Isr Kalehs Tagebuch (Der Alchemist Buch #4): LitRPG-Serie - Vasily Mahanenko - E-Book

Isr Kalehs Tagebuch (Der Alchemist Buch #4): LitRPG-Serie E-Book

Vasily Mahanenko

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Beschreibung

Es sind dunkle Zeiten für Tailyn Vlashich, den zwölfjährigen Alchemisten. Er ist aus dem Reich verbannt worden, die Akademie hat ihn im Hauruckverfahren herausgeschmissen und ein ruchloser Killer ist auf ihn gehetzt worden. Man hat ihn nach ganz unten, auf Level 1, zurückgesetzt. Aber während nicht viele Erwachsene fähig gewesen wären, mit all diesen Problemen klarzukommen, ist Tailyn aus einem anderen Holz geschnitzt. Und er hat Hilfe: zwei Mentoren, seine Freundin und einen Freund. Und nicht nur das – irgendwo im Büro des Dekans der Akademie befindet sich ein uraltes Tagebuch, in dem das Geheimnis des Verstecks des Drachenblutes niedergeschrieben wurde. Es ist an der Zeit, dort vorbeizuschauen und es in die Finger zu bekommen. Sie müssen nur noch eine kleine Hürde nehmen: Wie sollen sie in das bestbewachte Gebäude des Planeten gelangen?

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Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Epilog

Über den Autor

Isr Kalehs Tagebuch

Ein Roman

von Vasily Mahanenko

Der Alchemist

Buch 4

Magic Dome Books

Isr Kalehs Tagebuch

Der Alchemist, Buch 4

Originaltitel: Isr Kale's Journal (The Alchemist, Book #4)

Copyright ©V. Mahanenko, 2020

Covergestaltung © Ivan Khivrenko 2020

Designer: Vladimir Manyukhin

Deutsche Übersetzung © Eva Leitner, 2023

Lektor: Youndercover Autorenservice

Erschienen 2023 bei Magic Dome Books

Anschrift: Podkovářská 933/3, Vysočany, 190 00

Praha 9 Czech Republic IC: 28203127

Alle Rechte vorbehalten

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Die Personen und Handlung dieses Buches sind frei erfunden. Jede Übereinstimmung mit realen Personen oder Vorkommnissen wäre zufällig.

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Kapitel 1

Du hast den Terminalzugang für 4 Kreaturen eingerichtet.

Kristalle -4 (6).

„BIST DU DIR SICHER, dass es klappen wird?“ Forian starrte unsicher auf den schwarzen Stein. Das Verbot, sie zu berühren, war ihm so gründlich eingebläut worden, dass er keinen Finger rühren konnte. Und da war er nicht der Einzige — auch Valanil und Valia zögerten. Sie waren in der Stadt der Toten gewesen und erinnerten sich wunderbar daran, was jedem widerfahren war, der das Pech gehabt hatte, das alte Portal zu berühren. Der Tod. Der Verlust ihres Seins. Und da sie gerade aus dem Land jenseits des Grabes zurückgekehrt waren, wussten sie besser als jeder andere, was diese Worte bedeuteten.

„Ich vertraue meinem Herrn“, verkündete Ka-Do-Gir und schritt vor. Als seine Pfoten auf dem Terminal landeten, erstarrte er und begann, seine Attribute und Skills zu bearbeiten. Jedes Mal, wenn er ein neues freischaltete, hüllte ein weißes Licht ihn ein. Aber die Hauptsache war: Er war gesund und quicklebendig. Tailyn hatte einen Moment Zeit für sich und sah sich die Gruppe an.

Valia Levor (wiederbelebte Noa). Magierin. Level 1. Alter 12. Verlobt mit Tailyn Vlashich.

Forian Tarn (wiederbelebte Noa). Magier. Level 1. Alter 22. Diakon.

Valanil Revolt (wiederbelebte Noa). Kräuterkundige. Level 1. Alter 18.

Ka-Do-Gir (wiederbelebte Noa). Waldläufer. Level 1. Alter 12.

Sie waren keine Menschen. Sie waren nicht einmal Lixe. Sie waren wiederbelebte Noa, was auch immer das war. Ihre Level waren verschwunden, fast alle ihre Attribute und Skills waren verschwunden (die einzigen, die noch übrig waren, waren mit einem Sternchen markiert: jeder besaß „Linguist“, Valia hatte „Vereinigung“ und Forian „Glaube“), und ihr persönliches Inventar war leer. Besser gesagt, das Inventar war gar nicht mehr da. Sie hatten keine Kleidung, kein Geld, nichts. Und da sie alle in ungefähr demselben Zustand wieder auferstanden waren, in dem sie in das Spiel geboren worden waren, musste Tailyn 20.250 Münzen ausgeben, um drei komplette Level-1-Rüstungssets zu kaufen. Die Erwachsenen und der Lix bekamen jeweils ein Set. Valia wiederum gab er die erbeutete Level-3-Waldläufer-Rüstung, die sich sofort in ein Magiergewand verwandelte, ein Level-3-Amulett und eine Tasche mit Inventarerweiterung. Das war wenigstens besser als nichts. Aber was Tailyn wirklich zu schaffen machte, war die Beute, die er idiotischerweise beim Serverraum zurückgelassen hatte — die fünf Magier, der Schütze und der Soldat, den er dafür umgebracht hatte, dass er Valia den Fuß abgehackt hatte. Vermutlich waren sie komplett ausgerüstet und... Nun, da gab es nichts schönzureden. Er hatte einen dummen Fehler gemacht. Und ja, er hatte nur noch 32 Münzen übrig, gerade einmal genug für sechs Tagesrationen. Der Junge versuchte, einfach nicht darüber nachzudenken, was sie tun würden, wenn ihnen das Essen ausging.

Alles, was das wiederauferstandene Quartett hatte retten können, waren ein paar Parameter und ihre Namen. Sie hatten sogar ihr Alter geändert. Wie sich herausstellte, konnte man sich beim Auferstehungsprozess einen Körper aus einem beliebigen Lebensabschnitt aussuchen, und die Gruppe hatte die Chance ergriffen, die Hälfte ihrer Jahre abzuwerfen.

„Na schön, ich probiere es auch“, sagte Valanil, als sie sah, wie Ka-Do-Gir von dem Stein wegging, ohne einen Kratzer davongetragen zu haben. Die Frau schloss die Augen, da sie immer noch glauben konnte, dass der Zugriff auf den Stein nur einen Kristall kostete, und legte eine Hand darauf, woraufhin die Welt um sie herum verschwand und den Regalen des virtuellen Store Platz machte.

„Ich brauche Regeneration“, sagte die Kräuterkundige und erstarrte in Erwartung der Antwort. Sie würde den Rest ihres Lebens bestimmen.

„Gemäß dem Crobar-Abkommen steht dieses Attribut Menschen nicht zur Verfügung. Es kann nur an Schulvertreter mit mindestens dem Rang eines Magistrats vergeben werden.“

„Versuche nicht, mir etwas vorzumachen, ich bin kein Mensch. Ich bin wiederbelebte Noa, und die Crobar-Beschränkungen gelten für mich nicht.“ Die Antwort, die die Frau erhalten hatte, war zwar nicht das, was sie sich erhofft hatte, aber sie war auch kein kategorisches Nein. Es war nur ein Verweis auf die Regeln.

„Anfrage erhalten... Bitte warten...“

Etwa eine Minute verstrich. Valanil vermutete allmählich schon, dass keine Antwort kommen würde, als das System wieder lebendig wurde:

Beschluss gefällt!

Das Crobar-Abkommen gilt nicht für wiederbelebte Noa!

***

Du hast 1000 Gold ausgegeben, um ein Attribut freizuschalten.

„Außerdem brauche ich Verstärkung, Schutz, Kartensättigung, Intellekt, Weisheit, Rüstung, Mystik, Wahrnehmung und Hacken“, sagte Valanil. Diesmal jedoch hatte der Gott seine Antwort parat.

„Verbesserung und Hacking sind gesperrte Attribute, die nur für herausragende Leistungen an Spieler vergeben werden. Du erfüllst nicht die Voraussetzungen.“

„Mistkerl.“ Die Kräuterkundige spuckte aus, gewann aber schnell die Fassung zurück. „Gut, in diesem Fall will ich sie gegen Stärke und Beweglichkeit tauschen. Was noch...“

Tailyn hatte jedem der vier 10.000 Gold und fünf Kristalle gegeben, alles, was er besaß, damit sie Attribute für sich freischalten konnten. Nachdem sie die gesperrten Parameter überprüft hatte, stellte Valanil fest, dass sie Recht gehabt hatte — die seltsame Rasse, die der Junge ihr gegeben hatte, erwies sich als Vorteil gegenüber ihrer früheren Menschlichkeit. Sie ging zurück zu den anderen und legte Forian eine Hand auf die Brust, bevor er zum Terminal gehen konnte.

„Warte. Das habe ich herausgefunden...“

Wie sie es besprochen hatten, schaltete Ka-Do-Gir die Kampfattribute für sich frei. Valanil und Forian konzentrierten sich auf Magie, während Valia gezwungen war, alles außer der Kartenerstellung aufzugeben. Nach den fünf Grundskills Regeneration, Weisheit, Intellekt, Wahrnehmung und Mystik schaltete sie noch zehn weitere frei, die mit der Herstellung von Karten zu tun hatten. Die Gruppe brauchte Magie. Um ihre persönlichen Fortschritte konnten sie sich später kümmern. Magie war schließlich ein äußerst knappes Gut.

Tailyn zog die Karten heraus, die er dem Berater gestohlen hatte, und teilte sie so auf, dass jeder fünf bekam. Alles, was er für sich selbst nahm, waren Blobb und Telekinese. Sein Eiszapfen und sein Kältering wanderten aus seinem aktiven Stapel und machten Platz für die Neuankömmlinge. Was den Rest der Karten betraf, so war Tailyn sogar gezwungen, Valia das Echsenreiten zu überlassen. Wegen seiner niedrigen Integration konnte er mit dem Gefährten nichts anfangen, denn sonst hätte er zwei gehabt. Er wollte auf keinen Fall auf Li-Ho-Dun verzichten.

Telekinese-I.Beschreibung: Epische Karte, die es dir ermöglicht, unbelebte Objekte mit einem Gewicht von bis magischer Angriff Kilogramm100 Meter anzuheben und sie Weisheit + Verstärkung Meterzu bewegen. Hebegeschwindigkeit: 1 Meter in 2 Sekunden. Zeit-Items können für: Weisheit + Verbesserung Sekunden in der Luft gehalten werden. Ladungen: 50. Jede Anwendung kostet 32 Mana. Anforderungen: Weisheit (16). Wiederaufladbar. Cooldownzeit: 1 Minute.

Blobb-I. Beschreibung: Epische Karte, die das Ziel in eine 3 Meter dicke, undurchdringliche Substanz einhüllt, die jede Kreatur bis Level 50 12 Stunden lang festhalten kann. Dauer für Kreaturen über Level 50: 1 Stunde. Ladungen: 50. Jede Anwendung kostet 32 Mana. Anforderungen: Weisheit (16). Wiederaufladbar. Cooldownzeit: 24 Stunden.

Tailyn Vlashichs aktiver KartenstapelKartentypKosten je NutzungGesamtkostenVerbleibende LadungenSchadenKosten je AufladungManaEinheitenEinheitenEinheitenMana1DracheLegendär053K.AK.A2Kraftschild-IIIEpisch16500500K.A493Feuerwelle-IIIGewöhnlich8500500405024Verbesserter Schild-IIIGewöhnlich8500500405025Elektroschock-IIIGewöhnlich8500500405026Feuerball-IIIGewöhnlich8500500405027Telekinese-IEpisch325050K.A498Blobb-IEpisch325050K.A499Kettenblitz-IIISelten165005004050210Schwächung-IIISelten16500500K.A211Dunkler Schlag-IIISelten10050050013.500212Erdstachel-IIIGewöhnlich85005001350213Säuberung-IIISelten16500500K.A214Höllenbesch-wörung-IIISelten16500500K.A215Eisregen-IEpisch325567549

Tailyn wischte die Tabelle beiseite und seufzte. Sie sah einfach zu schwach aus. Natürlich hätte er ein paar Beschwörungskarten hinzufügen können, aber dann hätte seine Gruppe keinen soliden Schaden anrichten können.

„Das ist also alles, was wir mit Attributen machen können?“, fragte Forian, sobald Valia sich von dem Stein entfernte. Sie sahen niedergeschlagen aus. Der Absturz von Level 51 auf Level 1 ohne den geringsten Ausgleich für die Parameter, die sie sich aufgebaut hatte, war ein harter Schlag für ihr Selbstwertgefühl. Schließlich hatte sie sich zum Ziel gesetzt, die Erste zu sein, die mit 20 Jahren Level 100 erreichte, aber es sollte nicht sein. Der Magier blickte zu ihr hinüber, seufzte und begann, seine Rüstung auszuziehen. Der Rest der Gruppe sah ihn überrascht an.

„In unserer jetzigen Lage ist jedes kleine Bisschen hilfreich. Und da meine Schülerin weiß, wie wir uns vor Feuer schützen können, müssen wir genau das tun. Zieht euch alle aus — es wäre sinnlos, unsere Ausrüstung zu beschädigen. Tailyn, schieß mir ins Bein und benutze deinen Frankenstein.“

„Klug“, antwortete Valanil und begann ebenfalls, sich auszuziehen. „Obwohl... Mein Junge, kannst du uns wirklich keinen Schutz vor Elektrizität geben? Das wäre viel besser.”

Valia, gehe in die virtuelle Realität. Ich brauche dich da.

Ich kann nicht. Ich versuche es immer weiter, aber es klappt nicht. Mein Tanzsaal antwortet nicht...

Tailyn war vor den Kopf gestoßen — das war das Letzte, was er brauchen konnte. Als er einen Teil seines Bewusstseins in die virtuellen Berge schickte, fand er die Schmiede auf ihrem Gipfel, doch der Tanzsaal war nirgends zu finden.

„Schüler, du lässt mich warten“, sagte Forian. Das brachte ihm allerdings nur ein Knurren von Tailyn ein.

„Nur eine Sekunde! Es gibt ein Problem — ich schaffe es nicht ohne sie. Wir müssen aus diesem Loch raus.“

Der Kataklysmus, der durch den Tod des Experiments ausgelöst worden war, hatte den Durchgang zum Terminal zum Einsturz gebracht. Das hatte Tailyn gezwungen, den Rest seiner Münzen für ein paar Spitzhacken und Schaufeln auszugeben, die allesamt an seinen Mentor und den Lix gingen, damit sie sich bis zum schwarzen Stein durchgraben konnten. Zumindest war die gute Nachricht, dass der Raum selbst intakt war — sie hatten nicht viel graben müssen. Aber Tailyn war sicher, dass er und Valia im Untergrund nichts ausrichten würden.

„Was ist das Problem?“, fragte Forian. „Können wir irgendetwas tun, um zu helfen?“

Tailyn zuckte zusammen, als er merkte, dass sein Mentor wieder mit dem üblichen Tonfall sprach. Er hielt das Wissen der Welt in seinen Händen und ließ sich auf das Niveau der unwissenden Würmer herab, die sich zu seinen Füßen herumwandern. Und der Junge hatte nie gedacht, dass ihn das so wütend machen könnte.

„Ich kann nicht heilen“, sagte Valia, die Tränen der Enttäuschung unterdrückte.

„Welche Relevanz hat das jetzt? Wir sprechen über Tailyn.“

„Warte, Forian.“ Valanil unterbrach das Verhör und sah das junge Paar aufmerksam an. „Der Junge hat Recht — wir müssen an die Oberfläche. Lass uns die Sache da oben noch einmal besprechen.“

Der Magier starrte seine neue jugendliche Begleiterin erstaunt an, schwieg aber. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie aus ihrem unterirdischen Loch herauskamen. Da sie keine Stärke mehr hatten, fiel es sowohl den Menschen als auch dem Lix schwer, sich lange genug an dem Seil festzuhalten, damit Tailyn sie hochziehen konnte. Dass sie selbständig hinauf klettern würden, war ausgeschlossen. Selbst Valanil konnte nur traurig die Arme hochreißen, als sie aus nur einem Meter Höhe auf den Boden stürzte. Mit ihren paar Stärkepunkten und ihrer Beweglichkeit würde sie alleine nicht weit kommen.

„Tailyn, Valia, kommt her“, sagte das Mädchen. Sich Valanil als die 40-jährige Frau vorzustellen, die sie tatsächlich war, schien einfach unmöglich. Sie war ein Mädchen. Mit einer Geste forderte es alle auf, sich zu setzen, und fuhr fort. „Okay, du kannst also nicht heilen, richtig?“

Valia nickte.

„Und ohne Valia kannst du Menschen nicht verbessern?“

Jetzt war es an Tailyn, zu nicken.

„Ich werde euch jetzt etwas fragen, und ich möchte nicht, dass ihr mich anschaut, als wäre ich blöd. Habt ihr Vereinigung bekommen?“

„Unmöglich!“, rief Forian. „Das ist ein Mythos! Niemand hat sie je bekommen.“

Sollen wir es ihnen sagen?, fragte Valia.

Ja, sagen wir es ihnen. Vielleicht können sie helfen.

Tailyn neigte den Kopf zur Bestätigung der Vermutung der Kräuterkundigen.

„Und ihr habt sie bekommen, nachdem ihr gelernt habt, wie man heilt, richtig?“

Erneut nickten die beiden.

„Da liegt euer Problem. Valia versucht, in einen Bereich zu gelangen, den sie kennt, nur ist er nicht mehr da. Deiner sollte auch nicht mehr da sein, Tailyn. Nur einer, den ihr gemeinsam besitzt. Einen, den ihr teilt. Wenn ihr ihn findet, könnt ihr das Unmögliche schaffen.“

„Wovon redest du?“, fragte Valia stirnrunzelnd. „Ich verstehe nicht, was ich tun soll.“

„Was du am besten kannst. Tanzen. Aber du musst Tailyn einbeziehen, und du, mein Junge, musst deine Statuen bauen. Versuche es nur auf eine Art, die Valia einbezieht. Ich bin nicht sicher, wie das geschehen wird, aber ich bin überzeugt, dass eure Vereinigung euch leiten wird. Und bis dahin ziehen wir uns zurück, damit ihr auf jeden Fall ungestört seid.“

„Ich habe noch nie in meinem Leben so einen Unsinn gehört. Wovon redest du?“, fragte Forian, nachdem Valanil ihn und den Lix weggeschleppt hatte.

„Ich helfe ihnen. Hast du immer noch nicht begriffen, dass für unsere Schüler nichts unmöglich ist?“

„Unsere? Sind wir jetzt wieder so weit? Es sind meine Schüler! Ein Mentor pro Schüler, so war es schon immer und so wird es bis ans Ende der Zeit sein.“

„Hast du eine Pause vom Herumschreien gemacht, um die Einstellungen zu prüfen?“, fragte Valanil mit einem Kichern. Nachdem er eilig seine Optionen durchgegangen war, fluchte Forian leise. An der Stelle, wo sein Name hätte stehen sollen, herrschte Chaos.

Du bist (gemeinsam mit Valanil Revolt) Mentor von:

Tailyn Vlashich (Mensch). Alchemist. Level 7. Alter 12.

Valia Levor (wiederbelebte Noa). Magierin. Level 1. Alter 12.

„Stören wir sie also nicht, während sie ihr Problem lösen. Vereinigung ist unglaublich mächtig, und sie erklärt auch vieles. Ich weiß, wie Tailyn seinen Kampf mit Ronan gewonnen hat... Der Quatsch, den er über Pfadfinder erzählt hat, hat sowieso niemals Sinn ergeben.“

Während Valanil dem Lix und ihrem Mann den Vereinigungsskill erklärte, saßen sich die beiden Kinder mit diesem Skill gegenüber, ohne eine Ahnung zu haben, was sie tun sollten. Ein Tanz, wie die Kräuterkundige empfohlen hatte, oder eine Trainingseinheit, wie die, bei der sie eins geworden waren, waren keine Optionen. Sie waren nicht in der Stimmung. Außerdem errieten sie, dass nur etwas Erzwungenes dabei herausgekommen wäre. Andererseits wusste Tailyn, dass sie irgendetwas tun mussten, selbst wenn es völlig absurd war.

„Vielleicht musst du ja in meinen Bereich hinüberkommen?“

„Willst du in der Schmiede tanzen?“, fuhr das Mädchen ihn aufgebracht an.

„Warum nicht? Valanil sagte, wir müssen eins werden. Vereint. Aber du hast deinen Tanzsaal nicht mehr — er ist nicht mehr neben der Schmiede. Allerdings haben wir die Berge, also lass uns dort arbeiten. Zusammen.“

„Ich habe es versucht“, antwortete Valia. „Als ich nicht in meinen Tanzsaal hineingekommen bin, habe ich versucht, hinüber in deine Schmiede zu springen, aber es hat nicht geklappt. Nichts. Es ist, als könnte ich nicht hinein. Nein, es ist mehr als ob... als ob ich mich verlaufen hätte. Tailyn, ich verstehe nicht einmal, wie das sein kann. Ich bin eine Heilerin!“

„Ja, genau!“, rief der Junge aus. „Das ist es! Schnell, gib mir deine Hand. Und schließ die Augen!“

„Warum?“ Valia war über den Ausbruch des Jungen schockiert, doch sie tat es.

„Es könnte tatsächlich sein, dass du dich verlaufen hast. Die andere Valia, die, die ein Mensch war, konnte heilen, aber du bist vielleicht keine Heilerin. Es könnte sein, dass du den Weg nicht findest, weil er für dich nicht mehr existiert, und nicht, weil du dich verirrt hast. Aber da kann ich helfen!“

„Wie?“

„Folge einfach meiner Stimme. Du weißt doch noch, wie das geht, oder? Ich werde dich führen!“

Wie schon zuvor gelang es Tailyn, etwas Schnee aus der virtuellen Welt in die reale Welt zu bringen. Danach tat er genau das Gegenteil, indem er Valia aus der realen Welt in die virtuelle zog. Sie folgte ihm ergeben.

„Mach deine Augen auf!“, sagte Tailyn, und Valia folgte seinen Anweisungen. Der beißende Wind, der von den Berggipfeln herüberwehte, bemühte sich hartnäckig, die dicken Felle zu durchdringen, aber es gelang ihm nicht. Die Tochter des Nordens war zurück auf ihrem Thron.

Doch nicht alles lief glatt. Valia überkam eine ungeheure Schwere, die sie in die Knie zwang. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er gleich explodieren, denn er kam mit dem plötzlichen Ansturm der Informationen nicht zurecht — ein Teil ihres Bewusstseins blieb in der realen Welt. Diese Asynchronität drückte sie nieder wie eine Granitplatte. Ihre Ohren pochten. Tailyn schrie etwas, aber sie konnte die Worte nicht verstehen. Als Nächstes verschwanden beide Welten und ließen Valia in einem dunklen Nichts zurück, das nur von einem ungeheuren Gefühl der Schwäche erfüllt war. Doch genau da geschah das Wunder. Tailyns Stimme drang hindurch.

Integration! Schalte Integration frei! Benutze den Kristall in deiner Hand.

Möchtest du Integration freischalten?

Mit enormer Mühe konzentrierte sich das Mädchen auf die Worte und stimmte mit dem letzten Rest ihres Willens zu, woraufhin sich ihr Bewusstsein für einige Sekunden entspannte. Dann schoss ein heftiger Schmerz durch ihre beiden Köpfe — sowohl in der Realität als auch in der Schmiede bei Tailyn.

Nur dass man den Raum, in dem sie sich befanden, kaum als Schmiede bezeichnen konnte. Tatsächlich schien es fast so, als hätte sich der Tanzsaal mit Tailyns Bereich vermischt und das Ganze in etwas Absurdes verwandelt. Das Irrationale. Ohne selbst zu begreifen, was sie tat, begann Valia, sich den Raum zu eigen zu machen. Die Wände wurden zurückgeschoben, ein Bereich um den Ofen herum entstand, und der Blasebalg flog davon. Valia würde ihn selbst mit Mana füttern.

Tailyn war direkt neben ihr. Er saß auf dem Boden, den Kopf in den Händen, und blickte traurig auf seine Freundin. Als sich ihre Blicke trafen, seufzte er.

„Ich bin ein Idiot! Du bist wirklich keine Heilerin mehr — du hast die Fähigkeit nicht mehr. Und um dein Bewusstsein spalten zu können, brauchtest du Integration — sonst hättest du den Verstand verloren. Ich kann mir nicht erklären, wieso ich nicht daran gedacht habe. Geht es dir gut?“

„Mein Kopf tut weh, aber es geht mir gut“, antwortete Valia, nachdem sie sich einen Moment Zeit genommen hatte, um in sich hineinzuhorchen. „Mal sehen, ob das funktioniert. Willst du etwas ausprobieren?“

„Ich schlage vor, wir verletzen Forian, um ihm Feuerresistenz zu geben.“

„Nein, ich will niemanden verletzen. Kannst du mir zeigen, wie du Menschen verbesserst?“

„Na ja...“ Tailyn war überrumpelt. „Wenn ich jemanden heile, ist seine Statue beschädigt...“

„Ich wollte keine Erklärung. Zeig es mir! Baue meine Staue.“

Dazu brauchte Tailyn nur einen Moment. Einen mentalen Befehl später war ein Stahlmädchen neben dem Ofen erschienen. Es war völlig unversehrt, ohne jeden Makel.

„Du bist dran. Direkt neben mir“, fuhr Valia fort. Sie war sogar aufgestanden und begutachtete sich selbst, überrascht von der Präzision der Linien und der Detailgenauigkeit. Es war fast so, als würde die Statue zum Leben erwachen und dasselbe tun wie sie gerade.

Tailyn runzelte die Stirn. Er war nicht sicher, was das bringen sollte, aber er tat, wie ihm geheißen. Seine Schläfen pochten vor Anstrengung.

„Okay, jetzt der Rest. Forian, Valanil und der Lix.“

Das war wesentlich schwerer. Während der Lix ganz einfach auftauchte, weigerten sich Valanil und Forian, in seinem Kopf zu erscheinen. Seine Gedanken wurden wirr, sobald er versuchte, sie sich vorzustellen. Aber als der Junge an die alten Versionen dachte, an die in ihren Vierzigern, erschienen die Statuen. Als Tailyn die letzte fertiggestellt hatte, bemerkte er dunkle Kreise, die in seinem Blickfeld herumschwammen. Es bedurfte übermenschlicher Kraft, um die Skulpturen davon abzuhalten, zu schmelzen, wie sie es wollten.

„Sie sind nicht im Einklang miteinander!“, sagte Valia, während sie ihre Augen schloss und nach den Bergen griff. Einige Augenblicke lang geschah gar nichts, aber das Mädchen war hartnäckig. Sie bestand darauf, und die Berge gaben nach. Nachdem sie ihre Festigkeit, ihre Erhabenheit, ihre Ruhe erhalten hatte, gab Valia sie sofort an die Statuen weiter, um ihre innere Struktur zu beruhigen. Dann erinnerte sie sich an Valanils Bitte um Schutz vor Elektrizität und streckte ihre Handflächen in einer flehenden Geste gen Himmel. Ein Blitz schoss aus dem Himmel und schlug in ihre Hand ein. Aber anstatt sie auf der Stelle zu braten, wurde das Mädchen von elektrischen Ladungen eingehüllt, so ähnlich wie ein Lervan. Sie streckte ruckartig beide Händen nach der Statue aus, riss das Element von der Statue ab und zwang es, sich in das Metall zu graben.

Währenddessen schüttelte sich Tailyn. Sein Kopf schmerzte immer noch, aber nach dem, was Valia angestellt hatte, war es nicht mehr ganz so schlimm. Die Statuen wurden mit Strom aufgeladen. Doch die Funken waren chaotisch, tanzten umher und waren nicht in der Lage, an Ort und Stelle zu bleiben. Das sagte dem Jungen, was zu tun war — der Blitz musste gestoppt werden. Er musste zum Stillstand kommen. Dazu gezwungen werden, in sich selbst zu arbeiten. Unfähig, an etwas anderes zu denken, kroch Tailyn zum Rand der Schmiede hinüber und schickte dem Mädchen einen mentalen Befehl.

„Wir müssen ihn einfrieren. Du strukturierst ihn!"

Um die Schmiede kam ein Schneesturm auf. Tailyn grub eine Hand hinein und richtete die andere auf die Statuen, woraufhin ein unsichtbarer Kältestrom auf das reglose Quintett einschlug. Aber die Blitze wurden noch schneller. Je mehr Kälte Tailyn darauf schüttete, desto mehr spielte die Elektrizität verrückt, das Ganze sah aus, als würde es gleich in die Luft fliegen. In diesem Moment traf ein Feuerstoß die Statuen, begleitet von einem Schmerzensschrei von Valia.

Das Mädchen hatte sofort erkannt, dass das, was Tailyn vorhatte, nicht funktionieren würde. Die Kälte reichte einfach nicht, um die irre Elektrizität zu zügeln. Valia hatte sich umgesehen und sich das Nächstbeste gegriffen, das sie finden konnte — Kohlen, die die in ihnen enthaltene Mana rot glühen ließ. Sie hatte eine Hand darauf gelegt und die andere in Richtung der Statuen gestreckt, wobei der intensive Schmerz sie aufschreien ließ, der sie durchzuckte. Bevor es auf der anderen Seite ausbrechen konnte, musste sich das Feuer seinen Weg durch den Körper des Mädchens bahnen.

Valias Schmerz riss Tailyn aus der Trance, in die er gefallen war. Der Junge zog seine Hand mühsam aus dem wirbelnden Schnee und dachte, das würde reichen, um den Strom der Kälte zu unterbrechen. Aber er musste feststellen, dass er keinen Leiter mehr brauchte. Der unsichtbare Strom umhüllte die Statuen weiterhin und versuchte, sie zu vereisen, die Flammen zu übertreffen und die Elektrizität zu besiegen. Und Tailyn brachte die Kraft nicht auf, zu dem Mädchen hinzurennen und es vom Ofen wegzuschieben. Doch da erinnerte er sich, dass er doch Heiler war, und mit der Erkenntnis wusste er auch schlagartig, dass Valias Eingeweide bald knusprig gebraten sein würden, wenn er nicht schnell etwas unternahm. Sie würde sterben. Noch einmal. Der Junge würde es nicht zulassen. Er streckte die Hand nach dem Mädchen aus. Etwas Grünes, Funkelndes umhüllte Valia und begann, sie wiederherzustellen, die Flammen zu besänftigen und ihnen etwas mehr zu geben als das, womit sie begonnen hatten.

Tailyn wusste nicht, wie lange es dauerte. Er konnte nur sagen, dass er irgendwann aus dem Augenwinkel bemerkte, dass die Blitze aufgehört und sich stattdessen in eine äußere Hülle verwandelt hatten, die von einem roten, eisigen Hemd umgeben war. Etwas Grünes schimmerte darauf. Draußen in der Realität beschloss Tailyn zu helfen und streckte die Hand aus; der Tailyn in der virtuellen Realität ergriff sie. Als sich die beiden Handflächen trafen, gab es ein donnerndes Klatschen, das sowohl Tailyn als auch Valia zurück in die reale Welt beförderte.

Die Mana war ihnen ausgegangen. Völlig. Auch ihre persönlichen Schilde, die sie vor den Elementen schützten, waren verschwunden. Das Seltsamste war jedoch, dass die beiden die virtuelle Realität nicht allein verließen, sondern in Begleitung einer skulpturalen Komposition aus fünf skurril miteinander verschlungenen Körpern. Der kauernde Lix war bereit, anzugreifen, sobald sein Herr es befahl. Tailyn und Valia umarmten sich, während sie sich hinter dem Lix versteckten. Und die beiden majestätischen Erwachsenen überragten das Trio mit einem wissenden Lächeln im Gesicht.

Du hast ein Artefakt erschaffen!

Skulptur „Mentoren und Schüler“.Beschreibung: Einzigartige Verflechtung der fünf Elemente, die von Meistern kombiniert wurden, eine Skulptur, die zu einem Schatz für ihre Stadt werden wird. Jeder Reisende, der die Stadt mit dieser Statue besucht, wird den Fleiß-Stärkungszauber erhalten: Alle Parameter werden für 24 Stunden um 50% erhöht. Wirksam bei allen außer Tailyn Vlashich und Valia Levor, den Schöpfern der Skulptur.

***

Neue Mission: Die Renaissance von Gemeiner Truk.Beschreibung: Du hast „Mentoren und Schüler“ geschaffen und mit der toten Stadt verbunden. Lasse Gemeiner Truk wieder in ihrer früheren Pracht auferstehen, um eine göttliche Belohnung zu erhalten. Mindestkriterien für die Erfüllung: 2000 ständige Einwohner, 1 Tempel, 1 Palast, 10 Zünfte.

***

Frankenstein-Attribut geändert.

Frankenstein.Beschreibung: Ein Attribut, das der Gott in den seltenen Fällen verleiht, wenn jemand es vermag, Beschränkungen aufzuheben und mit den Körpern anderer lebendiger Wesen zu experimentieren. Alle 50 Attribut-Level erhöht sich die Anzahl der Upgrades, die du einer anderen Person geben kannst, um 1. Verfügbare Upgrades: Immunität gegen Feuer, Elektrizität, Kälte. Du kannst sie auf dich selbst anwenden. Integration mit „Verstärkung“.

***

Tailyn Vlashich und Valia Levor haben einen neuen Status erhalten: Bürgermeister von Gemeiner Truk.

Level +3 (10).

Kristall +3 (8).

„Ich hab‘s dir doch gesagt: Die Regeln gelten nicht für unsere Schüler!“ Valanil machte keine Anstalten, die Freude zu verbergen, die sich auf ihrem Gesicht ausbreitete. Selbst die unmögliche Mission, die sowohl die beiden Kinder als auch die Erwachsenen gerade erhalten hatten, konnte ihr die Laune nicht verderben — die Tatsache, dass der Gott ihnen die Mission gegeben hatte, bedeutete, dass er wusste, dass sie sie bewältigen konnten. Eine antike Stadt zurückbringen? Nichts leichter als das.

„Ein Artefakt.“ Forian war immer noch fassungslos angesichts der Statue, die aus dem Nichts aufgetaucht war. „Sie haben ein Artefakt geschaffen. Einfach so. Ohne Vorlagen.“

„Und? Das ist nicht das Einzige, was Vereinigung zu tun vermag. Es ist kein Mythos, mein Freund, kein Märchen, um kleine Mädchen in helle Aufregung zu versetzen. Gewöhne dich daran — solche Dinge können unsere Schüler jetzt zustande bringen.“

„Es klingt nicht danach, als wärst du zum ersten Mal mit Vereinigung konfrontiert.“

„Weißt du, Forian, wir sind schon gestorben“, sagte Valanil plötzlich, bevor sie sich umdrehte und ihren Mann ansah. „Es gibt keine Verschwiegenheitsschwüre mehr, um die ich mir Gedanken machen muss. Der ganze Kram ist weg, alles außer meiner Erinnerung. Daher: Ja, ich weiß, wovon ich spreche. Meine Mutter und ihr Ehemann hatten Vereinigung.“

Valanil zuckte in Erwartung einer göttlichen Bestrafung für die Preisgabe ihres Geheimnisses zusammen, aber es folgte nichts. Sie schaute in den Himmel, als ob sie etwas suche, das nur sie sehen konnte. Nichts geschah. Der Gott hatte es nicht eilig, Vergeltung an der Kräuterkundigen zu üben, weil sie ihren Eid gebrochen hatte, und das verlieh ihr ungeahnten Mut.

„Ich, Valanil Revolt, gestehe, dass ich bis zu meinem dreizehnten Lebensjahr eine aktive Schülerin von Patriarch Itir, dem Leiter der Schule von Crobar, war. Nachdem ich von ihm und seinen besten Schülern ausgebildet worden war, wurde ich an die Akademie geschickt, um Schüler zu identifizieren, die hinterherhinkten, und sie für Crobar zu rekrutieren. Wenn möglich, sollte ich den Rektor mit einem verzauberten Crobar-Stilett töten, das ich zu diesem Zweck erhalten hatte. Mit seiner Hilfe tötete ich Keran Tisor, einen weiteren Crobar-Agenten, der als Beobachter zu Forian Tarn entsandt worden war, und schob alles Tailyn in die Schuhe, indem ich alle anderen davon überzeugte, kein Wort über die Geschehnisse zu verlieren. Alles, was ich wollte, war Rache dafür, dass ich aus der Akademie geworfen worden war. Dafür, dass Crobar mich nach Culmart abschob, sobald sie keine Verwendung mehr für mich hatten. Aber das ist alles Vergangenheit. Von nun an seid ihr meine Familie, und ich werde jedem die Kehle herausreißen, der versucht, einem von euch etwas anzutun.“

Kein Donnerschlag spaltete den Himmel. Kein Blitz fuhr auf Valanil nieder. Plötzlich war es beunruhigend still in Mean Truk, während die vier, an die sich der Monolog der Kräuterkundigen richtete, mit offenem Mund dastanden. Sie hatte gerade ihr eigenes Todesurteil verfasst, und zwar gleich mehrfach. Forian blätterte sogar seine Karten durch, und sein dunkler Schlag tauchte vor ihm auf. Das sollte reichen, um diese... diese... Ja, was war sie eigentlich?

„Aber das ist nicht alles.” Die Kräuterkundige zwinkerte Forian listig zu — sie wusste genau, was ihm durch den Kopf ging. „Ich habe genug von all den Geheimnissen und Halbwahrheiten. Legen wir alle Karten auf den Tisch. Weißt du, wenn man gestorben ist, sieht man die Dinge plötzlich aus einer ganz neuen Perspektive, also... Valia, bist du dahintergekommen, warum ich mich so vehement dagegen wehre, dich ‚meine Kleine‘ zu nennen? Natürlich rutscht es mir manchmal heraus, aber ich bemühe mich so gut ich kann, es zu vermeiden, denn so etwas sagt man nicht zu seinem eigen Fleisch und Blut. Meinst du nicht auch, Schwester?“

Kapitel 2

VOR LANGER ZEIT, da lebte einmal ein glückliches Magierpaar. Es hatte sich auf die Erschaffung von Artefakten spezialisiert, und obwohl es darin nicht besonders gut war, hatte es doch genug Aufträge für ein regelmäßiges Einkommen. Die beiden Turteltäubchen hatten genug zum Leben und brauchten sonst nichts. Sie hatten sich in ihrem ersten Jahr an der Akademie kennengelernt und sich so schwer ineinander verliebt, dass sie während ihrer gesamten Studienzeit praktisch unzertrennlich gewesen waren und geheiratet hatten, als sie 18 Jahre alt geworden waren. Aber in ihrer ersten Nacht als verheiratetes Paar hatten sie etwas erhalten, das niemand je ernst genommen hatte. Sie hatten sich Vereinigung verdient. Vom Glanz ihrer neuen Entdeckung gewärmt, genossen die beiden es dermaßen, ihre Zeit miteinander zu verbringen, dass sie beschlossen, das Kinderkriegen für einige Jahre aufzuschieben. Sie wollten eine Zeitlang das Leben allein genießen. Außerdem würde ihnen das Gelegenheit geben, sich ihre solide Stellung in der Welt zu erarbeiten — sie wollten, dass ihre Kinder bei ihrer Initiation die maximale Zahl von 400 Punkten mitbekämen. Und alles lief exakt nach Plan, bis der junge Erbe des Carlian-Klans in die Stadt ritt, die die Magier ihre Heimat nannten. Die junge Magierin fiel ihm auf, und er schickte einen Diener, um sie in das Quartier des Herzogs einzuladen. Er wusste nicht, wer sie war, doch das spielte keine Rolle. Er wollte sie.

Doch der Diener kam unverrichteter Dinge zurück. Das schöne Mädchen hatte es abgelehnt, mit ihm zu kommen. Das verpasste dem Herzog einen vorübergehenden Dämpfer, aber er beschloss, gewisse Zeit in der Stadt zu bleiben — und diese Zeit verbrachte er damit, das Objekt seiner Zuneigung so zu bearbeiten, wie er es immer tat: mit Geschenken und Aufmerksamkeiten. Es kam schließlich so weit, dass er kurzerhand in ihr Haus hineinstürmte, um Respekt einzufordern. Der Magier verlor die Beherrschung. Außer sich über das Verhalten des Herzogs, warf er ihn auf die Straße.

In jener Nacht brachen drei Männer in das Haus des Paares ein. Der Magier starb im Schlaf, ohne je zu erfahren, was geschehen war. Seine Frau hingegen... Der junge Erbe hatte bekommen, was er gewollt hatte — die junge Frau gehörte ihm, wenn auch nur für eine Nacht. Doch die Sache zog eine Skandal nach sich, und die Magier der Akademie forderten Gerechtigkeit. Der alte Herzog von Carlian zog jedoch an den richtigen Strippen, bezahlte die richtigen Leute, und die ganze Affäre wurde unter den Teppich gekehrt, wobei sich die Akademieleitung eine höchst bevorzugte Behandlung bei diesem Geschäft sicherte. Doch genau neun Monate, nachdem der junge Herzog geschworen hatte, zu vergessen, was passiert war, und seine Torheit niemals zu wiederholen, wurde ein Mädchen geboren. Ein Jahr später wurde es initiiert, und der Gott verlieh ihm einen Manabalken und einen Familiennamen des Carlian-Clans.

Einem alten Gesetz zufolge mussten alle Frauen der Familie einen Vornamen erhalten, der mit „Val-“ begann, und in ihrem Nachnamen musste irgendwo „evo“ vorkommen. Das war der Ursprung von Valanil Revolt, der unehelichen Tochter des zukünftigen Herzogs von Carlian. Ihre Mutter starb drei Jahre später — die Kehrseite der Vereinigung. Zwei vereinte Menschen konnten nicht lange ohne ihre andere Hälfte leben. Doch bevor die Mutter des Mädchens starb, schrieb sie einen Brief, in dem sie ihrer Tochter sagte, was passiert war.

Valanil las ihn, als sie erst fünf Jahre alt war, noch jung und dumm, und schrieb sich sofort in Crobar ein. Ihre Mutter hatte ihr vor ihrem Tod noch geholfen, die richtigen Leute zu finden. Als sie sieben Jahre alt war, war Valanils einziges Ziel, sich an den Magiern zu rächen, die ihre Eltern verraten und sie der großherzigen Gnade des Herzogs überlassen hatten. Sie trat danach in die Akademie ein, wurde hinausgeworfen und fand sich mit einem trostlosen Leben am Rande des Reiches ab, einsam und von allen vergessen. Ursprünglich hatte die Frau in Tailyn eine Möglichkeit gesehen, es all jenen heimzuzahlen, die sie so behandelt hatten, doch als sie den Jungen besser kennen lernte, rutschte die Rache immer tiefer in ihrer Prioritätenliste. Etwas hatte sich verändert. Nun gab es zwei Kategorien von Menschen, die ihr wichtig waren: ihre Familie und alle, die ihr schaden wollten. Erstere mussten überleben. Letztere mussten sterben.

„Und das war es im Großen und Ganzen auch schon“, sagte Valanil und seufzte erleichtert, als sie ihre Geschichte beendet hatte. Trotz der schockierten Gesichter um sie herum fühlte sie sich leichter, ja, sogar ein weißes Leuchten umgab sie, um das sie nicht gebeten hatte. Der Gott bestätigte ihre Geschichte.

Forian war der erste, der seine Gefühle in den Griff bekam, was angesichts seines Status auch zu erwarten gewesen war. Wie es wohl bei jedem Magier in seiner Position der Fall gewesen wäre, war sein erster Impuls, die Handlangerin von Crobar zu vernichten. Er durfte nicht zulassen, dass sich die Krankheit ausbreitete. Doch seine zweite Reaktion war, sich selbst für seine Schwäche zu verfluchen. Er war kein dämlicher Ermittler, der nichts konnte außer morden — der Gott hatte Valanil nicht dafür bestraft, dass sie ihr Geheimnis preisgegeben hatte, sondern Erbarmen mit ihr gezeigt. Es stand Forian nicht zu, den Richter zu spielen, wenn der echte Richter sein Urteil bereits gefällt hatte. Unschuldig. Und das bedeutete, er musste das Urteil annehmen, was ihm eigentlich gar nicht so schwer fiel. Er mochte die neue Valanil. Forian wandte sich an den verblüfften Tailyn und meldete sich zu Wort.

„Schüler, wie lange willst du uns noch warten lassen? Konntest du dein Problem lösen? Kannst du Änderungen vornehmen, oder versuchst du, mit deinen Augen Löcher in deine Mentorin zu brennen? Wir alle brauchen Schutz vor Elektrizität.“

Der Magier begann erneut, sich zu entkleiden, doch sein gezüchtigter und errötender Schüler hielt ihn zurück.

„Seid beruhigt, was das betrifft. Ich weiß nicht, wie es bei den anderen ist, aber ich kann Euch verändern, ohne Euch vorher zu verletzen. Valia, hilfst du mir?“

„Klar.“ Das Mädchen hatte alle Mühe, die Augen von seiner Schwester loszureißen. Eine Welle von Gefühlen nach der anderen überrollte sie, jede anders als die davor. Nachdem sie den Drang unterdrückt hatte, mit ihren Fäusten auf Valanil einzuschlagen und sie anzubrüllen, dass alles eine Lüge war, wünschte sie sich plötzlich nichts sehnlicher, als ihre Arme um das andere Mädchen zu werfen. Valia hatte sich immer eine Schwester gewünscht. Statt der Jagd- und Kampfspiele, in die ihre Brüder sie verwickelten, hätte sie gern jemanden gehabt, mit dem sie Puppen spielen konnte. Dennoch hätte sie nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen gedacht, dass sie einmal eine solche Schwester bekommen würde, noch dazu mit einer solchen Geschichte über ihren Vater.

Sich in die virtuelle Realität zu verziehen, war viel einfacher.

„Wir brauchen Blitze“, sagte Tailyn. „Kannst du sie heraufbeschwören?“

Valia wischte eine ungebetene Träne weg und streckte ihre Handflächen in den Himmel. Einen Moment später bildeten sich Gewitterwolken über den Bergen, und ein gewaltiger Blitz schlug in ihre Hände ein und verwandelte sich in einen Funkenball.

Tailyn wusste, dass er nicht Valia war. Das tödliche Element in den Händen zu halten, war für ihn einfach unmöglich. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, sich vorzustellen, wie sich die Kugel aus dem Griff des Mädchens löste, in fünf Teile teilte, einen grünen Schimmer annahm und in die Statuen eindrang. Obwohl der Junge die Skulpturen mit in die Wirklichkeit genommen hatte, stand in der Schmiede immer noch eine exakte Kopie des Quintetts. In seiner Brust wurde es warm, als der Blitz jeden Winkel seines Körpers durchflutete.

Du hast 5 Spieler verändert, indem du ihnen Resistenz gegen Elektrizität gegeben hast.

Du hast Immunität gegen Elektrizität erhalten.

„Warum konntest du das nicht schon beim letzten Mal tun?“, fragte Valanil, sobald Tailyn und Valia wieder in der realen Welt waren. Wie er so zu ihr hinübersah, wurde Tailyn schlagartig bewusst, dass er zu der gewaltigen Lüge, die sie ihm aufgetischt hatte, nichts zu sagen hatte. Dass Valanil tot und verschwunden war.

„Du hättest früher von der Vereinigung sprechen sollen“, antwortete er. „Du hast selbst Geheimnisse, und jetzt willst du dich beschweren, wie sehr es weh tut.“

Nach einer kurzen Pause brachen die vier Menschen plötzlich in schallendes Gelächter aus. Der Lix konnte nur zweifelnd gucken und den Kopf schütteln, denn er konnte nicht nachvollziehen, warum sie ihren Gefühlen auf so unsinnige Weise Luft machten. Wäre es nicht viel einfacher, sie sich aufbauen zu lassen bis zum nächsten Gegner und diesen dann bereuen zu lassen, dass er jemals geboren worden war? Sie einfach so zu verschwenden... Aber es waren eben Menschen.

„Okay, genug“, sagte Forian, als er sich zusammenriss und sich die Tränen wegwischte. „Das Thema ist abgeschlossen — Valanil ist eine von uns. Valia?“

Das Mädchen dachte einen Moment nach, bevor es grinste und der Kräuterkundigen die Hand reichte.

„Schwesterherz?“

„Schwesterherz.“ Valanil nahm ihre Hand und drückte sie.

„Erspart uns das Drama“, sagte Forian. „Nun, da wir den Schutz haben, müssen wir entscheiden, was wir als Nächstes tun.“

„Es gibt eigentlich nichts zu entscheiden“, sagte Tailyn. „Wisst ihr, was ein Zerstörer ist?“

Nach dem betretenen Schweigen und den schockierten Gesichtern der ehemaligen Erwachsenen zu urteilen, wussten sie es tatsächlich. Tailyn projizierte seine Karte auf den Boden.

„Nachdem ich euch wiederbelebt hatte, hetzte der Kaiser mir dieses Ding auf den Hals. Ich kann nicht zulassen, dass ihr alle ins Kreuzfeuer geratet, also muss ich hierherkommen — die schwarzen Lixe haben Magier in diese Stadt gebracht, also gibt es hier wahrscheinlich eine Lache dieser roten Säure. Sie muss weg. Wenn wir Glück haben, ziehen wir die Sache durch, bevor der Zerstörer zu mir vordringt. Und wenn der Gott auf unserer Seite ist, bekomme ich eine Träne von Alron und ein paar Kristalle. Valia weiß, was danach weiter zu tun ist. Aber ich werde nicht zulassen, dass dieses Monster hierherkommt.“

„Du hast kein Wort über einen Zerstörer gesagt“, sagte Valanil nachdenklich. „Das heißt, du hast sowohl das als auch die unmögliche Mission, das Buch zurückzugeben. Und Missionen werden nicht zurückgesetzt, wenn man stirbt — ich habe meine alle noch. Ich weiß nicht einmal, was ich dir sagen soll. Es ist unmöglich, dieses Monster auszuschalten.“

„Es ist kein Monster“, sagte Forian. „Es ist eine Maschine, die wir von den Ancients geerbt haben. Soweit wir wissen, hat der Kaiser nur drei davon, und er setzt sie nur in den seltensten Fällen ein. Der Dekan hat mir erzählt, sie seien seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr ausgesandt worden — es habe keinen Grund dazu gegeben. Tja, mein Schüler, du weißt, wie man sich in die Nesseln setzt.“

„Allerdings.“ Valanils Ton war noch immer nachdenklich. „Der Junge hat diese Buchmission. Wisst ihr noch, was bei Forians Haus passiert ist? Der Gott sagte, er würde jeden töten, der Tailyn daran hindert, in die Bibliothek zu gelangen. Vielleicht funktioniert es ja dieses Mal auch wieder. Tailyn kann nicht getötet werden, bevor er das Buch abgeliefert hat.“

„Wird nicht klappen“, antwortete Forian entschieden. „Es war das Erste, woran ich gedacht habe, aber daraus wird nichts. Die Zerstörer entledigen ihre Opfer ihres gesamten Inventars, das heißt, das Ding wird das Buch selbst überbringen können.“

„Du willst mir also sagen, es hat Hacken oder Marodieren auf mindestens Level 65? Mein Junge, wenn du dich in die Nesseln setzt, dann aber richtig.“

„Aber das ist nicht alles”, sagte Tailyn schnell. Alle Augen richteten sich auf ihn — selbst der Lix, der mit einem Stock im Dreck herumkritzelte, spitzte die Ohren. „Während ich mit dem Zerstörer beschäftigt bin, habt ihr alle eine Aufgabe zu erledigen.“

Tailyn passte die Karte an. Auf dem Boden erschien eine Projektion von Gemeiner Truk.

„Hier befindet sich ein ungewöhnlicher Würfel, so ähnlich wie der, den Ka-Do-Gir und ich in der U-Bahn gefunden haben. Raptor konnte ihn nicht durchleuchten. Das sagt ziemlich viel. Wir müssen der Sache also auf den Grund gehen — es wird eine Woche dauern, wenn ihr dem optimalen Weg folgt, den ich hier markiert habe. Vielleicht auch länger.“

„Allein lasse ich dich nirgendwohin gehen“, verkündete Valia. „Jemand muss dabei sein, um deine Sachen mitnehmen.“

„Schwesterchen hat recht“, sagte Valanil, und das jüngere Mädchen zuckte überrascht. Niemand hatte sie je so genannt — es würde eine Weile dauern, ehe sie sich daran gewöhnt hätte. „Ihr beide solltet zusammenbleiben. Wenn es dir gelingt, Noa zu schaffen, kann Valia sie an sich nehmen. Auf diese Weise können wir dich hier wieder auferstehen lassen, falls du stirbst.“

„Nur damit der Zerstörer hierherkommt, um den zu töten, der Tailyn wiederbelebt hat?“, fragte Forian. Das war kein angenehmer Gedanke. „Wir werden für immer auf der Flucht sein.“

„Wir müssen jemanden finden, der den Kopf hinhält“, sagte Ka-Do-Gir. „Wir könnten diejenigen dafür bezahlen, dass sie sterben.“

„Das wäre denkbar“, sagte Valanil und warf dem Lix einen bewundernden Blick zu. „Es gibt immer arme Menschen, die bereit sind, alles zu tun, damit ihre Familie für das Leben gerüstet ist.“

„Lasst uns lieber später darüber sprechen“, bat Tailyn erschaudernd. Ein ungutes Gefühl begann aus seiner Magengrube nach oben zu wandern. Er legte keinen Wert darauf, das Thema weiter zu vertiefen.

Als Valia ihre Echse heraufbeschwor, trat sie schnell einen Schritt zurück. Das Tier war riesig. Sein Leib hing über der Gruppe, während es dastand und gelassen in die Runde blickte. Plötzlich zuckte es jedoch und blickte in die Ferne.

Mach schon, hörte Tailyn Valia denken, und der Koloss preschte los, wobei er mit dem Kopf gegen einen riesigen Felsblock fünfzig Meter von der Gruppe entfernt krachte. Als der Felsbrocken wegrollte, griff die Eidechse mit ihrem Maul in das entstandene Loch und holte ein dickes Bündel Schlangen hervor. Einen Augenblick später waren die Tiere in der Mitte durchgebissen. Die Echse ließ sich auf ihr Hinterteil plumpsen und machte sich daran, sie mit ihren Vorderbeinen in ihren Rachen zu stopfen.

„Man muss es füttern, damit es wächst“, sagte das Mädchen wie um sich für das Betragen ihres Tieres zu entschuldigen. Nachdem sie die zweite große Portion Schlangen hinuntergeschluckt hatte, kam die Echse fröhlich zu ihrer Herrin zurück, um sich eine Belohnung abzuholen. Sie senkte ihren Kopf, um Valia zu bedeuten, dass sie gekrault werden wollte. Die Kreatur wedelte mit dem Schwanz wie ein zu groß geratener, glücklicher Hund.

„Bereit? Gut, dann spring auf. Es gibt zwei Sitze.“

Das Mädchen sprang selbst auf die Echse und gab Tailyn ein Zeichen, sich ihr anzuschließen. Doch als der Junge näher kam, schnaubte das Tier misstrauisch und wich zurück.

„Sie erinnert sich an dich!“, sagte Valia erstaunt, als sie die Stimme ihrer Gefährtin „hörte“. „Das Level, auf das der Berater Wolke hochgeschraubt hatte, ist zwar weg, aber ihre Erinnerung ist noch da. Sie will dich nicht tragen. Absolut nicht!“

„Ich bin mir sowieso nicht sicher, dass ich sie wirklich reiten will.“ Tailyn fixierte die widerspenstige Echse zweifelnd. Dort, wo der zweite Passagier sitzen sollte, ragten nun scharfe Stacheln hervor. „Moment mal — hast du sie eben Wolke genannt?“

„Irgendwie müssen wir sie ja rufen, und der Berater hat sich offensichtlich nicht lange den Kopf über den Namen zerbrochen. Versuch, uns zu fangen!“

Auf einen leichten Druck von Valias Knien hin stürmte Wolke aus der Stadt, um Abstand zwischen sich und dem Magier zu schaffen, den sie am wenigsten mochte. Tailyn warf ihren Mentoren einen Blick zu, bevor er dem Mädchen nachrannte. Letztes Mal hatte er fast zwölf Stunden gebraucht, um dorthin zu gelangen, wohin sie flogen, aber damals war Tailyn schwach und ein unerfahrener Läufer gewesen. Mit seiner jetzigen Form konnte er einige Tiere überholen, auch wenn Valias neue Gefährtin nicht zu ihnen zählte. Die Echse gewann immer wieder so viel Vorsprung, dass das Mädchen sie bremsen und zurückholen musste. Schließlich begann sie, sich die Zeit damit zu vertreiben, alles zu jagen, was sich ihr vor die Schnauze kam, von kleinen Grashüpfern bis hin zu ein paar Steppenwölfen, die diese schwierigen Zeiten irgendwie überlebt hatten. Nachdem sie den Lixen entkommen waren, fielen die armen Wölfe nun der unersättlichen Echse zum Opfer.

Die eigentliche Show begann jedoch, als Tailyn seinen Drachen beschwor. Als die Echse ein neues Ziel erblickte, sprintete sie ihm nach, und Valia kam nicht sofort darauf, was ihre Gefährtin im Schilde führte. Li-Ho-Dun flog in der Gegend umher, ohne den Braten zu riechen, zu sehr nahm ihn seine Freude an der Natur ein. Und da tauchte das riesige Monster hinter ihm auf. Die Echse mit ihrem aufgerissenen Schlund schmeckte den Sieg wohl schon, als Li-Ho-Dun erkannte, in welcher Gefahr er schwebte. Die Echse war flink, aber mit einem echten Drachen konnte sie es nicht aufnehmen. Li-Ho-Dun wich aus, fauchte und schlug schnell zurück. Der Schwall Drachenfeuer fraß sich mühelos durch den Körper der Echse und erreichte ihr Gehirn — und augenblicklich löste sich Valias Gefährtin in Luft auf. Von ihrem Rücken abgeworfen, pflügte der Kopf des Mädchens eine lange Furche in den Boden, bevor er anhielt. Sie sprang auf und stampfte wütend mit den Füßen.

„Tailyn! Dein Drache hat meine Echse getötet — ich habe nur noch zwei Ladungen!“

Weder das Mädchen noch Tailyn hatten gesehen, warum ihre Gefährten einen Kampf angefangen hatten. Nur das Ergebnis war eindeutig, und nicht einmal in den Protokollen war etwas zu finden. Li-Ho-Dun schien aus heiterem Himmel beschlossen zu haben, die Echse zu braten. Valia rief ihre Gefährtin noch einmal herbei und war schockiert, als diese beim Anblick des Drachen in die entgegengesetzte Richtung davonpreschte. Das Mädchen hatte Mühe, sich auf ihr zu halten. Während sie Tailyn in Gedanken zuraunte, dass der Drache ihrem armen Baby Angst machte, ritt sie fort von den „bösen Jungs“, die es so sehr darauf anlegten, kleinen Mädchen wehzutun. Spätestens ab jetzt war Wolke offiziell weiblich.

Fünf Stunden später erreichten die beiden die tote Stadt. Das Deaktivieren der Echse war ein lustiger Vorgang — ihr Körper faltete sich in sich selbst zusammen und verwandelte sich in einen schlanken Gürtel, der sich um Valias Taille schlang. Und da der Drache eine Tendenz hatte, seine neugierige Nase dorthin zu stecken, wo sie nichts zu suchen hatte, wurde er ebenfalls deaktiviert. Die beiden Kinder schlichen schnell näher an die Stadt, bereit für jeglichen Ärger, der sie dort erwartete.

Doch sie fanden keinen. Die uralten Steine sahen so leblos aus wie immer.

„Die Luft scheint rein zu sein. Ich sehe keine Spuren“, sagte Valia, die sich in den Ruinen umblickte. „Das Lager der Lixe war dort drüben. Sollen wir es uns ansehen?“

„Stopp.“ Tailyn hielt das Mädchen zurück, das gerade aufstehen wollte. „Irgendetwas ist faul. Bleib hier — ich muss etwas überprüfen.“

Auf Raptor war nichts zu sehen, im Umkreis von 35 Metern um ihn gab es keine Lebewesen. Aber die Wahrnehmung des Jungen gab ihm ein unbehagliches Gefühl, während er einem getarnten Pfad folgte, der zwischen Steinen und Senken hindurch zum Stadtrand führte. Ohne einen Moment zu zweifeln, verfolgte er die Linie, ein Auge wie festgepinnt auf Raptors Bildschirm. Eine Weile lang geschah nichts. Der Junge hatte schon den Verdacht, dass die Paranoia ihn übermannte, als eine Nachricht auftauchte.

Möchtest du das 32. Element des Level-3-Schutzwalls hacken? Wenn es misslingt, erfährt der Besitzer von deinem Versuch.

„Spuren!“, rief Tailyn aus. „Das war es, was mich gestört hat — es gibt keine Spuren. Sie sollten überall sein, und der Grund, weshalb sie nicht da sind, ist der Schutzwall. Sollen wir ihn hacken?“

„Ist das eine rhetorische Frage?“

„Keine Ahnung. Die Abwehr bei Level 3 ist auf 30, und genau so hoch ist mein Hacken.“

„Probiere es. Wenn etwas danebengeht, bin ich zur Stelle. Ich werde dir Deckung geben.“

Dein Hacken-Level: 45.

Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Hacks: 77%.

Versuch 1... erfolgreich!

Tailyn war baff — wie konnte es sein, dass sein Level so hoch war? Er musste sich einmal kurz durch die Logs wühlen, um zu erfahren, dass er fünfzehn dem Hacken, weitere fünfzehn der Verstärkung und die letzten fünfzehn der Gerätekontrolle verdankte. Wie sich herausstellte, unterstützte der letztgenannte Skill auch das Hacken, solange das Ziel kein Lebewesen war. Der zusätzliche 10-Prozent-Bonus von Raptor machte den Rest aus.

Nachdem er dieses 32. Element deaktiviert hatte, drückte sich der Junge noch tiefer in den Boden. Ein großes Lix-Lager tauchte auf. Tailyns erster Gedanke war, dass er den Generator in die Hände kriegen musste, der so eine Schutzkuppel erzeugen konnte. Käfige mit lebenden Menschen darin säumten den schimmernden Film, und der Junge musste näher herankriechen, damit Raptor bestätigen konnte, was er sah. In den Käfigen saßen auch grüne Lixe. Ka-Do-Girs Stammesgenossen waren nicht völlig ausgerottet worden — sie fristeten dort ein erbärmliches Dasein als Sklaven der roten und schwarzen Lixe.

Niemand reagierte darauf, dass ein Teil der Fläche aufgehört hatte zu schimmern. Für die Lixe und ihre Gefangenen schirmte die Schutzkuppel sie immer noch vor neugierigen Blicken ab und hielt ihnen die blutrünstigen Kreaturen vom Leib, die die Grauen Länder bevölkerten.

Tailyns Wahrnehmung zeichnete einen neuen Weg hinüber zum nächsten Schutzelement. Der Junge war gezwungen, es ebenfalls zu hacken, was ihm eine größere Aussicht eröffnete, aber sein Scanner konnte ihm nach wie vor nicht sagen, wie groß das Lager war. Er reichte nicht einmal bis zum Zelt in der Mitte. Das sagte ihm, dass der Radius mehr als hundert Meter betrug, und auf der anderen Seite waren die pelzigen Rümpfe von Yaks zu erkennen. Es mussten etwa dreißig Tiere sein.

Die Menschen in den Käfigen schauten gleichgültig in ihre Umgebung. Die meisten von ihnen waren Nummern, nicht bekannt und nicht benötigt im Reich; es gab allerdings auch einige mit Namen, deren Attribute verrieten, dass sie aus Grenzstädten stammten. Es überraschte nicht, dass Tailyn keine Magier sah. Vermutlich waren sie unter der Erde, entweder tot oder leidend. Es gab kein anderes Schicksal, das die Gefangenen der Lixe erwartete.

Ich folge dir, sagte Valia in Gedanken.

Tailyn schlich weiter und sah schließlich ihre ersten Gegner. Eine Gruppe von zehn Lixen saß um ein Feuer herum und röstete einen Yak — neun rote und ein brauner Level-43-Schamane. Soweit Tailyn es beurteilen konnte, war der alte Lix der gefährlichste der Gruppe, denn keiner der Krieger war über Level 30. Einige Zeit lang reckte er seinen Hals in alle Richtungen, aber es waren keine anderen Lixe zu sehen. Sie waren entweder in den Zelten oder unter der Erdoberfläche. Zu weit weg für Raptor. Der Abstieg nach unten befand sich neben dem zentralen Zelt, und selbst Tailyns Wahrnehmung hatte aufgegeben. Er konnte keinen Weg finden, um unbemerkt zum roten Zelt zu gelangen.

Irgendwelche Ideen? Valia war zu Tailyn hinübergekrochen und beäugte die Lixe.

Wir müssen sie auf einen Schlag ausschalten, damit sie die anderen unter uns nicht warnen. Da unten könnte es einige seriöse Typen geben. Außerdem hat der Schamane wahrscheinlich eine Hydra. Okay, ich blockiere ihn, und wir attackieren gleich die Krieger. Die fünf auf der rechten Seite gehören mir, du nimmst die auf der linken Seite. Oh, und behalte bitte das Zelt im Auge. Sie könnten dort eine Art Berater haben.

Verstanden. Gib mir das Signal zum Start.

Versuch, Sha-Rgi-Tan zu hacken.

Dein Hacken-Level: 45.

Sha-Rgi-Tans Schutzlevel: 45.

Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Hacks: 0 %.

„Los! Der Hack hat nicht funktioniert!“, rief Tailyn, während er schon seine Karten durchblätterte. Kettenblitz tauchte auf, und er blies sein Aktivierungswort darauf.

„Buh!“

Sechs Körper fielen zuckend zu Boden, der Rest der Gruppe starrte genauso schockiert wie Tailyn selbst. Nachdem er nun zum ersten Mal gesehen hatte, wozu die Karte fähig war, imponierte ihm ihre Kraft. Gegen die Abwehr der Lixe kam sie nicht an, aber das machte nichts — sie würden sich dreißig Sekunden lang hilflos auf dem Boden wälzen.

Eine Sekunde des Zögerns der Lixe, die der Überraschungsangriff aus dem Inneren ihrer vermeintlich sicheren Kuppel kalt erwischte, kostete sie das Leben. Der nächste Kettenblitz traf sie und bescherte zwei weiteren Krämpfe. Die letzten vier Ladungen setzten die Uhr derer, die bereits am Boden lagen, zurück und zerrissen die Reste ihrer Schilde. Ein dritter Schuss stellte sicher, dass alle zehn am Boden waren. Und obwohl Valia drei Ladungen abfeuerte, konnte sie nicht viel ausrichten. Ohne ihre fortgeschrittenen Attribute und Skills war das dritte Level des Mädchens einfach nicht genug, um es mit zehnmal stärkeren Lixen aufzunehmen.

Tailyn rannte zu den Kreaturen auf dem Boden und stellte fest, dass nur noch acht von zehn am Leben waren. Ein paar Kettenblitze und elektrische Schläge später war ihre erste Schlacht gewonnen.

Du hast mehr als 10 Kreaturen vernichtet, die mindestens 10 Level über dir stehen.

Kristall +1 (9).

Statt eines Kristalls erhielt Valia ein Wahrnehmungs-Upgrade, das sie nur daran erinnerte, wie tief sie gefallen war. Tailyn tat seinerseits sein Bestes, nicht daran zu denken, mit wie vielen Gegnern sie es noch zu tun hatten, während er sich über die Leichen beugte. Er hatte nicht vor, seinen letzten Fehler zu wiederholen — Beute musste man sich holen, sobald sie verfügbar war.

Aktive Marodeur- und Hacken-Attribute erkannt.

Körperanalyse...

Gebietskarten aktualisiert (3).

Erhaltene Beute:

18 Münzen.

23 Gold.

Vollständiger Level-II-Anzug (9).

Vollständiger Level-III-Anzug (1).

Schamanenstab-I.

Stahlklauen-II (9).

***

Du erhältst Zugriff auf Logs.

Du erhältst Zugriff auf persönliche Informationen.

Logs werden synchronisiert.

Tailyn seufzte, als er sah, dass die saftigste Beute unerreichbar blieb. Der Schamane war nicht dazu gekommen, seine Karten zu benutzen, und so war sein persönliches Inventar nicht verfügbar. Und obwohl die Hälfte der Münzen und des Goldes direkt an Valia ging, war es kaum genug, um darüber zu lachen. Damit blieben die Logs. Glücklicherweise ließen sie Tailyn nicht im Stich — er fand bald heraus, wie viele Lixe unter der Kuppel noch am Leben waren. Vier von ihnen waren Schamanen, der fünfte war ein schwarzer Lix-Administrator. Alle fünf befanden sich im Zelt, da der letzte der menschlichen Magier ein paar Tage zuvor gestorben war und die Lixe auf die nächste Lieferung warteten. Den Gesprächsfetzen nach zu urteilen, die der tote Schamane aufgeschnappt hatte, hatten Halas‘ Diener gesagt, dass die Gruppe unter der Kuppel noch einige Wochen warten müssen würde. Niemand hatte Magier zur Verfügung.

Der Junge ging in die Hocke und gab Valia ein Zeichen, sich zu verstecken. Es stellte sich tatsächlich heraus, dass es gut gewesen war, dass die Gruppe ihr Lagerfeuer so weit vom Zentrum des Lagers gemacht hatte — die Schamanen hatten nichts gehört. Der Kampfstatus verschwand, und Tailyn lud automatisch alle seine Karten wieder auf. Es war eine Gewohnheit, die ihm ins Blut übergegangen war.

Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles bereit war, falls es zu einem weiteren Kampf kommen sollte, machte sich Tailyn auf den Weg. Er rannte zum Zelt, warf die Plane zurück, die den Eingang verdeckte, und wollte gerade angreifen, doch blieb stehen. Nichts hätte ihn auf das vorbereiten können, was er dort sah. Die fünf Lixe lagen verstreut auf Kissen am Boden herum und waren bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Glasige Augen starrten ins Leere, sie reagierten nicht auf das Eindringen des Jungen. Dichter, grüner Rauch stieg aus drei Schüsseln auf dem Boden auf. Tatsächlich füllte er das ganze Zelt, so dass der Filter von Tailyns Kleidung ihn sofort vor der Gefahr warnte — die Luft war erfüllt der Droge. Tailyn sah sich ratlos um und erkannte, dass er aus den Leichen der Lixe nichts bekommen würde. Die Beute lag in ihren persönlichen Inventaren, und er hatte keine Möglichkeit, sich Zugang dazu zu verschaffen. Das Zurücksetzen forderte wieder einmal seinen Tribut.

Tailyn war jedoch nicht der Typ, der das Handtuch warf. Er setzte den Marodeur gegen die Lixe ein. Er erhielt zwar keine Kartenaktualisierungen oder Ähnliches, dafür aber etwas noch Besseres.

Erhaltene Beute:

3668 Münzen.

Truhenschlüssel.

Käfigschlüssel.

Tailyn versuchte, möglichst nicht darüber nachzudenken, wo der Administrator das alles versteckt haben konnte, doch zur Sicherheit wischte er die Schlüssel am nächstbesten Vorhang ab. Valia trat in das Zelt und runzelte die Stirn, als sie die rauchenden Schalen sah.

„Schwarzer Lotus ist im Kaiserreich streng verboten, aber das hat noch nie jemanden abgehalten. Meine Brüder haben einmal damit geprahlt, dass sie so viel geraucht hätten, dass sie mit dem Gott eins wurden, nun, wahrscheinlich so lange, bis sie anfingen, wie Ferkel zu quieken. Ich erinnere mich nicht. Vaters Strafe war fürchterlich... Wirst du die Burschen töten?“

„Eigentlich ja, aber... weißt du was? Ich will etwas ausprobieren. Erinnerst du dich noch, dass ich im unterirdischen Teil der Akademie einen Eisblock aus der virtuellen Realität herausziehen konnte? Und die Statuen in Gemeiner Truk haben wir auch bekommen. Was, wenn wir versuchen, ohne unsere Karten anzugreifen? Wir können einfach die Elemente einsetzen, vor allem, da du Elektrizität so gut wegsteckst. Sie fügt dir keinen Schaden zu.“

„Tailyn, das ist brillant!“ Valia warf sogar ihre Arme um den Jungen. „Klar, tun wir‘s!“

Doch die Begeisterung des Mädchens währte nicht lange. Nachdem sie in die virtuelle Realität gegangen war und sich umgesehen hatte, stellte sie fest, dass der einzige Hinweis auf einen anderen Raum der Beenden-Button war. Tailyn erkannte sofort, was los war. Er hätte schon ein kompletter Trottel sein müssen, um nicht zu bemerken, dass seine Herzdame so aufgebracht war.

„Es hat mich eine ganze Ewigkeit gekostet, zu lernen, wie man in zwei Zuständen gleichzeitig bleibt. Ich glaube nicht, dass ich eigentlich eine Wahl hatte — es hieß sterben oder es herausfinden. Keine Sorge, das wird schon kommen, mit der Zeit. Ich muss nur den Schnee strukturieren, damit ich versuchen kann, ein paar Eiszapfen auf die Lixe zu werfen.“

Plötzlich traf Tailyn die Erkenntnis, wie weit er mittlerweile gekommen war. Noch vor ein paar Jahren wäre er beim bloßen Gedanken, ein anderes lebendiges Wesen zu töten, in Ohnmacht gefallen. Wo war der Junge, der gerne Kräuter pflückte und nicht an die Probleme der Zukunft denken musste? Wann war er zum skrupellosen Killer geworden?

Nachdem er etwas von der Kälte aufgesaugt hatte, stellte der Junge sich einen spitzen Eiszapfen vor und jagte ihn gedanklich auf den nächsten Schamanen. Das Stück gefrorenen Wassers materialisierte sich direkt neben der Hand des Jungen, sauste davon und durchbohrte den Lix. Der alte Tailyn war nicht mehr da. Er war verschwunden, als der Junge nicht mehr genug Finger gehabt hatte, um daran abzuzählen, wie oft sein Leben bedroht worden war.