IT Mörder - Olaf Clasen - E-Book

IT Mörder E-Book

Olaf Clasen

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Beschreibung

12 Millionen Euru verschwinde spurlos in einer Bank in Nizza. 12 Kunden sind betroffen. Kann der Mafia Pate Giancarlo Fitoussi helfen die Millionen wiederzufinden? Das chaos wird größer als der IT-Experte Poulinac grausam ermordet wird.Die schöne Detektivin Gladys stochert im Dunklen, sieht aber keine Lösung. Die Existenz der Kunstgalerie des Autors ist bedroht. Ein zweiter Experte mischt sich ein. Er erleidet einen grausamen "Unfalltod" Zu den verschwundenen Millionen und den beiden Toten gesellt sich das Luxusleben an der Côte d'Azur. Hochzeit, Schwangerschaft, teure Autos, teure Luxusboote, Restaurants, schwarze Konten in Zürich, Casino, Verkleidung, Perücken, Verfolgungsjagd im Rolls und Ferrari. Das Chaos wird undurchschaubarer bis Gladys eine Entdeckung macht

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Inhaltsverzeichnis

VORWORT

ÜBERRASCHUNG

KAFFEEPAUSE

DER PATE

BLUTLACHE

HERR SAUBERMANN

KOPF FREI

FREIBERUFLICH

DALPAGGIO

KOLATERAL

DRUCK VOM CHEF

GALERIE

POLTERABEND

KUNSTWERKE

NULL SPUREN

ZEICHNUNG

UHREN

STEUERBERATER

STRAND

BÖRSENTIPPS

FUNDSTÜCK

SALVADOR DALI

GESPRÄCH OHNE VERDACHT

SCHNELLE AUTOS

ZÜRICH

KONTO

FRANCOISE BUNICO

PENELOPE

EHEERSATZ

INDISKRETION

PLÄNE

DINNER

POLIZEI

HÖFLICHKEITEN

VIEL ZU TUN

POLIZEIKONTROLLE

SAFEHOUSE

ENTFÜHRUNG?

KAFFEEPAUSE

NOCH EIN EXPERTE

SANREMO

UNFALL

LIEBLINGSKUNDEN

SPÜRNASE

DAS VERBOTENE

TYPVERÄNDERUNG

AUSFAHRT

FÜRSTENTUM

MONTEBALDO

ADVOCAT

ENDSTATION

Anstatt des Autorenportraits

VORWORT

Freunde und Bekannte haben mich immer wieder gedrängt meine Biografie zu schreiben. Ich sehe dafür keinen Bedarf.

Bis ich eines Tages im kleinen Kreis eine wahre Episode aus meinem Leben erzählte. Diese wahre Geschichte brachte Ereignisse aus meiner Kunstgalerie in Nizza, die dortige Mafia, einen Millionenbetrug und zwei Morde zusammen Da sagte jemand das ist eine tolle Geschichte, besser als jeder Roman.

Da mir diese schlimme Sache wirklich widerfahren ist, erinnere ich mich an jedes Detail. Ich brauchte nur die Namen zu ändern und schon hatte ich den vierten Côte d’Azur Krimi und außerdem einige Schnipsel aus meiner Biografie.

Jetzt bin ich gespannt, ob dieser, fast dokumentarische, Bericht meine Leserschaft ebenso fesselt, wie es die Fiktion in den anderen Büchern es tat. Viel Spaß beim Lesen.

März 2024

Olaf Clasen

ÜBERRASCHUNG

Strahlend blauer Himmel. Grelles Sonnenlicht in Nizza. Ich muss die Augen zu schmalen Schlitzen zukneifen um überhaupt etwas zu sehen.

Überraschung im Briefkasten. Etwas von meiner Bank. Dabei ists gar nicht der Moment für den Kontoausauszug. Rein in den Aufzug, Jugendstil Schmiedeeisen und Glas Gravuren. Rein in die Wohnung. Umschlag rasch aufgerissen:

Dann muss ich schlucken. Verstehe gar nichts:

Sehr geehrter Herr… Ihr Kredit über 1.000.000 Euro ist zur Rückzahlung fällig. Wir gewähren Ihnen eine Zahlungsfrist von 5 Arbeitstagen…

Das kann nur ein Fehler sein. Ich sehe mir Namen, Adresse und Kontonummer nochmal genauer an. Komisch ist alles exakt. Eine Million Euro, das ist nicht meine Hausnummer. Ich rechne in Hundertern und vielleicht in Tausendern. Na vielleicht Mal in Zehntausendern. Aber Millionen? Noch nie gehabt, noch nie gesehen.

Außerdem habe keine Außenstände und keine Kredite bei meiner Bank. Was tun?

Ich bin vor ca. 7 Jahren hierher nach Nizza gekommen, habe eine Kunstgalerie eröffnet. Mühsam, mit wenig Startkapital. Habe mir trotzdem, ziemlich rasch, einen guten Ruf erarbeitet, bei den Künstlern, von denen die besten bei mir ausstellen möchten, bei den Kunstinteressierten, die gern bei mir einkaufen, bei der Presse, die über meine spektakulären Vernissagen berichtet.

Die Galerie läuft ordentlich, verlangt aber auch vollen Einsatz von mir. Gut, dass es in Frankreich keine Ladenschlusszeiten gibt, dass ich auch am Sonntag für meine Kundschaft da sein kann. Das ist absolut notwendig. Denn nur sonntags haben gutverdienende Paare gemeinsam Zeit, um wichtige Entscheidungen zu treffen.

Ich mache gute Umsätze, kann meine Kosten bezahlen und gut von meiner Arbeit leben. Aber in die Millionen- Regionen bin ich noch nicht vorgestoßen, weder im Haben noch im Soll.

KAFFEEPAUSE

Bei meinem Freund Patrick erwähne ich den merkwürdigen Brief. Patrick hat ein kleines aber feines Geschäft mit ungewöhnlichem antikem Schmuck im obersten Preisbereich. Die Reichen und Schönen kommen zu ihm, wenn sie etwas Außergewöhnliches suchen. Antiken Edelschmuck aus der byzantinischen Epoche, römisches, griechisches. Patrick hat es oder er kann es besorgen. Er hat Verbindungen zu Ausgräbern und Händlern im gesamten Mittelmeerraum. Patrick ist viel auf Reisen um frische Ware zu beschaffen.

Er ist ein Künstler im Umschiffen der Zollvorschriften.

Patrick ist, im Gegensatz zu mir, nicht neu in der Stadt, sondern hier aufgewachsen. Er hat den Betrieb, das Inventar, die Lieferanten und den guten Ruf von seinem Vater geerbt. Auch er ist hier in diesem wohlhabenden, zentralen Bezirk der Stadt Nizza angesiedelt.

Patrick zögert ein paar Sekunden als ich ihm von meiner bösen Überraschung erzähle. Dann:

„Komisch. Ich habe auch so einen Brief erhalten. Die gleiche Summe, die gleichen Worte. Bei welcher Bank bist Du?“

Ich sag’s ihm.

„Da bin ich auch. Kennst du Jean-Luc Varois, den Filialleiter? “

« Ja, der ist ein Freund.“

„Reden wir mit ihm.“

Wir treffen uns alle drei in Jean - Lucs Büro in der Bank. Der Kaffee, den Jean-Lucs Sekretärin Evelyn braut, ist ausgezeichnet. Jean–Luc Varois fällt aus allen Wolken. Er kriegt den Mund, unter dem dünnen Clark Gable Schnurrbart, nicht mehr zu.

„Keine Ahnung. Den Brief habe ich weder geschrieben, noch gesehen. Der muss aus der Zentrale in Paris kommen.“

Tatsächlich, bei genauerem Hinsehen ist der Absender die Hauptstelle in Paris, im 16eme. Jean Luc grübelnd:

„Ich hatte vor gut 10 Tagen eine Revision meiner Filiale. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang? Aber verstehen kann ich das auch nicht. Von so hohen Krediten würde ich doch, als erster wissen.“

Dieses Treffen endete unbefriedigend für alle. Wir entschieden gemeinsam die Füße stillzuhalten und erstmal gar nichts zu tun. Patrick und ich gingen hinunter ans Meer und gönnten uns im Strandrestaurant Castelplage ein ausführliches Mittagessen. Bei einer Million Schulden kam es auf ein paar Hunderter nicht mehr an.

Zwei Tage später erhielten Patrick und ich eine „Zahlungserinnerung“. Jetzt stieg doch Panik hoch, trotz unseres guten Gewissens. Wir fühlen uns hilflos ausgeliefert an eine anonyme Macht. Wie weit würde die Bank gehen, um ihre Fantasie-Forderung durchzusetzen? Ich war schockiert, ich wusste nicht ein, nicht aus. Ich fühlte mich hilflos. Gut, dass es Patrick gab. Patrick hatte die besseren Verbindungen in der, für mich noch neuen, Stadt.

„In aussichtslosen Fällen wendet man sich an Giancarlo Fitoussi, den obersten Mafiaboss. Er ist der Pate, ihm wird nicht widersprochen. Hier ist seine Nummer. Rede nicht zu viel. Sag ihm nur, dass ich dich geschickt habe.“

DER PATE

Es war nicht leicht Fitoussi ans Telefon zu bekommen. Schließlich siegte meine Hartnäckigkeit. Als Kunsthändler war ich es gewohnt immer wieder nachzufassen und mich auch von Vorzimmerdamen nicht abwimmeln zu lassen. Ich bekam einen Termin. Fitoussi erwartete mich in seinem Büro, in der obersten Etage des Casinos.

Jeder kann in die Lobby hineingehen. Jeder darf sein Geld dort lassen. Aber dann gab es die zwei Aufzüge in die verschiedenen Etagen des Gebäudes und hier trennte sich die Spreu vom Weizen. Jeder durfte den Aufzug in die unterschiedlichen Etagen des Casinos benutzen. Den anderen, privaten, Aufzug zum Paten der Côte d’Azur durfte nur betreten, wer auf der Liste stand. Irgendjemand hatte mich auf diese Liste geschrieben. Hier wurde ich zum ersten Mal genauestens auf Waffen untersucht. Dann durfte ich den Fahrstuhl betreten. Es gab nur einen Knopf: PH. Zwei Glatzköpfe in dunklen Anzügen empfingen mich. Wieder wurde ich abgetastet. Und dann ein drittes Mal im Vorzimmer des Paten. Ich dachte mir: dieser Mann nimmt seine persönliche Sicherheit ernst. Meine Hochachtung war ihm sicher.

Fitoussi thronte in einem hohen Ledersessel hinter einem prächtigen Renaissance Schreibtisch. Zwei diskrete Männer in schwarzer Lederkleidung standen an Tür und Fenster. Eine Odaliske von Henri Matisse an der Stirnwand. Ich sah sofort Ölbild keine Reproduktion, Preis ungefähr eine Luxusvilla auf dem Cap Ferrat.

Ich durfte mich setzen, natürlich etwas niedriger als Giancarlo Fitoussi. Das macht man so, um die Machtverhältnisse klarzustellen.

Fitoussi sagte:

„Du kommst von Patrick. Guter Mann. Also bist du auch mein Freund. Du hast ein Problem mit Deiner Bank. Das ist normal. Haben wir alle.“ Kleine Pause:

„Wie viel wollen die von Dir?“

Ich:

„Eine Million“… „Aber ich habe keinen Kredit beantragt…“

„Erzähl mir nichts. Ist uninteressant. Wir machen das. Du brauchst einen scharfen Hund. Maître Dalpaggio. Ruf ihn an. Er weiß Bescheid, bring ihm den Brief mit.“

„Jetzt raus. Ich habe zu tun.“

„Danke“.

Einer der Ledermänner hielt die Tür auf.

BLUTLACHE

Louis Renaud setzte seine beste Detektivin, die schöne Gladys auf den Fall an, obwohl Gladys eine ganze Reihe wichtiger Fälle auf ihrem Schreibtisch hatte. Gladys war nun mal die Ikone des Kommissariat Central in der Ave. Foch. In der äußeren Hülle der attraktiven Frau steckte ein brillanter Geist und eine ungewöhnliche Arbeitsenergie. Wochentage oder Wochenende, das war Gladys egal. Was erledigt werden musste, wurde erledigt. Feierabend? War gut für die Kollegen. Gladys scherte sich nicht. Darum hatte Louis Renaud auch kein schlechtes Gewissen, seiner stärksten Mitarbeiterin diesen, offensichtlich schwierigen Fall aufzuhalsen.

Ein so abscheuliches Verbrechen hatte es seit Jahrzehnten in Nizza nicht gegeben. Ein unscheinbarer Tourist aus Paris war in seinem Hotelzimmer ermordet aufgefunden worden.

Melinda, das Zimmermädchen, hatte dreimal geklopft. Keine Antwort. Dann viermal. Immer noch nichts.

Gut, der Gast ist nicht da. Melinda öffnete die Zimmertür. Das Zimmer war nur wenig unordentlich. Eigentlich ziemlich normal. Wilfried Poulinac saß im Lehnstuhl. Sein Kopf lag lose auf der rechten Schulter. Er wurde nur durch ein paar Sehnen in Position gehalten. Kehle, Hals und Wirbelsäule waren durchtrennt. Ein schreckliches Blutbad. Poulinac war buchstäblich leergelaufen. Vom Lehnstuhl war es auf den Boden geronnen. Eine riesige Blutlache. Vorsicht, nicht reintreten.

Gladys ließ die Leiche in situ von allen Seiten fotografieren. Sie interviewte das Zimmermädchen, den Rezeptionisten und alle Hotelangestellten, die gerade ihre Schicht hatten. Der Pathologe Silvain Laperousaz notierte seinen ersten Eindruck. Er hob den Schädel an, setzte ihn für einen Moment in die natürliche Position. Er betrachtete Arme und Hände aufs Genaueste, bat den Fotografen nochmals zu fotografieren. Als er mit allem durch war blieb nur noch die Obduktion. Dafür ließ Laperousaz den Leichnam in die Pathologie überführen.

Die Obduktion dauerte einen halben Tag. Danach bekam Gladys den Bericht.

Jetzt konnte auch sie ihre ersten Eindrücke zusammenfassen:

Gladys hatte sich bereits umgehört.