Junge Pferde! Junge Pferde! - Boldt, Paul - kostenlos E-Book

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Paul, Boldt

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The Project Gutenberg EBook of Junge Pferde! Junge Pferde!, by Paul BoldtThis eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and withalmost no restrictions whatsoever.  You may copy it, give it away orre-use it under the terms of the Project Gutenberg License includedwith this eBook or online at www.gutenberg.orgTitle: Junge Pferde! Junge Pferde!Author: Paul BoldtRelease Date: July 22, 2012 [EBook #40298]Language: German*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK JUNGE PFERDE! JUNGE PFERDE! ***Produced by Jens Sadowski

PAUL BOLDTJUNGE PFERDE! JUNGE PFERDE!

1914 KURT WOLFF VERLAG • LEIPZIG

Dies Buch wurde gedruckt im Januar 1914 als elfter Band der Bücherei „Der jüngste Tag“ bei Poeschel & Trepte in Leipzig

Copyright 1914 by Kurt Wolff Verlag, Leipzig

FRÜHJAHR

Die ganze Nacht durch kamen Wanderungen

Wie auf der Flucht, in sohlenloses Schreiten

Vermummt. Am Morgen bargen es die Weiten:

Nur Sturm schwimmt durch die dunkelen Waldungen.

Als wäre allem Licht ein Tor gesprungen,

Will es sich in die Aderbäume breiten,

Darin die Pulse spülen, Säfte gleiten

Wie Frühjahrströme durch die Niederungen.

Mein gutes Glück, märzlich dahergetänzelt.

Mädchen, gut, daß du Weib bist! Diese Stunde

Verlangt das. Küsse mich! O unsere Munde

Haben noch niemals um ihr Glück scharwenzelt.

Du — du — dein Haar riecht wie der frühe Wind

Nach weißer Sonne — Sonne — Sonne — Wind.

NÄCHTE ÜBER FINNLAND

Die Nadelwälder dunkeln fort im Osten,

Und aus den Seen taucht das Nachtgespenst

Den gelben Kopf, von Feuerrauch gekränzt,

Den Sterngeruch der neuen Nacht zu kosten.

Zu weißen Pilzen filzen Fichtenpfosten,

Und Ast an Ast in zartem Lichte glänzt,

— befrorne Linien — Filigran umgrenzt,

Zieht die Kontur aus reinen, reifen Frosten.

Bis auf das alte, runde, schwarze Eis

Des Grundes sind die Flüsse zugefroren.

In Schuttmoränen glänzt der glatte Gneis

Und in den leuchtenden, polierten Mooren.

Die Krähen schreien ewig: Tag — und Tat —

Nebel und Kälte fällt wie Sack und Saat.

WEICHSEL

Ein Thema: Weichsel; blutsüßes Erinnern!

Der Strom bei Kulm verwildert in dem Bett.

Ein Mädchen, läuft mein Segel aufs Parkett

Aus Wellen, glänzend, unabsehbar, zinnern.

In Obertertia. Julitage flammen,

Bis du den Leib in helle Wellen scharrst.

Die Otter floh; mein weißes Lachen barst

Zwischen den Weiden, wo die Strudel schwammen.

Russische Flöße in den Abend ragend.

Die fremden Weiber, die am Feuer sitzen,

Bewirten mich: Schnaps und gestohlener Speck.

Wir ankern und die Alten bleiben weg.

Die Völlerei. Aus grausamen Antlitzen

Blitzt unser Blick, ins Weiberlachen schlagend.

NÄCHTIGE SEEFAHRT

Die Winde sind von einem Möwen-Dutzend

Geschwänzt und schlagen durch die Luft, dumpf, pfeifend.

Und hart herrollend, seltsam vorwärtsgreifend,

Zerbraust das Meer, der Riffe Rücken putzend.

Es klatscht das Segel, patscht das Ruderblatt.

Die gleichen Wogen streifen, weichen vorn

Und fallen hinten, wo der Möwen Zorn

Sie schmäht, matt, hingemäht, ins glatte Schwad.

Dann steift der Wind. Er gibt die Brise doppelt

Und schmeißt die hellen Wasserhaufen steiler,

Wie ein Pikeur die Meute noch gekoppelt

Voll Gier losläßt; allein der starke Keiler

Stockt, steht, stößt einmal in die Runde

Entblößter Zahnreihn und zerfetzt die Hunde.

FRIEDRICHSTRASSENDIRNEN

Sie liegen immer in den Nebengassen,

Wie Fischerschuten gleich und gleich getakelt,

Vom Blick befühlt und kennerisch bemakelt,

Indes sie sich wie Schwäne schwimmen lassen.

Im Strom der Menge, auf des Fisches Route.

Ein Glatzkopf äugt, ein Rotaug’ spürt Tortur,

Da schießt ein Grünling vor, hängt an der Schnur

Und schnellt an Deck einer bemalten Schute,

Gespannt von Wollust wie ein Projektil!

Die reißen sie aus ihm wie Eingeweide,

Gleich groben Küchenfrauen ohne viel

Von Sentiment. Dann rüsten sie schon wieder

Den neuen Fang. Sie schnallen sich in Seide

Und steigen ernst mit ihrem Lächeln nieder.

MITTAGS

Jetzt ruht der Tag am Himmel wie ein Krake,

Des blasses Maul die Wälder überschwemmt.

Laubbäume zittern in dem Sonnenhemd,

Als ob der Park von hellen Flammen blake.

Die schwere Mühle rudert strahlumwellt

In glattem Takt, daß sie den Abend hebe;

Noch hält der leuchtende Kristall die Schwebe,

Der Azur aus dem leichten Lichte fällt.

Orangewolken mit zitterndem Bauch,

Die nachts den Flächenblitz gebären sollen.

Libellen flügeln, Falter, und verschollen

Summen die Bienen in dem Bohnenstrauch.

In deinen Adern glüht des Heliotrops

Arom, gekühlt von süßerem Jasmin,

Und durch die Nerven klingen Phantasien,

Bizarre Phantasien Félicien Rops’.

Im Walde schlägt der Keiler durstgequält

Die hellen Zähne in das Holz der Kiefer.

Die tote Schonung raucht wie heißer Schiefer,

In dem der Nacht erstickter Atem schwält.

NACHT FÜR NACHT

Wie helle Raupen kriechen die Chausseen

Aus Wäldern über Berge in die Tale.