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Mensch: »Nein!« Katze: »DOCH!« Was Sie schon immer über Katzen wissen wollten – aber bisher nirgends finden konnten Bestsellerautorin Claudia Rusch (u.a. ›Meine freie deutsche Jugend‹, ›Zapotek und die strafende Hand‹) ist Katzenfan seit sie im Alter von 5 Jahren einen kleinen, roten Draufgänger namens Puschkin bekam. Seitdem hat sie den Großteil ihres Lebens mit, bei und unter der Aufsicht von Katzen verbracht. Für ihre felinen Mitbewohner hält sie sich stets auf dem Laufenden und referiert dann in Kurzvorträgen mehr oder weniger Sinnreiches aus der Katzenwelt. Das Beste daraus ist in diesem Buch versammelt. Mehr Katzenwissen geht nicht: • Wie die Katze auf den Mensch kam: kleine Kulturgeschichte • Kommunikation ist alles: Alltag mit Katzen, Katzensprache, Katzenerziehung • Was Katzenhalter verschweigen und die wichtigsten Gründe, sich trotzdem eine Katze anzuschaffen • Katzen in der Literatur, Katzen in der Musik, Katzen im Film und in der Kunst • Berühmte Katzenliebhaber, • Magische Fähigkeiten von Katzen, • Wortspiele, Sprichwörter, Zitate Kurios, komisch, kompakt – das ultimative Geschenk für Katzenliebhaber und alle, die es werden wollen.
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Seitenzahl: 185
Claudia Rusch
Katzen
Das Buch
FISCHER E-Books
Für Mimi, Toto und Miles
In gewisser Weise ist die Katze das animalische Spiegelbild des Menschen.
(Johanna Fürstauer)
Der Questionnaire de Proust war ein ursprünglich aus Großbritannien stammendes, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts äußerst populäres Gesellschaftsspiel. Auf Teepartys oder im Familienkreis beantwortete man schriftlich einen Katalog feststehender Fragen, die Antworten wurden dann öffentlich verlesen. Man konnte mit Bildung glänzen oder versteckte Botschaften versenden. Die Zuhörenden hatten ihren Spaß und entnahmen den Antworten ganz nebenbei allerlei persönliche Ansichten – wonach direkt zu fragen, in der feinen englischen Art, welche auf unbedingter Zurückhaltung fußt, sich selbstverständlich nicht gehörte. Eine klassische Win-win-Situation.
Der launige Zeitvertreib ist nach dem französischen Schriftsteller Marcel Proust (1871–1922) benannt, weil dessen Antworten (die er auf Englisch in ein Album schrieb) bis heute erhalten sind.
Ob Proust eine Katze hatte, ist nicht überliefert. Was sie auf diese Fragen geantwortet hätte, kann man sich allerdings denken …
Ihr Hauptcharakterzug?
Unfehlbarkeit. Was sonst?
Ihre Lieblingsbeschäftigungen?
Fressen, Schlafen, Kuscheln. In der Reihenfolge. Manchmal jagen. Zur Not spielen. Man nimmt, was man kriegt.
Ihr größter Fehler?
Fehler? Wieso Fehler!?!
Was schätzen Sie an Menschen am meisten?
Ganz klar, bedingungslose Unterwerfung. Alles andere ist völlig inakzeptabel.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
Ich denke, die Bereitschaft zum Dosenöffnen.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
Die Bereitschaft zum Dosenöffnen.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten bei anderen?
Leichte Verspätung beim Dosenöffnen.
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Eine offene Dose.
Was wäre für Sie das größte Unglück?
Eine Diät.
Wer oder was hätten Sie sein mögen (wenn nicht Sie selbst)?
Diese Frage versteh ich nicht.
Wo möchten Sie leben?
Egal, Hauptsache Sonne, Futter, Bauchkrauler.
Ihre Lieblingsfarbe?
Sehr lustig, ich bin so gut wie farbenblind …
Lieblingsblume?
Katzenpfötchen!
Lieblingspflanze?
Katzenminze. Oder Baldrian. Dreht beides super.
Ihr Lieblingsvogel?
Buchfinken. Aber Amseln sind auch lecker.
Ihre Lieblingsschriftstellerinnen?
Colette.
Patricia Highsmith.
Ihre Lieblingsschriftsteller?
Mark Twain.
E.T.A. Hoffmann.
Ihre Lieblingsdichter?
T.S. Eliot.
Baudelaire.
Ihre Lieblingsheldin in der Dichtung?
Saha.
Ihr Lieblingsheld in der Dichtung?
Nero Corleone.
Ihre Lieblingsheldin im wahren Leben?
Ti-Puss.
Ihr Lieblingsheld im wahren Leben?
Norton.
Ihre Lieblingsmalerin?
Leonor Fini.
Ihr Lieblingsmaler?
Théophile-Alexandre Steinlen.
Ihre Lieblingskomponistin?
Nora, die Katze.
Ihr Lieblingskomponist?
Andrew Lloyd Webber.
Ihr Lieblingsgetränk?
Abgestandenes Blumenwasser.
Ihr Lieblingsessen?
Och, Hauptsache tot.
Ihre Lieblingsnamen?
Katze. Kater. Alles andere ist doch lächerlich.
Was verabscheuen Sie am meisten?
Die Terrorgeschwister Hektik und Lärm.
Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?
Alle Mitarbeiter der Heiligen Inquisition.
Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?
Mili-was???
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Die Einfügungen von §22 Abs.1a der Tierischen Lebensmittel-Hygieneverordnung und von §13a der deutschen Lebensmitteleinfuhr-Verordnung. Verbot von Verzehr und Einfuhr von Katzenfleisch.
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
Daumen wär’n schön. Um Dosen zu öffnen.
Wie möchten Sie sterben?
Alt, vollgefressen, im Schlaf auf Frauchens Schoß.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Also, mir geht’s blendend.
Ihr Motto?
Stetes Fragen höhlt die Menschen. Irgendwann geben sie alle nach.
Eine Katze, die ihren Namen nicht mag, bringt es angeblich fertig, ihr Leben lang niemals, auch nicht aus Gedankenlosigkeit, erkennen zu lassen, dass sie ihn schon mal gehört hat.
(Cleveland Amory)
Im wichtigsten, umfassendsten und zuverlässigsten Wörterbuch der deutschen Sprache, dem Grimm (ja genau, die Märchenbrüder) beginnt der Eintrag zur Katze folgendermaßen: »Katze, f. felis, eins der merkwürdigsten und fragenreichsten Wörter.« In der Tat!
Die Herkunft des Wortes Katze ist bis heute so unergründlich wie ihre Augen. Stammt es (wie das Tier selbst) aus Nordafrika (nubisch kadīs, berberisch kaddîska, spätägyptisch čaute)? Haben’s die Kelten erfunden (cait)? Oder doch die Römer (felis silvestris catus)? Und was ist eigentlich mit den alten Griechen (αἴλουρος)? Die Forschung ist sich sehr uneins. Klar ist nur, Katze ist ein Wanderwort, also eines, das sprachlich viel rumgekommen ist. Auch wenn nicht nachvollziehbar ist, wo es einmal herkam, kann man doch bis heute sehr gut sehen, wo es langgelaufen ist …
Deutsch: Katze
Finnisch: kissa
Alemannisch: Chatze
Estnisch: kass
Schweizerdeutsch: Büsi
Ungarisch: macska
Luxemburgisch: Kaz
Englisch: cat
Plattdeutsch: Katt
Gälisch (schottisches wie irisches): cat
Friesisch: Kat
Walisisch: cath
Niederländisch: kat
Bretonisch: kazh
Schwedisch: katt
Französisch: chat
Dänisch: kat
Italienisch: gatto
Norwegisch: katt
Spanisch: gato
Isländisch: köttur
Katalanisch: gat
Faröisch: kattur
Portugiesisch: gato
Russisch: koшка
Rumänisch: pisică
Tschechisch, Sorbisch: kočka
Korsisch: ghjattu
Polnisch: kot
Sardisch: felis
Weißrussisch: kоr
Latein: feles, auch cattus
Bulgarisch: kоrка
Griechisch: γάτα
Lettisch: kaķis
Albanisch: macja
Litauisch: katė
Baskisch: katu
Slowakisch, Slowenisch, Serbokroatisch, Bosnisch, Mazedonisch: mačka
Türkisch: kedi
Kurdisch: pisîk
Mieze
Muschi
Mulle
Minka
Pussi
Samtpfote
Stubentiger
Mäusefänger
Fellknäuel
Fellnase
Dachhase
Kratzbürste
Kuschelchen
Puschelchen
Schnurriburri
Die Neunschwänzige Katze ist keine Miez, die pro Leben einen zusätzlichen Schwanz erworben hat, sondern eine Peitsche. Man kann für die Franzosen nur hoffen, dass die Redewendung, »man habe noch andere Katzen auszupeitschen« (avoir d’autres chats à fouetter), aus dieser Richtung kommt und nicht wörtlich gemeint ist.
Die Katze ist ein kleiner, wendiger Ruderschiffstyp aus dem alten Byzanz. Die Kriegsflotte setzte Katzen zur Aufklärung und für Kurierdienste ein.
Die Katze ist ein beweglicher Wagen an der Unterseite des Kranauslegers. Damit können Lasten am Arm des Krans bewegt werden. In Häfen, wo das Löschen und Laden der Schiffsfrachten genau beobachtet werden muss, ist in der Katze häufig auch ein Führerhäuschen untergebracht.
Das Weibchen des Murmeltiers heißt Katze. Um die zoologische Verwirrung komplett zu machen, heißen das männliche Tier Bär und die Jungtiere Äffchen. Wahrscheinlich haben die Wissenschaftler sich dabei etwas gedacht. Aber was?
Die Katze (Marjaryasana) ist eine Yogastellung im Vierfüßlerstand, bei der das Kreuz abwechselnd gehoben und gesenkt wird. Die Katze kann auch parallel oder diagonal mit gehobenem Bein und Arm ausgeführt werden. Gestärkt werden Rücken, Bauchmuskeln und Wirbelsäule. Nomen est omen: Diese Übung zeigt jede echte Katze routiniert in ihrem täglichen Stretching-Programm.
Die Katze ist eine erhöhte Geschützstellung aus der Zeit der Infanteriekriege.
Die Katze ist eine Ramme zum Ausrichten von Schienen und Schwellen.
Die Katze ist ein Transportsystem aus mittelgroßen, hängenden Güterwagen, die auf Schienen an der Decke des Stollens laufen.
Die Katze ist ein Nebenfluss der Schwarza, welche wiederum in die Saale mündet. Alle drei durchfließen das Schiefergebirge im Südwesten Thüringens. Streng genommen müsste die Katze deshalb Kotze heißen.
Die Katze ist ein international nicht anerkanntes Sternbild des Südhimmels – eingeführt im Jahr 1799 von einem Katzenfan unter den Astrologen. Das, was Jérôme Lalande in seiner Version des Himmels Katze nannte, gehört offiziell zum Sternbild der Wasserschlange. Die einzigen Katzen am Himmel bleiben also Löwe und Luchs.
Besonders bekannt ist der Begriff Weidenkätzchen, aber Kätzchen werden generell die puschlig-weichen Blütenstände mancher Sträucher oder Bäume genannt (etwa Pappel, Erle, Hasel, Birke). Alle Baumkätzchen können von Katzenhaarallergikern problemlos geherzt werden.
Der sprichwörtliche Kater hat mit unseren Vierbeinern nichts zu tun. Es handelt sich vielmehr um die von angetrunkenen studentischen Scherzkeksen des 19. Jahrhunderts in die Welt gesetzte Verballhornung des Katarrhs, einer triefenden Entzündung der Schleimhäute.
Trotzdem hält sich beharrlich das Gerücht, manch einsame Miezekatze betränke sich hoffnungsvoll des Abends, um wenigstens am Morgen mit einem stattlichen Kater aufzuwachen …
Leitet sich ebenfalls von Katarrh ab und bedient mithin dasselbe Bild wie oben. Auch hier wurde des Guten zu viel getan. Quasi Rauschvergiftung im Muskelgewebe. Interessant ist allerdings, dass Muskel auf Latein musculus heißt. Ein Wort, das gleichzeitig auch Mäuschen bedeutet. Und wer ist der natürliche Feind derselben? Richtig …
Wie dieser Ausdruck als Bezeichnung für kurze Entfernungen in den Umlauf kam, ist nicht nachvollziehbar. Katzen sind Weltmeister im Springen. Sie schaffen (bei einer durchschnittlichen Schulterhöhe von knapp über 30 cm) locker zwei Meter. Nach oben genau wie zur Seite. Elke Heidenreich brachte das mal sehr schön auf den Punkt: »Es ist etwa so, als würde ein Mensch aus dem Stand und ohne Anlauf mal eben so auf das Dach seines Hauses springen oder doch wenigstens auf den Balkon im ersten Stock.« Von wegen Katzensprung …
Ebenfalls ein Ausdruck aus der Kategorie Nicht nachgedacht. Bezieht sich ursprünglich auf die vermeintliche Wasserscheu der Katzen. Alles andere wäre auch absurd. Würden Menschen ähnlich intensive und gründliche Körperpflege betreiben wie Katzen, hätten wir alle weniger Freizeit und weniger Hygieneerkrankungen.
Die Stimmung an der Festtafel verhält sich zu der am abseitsstehenden, kleineren Katzentisch üblicherweise wie die Stimmung bei einer Nichtraucherparty im Wohnzimmer zu der auf dem Balkon. Insofern: Hoch die Tassen!
Die sprichwörtliche falsche Katze … Dabei ist das einzig Negative am verheißend metallisch schimmernden Pyrit, dass es kein echtes Gold ist. Aber diese Eigenschaft teilt es schließlich mit allen Mineralien weltweit – außer Aurum selbst. Und wer mal eine Pyritkugel gefunden hat, weiß, dass nicht alles, was glänzt, Gold ist, aber alles Katzengold einen Ehrenplatz in der Fossiliensammlung verdient …
Traditionell europäischer Kopfsteinpflasterstein aus gewölbten Findlingen in der Größe von Katzenköpfen. Pi mal Pfote. Tatsächliche Kantenlängenübereinstimmungen sind nicht nachgewiesen.
Wie schon der geringste Lichtstrahl die Augen einer Katze im Dunkeln zu Scheinwerfern umfunktionieren kann, so sorgen auch diese rückseitig konvex, vorderseitig konkav verspiegelten Glaskörper für einen starken Leuchteffekt. Diese Wirkung wird vor allem für die Verkehrssicherheit genutzt. Absperranlagen, Sicherheitsmarkierungen und Leitpfosten am Straßenrand sind standardmäßig damit bestückt. Auch Rückstrahler an Fahrrädern arbeiten nach diesem Prinzip.