Intuitiv essen - Uwe Knop - E-Book

Intuitiv essen E-Book

Uwe Knop

0,0
8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Seit Jahren folgt ein Ernährungstrend auf den anderen, immer wieder wird uns suggeriert, dass wir uns nur gesund ernähren, wenn wir Fleisch von unserer Speisekarte streichen, Fette meiden oder auf Kohlenhydrate verzichten. Ob Paläo, Low Carb oder glutenfrei – all diese Ansätze können zu einer einseitigen, einschränkenden und oft nur mit großem Aufwand umzusetzenden Ernährung führen. Wenn man weder unter einer Nahrungsunverträglichkeit leidet noch chronisch krank ist, gilt bei der Ernährung vor allem eines: Hören Sie auf Ihren Körper und essen Sie nur, worauf Sie Lust haben! Der Ernährungswissenschaftler und Bestsellerautor Uwe Knop beschreibt in diesem Buch, was es mit dem intuitiven Essen auf sich hat und wie es uns nicht nur gesünder, sondern auch schlanker machen kann. Er macht sich stark für »mündige Essbürger« und zeigt auf, wie wir in das heutige Ernährungsdiktat geraten konnten – und vor allem, wie wir wieder herauskommen. Ein Buch für alle, die nicht länger verschiedene Diäten ausprobieren, sondern endlich wieder darauf hören wollen, was ihr Körper wirklich will und braucht – und damit zu einem für sie gesunden, individuellen Lebensstil und natürlicher Schlankheit finden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 315

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Uwe Knop

iNTuiTiv eSSen

Aktiviere dein natürliches

Schlankheitsprogramm

 

Uwe Knop

iNTuiTiv eSSen

Aktiviere dein natürliches

Schlankheitsprogramm

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

2. Auflage 2022

© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

D-80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Bei diesem Buch handelt es sich um eine überarbeitete Neuauflage des Buches Hunger und Lust von Uwe Knop.

Redaktion: Kerstin Weber

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer

Umschlagabbildung: Fortyforks/Kenishirotie/Timolina/SolarCat

Satz: Carsten Klein, München

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7423-0229-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-95971-682-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-95971-683-3

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de.

Inhalt

VORWORT

WARUM DIESES BUCH?

Wissenschaft al gusto mit fadem Beigeschmack

Wann glauben Sie, was Sie lesen?

Für jeden Kopf die passende Meldung

Abgesättigt mit Ernährungswahrheiten?

EINLEITUNG

Essenzielle Erkenntnisse als kleiner Vorgeschmack

ERNÄHRUNGSWISSEN IST OHNMACHT

Vergessen Sie alles über »gesunde« Ernährung

Nach der Kampagne ist vor der Kampagne

Wissenschaft, die uns zu schaffen macht

Essen allein macht weder krank noch gesund

Kommt Zeit, kommt Gesundheitsrat … und geht wieder

Gesundes Obst oder »Fast Fruit«-Lüge?

In vino veritas – wer forschet, der findet

Ganz gesunder Gerstensaft

»2 a week« statt »5 a day«

Kaffeesatz oder Kaffeestudien lesen?

»Fast Fruit« die Zweite

Der (Süß)Stoff, aus dem die Träume sind – die der Hersteller

Lassen Sie sich nicht »verlighten«

Verwässerte Empfehlungen zum Trinken

Fleisch, Salz, Ballaststoffe, Milch – der Glaube verzehrt Berge

Böse Eier, fiese Fette!?

Wer hat von meinem Tellerchen gelesen?

Ernährungsstudien – außer Hypothesen nichts gewesen?

Ostereier sind die besseren Medikamente

Studienergebnisse: absolut relativ und oft geschönt?

1, 2, 3 – knapp an der Wahrheit vorbei

ERNÄHRUNGSWISSENSCHAFTLICHE HINTERGRUNDINFOS – »BEST-OF«-STATEMENTS

»Bemitleidenswerte Ernährungsforschung«

»Nicht genügend wissenschaftliche Evidenz«

»Gesunde Ernährung? Kann man nicht so genau definieren«

»Folgen Sie dem Gespür für den eigenen Körper«

Alter, Du machst Krebs!

»ECHTES INTUITIVES ESSEN« – JEDER MENSCH IS(S)T ANDERS!

Vertrauen Sie ihrer Kulinarischen Körperintelligenz

Gleich und gleich gesellt sich gern. Gestatten, Geschwister Gehirn!

Konkret: Kulinarische Körperintelligenz

Jeder Mensch is(s)t anders

Unzertrennlich: Hunger & Lust

Essen ist ein vielfältiges Erlebnis

»Ich sterbe vor Hunger« – dann essen Sie Ihr Leibgericht!

Essen und Sex und …?

Praktischer Ratgeber: »Probieren geht über Studieren«

DAS »REIN-RAUS-PRINZIP«

Energie löst sich nur selten in Luft auf

Pfundesrepublik Deutschland?

BMI – Ein Index auf dem Index …

Propere Propaganda

Gesunde Pfunde: Fett hält fit!

Oder doch: Killerkilos – dick macht krank!?

Das Mobbing der Mageren

Kalorien & Körpergewicht – eine ganz einfache Geschicht’?

Schlechter Schlaf & Schlafmangel schlagen auf die Hüften

Das dicke Dilemma: ungebildet & krank

Mehr gute Gründe für viele Pfunde: Heizung, Freunde, Nachbarn …

Das »Rein-Raus-Prinzip«

Unser Herr Mustermann: Franz Meier

Zu viel Essen, zu viel Wissen

Pünktchen und Ampel

Gegen Gewicht: Steuern, Verbote, Kontrollen

Wir essen zu viel! Es ist ja auch mehr als genug für alle da

Glücklose Glyxer

Erfolgreiche Abspeckprämie: Geld gegen Kilos!

USA – United States of Adipositas?

GENAU FESTGELEGT – UNSER NATÜRLICHES ESSVERHALTEN

Gleiches Leben gleich gleiches Gewicht?

Der Mensch: GENialität inklusive

Medikamente zur Fettschmelze? Pille-palle!

Es war einmal … ein Mangel an Nahrung

Vom Regen in die Traufe

Diäten: unwirksam, aber unsterblich

Alle Diäten wirken gleich – sie machen dicker!

Jo-Jo kennt jeder

Da kommt’s gleich doppelt dick: Diäten machen fett und krank!

Diät und Ehe: »Bis dass der Tod uns scheidet«

Doppelt wahr: Fett spielt eine gewichtige Rolle

»Ich habe mich mit Adipositas angesteckt!«

»Der kann essen, was er will, und wird nicht dick!«

DIE FITTEN FIDGER

Versteckte Bewegungen versus versteckte Kalorien

Erinnern Sie sich an Franz Meier?

Fidgeting – das Genglück der Dünnen?

LAST, BUT NOT LEAN …

Sie haben die Wahl

Essen Sie nur, wenn Sie echten Hunger haben!

Vergessen Sie alles über gesunde Ernährung!

Vertrauen Sie Ihrer Kulinarischen Körperintelligenz!

Erfreuen Sie sich an Schlaraffia Germania!

Seien Sie sich im Klaren, wer Sie sind!

Mustermenschen gibt es nicht

Sie haben die Wahl …

EXKURS: (NAHRUNGS)ERGÄNZUNGS KAPITEL

Früher Tod durch viele Vitamine?!

Gefährlicher Irrglaube: »Vitamine können ja nicht schaden …«

Vitamin D-Dilemma & Kalzium- Katastrophe

Omega-3 – oh, Mega-Fake!

Dem Vitaminmangel mangelt es an Glaubwürdigkeit

Die Frage nach dem »Warum?«

»Functional Food ist in – und auch gefährlich!«

DAS 1x1 DES INTUITIVEN ESSENS

AKTUELLE STUDIEN BESTÄTIGEN IE

QUELLENHINWEIS

DER AUTOR

NEUE BÜCHER

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Buch ist für Sie geschrieben, wenn Sie grundsätzlich körperlich und geistig gesund sind, frei essen und trinken können und in einem Nahrungsparadies wie beispielsweise Deutschland, Österreich oder der Schweiz leben – und im wahrsten Sinne die »Schnauze voll« haben von der omnipräsenten Propaganda zu gesunder Ernährung und Schlankmacherdiäten der selbsternannten Essapostel, die es in unüberschaubarer Vielzahl gibt.

Intuitiv essen erhebt keinen Anspruch darauf, Ihnen statt veralteter Halbwahrheiten und frei erfundener Ernährungs(nase)weisheiten die »neue Esswahrheit« aufzutischen – denn die Wahrheit liegt nur in Ihrem eigenen Körper. Dieses Buch möchte stattdessen einen Beitrag dazu leisten, dass es immer mehr mündige Essbürger gibt, die intuitiv und selbstbewusst entscheiden, was auf den Teller und in ihren Bauch kommt!

Nun aber erst einmal: Viel Spaß beim Lesen!

Warum dieses Buch?

Wissenschaft al gusto mit fadem Beigeschmack

Wissen Sie, was PR ist? PR steht für Public Relations, auf Deutsch: Presse- und Öffentlichkeits arbeit. Eine der Hauptaufgaben der PR besteht darin, Journalisten neue Informationen zu liefern, meist in Form von Pressemeldungen. Die Medienmacher bringen diese Informationen anschließend in ihre Zeitungen, Magazine und anderen Medien wie TV oder Internetportale – vorausgesetzt, die Neuigkeit hat Potenzial, das Interesse ihrer Zielgruppe zu wecken. Der Unterschied zur Werbung ist die »Freiwilligkeit« der Redakteure, den Inhalt der zahlreichen PR-Mitteilungen in ihren Beiträgen zu verarbeiten: Sie können, müssen aber nicht. Werbung hingegen wird bezahlt und definitiv gedruckt oder gesendet, ist als solche gekennzeichnet und besticht durch positive Inhalte. Was nur logisch ist, denn Werbung kommt direkt vom Anbieter einer Ware, der natürlich von seinem Produkt überzeugt ist. Es liegt also in der Natur der Dinge, dass es Werbung häufig an Objektivität und Glaubwürdigkeit mangelt.

Wann glauben Sie, was Sie lesen?

PR-Meldungen haben dieses »Problem« meist nicht. Denn dadurch, dass deren Botschaften in redaktionellen Beiträgen der Journalisten erscheinen – beispielsweise in den Zeitungsartikeln, die Sie lesen –, wirkt der Inhalt glaubhaft. Redakteure haben ein sauberes Image. Wir wollen ihren Worten glauben, denn es ist schließlich ihre Aufgabe, objektiv und produktneutral zu berichten. Mittels Public Relations schaffen es Unternehmen, Institutionen und Wissenschaftler also, »ihre« Botschaften werbefrei und glaubwürdig in die Medien zu bringen. Und damit auch zu Ihnen, den Zeitungsund Magazinlesern, den Fernsehzuschauern oder Internetsurfern.

Als Beispiel: Wem würden Sie in Ihrer Tageszeitung eher glauben, dass »laut Studien ein bis zwei Gläser Rotwein pro Tag gesund sind«? Den Werbeanzeigen des »Verbands französischer Rotweinhersteller« oder einem normalen Zeitungsartikel auf der Wissenschaftsseite? Sicherlich sind sich fast alle Leser einig, dass ein redaktioneller Zeitungsartikel glaubwürdiger ist. Kein Wunder, oder? Genau deshalb machen sich heutzutage fast alle Unternehmen, Verbände und Lobbyisten diesen Weg des Wissenstransfers zunutze. Die Tatsache an sich ist unproblematisch, aber die Qualität zahlreicher PR-Meldungen befindet sich im Sinkflug. Um es kurz zu machen: War PR früher ein seriöses und sehr gezielt eingesetztes Kommunikationsmittel, so ist es inzwischen häufig qualitätsfreie Massenware, mit der die Redaktionen täglich aufs Neue zugeschüttet werden. Nicht die PR ist das Problem, sondern die Flut an Meldungen, aus denen der objektive Journalist den »unabhängigen Weizen« von der »werblichen Spreu« trennen muss. Insbesondere im Bereich Ernährung und Gesundheit flattern pro Tag Dutzende deutschsprachige Pressemeldungen auf die Schreibtische der Redakteure. Sowohl Organisationen und »gemeinnützige« Vereine als auch Hersteller sowie deren Lobbyverbände buhlen mittels PR um die Gunst der Journalisten, um ihre Botschaften in die Medien und damit zu ihrer Zielgruppe zu bringen. Hinzu kommen eilig verbreitete Forschungsergebnisse übereifriger Pressestellen von Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Denn so mancher Wissenschaftler sieht sich wohl lieber allzu schnell in den Medien zitiert, anstatt weiterzuforschen, um mit nachfolgenden Studien erste Erkenntnisse bestätigen zu können.

Im harten, schnelllebigen Wettbewerb um die beste Story sind viele Journalisten natürlich froh über griffige Schlagzeilen. Und da der Alltag eines Medienmachers oft hektisch ist, bleibt mit Zeitdruck im Nacken und Redaktionsschluss vor Augen kaum Zeit, den Wahrheitsgehalt jener Meldungen, die für die geplante Berichterstattung benötigt werden, kritisch zu überprüfen. Das gilt vor allem für jene wissenschaftliche Untersuchungen, deren Ergebnissen Originalstudien von mehr als zehn Seiten in einem englischsprachigen Medizinjournal zugrunde liegen … So übernehmen viele Nachrichtenagenturen und Medien in gutem Glauben an die Verfasser deren Pressemeldungen, ohne die News auf Seriosität zu hinterfragen. Das Kürzel PR könnte in diesen Fällen leider häufig für »Pseudowissenschaftlich Recherchiert« stehen. (Ein echtes Beispiel aus der harten PR-Realität finden Sie im Diätkapitel.)

Und das ist ein wachsendes Problem, denn oftmals unterziehen die Verfasser der PR-Texte die Studienergebnisse einer »Datenmassage«, um die gewünschte Botschaft zu transportieren. So auch im Fall des »gefährlichen roten Fleischs«, aber dazu später mehr. Auf diese Art gelangen zahlreiche Informationen an die Bevölkerung, die mehr beeinflussen und bevormunden, als nützliches, objektives Wissen zu vermitteln. Wie bereits angedeutet verdienen der Bereich Ernährung und die Diätindustrie hier besondere Erwähnung. Tagtäglich überschlagen sich die Meldungen zu neuen Erkenntnissen, wie gesund gewisse Lebens- und Ernährungsformen, Nahrungsmittel oder gar einzelne Inhaltsstoffe seien. Häufig stehen dahinter das Verkaufsinteresse der Hersteller oder das Profilierungsbedürfnis von selbst ernannten »Ernährungsexperten«, die nicht selten von Firmen bezahlt werden. »Essen Sie dies, lassen Sie jenes, und wenn Sie das nicht schaffen, nehmen Sie am besten ein Nahrungsergänzungsmittel« – natürlich alles »wissenschaftlich untermauert«, die Medien sollen die PR ja glauben.

Für jeden Kopf die passende Meldung

Die Flut an Meldungen hat ein dermaßen absurdes Stadium erreicht, dass sich manche Nachrichten geradezu kannibalisieren. Zwei Beispiele: Der einen Meldung zufolge schützt Vitamin C vor Erkältung, in der nächsten Nachricht liest man, es sei wirkungslos. Eine Untersuchung ergibt den klaren Zusammenhang zwischen Softdrinks und Übergewicht bei Kindern, der jedoch gemäß einer anderen Studienanalyse sicher ausgeschlossen wird.

Für die Medien heißt das: Sie können aus der Vielzahl unterschiedlicher Nachrichten gezielt jene Informationen auswählen, die in ihre Storys passen und die die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen befriedigen. Dazu folgendes, bereits angedeutetes Beispiel, mit fiktiven Medien, aber realen Fakten: Im Vegetariermagazin lesen Sie, dass »rotes Fleisch laut zahlreicher Untersuchungen Darmkrebs verursacht. Ballaststoffe aus viel Obst und Gemüse hingegen schützen vor Darmtumoren«. In der Zeitschrift Mein Steak werden Studien zitiert, die keinen Zweifel zulassen: »Rotes Fleisch hat keinen Einfluss auf die Entstehung von Darmkrebs. Und gerade wurde widerlegt, dass viel Obst und Gemüse vor Krebs jedweder Art schützt.«

Die Devise lautet: Jeder Zielgruppe ihre Meinung. Deshalb lesen Vegetarier auch nicht Mein Steak, weil sie von solchen Meldungen nichts wissen möchten – im Gegensatz zu den Fleischessern. Die wiederum haben kein Interesse an den Berichten im Vegetariermagazin. Aber jede Redaktion hat nun mal ihre spezielle Leserschaft zufriedenzustellen, sonst verliert das Medium seine Käufer und damit seine Existenzgrundlage. Zahlreiche PR-Meldungen der unterschiedlichsten Interessengruppen aus dem Bereich Ernährung und Gesundheit ermöglichen jedem Journalisten, »seine Inhalte für seine Leser« zu finden und gezielt redaktionell zu verarbeiten – und die entsprechenden Experten mit genau dieser Meinung sind dann auch sehr schnell gefunden. Auch dazu gibt es ein ganz konkretes, reales Beispiel im weiteren Verlauf des Buchs – wo, das wird an dieser Stelle nicht verraten, aber seien Sie sicher: Sie werden Ihr »Déjà-vu« bemerken.

Darüber hinaus wurde hierzulande kollektiv ein schlechtes Ernährungsgewissen gezüchtet, das inzwischen ebenfalls stets medial genährt und immer wieder in offiziellen Ernährungsberichten der DGE, der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V., bestätigt wird: »Wir sind zu dick und essen zu viel. Wir ernähren uns ungesund und bewegen uns zu wenig.« Hier kommen Politik, staatliche Organisationen und die Akteure des Gesundheitssystems ins Spiel. Noch mehr PR, noch mehr Meldungen. Noch mehr Meinungsmache und Bevormundung unter dem Deckmantel der redaktionellen Glaubwürdigkeit, um der »Epidemie der Fettleibigkeit« Herr zu werden und die Bürger zur Kollektivdiät zu motivieren.

Ernährungsbezogene Pressearbeit ist zu einer unüberschaubaren Massenveranstaltung verkommen, deren Teilnehmer häufig zum Zweck des Geldverdienens pseudowissenschaftlich untermauerte Meldungen verbreiten, die leider allzu oft an »Volksverdummung« grenzen.

Woher ich das alles weiß? Ich bin Ernährungswissenschaftler und arbeite seit fast 20 Jahren im PR- und Kommunikationsbereich der Medizin- und Gesundheitsbranche. Jeden Tag lese ich zahlreiche Newsletter für die medizinische Fach- und Laienpresse, für Ärzte, Apotheker und Verbraucher. Ein wahrer PR-Tsunami, der täglich meinen Maileingang überflutet. Dabei erfahre ich stets aufs Neue, wie die eine Meldung pseudowissenschaftliche Esswahrheiten verbreitet und die andere Meldung diese Informationen wieder relativiert. Was maßgeblich davon abhängt, welcher »Ernährungsphilosophie« der jeweilige Absender angehört.

Abgesättigt mit Ernährungswahrheiten?

Im Endeffekt führt dieses System der konfusen Informationsverbreitung gerade in puncto Essen und Trinken dazu, dass viele Menschen gar nicht mehr wissen, was eigentlich noch richtig und was bereits falsch ist. Den – meist finanziell motivierten – »Wissensschaffern« sei Dank. Mittlerweile sagen mir auch zahlreiche Freunde und Bekannte, dass sie übersättigt seien von den stets neuen Ratschlägen zu gesunder Ernährung. Sie haben es im wahrsten Sinne des Wortes satt, dass immer neue Ernährungsformen aus den Medien sprießen, deren Erfinder behaupten, der »Essweisheit letzten Schluss« entdeckt zu haben. Die allgegenwärtige mediale Beweihräucherung zu gesundem und ungesundem Essen, zu guten und schlechten Nahrungsmitteln, zu Idealgewicht und perfekten Körpermaßen hat beängstigende Dimensionen angenommen. Nicht nur ausgewiesene Ernährungsexperten, sondern auch Personal Trainer, Foodcoaches und wie sie alle heißen, meinen zu wissen, »wie man sich heutzutage gesund ernährt«, und platzieren sich mit Vehemenz in den Medien. Aber »gesundes Essen« lässt sich nicht mit dem Verstand erlernen – erst recht nicht, wenn dieser mit interessengeleiteten PR-Meldungen gefüttert wird. Um zu dieser ausufernden Fremdbestimmung ein möglichst naturnahes Gegengewicht zu schaffen, habe ich dieses Buch geschrieben.

Einleitung

Essenzielle Erkenntnisse als kleiner Vorgeschmack

»Du isst, was Du bist.« Wahrscheinlich haben Sie auf den ersten Blick gedacht, »alter Hut, kenne ich«, aber dann schnell bemerkt: Etwas ist anders. Richtig erkannt. Die Umkehr des geläufigen Sprichwortes bringt den Kern dieses Buchs auf den Punkt und soll gleichzeitig dazu animieren, auch Essen und Trinken aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Und zwar weg vom rationalen Ansatz: »Das ist gesund und das ist ungesund, das sind gute und das sind schlechte Kalorien«, hin zur instinktiv-emotionalen Betrachtung: Essen und Trinken befriedigen tagtäglich unser elementarstes Bedürfnis der Lebenserhaltung, was unsere menschliche Natur mit starkem Wohlgefühl belohnt.

Ernährung ist kein rationales Abarbeiten einer lästigen Pflicht, die nur Zeit kostet, um unserem Körper Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate plus einige Vitamine und Mineralstoffe zuzuführen. Wir sind keine emotionslosen Maschinen, die nur Treibstoff brauchen. Die Nahrungsaufnahme ist nicht reduziert auf standardisiertes, mechanisches Nachfüllen leerer Körpertanks. Ernährung ist kein notwendiges Übel. Ganz im Gegenteil, wie bereits der große Anthropologe unserer Zeit, Claude Lévi-Strauss – der fast 101 Jahre alt wurde – wusste: Der wahre Wert des Essens ist das A & O unserer Existenz. Und genau deshalb hat die Natur auch dafür gesorgt, dass dieses essenzielle Lebenserhaltungssystem an vorderster Gefühlsfront verankert ist – damit wir uns ausgewogen ernähren: Wir können mehrmals am Tag mit Wohlgefühl belohnt werden, allein dadurch, dass wir uns mit Essen und Trinken am Leben halten – vorausgesetzt, wir können genießen. Das ist ebenso genial wie einfach und zweckerfüllend. Es ist ein Naturgesetz. Jede Mahlzeit kann ein lukullisches Erlebnis zur Erhaltung unserer Existenz sein – wenn wir uns schlicht und einfach nach den natürlichen, hoch entwickelten Ernährungsmechanismen unseres Körpers richten: Essen Sie nur dann, wenn Sie wirklich Hunger haben, und zwar nur das, worauf Sie echte Lust verspüren und was Ihnen gut schmeckt – denn jeder Mensch is(s)t anders!

Die konsequente Empfehlung unabhängiger Wissenschaftler, die ich voll und ganz unterstütze, lautet: Vergessen Sie all die guten Ernährungsratschläge und streifen Sie das »wissenschaftliche Esskorsett« ab. Weg mit Regeln, Vorgaben und Bevormundung – denn die meisten Ernährungsempfehlungen sind wissenschaftlich kaum zu belegen. Im Bereich der »gesunden Ernährung« kursieren mehr Mythen und Märchen als gesicherte Erkenntnisse. Daher besteht der beste Ernährungsratschlag darin, keine Ernährungsratschläge zu befolgen. Auch deshalb, weil »sich hierzulande jeder, der kauen kann, Ernährungsberater nennt«, wie Professor Hans Konrad Biesalski, Universität Hohenheim, im Dezember 2008 in der Welt klarstellte.

Fakt ist: Die »gut gemeinten« Erkenntnisse und Ratschläge zu gesunder Ernährung stiften viel Verunsicherung und überwuchern die natürliche innere Verbindung zur natürlichen, echten Ernährung. Je mehr rational erlerntes Wissen über die Auswahl der Nahrungs- und Genussmittel entscheidet, desto stärker wird das Essverhalten vom Verstand kontrolliert – und ein Teufelskreis beginnt: die schleichende Entkopplung der Ernährung von den instinktiven Emotionen, die über Hunger und Lust die optimale Versorgung mit Nährstoffen steuern. Diese Entkopplung kann zu Essstörungen mit entsprechenden Folgen führen. »Die permanenten Empfehlungen, sich gesünder zu ernähren, machen die Menschen nur noch kränker. Wahrscheinlich müsste man die Ernährungswissenschaften abschaffen und die Menschen endlich in Ruhe essen lassen, worauf sie Lust haben«, mahnen die drei Gesundheitswissenschaftler Marantz, Bird und Alderman vom Albert Einstein College of Medicine in New York.

»Was will ich essen, worauf habe ich Lust, wenn ich hungrig bin?« Mit diesen Gefühlen wählt Ihre einzigartige Kulinarische Körperintelligenz aus der Vielfalt der Ihrem Genussgedächtnis bekannten Nahrungsmittel diejenigen aus, die das liefern, was Sie zum Leben benötigen. Das ist gesunde Ernährung, das ist »Echtes Essen« mit all seinen positiven Auswirkungen auf Körper und Geist: die natürlich-ausgewogene Versorgung mit Nährstoffen und Genuss. Es kommt weniger darauf an, was Sie essen, als viel mehr darauf, wie Sie sich dabei fühlen: je besser, desto besser. »Echtes Essen« ist Lebensfreude und Lebensqualität in evolutionär-menschlicher Reinstform. Und was Sie gerade lesen, ist ein Buch für »Echte Esser«, für intuitive Genießer.

Dabei erfahren Sie zuerst, warum Ernährungswissen fast ausschließlich Verwirrung stiftet und schlimmstenfalls Essstörungen auslöst. Im Anschluss daran möchte dieses Buch Ihr Vertrauen in Ihre Kulinarische Körperintelligenz, also Ihr individuell-intuitives Körperwissen über den Wert von Nahrung, stärken – denn nur Ihr Körper weiß, was gutes Essen für Sie ist, nicht Ihr Verstand. Und wenn Sie sich fragen, wieso in »Schlaraffia Germania« manche dick und andere dünn sind, obwohl sie den gleichen Lebensstil pflegen, dann finden Sie genau diese Antworten und mehr in der zweiten Hälfte des Buchs.

Eine genussvolle literarische Reise wünscht Ihnen

Ihr Dipl.oec.troph. Uwe Knop

ErnährungsWissen ist OhnMacht

Vergessen Sie alles über »gesunde« Ernährung

»Ich weiß, dass ich nichts weiß.«

Sokrates

Bevor Sie das folgende Kapitel lesen, führen Sie sich bitte noch einmal vor Augen, was Sie über »gesunde Ernährung« zu wissen glauben. Und dann verabschieden Sie sich vielleicht schon jetzt von diesem »Wissen«. Denn die kommenden Seiten servieren Ihnen zahlreiche Studienergebnisse der anderen Art, die Ihre Sicht auf die Ernährungswissenschaft und unser »allgemeingültiges« Wissen über gesundes Essen und Trinken infrage stellen möchten. Um Missverständnissen vorzubeugen, sei ein Hinweis erlaubt: Im weiteren Verlauf des Buchs folgt keine wissenschaftliche Beweisführung, um mit einer Studie eine andere zu widerlegen und Ihnen »neue Wahrheiten« aufzutischen. Denn die Erkenntnis des bereits in der Einleitung zitierten Hohenheimer Universitäts professors Biesalski brachte es Ende 2008 in der Welt auf den Punkt: »Die meisten Studien sind medial völlig überbewertet. Zu jeder Studie findet sich alsbald eine Gegenstudie.« Die folgende Darstellung zahlreicher, in den Medien veröffentlichter Studienergebnisse hat daher nur ein Ziel: Sie sollen auf Ihrem Weg zum »mündigen Essbürger« zum unabhängigen Nachdenken und kritischen Hinterfragen angeregt werden, um anschließend selbst zu entscheiden, was Sie persönlich zur »gesunden Ernährung« glauben oder eben nicht.

»Was ist gesunde Ernährung?« – Fragen Sie die Menschen auf der Straße, so antworten sicher die meisten gebetsmühlenartig: viel Obst und Gemüse, reichlich Vollkornbrot (soll gelerntermaßen gesünder sein als Weißbrot), besser weißes Fleisch als rotes, ab und zu Fisch und viel Wasser. Was ungesund ist, wissen wir auch, wir haben es oft genug gehört und gelesen: zu viel Fett, zu viel Zucker, zu viel Alkohol. Somit scheinen die millionenschweren Ernährungskampagnen à la »Fünf am Tag« (Obst und Gemüse) ihren Zweck erfüllt zu haben: Die Deutschen wissen so gut wie nie zuvor über »gesunde Ernährung« Bescheid. Doch wissen wir es wirklich?

Warum gelten dann gemäß des 13. DGE-Ernährungsberichts aus 2017 knapp sechs von zehn Männern und vier von zehn Frauen als übergwichtig? Und warum liebt das deutsche Volk anscheinend auch beim Gewicht Gewohntes und Konstanz, denn: Laut Statistischem Bundesamt waren 2003 ebenfalls 58 Prozent der erwachsenen Männer und 41 Prozent der Frauen übergewichtig, 1999 lagen die Werte noch ein paar Prozent niedriger. Warum verursachen »ernährungsmitbedingte Erkrankungen« mehr als ein Drittel der Kosten im Gesundheitssystem, satte 70 Milliarden Euro jährlich? Und warum scheint Übergewicht keine Frage des Geldes zu sein, denn je geringer der Verdienst, desto höher der Anteil an Fettleibigen? Die Gesundheitspolitiker und Ernährungsgesellschaften haben wahrscheinlich keine adäquate Antwort parat, denn deren erzieherische »Fünf am Tag«-Bemühungen waren entgegen des ersten Eindrucks bislang eher zum Scheitern verurteilt. Am Rande erwähnt: Der pragmatischen Empfehlung, täglich fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen, auf der die gleichnamige Kampagne basiert, fehlt der wissenschaftliche Beweis. Warum gerade fünf? Das kann keiner mit Sicherheit sagen, auch nicht der Deutsche Fruchthandelsverband (DFHV), der die Aktion mit beträchtlichem Aufwand unterstützt(e). Trotzdem trommelte dessen Vizepräsident Thomas Bittel noch im Februar 2010 die Warnung ins Land: »In Deutschland wird nach wie vor viel zu wenig Obst und Gemüse verzehrt.« Doch wozu eigentlich »mehr, mehr« pflanzliche Kost? Nur zwei Monate später kam die bittere Ernüchterung in Form der weltweit größten Ernährungsstudie EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition; wörtlich: Prospektive europäische Studie über Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs) und ihres Endergebnisses: Ein Krebsschutz durch Obst- und Gemüseverzehr ist de facto nicht nachweisbar. Andere gesundheitsfördernde Effekte sind rein spekulativer Natur. Da erscheint es nicht weiter tragisch, dass sich fast niemand an die Fünfer-Fantasie-Vorgabe hält – nur etwa 10 Prozent der Deutschen und Österreicher essen fünfmal am Tag Obst und Gemüse.

Fazit: Kein Nutzennachweis und keine Unterstützung in der Bevölkerung – die »Fünf am Tag«-Pflanzenkost-Marketingkampagne ist damit wohl reif für den Kompost …

Nach der Kampagne ist vor der Kampagne

Aber ohne die zahlreichen Aufklärungskampagnen, zwar nur pseudowissenschaftlich untermauert, aber stets verstandgesteuert, hätten viele Leute keinen Beruf und manche keine Berufung mehr. Und für irgendetwas muss ja auch das Präventionsbudget der Bundesregierung eingesetzt werden. So wurde neben »Fünf am Tag« und dem darauffolgenden Fünf-Punkte-Paket »Fit statt Fett« Mitte 2008 gleich die nächste Kampagne losgetreten: Mit dem Nationalen Aktionsplan »IN Form – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung« möchten unsere bundesrepublikanischen Minister für Gesundheit und Landwirtschaft/Verbraucherschutz dem Übergewicht zahlreicher Deutscher zu Leibe rücken. Beide Ministerien speisen die noch bis 2020 laufende Aufklärungsaktion zur »Vorbeugung von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und daraus resultierenden Erkrankungen« zusammen mit jährlich zehn Millionen Euro. Diese Summe soll dafür sorgen, »Prävention als einen gesellschaftlichen Wert zu verankern«. Ob weniger als 0,014 Prozent der Kosten, die pro Jahr für die Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten aufgewendet werden, dafür ausreichen?

Unabhängig von der vergleichsweise geringen Höhe des Präventionsbudgets liegt die Vermutung sehr nahe, dass auch diese Kampagne viele Millionen Euro Steuergelder verschlingen und dabei vergleichbare Effekte wie alle Aufklärungsversuche davor haben wird: sicher kaum einen Übergewichtigen weniger, dafür neue Unsicherheit in puncto »gesunder Ernährung«. Aber wenn die Staatsorgane anhand der Datenlage feststellen: Die Deutschen werden weiterhin immer dicker, dann muss natürlich auch weiterhin was passieren. Also her mit einer neuen Kampagne »weniger Ungesundes essen, dafür mehr Obst und Gemüse auf den Speiseplan sowie mehr Sport treiben«! Kommt Ihnen das bekannt vor? Genau: Alter Wein in neuen Schläuchen. Die recycelten Ratschläge bleiben in etwa die Gleichen, nur die Verpackung ändert sich: Aus »Fünf am Tag« wird »Fit statt Fett« wird »IN Form«.

Statt aufpolierte Aktionen zu propagieren, sollten sich die verantwortlichen »Kampagneros« besser die Anregung von Udo Pollmer, sogenanntes »Enfant terrible der Ernährungswissenschaften«, zu Herzen nehmen, der anregt, verstärkt zu erforschen, warum die bisherigen Maßnahmen gescheitert sind. Vielleicht deshalb, weil die Rolle der Ernährung bei der Entstehung von krankmachendem Übergewicht noch unklar ist? Ernährungsmediziner Professor Andreas Pfeiffer von der Berliner Charité meint dazu vielsagend in einem dpa-Interview: »Je mehr wir forschen, umso deutlicher wird, dass jeder Mensch unterschiedlich auch auf Ernährung reagiert.« Was den einen krank macht, hält den anderen vielleicht gesund. Daher ist Ernährung wohl »viel zu komplex für einfache Botschaften«, wie Professor Helmut Heseker, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in der Welt zu bedenken gibt. Doch nicht nur die essenziellen Probleme der Ernährung an sich machen erfolgreiche Kampagnen zu einem äußerst schweren Unterfangen. Darüber hinaus müssen sich die missionarischen Minister auch mit der Begrifflichkeit der »gesunden« Ernährung auseinandersetzen, da das Prädikat leider ein schlechtes Image hat: »Gesunde Nahrungsmittel machen zwar nicht dick, schmecken aber auch nicht besonders lecker.« Gesundes Essen ist für viele Menschen gleichbedeutend mit lästiger Pflichterfüllung, die wenig Genuss bietet – muss man essen, will man aber nicht wirklich. Dabei ist die Einteilung in gesund und ungesund Unsinn. Es gibt im Grunde keine gesunden Nahrungsmittel, genauso wenig wie es ungesundes Essen gibt. Das sieht übrigens auch die DGE so. Deren Sprecherin Antje Gahl stellte in einem dpa-Artikel zu diesem Buch klar: »Die Einteilung in gesunde und ungesunde Lebensmittel hat keinen Sinn.« Dieser Meinung sind (auf Nachfrage des Autors) auch das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE, die Schweizer Gesellschaft für Ernährung SGE und der unabhängige Verbraucherdienst aid, seit 2017 BZE Bundeszentrum für Ernährung. Nicht die Einteilung der Lebensmittel, sondern die Menge und die Häufigkeit des Verzehrs sind entscheidend. Oder wie schon der »Systemkritiker« Paracelsus vor über 500 Jahren wusste: »Allein die Dosis macht das Gift.« Sie sollten Ihre Wahl aufgrund der Eigenschaften »schmeckt« oder »schmeckt nicht« treffen, denn für gesunde Menschen ist nur genussvolles Echtes Essen auch wirklich gesund – für Körper und Geist (siehe auch Kapitel 4: »Echtes Essen«). Aufklärungskampagnen, die hingegen zum Ziel haben, »gesunde Nahrungsmittel« mit dem Verstand auszuwählen, können nur scheitern, denn sie ignorieren den stärksten lebenserhaltenden Trieb des Menschen: die Lust am Essen, wenn wir Hunger haben. Begrüßenswert, dass Ex-Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner der Meinung ist, jeder Mensch müsse selbst entscheiden, was für ihn das Beste sei. Nur ist das meist nicht die propagierte »gesunde« Ernährung … »Der Zusammenhang zwischen Ernährungswissen und Ernährungsverhalten liegt in der Größenordnung null«, erklärte in einem dpa-Interview Mitte 2011 auch Joachim Westenhöfer, Professor für Ernährungs- und Gesundheitspsychologie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg.

Wissenschaft, die uns zu schaffen macht

Es scheint also ein Fehler im System zu stecken, wenn gelerntes Wissen zu »gesunder« Ernährung nicht zum entsprechenden Handeln führt: »Wir ernähren uns jetzt gesund!« Ergo wurde das Ziel der Aktion(en) leider verfehlt, denn die Zahl der Übergewichtigen sinkt nicht. Ganz im Gegenteil: Statistisch betrachtet werden wir Deutschen von Jahr zu Jahr dicker, obwohl wir so aufgeklärt sind wie noch nie. Haben die Kampagnen etwa das Gegenteil erreicht? Kollidiert Wunsch mit Wirklichkeit? Was auch immer der Grund für die Diskrepanz zwischen avisiertem Ziel und tatsächlichem Effekt sein mag, eines ist klar: Mit der rein rationalen Vermittlung von Wissen über gesunde Ernährung und der gewünschten verstandesmäßigen Kontrolle des Essens wird nichts erreicht – fast nichts, bis auf den Effekt, der allen Kampagnen gemeinsam ist und die Menschen von Jahr zu Jahr mehr verunsichert:

Wir wissen zu viel zum Thema »gesunde Ernährung«! Eine der Hauptursachen dafür ist die permanente mediale Informationsflut insbesondere durch Fernsehen, Zeitschriften und Internet – laut Nationaler Verzehrsstudie sind die Medien Informationsquelle Nummer eins zum Thema Ernährung, weit vor dem Hausarzt. Aus allen Kanälen lassen wir uns von Ratschlägen zu gesundem Essen berieseln und vor allem zu Mitteln und Wegen, wie wir das schlanke Schönheitsideal erreichen. Doch woher kommt diese unüberschaubare Fülle an Informationen? Die »Fünf am Tag«-Aufklärungsbemühungen von Vater Staat spielen dabei sicherlich eine Rolle. Außerdem führen sowohl Hersteller bestimmter Nahrungsmittel als auch wissenschaftliche Institutionen zahlreiche Studien durch, die in immer neue, vermeintlich gut gemeinte Handlungsanweisungen münden. Nicht zuletzt stehen große wirtschaftliche Interessen hinter dem Gesundheitspotenzial von Olivenöl, Sojabohnen, probiotischen Joghurtkulturen und zahlreichen weiteren »gesunden Nahrungsmitteln«. Und den Redaktionen wird dieses »Potenzial« meist per Pressemeldung serviert.

Die daraus resultierenden Artikelserien der Medien – welche die Forschungsergebnisse häufig ungeprüft übernehmen – über gesundheitsfördernde Effekte von Kaffee und Wein, Nüssen, Brokkoli oder Tomaten gleichen einer unendlichen Geschichte. Und daran beteiligen sich nicht nur Fitness-, Ernährungs- und »Health«-Magazine, sondern auch ein Großteil der Armada aus seriösen Tagesund Wochenzeitungen. Doch die von den individuellen Lebensumständen isolierte Bewertung einzelner Nahrungsmittel oder sogar ihrer Bestandteile und die daraus folgenden Ratschläge sind ebenso einfältig wie verantwortungslos. Den Menschen wird vorgegaukelt, Gesundheit sei mit diesem oder jenem Nahrungsmittel einfach essbar. Doch das ist ein Trugschluss: Gesundheitsrelevant ist allein die genetische Veranlagung, eingebettet in den gesamten sozialen und individuellen Lebensstil – und die komplette Ernährung ist davon wiederum nur ein Teilbereich. Der zusätzliche Konsum einzelner als gesund propagierter Nahrungsmittel oder gar isolierter Substanzen wie Vitamine oder bestimmte Fettsäuren hat sicher keinen gesundheitsfördernden oder gar lebensverlängernden Effekt. Wie alt wir werden, das wird maßgeblich von den Genen bestimmt. So hat im August 2011 eine Studie der New Yorker Yeshiva University bestätigt, dass der Lebensstil Hundertjähriger sich nicht grundsätzlich von dem anderer Menschen unterscheidet – die genetische Veranlagung spiele die »zentrale Rolle« für die außergewöhnliche Langlebigkeit.

Essen allein macht weder krank noch gesund

Die gleiche »Gen-Causa« gilt natürlich auch für ein verfrühtes Ableben, denn mit »ungesunden« Lebensmitteln hat ein früher Tod herzlich wenig zu tun. Nichtsdestotrotz existiert aber auch eine »dunkle Seite der Ernährungsmacht«, die zahlreiche Nahrungsmittel oder einzelne Inhaltsstoffe per se verteufelt: Zucker, Fett, Fast Food, Cola, Chips oder Pommes werden von den medienorientierten Experten gern als die bösen Buben abgestempelt, die uns krank machen. Hier sei die Frage erlaubt: Warum sollte der gesunde Körper eines intuitiven Essers mittels Hunger und Lust Nahrungsmittel fordern, die ihn krank machen? Und darüber hinaus gilt auch hier: Krank macht nur die komplexe Verkettung von Genen, Umweltbedingungen und Lebensstil mit dem Teilbereich Ernährung – sicher nicht das Frühstücksei mit Cholesterin oder ein deftiges Bratwürstchen. »Einzelne Nahrungsmittel haben keinen Einfluss auf die Gesundheit«, erklärte auch Professor Volker Schusdziarra vom Else-Kröner-Zentrum für Ernährungsmedizin in München bereits 2010 im SWR.

Den Menschen wird durch diesen »Lebensmittelrassismus« jedoch suggeriert: »Das eine Nahrungsmittel macht gesund und das andere macht krank.« So wurden viele der in hoher Wiederholungsfrequenz kommunizierten Ergebnisse für den über-informierten Bürger zur absoluten Wahrheit über gesunde Ernährung. Hier ein paar populäre Beispiele kollektiv gelernter Ernährungsweisheiten: Obst und Gemüse sind sehr gesund und können Krebs vorbeugen, Cholesterin ist gefährlich und für Herzinfarkte verantwortlich, tierische Fette verstopfen die Adern und Fett macht fett. Vollkornbrot ist besser als Weißbrot, wegen der gesunden Ballaststoffe. Weißes Fleisch ist gesünder als rotes Fleisch, das Darmkrebs verursachen kann. Fisch muss auch mindestens zweimal die Woche sein, und Milch – ja, wer keine Milch oder Milchprodukte zu sich nimmt, dem splittern bald die Knochen. So weit verbreitet dieses Wissen auch sein mag, so fragwürdig ist es – denn es »fehlen noch immer fundierte Erkenntnisse über die genauen Zusammenhänge zwischen den Bestandteilen unserer Ernährung und deren Auswirkungen auf den menschlichen Organismus. Diese Erkenntnisse sind aber notwendig, um konkrete, individuelle Ernährungsempfehlungen abgeben zu können«, erklärte das Bundesministerium für Bildung und Forschung im April 2009. Hat sich daran bis heute etwas geändert? Wissen wir acht Jahre später mehr? Die Antwort lautet kurz und schmerzfrei: Nein. Ungeachtet dessen wird weiter fleißig empfohlen und gemaßregelt, was gegessen und getrunken werden soll.

Trotz der fehlenden Erkenntnisse sind auch die unsichtbaren Inhaltsstoffe leider nicht von diesen Empfehlungen ausgenommen: Bitte täglich ausreichend Vitamin A, C und E aufnehmen, auf die Mineralstoffe Magnesium und Kalzium achten sowie die Spurenelemente Zink und Selen nicht vernachlässigen. Um »ausreichend« versorgt zu sein, greifen viele Menschen gutgläubig zu Vitaminpillen, den sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln. Doch mit diesen Präparaten, die teilweise Ausscheidungsprodukte genmanipulierter Bakterien enthalten, tun wir unserer Gesundheit nichts Gutes. Ganz im Gegenteil … Zu dieser Thematik sei Ihnen das »(Nahrungs)Ergänzungskapitel« ab Seite 250 ans Herz gelegt.

Kommt Zeit, kommt Gesundheitsrat … und geht wieder

Kommen wir nun aber zurück zu den echten Nahrungsmitteln und deren Positionierung als »gesund und ungesund«: Neben den erwähnten populären Ernährungsweisheiten wie »gesundes Obst und Gemüse« und »böses Cholesterin« werden regelmäßig aktuelle Studien publiziert, die altbekannte Lebensmittel in »gesundem Licht« neu erstrahlen lassen. Hauptsächlich wenn gerade Saison ist, wird so manches Früchtchen zum Allheilmittel: Erdbeeren schützen insbesondere im Juni vor »Krebs, Blutgerinnseln und Infarkten, senken den Blutdruck und entschlacken unseren Körper«. Die Lobeshymnen, die wir in der Spargelsaison zum gesundheitsfördernden »Schlankmachergemüse« überall lesen, sparen wir uns an dieser Stelle.

Richtig interessant wird es für den wissenschaftsorientierten Verbraucher jedoch, wenn die Forscher überraschend feststellen, dass die jahrelang als gesund postulierten Lebensmittel den Erwartungen nicht standhalten oder im schlimmsten Fall sogar schädlich sind. Ein Beispiel der jüngeren Vergangenheit: das Olivenöl. Ab Mitte der 1990er-Jahre war die (mediale) Begeisterung groß, wie gesund es doch für die Adern sei: Das Geheimnis seien die einfach ungesättigten Fettsäuren im Olivenöl, eingebettet in die gute mediterrane Küche1 – die übrigens dazu führt, dass 75 Prozent der angeblich so mediterran-gesund lebenden Griechen laut Welternährungsorganisation FAO übergewichtig sind. Und Kretas Kinder zählen zu Europas dickstem Nachwuchs, gefolgt von den sizilianischen Bambini. Vielleicht ist ja das Olivenöl allzu lecker … Womit wir wieder beim Thema sind: In den Zeiten des Hypes waren manche Mitbürger sogar so sehr von der »gesundheitsfördernden Kraft« des Olivenöls überzeugt, dass sie das Olio täglich pur löffelten. Anfang 2008 jedoch brachten Wissenschaftler der Universität Münster den Olivennimbus überraschend ins Wanken: Sie publizierten eine Studie, die zeigt, »dass Olivenöl gefäßschädigend ist«.

Dieses Ergebnis fand in der breiten Öffentlichkeit aber kaum Gehör, denn eine Uni Münster hat keinen Kommunikationsetat, der auch nur annähernd dem der Olivenöllobby entspricht. Hellhörig sollten Sie aber trotzdem bei den aus der Studie resultierenden Empfehlungen der Hochschule werden, denn auch hier wird Meinung gemacht: »Gesättigte Fettsäuren heben die schädigende Wirkung der einfach ungesättigten Fettsäuren des Olivenöls wieder auf.« Die Autoren raten daher zu einer ausgewogenen Zusammensetzung der Ernährung mit ungesättigten Fettsäuren aus flüssigen Fetten und gesättigten Fettsäuren, die eher in festen Fetten wie Butter zu finden sind. Oder anders formuliert: Vergessen Sie neben dem Olivenöl die »gute Butter« nicht!

Zur Abrundung des Themas sei ein Bericht im ärztlichen Verbandsblatt Der Hausarzt erwähnt, der im Juni 2008 die »Rehabilitation des Olivenöls« verkündete, das »aufgrund der reichlich darin enthaltenen einfach ungesättigten Fettsäuren vor Diabetes schützt«. Und 2011 kam eine französische Studie zu dem Schluss, dass viel Olivenöl Schlaganfällen vorbeugen kann. Schade nur für alle Liebhaber von »nativ extra« oder »nativ vergine«, dass im April 2009 die Zeitschrift Ökotest nur zwei von 25 getesteten Olivenölen empfehlen mochte. Wer auch immer in Sachen Gesundheitskraft recht haben mag: Bei den Mengen an Speiseöl, die wir hierzulande verwenden, ist es völlig egal, ob Sie zu Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Rapsöl greifen. Aber wie reagieren die Menschen auf solche Ergebnisse? Mit Unsicherheit – denn »gelerntes Gesundes« soll auf einmal schädlich sein? Oder doch nicht? Wem soll ich was glauben?

Gesundes Obst oder »Fast Fruit«-Lüge?

Inzwischen werden wie am Fließband immer wieder überraschende Studienergebnisse veröffentlicht, die vermeintlich »gesundes Essen« regelrecht entzaubern. So verblüffte 2007 die weltweit größte, EU-finanzierte Untersuchung namens EPIC, an der mehr als eine halbe Millionen Menschen europaweit teilnahmen, die Ernährungsexperten mit folgender Erkenntnis: Selbst der Verzehr von viel Obst und Gemüse schützt nicht vor Krebs. »Dass sich mit einem hohen Obst- und Gemüsekonsum das Krebsrisiko nicht reduzieren lässt«, habe ihn bei den Ergebnissen der EPIC-Studie schon sehr überrascht, resümierte Professor Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam in der Ärzte-Zeitung. Die endgültige EPIC-Bestätigung dieser Erkenntnis folgte im April 2010: kein nachgewiesener Krebsschutz durch Obst- und Gemüseverzehr. Konsequenterweise gibt Ernährungsexperte Professor Walter Willett von der Harvard Universität daraufhin zu bedenken, dass diese neuen, gründlichen Studiendaten den Aufruf zu einer Ernährung mit mehr Gemüse und Obst nicht rechtfertigen. Und auch für Dr. Rudolf Kaaks vom Deutschen Krebsforschungszentrum hat die neue Studienlage den bislang propagierten Krebsschutz durch Obst und Gemüse widerlegt. Einen weiteren Dämpfer erhielt die Krebsprotektionsthese Ende 2011 mit der Auswertung von 25 Studien durch das University College London: Obst und Gemüse zeigten keinen Schutz vor Darmkrebs. Zeit für neue Kampagnen mit neuen Zielen?

Mehreren aktuellen Untersuchungen zufolge steht nämlich der Fruchtzucker (Fruktose) in Obst und Fruchtsäften unter Verdacht, schneller dick zu machen als »normaler« Traubenzucker (Glukose). Laut US-amerikanischen Forschern werde Fruktose sehr viel schneller in Fett umgewandelt als Glukose. Zudem stimuliere der Fruchtzucker die Einlagerung von Fetten aus der Nahrung, die der Körper ansonsten für andere Zwecke verwendet. Und die John-Hopkins-Universität in Baltimore ergänzte 2009: Der Konsum von Fruchtzucker führe zu erhöhter Nahrungsaufnahme. Vergleichbare Ergebnisse verkündete Anfang 2011 die Purnell Oregon Health & Science University: Fruktose steigere den Appetit, was zur Gewichtszunahme führen kann. Auch das Deutsche Institut für Ernährungsforschung hält Fruchtzucker für einen bedeutenden Dickmacher – sicher auch deshalb, weil viele Durstlöscher »mit der Süße aus Früchten« schmackhaft gemacht werden. Und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugend medizin warnt vor mehr als einem Glas Fruchtsaft am Tag, da übermäßiger Verzehr Übergewicht verursachen könne. Weiterhin soll der häufig unseren Nahrungsmitteln zusätzlich zugesetzte Fruchtzucker den Blutdruck stark erhöhen – diese Entdeckung, die US-Nierenspezialisten im Oktober 2009 machten, wurde Ende 2011 von der Georgia Health Sciences University bestätigt: Teenager, die sich fruktosereich ernähren, wiesen einen erhöhten Blutdruck auf. Gerade mal ein halbes Jahr zuvor überbrachte die Emory University in Atlanta eine weitere Hiobs(t)-Botschaft für Konsumenten fruchtzuckerhaltiger Lebensmittel: Ein hoher Fruktoseverzehr erhöhe das Risiko für Gefäßkrankheiten, weil die Blutfettwerte steigen. Zu vergleichbaren Ergebnissen kamen Züricher Forscher im Sommer 2011: Fruchtzucker wirke sich schädlich auf den Fettstoffwechsel aus. Wie die Gesundheitsapostel unter diesen gefährlichen Vorzeichen wohl die Tatsache bewerten, dass die Deutschen Weltmeister im Fruchtsafttrinken sind?

Obst soll also nicht vor Krebs schützen. Fruchtzucker steht im Verdacht, schneller dick zu machen, den Blutdruck zu erhöhen, die Gefäße zu schädigen – und hinzukommt: Äpfel, Tomaten & Co. versorgen uns laut Greenpeace unterschiedlich hoch mit Schadstoffen.