Killer Street: Kriminalroman - Alfred Bekker - E-Book

Killer Street: Kriminalroman E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Killer Street Krimi von Alfred Bekker Der Umfang dieses Buchs entspricht 140 Taschenbuchseiten. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen gibt den Ermittlern Rätsel auf. Handelt es sich nur um die Taten eines Verrückter, der seine dunklen Trieben folgt? Oder steckt mehr dahinter? Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Jack Raymond, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Alfred Bekker

Killer Street: Kriminalroman

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Inhaltsverzeichnis

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Killer Street

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About the Publisher

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Killer Street: Kriminalroman

Alfred Bekker

Published by BEKKERpublishing, 2019.

Inhaltsverzeichnis

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Killer Street

Copyright

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About the Author

About the Publisher

Killer Street

Krimi von Alfred Bekker

Der Umfang dieses Buchs entspricht 140 Taschenbuchseiten.

Ein Serienkiller treibt sein Unwesen gibt den Ermittlern Rätsel auf. Handelt es sich nur um die Taten eines Verrückter, der seine dunklen Trieben folgt? Oder steckt mehr dahinter?

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Jack Raymond, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

© by Author

© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

1

Es war Nacht. Vom nahen Highway drangen Motorengeräusche herüber. Lichter wanderten entlang des Fahrbahnverlaufs durch die Dunkelheit. Caleb Dunston drehte sich kurz um, griff zum dritten Mal innerhalb von zehn Sekunden zu der Waffe, die er unter dem Jackett des dunkelgrauen Dreiteilers trug. Bevor er den Drugstore betrat, drehte er sich noch einmal um. Sein Gesicht wirkte angespannt. Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Sein Puls raste. Keine Spur von IHNEN!, dachte er. Gut so! Die Hoffnung, dass SIE ihn inzwischen nicht mehr verfolgten, hatte Dunston aufgegeben. Im Augenblick musste er damit zufrieden sein, dass er vor seinen Verfolgern einen Vorsprung hatte, der es ihm erlaubte, Danny’s Drugstore an der Interstate 87, dem sogenannten New York Thruway zwischen dem Big Apple und Albany zu betreten und dort einen Kaffee zu trinken. Es hätte nämlich nicht viel gefehlt und er wäre am Steuer eingeschlafen.

Er löste den ersten Knopf seines Hemdkragens, bevor er die Tür des Drugstore passierte. Lebend bis nach Albany gelangen – das erschien ihm im Moment wie ein Ziel, das fast unerreichbar war.

Dunston ließ den Blick schweifen. Hinter dem Tresen stand ein großer, breitschultriger Man, auf dessen T-Shirt in großen Buchstaben I’M DANNY aufgedruckt war, womit er wohl signalisieren wollte, dass man es bei ihm mit dem Boss in Danny’s Drugstore zu tun hatte.

Dunston bemerkte einen Mann mit hoher Stirn, die so sehr glänzte, dass sich in ihr sich das Licht der Neonröhren spiegelte. Er trug eine Brille mit schwarzem Horngestell, die ihm auf der Nase zu drücken schien, denn er nestelte immer wieder an dem Gestell herum.

Einen Augenblick fragte sich Dunston, ob er einer von IHNEN war. Dicke Brillen eigneten sich hervorragend zum Verstecken von Ohrhörern und Mikrofonen, wie sie Observationsteams benutzten. Besonders stark schien die Brille auch nicht zu sein. Möglicherweise Fensterglas!, dachte Dunston.

Wie erstarrt stand er da und konnte sich im letzten Moment bremsen, um nicht einfach instinktiv unter die Jacke zu greifen und die Waffe herauszureißen.

Der Mann mit der dicken Brille schien sich für den Ständer mit Karten und Stadtplänen zu interessieren. Zumindest tat er so.

Er blätterte in einem Reiseführer über New York City herum und stellte ihn wieder zu den anderen.

Dann blickte er auf und sah Dunston für einen Moment an.

Das Gesicht war V-förmig und sehr schmal, was die abstehenden Ohren dafür umso größer wirken ließ.

An dem spitz zulaufenden Kinn befand sich ein deutlich sichtbares Grübchen.

Dunston schluckte. Er versuchte, sich zu erinnern, ob dieser Mann zu IHNEN gehörte und er ihn schon einmal gesehen hatte. Vielleicht in anderer Kleidung und kosmetisch verändert...

„Ist was?“, fragte der Mann mit Brille.

Der Schweiß auf Dunstons Stirn fühlte sich jetzt eiskalt an.

Er öffnete halb den Mund und war im ersten Moment vollkommen unfähig, auch nur einen einzigen Ton herauszubringen.

„Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte der Mann mit der Brille.

„Alles in Ordnung“, meinte Dunston, obwohl sein Herz raste und er das Gefühl hatte, als ob jemand einen Spanngurt um seinen Brustkorb gespannt hätte und diesen nun langsam immer fester zurrte.

Dunston ging weiter Richtung Tresen. Eine Frau von Mitte dreißig saß dort vor ihrem Kaffee. Sie trug ein seriös wirkendes Kostüm. Das blonde Haar war leicht gelockt.

„Einen Kaffee“, wandte sich Dunston an den Mann mit dem Danny-T-Shirt. „Und ich hoffe, dass er besonders stark ist.“

„Für Sie also einen Leichenwecker, Mister?“

„Ja.“

Er grinste.

Aber dieses Grinsen erstarb sofort, als er die Schweißperlen auf Danys Stirn sah.

„Ist es Ihnen zu warm hier?“

„Nein, nein, ist alles in Ordnung.“

„Sagen Sie, ich kenne Sie doch. Fahren Sie die Strecke nicht öfter?“

„Tut mir Leid, aber mir ist im Moment nicht nach Small Talk“, sagte Dunston.

„War ja nur ´ne Frage, Mister. Ich dachte, ich hätte Sie hier schon mal gesehen.“

Das Telefon klingelte und der Mann mit dem „I’M DANNY“ T-Shirt ging an den Apparat.

„Nehmen Sie das Danny nicht übel“, sagte die Frau mit den blonden Locken. „Das macht er bei jedem.“

Dunston lächelte matt. Immer wieder kehrte sein Blick dabei zu den blonden Haaren zurück, die sich auf ihren schmalen Schultern kräuselten.

Dunston nippte an seinem Kaffee. „Wenigstens ist sein sogenannter Leichenwecker wirklich das, was er sein sollte – nämlich stark!“

„Ja, hier halten viele Trucker, die viel zu lange auf dem Bock sitzen und glauben, dass sie mit einer Tasse des Gebräus wenigstens noch bis Kingston kommen!“ Sie stutzte. „Ist irgendetwas mit meinen Haaren nicht in Ordnung oder warum starren Sie...“

„Es ist alles in Ordnung, Ma’am. Es ist nur so: Jemand der mir sehr nahe stand hatte die Haare genauso wie Sie. Und für einen Moment sind meine Gedanken etwas abgeschweift.“

Sie runzelte die Stirn.

Dann blickte sie auf die Uhr an ihrem Handgelenk und sagte: „Es wird Zeit für mich.“ Sie wirkte plötzlich nervös.

Danny war immer noch am Telefon.

Sie holte ihre Kreditkarte aus der Handtasche und tickte damit unruhig auf dem Tresen herum.

Als sie stille hielt, konnte Dunston den Namen lesen, der dort eingetragen war.

Rita Greedy.

„Das dauert wohl noch eine Weile“, meinte sie.

Dunston blickte auf die Uhr.

„Zu lange für mich.“ Er kippte den Leichenwecker mit ein paar kräftigen Schlucken hinunter und legte einen Schein auf den Tresen.

2

Eine Stunde später...

Die Limousine holperte über den schmalen, ungepflasterten Weg, der bis zu einem Waldstück führte. In einer Entfernung von einer halben Meile war das nächtliche Lichterband der Interstate 87 zu sehen.

Bei dem Waldstück hielt der Wagen. Der Motor wurde abgeschaltet.

Der Fahrer stieg aus, umrundete die Motorhaube und öffnete die Beifahrertür. Das Mondlicht fiel auf den von blonden Locken bedeckten Kopf einer Frau.

Dieser Kopf sackte schlaff nach vorn.

Der Fahrer der Limousine griff in die Seitentasche seiner Jacke und holte ein paar Latex-Handschuhe hervor, die er sich jetzt überstreifte. Anschließend fasste er den regungslosen Körper der Frau unter den Armen und hievte ihn vom Beifahrersitz herunter.

Ihre Hacken schleiften über den Boden. Sie verlor einen Schuh.

Am Waldrand angekommen, lehnte er sie gegen einen dicken, knorrigen Baum.

Sie stöhnte plötzlich auf. Ein unartikulierter Laut kam über ihre Lippen. Der Kopf hob sich kurz, bevor sich das Kinn wieder gegen den Halsansatz presste.

Vielleicht habe ich die K.o.-Tropfen nicht ausreichend dosiert!, ging es dem Fahrer durch den Kopf. Er musste sich also beeilen. Er holte ein Klappmesser hervor. Die Klinge blitzte im Mondlicht.

Er ging neben ihr in die Hocke, nahm mit der Linken ihren rechten Arm und setzte ein paar schnelle Schnitte in der Armbeuge und am Handgelenk an. Dasselbe tat er mit dem anderen Arm.

Dann folgte ein ebenso schneller Schnitt durch die Halsschlagader.

Das Blut floss bereits in Strömen, als er mit dem Messer die Bluse und den Bund ihres Rockes öffnete. Die Bauchschlagader war immer am schwierigsten zu finden.

Als er zurück zum Wagen ging, fand er ihre Handtasche auf dem Beifahrersitz.

Er nahm sie und öffnete sie.

Wenig später fand er auch die Brieftasche. Er durchsuchte sie, fand zwei Kreditkarten und eine Mitgliedskarte einer Krankenkasse. Außerdem einen Führerschein, der noch zwei Monate Gültigkeit besaß.

Alles ausgestellt auf den Namen Rita Greedy.

Außerdem war da noch ein Ausweis der Stadtbibliothek von Kingston, NY State. Er war schon ziemlich alt, aber immer wieder erneuert worden. Das Foto zeigte Rita Greedy anstatt mit blonden, gelockten mit glatten dunklen Haaren.

Er verzog das Gesicht.

Hatte ich es mir doch gedacht! Falsch wie die meisten Blondinen!, ging es ihm durch den Kopf, während sein Gesicht einen Ausdruck von spöttischem Zynismus bekam.

Er tat alles wieder zurück in die Tasche und schloss sie sorgfältig. Anschließend schleuderte er sie dorthin, wo er die Frau zurückgelassen hatte.

3

Als wir den Tatort an der Interstate 87, ungefähr zwanzig Meilen südlich der Stadt Kingston erreichten war es ungefähr zehn Uhr morgens. Schon von weitem konnte man die Einsatzfahrzeuge des zuständigen County-Sheriffs und der New Yorker State Police sehen. Unübersehbar auch der Leichenwagen des zuständigen Coroners.

Wir waren mit insgesamt drei Fahrzeugen unterwegs. Mein Kollege Milo Tucker und ich fuhren wie üblich mit unserem Sportwagen.

Unsere Kollegen Jay Kronburg und Leslie Morell folgten uns in einem unscheinbaren Chevy aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft, während unsere Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster mit einem Ford Maverick unterwegs waren.

Gleich am Morgen hatte Mr McKee, der Chef des FBI Field Office New York uns alle in seinem Büro versammelt und uns darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Fall des sogenannten „87er Monsters“ jetzt offiziell in der Zuständigkeit des FBI Field Office New York lag.

Es ging dabei um eine Serie von Morden an Frauen. Die Tatorte lagen entlang des New York State Thruway, der Interstate 87, die den Großraum New York mit Albany, der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates verband. Sieben Opfer gab es bis jetzt. Frauen zwischen zwanzig und fünfzig, die vor allem durch ein gemeinsames Merkmal auffielen: Sie waren blond.

Der erste dieser Fälle lag fünf Jahre zurück, die letzten drei hatten sich jedoch im Verlauf dieses Jahres ereignet. Dazu kam noch ein Fall aus Newark, New Jersey, der einige Ähnlichkeiten mit den an Morden des „87er Monsters“ aufwies und nach Ansicht unserer Experten vom selben Täter begangen worden war, auch wenn der Tatort nicht ins Muster zu passen schien.

Die Jagd nach dem „87er Monster“ war zu einem Fall geworden, der inzwischen nicht nur die Grenzen von New York State überschritt, sondern auch die Möglichkeiten des Albany Police Department, das den Fall bisher bearbeitet hatte.

Der Druck der Öffentlichkeit hatte bei der Entscheidung, uns den Fall zu überlassen, sicherlich auch eine Rolle gespielt. Die letzten Morde des „Monsters“ waren innerhalb weniger Wochen begangen worden und so war mancherorts eine regelrechte Hysterie ausgebrochen. Insbesondere natürlich in den kleinen bis mittleren Ortschaften entlang der Interstate 87 Richtung Albany, auf deren Gebiet die Morde geschehen waren.

Wir begrüßten Jay und Leslie.

Jay wirkte ziemlich mitgenommen. Der ehemalige Cop im Dienst des New York Police Department unterdrückte mehrfach ein Gähnen.

„Wir hatten gestern bis spät in die Nacht eine Observation“, entschuldigte ihn Leslie. „Darum sind wir noch ziemlich müde.“

„Aber dieses sogenannte 87er Monster hat plötzlich Priorität und deswegen hat man uns von diesem Fall nun zugeteilt“, ergänzte Jay Kronburg und seufzte hörbar. „Dass man nicht einfach einen Fall in Ruhe zu Ende machen kann.“

„Ich schätze, da haben wir einfach den falschen Job!“, meinte Milo.

Jay hob die Schultern. „Mag sein. Aber Wünsche wird man ja wohl noch äußern dürfen.“

„Nur leider richten sich die Gangster im Allgemeinen nach allem möglichen – nur nicht nach den Wünschen von FBI-Beamten“, meinte Leslie.

„Lasst uns keine Zeit verlieren“, mahnte ich. Es lag mit Sicherheit jede Menge Arbeit rund um den Tatort und in der weiteren Umgebung vor uns.

Einer der Mitarbeiter des County Sheriffs, an dessen Uniformjacke in Großbuchstaben DEPT. J.MARKOWITZ aufgestickt war, begrüßte uns und brachte uns zum Sheriff, der gerade in ein Gespräch mit einer Frau vertieft war. Sie war schätzungsweise Anfang dreißig, hatte blondes, leicht gelocktes Haar und strahlend blaue Augen. Ihre Garderobe war schlicht und stilvoll, ließ die aufregende Figur, die sich darunter zweifellos verbarg aber erahnen.

„Jesse Trevellian, FBI“, stellte ich mich vor und hielt meine ID-Card hoch. „Dies sind meine Kollegen Tucker, Kronburg und Morell. Außerdem sind noch die Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster dabei.“

„Das ist gut“, nickte der Sheriff. „In dieser Hinsicht überfordert dieser Fall nämlich unsere Kapazitäten. Mein Name ist übrigens Corey Masterson, ich bin der County Sheriff.“

„Angenehm“, sagte ich.

Masterson deutete auf die Blondine. „Das ist Miss Jeannie McNamara, früher Polizeipsychologin beim Albany Police Department, jetzt freiberuflich tätig.“

Ich nickte Jeannie McNamara freundlich zu.

„Freut mich, Sie kennen zu lernen.“

„Ganz meinerseits, Agent Trevellian.“

„Wenn Sie in den letzten Jahren für das APD tätig waren, haben Sie wahrscheinlich den Fall des 87er Monsters von Anfang an mit bearbeitet“, vermutete Milo.

„Das ist richtig. Es war mein erster Fall, an dem ich mitarbeiten durfte, als ich beim APD anfing. Leider einer, der bis heute nicht gelöst ist, was mich ehrlich gesagt auch nie wirklich losgelassen hat.“

„Vielleicht haben wir jetzt die Gelegenheit, den Täter endlich zu überführen“, sagte ich.

„Ich werde jedenfalls mein Bestes dazu tun“, versprach Jeannie McNamara.

Ein Erkennungsdienstler wandte sich an den Sheriff und wies darauf hin, dass die mit Markierungen abgegrenzten Areale auf keinen Fall betreten werden durften. „Wir haben ein paar Fuß- und Reifenabdrücke“, erklärte er. „Näheres kann ich natürlich noch nicht sagen.“

Sheriff Masterson brachte uns zu der Stelle, an der die Tote aufgefunden worden war. Sie saß aufrecht gegen einen Baum gelehnt.

Der Gerichtsmediziner hatte seine Untersuchungen gerade abgeschlossen.

Es war Dr. Brent Claus von der Scientific Research Division, dem zentralen Erkennungsdienst aller New Yorker Polizeieinheiten, den wir auch sehr häufig in Anspruch nahmen.

„Tag, Jesse“, begrüßte mich Dr. Claus, mit dem wir schon häufig zusammengearbeitet hatten.

Eigentlich lag der Tatort gar nicht mehr im Zuständigkeitsbereich der SRD. Aber eine Kleinstadt wie Kingston besaß natürlich kein eigenes gerichtsmedizinisches Institut. Normalerweise kamen in diesem County nicht mehr als zehn Tötungsdelikte im Jahr vor, Selbstmorde und Todesfälle mit unklarer Ursache eingerechnet. Die wurden dann je nach freien Kapazitäten auf die gerichtsmedizinischen Institute des Staates New York verteilt. Und da die Kapazitäten des in der Bronx angesiedelten SRD mit Abstand die größten waren, bekam sie in der Regel auch den Löwenanteil dieser Fälle ab.

„Können Sie schon etwas sagen?“, fragte Milo.

„Jemand hat sie mit ein paar sehr exakt angesetzten Schnitten so verletzt, dass sie innerhalb einer Viertelstunde vollständig ausgeblutet sein dürfte. Ich kann keinerlei Anzeichen für Gegenwehr erkennen. Und die Schleifspuren auf dem Boden sprechen eine relativ eindeutige Sprache.“

„Sie meinen, sie wurde betäubt“, mischte sich Jeannie McNamara ein.

Dr. Claus nickte. „Ja, davon würde ich ausgehen. Genaues kann ich natürlich erst nach einer Autopsie sagen. Wir werden auf diesen Punkt besonderen Augenmerk legen.“

Jeannie McNamara wandte sich an mich. „Das entspricht exakt der Vorgehensweise, die der Kerl bei den bisherigen Taten an den Tag gelegt hat.“

„Sie sind sich bereits sicher, dass es ein Mann ist?“, fragte ich.

„Die meisten Taten dieser Art werden von Männern begangen“, erwiderte sie.

„Es ist noch gar nicht solange her, da hatten wir es in New York einem weiblichen Serientäter zu tun.“

„Ich habe davon gehört. Der sogenannte ‚Barbier’. Der Fall hat in der Fachpresse einiges Aufsehen erregt. Sie haben an dem Fall gearbeitet?“

„Ja“, nickte ich.

„Dann kennen Sie sicher Dr. Gary Schmitt.“

„Er war unser Profiler...“

„...und mein Dozent in Quantico.“

Ich hob die Augenbrauen. „Sie waren an der FBI-Akademie?“