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Das Buch "Jüdische Küche" ist Tova Arans 24. Kochbuch. Jedem jüdischen Feiertag ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Die jeweiligen Rezepte und die jahreszeitlich verfügbaren Zutaten werden mit religiösen Geboten in Zusammenhang gebracht und in ihrem kulturellen Kontext vorgestellt. Die Illustrationen stammen von Simcha Nornberg, einem berühmten Judaica-Maler.
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Seitenzahl: 89
Veröffentlichungsjahr: 2022
Die Autorin
Simcha Nornberg
Koscher
Sabbat
Sabbat-Challah (Zopfbrot)
Fisch nach jüdischer Art
Hühnerleber
Tscholent auf schnelle Art
Süßer Jerusalem-Kugel
Bratäpfel
Mandelblätter
Gedeckter Apfelkuchen
Rosch ha-Schana − Neujahr
Süße und runde Challah
Festliches Huhn
Knusprige Fleischbällchen
Zimmes mit Äpfeln
Äpfel in Karamell
Gefülltes Hühnchen
Früchtebrot
Traditioneller Lebkuchen
Kompott (Birnen und Orangen)
Jom Kippur
Challah mit süßen Brötchen
‘Gefilte Fisch’ aus Hühnerfleisch
Eiernudeln
Huhn und Zunge
Kürbis in Wein
Apfelmus
Schneller Schokoladenkuchen
Herings-Sandwich
Rosinenbrot
Sukkot − Laubhüttenfest
Gefüllte Putenbrust
Geflügelleber mit Äpfeln
Braten mit getrockneten Früchten
Makkaroni-Kugel
Süßer Rotkohl
Süße Karottenbällchen
Strudel – einfach und schnell
Chanukka
Krapfen und Kartoffelpuffer
Dreierlei Puffer
Kartoffelpuffer Krakauer Art
Schnitzel mit Früchten
Österr.-ungarische Schmalznudeln
Tu biSchevat
Tablett mit getrockneten Früchten
Hähnchenbrustrouladen
Früchtekuchen
Feigen “im Schlafrock”
Purim
Haman-Ohren
Lauchfrikadellen
Nusskipferl und Energiekugeln
Erdbeertablett
Pessach
Pessach-Tisch
Pessach-Tablett
Gefilte Fisch
Grüne Nudeln für Brühe
Nussknödel für Hühnersuppe
Zimmes mit Pflaumen
Grüne Kartoffelbällchen
Matze-Auflauf
Kartoffelsalat
Matzebrötchen
Pessach Pfannkuchen
Pessach Kekse mit Rosinen
Weinbirnen
Schawuot
Käsebrötchen
Würziges Schichtbrot
Gemüse-Suppe
Forelle in Senfsauce
Ofenkartoffeln mit Käse
Pfannkuchen mit Spinat und Feta
Schokoladenkuchen mit Käse
French Toast – süß oder würzig
“There is something hugely comforting, I think, about cooking a particular dish at a particular time to mark a particular occasion.”
Yotam Ottolenghi
in The Guardian vom 27.03.2021
Tova Aran-Friedman stammt aus Krakau. Den zweiten Weltkrieg überlebt sie zusammen mit ihren Eltern und Großeltern in Sibirien und Usbekistan. Als 13-Jährige kommt sie zusammen mit ihrer Familie im Jahr 1947 nach Israel. Sie integriert sich rasch im neuen Kulturkreis, lernt die hebräische Sprache, besucht das Gymnasium und wird nach Abschluss des Lehrerseminars im Alter von 21 Jahren Lehrerin an einer Grundschule.
Nach der Geburt ihres ersten Sohns verlässt sie den Schuldienst und beginnt eine Tätigkeit in einem PR-Unternehmen. Zu ihrem Aufgabengebiet gehört die Organisation von Werbeveranstaltungen und Ausstellungen zu den Themen Kunst und Kochen. Das Gespür für Kunst wurde Tova mitgegeben von ihrer Mutter, einer Absolventin der polnischen Kunstakademie „Jan Matejko“ in Krakau. Ihr kulinarischer Sinn entwickelte sich früh unter dem Einfluss der Großmutter, einer weithin bekannten Gastgeberin, bei der jüdische Geschäftsleute auf ihren Reisen nach Krakau einzukehren pflegten.
Im Jahr 1972 organisiert Tova Aran-Friedman mit großem Erfolg eine internationale Kochkunst-Messe mit Teilnehmern aus 42 Ländern. Der damalige Vorstandsvorsitzende von Tnuva, einer Kooperative von Kibbuzim und Farmern, wird beim Besuch dieser Ausstellung auf das Organisationstalent und das kulinarische Wissen von Tova Aran-Friedman aufmerksam. Ursprünglich soll Tova nur für ein Jahr von der PR-Firma ausgeliehen werden, um Projekte bei Tnuva durchzuführen. Recht bald führt ihr Engagement aber zu einer dauerhaften Anstellung beim größten israelischen Lebensmittelkonzern und sie wird bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1995 die einzige Frau im Direktorat dieses Unternehmens.
Tova Aran-Friedman war über fünfzig Jahren mit dem aus Breslau stammenden Geschäftsmann Fred Aran verheiratet, der im Jahr 2011 verstarb. Umsorgt und verehrt von zwei Söhnen mit ihren Familien lebt sie in Tel Aviv und pflegt ihre zahlreichen internationalen Beziehungen. Besonders stolz ist Tova auf vier Enkelkinder und ein Großenkelkind.
Das Buch „Jüdische Küche“ ist Tovas 24. Kochbuch. Jedem jüdischen Feiertag ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Die jeweiligen Rezepte und die jahreszeitlich verfügbaren Zutaten werden mit religiösen Geboten in Zusammenhang gebracht und in ihrem kulturellen Kontext vorgestellt. Die Illustrationen stammen von Simcha Nornberg, einem berühmten Judaica-Maler. Gewidmet ist das Buch Frau Sabina Bester, der Großmutter von Tova Aran-Friedman.
„Jüdische Küche“ ist bereits in hebräischer und polnischer Sprache erschienen.
Die Idee für dieses Buch entstand im Haus meines Freundes Simcha Nornberg. Er lud mich ein, um mir seine neuesten Bilder zu zeigen. Seine Ehefrau Bella servierte Kaffee mit Mandelblättern. Ihre Mandelblätter schmeckten genau wie bei meiner Oma, bei der stets ein riesiges Glas mit diesen Keksen auf dem Küchentisch stand. Und so wurden Erinnerungen geweckt und ausgetauscht.
Mit der Familie Nornberg verband mich ein ähnliches Schicksal. Die Herkunft aus der Nähe von Krakau, ein Aufenthalt in Russland während des zweiten Weltkriegs und schließlich die Flucht nach Israel. Auch Essen und Gebräuche in beiden Häusern waren sehr ähnlich.
Häusliche Mahlzeiten sollen nicht nur den vorübergehenden Hunger stillen, denn dafür reicht eine Scheibe Brot mit Butter. Hausgemachtes Essen erzeugt die familiäre Atmosphäre von Kindheit und Jugend – woran wir uns erinnern, bis wir mit grauen Haaren am Tisch sitzen. Aromen, Gerüche und Tischsitten erinnern mich sowohl an diese Zeit, aber auch an schwere Zeiten, an die Zeit während des Krieges in Sibirien und Buchara und an die erste Zeit in Israel, als wir neue Einwanderer waren.
Wie segensreich das Gedächtnis sein kann, beschrieb mein Papa immer so: “Die wichtigsten sind die Engel der Vergessenheit und die Engel der Erinnerung. Einerseits helfen sie, das Unglück und die Schmerzen zu vergessen, die wir erlebt haben, und andererseits rufen sie die angenehmen und berührenden Momente hervor.”
Die Erinnerung an den Hunger, den wir in Sibirien erlitten haben, kommt mit voller Wucht zu mir zurück, besonders am Shoah-Tag oder wenn ich mich an ein bestimmtes Ereignis erinnere. Vielleicht liegt es aber an meinem Optimismus, dass mich überwiegend die Geschmäcker, Gerüche, Bilder und Geräusche im Haus meiner Mutter und Großmutter begleiten. Die vielen Widrigkeiten meiner Jugend konnte ich so immer überwinden.
Die schrecklichste Erfahrung war der Tod meiner geliebten Mutter, als ich 18 Jahre alt war. Von meiner Mutter erbte ich den Sinn für das Schöne und die Liebe zur Kunst. Meine Mutter absolvierte die Akademie der bildenden Künste in Krakau. Viele Jahre lang habe ich Ausstellungen von Malern organisiert und mich mit vielen wichtigen israelischen Künstlern angefreundet, insbesondere mit jenen, die Judaica gemalt haben.
Simcha Nornberg war einer von ihnen. Er malte Judaica, inspiriert von Kindheitserinnerungen. Und ich kochte so, wie es einst meine Oma getan hatte. Sie starb 8 Jahre nach dem Tod meiner Mutter und während dieser Jahre brachte sie mir bei, wie man einen Haushalt führen soll. Eine ihrer wichtigen
Lehren war: “Männer sind wie Kinder, sie brauchen ständige Pflege. Daher spielt es keine Rolle, ob die Kartoffeln fertig sind oder nicht. Aber es ist wichtig, dass der Tisch gedeckt ist, wenn der Ehemann nach Hause zurückkehrt. Und deshalb muss man zuerst den Tisch decken und dann erst die Kartoffeln schälen.”
Tova und Fred zu Besuch in Deutschland im Jahr 2006
Daran habe ich mich immer gehalten. Selbst wenn ich um sechs Uhr morgens zur Arbeit ging, wurde der Tisch für das Mittagessen vorher gedeckt. Selbst heute, nach 50 Jahren glücklicher Ehe, gehe ich erst schlafen, wenn der Frühstückstisch vorbereitet ist.
Natürlich sollte dies nur geschehen, wenn der Ehepartner es auch zu schätzen weiß. Und mein Mann schätzt es sehr.
Ich glaube, dass es für eine Hausfrau kein größeres Vergnügen gibt, als alle am Esstisch mit ihren Bemühungen zufrieden zu stellen. Deshalb habe ich gern gelernt, wie leckere Speisen zubereitet werden sollen. Mein Mann musste allerdings anfangs tapfer sein. Er stammte aus Breslau und nicht wie ich aus Krakau. Aber er hat sich schnell an den Geschmack meiner Gerichte gewöhnt.
Ich wünsche Ihnen angenehme Arbeit in der Küche und leckeres Essen am Tisch.
Tova Aran-Friedman im Jahr 2008
Sabina Bester, meine geliebte Großmutter, war eine außergewöhnliche Frau. Zuhause wurde sie Bina gerufen. Auf Hebräisch bedeutet dies Weisheit, und das traf auf sie zu. Im Jahr 1882 wurde sie als älteste Tochter der Familie von Jakub Wang in Boryslaw geboren. Die Wangs führten eine Textilhandlung und Oma arbeitete nach ihrer Ausbildung im Familienunternehmen. Ihr angeborener Geschäftssinn ließ sie sehr schnell leitende Aufgaben übernehmen.
Im Alter von 20 Jahren heiratete sie Salomon Bester, den Sohn von Michael Bester, einem Weinhändler. Oma hatte sechs Kinder. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, zogen meine Großeltern von Boryslaw aufs Land, nach Jenzor, dem Familiensitz der Besters. Dieser Ort befand sich an der Dreikaiserreichsecke von Österreich, Deutschland und Russland. Das riesige Haus mit einem riesigen Garten beherbergte drei Restaurants und Cafés, Konzerte, Tagungen und Partys im Garten stattfanden. Dank der Kenntnis mehrerer Sprachen (Oma sprach unter anderem Deutsch, Russisch und Französisch) und dank ihres hervorragenden Geschäftstalents verwandelte Oma diesen Ort in ein echtes Imperium. Sie zeigte großen Einfallsreichtum, Kultur und Geschäftssinn.
Sabina und Salomon Bester 1938 in Karlsbad
Nach dem Krieg zog die Familie nach Krakau, wo sich die Großeltern um die Erziehung der Kinder kümmerten. Dort absolvierte meine Mutter die Akademie der bildenden Künste Jan Matejko und heiratete. Meine Eltern lebten immer bei den Besters und es war Oma, die sich um meine Erziehung kümmerte. Ich bin Oma dankbar, dass sie ein wunderbares, offenes Haus geleitet hat, in dem viele Künstler und interessante Menschen aus verschiedenen Ländern ein- und ausgingen und in dem endlos über soziale und politische Themen diskutiert wurde. Meine Mutter war die künstlerische Seele des Hauses und sie entwickelte meinen Sinn für kulturelle Dinge. Immer mittwochs kochte Oma für die Armen der Stadt und das Haus war offen für alle Hungrigen.
Mit dem deutschen Einmarsch im Jahr 1939 änderte sich für uns alles. Wir flohen in die Nähe von Lemberg. Als dort die Russen einmarschierten wurden wir nach Sibirien deportiert, wo wir 18 Monate und weitere 4,5 Jahre in Buchara (Usbekistan) verbrachten. Diese schwierigen Zeiten haben wir dank Omas Einfallsreichtum überstanden. Beispielsweise kauften die Großeltern Schafsmilch und machten Käse und Butter. Im Jahr 1946 kehrten wir nach Krakau zurück, leider ohne Opa, der 1945 verstorben war. Nach 10 Tagen verließen wir Polen und wanderten nach Israel aus. Hier begann mein neues, normales Leben, aber es dauerte nicht lange. Als ich 18 Jahre alt war, starb meine Mutter. Dieser Schicksalsschlag hat nicht nur mich, sondern auch meine Oma sehr getroffen. Nach einiger Zeit erholte sie sich wieder und hat neuen Lebensmut gefunden. Sie sah ihre Aufgabe darin, mich in der Rolle als Frau und Mutter zu schulen. Vier Jahre nach meiner Hochzeit mit Fred Aran starb sie in dem Wissen, dass ich glücklich verheiratet war.
Meine Großmutter ist die wichtigste Person in meinem Leben. Mit großer Liebe, Sehnsucht und Respekt widme ich ihr dieses Buch.
Simcha Nornberg wurde in der Nähe von Krakau in Nowy Brzesko, einer kleinen jüdischen Stadt in der Nähe von Krakau, in eine arme religiöse Familie geboren. Er besuchte zunächst eine traditionelle jüdische Religionsschule, einen Cheder.