Keltische Märchen -  - E-Book

Keltische Märchen E-Book

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Beschreibung

Erleben Sie die Märchen und Sagen aus aller Welt in dieser Serie "Märchen der Welt". Von den Ländern Europas über die Kontinente bis zu vergangenen Kulturen und noch heute existierenden Völkern: "Märchen der Welt" bietet Ihnen stundenlange Abwechslung. Ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis dieses Buches: Condlas Jenseitsfahrt Die Reise des Maelduin Mac Conglinnes Vision Diarmuid und Gráinne Kulhwch und Olwen Quellenangaben Die Jungfrau vom See. Der verschwundene Jüngling. Der Fischer und die Meermaid. Der Kobolde Rache. Geschichte vom verlorenen Kinde. Die Fee von Bedgelert. Olwen und Einion. Koboldmärchen. Eilians Flucht. Das Kastell am Ynys Geinon Rock.

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Seitenzahl: 183

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Keltische Märchen

Inhalt:

Geschichte des Märchens

Keltische Märchen

Condlas Jenseitsfahrt

Die Reise des Maelduin

Mac Conglinnes Vision

Diarmuid und Gráinne

Kulhwch und Olwen

Quellenangaben

Die Jungfrau vom See.

Der verschwundene Jüngling.

Der Fischer und die Meermaid.

Der Kobolde Rache.

Geschichte vom verlorenen Kinde.

Die Fee von Bedgelert.

Olwen und Einion.

Koboldmärchen.

Eilians Flucht.

Das Kastell am Ynys Geinon Rock.

Keltische Märchen

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

Loschberg 9

86450 Altenmünster

ISBN: 9783849602550

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

Frontcover: © Sweet Angel - Fotolia.com

Geschichte des Märchens

Ein Märchenist diejenige Art der erzählenden Dichtung, in der sich die Überlebnisse des mythologischen Denkens in einer der Bewußtseinsstufe des Kindes angepaßten Form erhalten haben. Wenn die primitiven Vorstellungen des Dämonenglaubens und des Naturmythus einer gereiftern Anschauung haben weichen müssen, kann sich doch das menschliche Gemüt noch nicht ganz von ihnen trennen; der alte Glaube ist erloschen, aber er übt doch noch eine starke ästhetische Gefühlswirkung aus. Sie wird ausgekostet von dem erwachsenen Erzähler, der sich mit Bewußtsein in das Dunkel phantastischer Vorstellungen zurückversetzt und sich, vielfach anknüpfend an altüberlieferte Mythen, an launenhafter Übertreibung des Wunderbaren ergötzt. So ist das Volksmärchen (und dieses ist das echte und eigentliche M.) das Produkt einer bestimmten Bewußtseinsstufe, das sich anlehnt an den Mythus und von Erwachsenen für das Kindergemüt mit übertreibender Betonung des Wunderbaren gepflegt und fortgebildet wird. Es ist dabei, wie in seinem Ursprung, so in seiner Weiterbildung durchaus ein Erzeugnis des Gesamtbewußtseins und ist nicht auf einzelne Schöpfer zurückzuführen: das M. gehört dem großen Kreis einer Volksgemeinschaft an, pflanzt sich von Mund zu Munde fort, wandert auch von Volk zu Volk und erfährt dabei mannigfache Veränderungen; aber es entspringt niemals der individuellen Erfindungskraft eines Einzelnen. Dies ist dagegen der Fall bei dem Kunstmärchen, das sich aber auch zumeist eben wegen dieses Ursprungs sowohl in den konkreten Zügen der Darstellung als auch durch allerlei abstrakte Nebengedanken nicht vorteilhaft von dem Volksmärchen unterscheidet. Das Wort M. stammt von dem altdeutschen maere, das zuerst die gewöhnlichste Benennung für erzählende Poesien überhaupt war, während der Begriff unsers Märchens im Mittelalter gewöhnlich mit dem Ausdruck spel bezeichnet wurde. Als die Heimat der M. kann man den Orient ansehen; Volkscharakter und Lebensweise der Völker im Osten bringen es mit sich, daß das M. bei ihnen noch heute besonders gepflegt wird. Irrtümlich hat man lange gemeint, ins Abendland sei das M. erst durch die Kreuzzüge gelangt; vielmehr treffen wir Spuren von ihm im Okzident in weit früherer Zeit. Das klassische Altertum besaß, was sich bei dem mythologischen Ursprung des Märchens von selbst versteht, Anklänge an das M. in Hülle und Fülle, aber noch nicht das M. selbst als Kunstgattung. Dagegen taucht in der Zeit des Neuplatonismus, der als ein Übergang des antiken Bewußtseins zur Romantik bezeichnet werden kann, eine Dichtung des Altertums auf, die technisch ein M. genannt werden kann, die reizvolle Episode von »Amor und Psyche« in Apulejus' »Goldenem Esel«. Gleicherweise hat sich auch an die deutsche Heldensage frühzeitig das M. angeschlossen. Gesammelt begegnen uns M. am frühesten in den »Tredeci piacevoli notti« des Straparola (Vened. 1550), im »Pentamerone« des Giambattista Basile (gest. um 1637 in Neapel), in den »Gesta Romanorum« (Mitte des 14. Jahrh.) etc. In Frankreich beginnen die eigentlichen Märchensammlungen erst zu Ende des 17. Jahrh.; Perrault eröffnete sie mit den als echte Volksmärchen zu betrachtenden »Contes de ma mère l'Oye«; 1704 folgte Gallands gute Übersetzung von »Tausendundeiner Nacht« (s. d.), jener berühmten, in der Mitte des 16. Jahrh. im Orient zusammengestellten Sammlung arabischer M. Besondern Märchenreichtum haben England, Schottland und Irland aufzuweisen, vorzüglich die dortigen Nachkommen der keltischen Urbewohner. Die M. der skandinavischen Reiche zeigen nahe Verwandtschaft mit den deutschen. Reiche Fülle von M. findet sich bei den Slawen. In Deutschland treten Sammlungen von M. seit der Mitte des 18. Jahrh. auf. Die »Volksmärchen« von Musäus (1782) und Benedikte Naubert sind allerdings nur novellistisch und romantisch verarbeitete Volkssagen. Die erste wahrhaft bedeutende, in Darstellung und Fassung vollkommen echte Sammlung deutscher M. sind die »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm (zuerst 1812–13, 2 Bde.; ein 3. Band, 1822, enthält literarische Nachweise bezüglich der M.). Unter den sonstigen deutschen Sammlungen steht der Grimmschen am nächsten die von L. Bechstein (zuerst 1845); außerdem sind als die bessern zu nennen: die von E. M. Arndt (1818), Löhr (1818), J. W. Wolf (1845 u. 1851), Zingerle (1852–54), E. Meier (1852), H. Pröhle (1853) u. a. Mit M. des Auslandes machten uns durch Übertragungen bekannt: die Brüder Grimm (Irland, 1826), Graf Mailath (Ungarn, 1825), Vogl (Slawonien, 1837), Schott (Walachei, 1845), Asbjörnson (Norwegen), Bade (Bretagne, 1847), Iken (Persien, 1847), Gaal (Ungarn, 1858), Schleicher (Litauen, 1857), Waldau (Böhmen, 1860), Hahn (Griechenland u. Albanien, 1863), Schneller (Welschtirol, 1867), Kreutzwald (Esthland, 1869), Wenzig (Westslawen, 1869), Knortz (Indianermärchen, 1870, 1879, 1887), Gonzenbach (Sizilien, 1870), Österley (Orient, 1873), Carmen Sylva (Rumänien, 1882), Leskien und Brugman (Litauen, 1882), Goldschmidt (Rußland, 1882), Veckenstedt (Litauen, 1883), Krauß (Südslawen, 1883–84), Brauns (Japan, 1884), Poestion (Island, 1884; Lappland, 1885), Schreck (Finnland, 1887), Chalatanz (Armenien, 1887), Jannsen (Esthen, 1888), Mitsotakis (Griechenland, 1889), Kallas (Esthen, 1900) u. a. Unter den Kunstpoeten haben sich im M. mit dem meisten Glück versucht: Goethe, L. Tieck, Chamisso, E. T. A. Hoffmann, Fouqué, Kl. Brentano, der Däne Andersen, R. Leander (Volkmann) u. a. Vgl. Maaß, Das deutsche M. (Hamb. 1887); Pauls »Grundriß der germanischen Philologie«, 2. Bd., 1. Abt. (2. Aufl., Straßb. 1901); Benfey, Kleinere Schriften zu Märchen-forschung (Berl. 1890); Reinh. Köhler, Aufsätze über M. und Volkslieder (das. 1894) und Kleine Schriften, Bd. 1: Zur Märchenforschung (hrsg. von Bolte, das. 1898); R. Petsch, Formelhafte Schlüsse im Volksmärchen (das. 1900).

Keltische Märchen

Condlas Jenseitsfahrt

Condla mit dem Feuerhaar war der Sohn Conns, des Siegers in hundert Schlachten. Eines Tages, da er an seines Vaters Seite auf der Höhe von Usna stand, erblickte er eine seltsam gekleidete Jungfrau, die auf ihn zukam. "Woher kommst du, Jungfrau?" sagte Condla. "Ich komme aus den Gefilden derer, die da ewig leben," sagte sie, "von da, wo es weder Tod noch Sünde gibt. Wir haben dort ewigen Feiertag und bedürfen keiner Hilfe in unsrer Lust. Und bei all unsrer Freude gibt es keinen Streit. Und weil wir unsre Heimat in den runden grünen Hügeln haben, nennen uns die Menschen das Hügelvolk." Der König und alle, die mit ihm waren, wunderten sich sehr, eine Stimme zu hören, da sie doch niemanden sahen. Denn nur Condla allein, sonst niemand sah die Elbenjungfrau. "Mit wem redest du, mein Sohn?" sagte Conn der König. Darauf antwortete die Jungfrau: "Condla spricht zu einer jungen, schönen Maid, die weder Tod noch Alter erwartet. Ich liebe Condla, und nun rufe ich ihn hinweg zu den Gefilden der Lust, Moy Mell, wo Boadag ewig König ist, und in jenem Land hat es keine Klage und Sorge gegeben, seit er den Thron bestieg. Auf, komm mit mir, Condla mit dem Feuerhaar, das rötlich wie die Morgenröte leuchtet auf deiner lohfarbenen Haut. Eine Feenkrone wartet deiner für dein schönes Antlitz und deine königliche Gestalt. Komm, und niemals soll deine Schönheit welken noch deine Jugend bis zum jüngsten furchtbaren Tag des Gerichts." Der König, der in Furcht geriet über das, was die Jungfrau sprach, welche er hörte, obwohl er sie nicht sehen konnte, rief laut nach seinem Druiden, Coran genannt: "O Coran mit den vielen Zaubersprüchen", sagte er, "und mit den Listen der Schwarzkunst, ich rufe nach deiner Hilfe. Eine Aufgabe ist mir auferlegt, die zu schwer ist für meine Geschicklichkeit und für meinen Witz, eine Aufgabe, die größer ist als jede, die mir auferlegt wurde, seit ich Krone trage. Eine unsichtbare Maid hat sich uns zugesellt und mit ihrer Zaubermacht möchte sie meinen lieben, meinen schönen Sohn von mir nehmen. Wenn du nicht hilfst, so wird er deinem König entführt durch Weiberlist und Hexenwerk." Darauf trat Coran der Druide vor und sang seine Zaubersprüche gegen den Ort hingewendet, wo die Stimme der Jungfrau vernommen worden war. Und niemand hörte ihre Stimme wieder, noch konnte Condla sie länger sehen. Nur warf sie, als sie vor des Druiden mächtigem Zauberbann verschwand, Condla einen Apfel zu. Von diesem Tage ab wollte Condla einen ganzen Monat lang weder Speise noch Trank nehmen, sondern aß nur von diesem Apfel. Aber was er davon aß, das wuchs wieder, und der Apfel blieb immer unversehrt. Und während dieser ganzen Zeit erstand in ihm ein mächtiges Sehnen und Verlangen nach der Jungfrau, die er gesehen hatte. Aber als der letzte Tag des Monats der Erwartung kam, da stand Condla an seines Vaters, des Königs Seite in der Ebene von Arcomin, und wieder sah er die Jungfrau auf sich zukommen und wieder sprach sie zu ihm: "Eine glänzende Stellung, fürwahr, nimmt Condla ein unter den kurzlebigen Sterblichen, die auf den Tag des Todes harren. Aber jetzt bittet dich das Volk des Lebens, die Ewig-seienden, und fleht dich an, du mögest nach Moy Mell, den Gefilden der Lust kommen, denn sie lernten dich kennen, als sie dich in deinem Heim unter deinen Lieben sahen." Als Conn der König die Stimme der Maid vernahm, rief er laut nach seinen Leuten und sprach: "Holt rasch meinen Druiden Coran, denn ich sehe, daß sie heute wieder Gewalt hat zu reden." Darauf sagte die Jungfrau: "O mächtiger Conn, Fechter in hundert Schlachten, des Druiden Macht wird wenig geschätzt; sie genießt wenig Ehre in dem gewaltigen Land, das bevölkert ist mit so viel Aufrechten. Wenn das Gesetz Gottes kommen wird, so wird es die Zaubersprüche der Druiden hinwegfegen, welche von den Lippen des falschen schwarzen Dämons kommen. Nun bemerkte Conn der König, daß, seit die Jungfrau erschien, sein Sohn Condla mit niemandem redete, der ihn ansprach. Daher sagte Conn, der Sieger in hundert Schlachten, zu ihm: "Geht es dir zu Herzen, was die Jungfrau sagt, mein Sohn?" "Es liegt schwer auf mir," sprach Condla darauf, "ich liebe mein Volk über alles, und dennoch, und dennoch ergreift mich ein Sehnen nach der Jungfrau." Als das die Maid vernahm, antwortete sie und sprach: "Der Ozean ist nicht so wild wie die Wogen deiner Sehnsucht. Komm mit mir in meinen Kahn, meinen glimmernden, geradeausgleitenden Kristallnachen. Bald können wir Boadags Reich erreichen. Ich sehe die strahlende Sonne sinken, aber so fern es ist, wir können es erreichen, bevor es dunkelt. Es ist noch ein anderes Land, das deine Reise wert ist, ein Land, das allen, welche es aufsuchen, Ergötzen bereitet. Nur Weiber und Mägde wohnen dort. Wenn du willst, so können wir es aufsuchen und dort ganz allein zusammen in Wonne leben." Als die Maid aufhörte zu reden, da stürmte Condla mit dem Feuerhaar von ihnen hinweg und sprang in den Kahn, den glimmernden, geradeausgleitenden Kristallnachen. Und dann sahen alle, der König und sein Hof, wie er hinausglitt über das schimmernde Meer der untergehenden Sonne entgegen. Weiter und weiter, bis ihn kein Auge mehr zu sehen vermochte, und Condla und die Jungfrau nahmen ihren Weg über das Meer und wurden nie mehr gesehen und niemand konnte erfahren, wohin sie gelangten.

Die Reise des Maelduin

Es war einmal ein berühmter Mann vom Stamme der Owenaght namens Allil Ocar Aga. Als er einst ohne Schutz in seinem Hause war, landete eine Schar Plünderer an der Küste und verwüstete sein Gebiet. Allil floh, um in der Kirche von Dooclone eine Zuflucht zu suchen, aber die Räuber folgten ihm dorthin, erschlugen ihn und verbrannten die Kirche über seinem Kopfe. Nicht lange nach Allils Tod ward ihm ein Sohn geboren. Des Kindes Mutter gab ihm den Namen Maelduin, und da sie seine Geburt geheim zu halten wünschte, brachte sie es zur Königin des Landes, mit der sie eng befreundet war. Die Königin nahm den Knaben zu sich und gab ihn für ihren eigenen Sohn aus, und er wurde mit den Kindern des Königs aufgezogen. Als er zum Jüngling erwachsen war, entfalteten sich die edlen Eigenschaften seines Geistes: er war hochherzig und großmütig und er liebte alle Arten von männlichen Übungen. Eines Tages, als die jungen Leute bei ihren Spielen waren, wurde ein anderer Jüngling auf Maelduin neidisch und sprach zu ihm: "Es ist eine Schmach für uns, daß wir in jedem Spiel der Gewandtheit und Stärke eines unbekannten Burschen nachstehen müssen, dessen Vater und Mutter niemand kennt." Als Maelduin dies hörte, hielt er sogleich im Spielen inne, denn bis zu diesem Augenblicke hatte er geglaubt, er sei wirklich der Sohn des Königs von Owenaght. Er ging zur Königin und erfuhr, daß er der Sohn des Allil Ocar Aga sei. Nun machte er sich auf und ging in das Gebiet seines Vaters, und die drei Königssöhne, seine Pflegebrüder, die ebenso edle und schöne Jünglinge waren wie er selbst, begleiteten ihn. Das Volk dieses Landes hieß ihn freudig willkommen und erwies ihm alle erdenklichen Ehren. Einige Zeit darauf geschah es, daß Maelduin sich mit einigen andern jungen Leuten auf dem Kirchhof von Dooclone im Steinwerfen übte. Da sprach einer der Burschen, der eine böse Zunge hatte, zu ihm: "Es würde dir besser ziemen, den Mann, der hier umkam, zu rächen, anstatt Steine über seine verbrannten Gebeine zu werfen." "Wer war das?" fragte Maelduin. "Allil Ocar Aga, dein Vater," erwiderte der andere. "Wer erschlug ihn?" fragte Maelduin. "Plünderer erschlugen ihn und verbrannten ihn in dieser Kirche," entgegnete der Bursche, "und noch heute segeln sie mit ihrer Flotte umher." Maelduin warf den Stein, den er in der Hand hielt, zu Boden, schlug den Mantel um sich und schnallte seinen Schild an. Darauf ging er zu einem Druiden, um dessen Rat für seinen Rachezug gegen die Seeräuber zu erbitten. Auf Anweisung des Druiden erbaute er einen großen Kahn und bemannte ihn mit genau 60 von seinen besten Leuten, unter denen sich seine Freunde Diuran und German befanden. An dem vom Druiden bestimmten Tage stach er in See. Als er erst wenig vom Lande entfernt war, sah er seine drei Pflegebrüder zum Strande herablaufen, die ihm Zeichen gaben und schrieen, er möge zurückkehren und sie an Bord nehmen, denn sie wollten mitfahren. "Wir werden nicht umkehren," sagte Maelduin, "und ihr könnt nicht mitfahren, denn wir haben schon unsre vorgeschriebene Besatzung." "Wir werden hinter euch her ins Meer schwimmen bis wir ertrinken, wenn ihr nicht unseretwegen umkehren wollt," erwiderten sie, sprangen ins Meer und schwammen dem Kahne nach. Als Maelduin das sah, hielt er mit seinem Schiff auf sie zu und nahm sie an Bord, um sie nicht ertrinken zu lassen. – Sie segelten den Tag und die Nacht und den ganzen folgenden Tag, bis die Dunkelheit wieder einbrach, und um Mitternacht erblickten sie zwei kleine kahle Inseln mit zwei großen Häusern darauf in der Nähe des Ufers. Als sie näher kamen, hörten sie fröhliche Klänge und Gelächter, und das Geschrei der Trinkenden vermischte sich mit den lauten Stimmen der Krieger, die sich ihrer Taten rühmten. Sie horchten, ihrer Unterredung zu lauschen, und vernahmen, wie einer der Krieger zum andern sagte: "Laß mich gehen, denn ich bin ein besserer Krieger als du: ich erschlug Alill Ocar Aaga und verbrannte Dooclone über seinem Haupte, und nie hat es jemand gewagt, diese Tat an mir zu rächen." Gerade wollte Maelduin sich dem Lande nähern, um die Räuber bei ihrem Gelage zu überfallen, als plötzlich ein gewaltiger Sturm losbrach. Die ganze Nacht und einen Teil des nächsten Tages wurden sie vom Sturm in den großen Ozean hineingetrieben, so daß sie weder die Inseln, die sie verlassen hatten, noch irgendein anderes Land sahen und nicht wußten, wohin sie fuhren. Da sprach Maelduin: "Nehmt die Segel ab, legt die Ruder bei und laßt den Kahn vom Winde treiben, wohin es Gott gefällt, uns zu führen,"