Kennst du die Regeln der Liebe? (Vier Hochzeiten und ein Fiasko 4) - Bella Andre - E-Book

Kennst du die Regeln der Liebe? (Vier Hochzeiten und ein Fiasko 4) E-Book

Bella Andre

2,0

Beschreibung

In Kennst du die Regeln der Liebe?, dem neuesten Buch der Bestseller-Reihe von Bella Andre "Vier Hochzeiten und ein Fiasko", sind die atemberaubenden Kleiderentwürfe von Anne Farleigh ein wichtiger Grund, weshalb Hochzeiten im Rose Chalet so begehrt sind. Als sie im Begriff ist, das wichtigste Kleid ihrer Karriere zu kreieren, erfährt Anne schockierende Neuigkeiten über die Vergangenheit ihres Vaters. Ihr ganzes Leben hatte sie geglaubt, dass ihre Eltern die perfekte Liebesgeschichte hatten. Aber stimmt das? Oder war alles nur eine Lüge ...? Gareth Cavendish führt seine Privatdetektei und sein Leben genau nach Vorschrift. Als er aber Anne die Dokumente über die mutmaßliche Affäre ihres Vaters vor zwei Jahrzehnten – und die uneheliche Tochter, die daraus hervorging – zustellt, ist es ihm unmöglich, strikt professionell zu bleiben. Anne ist die hübscheste, bezauberndste und herzlichste Person, die er je getroffen hat. Doch wie viele Regeln wird Gareth brechen müssen, um ihr zu helfen, wieder an die Liebe zu glauben? "VIER HOCHZEITEN UND EIN FIASKO" Liebe ganz unerwartet Mit der Liebe flirten Schon mal was von Liebe gehört? Kennst du die Regeln der Liebe? Gib dich der Liebe hin "MARRIED IN MALIBU" Wellen der Gefühle Die Sommerhochzeit Braut ohne Schuhe Hochzeit im Mondschein "Liebesgeschichten von Walker Island" Für immer deine Liebe Diese Liebe ist wie keine Liebe aus heiterem Himmel Alles aus Liebe Für immer in Liebe vereint

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 149

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
2,0 (1 Bewertung)
0
0
0
1
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.

Beliebtheit




Kennst du die Regeln der Liebe?

„Vier Hochzeiten und ein Fiasko“, Band 4

Lucy Kevin

Inhaltsverzeichnis

Bucheinband

Titelseite

Copyright

Über das Buch

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Epilog

Alle Bücher von Bella Andre in deutscher Sprache

Über die Autorin

Kennst du die Regeln der Liebe?

© 2020 Bella Andre / Lucy Kevin

Melden Sie sich an für Bellas Newsletter

[email protected]

www.BellaAndre.com

Bella auf Twitter

Bella auf Facebook

In ,KENNST DU DIE REGELN DER LIEBE?‘, dem neuesten Buch der Bestseller-Serie von Lucy Kevin ,Vier Hochzeiten und ein Fiasko‘, sind Anne Farleighs atemberaubende Kleiderentwürfe ein wichtiger Grund, weshalb Hochzeiten im Rose Chalet so begehrt sind. Als Anne soeben im Begriff ist, das wichtigste Kleid ihrer Karriere zu kreieren, erfährt sie schockierende Neuigkeiten über die Vergangenheit ihres Vaters. Ihr ganzes Leben lang hatte sie geglaubt, dass die Liebesgeschichte ihrer Eltern perfekt gewesen wäre. Aber war dies tatsächlich der Fall? Oder war alles nur eine Lüge…?

Gareth Cavendish führt seine Privatdetektei und sein Leben genau nach Vorschrift. Als er aber Anne die Dokumente über die mutmaßliche Affäre ihres Vaters vor zwei Jahrzehnten zustellt – und über die uneheliche Tochter, die daraus hervorging – ist es ihm unmöglich, strikt professionell zu bleiben. Anne ist die hübscheste, bezauberndste und herzlichste Person, die er je getroffen hat. Die Frage ist nur, wie viele Regeln wird Gareth brechen müssen, um ihr zu helfen, wieder an die Liebe zu glauben?

KAPITEL 1

Anne Farleigh sah aus wie ein Engel.

Ein sehr nasser Engel.

Aber sogar durchnässt bis auf die Haut mit triefend nassem, langem Haar und völlig durchtränktem Kleid war sie wunderschön.

Gareth Cavendish hatte seit einer Stunde im Regen vor ihrem Haus gewartet, Zeit genug, um ein paar Mutmaßungen über die Frau anzustellen, die in dem altmodischen, aber sichtlich gepflegten Haus lebte. Erst einmal war da rund herum ein weißer Lattenzaun. Gareth kannte nicht viele Leute, die weiße Lattenzäune hatten, aber für ihn deutete es auf eine Familie hin, die hier lange Zeit glücklich gelebt hatte.

Natürlich konnten Äußerlichkeiten täuschen, wie der Inhalt des Umschlags in seiner Jackentasche bewies.

Es war ein klarer Fall. Jasmine Turner, eine einundzwanzigjährige Frau aus Oregon, wollte ihren Vater ausfindig machen, der sie und ihre Mutter verlassen hatte. Sie hatte Richard Wells’ Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, sie zu vertreten.

Seit er vor sechs Monaten aus der Polizei ausgeschieden war und Cavendish Investigations gegründet hatte, war Gareth schon mit einigen vertraulichen Fällen von Richard betraut worden. Leider ging es dabei meist um Ehebruch. Der Farleigh-Fall könnte allerdings ein saftiges Honorar einbringen: Wenn Jasmine den Prozess gewann und die Hälfte des Nachlasses ihres leiblichen Vaters bekam, würde das für Gareth einen guten Extralohn bedeuten, mit dem sich seine neue Privatdetektei eine Weile bequem über Wasser halten konnte.

Als Anne auf dem Gehsteig näherkam, sah er, dass sie lächelte. Wie konnte jemand so glücklich über eine Welt sein, die entschlossen war, sie völlig zu durchnässen?, fragte er sich.

Noch sonderbarer war, dass sie keineswegs argwöhnisch wurde, als sie ihn neben seinem Auto im Regen stehen sah. Zu seiner Verblüffung lächelte sie ihn sogar direkt an.

„Hallo!“, rief sie. „Suchen Sie jemanden?“

Er gab sich schnell einen Ruck und vergewisserte sich: „Sind Sie Anne Farleigh?“

Sie nickte und schenkte ihm wieder ein hübsches Lächeln. Er näherte sich der überdachten Veranda des Hauses und wollte soeben in seine Jackentasche nach dem Umschlag greifen, als er ihr in die Augen sah und plötzlich innehielt.

Ihre Augen waren von einem absolut unglaublichen Blau wie der Ozean an einem perfekten Sonnentag. Die Art, wie sie ihn ansah, erwärmte ihn sogar mitten in diesem Regenguss.

Gareth musste die rechtskräftige Zustellung der Dokumente vornehmen und verschwinden. Dennoch hatte er es trotz des Regens nicht eilig, wegzukommen.

Nicht, wenn so eine hübsche Frau vor ihm stand.

Er schob den Gedanken beiseite, griff endlich nach dem Umschlag und reichte ihn ihr. „Das ist für Sie.“

Sie nahm den Umschlag und öffnete ihn mit der offensichtlichen Spannung einer Person, die eine angenehme Überraschung erwartete. Während sie die Rechtsdokumente herauszog, stand sie so nahe bei ihm, dass er den lieblichen Blumenduft ihres Parfums riechen konnte.

Sie las zu Ende und hielt ihm dann den Umschlag entgegen. „Sie haben sich geirrt. Sie haben hier die falsche Person.“

„Ihre Eltern waren doch Edward und Chloe Farleigh?“

Anne nickte. „Ja, aber …“

„Dann befürchte ich, dass es keinen Irrtum gibt. Ich bin hier, um Ihnen die Dokumente bezüglich der anderen Tochter Ihres Vaters zuzustellen.“

Anne schüttelte heftig den Kopf. „Nein. Es tut mir leid. Sie haben sich da gründlich getäuscht. Mein Vater hatte keine andere Tochter. Nur mich.“

„Doch, Miss Farleigh. Sie heißt Jasmine Turner, und ist seine Tochter auf Grund eines Verhältnisses, das er mit Deirdre Turner vor 21 Jahren hatte.“ Gareth tat es leid, ihr diese Nachricht so aus heiterem Himmel zu überbringen, aber er musste seine Arbeit machen. „Das ist eine amtliche Mitteilung, dass Sie auf einen Anteil des Nachlasses Ihres Vaters verklagt werden.“

Die Leute reagierten nie erfreut, wenn man ihnen sagte, dass sie verklagt wurden, deshalb wusste er, was er zu erwarten hatte: wütende Ungläubigkeit, auf die dann widerwillige Akzeptanz folgte und schließlich Feindseligkeit.

Dass Anne ihm den Umschlag einfach wieder in die Hand drückte und ihn losließ, hatte er nicht erwartet. Er musste ihn entweder annehmen oder ihn in die Pfütze zu seinen Füßen vor dem Eingang fallen lassen.

„Es tut mir leid, Mr. …“

„Cavendish. Gareth Cavendish. Sie können mir diese Dokumente nicht einfach zurückgeben. Sie wurden Ihnen gerade rechtskräftig zugestellt.“

„Ich verstehe zwar nicht, wie diese Verwechslung passieren konnte, aber ich weiß, dass Sie diese Dokumente der falschen Person zugestellt haben, denn mein Vater hätte so etwas nie getan.“

Sie sagte das total freundlich, sogar in einem leicht entschuldigenden Ton, als hätte es ihr leidgetan, dass Gareth seine Zeit verschwendete. Jedes Wort entsprang einer Gewissheit, die ihm klar machte, dass sie von ihrer Haltung nicht abrücken würde. Dann steckte sie den Schlüssel in das Schloss ihrer Eingangstür.

„Ms. Farleigh“, sagte er nochmals, „ich bin sicher, da gibt es keinen Irrtum.“

„Und ich bin sicher, dass es einen gibt. Gute Nacht.“

Sie ging hinein und schloss die Tür hinter sich.

KAPITEL 2

Annes Zuhause war voll glücklicher Erinnerungen, von den von ihrer Mutter gesammelten Nippsachen bis zu den alten Fotografien an den Wänden. Nach dem Tod ihrer Eltern hatte Anne im Laufe der Jahre ein paar Dinge verändert, aber immer darauf geachtet, dass ihr Heim seine helle und glückliche Atmosphäre mit den Spuren seiner klassischen Vergangenheit behielt. Die meisten Möbel in ihrem Schlafzimmer waren beispielsweise antike Erbstücke, wie das große Himmelbett, das ihren Eltern gehört hatte, und die alte Kommode mit den Schrammen unten, wo sie als Kleinkind dagegen getreten hatte.

Sie zog ihre nassen Kleider aus und ging unter die warme Dusche. Sie lächelte, als sie daran dachte, wie schön das Konzert von Tyce im Rose Chalet gewesen war – und wie reizend, dass er und Whitney endlich ihre Liebe zueinander verkündet hatten. Sie dachte viel lieber an ihre Freunde als an jenen Mann – wenngleich ein sehr gut aussehender Mann – der gekommen war, um ihr im Regen diese Rechtsdokumente zu überreichen.

Gutaussehende Männer gefielen ihr wie eben anderen Frauen auch, doch ihre Reaktion auf diesen war außergewöhnlich gewesen. Wahrscheinlich deshalb, fand sie, während sie sich abtrocknete und ankleidete, weil er die perfekte Kombination von schroff und liebenswürdig war. Seine dunklen Haare kringelten sich in etwas zu langen Locken über seinem Kragen, und alles an ihm war groß und stark, von seinen Schultern bis zu seinen Händen. Sie hatte das Gefühl gehabt, sie könnte stundenlang in seine dunklen Augen starren.

Ein paar Minuten später ging Anne die Treppe hinunter. Sie trug eines ihrer Lieblingskleider mit langen Ärmeln, das ihrer Mutter gehört und Anne leicht abgeändert hatte, damit es ihrer etwas schmaleren Figur passte. Einige halbfertige Kleiderentwürfe waren über den Esstisch verstreut. Sie hatte mit ihrer Arbeit im Rose Chalet viel zu tun, nicht nur mit Hochzeitskleidern, sondern auch mit den Entwürfen für die Brautjungfern und Blumenmädchen.

Sie ging zur Spüle, um die Teekanne mit Wasser zu füllen, hielt jedoch inne, ehe ihre Hand den Wasserhahn erreichte. Gareth Cavendish stand immer noch im strömenden Regen draußen vor ihrem Haus.

Hatte er die ganze Zeit, während sie sich getrocknet und gewärmt hatte, da gestanden, obwohl sie ihm doch klargemacht hatte, dass er mit seinen Rechtsdokumenten bei ihr bei der falschen Person gelandet war?

Ein leichter Anflug von Reue überkam sie. Sicherlich hatte er ein Ungeheuer als Chef, der ihn für diesen Fehler anschreien oder sogar feuern würde. Anne wusste, welches Glück sie hatte, mit Rose im Chalet arbeiten zu können. Seit ihrer Kindheit waren sie beste Freundinnen und immer füreinander da.

Gareth sah total elend aus. So elend, dass sie ein sauberes Geschirrtuch aus einer Küchenschublade zog, dann zur Eingangstür zurückkehrte und ihren Kopf in die nasse Nachtluft hinausstreckte.

„Möchten Sie auf eine Tasse Tee hereinkommen, Mr. Cavendish?“

Er sah sie unter seinem Schirm hervor an, als hätte sie ihn gerade gefragt, ob er sich nicht aufs Jonglieren verlegen wollte. „Wie bitte?“

„Möchten Sie hereinkommen und eine Tasse Tee trinken?“, wiederholte Anne. „Sie müssen inzwischen ja ganz durchnässt sein und frieren.“

Er kam schnell herüber und stellte seinen pitschnassen Schirm neben den Eingang. Als Anne zur Seite trat, um ihn einzulassen, sagte er: „Sie sollten wirklich nicht so einfach Fremde in Ihr Haus lassen.“

Anne hob die Augenbrauen. „Sie haben mir doch schon gesagt, wer Sie sind und was Sie wollen“, gab sie zu bedenken. „Ich glaube nicht, dass viele Kriminelle das tun.“

„Aber woher wissen Sie, dass ich der bin, der ich vorgebe zu sein?“, erwiderte Gareth. „Sie haben nicht einmal nach meinem Ausweis gefragt.“

Sie spürte, dass er sich wohler fühlen würde, wenn sie seinen Rat befolgte, also streckte sie ihre Hand aus. „Gut, dann wäre es wohl besser, wenn Sie mir irgendeinen Ausweis zeigen würden, oder?“ Nachdem er ihr seine Lizenz gezeigt hatte, sagte sie: „Kommen Sie, trocknen Sie sich ab, und setzen Sie sich.“ Sie reichte ihm das farbenfrohe Geschirrtuch. „Sie standen ja ewig da draußen.“

Nachdem er sich die Haare und das Gesicht mit dem Tuch abgerieben hatte, faltete er es sorgfältig und legte es dann auf eine nahe Marmortischplatte. Schließlich setzte er sich auf das große Sofa, das sie mit elegantem, tiefrotem Samt bezogen hatte. Der Raum war voll mit Erinnerungsstücken, Skizzen von Modezeichnungen, Stapeln von Büchern und all dem behaglichen Krimskrams ihres Lebens. Seine Augen überflogen die altmodische Singer-Nähmaschine, die auf einem kleinen Tisch in der Ecke stand, während sie ihm seinen Tee einschenkte.

Als sie ihm die Tasse mit der Untertasse reichte und er sie entgegennahm, streifte seine Hand ihre. Seine Haut war überraschend warm, trotz des kalten Regens, in dem er gestanden hatte. Er nahm einen Schluck Tee, stellte die Tasse dann ab, nahm wieder den Umschlag heraus und legte ihn neben die Teekanne.

Anne bemühte sich, die leichte Beklemmung in ihrer Brust niederzukämpfen. „Ehrlich gesagt, es muss mehr als eine Anne Farleigh auf der Welt geben. Oder“, mutmaßte sie laut, „Sie haben sich beim Namen der Person, die Sie suchen, total geirrt.“

„Das klingt, als wären Sie sich Ihrer Sache sehr sicher, Ms. Farleigh.“

„Nennen Sie mich Anne!“, sagte sie mit einem Lächeln und ignorierte seine übrigen Worte ebenso wie den Umschlag, den Gareth näher zu ihr hinschob.

„Okay, also Anne, darf ich Sie fragen, warum Sie so überzeugt sind, dass dies nichts mit Ihnen zu tun hat?“

„Weil meine Mutter und mein Vater sich liebten. Ich meine jetzt nicht so, wie die Leute es manchmal automatisch sagen. Sie liebten sich wahrhaftig und innig. Sogar als sie starben, hatten sie sich noch umarmt. Als das Auto verunglückte“ – sie musste sich einen Augenblick unterbrechen, um das grauenhafte Bild zu verdrängen – „fassten sie einander an den Händen und ließen nicht los bis zum Ende. Hätten sie das getan, wenn sie sich nicht so sehr geliebt hätten?“

„Es tut mir sehr leid, wie sie gestorben sind …“, begann Gareth, aber Anne redete weiter.

„Ich habe noch nie jemanden so geliebt, aber ich weiß, dass, wenn ich jemanden so lieben würde, ich ihn dann nie betrügen könnte. Diese eine Person würde mir genügen, um mein Herz und mein Leben auszufüllen. Sie wäre alles. Sehen Sie, dieser Mann, von dem Sie reden, der seine Frau betrogen und mit einer anderen Frau eine Tochter hatte, von der niemand etwas wusste, kann nicht mein Vater sein.“

Gareth nickte, als hätte er begriffen und sie war froh, endlich von ihm verstanden worden zu sein. Ihre Erleichterung hielt nicht lange an, denn er fragte: „Ihr Vater war doch ein Autor, der oft Lesereisen nach Oregon machte, nicht wahr?“

Als sie nickte, sagte er: „Dann tut es mir leid, es tut mir wirklich sehr leid, aber Sie sind die Anne Farleigh, die ich suche. Es ist nicht leicht, ich weiß, aber Ihr Vater, Edward Farleigh, hatte eine Geliebte in Ashland. Sie bekam vor 21 Jahren eine Tochter namens Jasmine Turner. Jasmine fühlt sich von Ihrem Vater ungerechterweise aus seinem letzten Willen, aus seinem Testament ausgeschlossen. Sie will das, was sie für ihren rechtmäßigen Anteil am Erbe hält.“

„Aber das ist absurd!“, beharrte Anne mit ruhiger Stimme auf ihrem Standpunkt, obwohl es so leicht gewesen wäre, auf diese Frau, Jasmine, wütend zu werden als auch auf Gareth wegen seiner Hartnäckigkeit, mit der er seiner Kundin Recht gab. Der einzige Grund, auf beide wütend zu sein, wäre aber gewesen, wenn sie Recht hätten. Was sie aber nicht hatten. „Ich weiß weder, wie Sie zu diesem Schluss gekommen sind, noch was Ihnen Ihre Kundin gesagt hat; sie ist jedenfalls nicht die Tochter meines Vaters. Ich habe Ihnen gesagt, meine Mutter und mein Vater liebten einander zu sehr für so etwas.“

Sie begann, die Papiere über den Tisch zurückzuschieben, aber Gareth hob eine Hand, um sie aufzuhalten. „Anne, so geht das nicht. Diese Rechtsdokumente wurden Ihnen amtlich zugestellt, und Sie können sie nicht einfach wieder zurückgeben. Wenn Sie beide sich nicht in einem Vermittlungsverfahren einigen können, dann befürchte ich, dass die Sache vor Gericht kommen wird.“

Gericht? Sie sah Gareth ein paar Sekunden an. „Werde ich tatsächlich verklagt?“

„Ja“, sagte er und nickte ernst, aber mit deutlichem Bedauern. „Sie werden tatsächlich verklagt.“

KAPITEL 3

Anne sah so fassungslos aus wie einige der Opfer, die er in seinen Dienstjahren bei der Polizei gesehen hatte, so als könnte sie nicht glauben, dass die Welt ihr tatsächlich so etwas Schreckliches antun konnte.

Das war natürlich verständlich, wenn man bedachte, dass er eben erst an ihrer Tür aufgetaucht war, um ihr zu sagen, dass sie eine Schwester hatte, von der sie noch nie etwas gehört hatte. Er wollte seine Hand ausstrecken und ihr sagen, dass alles gut werden würde, aber in diesem Streitfall waren sie Gegner, und seine Aufgabe war es, Jasmine Turner dabei zu helfen, das zu bekommen, was ihr zustand.

Trotzdem hörte er sich mit einer freundlicheren Stimme als sonst bei Zustellungen dieser Art sagen: „Manchmal kennen wir die Menschen, die uns am nächsten stehen, nicht so gut wie wir glauben.“ Hatte schließlich nicht auch sein engster Freund Brian nicht nur ihn, sondern auch das Gesetz hintergangen?

„Es muss schwer sein, die Welt so zu sehen“, murmelte sie.

Gareth zuckte mit den Schultern. „So ist die Welt eben. Nichts ist perfekt. Die Menschen sind nicht perfekt. Das Beste, was man sich erhoffen kann, ist, dass man wenigstens letztendlich das Richtige tut, wenn man sich an die Regeln hält.“ Er versuchte es sich zu verkneifen – ohne Erfolg – etwas hinzuzufügen und sagte schließlich doch: „Suchen Sie sich einen guten Anwalt, Ms. Farleigh! Wenn Sie vorhaben, dagegen anzukämpfen, werden Sie einen brauchen.“

„Dagegen anzukämpfen?“

„Die Alternative ist, dass Sie Jasmines Forderung zustimmen und ihr den Anteil am Nachlass Ihres Vaters geben, der ihr unserer Meinung nach zusteht. Aber was immer Sie entscheiden, Sie müssen an der Vermittlung teilnehmen. Alle Einzelheiten stehen in den Dokumenten, die ich Ihnen gegeben habe.“ Gareth sagte es einfach und ruhig, aber Anne sah immer noch betroffen aus.

„Aber das ist doch …“ Sie stand auf und nahm die Teekanne, um sie in die Küche zu tragen. „Entschuldigen Sie, ich muss noch etwas für meine Arbeit morgen vorbereiten.“

Gareth begriff, dass das ihre Art war, die Diskussion zu beenden. Er musste gehen und hätte gar nicht erst mit ihr Tee trinken sollen.

Stattdessen sagte er: „Ich nehme an, dass Sie Kleider entwerfen?“ Er deutete auf ihre Entwürfe und die Nähmaschine.

Er freute sich darüber, wie sich Annes Gesicht von argwöhnisch zu enthusiastisch veränderte, als sie nickte. „Ich entwerfe Hochzeitskleider für die Bräute im Rose Chalet.“

Er hatte von Freunden bei der Polizei, die alle im Laufe der Jahre ihre Hochzeit geplant hatten, von diesem Veranstaltungsort für Hochzeiten gehört und wusste, dass es dort sehr exklusiv zuging.

„Was ich so sehe, würde ich sagen, Sie können das ganz ausgezeichnet.“

„Ich liebe meine Arbeit.“ Sie strahlte ihn an, und er hatte das Gefühl, als würde sein Herz aufhören zu schlagen, als sie sagte: „Ich habe immer versucht, die Liebe einzufangen, die die Braut und der Bräutigam füreinander empfinden. Dabei hilft es mir sehr, gesehen zu haben, wie innig sich meine Eltern liebten.“

Er hatte gehofft, ein wenig sanfter auf das Thema des gerichtlichen Verfahrens überzuleiten, aber Anne bot ihm diese Möglichkeit offensichtlich nicht.

„Deshalb wollen Sie nicht akzeptieren, dass dieses Verfahren wirklich stattfindet, nicht wahr?“

„Können Sie sich denn überhaupt vorstellen, wie das ist, wenn jemand in Ihr Haus kommt und Ihren Vater beschuldigt, dass er…“ Ihr Wutausbruch war so schnell vorbei, wie er gekommen war. „Es tut mir leid. Ich glaube, Sie sind wirklich ein netter Kerl. Ich bin sogar sicher, dass Sie das sind. Es ist nur … Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.“

Sie verließ den Raum und kam mit etwas zurück, das in Wachspapier eingewickelt war.