Julklapp oder wie man anderen (k)eine Freude macht - Liane Bleeker - kostenlos E-Book

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Liane Bleeker

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Beschreibung

Echte Freundschaft ist doch etwas Schönes - das jedenfalls finden Anne, Margarete, Elke und ich. Und trotzdem läuft nicht immer alles so, wie man es sich wünscht. Nicht jedes Julklappgeschenk findet einen freudigen Abnehmer, unter Wellness kann man ganz verschiedene Vorstellungen haben und selbst mit einer topaktuellen Häkelmütze kann einiges schief gehen. Aber das alles kann eine Freundschaft aushalten - oder etwa doch nicht???

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Veröffentlichungsjahr: 2014

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Liane Bleeker

Julklapp oder wie man anderen (k)eine Freude macht

Drei vorweihnachtliche Kurzgeschichten

Für alle, denen ich mit meinen Geschenken hoffentlich mehr Freude bereitet habe.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Julklapp

 

Wo war die Zeit nur wieder geblieben!

 

Es kommt mir vor wie gestern, als ich mein Julklappgeschenk von Margarete auspackte und ich meinen Augen nicht traute. Ein kitschiger, dicker Weihnachtsmann grinste mir entgegen und ließ auf Knopfdruck Margaretes – sie griff behände zu mir herüber kaum dass ich das gute Stück aus dem Geschenkpapier befreit hatte - ein lautes HO –HO – HO  erklingen.

 

 Warum nur hatte sie mir das angetan?

 

 Es ist ja nicht so, dass Margarete an Geschmacksverirrung litt – im Gegenteil! Ich und auch meine Freundinnen beneideten Margarete insgeheim sogar um ihren guten Geschmack. Nicht nur, was ihre Kleidung anbetraf. Sie hatte ein besonderes Händchen dafür, ihre Kleidung stets mit einem originellen Schmuckstück oder einem hübschen Schal zu betonen, ihre dezent gestrichene Wohnung zu jeder Jahreszeit passend nett zu dekorieren und – das musste man sagen – auch ihr Mann war eine Augenweide.

 

 Warum also hatte sie mir das angetan?

 

 Ich hatte mir natürlich nicht anmerken lassen, wie entsetzt ich war, hatte freundlich gelächelt, mich artig bedankt und den inzwischen – Gott sei Dank – sprachlos gewordenen Weihnachtsmann sorgfältig wieder verpackt mit der Bemerkung: „Nicht, dass er mir noch kaputt geht!“

 Margarete hatte einen roten Kopf gehabt. Sie musste sich diebisch gefreut haben.

 

 Neidvoll hatte ich meine Freundinnen beobachtet, die der Reihe nach einen wunderschön bestickten, cremefarbenen Tischläufer, eine Glasperlenkette in Rottönen und ein zartlila Seidentuch aus den Geschenkpapieren zauberten.

Und nun war die Zeit der Rache gekommen. Jeder hatte bei unserem letzten Treffen am Bastelabend einen Namen gezogen und wie es der gerechte Zufall so wollte, hatte ich Margarete zu beschenken.

 Tagelang überlegte ich mir eine Abscheulichkeit nach der anderen. Sollte ich ihr den singenden Tannenbaum mit den gräßlichen, bunt blinkenden Lichtern schenken?

 Oder lieber den mit Elchen bedruckten Haarreifen? Laut lachend stellte ich mir vor, wie der wohl in den schon ohnehin feinen Haaren Margaretes aussehen würde.

 Ich entschied mich schließlich für einen rosa Teddybären mit Engelsflügeln – wer dachte sich nur so etwas Unsinniges aus – und verpackte ihn besonders aufwändig mit Geschenkanhänger und Glöckchen.

 

 Meinen Weihnachtsmann hatte ich übrigens das ganze Jahr über verpackt gelassen und in meinem Vorratsraum deponiert, was im Nachhinein nicht klug war, begegnete er mir dort doch fast täglich im Laufe des Jahres, und so war der Ärger immer noch nicht verflogen und vergessen.

 

 Unser Julklappabend begann harmonisch mit einem leckeren Essen, das wohl nur meine Freundinnen richtig genießen konnten. Ich jedenfalls konnte immerzu nur an das Austauschen der Geschenke denken, und meine Vorfreude auf Margaretes empörtes Gesicht machte mich geradezu euphorisch.

 

 Und dann war es endlich soweit!