It Begins With You - Jillian Turecki - E-Book

It Begins With You E-Book

Jillian Turecki

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Beschreibung

Das psychologische Beziehungsbuch mit neuem, radikal ehrlichem Ansatz Wir alle wünschen uns gesunde und erfüllende Beziehungen. Doch wo anfangen? Die erfolgreiche Podcasterin und Coachin Jillian Turecki ist der festen Überzeugung: am besten mit der Beziehung zu uns selbst. Mit einer Mischung aus therapeutischen Strategien, Fallbeispielen von Klient:innen und praktischen Tools befähigt sie uns, uns selbst mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen, emotionale Muster zu erkennen, gesunde Grenzen zu ziehen und das eigene Selbstwertgefühl zu steigern. Jillian Tureckis mitfühlender Ansatz hat bereits Millionen von Anhänger:innen gefunden. In ihrem Buch bietet sie echte Hilfe und Handlungsanweisungen – schonungslos ehrlich, dabei aber immer empathisch und motivierend. »Ich wünsche mir, dass wir uns selbst mehr lieben. Denn Beziehungen beginnen mit uns. Sie beginnen damit, wie wir uns selbst sehen.« Jillian Turecki

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Seitenzahl: 366

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Jillian Turecki

It Begins With You

9 harte Wahrheiten über die Liebe, die dein Leben verändern werden

 

Aus dem amerikanischen Englisch von Heidi Lichtblau und Lene Kubis

 

Über dieses Buch

 

 

Das psychologische Beziehungsbuch mit neuem, radikal ehrlichem Ansatz

Wir alle wünschen uns gesunde und erfüllende Beziehungen. Doch wo anfangen? Die erfolgreiche Podcasterin und Coachin Jillian Turecki ist der festen Überzeugung: am besten mit der Beziehung zu uns selbst. Mit einer Mischung aus therapeutischen Strategien, Fallbeispielen von Klient:innen und praktischen Tools befähigt sie uns, uns selbst mit allen Stärken und Schwächen anzunehmen, emotionale Muster zu erkennen, gesunde Grenzen zu ziehen und das eigene Selbstwertgefühl zu steigern.

Jillian Tureckis mitfühlender Ansatz hat bereits Millionen von Anhänger:innen gefunden. In ihrem Buch bietet sie echte Hilfe und Handlungsanweisungen – schonungslos ehrlich, dabei aber immer empathisch und motivierend.

»Ich wünsche mir, dass wir uns selbst mehr lieben. Denn Beziehungen beginnen mit uns. Sie beginnen damit, wie wir uns selbst sehen.« Jillian Turecki

 

 

Weitere Informationen finden Sie auf www.fischerverlage.de

Biografie

 

 

Jillian Turecki, geboren in New York City, ist Autorin, Coachin mit 20-jähriger Praxiserfahrung und Beziehungsexpertin. Mit ihrem Podcast »Jillian on Love«, ihrem Newsletter »Love Weekly« und ihren Social-Media-Kanälen erreicht sie Millionen. Als Gründerin von »Jillian Turecki Coaching« hat sie das Leben von unzähligen Menschen und Paaren auf der ganzen Welt durch ihre transformativen Workshops und Kurse verändert.

Inhalt

[Widmung]

[Inhalt]

Einleitung Tod einer Beziehung

Wahrheit 1 Es beginnt bei dir

»Die betrügen doch alle«

Jeder hat Angst, nicht gut genug zu sein

Kremple deine Beziehung um

Muster erkennen

Die Umsetzung dieser Wahrheit

Wahrheit 2 Deine Gedanken sind ein Schlachtfeld

Wenn mein Gegenüber mich wirklich lieben würde, dann würde es …

Ändere deine Geschichte, ändere dein Leben

Die Umsetzung dieser Wahrheit

Wahrheit 3 Lust ist nicht dasselbe wie Liebe

Verbindung wird überbewertet

Chemie ist das, was uns lebendig macht

Der oder die »Eine«

Der Mythos von dem oder der »Einen«

Was bedeutet es, zu lieben?

Wann solltest du »Ich liebe dich« sagen?

Charakter statt Charme!

Ich will nicht die Traumfrau von jemandem sein

Spiel mit einem Fremden nicht gleich verheiratet

Der Umgang mit unserer Begeisterung

Immer mit der Ruhe

Die Umsetzung dieser Wahrheit

Wahrheit 4 Du musst dich selbst lieben

Warum fällt es so schwer, sich selbst zu lieben?

Muss man sich selbst lieben, bevor man eine Beziehung eingehen kann?

Dem Unverfügbaren nachjagen, das Verfügbare meiden

Wir lernen, uns selbst zu lieben, indem wir aktiv werden

Selbstliebe – was bedeutet das eigentlich?

Wie man sich wirklich liebt und seinen Selbstwert steigert

Überwinde deinen inneren Schweinehund!

Sei du selbst

Hör auf, mit dir selbst zu reden, als würdest du dich hassen

Lerne deine Kernbedürfnisse kennen

Werde das richtige Gegenüber

Die Umsetzung dieser Wahrheit

Wahrheit 5 Du musst dich mitteilen und die Wahrheit sagen

Du musst dich mitteilen

Die Elefanten im Raum

Die Maske abnehmen

Go-With-The-Flow-Girl

Das Cool Girl, das brave Mädchen und der nette Typ

Die Umsetzung dieser Wahrheit

Wahrheit 6 Du musst dich von deiner besten Seite zeigen (auch nach den Flitterwochen)

Der Spiegel

Dein niederes Selbst vs. dein höheres Selbst

Angst, Egoismus und der Bestrafer

Selbsterkenntnis ist eine Beziehungs-Superkraft

Wie man Machtlosigkeit überwindet

Die Umsetzung dieser Wahrheit

Wahrheit 7 Du kannst niemanden dazu überreden, dich zu lieben

Beziehungsstatus: »Es ist kompliziert«

Warum wir in Situationships landen

Glaubenssätze

Die Befreiung aus der Situationship-Falle

Wähl dich selbst

Werde aktiv

Wenn sie dich verlassen wollen

Wie wir (häufig unbewusst) versuchen, Menschen davon zu überzeugen, uns zu lieben

Das Muster durchbrechen

Wahrheit 8 Niemand kommt, um dich zu retten

Die Romantikerin

Der Retter

Wenn man seine Beziehung benutzt, um sich selbst zu entkommen

Unrealistische Erwartungen

Vergiss Glück, wir brauchen Sinn

Die Umsetzung dieser Wahrheit

Wahrheit 9 Du musst mit deinen Eltern Frieden schließen

Wie unsere Bezugspersonen unsere Vorstellung von Romantik beeinflussen

Mädchen weinen nicht

Die Geschichte ändern

Die Umsetzung dieser Wahrheit

Fazit Es ist nie zu spät, dich für dich selbst zu entscheiden

Entscheide dich für dich selbst

Dank

Für meine Mom: Danke, dass du mich verstehst. Ich liebe dich.

EinleitungTod einer Beziehung

Am 2. Juni 2014 lag mein Leben in Trümmern. Bei meiner Mutter war kürzlich Krebs im Endstadium diagnostiziert worden, sie hatte nur noch drei Monate zu leben. Ich erlitt an diesem Morgen meine dritte Fehlgeburt, und mein Mann verließ mich. Was er mir am Telefon mitteilte.

Zunächst hatte er mir eine Nachricht geschrieben. Ich saß mit meinem Hund draußen auf der Bank vor unserem Haus und ahnte schon, dass etwas nicht stimmte. Obwohl ich am Morgen davon aufgewacht war, was mir meine Gynäkologin als Fehlgeburt bestätigte, hatte ich seitdem nichts mehr von meinem Mann gehört. Die ganze Zeit hatte ich das ungute Gefühl, dass er mich verlassen würde. Um 17 Uhr schrieb er mir dann endlich eine Textnachricht, in der nur stand: »Ich bleibe ein paar Tage bei meinen Eltern.«

Panisch rief ich ihn an. Zum Glück nahm er ab. Die nächsten 20 Minuten gehören zu den schlimmsten Momenten meines Lebens. »Wir sind einfach nicht auf derselben Wellenlänge, Jillian«, sagte er, wie ich mich erinnere.

»Was!? Was zum Teufel meinst du damit? Du kommst einfach nicht mehr nach Hause? Ich blute ohne Ende, weil ich einen Abgang hatte, und du gehst einfach?« Zu diesem Zeitpunkt lief ich auf der Straße auf und ab und fühlte mich wie eine Verrückte – wahrscheinlich sah ich auch so aus.

Mir war bewusst, dass wir beide Probleme hatten – so richtige. In den vergangenen beiden Jahren hatte ich mich extrem reingehängt, um ihn davon zu überzeugen, dass ich liebenswert sei. Insgeheim schwante mir, dass er imstande war, mich von heute auf morgen zu verlassen. Und tief in mir wünschte ich mir wohl auch, dass dieses Ehemartyrium ein Ende hätte. Doch zu gehen war nie eine Option. Dazu hatte ich zu viel Angst vor dem Alleinsein.

Mein Mann kam nie mehr nach Hause zurück.

Für mich brach eine Welt zusammen. Dieser 2. Juni markiert nicht nur das Ende meines Lebens, wie ich es bis dahin kannte, sondern auch den Beginn meiner Reise, um herauszufinden, was zum Teufel nötig ist, um eine gesunde und dauerhafte Beziehung zu führen. Was ich dabei lernte, überraschte mich. Es hat sehr wenig mit Glück, dem Universum, dem Alter oder auch nur damit zu tun, ob man ein guter Mensch ist. Dagegen alles mit der Beziehung, die wir zu uns selbst haben. Ich lernte, dass wir Verantwortung übernehmen müssen, wenn wir eine bedeutungsvolle Beziehung voller Verbundenheit, Sicherheit und Intimität haben wollen. Ich lernte, dass eine Beziehung wie ein Spiegel ist: Sie reflektiert unsere Beziehung zu uns selbst.

Es geht hier nicht um Scham oder Selbstvorwürfe. Ich möchte, dass du dich stark fühlst und weißt, dass du den Schlüssel zu den gewünschten Veränderungen in deinem Liebesleben selbst in der Hand hast. Und zwar auch dann, wenn du denkst, dass du gerne klammerst, Nähe eher meidest oder wenn du dich mit einem anderen persönlichen Problem herumschlägst. Du kannst eine gesunde Beziehung führen. Es ist nicht so, dass an dir etwas nicht stimmt oder du dazu verdammt bist, für immer allein zu bleiben oder kein Glück in der Liebe zu haben. Du musst dich nicht von deinem Bindungsstil oder deiner Vergangenheit einschränken lassen. Hier geht es darum, eine Veränderung herbeizuführen.

 

Als ich meinen Ex-Mann kennenlernte, hielt ich mich für reif und bereit für eine wirklich liebevolle und bewusste Partnerschaft. Immerhin machte ich seit zwölf Jahren Yoga und unterrichtete es seit acht Jahren auch selbst. Ich hatte mehrere Beziehungen hinter mir, darunter leider auch eine missbräuchliche Beziehung, mit der ich mich aber auseinandergesetzt und die ich verarbeitet hatte. Eine Therapie hatte ich ebenfalls schon gemacht. Mein Vater und unsere Beziehung saßen mir allerdings wie ein Stachel im Fleisch (dazu später mehr), doch von diesem Stachel nahm ich an, er würde nie verschwinden, und hatte entsprechend gelernt, damit umzugehen. Ich hatte eine genaue Vorstellung davon, wie eine Beziehung auszusehen hat: Man findet die Person, bei der man Schmetterlinge im Bauch spürt, stellt sicher, dass sie einen gut behandelt, und wenn man dann heiratet, hat man einen Gefährten fürs Leben.

Meine Ehe dauerte zwei schmerzvolle Jahre. Es stellte sich heraus, dass es nicht ausreichte, eine intelligente, intuitive und freundliche Yogalehrerin mit Therapieerfahrung zu sein. Ich hatte durchaus einige Schwächen, und trotz meiner ganzen Studien über die Verbindung von Seele und Körper und mit dem Bewusstsein, dass ich eine problematische Beziehung zu meinem Vater gehabt hatte, war mein Liebesleben inzwischen die reinste Katastrophe. Und genau das motivierte mich, in Bereiche von mir einzutauchen, denen ich bislang keine Beachtung geschenkt hatte – einschließlich meiner Gefühle, meiner Überzeugungen, meiner Ängste und meines Verhaltens.

In meinem Beziehungsplan fehlte ein wichtiger Aspekt: Die Beziehung zu uns selbst ist die wichtigste Beziehung, die wir je haben werden, und wir müssen ständig daran arbeiten, um die Barrieren zu durchbrechen, die uns von wahrer emotionaler Intimität mit einem anderen Menschen abhalten. Die wertvollste Lektion über Beziehungen, die ich in meiner Ehe gelernt habe, ist, dass keine Beziehung eine Chance hat, zu funktionieren, wenn wir nicht in uns gehen und die notwendige Selbstprüfung vornehmen. Verbessern wir unsere Beziehung zu uns selbst, verbessern wir damit auch unsere Beziehung zu anderen. Das ist eine absolute Wahrheit.

 

Ich helfe Menschen jetzt schon seit über 20 Jahren dabei, ihre Beziehungen zu sich selbst und anderen zu heilen. Mein Weg zu meinem Beruf als Beziehungscoach begann an einem vielleicht überraschenden Ort: auf der Yogamatte. Und meine Reise als Yogalehrerin wiederum begann in New York City, wo ich in einem der beliebtesten Studios der Stadt arbeitete. Ich unterrichtete dort Gruppen, aber auch einzelne Personen, Paare und Familien. Ich half Menschen, ihre Schmerzen zu heilen. Bei manchen waren es Schulterschmerzen, bei anderen Rückenschmerzen oder eine Zerrung des Oberschenkels. Doch bei allen war auch emotionaler Schmerz mit im Spiel.

Unsere Lebensqualität wird überwiegend von unseren täglichen Gewohnheiten und Verhaltensmustern bestimmt. Wir haben Gewohnheiten, die für Stabilität und Gesundheit sorgen, wie zum Beispiel das Zähneputzen, Baden, das Zubettgehen und Aufwachen zu bestimmten Uhrzeiten, Wassertrinken über den Tag verteilt, gutes Essen und der Gang ins Fitnessstudio. Auch in unseren Beziehungen gibt es Gewohnheiten, wie etwa das wöchentliche Familienessen, die morgendliche Umarmung und der morgendliche Kuss, den wir unseren Partnern oder Ehepartnerinnen geben, die Treffen mit Freund:innen an bestimmten Tagen in der Woche, tägliche Nachrichten an liebe Menschen und soziales Engagement. In den meisten Fällen sind unsere Gewohnheiten darauf ausgerichtet, unsere Bedürfnisse nach Stabilität, Verbundenheit und – für manche mehr als andere – nach Spaß zu befriedigen.

Zusätzlich zu unseren täglichen und wöchentlichen Routinen haben wir alle körperliche Gewohnheiten, die unsere Physiologie beeinflussen. Ich sehe oft Menschen mit hängenden Schultern und nach vorne und unten geneigtem Kopf und Nacken. Die Ursachen dafür sind übermäßiges Grübeln und Sorgen (eine Epidemie in der westlichen Kultur) und dass wir ständig am Handy hängen.

Häufig ist es auch ein Anzeichen für Depressionen, Angstzustände oder Fatigue. Im Yogaunterricht lernen wir, dass der Körper nicht nur das Fenster zu unserem emotionalen Zustand ist, sondern dass wir unseren emotionalen Zustand auch durch den Körper verändern können. Sprich, dass wir zusammen mit der Atmung durch gezielte Bewegung Körper und Geist trainieren können, um mehr Ausgeglichenheit, Kraft und Frieden zu finden.

Als Yogalehrerin hatte ich drei Gaben: Erstens konnte ich das körperliche Muster meines Gegenübers fast sofort erkennen; zweitens konnte ich die emotionale Entsprechung (wie etwa Stress oder Sorgen) ausmachen, und drittens konnte ich meinen Schüler:innen klar und verständlich beibringen, wie sie ihr Muster durchbrechen und durch ein neues ersetzen können, das ihrem Körper und damit auch ihrem Leben zu mehr Leichtigkeit verhilft.

Besonders erhellend war es, Paare in Yoga zu unterrichten. Den Stress eines Paares konnte ich oft schon innerhalb der ersten zehn Minuten einer Paarstunde sehen und spüren. Sie waren nicht bei der Sache und unkonzentriert. Manchmal stritten sie sich in meiner Gegenwart sogar. Und dennoch lagen sie nach der Stunde in der abschließenden Yogastellung Shavasana ausnahmslos nebeneinander, tief entspannt und Hand in Hand. Das Unterrichten und Praktizieren von Yoga hat mir gezeigt, dass sich unsere Beziehungen verbessern, einschließlich der Beziehung zu uns selbst, wenn wir uns wohler fühlen. Allerdings ahnte ich nicht, dass ich mich dadurch, dass ich anderen beibrachte, mit ihren Schmerzen umzugehen und sich in ihrem Körper besser zu fühlen, allmählich auf eine Reise vorbereitete, von der ich niemals im Leben gedacht hätte, dass ich sie einmal antrete.

Ich fing Beziehungscoaching in derselben Community an, in der ich Yoga unterrichtete. Mir war klar, dass Tausende von Übungsstunden nötig sind, um mir eine neue Fertigkeit anzueignen, und ich wollte keine Zeit verlieren. Wollte es darin zur Meisterschaft bringen. Wollte sehen, wie ich so schnell wie möglich eine Expertin darin werden konnte, und ich wusste, dass das nur zu schaffen war, wenn ich mit so vielen Menschen wie möglich arbeitete.

Meine eigenen Erfahrungen mit der Paartherapie hatten mir nichts gebracht, und zwar vor allem, weil mein Ex-Mann und ich nicht dazu aufgefordert worden waren, Verantwortung für unseren Beitrag zum Zusammenbruch unserer Beziehung zu übernehmen. Man hatte uns nie dazu ermutigt, uns offen und ehrlich über unsere tiefsten Ängste und Bedürfnisse auszutauschen. Was mich auf die Idee brachte, dass es einen besseren Weg geben müsste, anderen hinsichtlich ihres Liebeslebens zu helfen.

Durch meine fundierten Kenntnisse als Yogalehrerin verstehe ich die Beziehung zwischen Körper und Seele. Ich weiß, dass die Art und Weise, wie wir uns körperlich fühlen, unsere Emotionen und unser emotionales Empfinden beeinflusst. Ich weiß auch, dass der Atem ein Tor ist, um unser System entweder zu beruhigen oder aber in Schwung zu bringen.

Ich merke, wenn jemand den Atem anhält; auch am Telefon. Ich erkenne, wenn jemand den Kiefer zusammenpresst oder mit den Zähnen knirscht. Ich spüre Anspannung. Ein angespannter Körper ist eine angespannte Seele. Eine angespannte Seele wiederum ein angespannter Körper. Spüren wir körperliche Anspannung, ist das ein Anzeichen für irgendeine Art von Ungleichgewicht, da der Körper auf das Gefühl von Unsicherheit oder Kontrollverlust mit Anspannung reagiert.

»Atme tief ein und dann lange wieder aus«, bitte ich meine Klient:innen oft. Manchmal sage ich auch so etwas wie: »Nimm dir gleich mal einen Moment Zeit und entspann dich. Steh auf, geh raus, hol dir ein Glas Wasser.« Diese kleinen Aktionen machen etwas mit deinem Körper; du wirst feststellen, dass sich dein emotionaler Zustand dadurch verändert. Oder ich lockere die Stimmung etwas auf und bringe die Klient:innen zum Lachen, denn damit lässt sich großartig Anspannung abbauen. Danach sind sie imstande, ihre Lebensumstände mit anderen Augen zu betrachten.

Manchmal mache ich mit ihnen während eines Einzelgesprächs auch einen Spaziergang, weil das eine sehr wirkungsvolle co-regulierende Aktivität ist. Viele Menschen denken klarer, wenn sie sich bewegen. Es ist gut für die Durchblutung und macht gleichzeitig wacher und entspannter.

Vor meiner Zeit als Beziehungscoach habe ich fast 20 Jahre lang erforscht, wie man Geist und Körper in Einklang bringt. Meine Fähigkeit, bestimmte Bewegungen oder Atemübungen anzuleiten – um Klient:innen zu helfen, sich stärker, klarer und geerdeter zu fühlen –, hilft mir als Beziehungscoach außerordentlich.

Ich glaube, dass die Beziehung zwischen Lehrperson und lernender Person heilig ist. Der Kultfilm Karate Kid ist eine ausgezeichnete Demonstration der Wirksamkeit von Mentoring und der Bedeutung, mindestens einen Menschen im Leben zu haben, der einem beibringen kann, eine Fertigkeit zu beherrschen. Ich hatte das Glück, von wunderbaren Menschen gefördert zu werden, angefangen bei meinen Yogalehrer:innen bis hin zu den Mentor:innen, die mir geholfen haben, mein Leben zu verändern, und die mich auch weiterhin zu größerer Meisterschaft im Unterrichten und Coachen führen. Ich glaube fest daran, dass eine Lehrperson erscheint, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Wenn du dieses Buch liest, habe ich das Glück und die Ehre, deine Mentorin zu sein und dich auf dem Weg zur eigenen Meisterschaft und Transformation begleiten zu können.

Ich glaube, dass jeder Mensch zu einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben an sich selbst arbeiten sollte. Aber wie sieht diese innere Arbeit aus, die wir tun müssen, um ein großartiges Liebesleben zu haben? Nun, nicht so, wie viele denken.

Eine Beziehung haben kann jeder, aber niemand lehrt uns, wie man eine schöne und gesunde Beziehung zu jemandem aufbaut. Niemand bringt uns bei, wie wir unsere Partner:innen auswählen sollen. Oder wie man liebt, wenn man verängstigt, überfordert, wütend oder gestresst ist. Viele von uns haben nicht gelernt, sich selbst zu lieben, selbst dann nicht, wenn jemand aufgehört hat, uns zu lieben. Und viele von uns haben nie gelernt, dass der Sinn einer Beziehung darin besteht, unser Nervensystem zu unterstützen und nicht darin, es zu zerstören. Wenn wir eine bessere Beziehung haben wollen, müssen wir uns unseren Ängsten stellen und bereit sein, Fehler zu machen. Daran führt kein Weg vorbei. Das ist die besagte »Arbeit«. Dazu sei allerdings gesagt, dass wir alle »work in progress« sind. Es geht nicht darum, unbesiegbar zu werden. Um eine gesunde und erfüllende Beziehung zu haben, müssen wir nicht furchtlos werden, frei von Traumata und pausenlos glücklich sein. Und auch wenn Awareness der Schlüssel ist, ist es allein damit nicht getan. Wir können alle Awareness der Welt an den Tag legen und imstande sein, unsere Traumata perfekt zu benennen, aber wenn wir nicht wissen, wie wir das, was uns davon abgehalten hat, gesunde und liebevolle Beziehungen zu führen, überwinden können, werden wir weiterhin das Gefühl haben, in einer Falle zu sitzen, und unglücklich sein.

Aus diesem Grund habe ich beschlossen, dieses Buch zu schreiben. Es spielt keine Rolle, ob du Single bist, dir kürzlich das Herz gebrochen wurde oder ob du deine derzeitige Beziehung verbessern möchtest. Es ist egal, welche Beziehungserfahrungen du gemacht hast – oder auch nicht. Ich werde dir zeigen, warum du in deinem Liebesleben manchmal kämpfen musst und was dir dabei hilft. Du kannst eine gesunde und erfüllte Beziehung führen, und ich werde dir zeigen, wie.

In diesem Buch findest du neun Wahrheiten über Liebe und Beziehungen, die dein Leben verändern werden:

Wahrheit 1: Es beginnt bei dir.

Wahrheit 2: Deine Gedanken sind ein Schlachtfeld.

Wahrheit 3: Lust ist nicht dasselbe wie Liebe.

Wahrheit 4: Du musst dich selbst lieben.

Wahrheit 5: Du musst dich mitteilen und die Wahrheit sagen.

Wahrheit 6: Du musst dich von deiner besten Seite zeigen (auch nach den Flitterwochen).

Wahrheit 7: Du kannst niemanden dazu überreden, dich zu lieben.

Wahrheit 8: Niemand kommt, um dich zu retten.

Wahrheit 9: Du musst mit deinen Eltern Frieden schließen.

Ich werde konkrete Fallstudien von Klient:innen vorstellen, die mutig in den Spiegel geschaut und hart daran gearbeitet haben, diese Wahrheiten in ihrem Leben umzusetzen. Tatsächlich entspricht alles, was ich in diesem Buch erzähle und lehre, genau dem, was ich auch meinen privaten Klient:innen mitgegeben habe. Obwohl viele davon Frauen waren, sind die Lektionen für jeden geeignet, unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung. Am Ende jedes Kapitels findest du sowohl Anregungen, die deine Selbstwahrnehmung wecken sollen, als auch konkret umsetzbare Vorschläge, wie du dich auf die benötigten Veränderungen einstimmen kannst.

Ich bin zu diesen neun Wahrheiten auf der Grundlage meiner eigenen Transformation und der zehn Jahre, in denen ich Tausende von Menschen in ihrem Liebesleben beraten habe, gelangt. Einige Wahrheiten mögen etwas weher tun als andere, aber wenn du deinen Geist und dein Herz für die jeweiligen Botschaften öffnest, werden sie dir den Weg zu einer gesunden Liebe und schließlich zur Selbstliebe weisen.

Es beginnt bei dir.

Wahrheit 1Es beginnt bei dir

Wir können unser Liebesleben nicht heilen, ohne unsere Beziehung zu uns selbst zu heilen. Alle Beziehungen, die wir je hatten, haben eines gemeinsam: uns. Ich weiß, dass diese Pille schwer zu schlucken ist, aber sie ist notwendig. Ohne ein Verständnis für diese Wahrheit werden wir uns in Beziehungen weiterhin machtlos, frustriert und in die Opferrolle gedrängt fühlen. Es geht hier nicht um Schuld oder Scham. Sondern um Empowerment. Es geht darum, zu erkennen, dass wir nicht länger der Gnade unserer Kindheit und unserer vergangenen Beziehungen ausgeliefert sind, sondern dass wir den Schlüssel zu den gewünschten Veränderungen in unseren Beziehungen selbst in der Hand haben. Es geht darum, zu erkennen, dass jeder einzelne Herzschmerz und jede einzelne Enttäuschung, die wir je erlebt haben, uns etwas über unsere Ängste, Verhaltensmuster und Ansichten sagen wollte, die unsere Chancen auf eine erfüllte Beziehung vereitelt haben. Diese elementare Wahrheit zu verstehen, bedeutet auch, dass wir weit mehr Einfluss auf eine Beziehung haben, als wir denken: Wenn wir uns selbst ändern, haben wir die Macht, unsere Beziehungen zu ändern. Verantwortung für unser Liebesleben zu übernehmen, ist genau das, was heilt. Es verändert unsere Selbstwahrnehmung vollkommen. Wir fühlen uns nicht länger hilflos und ohnmächtig, sondern gewinnen endlich Handlungsfähigkeit und Kontrolle. Indem wir Verantwortung übernehmen, entscheiden wir uns für uns selbst.

Als ich erkannte, dass alle meine vergangenen Beziehungen mich gemeinsam hatten, änderte sich alles in meinem Leben.

Auch dein Leben wird sich verändern, wenn du erkennst, dass deine Beziehungsprobleme nicht daher rühren, dass »sie« alle fremdgehen, sondern daher, dass du die Warnsignale ignorierst und dich für die entscheidest, die fremdgehen. Das Problem ist nicht, dass »die Guten alle schon vergeben sind«, sondern dass du dich immer wieder für die entscheidest, die gar nicht zur Verfügung stehen. Es ist nicht so, dass sie sich nicht für dich entschieden haben, nein, du hast dich nicht für dich selbst entschieden. Und es ist nicht nur so, dass sie zu große Nähe meiden; auch deine Ängste und Sorgen mögen eine Rolle spielen.

Manchmal funktionieren Beziehungen einfach nicht. Wir alle haben Muster, die entweder uns oder unseren Partner:innen nicht guttun. Wir alle haben unser Päckchen zu tragen. Und wir geben alle unser Bestes – je nach Reife und Erfahrung. Und genau dabei wird dir dieses Buch helfen: Es wird dir zeigen, wie du auf eine Weise wachsen kannst, die du nie für möglich gehalten hättest. Mit den Werkzeugen, die dir in die Hand gegeben werden, und den Einsichten, die du gewinnen wirst, wirst du lernen, dein Liebesleben zu meistern.

 

Im Laufe des Buches wirst du immer wieder an diese einfache, aber lebensverändernde Wahrheit erinnert: Alles beginnt bei dir selbst. Wenn du eine liebevolle, gesunde, unterstützende und aufregende Beziehung willst, darfst du nicht aufhören, zu versuchen, die mutigste und beste Version deiner selbst sein zu wollen. Du musst die Liebe sein, die du intensivieren möchtest. Du musst auf einem Niveau kommunizieren, das deine Erwartungen an dich selbst übertrifft. Wenn du datest, musst du völlig authentisch sein, auch wenn dein Gegenüber so attraktiv ist, dass dir die Knie weich werden. Die Wahrheit ist: Selbst wenn du mit dem Herzensmenschen endest, von dem du immer geträumt hast, musst du immer noch deinen Dämonen entgegentreten. Du musst dich mit dir selbst auseinandersetzen, immer und immer wieder. Eine reife Beziehung verlangt von uns, dass wir unsere Anstrengungen verdoppeln. Sie verlangt von uns allen, dass wir über unsere Komfortzone hinaus reifen und unsere emotionale Intelligenz auf ein höheres Niveau bringen. Das bedeutet, dass wir, anstatt den anderen auf den Prüfstand zu stellen, tief durchatmen, einen Schritt zurücktreten und prüfen, ob unsere eigene Rolle der emotionalen Sicherheit der Beziehung dient. Einfach ausgedrückt: Wer sein Liebesleben verändern will, muss nach innen schauen. Das ist der einzige Weg.

»Die betrügen doch alle«

Als Jennifer zu mir kam, war sie 37, machte erfolgreich Karriere in der Politik und hatte zwei kleine Söhne. Jennifer war extrem intelligent, attraktiv und äußerst eigenständig. Ihr Problem war, dass jeder Mann, mit dem sie zusammen gewesen war, sie betrogen hatte.

Von zwei Dingen war Jennifer fest überzeugt: 1. Dass Männer betrügen und man ihnen nicht vertrauen kann, und 2., dass sie nicht imstande ist, eine gesunde Beziehung zu führen. Sie befand sich in einem massiven inneren Konflikt: Einerseits war sie inzwischen davon überzeugt, dass sie allein besser dran war, andererseits wünschte sie sich verzweifelt eine dauerhafte, gesunde Partnerschaft. Diesen inneren Kampf führte Jennifer schon seit vielen Jahren.

Häufig war Jennifers Wunsch nach einer Beziehung stärker als ihre Angst, und sie begann, Tony zu daten, einen freundlichen, fürsorglichen, ehrlichen und verantwortungsbewussten Mann – der auch Vater war. Ich nahm sein Verhalten sehr genau unter die Lupe, um zu sehen, ob es Anzeichen für eine Dysfunktion bei ihm gab, aber in Jennifers detaillierten Berichten über ihre ersten gemeinsamen Unternehmungen konnte ich keine finden.

Als sie schließlich mehr Zeit miteinander verbrachten und offiziell ein Paar wurden, war es nicht Tony, sondern Jennifer, die auszuticken begann. Sie mutierte zu einer wandelnden Zeitbombe. Trotz Tonys aufrichtiger Art war sie krankhaft eifersüchtig und drehte jedes Mal durch, wenn Tony auch nur mit einer anderen Frau sprach. In diesen Zuständen nahm sie die Realität verzerrt wahr und redete sich ein, Tony vorschreiben zu können, wie er seine Freundschaften zu führen hätte. Sie bereitete sich Wort für Wort darauf vor, was sie ihm sagen würde, damit »er einsah«, warum es ihr unangenehm war, wenn er mit anderen Frauen sprach.

Während einer Zoom-Sitzung konnte ich sehen, dass sich ihr Nervensystem in einem äußerst dysregulierten Zustand befand. Sie hatte die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen, presste die Kiefer zusammen und erzählte sehr hastig und laut, dass Tony ihr bezüglich der Wochenendpläne noch nicht geantwortet habe. (Es war erst Donnerstag, und er antwortete grundsätzlich.)

Beim Zuhören spürte ich, wie ich mich selbst anspannte und es mit der Angst zu tun bekam. Um die Kontrolle über unsere Sitzung zurückzugewinnen, musste ich schnell handeln. »Okay, Moment mal, Jennifer«, sagte ich. »Das hat nichts mit Tony zu tun, sondern ausschließlich mit dir.«

»Aber …«, erwiderte sie. Sie spannte sich noch mehr an.

»Nein«, unterbrach ich sie. »Du bist drauf und dran, die Sache ernsthaft zu sabotieren, und das willst du nicht, das weiß ich. Also bitte, atme tief durch«, sagte ich und atmete selbst auch tief durch.

Ich beobachtete, wie sie ganz tief durch die Nase einatmete. »Gut so, und jetzt atme langsam durch den Mund wieder aus«, ermunterte ich sie sanft.

Ich beobachtete, wie sich Jennifers Körper entspannte, und spürte, wie auch mein eigenes Nervensystem es tat.

»Okay, bitte nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift.«

In der folgenden Stunde ließ ich Jennifer alle Warnzeichen detailliert aufschreiben, die sie in der Vergangenheit bei Männern, die sie betrogen hatten, ignoriert hatte. Es genügt zu sagen, dass die Liste sehr lang wurde. Zu den Warnzeichen auf ihrer Liste gehörten »Alkoholiker«, »hat seine Ex-Freundinnen betrogen«, »hat nicht mit seinen Kindern geredet«, »hatte Probleme mit der Wutbewältigung«, »verlor jeden Job nach kurzer Zeit wieder«. Alles waren Warnsignale, die sie in den ersten Monaten des Datens mit diesen Männern entdeckt hatte.

»Das Problem ist nicht, dass alle Männer fremdgehen, Jennifer. Du hast dir nur grundsätzlich die Fremdgeher ausgesucht. Hast dich zu Männern mit massiven unbewältigten Problemen hingezogen gefühlt, daher deine turbulente Beziehungsgeschichte. Schreib jetzt bitte auf, inwiefern du dazu beigetragen hast, dass diese Beziehungen nicht funktioniert haben.«

Am Ende unserer Sitzung hatte Jennifer eine ganze Seite mit Beispielen dafür vollgeschrieben, wie sie in ihren früheren Beziehungen zu Problemen beigetragen hatte. So hatte sie übermäßig getrunken, Streit vom Zaun gebrochen, sich manipulativ verhalten, übermäßig nach Bestätigung verlangt, sich als Fußabtreter angeboten und ihre Bedürfnisse nicht kommuniziert.

Natürlich wusste ich, dass sie und ich herausfinden mussten, warum sie diese ungesunden Verhaltensweisen immer wieder an den Tag legte, aber zunächst musste ich sie aus ihrem selbstsabotierenden Denkprozess herausholen. Ohne zuerst Verantwortung zu übernehmen, würde Jennifer nie die Beziehung haben können, die sie verdiente. Ohne Eigenverantwortlichkeit würde sich nichts ändern.

»Wow«, sagte Jennifer, nachdem sie ihre Notizen von unserer Sitzung sorgfältig durchgesehen hatte. »Mir ist gerade etwas klargeworden. Ich glaube, ich habe immer so viel Angst gehabt, dass ich nicht genug bin – dass ich niemals genug bin, damit ein Mann bei mir bleibt. Dass ich irgendwie keine gesunde Beziehung verdiene.«

Das war der Durchbruch, der Jennifers Liebesleben verändern sollte.

Jeder hat Angst, nicht gut genug zu sein

Als ich elf Jahre alt war, veröffentlichte mein Vater, ein Psychiater, ein Buch mit dem Titel The Difficult Child (Das schwierige Kind). Schnell wurde es als eines der einflussreichsten Bücher über Kinderpsychologie seiner Zeit gepriesen und in Buchläden neben Büchern von Legenden der Kinderpsychologie wie Dr. Benjamin Spock platziert. Mein Vater war zweimal zu Gast in der Oprah Winfrey Show: einmal, um sein Buch zu promoten und zu besprechen, und das zweite Mal, weil er zu Oprahs »Go-to-Experte« für verschiedene Kinderthemen geworden war.

Worum ging es in dem Buch? Um mich.

Als Baby weinte ich die ganze Zeit und wollte einfach keinem Tagesrhythmus folgen. Als Kleinkind brauchte ich jede Menge Struktur, hasste es, wie sich bestimmte Stoffe auf meiner Haut anfühlten, und aß mittags monatelang nur Bologna-Sandwiche und Spaghetti mit Fleischsoße zum Abendessen. Außerdem hatte ich ständig Wutanfälle. Meine Schwestern waren dagegen »normaler«; eine war wesentlich älter, und die andere Schwester, ebenfalls älter als ich, war auf jeden Fall ruhiger. Als Kinderpsychiater wollte mein Vater herausfinden, warum ich mich so verhielt – warum ich das Kind im Park war, das »ohne ersichtlichen Auslöser« ausrastete, schrie, weinte und meine Mutter in Panik versetzte, wenn sie versuchte, mich zu trösten (am Ende schaffte sie es grundsätzlich). Also legte er mich unter ein Mikroskop, untersuchte mich und diagnostizierte mich als »schwieriges Kind«.

Mein Vater schrieb, dass »schwierige Kinder« so geboren würden, und beruhigte die Eltern damit, keine Versager zu sein. Er gab ihnen Werkzeuge für den Umgang mit »schwierigen Kindern« an die Hand, wie zum Beispiel Struktur, zielgerichtete Kommunikation und einiges mehr. Schließlich schrieb er, dass ich auch andere Qualitäten hätte: Ich sei lustig, phantasievoll, klug und käme gut mit anderen Kindern aus (es sei also noch nicht alles verloren!). Dann fügte er hinzu, dass ich es mit elf Jahren endlich geschafft hätte, mein »schwieriges Verhalten« abzulegen, und mich zu einem gut angepassten »normalen« Kind entwickelt hätte, womit er den Leserinnen und Lesern etwas gab, worauf sie sich bei ihren eigenen schwierigen Kindern freuen konnten.

Aber obwohl ich schließlich aus dem »Schwierigsein« hinauswuchs, ließ sich diese Identität schwer abschütteln. Meine ganze restliche Kindheit trug ich immer noch dieses Label, und selbst als junge Erwachsene traf ich Eltern, denen ein belustigtes »O mein Gott, ich habe das Buch Ihres Vaters gelesen!« entfuhr, nachdem sie meinen Namen erfahren hatten.

Ich war nicht Jillian. Ich war schwierig.

So entstand in mir das Gefühl, nicht genug zu sein.

Um unser Liebesleben zu heilen und zu lernen, wie wir auf co-kreative Weise eine gesunde Beziehung aufbauen, müssen wir zunächst verstehen, dass jeder Mensch Angst hat, in irgendeiner Weise nicht gut genug zu sein: nicht hübsch genug, nicht klug genug, nicht schlank genug, nicht cool genug, nicht reich genug, nicht sexy genug, nicht erfolgreich genug, nicht einfach genug, nicht lustig genug. Und vor allem fürchten wir uns davor, nicht gut genug für die Person zu sein, mit der wir zusammen sind oder die wir auch einfach nur daten. Ganz gleich, welchen Bindungsstil man hat – niemand will zurückgewiesen oder verlassen werden, und wir tun fast alles, um das zu verhindern. Wir klammern, lügen, schmeicheln, schreien, weinen, machen dicht, vermeiden etwas, geben vor, jemand zu sein, der wir nicht sind, entwerfen Strategien, manipulieren, schotten uns ab oder machen Schluss, nur um nicht den immensen Schmerz spüren zu müssen, wenn jemand das Interesse an uns verliert oder sich von uns abwendet.

Während unserer weiteren Zusammenarbeit beschloss Jennifer, ihre Beziehung zu Tony zu beenden, denn so sehr sie ihn auch mochte – und obwohl er sie nicht betrog oder die toxischen Verhaltensweisen von Jennifers früheren Partnern erkennen ließ –, stimmten die beiden in einigen entscheidenden Punkten nicht überein.

Er wollte weitere Kinder, sie nicht. Er wollte in eine andere Stadt ziehen, sie nicht. Aber im Gegensatz zu ihren früheren toxischen Beziehungen verließ sie diese Beziehung ganz bewusst.

Anstatt aus Angst vor dem Alleinsein an einer Beziehung festzuhalten, die nicht das Richtige für sie war, entschied sie sich für das Singledasein als bessere und gesündere Alternative.

Es stimmte, dass Tony ein besserer Partner für sie war als die vorherigen, denn er hatte keine dysfunktionalen Störungen, und trotzdem war er nicht der Richtige für sie. Wichtig war, dass Jennifer mittlerweile verstanden hatte, dass sie eine gesunde Beziehung mit dem richtigen Partner verdiente. Für Jennifer war das ein gewaltiger Fortschritt. Zum ersten Mal beendete sie eine Beziehung und akzeptierte das Alleinsein, bis es an der Zeit war, sich wieder daranzumachen, den – für sie – richtigen Mann kennenzulernen. Zum ersten Mal entschied sie sich in ihrem Liebesleben für sich selbst.

Ich half Jennifer dabei, sinnvolle Wege zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu finden, und ihre Beziehung zu sich selbst zu pflegen, anstatt zwanghaft nach einem Mann Ausschau zu halten (in Wahrheit 4 gehe ich darauf ausführlicher ein). Sie widmete sich neuen Projekten, arbeitete in ihrem Garten und verbrachte mehr Zeit mit ihren Kindern. Nachdem sie sich in der Vergangenheit ziemlich reaktiv gezeigt hatte, übte sie sich in Achtsamkeit und atmete tief durch, bevor sie auf Trigger reagierte. Sie betrachtete Frieden, Kommunikation und Aufrichtigkeit nun als ihre wichtigsten Werte und nahm sich fest vor, so lange Single zu bleiben, bis sie jemanden mit denselben Wertvorstellungen kennenlernte. Eigenverantwortung war Jennifers große Stärke. Sie war immer zu Selbstreflexionen bereit und beeindruckend ehrlich zu mir und, weit wichtiger, zu sich selbst. Dementsprechend änderten sich auch ihre Kriterien bei der Auswahl von Männern und ihr Verhalten in Beziehungen. In der Vergangenheit hatte sie sich schnell mal auf den Erstbesten eingelassen, zu dem sie einen gewissen Draht hatte. Doch als sie während unserer gemeinsamen Arbeit wieder mit dem Daten anfing, nahm sie sich selbst das Versprechen ab, sich nur dann auf jemanden einzulassen, wenn er die besagten Werte von Frieden, offener Kommunikation und Ehrlichkeit teilte. Ich werde nie vergessen, wie sie zu mir sagte: »Jillian, egal wie viele Wochen, Monate oder Jahre vergehen, ich werde warten, bis ich einen guten Mann treffe, der meine Werte teilt. Bis dahin konzentriere ich mich auf meine Kinder, meine Arbeit und meine tollen Freundinnen.«

Mir kamen die Tränen. Was für ein großer Sieg für eine Frau, die früher geglaubt hatte, alle Männer würden fremdgehen, und die Angst vor dem Singledasein hatte. Indem sie die Verantwortung für ihre Entscheidungen und ihr Verhalten übernahm, lernte Jennifer, sich für sich selbst zu entscheiden. Wie sich herausstellte, dauerte es nur wenige Monate, bis sie dem Mann begegnete, mit dem sie bis heute in einer gesunden und sicheren Beziehung lebt.

 

Ein wesentlicher Teil des Heilungsprozesses besteht darin, zu lernen, uns trotz unserer Unzulänglichkeiten selbst zu akzeptieren. Uns selbst in Bezug auf unsere Beziehungen zu heilen bedeutet, dass wir, obwohl es garantiert immer wieder Momente gibt, in denen wir uns unsicher und unzulänglich fühlen, lernen, anders mit unseren Ängsten umzugehen, so dass sie unsere Beziehungen nicht länger beherrschen und definieren. Daher besteht der erste Schritt darin, zu verstehen, wie sich unsere persönlichen Schwierigkeiten in Verhaltensmustern manifestieren, die sich negativ auf unser Liebesleben auswirken. Wir müssen verstehen, inwiefern wir damit zu kämpfen haben, uns gut genug zu fühlen, und welche Auswirkungen unsere Ängste auf unsere Beziehungen haben. Wenn du deine Verhaltensmuster verstehen willst, musst du wissen, was du für gewöhnlich tust und welche Entscheidungen du triffst, wenn du dich unsicher fühlst und Angst hast, dass dir Liebe verweigert wird oder dass du von einer Person, die du gerne hast, zurückgewiesen wirst.

 

Wenn uns an einer gesunden Beziehung liegt, spielen wir keine Spielchen. So einfach ist das, wirklich.

Kremple deine Beziehung um

»Er will sich für ein paar Monate trennen, um zu sehen, ob das nicht vielleicht das Beste wäre«, schluchzte Christina während der ersten zehn Minuten unserer Zoomsitzung.

»Warum will er sich denn trennen?«, fragte ich.

»Weil er meint, dass wir seit über einem Jahr versuchen, an unserer Beziehung zu arbeiten, und er findet, dass es nicht klappt. Dabei sage ich ihm immer wieder, dass er sich einfach nicht genügend reinkniet.«

Christina war eine hübsche, 34-jährige Massagetherapeutin aus Brooklyn. Sie war stylish, intelligent, witzig und cool. Sie liebte Yoga, Kunst, Reisen und lange Abendessen im Freundeskreis, bei denen man Unterhaltungen über die Liebe und den Sinn des Lebens führt. Ich hätte sie mir auch gut als meine Freundin vorstellen können – vor allem in der Zeit, als ich selbst noch als Yogalehrerin in Brooklyn lebte. Sie entsprach mir total. Sie kam zu mir, besorgt und am Boden zerstört, weil ihr Mann Brad, mit dem sie seit vier Jahren verheiratet war, um eine Trennung auf Probe gebeten hatte. Unsere erste Sitzung bestand im Wesentlichen darin, dass sie sich Luft machte und ich ihr verständnisvoll zuhörte.

»Jillian«, sagte sie unter Tränen. »Er weicht mir immerzu aus. Und kommuniziert einfach nicht mit mir. Jedes Mal, wenn ich ein Problem ansprechen will, kommt er mit Ausreden daher, warum er gerade zu beschäftigt ist. Ich möchte unsere Ehe retten. Und für unsere Beziehung kämpfen, aber alleine schaffe ich das nicht.«

Ich glaubte Christina und hätte am liebsten gesagt: »Ganz genau, alleine schaffst du das nicht, verdammt nochmal! Er muss diese bescheuerten Ausweichmanöver sein lassen und sich der Sache stellen.«

Zum Glück habe ich es nicht getan. Ich glaube den Geschichten meiner Klient:innen ja gerne und bin die Art von Coach, die ihnen immer den Rücken stärkt. Das bedeutet aber nicht, ihnen zuzustimmen, sondern ihnen zu helfen. Und in diesem Moment musste ich an die Worte meines weisen Mentors denken: Projiziere deine persönlichen Erfahrungen nicht auf deine Klient:innen, hinterfrage grundsätzlich die Geschichten, die sie sich selbst erzählen, und denke daran, dass jede Geschichte zwei Seiten hat (außer in Fällen von Gewalt und Missbrauch). Ich verstand Christina und ihre Frustration, aber die erfahrene Lehrerin in mir wusste, dass mehr dahinterstecken musste. Ich zweifelte nicht an ihren Problemen mit ihrem Mann, aber als wir das Thema etwas vertieften, fragte ich mich: Könnte sie selbst auch zu der Schieflage beigetragen haben?

»Erzähl mir, was schiefläuft«, bat ich sie ruhig.

»Brad und ich haben uns vor Jahren über Freunde kennengelernt, aber es ist nie weiter was passiert. Dann, etwa fünf Jahre später, haben wir uns bei einem Abendessen mit gemeinsamen Freunden wiedergetroffen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, haben uns noch am selben Abend wieder verabredet und uns schnell ineinander verliebt. Ich habe mich in seiner Nähe so wohlgefühlt – so von ihm gewollt. Habe mich so auserwählt gefühlt wie nie zuvor. Nach eineinhalb Jahren haben wir geheiratet, und in den ersten zwei Jahren lief alles großartig. Wir waren glücklich! Aber dann hat Brad angefangen, sich zurückzuziehen …«

»Was war denn los, als er angefangen hat, sich zurückzuziehen?«, unterbrach ich sie.

»Ich weiß es nicht. Ich schätze, da haben wir angefangen, uns öfter zu streiten. Er hatte sehr viel zu tun – er hatte sein eigenes Unternehmen gegründet und hat unglaublich viel gearbeitet. Ich habe seine Träume immer gerne unterstützt, aber je mehr er zu tun hatte und je weniger Zeit er für uns hatte, umso unwichtiger kam ich mir vor. Ich mag meine Arbeit auch, aber ich habe gerne etwas mehr Balance in meinem Leben.«

»Ich kann verstehen, dass du dir Sorgen gemacht hast, als Brad dir nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat wie zuvor«, beruhigte ich sie.

»Ja, ich schätze, ich habe mir deswegen Sorgen gemacht, aber ich war auch wirklich sauer.«

Ich wurde hellhörig. »Warum?« fragte ich.

»Na, ich habe mich darüber geärgert«, antwortete sie schnell.

»Und was dann?« Inzwischen saß ich praktisch auf der Kante meines Stuhls. Sobald Christina ihre Wut und Verärgerung zugegeben hatte, wusste ich einfach, dass ich kurz davorstand, einige ihrer dysfunktionalen Beziehungsverhaltensweisen aufzudecken. Die Arbeit eines Coachs gleicht der eines Detektivs, der versucht, einen großen Fall zu knacken.

Wer jemandem wirklich helfen will, seine Beziehung zu retten, muss immer wieder Fragen stellen und die emotionalen Zustände, Geschichten und Vorurteile der Klient:innen unter die Lupe nehmen, um die Wahrheit herauszufinden. Menschen sind komplizierte Wesen, was jeden Fall schwer lösbar macht. Ich durfte mir kein Detail aus Christinas Erzählung entgehen lassen.

»Na ja, wenn er mich von der Arbeit aus angerufen hat, bin ich nicht rangegangen. Nicht, weil ich beschäftigt war, sondern um … ich schätze, um ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen?« Sie sah mich an wie ein Kind, das man gerade mit der Hand in der Keksdose erwischt hat. »Das klingt schrecklich, ich weiß, aber ich war so verletzt. Brad ist kein großer Kommunikator, er mag es, wenn einfach alles seinen Gang geht, und wann immer ich meinem Frust Luft machen wollte, hat er schließlich dichtgemacht. Was mich noch wütender gemacht hat. Bis ich schließlich jedes Mal vor Frust explodiert bin, wenn ich merkte, dass er sich wieder zurückgezogen hat.«

Obwohl ich dankbar für Christinas Einsichten war und beeindruckt von ihrer radikalen Ehrlichkeit, war mir klar, dass ich ja nur ihre Seite der Geschichte zu hören bekam. Wenn ich mit jemandem arbeite, der Hilfe in seiner Beziehung braucht, bitte ich in der Regel darum, mich mindestens einmal mit der betreffenden anderen Person unterhalten zu dürfen. Leider war ihr Mann Brad nicht bereit, an einer Sitzung mit mir oder gar mit uns dreien teilzunehmen. Er fand, er hätte schon genügend Beratung gehabt, und die Sache sei durch. Das konnte ich ihm nicht verübeln.

Für meine Arbeit mit Christina wäre es ideal gewesen, beide zusammen zu erleben. Aber ich hatte nur sie. Meine Aufgabe war es, ihr dabei zu helfen, ihre Verhaltensmuster zu ändern, und zu hoffen, dass sich ihre Ehe bessern würde, während sie übte, die Veränderung zu ermöglichen, die sie für ihre Ehe wünschte.

Ich war super offen zu ihr.

»Christina, ich habe keinen Zweifel, dass Brad dir gegenüber nicht der beste Kommunikator war und du verletzt bist. Aber ich habe nur dich. Wenn du also versuchen willst, eure Beziehung zu retten, musst du etwas an deinem Verhalten ändern. Es beginnt bei dir. Egal, wie besorgt, unsicher oder frustriert man sich auch fühlen mag, wenn man eine gesunde Beziehung haben will, spielt man keine Spielchen, und man kommuniziert. Das fällt uns nicht immer leicht, aber so einfach ist das, wirklich.«

Sie stutzte und hörte zu.

Christinas Probleme mit Brad waren nichts Ungewöhnliches. Wenn wir mit jemandem zusammen sind, wollen wir das Gefühl haben, für unseren Herzensmenschen die Nummer eins zu sein. Wir wollen, dass unsere Beziehung bei ihm Priorität hat. Sobald der Fokus stärker auf etwas anderes rückt als auf die Beziehung – wie das bei Brad und seinem aufstrebenden Unternehmen der Fall war –, haben wir das Gefühl, unserem Gegenüber weniger zu bedeuten als zuvor. Und geraten in diesem Augenblick in Panik. Unser Überlebensinstinkt meldet sich, und in der Folge beginnen viele von uns in dem verzweifelten Versuch, die Kontrolle über die Beziehung zurückzugewinnen, die wir in der Beziehung verloren zu haben glauben, mit manipulativen Spielchen. Wenn wir ehrlich sind, würden die meisten von uns zugeben, dass wir irgendwann in einer Beziehung unsere Zuneigung und Liebe zurückgehalten haben, um mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Diese Strategie verfolgte auch Christina. Sie dachte: Wenn ich so tue, als wäre es mir scheißegal, und ihn zappeln lasse, indem ich seine Anrufe absichtlich ignoriere, kommt er vielleicht zu mir zurückgerannt. In Wahrheit wäre allerdings eine andere Strategie nötig gewesen, um an mehr Aufmerksamkeit zu kommen.

»Christina«, sagte ich ohne Umschweife, »du hast schreckliche Angst, dass dein Mann, der Mann, an dessen Seite du jede Nacht schläfst, der Mann, dem du deine Seele offenbarst und dem du dein Leben anvertraust, dich nicht mehr liebt. Davor hast du seit über einem Jahr Angst. Ich kenne diese Angst. Mir ist es genauso ergangen. Ich weiß auch, dass wir zu schauspielern anfangen, wenn wir Angst haben. Er ist kein Engel – das weiß ich, glaub mir. Aber du hast auch deinen Teil dazu beigetragen, und du wirst ihn nie dazu bringen, sich dir wieder zuzuwenden, indem du ihn mit unbeantworteten Anrufen bestrafst oder mit ihm streitest. Ich möchte, dass du dich gehört fühlst, Christina. Aber ich möchte auch, dass du ihn hörst.«

Sie fing zu weinen an. »Aber wie soll ich das schaffen?«

»Liebst du ihn denn noch?«

»Ja«, sagte sie unter Tränen. »Er ist ein ganz besonderer Mensch. Ein guter Mensch.«

Ihre Verletzlichkeit rührte mich.

»Dann werde ich es dir beibringen«, erwiderte ich.