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Durch zwei glückliche Umstände kann der pragmatische Schwabe Wunibald Wimmerle seinen Traum leben und in die Karibik auswandern. Dort lernt er eine sonderbare Frau kennen, die ihn irgendwie fasziniert. Doch diese Frau trägt ein Geheimnis mit sich herum. Als er ihr auf die Schliche kommt, ist es schon zu spät und er muss sein Leben neu ordnen. Die Dominikanische Republik wird für Wunibald Wimmerle ein Ort des Grauens.
In der Kurzgeschichte von Henriette Herlenbach treffen eine Aussteigerin ohne Hippie-Allüren und ein ehemaliger Finanzbeamter aufeinander...
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Veröffentlichungsjahr: 2017
© Copyright Henriette Herlenbach
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Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Kein Paradies im Millionär
Genüsslich streckte Wunibald Wimmerle alle Viere von sich und nahm einen großen Schluck seines süffigen Getränks. Rum mit irgendwas, vermutlich war es Kakao. Am Tresen faselte die attraktive Angestellte des Fünf-Sterne-Resorts etwas von "Lumumba". Egal, es schmeckte und wirkte, irgendwann jedenfalls. Der sparsame Schwabe hatte es geschafft. Nun lag er da mit einem Drink in der Hand und viel Tagesfreizeit. So ein Tag konnte ganz schön lang werden, wenn er nicht mit Inhalt gefüllt wurde.
Irgendwie passte das süße Leben nicht zu einem Mann, der sich mit Mitte vierzig noch in den besten Jahren befand, zum schwäbischen Sinn für das notwendige Detail. Ein Schwabe musste eigentlich immer etwas zu tun haben, und sei es nur sparen. Die letzten zwanzig Jahre verbrachte Wunibald Wimmerle im Finanzamt einer mittleren Kleinstadt im hohen Norden. Durch den Wohnort in Schleswig-Holstein lernte er hochdeutsch oder besser gesagt: er hat sich das schwäbisch mühsam abgewöhnt. Nur sein typisch regionaler Name deutete noch auf seine Herkunft hin. Nun lag er da auf einer Liege an einem Pool in einem gepflegten Fünf-Sterne-Hotel in der Dominikanischen Republik. Das war seine "Domi", wie er dieses paradiesische Fleckchen Erde nannte. Schon seit gut 10 Jahren fuhr er hierher, um Urlaub zu machen und sich vom Stress auf der Arbeit zu erholen. Die Arbeit an sich artete selten in Stress aus, dazu ging es im Finanzamt viel zu ruhig zu. Es war vielmehr die innere Zerissenheit, die ihn krank machte. Er bearbeitete hauptsächlich die Umsatzsteuer für kleinere und mittlere Unternehmen. Er hatte schon viele kleine Einzelunternehmen in den existenziellen Ruin schippern sehen, helfen konnte er nur wenigen. Zu eng und vorschriftsmäßig war das starre Korsett des deutschen Staates.
Doch diesmal war es kein Urlaub, in dem sich der ehemalige Finanzbeamte befand. Durch zwei glückliche Zufälle erhielt Wunibald Wimmerle eine beträchtliche Summe Geld. Es war soviel Geld, dass es für einen Menschen allein eigentlich zuviel Geld war. Doch Geld fragt nicht nach dem wie oder warum, es war einfach da oder eben nicht. Bei ihm war es jetzt eben nunmal da. Vor kurzem erbte er ein kleines Vermögen von Tante Lisa. Als ob das allein noch nicht gereicht hätte, gewann er kurz darauf im Lotto. Mit satten 28,46 Millionen räumte er den Jackpot ab.
'Das dürfte zum Leben reichen', dachte er sich still und leise.
