Nasses Geheimnis - Olaf Clasen - E-Book

Nasses Geheimnis E-Book

Olaf Clasen

0,0

Beschreibung

Der Diamantenhändler Nathan Benichou verschwindet spurlos bei seiner Landung in Nizza. Seine Geliebte Monique und die schöne Detektivin Gladys vereinen ihre Frauenpower um den Mann wiederzufinden. Die Spur führt nach Marseille. Die Mafia und auch die CIA mischen die Karten. Können die beiden Frauen in diesem gewaltätigen Spiel mithalten?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 113

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

VORWORT

LANDUNG

DIAMANTEN

NATHAN UND MONIQUE

WO BLEIBT SIE?

TAXI

GEFANGEN

POOLPARTY

PAUL CEZANNE

KINO

MARSEILLE

ENTEIGNUNG

SCHÄTZPREIS

LEDERGESCHIRR

AB INS NASS

VERMISST

SPÜRNASE

RECHERCHE

PLACE DE LA LIBERATION

DICACCIO

AUTOBAHN

CÔTE D‘AZUR

ZULASSUNG

POLIZISTIN

DER DON

EIN INTERVIEW

BLAUSCHWARZE LIPPEN

VERSTRICKUNGEN

TRAUMHAUS TRÄUMEREIEN

MINIRÖCKE

MICHELLE

TAPETENTÜR

SCHÖNER ABEND

SPEERSPITZEN.

EXHIBITIONISTIN

OBERBÜRGERMEISTER

WEINKELLER

PARTY

ORGANIGRAMM

HOTELDIEBE

ROTLICHT

FRIEDHOF

AM STRAND

FILM NOIR

CODEWÖRTER

URLAUBSLAND

PARFÜMKONZENTRAT

SPIELWIESE

BESUCHER

KONFERENZEN

WAHLKAMPF

VALERY

RENDEZVOUS

SCHWIERIGER EIERTANZ

FRAGEN

GROTESKE

SCHWIERIGE NACHT

GEKIPPTE STIMMUNG

POLIZEI IN NOT

WAHLKAMPF

ENDLICH WAHL

UNGLAUBLICH

GESCHICHTE

DER PROZESS

TRANSFER

NIZZA

GUTE NACHT

ALTSTADT

KOMPLIKATIONEN

WER WIRD ANGEKLAGT?

POOLSPIELCHEN

PLACE GARIBALDI

CIA- METHODEN

CODE

MONIQUE

KUNST-OPTIMISMUS

WEITER SUCHEN

LETZTES BRAINSTORMING

ABSTAND

MONT BORON

EPILOG NATHAN

EPILOG WILLIAM

Das Autorenportrait

DANKSAGUNG

HAFTUNGS AUSSCHLUSS

VORWORT

Wer Gladys aus einem der vorangegangenen Côte d’Azur Krimis kennt, weiß wie ungern die Detektivin ihr Adlernest in Villefranche verlässt. Und doch muss sie dieses Mal all die heimischen Schönheiten hinter sich lassen. Das Traumhaus, das hoch oben auf dem Hügel über der malerischen Stadt thront, den quirligen Quai Courbet mit seinen erstklassigen Restaurants und die märchenhaft schöne Bucht, die ihresgleichen kaum findet. Vor allem fehlt Gladys die schöne farbenprächtige Heimatstadt Villefranche sur mer, die sich so harmonisch in die Bucht kuschelt.

Gladys muss ein schreckliches Verbrechen, weit weg, in Marseille, aufklären. Morde in der Totenstille unter Wasser. Gladys wird begleitet von der schönen Monique, die ihren Mann, den Diamantenhändler, verloren hat. Zwei attraktive Frauen wollen es mit der Mafia in Marseille aufnehmen.

Überheben sie sich an diesem extra schweren Fall? Oder lässt der Don sich auf die Damen ein? Ein vollkommen undurchsichtiges Spiel spielt die transatlantische CIA. die überall ist, wo es irgendetwas abzugreifen gibt.

LANDUNG

Aufsetzen. Quietschen. Schwarze Streifen auf Landebahn. Noch ein Hüpfer. Quietschen. Wieder Schwarz. Langsames Ausrollen. Der Airbus 320 aus Antwerpen war in Nizza gelandet. Ruhiges Ausrollen zur Parkposition. Das türkisblaue Meer, gleich neben der Landebahn. Und die Silhouette der Stadt auf der anderen Seite Je nach Sitzplatz konnten die Passagiere die weitgezogene Bucht der Engel bewundern. Nathan war nicht mehr neugierig auf die landschaftliche Schönheit der Côte d’Azur. Er war hier aufgewachsen. Das milde Klima und die postkartenschönen Eindrücke waren für ihn Alltäglichkeit.

„Verehrte Passagiere, bitte bleiben sie sitzen bis wir die endgültige Parkposition erreicht haben.“ (auf Französisch, Englisch und Deutsch).

Nathan hatte es nicht eilig. Er wartete ruhig sitzend. Andere Passagiere drängelten schon hektisch im Gang. Man grabschte das Handgepäck aus der Ablage und ließ es dem Nachbarn auf die Schulter fallen. „Entschuldigung“ oder „Scuse me“. „Excusez moi“: Als sich die anderen beruhigt hatten, nahm Nathan sein schmales Aktenköfferchen aus dem Gepäckfach. Der feine dunkle Maßanzug saß wie angegossen. Er nahm es mit der Kleidung immer sehr genau. Zu jedem Anlass war er passend perfekt angezogen. Man sah ihm den wohlhabenden Geschäftsmann an. Noch war er jung genug, um den Wohlstand in vollen Zügen genießen zu können. Umständlicher Weg vom Flieger über Ausweiskontrolle zum Ausgang.

Gepäckband? Nicht für Nathan! Er reiste mit Minimalgepäck. Immer.

DIAMANTEN

Die Zollkontrolle vor dem Ausgang. Eine reine Formsache, die stets mit größter Höflichkeit erledigt wurde.

„Haben sie etwas zu verzollen?“

„Nein, ich habe kein Gepäck. Ich trage nur Papierkram bei mir.“

„Darf ich Mal reinschauen?“

„Aber selbstverständlich.“

Er öffnete das Zahlenschloss.

Im Aktenkoffer ein paar Hefter, tatsächlich nichts außer Papieren. Die interessierten den Beamten nicht.

Drogen, Sprengstoff, Waffen, die hätten ihn wachgerüttelt. Aber dieser Bürohengst mit Heimatadresse in Nizza war völlig bedeutungslos.

Die kleinen Plastiktütchen, in denen die Diamanten über alle seine Anzugtaschen verteilt waren, erwähnte Nathan nicht.

Nathan Benichou war Großhändler in Diamanten. Seit fast 20 Jahren übte er diesen Beruf, den er von seinem Vater übernommen hatte, aus. Die Benichous versorgten die besten Juweliere der Côte d’Azur zwischen Monaco, Nice, Cannes und St. Tropez mit feinster Ware aus der Diamantenbörse von Antwerpen. Nathan wusste alles über diese exklusive Ware. In Streitfällen trat er auch vor Gericht als Experte auf. Benichous Expertise galt als unumstößlich. Nathan hatte in der härtesten Schule der Welt, bei seinem Vater, gelernt. Er hatte die besten Verbindungen von seinem Senior übernommen. Sowohl für die An- wie die Verkäufe.

Erwartete seine Frau Monique ihn hier am Flughafen? Oder lag sie zu Hause in einem hauchdünnen Negligé auf der Couch?

Monique wusste auch, sich dem Anlass entsprechend, an - oder besser - auszuziehen. Darin war sie besonders erfolgreich.

Monique und Nathan waren nicht nur ein liebendes, sondern auch ein leidenschaftliches Paar. Von Anfang hatte der Sex die entscheidende Rolle in ihrer Beziehung gespielt. Die großen Gefühle waren nach und nach, drumherum gewachsen. So wie Efeu sich um einen soliden Baumstamm klammert.

Die unvermeidliche Routine hatte noch nicht eingesetzt. Noch war die Leidenschaft frisch.

Monique war etwas größer als ihr Mann, mit weicher üppiger Figur und sehr weißer Haut, ein paar Sommersprossen unregelmäßig um die Nase gesprenkelt, einer lockeren blonden Mähne und viel Leidenschaft zwischen den Lenden. Nathan lebte sich bei Monique hemmungslos aus. Er war sportlich, gut austrainiert, dunkelhaarig, südländischer Typ.

Sie ergänzten sich großartig.

NATHAN UND MONIQUE

Sie lebten bereits seit 12 Jahren zusammen in dem Luxusappartment am Mont Boron. 5 schöne, gut eingerichtete Räume, plus die riesige Sonnenterrasse. Erstklassige Möbel von den besten Herstellern. Die Kunst an den Wänden war hyper zeitgemäß. Sie ließen sich gern von einem der besten Galeristen der Stadt beraten, zu dem sie ein freundschaftliches Verhältnis pflegten. Einen Wermutstropfen gab es doch ihrem so perfekt harmonischen Leben.

Sie konnten nicht heiraten.

Beide Familien sperrten sich mit Gewalt dagegen. Nathans Eltern wollten grundsätzlich keine Nicht- Juden in der Familie. Moniques katholische Familie wollte Nathans Leute gar nicht erst sehen.

Egal, wie die anderen dazu standen, das Wiedersehen würde in einem orgiastischen Fest enden. Während seiner zehntägigen Abwesenheit hatten sich viel Leidenschaft und viele Säfte aufgestaut.

WO BLEIBT SIE?

Nathan blickte sich um in der Ankunftshalle. Er reckte sich, so hoch es ging. Graue Geschäftsleute, knallbunte Touristen. Zwei Welten prallten aufeinander. Die Sonnenhut Touristen die sich ein außergewöhnliches Erlebnis erhofften und die Einheimischen, die ihrem Tagewerk nachgingen, wie immer. Die übliche Mischung an diesem größten Flughafen der Côte d’Azur.

Zum Ausgang ebenerdig, die erste Etage war für den Abflug reserviert. Ein bisschen Gedrängel, aber erträglich für den sportlichen Mann. Ab und zu stellte Nathan sich auf die Zehenspitzen. Er ließ den Blick rundum schweifen. Er konnte es niemals erwarten, die bildschöne Monique in die Arme zu schließen. Er sah sie nirgends. Also kroch ein bisschen Enttäuschung in ihm hoch. Das Wiedersehen mit der Geliebten war immer der emotionale Höhepunkt jeder Reise.

Nein, keine Spur von seiner strahlenden Monique, nur Durchschnittsfrauen. Austauschbare Wesen, die irgendjemandem, irgendwann, ein bisschen Freude bereiten konnten.

TAXI

Na, dann eben im Taxi nach Hause.

Der erste Wagen in der langen Reihe gefiel ihm. Ein glänzend polierter BMW, dunkelblau. Perfekt. Wie direkt aus der Fabrik. Der Fahrer öffnete ihm die Tür. Nathan nannte ihm seine Adresse am Mont Boron. Der Fahrer hatte sich in einen ordentlichen hellgrauen Anzug gezwängt. Sogar eine Krawatte hatte er umgebunden, trotz der sommerlichen Hitze. Auch der Fahrer trug kurzes dunkles Haar, allerdings mit rötlichem Schimmer. Eine alte Narbe verunzierte die linke Wange.

„Mont Boron. Schöne Gegend“ sagte der Fahrer, „dort würde ich auch gern wohnen.“

Einsteigen. Tür zu. Abfahrt.

Nathan war ein paar Minuten in Gedanken versunken gewesen. Einkaufspreise, hypothetische Verkäufe. Gewinn. Sah gut aus. Dann:

„Fahrer, Entschuldigung, aber dies ist die falsche Auffahrt.“

Sie waren auf der Autobahn in Richtung Westen unterwegs.

Genau die entgegengesetzte Richtung vom Mont Boron.

Der Fahrer antwortete:

„Schon in Ordnung, ich kenne eine Abkürzung.“

Sie fuhren auf die Brücke des Flusses Var. In Richtung St. Laurent, Antibes, Cannes. Also nach Westen. Genau entgegengesetzt. Der Mont Boron begrenzt die Stadt Nizza nach Osten.

Jetzt wurde Nathan energisch:

„Fahrer halten sie SOFORT an. Dies ist die entgegengesetzte Richtung.“

Der Fahrer: „Sie dürfen mich gern mit meinem Namen anreden. Ich heiße Giorgio.“

Benichou versuchte die Tür zu öffnen. Er vernahm einen eindeutigen Klick. Die Türen waren verriegelt. Panik stieg in Nathan hoch, als er an die Millionenwerte in seinen Taschen dachte. Er griff nach seinem Handy. Giorgio lachte:

„Hier drinnen gibt’s keinen Empfang. Nur das Autotelefon.“

Er beschleunigte. Die Landschaft fegte vorbei.

Nathan schlug dem Fahrer mit der Handkante auf die Halsschlagader.

„Sind sie verrückt? Wollen sie uns beide umbringen?“

GEFANGEN

Nathan zählte still seine Optionen. Fenster auf. Nein, auch das war verriegelt. An der nächsten Mautstelle wild aufs Fenster klopfen? Eine minimale Chance, dass man ihn bemerkte. Immerhin. Musste er versuchen. Ansonsten: Tür auf. War verriegelt. Polizei rufen? Kein Handyempfang!

Den Fahrer angreifen? Kampf mit ungewissem Ausgang in dem engen Raum. Aber mit sicherem Unfall. Was sonst?

Warten. Warten, dass das Schicksal ihm eine Chance bot. Vielleicht passierte ja etwas Unvorhergesehenes, das ihm weiterhelfen würde? Er hatte es schon mehrfach in seinem bewegten Leben erfahren. Ruhig abwarten, die Hände in den Schoss legen. Gar nichts tun. Das kann eine unvorhergesehene Lösung bringen. Gut, diese schöne Überraschung musste nicht eintreten, aber sie könnte es. Während er durch übertriebene Hektik seine Chancen schnell verschlechtern würde. Hypothese gegen Hypothese. Seine Optionen waren extrem eingeschränkt. Das wusste Nathan. Er spürte die Unmöglichkeit der Flucht im ganzen Körper. Wie ein wildes Tier im Käfig fühlte sich Nathan Benichou.

POOLPARTY

Ausweglose Situation. In Gedanken zog sein Leben an ihm vorbei. Die schöne Monique hatte er auf einer Sommerparty bei Freunden kennengelernt. Poolparty in einer Millionärsvilla in Villefranche sur Mer. Man stand an hohen weißen Tischen auf dem gepflegten Rasen um den Swimming Pool, man nippte am Champagner, probierte köstliche Häppchen mit Meeresfrüchten belegt. Man beobachtete: wer mit wem?

Nicht immer verließen die Paare diese Party in der gleichen Zusammenstellung, in der sie gekommen waren. Monique war Single zu der Zeit. Sie trug ein hauchdünnes Kleid. Jeder konnte erraten, dass ihr String der Kleinste der Welt war. Er, Nathan war bereits weitgereist und beruflich erfolgreich. Ein heller Leinenanzug, weißes Hemd, keine Krawatte. Erstklassige Schuhe.

Monique flog nicht aufs Geld.

Sie wollte, wenn eine Beziehung, dann eine richtige, bei der alles passte. Sie machte keine Pläne. Auch sie hatte erfahren, dass es gut ist, den richtigen Moment abzuwarten. Sie lebte, wie Nathan, ganz in der Gegenwart und sie ließ die Zukunft auf sich zukommen und würde im richtigen Moment das Richtige tun. Genau wie Nathan.

Und so war es zwischen ihnen, alles passte, die gleichen Vorlieben, ähnliche Abneigungen. Vor Allem der Sex war großartig. Sie waren beide erfahren und machten nicht viele Umstände. Kein komplizierter Eiertanz. Er fuhr sie nach Hause. Dort gabs noch ein letztes Gläschen und plötzlich steckten sie ineinander. So, als hätte es nicht anders sein können.

Gemeinsam den Höhepunkt zu erleben, war beiden wichtig. Wenn da nicht diese stockkonservativen Familien gewesen wären, hätten sie nach den ersten beiden Jahren geheiratet und Kinder gehabt.

PAUL CEZANNE

Aber auch ohne den Stempel vom Standesamt lief es sehr gut. Nathan reiste viel. Er transportierte, ohne Aufhebens, Millionenwerte über die Grenzen. Manchmal standen ihm heimlich die Haare zu Berge, wenn er an die Risiken dachte, die er einging. Und wenn er dann ein paar Wochen zu Hause blieb, genossen sie das Leben gemeinsam. Das Wetter war immer gut. Geld war genügend da und ihre Vorlieben teilten sie. Sie gingen gern gut essen, sie segelten, schwammen, vögelten.

Eine Unebenheit des Straßenbelages schreckte ihn aus seinen Gedanken. Er sah das Ausfahrtsschild für St. Tropez. Was, sie würden gleich Aix-en-Provence passieren?

Nathans Gedanken glitten hinüber zu Paul Cezanne, der dieser Stadt Bedeutung geschenkt hatte. Viele Städte an der Côte d’Azur verdankten ihren Glanz einem Künstler, der dort geschaffen hatte: Wie mein Kölner Künstlerfreund zu sagen pflegt: „Alles vergeht, nur die Kunst bleibt.“ Sie haben es erraten. Ich spreche von H. A. Schult. Nathan hätte gern ein Werk des großen Paul Cezannes in seiner Sammlung, obwohl er eigentlich den zeitgenössischen Strömungen mehr zugeneigt war. Sein Lieblings Galerist in Nizza hatte ihn mit ein paar herausragenden Werken der École de Nice versorgt. Yves Klein, Arman, Ben Vautier und der neuen Generation um Noel Dolla und Max Charvolen.

KINO

Aix passiert, wohin sollte diese Fahrt gehen? Viel kam nicht mehr auf dieser Autobahn nach Perpignan.

La Ciotat? Kleiner verschlafener Ort, in dem einst die Brüder Lumiére das erste Kino der Welt hatten erbauen lassen? Die ersten Filme mit bewegten Bildern waren in La Ciotat produziert und dort der Öffentlichkeit gezeigt worden. Der Film hatte von dort aus seinen Siegeszug um die Welt angetreten. Abgesehen von auf den Zuschauer zufahrende Lokomotiven hatten die Herren Lumiére auch den Mut gehabt, den ersten Kuss der Filmgeschichte aufzunehmen. Damals ein wagehalsiges Unternehmen.

Oder ging diese Fahrt womöglich nach Marseille, der Hochburg der Mafia? Nathan standen die lockigen Haare zu Berge. Wenn dort das Ziel dieser wilden Fahrt war, dann brauchte es wirklich ein Wunder, um aus dieser Kiste herauszukommen. Schon war der Mont St. Victoire, das Lieblingsmotiv Cezannes aus dem Blickfeld verschwunden. Warum stoppte die Autobahn Polizei dieses wild gewordene Taxi nicht?

„Giorgio, diesen gigantischen Umweg in ein anderes Departement werde ich nicht bezahlen.“

Giorgio lachte: „Ihnen wird nichts anderes übrigbleiben.“

Bares habe ich nicht genug bei mir.“

„Ich nehme auch Diamanten…“