem Schlund;Schierlingswurz aus finsterm Grund;Auch des Lästerjuden Lunge,Türkennase, Tatarzunge;Eibenreis, vom Stamm gerissenIn des Mondes Finsternissen;Hand des gleich erwürgten Knaben,Den die Metz gebar im Graben,Dich soll nun der Kessel haben.Tigereingeweid hinein,Und der Brei wird fertig sein …
Kühlt es nun mit Paviansblut,Zauber wird dann stark und gut.
Ich bin einmal so tief in Blut gestiegen,Dass, wollt ich nun im Waten stillestehn,Rückkehr so schwierig war als durchzugehn.
Macbeth
KAPITEL I
INTERESSENGEBIET
1. Thomsen:
ERSTER BLICK
Der Blitz war mir nicht fremd. Der Donnerschlag war mir nicht fremd. Beneidenswert erfahren in solchen Dingen, war mir der Wolkenbruch nicht fremd – der Wolkenbruch und dann die Sonne und der Regenbogen.
Sie kam gerade mit ihren zwei Töchtern aus der Altstadt zurück, und sie waren schon wieder tief im Interessengebiet. Vor ihnen lag, wartend, eine Allee – fast eine Kolonnade, deren Zweige und gelappte Blätter sich zu einem Gewölbe schlossen. Ein später Nachmittag im Hochsommer, erfüllt von winzigen glitzernden Mücken … Auf einem Baumstumpf lag offen mein Notizbuch, in dem die Brise neugierig blätterte.
Großgewachsen, breit und füllig, dabei aber leichtfüßig, bewegte sie sich zwischen Inseln flauschiger, hellbrauner löwenartiger Wärme. Sie trug ein weißes knöchellanges Gewand mit gezacktem Saum und einen cremefarbenen Strohhut mit schwarzem Band und schwang in der Hand eine Strohtasche (die Mädchen, ebenfalls in Weiß, trugen die gleichen Strohhüte und Strohtaschen). Sie lachte, den Kopf nach hinten geworfen, mit gestraffter Kehle. Ich folgte ihr parallel zur Allee, in maßgeschneidertem Tweedjackett und Drillichhose, Klemmbrett und Füllfederhalter in der Hand.
Jetzt kreuzten die drei die Auffahrt zur Reitschule. Neckend umkreist von ihren Kindern, passierte sie die dekorative Windmühle, den Maibaum, den dreirädrigen Galgen, den lasch an die eiserne Wasserpumpe gebundenen Karrengaul und schritt weiter.
In das Kat Zet – das Kat Zet I.
Etwas war geschehen. Blitz, Donner, Wolkenbruch, Sonnenschein, Regenbogen – die Meteorologie des ersten Blicks.
Ihr Name war Hannah – Frau Hannah Doll.
Im Offiziersklub, auf einem Rosshaarsofa, inmitten von Pferdeskulpturen und Pferdegemälden, sagte ich bei einer Tasse Ersatzkaffee (Kaffee für Pferde) zu meinem lebenslangen Freund Boris Eltz:
»Für einen Augenblick war ich wieder jung. Es war wie Liebe.«
»Liebe?«
»Ich sagte: wie Liebe. Verzieh nicht so das Gesicht. Wie Liebe. Ein Gefühl der Unausweichlichkeit. Du weißt schon. Wie der Beginn einer langen und wunderbaren Romanze. Romantische Liebe.«
»Déjà-vu und das ganze übliche Zeug? Fahr fort, hilf meinem Gedächtnis auf die Sprünge.«
»Also. Schmerzhafte Bewunderung. Schmerzhaft. Und Gefühle der Demut und Unwürdigkeit. Wie bei dir und Esther.«
»Das ist was vollkommen anderes«, sagte er und hob einen waagrechten Finger. »Rein väterlich. Das wirst du begreifen, wenn du sie siehst.«
»Wie auch immer. Dann ging es vorbei, und ich … Und ich begann mich zu fragen, wie sie ohne alle ihre Kleider aussehen würde.«
»Da haben wir’s ja. Ich frage mich nie, wie Esther ohne alle ihre Kleider aussehen würde. Wahrscheinlich wäre ich entsetzt. Ich würde mir die Augen zuhalten.«
»Und vor Hannah Doll, würdest du dir vor ihr die Augen zuhalten, Boris?«
»Hm. Wer hätte gedacht, dass der alte Säufer so was Gutes abbekommen würde.«
»Ja. Unglaublich.«
»Der alte Säufer. Überleg nur mal. Gesoffen hat er bestimmt schon immer. Aber alt war er nicht immer.«
Ich sagte: »Die Mädchen, wie alt sind die? Zwölf, dreizehn? Also ist sie in unserem Alter. Oder etwas jünger.«
»Und als der alte Säufer sie geschwängert hat, war sie – achtzehn?«
»Als er in unserem Alter war.«
»Na schön. Ihn zu heiraten war wohl verzeihlich«, sagte Boris achselzuckend. »Achtzehn. Aber dass sie ihn nicht verlassen hat, das lässt sich nicht so leicht abtun.«
»Ich weiß. Das ist schwer zu …«
»Hm. Sie ist mir zu groß. Und genau genommen ist sie auch für den alten Säufer zu groß.«
Und wieder fragten wir uns: Wie kommt jemand dazu, Frau und Kinder hierher mitzunehmen? Hierher?
Ich sagte: »Diese Umgebung ist eher was für Männer.«
»Ich weiß nicht. Manche Frauen stören sich nicht daran. Manche Frauen sind genau wie die Männer. Denk an deine Tante Gerda. Die würde sich hier wohlfühlen.«
»Tante Gerda dürfte grundsätzlich damit einverstanden sein«, sagte ich. »Aber wohlfühlen würde sie sich hier nicht.«
»Ob Hannah sich hier wohlfühlen wird, was meinst du?«
»Sie sieht nicht so aus, als ob sie sich hier wohlfühlen wird.«
»Allerdings. Aber vergiss nicht, sie ist glücklich mit Paul Doll verheiratet.«
»Hm, dann lebt sie sich bestimmt gut ein«, sagte ich. »Ich hoffe es zumindest. Mein physisches Erscheinungsbild wirkt besser auf Frauen, die sich hier wohlfühlen.«
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