Kellertheater - Elmar Drexel - E-Book

Kellertheater E-Book

Elmar Drexel

0,0

Beschreibung

Einem jungen Menschen stehen alle Möglichkeiten offen - wie schrecklich! Wie herrlich! Theo verzweifelt an seiner unbegrenzten Freiheit, schwimmt in einem Strudel aus Bier, Frauen, „Ideengeschichte der Neuzeit" und imponierenden linken Freunden. Theater will er machen - aber wie soll man das anstellen im Innsbruck der 70er Jahre? Man macht es sich selbst und fängt ganz am Anfang mit Schaufel und Mischmaschine an. Kellertheater erzählt von einer bewegten Zeit, als es politisch noch Links und Rechts gab, als die Basisdemokratie gefeiert wurde und als man noch davon überzeugt war, mit Kultur die Welt verändern zu können.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 190

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Elmar Drexel

Kellertheater

Roman

Dieses Buch ist ein Zeitkolorit aus Innsbruck rund um den Bau eines Kellertheaters vor 35 Jahren, als es politisch noch Links und Rechts gab, als die Basisdemokratie gefeiert wurde und man noch davon überzeugt war, mit Kultur die Welt verändern zu können. Ein Streifzug mit dem Protagonisten, einem Studenten, durch die Schluchten der Alpenhauptstadt; ein Großstadtindianer in einer Kleinstadt oder ein Kleinstadtindianer mit Großstadtgefühlen.

1

Die Kellnerin brachte die dritte Flasche Bier. Schon seit zwei Stunden saß ich im Café Central. Ich drehte die Zigarette im Aschenbecher und versuchte sie zwischen den Fingern zu halten wie mein Freund Günther, was mir aber nicht gelang. Ich – männlich, einundzwanzig Jahre alt, unmotivierter Student der Geschichte und Germanistik mit Leidenschaft fürs Theater – hatte mir folgende Angewohnheit zugelegt: Ich rauchte den ganzen Tag nichts, ging dann ins Café, bestellte Bier, verheizte dazu eine nach der anderen und wartete und wartete, bis meine Freunde kamen. Freunde ist vielleicht zu viel gesagt. Es waren Kollegen, wichtige Kollegen: Theaterleute, Journalisten, eine polternde Intelligenzia, die wusste, was los war und wo es langging. Lärmend und wichtig versammelten sie sich täglich im Café Central, nomen est omen, klärten wild gestikulierend und argumentationsbrüllend in zähnefletschenden Streitereien die Fronten zwischen links und rechts, gescheit und dumm, arm und reich.

So wurde Tag für Tag die Rebellion des Bildungskleinbürgers im Bierglas exerziert, eingeklemmt zwischen zweieinhalbtausend Meter hohen Bergen in der Alpen- und Olympiahauptstadt Innsbruck. Selbstverständlich wurden immer aus großen Metropolen wie New York, London oder Paris Vorbilder herangezogen, die die Standpunkte untermauern sollten, im Bewusstsein, selbst im Herz der Alpen zu sitzen, in einem schönen Land, das ohnehin zubetoniert wurde. Man kennt so emphatische Kaffeehaus-Szenen aus der Geschichte, von Bildern und Karikaturen, also nichts Neues, und wahrscheinlich wurde auch das Ewiggestrige wiedergekäut.

Dieser wohlige Dunst der Geborgenheit war für mich als frischgebackenen Scheidungswaisen ein Rastplatz auf dem Weg zum Erwachsenwerden, wofür ohnehin noch genügend Zeit war. Vorerst wollte ich ausprobieren, zaudern, zweifeln, abwägen, spontaner und kreativer Zwangsbeglücker sein. Wenn mir der Postachtundsechziger-Revolutionslärm zu laut wurde – als Benjamin war ich in der Position des Zuhörers, des Enkels, des Jüngers, ohne den die großen Meister ja nicht leben können, ich hatte also keine unwichtige Funktion –, dann versenkte ich meinen Blick in ein ruhiges, warmes Bild meines Onkels, das in diesem Café hing, und ich dachte daran, dass er mir von den gleichen Szenen an den gleichen Tischen im gleichen Café, nur dreißig Jahre früher, erzählt hatte und dass er sich eines Tages einfach heraus- und zurückgezogen hatte, weil es nichts mehr gebracht hatte. Er wollte sich als Künstler nicht mehr auf dieses kleingeistige Stammtisch-Niveau hinunterziehen lassen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!