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Beschreibung

Detective Austin Michaels glaubt nicht, dass es in seinem Leben noch besser werden kann, nachdem er in der Dro-gentaskforce von Cashel Godfrey und Leonidis Day akzeptiert wurde. Er weiß, dass er in das Team perfekt hineinpasst, da er genauso knallhart ist wie der Rest seiner Kollegen. Doch als er bei einer Verhaftung den Hauptverdächtigen mit Drogen im Wert von einer Viertelmillion Dollar entwischen lässt, ist er bereit, alles dafür zu tun, um das wieder geradezubiegen. God hat keine andere Wahl, als einen alten Freund zu Hilfe zu rufen, Judge Josephson. Judge war einer der besten Fährtenleser während seiner Zeit im United States Marine Corps. Seine Fähigkeiten nutzt er nun, um flüchtige Kriminelle im ganzen Land aufzuspüren. Als Judge den Anruf von God bekommt, ist ihm klar, dass er sofort einspringt. Immer noch beschämt stimmt Michaels zu, mit Judge zusammenzuarbeiten. Obwohl weder er noch Judge einen Partner wollen. Doch bald wird klar, dass sich zwischen ihnen eine Beziehung aus Lust und Hass entwickelt, die sie entweder zu Helden machen oder sie umbringen wird.

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Seitenzahl: 458

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A.E. Via

Judge

Nothing Special

Vol. 4

Aus dem Englischen von Bettina Spallek

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2022

http://www.deadsoft.de

© the author

Titel der Originalausgabe: Don’t Judge

Übersetzung: Bettina Spallek

Coverbearbeitung: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Coverartist: Jay Aheer

Simply Defined Art

https://www.simplydefinedart.com/

1. Auflage

Inhalt:

Detective Austin Michaels glaubt nicht, dass es in seinem Leben noch besser werden kann, nachdem er in der Drogentaskforce von Cashel Godfrey und Leonidis Day akzeptiert wurde.

Er weiß, dass er in das Team perfekt hineinpasst, da er genauso knallhart ist wie der Rest seiner Kollegen. Doch als er bei einer Verhaftung den Hauptverdächtigen mit Drogen im Wert von einer Viertelmillion Dollar entwischen lässt, ist er bereit, alles dafür zu tun, um das wieder geradezubiegen.

God hat keine andere Wahl, als einen alten Freund zu Hilfe zu rufen, Judge Josephson.

Judge war einer der besten Fährtenleser während seiner Zeit im United States Marine Corps. Seine Fähigkeiten nutzt er nun, um flüchtige Kriminelle im ganzen Land aufzuspüren. Als Judge den Anruf von God bekommt, ist ihm klar, dass er sofort einspringt.

Danksagung

Es war so lustig, den verrückten und krassen Alphatypen, die die God and Days Task-Force ausmachen, wieder zu begegnen. Ich danke allen Lesern, die diese Kerle lieb gewonnen und darauf bestanden haben, dass diese Reihe weitergeht … was sie tun wird.

Ich hatte sehr viel Hilfe von einer Gruppe talentierter Leute und einer langen Liste von Freunden, während ich diese Geschichte schrieb.

Ich muss meiner Familie für ihre Unterstützung und ihr Verständnis danken, als ich mich tage- und nächtelang in meinem Büro verschanzt habe. Mein Ehemann ist der geduldigste und verständnisvollste Mann auf der Welt und ich liebe ihn über alles.

Tina Adamski hat wieder fabelhafte Arbeit als Lektorin geleistet und mich dabei wichtige Lektionen über das Schreiben gelehrt. Ich kann dir nicht sagen, wie viel mir dein Engagement bedeutet, als du sogar, obwohl du nicht bei bester Gesundheit warst, darauf bestanden hast, weiterzumachen und das Beste aus diesem Manuskript herauszuholen. Du bist eine Kämpferin und ich darf mich glücklich schätzen, dich in meinem Team zu haben.

Wie immer danke an Casey von der Fancy Pants Druckerei fürs Durchhalten und dass du alles zu einem wunderschönen Paket geschnürt hast. Du warst auch extrem geduldig und nachsichtig wie immer. Ich danke dir so sehr. Vor allem für alles, was du dieses Mal getan hast.

Natürlich gilt mein größter Dank Jay Aheer für das großartige Cover. Nicht nur für Michaels’ und Judges Buch, sondern für ALLE Jungs. Du hast meine Reihe generalüberholt und endlich sehen die Cover von „Nothing Special“ so aus, wie ich sie mir vorgestellt habe. Die Grafiken, Poster, Teaser, einfach alles, was du machst, übertrifft immer meine Erwartungen. Du bist ein unglaublicher Künstler. Vielen Dank! Natürlich freue ich mich darauf, in Zukunft noch sehr oft mit dir zusammenzuarbeiten.

Danke Andrea Goodell, River Mitchell und Jennifer Wedmore für das Beta-Lesen während des Entstehungsprozesses der Geschichte. Ihr seid die Ladys, bei denen ich mir zu jedem Buch Rat hole. Ihr kennt meine Passion, ihr liebt meine Jungs und ich vertraue eurer Meinung. Vielen lieben Dank.

Ein besonderes Dankeschön geht an meinen Assistenten Tim Fulghum dafür, dass er mir das Leben so viel leichter macht. Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dich gefunden zu haben. Außerdem danke ich dir, Vicki Potter, dass du das hier für mich Korrektur gelesen hast, vor allem aufgrund der knappen Zeit. Das hast du klasse gemacht.

An meine „Nothing Special“ Fans und neuen Leser: Ich habe euch zum Fressen gerne. Ich hoffe, ihr mögt dieses Buch und ich habe für euch am Ende eine kleine Überraschung eingebaut.

Kapitel 1

Michaels wollte die Augen verdrehen und am liebsten laut aufseufzen. Seine Schläfen pochten vor Zurückhaltung, während der Schweiß seine gerötete Haut hinabrann. Anstatt jedoch seinen Vater respektlos zu behandeln, stach er in seine Eier und schob eine Gabel davon in den Mund.

„Hörst du mir zu, Sohn? Glaub nicht, dass ich nicht sehe, wie du dich ärgerst. Hast du vergessen, dass ich auch ein Detective bin?“

Wie zum Teufel könnte ich das vergessen? Du erinnerst mich bei jeder Gelegenheit daran.

„Du bist gerade erst Detective geworden, also sei nicht so hochmütig, nur weil du für einen Mann namens God arbeitest.“

Michaels richtete sich bei der Erwähnung einer seiner Lieutenants in der Nische auf. Niemand würde in seiner Gegenwart schlecht über sie reden, das würde er nicht zulassen. Lieutenant Godfrey – bekannt als God – und sein Partner Lieutenant Day leiteten die beste Drogen-Task-Force an der Ostküste. Für sie zu arbeiten, war eines seiner Ziele gewesen, seit er die Universität abgeschlossen hatte. Michaels stammte von einer langen Reihe von Gesetzeshütern ab. Als er nicht gleich nach der Highschool geradewegs an die Polizeiakademie gegangen war wie die meisten der Michaels, sondern erst auf das College, dachten alle, er würde gegen die Tradition rebellieren. Sein Master in Psychologie half ihm, den Detective zehn Jahre früher zu bekommen, als sein Vater und Großvater ihn erhalten hatten. Er war gerade mal zweiunddreißig und Detective der meist ausgezeichneten und hochangesehensten Task-Force, die er kannte. Obwohl er die Aufmerksamkeit seines Lieutenants durch das Stürmen eines Unterschlupfs bei einer Verhaftung bekommen hatte, bei der er sein Leben riskiert hatte, um einen von Gods Männern zu retten, hatte er trotzdem bei seinem Detective-Examen aufgrund seiner Ausbildung brilliert, was sein Vater hasste.

„Abgesehen davon, warum zum Teufel heuert er so viele schwule Detectives an? Alle nennen sie den Schwuchtel-Trupp“, spottete sein Vater.

„Ach ja. Wer nennt uns so?“, schnaubte Michaels und ließ seine Gabel auf den Teller fallen.

„Ein paar der Jungs.“

„Dann sag ihnen, sie sollen uns das ins Gesicht sagen.“

Michaels’ Vater grinste ihn hinter seiner Kaffeetasse an und sofort fühlte er sich scheiße. Er hatte sich schon wieder von seinem Vater ködern lassen. Es gab verdammt noch mal sicher keinen, der sie so nannte und es auch wirklich so meinte. Sie hatten die großen Fische eingesperrt. Sie waren diejenigen, die die Straßen säuberten. Sie waren diejenigen, die gerufen wurden, wenn jemand Unterstützung brauchte. Sie hatten unzählige Hintern von Einheiten über den ganzen Distrikt verstreut gerettet. God und Day hatten so viele Gefallen offen, dass sie gar nicht nachkamen, sie einzufordern.

„Dad, ich muss gehen. Ich habe um neun eine Strategie-Besprechung.“

„An was arbeitet ihr?“

Michaels fuhr sich mit der Hand durch sein kurzes dunkelblondes Haar, das fiel, wie es gerade wollte, weil er heute kein Gel verwendet hatte. Er hasste es, wenn sein Vater nach Details fragte. Mittlerweile war er drei Jahre in God and Day’s Task-Force und sein Vater stellte ihm immer noch Fragen, von denen er wusste, dass er sie nicht beantworten durfte.

„Du weißt, dass ich dir das nicht sagen darf, Dad.“

Das Gesicht seines Vaters nahm einen beunruhigenden Rosaton an. In seiner Position als Major von Bezirk 1 war er es sicher nicht gewohnt, nicht in alles eingeweiht zu sein. Trotzdem hatte Michaels seine Befehle. Unter keinen Umständen würde er Informationen zu ihren Fällen an jemanden weitergeben, der keine Sondererlaubnis von seinen Lieutenants erhalten hatte.

Abteilungen hatten undichte Stellen, Informanten und Undercoveragenten, die nicht davor zurückschreckten, als geheim eingestufte Informationen für ihre eigenen Absichten oder Fälle zu verwenden.

Das Gebiet von Michaels’ Vater hatte die höchste Aufklärungsrate der Region, was die Abteilung für Morde anging, und God würde seinen Kopf auf einem Silbertablett servieren, wenn er herausfände, dass er mit einer anderen Abteilung Informationen teilte. Ein falsches Wort oder ein sachdienlicher Hinweis aus Versehen preisgegeben, könnte einen ihrer Fälle erkalten lassen, nur weil jemand etwas verraten hatte.

„Du kannst nicht! Was zum Teufel meinst du, du kannst nicht?“ Sein Vater zerrte seinen Geldbeutel hervor und knallte ein paar Zwanziger auf den Tisch.

„Hast du je von professioneller Höflichkeit gehört, Austin? Nicht zu vergessen, dass ich dein gottverdammter Vater bin. Aber ich denke, das tut nichts zur Sache.“ Die junge Kellnerin sammelte hastig die halbleeren Teller ein und eilte davon, ohne Blickkontakt aufzunehmen, nachdem die Stimme seines Vaters einen peinlichen Level erreicht hatte.

„Dad. Viele Informationen zu unseren Fällen sind als geheim eingestuft. Ganz wenige Leute wissen, wen wir als Ziel haben und wann wir zuschlagen. God und Day machen das mit Absicht, um das Risiko auszuschließen, dass unsere Verdächtigen was gesteckt bekommen.“ Michaels’ Stimme war ruhig, er hoffte, sein Vater würde es ihm gleichtun.

„Denkst du, ich würde eurem gottverdammten Verdächtigen was stecken? Austin. Jacob. Michaels. Du bewegst dich auf dünnem Eis, Junge“, knurrte sein Vater und erhob sich zum Gehen. Seine komplett schwarze Uniform mit goldenen Applikationen war perfekt gebügelt und saß majestätisch an seinem fitten Körper. Michaels war so gebaut wie alle Männer in seiner Familie. Diensttauglich. Eine angemessene Größe, gerade so groß, um den Durchschnitt zu überragen. Breit, ein definierter Rücken und starke Arme. Oberschenkel, die muskulös waren, aber schlank genug, um einen Verdächtigen zu verfolgen und zu schnappen.

Michaels beeilte sich, um zu seinem dekorierten Vater aufzuschließen. Als er das tat, musterte ihn dieser von oben bis unten. Während er den Kopf schüttelte, verzog sich sein Gesicht voller Empörung.

„Vier Jahre an der Duke mit einem Abschluss innerhalb der besten zehn Prozent deiner Klasse. Du hattest eine der höchsten Punktzahlen in deiner Gruppe von Polizei-Akademie-Rekruten.“ Sein Vater hielt vor seinem leuchtend schwarzen Cadillac an und sah ihn direkt an.

„Nicht zu vergessen, dass du ein gottverdammter Michaels bist, und sieh dich an.“

Michales ließ ganz sicher nicht den Kopf hängen, er schämte sich nicht. Er trug seine Jeans und ein schwarz-weißes T-Shirt mit einem Aufdruck unter seiner offenen Atlanta Braves Jersey-Jacke. Seine nach hinten gerichtete Baseball-Kappe ließ ihn eher wie jemanden wirken, der sich ein Spiel ansehen ging als zu einem Team-Meeting einer Elite Task-Force.

„Dad, ich ziehe nachher noch so los. Ich bin undercover. Hast du vergessen, wie du ausgesehen hast, als du noch der angesehenste Mordermittler in deiner Einheit warst? Damals, bevor du hinter einen Schreibtisch gefesselt und gezwungen wurdest, in bürokratische Hintern zu kriechen?“

Der böse Blick seines Vaters reichte aus, um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Wie kannst du es wagen, mich oder meine Position zu beleidigen?“ Michaels sah seinem Vater in die Augen.

„Entschuldigung, Sir. Das war respektlos und ging zu weit.“

„Das war es, verdammt noch mal.“ Michaels seufzte und rieb sich den Nacken.

„Ich weiß nur einfach nicht, was zum Teufel ich tun soll, um dich stolz zu machen.“

Sein Vater sah ihn traurig an, bevor er seine starken Hände auf seine Schultern legte und Michaels zu sich herumdrehte.

„Ich bin stolz auf dich, mein Sohn. Jeden Tag. Es ist nur …“ Seinem Vater entkam ein Seufzer, bevor er weitersprach. „Ich will nur nicht, dass du dich selbst einschränkst. Du hast das Potenzial, zu führen, mein Sohn. Es liegt dir im Blut. Wenn du God und Day folgst, wirst du das nicht erreichen. Du bist der Anführer, nicht der Gefolgsmann.“

„Ich kann Sergeant, Lieutenant und jeden anderen Rang erreichen, solange ich ein guter Cop bleibe. Wenn ich mit ihnen arbeite, kann ich endlich zeigen, wozu ich fähig bin. So viele Abteilungen haben Egomanen als Lieutenants, die so viel Angst vor Regeln und Vorschriften haben, dass sie ihre Detectives kaum Verhaftungen vornehmen lassen. Ich möchte nur zeigen, wozu ich in der Lage bin, und God und Day lassen das zu.“

„Wie einen Mann mit einem Sprungkick durch ein Fenster befördern.“ Er sah das amüsierte Funkeln in den Augen seines Vaters.

„Ja, sowas in der Art.“ Michaels lachte. Die Geschichte ihrer letzten Verhaftung, als er drei Männer ausgeschaltet hatte – einen davon, indem er ihn aus dem Fenster gekickt hatte – hatte ziemlich schnell die Runde gemacht. Sein Vater lachte mit ihm und tätschelte seine Wange.

„Ich bin verdammt stolz auf dich, mein Sohn. Ich glaube, ich bin einfach nur ein Vater.“

„Es geht mir gut, Dad. Wirklich. Ich bin glücklich mit dem, was ich tue. Die Jungs sind klasse. Ich vertraue ihnen und sie vertrauen mir. Wir leisten zusammen gute Arbeit.“

„Das tut ihr, mein Sohn. Das kann ich nicht bestreiten. Ich wollte dich auch nicht beleidigen.“

„Ich weiß.“ Sein Vater wandte sich um und stieg in sein Auto.

„Ich sehe dich dann morgen Abend bei uns, richtig?“

„Morgen?“

„Ja, zum Pokern. Das habe ich dir letzte Woche gesagt, Sohn. Ich habe ein paar von den Jungs da. Ähm. Aaron wird auch da sein. Er ist jetzt mit von der Partie.“

Großartig.

„Jetzt erinnere ich mich. Klar, ich werde da sein.“ Ich habe an einem verdammten Freitagabend ja nichts anderes zu tun.

„Freut mich, zu hören.“ Sein Vater startete sein Auto und ließ das Fenster runter. „Pass heute da draußen auf dich auf. Ich sehe dich morgen.“

Michaels nickte und klopfte auf die Motorhaube, als sein Vater sein luxuriöses Gefährt auf die Straße lenkte.

Kapitel 2

Michaels lehnte sich in einem der großen Stühle in ihrem Besprechungsraum zurück. Obwohl ihr großes Department innerhalb des Reviers von Bezirk 3 lag, fühlten sie sich wie eine separate Einheit. Michaels sah durch die gläsernen Wände auf das geschäftige Treiben des Großraumbüros des Bezirks, während God and Day’s Sergeant den Plan durchging, wie sie den Drogendealer und Waffenhändler von kleinkalibrigen Waffen namens The Kid und seine gesamte Organisation zu Fall bringen wollten.

„Das ist das letzte Mal, dass uns dieser Bastard durch die Lappen geht“, sagte Syn. Seine Stimme war wie immer ruhig, aber das Leuchten seiner dunklen Augen zeigte, dass er genauso darauf brannte wie sie alle.

„Wir haben Jones und Marriety seit sechs Monaten da eingeschleust, es wird Zeit. Der nächste Deal soll am Montag an der alten Schuhfabrik in Mechanicsville stattfinden. God möchte am Sonntag eine Simulation der OP haben.“

„Warum?“, fragte Detective Green.

Michaels grinste. Detective Green und sein Partner Detective Ruxsberg saßen beide an ihren Tischen und sahen sich Überwachungsfotos an, während sie gleichzeitig Syn zuhörten. Sie waren die Vollstrecker der Gruppe und erledigten Gods und Days Aufträge in den Straßen. Harte Kerle, ohne Zweifel, aber auch große Unruhestifter. Sie standen immer im Rampenlicht, weil sie zu hundert Prozent durchgeknallt waren: zuerst schießen – später fragen, stahlhart und verrückt. Sie arbeiteten zusammen als Psycho-Team, da keiner in ihre lächerlichen Taten hineingezogen werden wollte. Michaels eingeschlossen.

„Warum? Weil ich es gesagt habe“, sagte God und betrat mit seinem Partner direkt hinter ihm den Raum. Seine Stimme war tief genug, um die Brust eines Mannes erzittern zu lassen. Wenn er brüllte, war es, als würde Donner durch ihre Körper jagen. Er war ihr Commander und seinen Regeln war Folge zu leisten oder die Konsequenzen waren fatal. Er kam herein und stellte sich neben Syn. Seine Eins-fünfundneunzig, sein strenges Kinn und die stechenden grünen Augen waren es nicht, was ihn so furchteinflößend machte. Es war die Kraft, die er hinter seinen goldenen Lieutenant Abzeichen führte. Zwanzig ausgezeichnete, starke Männer unter seinem Kommando, jederzeit einsatzbereit. Ein Mayor und ein Captain, die ihm jederzeit bei allem, was er brauchte, den Rücken stärkten. Und der beste Teil an God war sein Partner, der die beiden unaufhaltbar machte.

Day stellte sich neben ihn.

„Wir wollen, dass alles glatt läuft, Green. Keine Fehler, kein Platz für Patzer. Die DEA war bereits früher hinter The Kid her, wenn du dich erinnerst, und der Bastard kam wegen eines Formfehlers davon, weil jemand beim Beweisesammeln Mist gebaut hat. Aber gut, jetzt sind wir dran, sie zu Fall zu bringen, und wir werden das nicht versauen.“

Einige „Fuck yeahs“ und Ghettofäuste wurden ausgetauscht, bevor sich die große Gruppe so weit beruhigt hatte, dass Day fortfahren konnte.

„Also, Marrietty und Jones sind noch drin. Wir haben eine Nachricht erhalten, dass morgen einige Waffen zum Lager geliefert werden, aber die Drogen kommen erst am Montag. Wir wollen alles, nicht nur die Drogen.“ God nickte und stimmte Day zu.

„Daher werden wir die Vollstrecker in Umlauf bringen lassen, dass wir an den neuen Geschehnissen auf der Ostseite interessiert sind. Hoffentlich ist sich The Kid dann sicher genug, dass das Augenmerk der Gods woanders liegt, sie nicht ihm auf den Fersen sind und er nicht noch was in letzter Minute ändert.“

Mit diesen Worten gingen God und Day und ließen ihren Sergeant den Rest regeln.

Syn verteilte schnell die Überwachungsaufträge und die anderen Männer waren mit ihren Spezialgebieten beschäftigt. Sie hatten Abrissexperten, welche für Waffen, Taktik, Spionage, IT und mehr. Jeder Mann in ihrem Team war der beste auf seinem Gebiet. Michaels war als Scharfschütze für seine Treffsicherheit bekannt, aber God ließ ihn auch öfter mit den Vollstreckern Überwachungen und Untersuchungen vor Ort durchführen. Da er einen Abschluss in Psychologie hatte, hatte er ein Händchen dafür, Leute zum Reden zu bringen.

„Michaels, du gehst heute mit Green und Ruxs. Holt euch ein paar Informationen, was demnächst auf der East Side reinkommt. Geht sicher, dass es genug ist, dass The Kid beruhigt ist, dass God nicht ihm nachschnüffelt.“

„Alles klar.“ Michaels ging zu seinem Schreibtisch und sperrte die unterste Schublade auf. Er nahm seine zwei 9 mm Pistolen, verstaute sie am unteren Rücken und tauschte die 22er aus. Er sammelte ein paar weitere Waffen ein und verschloss seine Schublade wieder.

„Also dann lass uns gehen, mein Hübscher, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, witzelte Ruxs. Michaels zeigte ihm den Mittelfinger als er zu ihm und Green aufschloss. Er wusste nicht, wieso er hübsch genannt wurde, wenn Ruxs aussah wie ein gottverdammtes Model. Sein Look war immer trendy. Eine Art von Rock Band T-Shirt und Jeanshose. Seine blassgrünen Augen zusammen mit den dunklen Stoppeln auf seinem Gesicht waren eine erotische Kombination. Und Green war ebenso sexy mit dem perfekt getrimmten Kinnbart und den gefährlichen Stammestattoos in seinem Nacken. Es war kein Wunder, dass die beiden ständig übereinander herfielen. Sie waren ein höllisch heißes Paar.

Auf ihrem Weg am Pausenraum vorbei linste Michaels hinein und sah God dicht bei Day stehen und ihm etwas zuflüstern, während Day sich einen der vielen Kaffees machte, die er über den Tag verteilt trank. Sie waren der Inbegriff von Professionalität, aber die Liebe, die sie teilten, konnten sie nicht immer verbergen. Es war kein Geheimnis, dass einige Jungs aus ihrem Team schwul waren, ihr Sergeant eingeschlossen. Syn war mit Furi zusammen, einem Mechaniker, der seine eigene Werkstatt hatte. Er reparierte die meiste Zeit ihre Polizeifahrzeuge. Er war definitiv einer der coolsten Jungs, die Michaels je getroffen hatte. Manchmal fragte er sich, ob er jemanden finden würde, der damit umgehen konnte, was er beruflich tat. Der mit den gefährlichen Übergriffen und den zermürbenden Stunden in den langen Nächten des Wartens und Sichfragens umgehen konnte.

Als Day ihn in der Task-Force willkommen geheißen hatte, hatte er ihnen versprochen, dass er das konnte, mit dem Job klar kam und er hatte es ernst gemeint. Aber er war verdammt einsam.

Seit Ruxs und Green zugegeben hatten, dass sie ein Paar waren, war es offensichtlich, dass es seine Lieutenants nicht störte, wenn Teammitglieder zusammenkamen, solange sie ihren Job machten. Es gab nur noch ein paar wenige Jungs in ihrer Einheit, die schwul und Single waren, aber Michaels war nicht an ihnen interessiert. Er konnte sich nicht vorstellen, mit jemandem auszugehen, der jeden einzelnen Tag mit ihm zusammenarbeitete. Michaels brauchte auch seinen Freiraum. Er schob all diese Wunsch-Scheiße beiseite und konzentrierte sich auf seine Arbeit.

Als sie durch das Großraumbüro liefen, nickte er ein paar Officers zu. Manche sahen sie voller Bewunderung an, andere voller Abscheu. Pff. Egal. Er sprang auf den Rücksitz von Greens Truck und machte es sich für die Fahrt bequem. Er wünschte, er hätte nicht gesehen, wie Ruxs seine Hand über Greens Oberschenkel streichen ließ, aber er hatte es. Verdammt. Vielleicht sollte er am Wochenende ins Burks gehen und einen Teil des Feuers löschen, das in ihm brannte. Zum Teufel, wie er One-Night-Stands hasste, aber ein Mann hatte Bedürfnisse.

Die Fahrt war ruhig und ereignislos, was jedoch nicht hieß, dass es nicht aufregend werden würde. Ruxs und Green warteten, bis sie genug Zuschauer hatten, um ihr Durcheinander zu beginnen.

Michaels rückte seinen Schwanz zurecht, bevor er vom Rücksitz kletterte. Sie waren an einem bekannten Treffpunkt von einigen Banden, die die East Side kontrollierten. Auch wenn sie dieses Mal nicht hier waren, um sie zu verhaften, war es nur eine Frage der Zeit, bevor God ihrer müde wurde und sie von seinen Straßen haben wollte.

Michaels fuhr sich mit der Hand durch seine unordentlichen Haare, bevor er seine Cappie wieder aufsetzte. Er überprüfte noch mal, dass die Sicherung an seinen Waffen gelöst war, bevor er sich zu einem bereits grinsenden Ruxs drehte. Verdammt, diese Jungs lebten für verrückte Scheiße.

„Also gut, Jungs. Versucht mich dieses Mal nicht zu erschießen.“

„Ich kann nichts versprechen.“ Ruxs grinste.

Als sie die abgedunkelte Spielhalle betraten, sahen sich einige nach ihnen um. Da waren Reihen von Billardtischen in der Mitte und Spielautomaten und Flipper reihten sich an den Außenwänden. Eine lange, dunkle Bar, beinah so lang wie das Gebäude, stand an der hinteren Wand. Da war ein DJ-Pult gleich neben der Tür, aber niemand stand dahinter. Die Musik kam aus einer Jukebox auf der anderen Seite der Tür.

Green schob das Gerät zur Seite und riss den Stecker aus der Steckdose. Die Musik verstummte abrupt und sicherte ihnen die Aufmerksamkeit aller. Der Barkeeper stemmte die Hände in die Hüften und sah sie böse an. Ein riesiger Scheißkerl, der einer der Türsteher sein musste, kam zu ihnen rüber. Sein glattrasierter Kopf funkelte an bestimmten Stellen, als das Licht, das durch die wenigen dreckigen Fenster fiel, darauf traf. Seine Hände waren an seinen Seiten zu Fäusten geballt. Was für ein verdammtes Glück sie doch hatten. Der Kerl sah neu aus. Der übliche Türsteher wusste, wer sie waren.

Der neue Typ kam schneller auf sie zu, seine Schritte entschlossener. Er kam eindeutig nicht, um mit ihnen zu reden. Er kam, um etwas zu beweisen. Der Barkeeper schrie ihn an, dass er warten solle, aber er hob nur eine fleischige Hand und näherte sich ihnen weiter. Michaels kniff sich in den Nasenrücken, da er wusste, dass das nicht gut ausgehen würde.

„Das ist ein großer Kerl, Babe.“ Green kicherte.

„Was du nicht sagst.“ Ruxs grinste zurück.

Oh Gott!

Als der Mann nur noch eine knappe Armlänge entfernt war, hob Ruxs’ seinen schweren Stiefel mit einer schnellen Bewegung an und traf den Mann genau zwischen die Beine in seine Eier. Der Laut, den er von sich gab, war eine Mischung aus überraschtem Grunzen und dem Schrei einer Harpyie. Das war wirklich traurig. Er presste seine Knie zusammen und fiel zu Boden. Seine Augen tränten vor Schmerz. Ruxs hatte ihn eindeutig so hart getroffen, dass er während ihres Aufenthalts hier nicht mehr aufstehen würde.

„Du entschuldigst uns, ja?“ Green lachte, beförderte den Kerl mit einer lockeren Handbewegung zur Seite und ging an ihm vorbei. Sie waren beinah in der Mitte der Halle angekommen, als Green rief.

„Also gut, God will wissen, was auf der verdammten East Side abge…“

Bevor Green seinen Satz beenden konnte, ließen drei Typen, die in einer Ecke Billard gespielt hatten, ihre Queues fallen und rannten Richtung Hintertür. Michaels drehte sich um und lief zum Vordereingang, während Ruxs und Green die Kerle durch die Hintertür verfolgten. Michaels rannte über den Bürgersteig, wich Passanten aus und hoffte, dass er das Ende der Straße erreichen würde, bevor es die anderen taten. Er schnitt die Kurve und bog im selben Moment um die Ecke, um in einen der Typen zu laufen, was sie beide mit einem harten Schlag zu Boden gehen ließ. Er hörte, wie die anderen beiden an ihm vorbeirannten, aber alles, was sie brauchten, war einer. Die Typen in der Billardhalle würden sicher herumerzählen, dass God sich nach der East Side erkundigte, was ausreichen sollte.

Michaels wälzte sich mit dem Kerl, den er zu Fall gebracht hatte, herum, um sicherzugehen, dass nicht er unter ihm landete. Er rammte ihm sein Knie in die Rippen und er brach nach links zusammen. Der Typ versuchte, hinter sich zu greifen, aber Ruxs war zur Stelle und hielt ihn davon ab, an was auch immer für eine Waffe zu kommen, bevor er den Mann auf die Beine zog. Green streckte seine Hand aus und Michaels schnappte sich seinen kräftigen Unterarm und ließ sich hochziehen. Er zuckte bei dem Schmerz in seinem Rücken zusammen und zeigte Green den Mittelfinger, als er ihn auslachte.

„Sei nicht böse auf uns, nur weil du immer auf dem Rücken landest.“

„Fick dich.“

Ruxs drückte den Typen gegen die Backsteinwand und tastete ihn ab. Er zog eine Glock aus dessen Hosenbund und reichte sie Green.

„Ist das eine registrierte Waffe? Ich wette, es ist keine, wenn ich das checke.“

Der Mann hustete stark und versuchte, zu Atem zu kommen. Er hatte ein Bankhead-Tattoo auf seiner Hand, was bedeutete, dass er gar nicht zur East Side gehörte. Was nicht hieß, dass er dort keine Verbindungen hatte. Er strich sich mit der Hand über seinen blonden Buzzcut und ließ sie dann auf sein Gesicht fallen.

„Das ist nicht mal meine, Ruxs.“

„Also weißt du, wer ich bin. Ich fühle mich geehrt … wirklich“, sagte Ruxs trocken, verschränkte die Arme vor seiner kräftigen Brust und starrte den jungen Kerl an. Unglücklicherweise kannten die meisten Dealer sie.

„Es ist mir scheißegal, ob das die Knarre von deinem Pastor ist. Du trägst sie bei dir, also gehört sie dir. Das ist eine automatische, die fünf Jahre bringt, Kumpel.“ Der Kerl stöhnte.

„Komm schon, Mann.“

„Rede“, knurrte Ruxs.

„Scheiße“, fauchte der Junge und sah die Straße hoch und runter, als würde er überlegen abzuhauen.

„Denk nicht mal dran. Rede.“ Ruxs gab dem Jungen eine Ohrfeige. Sie war nicht fest, aber sie zeigte, dass er nicht länger hier herumstehen wollte. Der Typ sah aus, als wäre er Ende zwanzig. Zu jung, um fünf Jahre im Gefängnis verbringen zu wollen.

Michaels beobachtete die Gegend, während die Task-Force Vollstrecker den jungen Schläger nach Informationen ausquetschten. Es war egal, ob es für ihren jetzigen Fall relevant war, es würde dokumentiert und für später aufbewahrt werden. Ruxs und Green spielten sich gegenseitig meisterhaft aus und Michaels ertappte sich dabei, wieder zu wünschen und zu hoffen. Er hatte keinen Lebens- oder Arbeitspartner. Er war allein … die ganze Zeit.

Als sie fertig waren, verwarnte Green den Gangster streng, bevor sie sich zum Gehen wandten. Der Kerl verfluchte sie, bevor er fragte:

„Kann ich sie wenigstens zurückhaben, Mann?“ Ruxs schüttelte den Kopf, ohne sich die Mühe zu machen, sich umzudrehen.

„Diese Wichser werden mit jedem Tag bescheuerter.“

Kapitel 3

„Gute Arbeit heute, Michaels.“ Syn klopfte ihm auf die Schulter, als er den Umkleideraum verließ.

„Kommst du heute Abend mit?“, rief er über seine Schulter.

„Jo, ich werde kurz vorbeischauen“, rief er zurück.

„Cool.“

Michaels liebte sein Team. Sie waren die loyalsten engagiertesten Männer, mit denen er je zusammengearbeitet hatte. Nachdem er seit drei Jahren bei ihnen war, wusste er, dass sie ihm den Rücken deckten, egal, was passieren würde und umgekehrt. Aber in letzter Zeit war er etwas unsozial gewesen und natürlich hatte der allwissende Day das bemerkt. Und wenn er nicht wollte, dass der Kerl ihn bedrängte, dann war es besser, für eine Weile mit seinen Teamkameraden auszugehen.

Michaels warf seinen Seesack hinten in seinen Jeep. Das Dach hatte er offen gelassen, da er die Kühle von Atlanta im Spätherbst liebte. Er schaltete die Zündung ein, hielt jedoch kurz inne, bevor er den Motor anließ. Er war nicht wirklich in der Stimmung auszugehen, nicht in der Stimmung zu Hause zu bleiben und sich zu langweilen und nicht in der Stimmung irgendeinen Kerl für einen schnellen Fick aufzugabeln.

Gott verdammt. Er hasste es, sich so zu fühlen. Das Gefühl, etwas tun zu wollen … irgendwas anderes als die gegebenen Möglichkeiten.

Das Aufheulen eines lauten Motorrads ließ ihn seinen Kopf in Richtung des Eingangs zum Parkplatz drehen. Er hörte den aufgemotzten Bock, bevor er in Sichtweite kam. Als das Motorrad sich schließlich zeigte, wusste Michaels sofort, wer der sexy Fahrer war. Er fuhr eine Runde auf dem Parkplatz. Seine langen, tätowierten Arme gestreckt, während seine lederbehandschuhten Hände die Griffe umklammerten. Michaels wand sich voller Unbehagen. Sein Sergeant, Syn, kam genau aufs Stichwort heraus. Michaels wusste dank des langen, goldenen, geflochtenen Zopfes, der seinen Rücken hinabfiel, dass es Syns Geliebter war, bevor der Mann seinen glatten schwarzen Helm abnahm. Syn lächelte oder lachte selten im Verlauf des Tages, aber wenn er Furi ansah, wurde er ein vollkommen anderer Mann.

Michaels beobachtete, wie Furi langsam seinen Helm abnahm, während Syn auf ihn zuging. Er sah nicht, dass sich Syns Mund zum Sprechen bewegte, nur ein kurzes Zucken seines Mundwinkels, bevor er Furious’ Nacken packte und ihn zu einem tiefen Kuss zu sich zog. Furis Kopf lag in seinem Nacken, während er seinen Sergeant seinen Mund plündern ließ. Direkt vor der Wache, ohne sich darum zu scheren, ob sie jemand sah. Stirn an Stirn gelegt, bemerkte Michaels, dass sie etwas in den Mund des jeweils anderen sagten, als Syn seinen Kopf zurückwarf und lauthals lachte.

Wow. Michaels fluchte und fuhr los. Genau darum wollte er nicht ausgehen. Er fühlte sich wie ein Voyeur. Die Jungs würden alle nur Augen für ihre wertvollen anderen Hälften haben, die sie endlich betatschen und sich an ihnen reiben konnten, als hätten sie den ganzen Tag über nichts anderes gewollt. Und er würde herumsitzen und auf die Getränke aufpassen, während er versuchte, nicht erwischt zu werden, wie er sie dabei sehnsuchtsvoll anstarrte. Ja, es gab Singles in ihrem Team. Einige waren bi oder schwul, ein paar nicht, aber die vergnügten sich fröhlich auf der Spielwiese und benutzten ihre Karriere dafür, ihren unzähligen Lovers die Fantasie zu schenken, dass sie böse Jungs fickten.

Habe ich bereits gemacht. Michaels schlängelte sich durch Atlantas Rushhour und war fast schon froh darüber, dass er etwas später zu seiner gezwungenen Sozialisierung kommen würde. Er dachte, wenn er schon die Zeit hatte, konnte er sich auch eine Entschuldigung ausdenken, die er benutzen konnte, um früh abzuhauen. Er legte bei seinem Appartement in Edgewood einen Zwischenstopp ein, um zu duschen und etwas anderes anzuziehen, das nicht mit dem Schmutz einer dreckigen Seitengasse in Kontakt gekommen war. Er spritzte sich etwas Cologne ins Gesicht und konnte nicht anders, als über sich selbst zu lachen.

Was hat das für einen Sinn? Jemand musste ihm nahekommen, um es zu riechen. In bequemen Jeans und einem blau-weiß gestreiften Poloshirt warf er sich seine braune Lederjacke über und ging.

Eine Stunde, dann bin ich da raus.

Es war Viertel vor neun und Michaels saß alleine mit einem verwässerten Wodka-Cranberry an der Bar, als sich ein schwerer Arm auf seine Schulter legte und ihn beinah von seinem Barhocker riss.

„Verdammt, God. Deine scheiß Arme wiegen zehn Kilo.“

„Leichtgewicht.“ Day lachte und tauchte auf seiner anderen Seite auf. Michaels schüttelte Gods Arm ab.

„Warum bist du heute Abend so ungesellig?“ Gods Stimme war rau und er lallte leicht.

„Tut mir leid, dass ich mich nicht danach fühle, da drüben bei euch zu sitzen und zuzusehen, wie ihr Jungs euch während des Billardspielens an die Wäsche geht.“ Michaels bereute seine Aussage, noch bevor er zu Ende gesprochen hatte.

Day malte nervige Kreise auf seinen Rücken, während er seine Wange auf Michaels’ Schulter legte.

„Awww. Fühlst du dich alleine? Fühlst du dich ausgegrenzt?“, säuselte er in einem neckend traurigen Ton.

„Du fühlst gleich eine Faust in deinem Gesicht, wenn du nicht die Klappe hältst“, spottete Michaels.

„Woah. Okay, entspann dich, Mann.“ Day setzte sich auf und sah ihn jetzt ernster an.

„Austin, du bist seit drei Jahren ein Teil dieser Familie, warum gehst du mit keinem aus?“

„Ich werde diese Unterhaltung nicht mit dir führen, Day.“

„Oh doch, das wirst du.“

„Nein, werde ich nicht.“

„Hab’ das Interesse verloren“, sagte God, nahm sein Bier und ging davon.

Einer weniger. Bleibt noch einer.

„Folge seinem Beispiel, Day.“

„Komm schon, Mann. Wir sind Brüder. Du kannst es mir sagen. Bist du unsicher? Hast du Probleme beim Liebesspiel? Brauchst du ein paar Tipps? Zunächst, wie viel hast du da unten versteckt, hä? Die Leute sagen, die Größe ist unwichtig, aber das ist Quatsch. Also, wie groß ist er … sechzehn, siebzehn Zentimeter? Sei nicht so schüchtern.“

„Verdammt noch mal“, stöhnte Michaels, schüttete den Rest seines Drinks hinunter und hielt nach dem Barkeeper Ausschau. „Die Rechnung bitte.“

„Ach, sei nicht so, Michaels. Komm schon“, wimmerte Day. Er war eindeutig betrunken und Michaels war nicht in der Stimmung, ihn zu unterhalten. Der Barkeeper kam mit seiner Rechnung zurück.

„Bist du sicher, dass du schon gehen willst, Hübscher? Wie wäre es, wenn der Nächste auf mich geht?“

„Ja, ich bin sicher, aber danke dir.“ Michaels hielt sich zurück, mit den Augen zu rollen, und hasste es, dass Day das mit anhörte. Der Barkeeper hatte in den letzten drei Stunden immer wieder Andeutungen gemacht, aber er hatte vorgegeben das nicht zu bemerken. Stattdessen hatte er seinen Blick auf das Footballspiel auf dem großen Flachbildschirm hinter der Bar gerichtet gehabt. Das niedliche Ding, das die Drinks servierte, war zu scheiß-klein und zu scheiß-hübsch. Michaels hätte seinen zierlichen Arsch zweigeteilt. Neben der kleinen Statur war er auch nicht für Lippenstift und Männer-Eyeliner.

„Oh, bist du nicht ein kleines sexy Ding“, sagte Day verführerisch. Er sah immer wieder zwischen Michaels und dem Barkeeper hin und her, als würde er abwägen, ob sie zusammenpassten. Er legte seinen Kopf schief, als würde er Michaels sagen wollen, dass er darauf eingehen sollte.

„Ich bin dann weg.“

„Ich bring dich raus.“

„Brauchst du nicht.“

„Ich weiß. Dachte nur, du willst vielleicht etwas Gesellschaft.“

„Es geht mir gut. Wirklich.“

Michaels machte sich nicht die Mühe, sich bei den Jungs zu verabschieden, die noch immer an einem Tisch saßen, Drinks in sich hinein schütteten und Scheiße laberten. Sie würden ihn nur überreden wollen zu bleiben.

Er beeilte sich, auf dem belebten Gehweg zum Parkplatz zu kommen, während er sich nicht die Mühe machte, sich um Day zu kümmern. Sobald er bei seinem Jeep war, sprang er hinein und startete den Motor. Day lehnte sich gegen seinen Außenspiegel auf der Fahrerseite und hielt ihn davon ab, loszufahren. Michaels ließ mit einem Seufzen den Kopf sinken.

„Hör zu, Bro. Ich weiß, wie es ist, einsam zu sein …“

„Ich bin verdammt noch mal nicht einsam. Wie könnte ich das sein, wenn ich Tag und Nacht von euch Wichsern umgeben bin? Mir geht’s gut, okay?“

„Ich glaub dir nicht. Ich habe Veränderungen in deinem Verhalten festgestellt, wenn du bei uns bist. Als hätte sich etwas geändert. Es scheint beinah, als würdest du nicht bei uns sein wollen, es sei denn, es ist für die Arbeit.“

„Ich bin einfach nur müde. Das ist alles.“

„Brauchst du eine Pause?“

„Nein!“, schrie Michaels, bevor er sich wieder beruhigte. „Nein. Natürlich nicht. Ich kann damit umgehen. Ich brauche nur keinen neugierigen Lieutenant, der denkt, er müsse sich einmischen und mein Privatleben managen.“

„Autsch. Das hat gesessen.“

Michaels schüttelte den Kopf, als versuchte er, seine Gedanken zu ordnen. Er wollte kein Arschloch sein. Aber er wollte einfach nur nach Hause.

„Tut mir leid. Ich versuche, nicht so ein Arsch zu sein.“

„Nun, das ist dir misslungen.“ Michaels stieß ein müdes Lachen aus.

„Du weißt, wir sind alle für dich da, Mann. Wenn du dir was von der Seele reden willst, steht meine Tür …“

„Oh, mein Gott. Day, komm schon, Mann. Lass uns nicht mit diesem verrückten Oprah-Scheiß anfangen!“

„Hey!“, rief Day. „Das reicht jetzt, verdammt, wenn du von Oprah anfängst!“

Michaels hielt für eine Minute inne, bevor er zusammen mit Day in Lachen ausbrach. Verdammt, dieser Typ.

„Ich merk’s mir, Leo. Okay. Wenn ich reden will, weiß ich, wo ich dich finde.“

„Guter Mann.“ Day trat zurück und ließ Michaels fahren.

Überraschenderweise fühlte er sich etwas leichter auf der Fahrt nach Hause. Day wusste irgendwie mit ihm umzugehen. Wenn er einen Kerl nicht dazu bringen konnte, sich ihm zu öffnen, dann konnte er ihn definitiv zum Lachen bringen.

Kapitel 4

„Ah, fuuuck“, stöhnte Michaels und pumpte seinen Schwanz noch ein paar Mal, während seine halbgeschlossenen Augen noch immer auf den Laptop gerichtet waren, wo er zusah, wie sein geliebter Bear einen großen Leder-Daddy fickte.

Verdammt.

Sein Bettzeug war im Laufe der Nacht auf dem Boden gelandet, also benutzte er sein Tanktop, um die Sauerei auf seinem Bauch zu säubern. Er hatte es so satt, mit sich selbst zu spielen, sich selbst zu massieren, bis er kam. Er kannte seine erogenen Zonen zu gut, nachdem er seit über einem Jahr keinen Liebhaber gehabt hatte, und es wurde ehrlich gesagt immer schwerer, sich selbst zu befriedigen.

Er sparte sich nicht auf. Er hatte nur so hart dafür gearbeitet, um in Gods Task-Force zu kommen, dass er zu Beginn nicht hatte nachlässig werden dürfen und sich keine Gedanken darüber gemacht hatte, Ärschen hinterherzujagen. Und dann kam der Zeitpunkt, wo er die meiste Zeit so verdammt ausgelaugt gewesen war, dass er den Mangel an Sex kaum bemerkt hatte. Wenn er dann mal frei gehabt hatte, hatte er versucht, seine Eltern zu beruhigen, indem er sie häufig besucht hatte, nachdem er ihr einziger Sohn war. Und er hatte Zeit mit seinen Kumpels verbracht. Das war über das Jahr hin mühsam geworden. Aber jede Nacht war er nach Hause in ein leeres Appartement gekommen … allein.

Es war Samstag und God gab seinen Field Officers normalerweise das Wochenende vor einer geplanten Verhaftung frei. Michaels duschte schnell und packte eine Sporttasche zusammen. Ein gutes Workout half für gewöhnlich, die Anspannung zu lindern. Vielleicht traf er auf einen Neuling, mit dem er trainieren konnte. Er musste auf Zack bleiben, nachdem er nicht jünger wurde, und es half, einiges von dem Adrenalin loszuwerden, das durch seinen Körper jagte.

Er stemmte ein paar Gewichte, um seine Muskeln zu lockern, bevor er für eine halbe Stunde den Sandsack bearbeitete. Auf dem Laufband wartete er, bis er im Ring an die Reihe kam. Das Revier hatte eine nette Einrichtung, in der sie kostenlos trainieren konnten, aber er ging in Charlie’s Gym, seit er in Atlanta war. Er hatte das College in Virginia verlassen und war direkt hierhergekommen, um mit seinem Vater zusammenzuarbeiten, aber nachdem er von God und Day gehört hatte, wusste er, wo er hingehörte.

Er war fünfundvierzig Minuten gerannt, als Charlie seine Hand hob und ihm mitteilte, dass er an der Reihe war. Um seine Herzfrequenz zu senken, wechselte er zu einem strammen Gehen und ging dann in die Ecke, um seine Schutzausrüstung anzulegen. Den Kerl, mit dem er kämpfen würde, kannte Michaels, er hatte ihn hier oft genug gesehen. Er war in sehr guter Form und Michaels glaubte, dass der Mann im Amateurbereich kämpfte oder in einem Ring im Untergrund, er war sich nicht sicher. Aber er sah ernst aus, als er seine Handschuhe festzog, und warf sein dickes braunes Haar zurück, bevor er seinen Kopfschutz aufsetzte. Der Kerl war ein paar Zentimeter größer als Michaels’ eins fünfundachtzig und seine Arme wirkten so lang, als könnten sie ihn von der anderen Seite des Rings aus erreichen. Nun, er wollte Training. Er war verdammt sicher, dass er das bekommen würde.

Michaels schnalzte in seinen Mundschutz und traf seinen Gegner in der Mitte des Rings. Die Augen des Mannes waren erstaunlich grün, als er sie bedrohlich verengte.

Michaels schnaubte. Er war nicht leicht einzuschüchtern. Auf den Straßen war er gegen Männer angetreten, die weitaus furchteinflößender waren als dieser Arsch. Mit einem Schnauben und einer angehobenen Augenbraue zog sich der Mann in seine Ecke zurück und wartete auf die Glocke. Charlie rief ihnen von der Seite in seiner schroffen rauchigen Stimme zu:

„Wir kämpfen acht Runden, Jungs. Keine dreckigen Tricks. Bleibt oberhalb der Hüfte. Zeigt mir einen sauberen Kampf. Wenn ich diese Glocke läute, verschwindet ihr in eure Ecken. Verstanden?“

Beide Männer nickten, während sie leichtfüßig auf ihren Zehen herumsprangen. Als Charlie sicher war, dass sie verstanden hatten, gab er seinem Mann das Zeichen, die Glocke zu schlagen. Michaels konnte bereits ein paar Typen sehen, die sich versammelt hatten, aber er konzentrierte sich auf den Mann vor ihm. Seinen Blick auf die Mitte der Brust des Sparringspartners gerichtet, begaben sie sich in die Mitte des Rings und tanzten eine Weile umeinander herum, tauschten schnelle Schlagkombinationen aus, um sich gegenseitig auf den Zahn zu fühlen. Dann ging es los.

Michaels musste zugeben, dass die Fußarbeit seines Gegners mühelos und verdammt poetisch war. Er bewegte sich graziös und fließend und seine Kraft und Geschwindigkeit waren perfekt ausbalanciert. Michaels kam es vor wie eine Kombination aus der Kraft eines Schlachtschiffes und der Präzision eines Eiskunstläufers.

In der achten und letzten Runde war Michaels vollkommen erschöpft. Seine Rippen schmerzten furchtbar und er war sich sicher, dass er von dem gottverdammten rechten Haken die ganze Nacht Kopfweh haben würde. Er wusste, wie er seine Deckung oben hielt und seinen Körper schützte. Diese Technik war es, die ihn mehrmals davon abhielt, auf die Matte geschickt zu werden.

Nachdem er am Kinn erwischt wurde, schlug Michaels eine schlampige Rechte, die sein Gegner halbwegs abwehrte, und sie fielen gegeneinander. Ihr Kopfschutz schlug aneinander und lautes schweres Keuchen vermischte sich miteinander. Der Arm des Kerls war höllisch schwer auf seiner linken Schulter.

„Wenn du nicht immer auf meine Brust schauen würdest, könntest du meinen rechten Haken schneller blocken“, schnaubte er leise und sah Michaels in die Augen.

„Wir haben alle unsere eigenen Techniken.“

„Oder vielleicht magst du einfach meine Brust.“

Michaels hatte keine Chance zu antworten, bevor Charlie sich einmischte und sie in ihre Ecken zurückschob.

Er hatte auch ein paar gute Schläge landen können. In der fünften Runde hatte er eine starke rechte Gerade auf der Nase des attraktiven Mannes gelandet, was ihn hatte zurücktaumeln und fluchen lassen. Das Rinnsal Blut, das kurz darauf floss, hatte Charlie dazu gebracht, sie in ihre Ecken zurückzuschicken, aber natürlich war der Kerl viel zu stolz, um auch nur daran zu denken, aufzugeben.

Michaels wusste, dass sie nicht mal mehr sechzig Sekunden übrig hatten. Das war die Zeit, in der Gegner normal noch einmal alles gaben. Eine Reihe von geschickten Kombinationen wurden ausgetauscht, während beide schwer atmeten, als Gott sei Dank, die verdammte Glocke erklang.

Es gab viel Beifall und Zuspruch von außerhalb des Rings, als Michaels seinen Gegner in der Mitte des Rings traf. Sein Kopfschutz war bereits abgenommen und als er den großen Mann umarmte, hätte er schwören können, dass Lippen seinen Nacken streiften, als der Kerl in rauem Ton in sein Ohr flüsterte.

„Nicht schlecht, Detective.“ Anscheinend kannte sein Gegner ihn auch. Er hatte das Studio oft genug in seiner Arbeitskleidung verlassen.

„Ja. Guter Kampf, Mann. Das war genau das, was ich gebraucht habe.“

„Sonst nichts?“ Die Belustigung in den Augen des Mannes war deutlich zu erkennen. Es war eine Frage … eine Einladung … keine Feststellung.

Michaels antwortete nicht. Er musterte den Typen kurz, bevor er sich umwandte und den Ring verließ, damit er für die Nächsten in der Reihe gesäubert werden konnte. Er zog seine Handschuhe aus, wickelte seine Handgelenke ab und machte sich auf den Weg zur Umkleide. Als er seine Shorts und den Jock auszog, wimmerte er.

Scheiße. Das tat weh.

Michaels liebte es, er liebte jeden Schmerz. Sein Körper war in hervorragender Form und er war stolz darauf. Er hatte verdammt hart dafür gearbeitet, um dahin zu kommen, wo er jetzt war.

In der Dusche senkte er seinen Kopf und ließ das Wasser auf seine Schultern trommeln. Er hätte dabei einschlafen können, so gut fühlte es sich an. Nachdem er sich gewaschen hatte, ging er sich anziehen. Als er um die Ecke zu seinem Spint trat, sah er Mister Boxer der Extraklasse ein paar Schränke entfernt von seinem. Oben ohne, nur in ein Paar Jeans, trug er sein Deo auf. Als er es in seine Tasche fallen ließ, sah er, wie Michaels ihn beobachtete.

Großartig. Michaels wandte sich ab, öffnete seinen Spint und entschied sich dafür, das Grinsen zu ignorieren, das er erhielt, weil er den anderen Mann angestarrt hatte.

„Nur zu, schau hin. Stört mich nicht.“

Michaels ignorierte die tiefe Stimme noch immer, verdrehte die Augen und machte sich daran, sich anzuziehen. Der Kerl war ein eingebildetes Arschloch … und außerdem nicht sein Typ. Er begann sich allmählich zu fragen, was zur Hölle sein Typ war. Es schien, dass jeder Kerl, der seinen Weg kreuzte oder seinen Mund aufmachte, um ihn anzusprechen, nicht sein Typ war.

Scheiße. Wenn das so weitergeht, bin ich den Rest meines verdammten Lebens allein. Er war gerade dabei, sich anzuziehen, als er eine unglaubliche Wärme hinter sich spürte.

„Du hast viele Qualitäten, Detective. Normal muss ich nicht so hart arbeiten und ich komme definitiv nicht oft bis in Runde acht.“

Michaels machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen. Er fuhr fort, seine Sachen in seine Tasche zu packen.

„Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?“

„Eigentlich ja.“

„Wurdest du von Frazier selbst trainiert oder sowas?“ Michaels schlug seinen Spint zu und drehte sich herum, um sich der Wärme zu stellen. Der Kerl war erstaunlich attraktiv. Seine leuchtenden Augen sahen wunderschön im Kontrast zu seiner gebräunten Haut aus. Michaels erkannte, dass es eine künstliche Bräune war, und er fragte sich, ob dem Kerl nur sein Aussehen wichtig war. Oberflächlich und geistlos. Als er sich ihm näherte, bekam Michaels einen Schwall vom Duft des Rasierwassers des Mannes ab, als er gegen den Spint gedrängt wurde.

„Nein. Wurde nur gut trainiert. Das war ein Kompliment, Mann.“

„Mmh. Wie heißt du?“, fragte Michaels lässig.

„Jake. Jake Anderson“, antwortete er und sah die Reihe von Schränken auf und ab, bevor er ihn wieder ansah.

„Nun, es war nett, gegen dich zu kämpfen, Jake. Aber ich muss jetzt gehen.“ Jake kam näher.

„Du musst jetzt gehen? Ich wollte was trinken gehen und dachte, du kannst vielleicht auch einen Drink vertragen.“

„Nee, ich brauch keinen.“

„Ist das ein Nein? Du sagst nein?“, fragte Jake und blickte verwirrt drein.

Michaels hätte gerne gelacht. Jake bekam bestimmt nicht oft einen Korb mit seinem überaus muskulösen Körper und seinem makellos gepflegten Aussehen. Er war einfach nicht Michaels’ Typ. Aber Michaels war kein Arschloch, also lachte er Jake nicht aus. Stattdessen fuhr er mit dem Handrücken seinen Arm entlang und flüsterte:

„Ich muss wirklich zur Arbeit. Verbrecher nehmen sich nicht frei.“ Er ließ sein eigenes Grinsen aufblitzen. „Vielleicht komme ich ein anderes Mal auf dein Angebot zurück, hmm.“ Nachdem er Jakes sensibles Ego anscheinend besänftigt hatte, zwängte sich Michaels an ihm vorbei und verließ die Umkleide.

Als er in seinem Jeep saß, sein Haar noch nass von der Dusche, und die kühle Herbstluft ihn noch einmal überlegen ließ, ob er das Dach offenlassen sollte, dachte er darüber nach, wieso er Jake angelogen hatte. Der Kerl versprach ihm ja nicht gleich die Ehe. Obwohl … versprochen hatte er etwas. Er versprach einen Abend mit stärkerem Schwitzen und Training. Das beste verdammte Training. Vielleicht weil er gesehen hatte, was God und Day hatten, Ruxs und Green, Syn und Furi, Scheiße, selbst der junge Curtis war in einer Beziehung. Wenn so ein junger Mann wie er einen 3,8-Notendurschnitt halten konnte und trotzdem einen Mann, der dieses Jahr die Nummer 5 Draft-Pick in der NFL sein würde, an seiner Seite halten konnte, dann konnte Michaels es doch auch schaffen, jemanden zu finden.

Auf dem Weg zu seiner Lieblings-Sport-Bar, dem Jaws, erklang das Suspense Thema aus seinem Smartphone. Es war God.

Scheiße. Er aktivierte sein Bluetooth und antwortete beim zweiten Klingeln.

„Michaels.“

„Ich brauch dich drüben in Mechanicsville. Marrietty hat gesagt, da passiert irgendwas in der Fabrik. Wenn es sicher ist, schau dich drinnen um, falls nicht, halt einfach für eine Weile Wache.“

„Alles klar.“

„Markson und Rivers werden dich um sechs ablösen … Hast du das im Griff?“ Gods tiefe befehlende Stimme ließ ihn über die richtige Antwort nachdenken.

„Uh. Ja, ich schaff das.“

„Markson und Rivers werden dich um sechs ablösen.“ Das Klicken war das Ende der Unterhaltung. Ein kurzer Blick auf sein Armaturenbrett zeigte, dass es gerade mal ein Uhr war.

Gottverdammt.

„Sieht nach Durchmachen aus“, murmelte er. Er hatte sich wirklich auf ein paar Wings, Bier und an die fünfzehn Whisky Shots gefreut, bevor er dem arroganten Poker-Polizei-Club seines Vaters Honig ums Maul schmieren musste.

Michaels saß gegenüber der abbruchreifen Fabrik auf der Glenn Street, warf das Einwickelpapier seines letzten Hähnchen-Tortilla-Wraps in seine Sporttasche und trank den letzten Rest Wasser aus. Er saß hier seit einer Stunde und hatte keine Menschenseele gesehen. Nicht einmal ein Auto war auf den Parkplatz gefahren. Die vielen Fenster des Lagerhauses waren verdreckt und mit monatelangem Schmutz bedeckt. Aber sie waren nicht so blickdicht, dass er nicht hätte sehen können, wenn sich drinnen jemand bewegt hätte.

Was zum Teufel hatte Marrietty da erzählt? Welche Aktivitäten? Er würde ein paar Stunden warten und sich dann darin umsehen. Es war bereits bewölkt und das schwindende Licht würde helfen.

Er legte seinen Kopf zurück an die Kopfstütze und seufzte aufgrund seiner Situation. Als würde sein Smartphone seine Stimmung erkennen, zeigte es ihm eine Textnachricht an.

„Wie läuft’s???“

Klasse. Day.

„Noch nichts. Alles ruhig“

„Nein. Ich meine, hast du dir schon einen Hintern geangelt??“

Michaels fluchte über all die zwinkernden Emojis nach den Fragezeichen. Verdammt, er hasste es, dass Day so viel über ihn wusste. Er war die letzte Person, die Michaels in seinem Kopf haben wollte.

„Leck mich am Arsch“

„Tut mir leid, bin bereits vergeben. Keinen runterholen während der Arbeit… wsus“

„Ugh. Bastard.“ Als würde er nicht jemanden flach legen können. Wäre er nicht so wählerisch, würde er jetzt bis zum Anschlag in einem künstlich gebräunten, übertrieben muskulären Arsch stecken. Aber das entschied er selbst. Er schüttelte den Kopf, um nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, steckte sein Handy in die Hosentasche, löste die Sicherung an seiner 9 mm, verstaute sie an seinem Rücken und stieg aus seinem Jeep. Er ging den Bürgersteig entlang, besuchte ein paar Geschäfte und kam auf der anderen Straßenseite wieder zurück. Einen Teil der Rückseite des ausgebrannten Gebäudes konnte er sehen und versuchte sich, so gut es ging, ein Bild davon zu machen, ohne aufzufallen.

Ich kann verdammt noch mal nichts sehen.

Es war zu früh, um hineinzugehen, also kehrte er zurück zu seinem Auto. Die Stunden vergingen im Schneckentempo, bevor Markson und Rivers endlich in ihrem schwarzen Dodge Charger vorfuhren. Sie würdigten ihn keines Blickes und nach ein paar Minuten stiegen sie aus und gingen die Straße entlang. Sie sahen aus, als wären sie das totale Gegenteil voneinander, aber sie ergänzten sich verdammt gut. Markson war ihr Waffenspezialist, nicht einmal eins achtzig groß, aber kräftig und ein kleines Muskelpaket, daher stark wie ein Ochse und konnte mit jeder Waffe umgehen, von einer 22er Handfeuerwaffe bis zu einem Raketenwerfer.

Komplett in Jeansoptik, bis auf sein weißes Hemd, war Rivers mindestens eins sechsundneunzig groß. Er hatte für Georgetown Basketball gespielt, sich aber in seinem letzten Jahr das Knie verletzt und damit seine Chance auf die NBA verloren. Nachdem er elf Jahre für die DEA gearbeitet hatte, war er nun Gods strategischer Spezialist und war von ihm selbst rekrutiert worden. Ein wahres Genie und er war schon vielen intelligenten Menschen begegnet.

Michaels wartet auf jedwede Art von Signal, dass sie seine Unterstützung wollten. Als sie gerade dabei waren, aus seinem Sichtfeld zu verschwinden, griff Rivers in seine hintere Hosentasche und holte seine Zigaretten hervor. An die Wand eines geschlossenen Baumarktes gelehnt, stellte er einen Fuß dagegen und rauchte lässig.

Großartig. Alles cool.

Kapitel 5

Michaels fuhr vor dem Backsteinhaus im Kolonialstil vor, bemerkte mehrere Autos auf der gewundenen Auffahrt und stieß einen frustrierten Seufzer aus. Er war wirklich nicht in der Stimmung für Kartenspiele mit Polizisten. Er war nicht komplett aus der Spur, da er den besten Job der Welt besaß, aber da war gerade eine große Leere in seinem Leben und in dem Haus seines Vaters mit diesen aufgeblasenen, arschkriechenden Bastarden festzusitzen, tat ihm gerade nicht gut.

Er sah hinab auf seine Khaki-Shorts und sein offenes Hemd über einem grauen Muskelshirt und wünschte sich, er hätte erst nach Hause fahren und sich umziehen können, aber er war sowieso schon zu spät dran. Michaels klingelte an der Tür und trat gleichzeitig ein. Er ging direkt in die Bibliothek, steckte den Kopf hinein und pfiff, was seine Mutter dazu brachte, von ihrem Buch aufzusehen. Sie schenkte ihm ein breites aufrichtiges Grinsen.

„Komm her, mein Hübscher. Wie geht es dir?“, fragte sie und glitt von ihrer Chaiselongue.

„Hallo Mutter. Mir geht’s gut. Du siehst hübsch und entspannt aus heute Abend.“ Er beugte sich hinab und küsste sie auf ihre weiche, elfenbeinfarbene Wange. Ihr Haar war hinter ihre Ohren zurückgestrichen und floss sanft ihren Rücken hinunter. Sie war zehn Jahre jünger als sein Vater, aber sie war in Michaels’ Augen erwachsener als er.

„Wie läuft die Arbeit, mein Schatz? Du tust nichts Gefährliches, nicht wahr? Du hast es versprochen.“ Er zuckte zurück und sah sie an, als wäre sie verrückt.

„Gefährlich. Natürlich nicht.“ Er schenkte ihr sein charmantes Lächeln. „Ich trage Shorts und Jordans … was für gefährliche Dinge kann ich in einem Outfit tun, das aussieht, als ginge ich zu einem Barbecue?“ Sie schlug ihn auf den Arm und lachte mit ihm, als er hörte, wie sein Vater sich hinter ihm räusperte. Er küsste seine Mutter erneut, wandte sich um und hielt seinem Vater seine Hand hin. Der musterte ihn von oben bis unten, bevor er einschlug.

„Ich gehe davon aus, es war Waschtag“, sagte sein Vater trocken.

„Es ist Poker, Dad, keine Dinner-Party.“

„Liebling, drangsalier ihn nicht“, sagte seine Mutter hinter ihm. Sie war immer auf seiner Seite. Sein Vater ignorierte seine Ehefrau und fuhr fort, ihn zu bedrängen.

„Und du bist zu spät. Wir haben vor zwei Stunden angefangen.“

„Ich musste arbeiten, Dad.“

„Ich musste arbeiten, Dad“, sagte sein Vater in perfekter Synchronisation mit ihm und schüttelte den Kopf. Er folgte den maßgeschneiderten Hosen und Hemd seines Vaters, als dieser sich umwandte und den Raum verließ. Als sie das Arbeitszimmer seines Vaters betraten, sah er zwei Tische, die beide mit älteren Männern in Fünfergruppen besetzt waren und aussahen, als würden sie Texas Hold’em spielen. Ein paar standen bei der Bar und unterhielten sich leise. Die Stimme seines Vaters übertönte die Gespräche.

„Schaut, wen ich aufgetrieben habe.“ Michaels hob seine Hand, setzte sein bestes falsches Lächeln auf und nickte den Männern zu, während er durch den großen Raum schritt.

„Willst du eine Runde mit uns spielen, Detective? Etwas von dem hart verdienten Geld verlieren, dass du jetzt machst?“ Michaels lachte und schüttelte Captain Lewis Hand. Er war einer der wenigen Freunde seines Vaters, die er tatsächlich mochte. In den ersten paar Jahren als Neuling war er eine Art Mentor für ihn gewesen. Nun war er ein Captain in Bezirk 3. Er wusste von ihrer geplanten Verhaftung in seinem Gebiet morgen, aber er würde das nie hier in der Öffentlichkeit erwähnen.

„Ich werde wohl ein paar Runden spielen, aber ich kann nicht mit den Großen mithalten“, gab Michaels locker zurück. Sein Vater schien mit seiner Antwort zufrieden zu sein und kehrte an seinen Platz an einem der Tische zurück.

Ich brauch einen Drink.