Kindern Grenzen setzen - wann und wie? - Cornelia Nitsch - E-Book

Kindern Grenzen setzen - wann und wie? E-Book

Cornelia Nitsch

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  • Herausgeber: Goldmann
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2009
Beschreibung

Im Kinderzimmer, im Supermarkt oder sonstwo: Kinder versuchen täglich und überall, die festgelegten Grenzen zu überschreiten. Wie sollen Eltern darauf reagieren? Diskutieren? Nachgeben? Bestrafen? Die beiden renommierten Pädagogikautorinnen erklären, warum klare Grenzen und liebevolle Konsequenz so wichtig sind und wie man Kindern trotzdem genug Freiraum lässt.

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Seitenzahl: 140

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Inhaltsverzeichnis
 
Buch
Autorinnen
 
Abgrenzung - ein wichtiger Lernprozess
Nähe und Distanz - ein ewiges Wechselspiel
Frühzeitig das Loslassen lernen
Auch die eigene Person im Blick haben
Von Anfang an viel Spielraum lassen
Vertrauen in die Kinder entwickeln
 
Copyright
Mosaik bei GOLDMANN
Buch
Kinder versuchen täglich und überall, ihren Freiraum zu erweitern und von der Familie festgelegte Grenzen zu überschreiten. Wie sollen Eltern sich verhalten? Dieser liebevolle und patente Ratgeber der erfahrenen Mütter und Pädagogikautorinnen Cornelia Nitsch und Cornelia von Schelling hilft Eltern bei der Lösung typischer Konflikte und zeigt, wie viel Konsequenz nötig ist, um ihre Kinder zu liebevollen, selbstständigen und verantwortungsbewussten Menschen zu erziehen. Ein Buch, das Eltern Gelassenheit und Sicherheit gibt.
Autorinnen
Cornelia Nitsch und Cornelia von Schelling sind Journalistinnen und bekannte Buchautorinnen zahlreicher Elternratgeber. Als praxiserprobte Mütter haben sie vielfältige praktische Erfahrungen im Umgang mit großen und kleinen Familienkonflikten.
Von den Autorinnen außerdem bei Mosaik bei Goldmann
 
Cornelia Nitsch: Dr. Mama! (16551) Jungen sind einfach anders (16425) Lirum, larum, Fingerspiel (16679) Beide Hände reich ich dir. Zus. mit Brigitte Beil (16886)
 
Cornelia Nitsch/Cornelia von Schelling: Pubertät? Kein Grund zur Panik! Zus. mit Brigitte Beil (16559)
Die Ratschläge in diesem Buch sind von den Autorinnen und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorinnen bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Abgrenzung - ein wichtiger Lernprozess
Die Kindheit soll so schön und harmonisch sein, dass der Sohn oder die Tochter später von diesen Erfahrungen zehren kann - in dem Ziel sind sich Mütter und Väter einig. Sie geben ihrem
Kind Liebe, Zärtlichkeit, Unterstützung und Anregungen; sie zeigen Verständnis und Geduld. Das alles ist wichtig, damit sich ein Kind entwickeln kann. Doch kommt es bei all dieser Zuwendung auf das richtige Maß an. Hier die Balance zu finden zwischen einem Zuviel und Zuwenig fällt vielen Müttern und Vätern schwer.

Nähe und Distanz - ein ewiges Wechselspiel

In den ersten Monaten nach der Geburt sind Mutter und Kind noch eine Einheit. Das Baby ist ganz und gar auf seine Mutter angewiesen und darf von ihr bedingungslos verwöhnt werden. Ihre Nähe und Fürsorge schaffen Sicherheit und Vertrauen und sind die Basis für ein intaktes Selbstwertgefühl. So wichtig diese Symbiose zwischen Mutter und Baby ist, so notwendig ist es, die enge Verbindung nach und nach zu lockern. Nach einem halben Jahr etwa beginnen erste Ablösungsversuche, begleitet von wichtigen Lernschritten des Babys und seiner Eltern. Immer mehr entdeckt das Kind jetzt seinen eigenen Kopf und seine Kräfte. Es ahnt langsam, dass es eine Menge erreichen kann, wenn es nur will, und beginnt, entsprechend zu experimentieren: Was geschieht, wenn ich jeden Abend herzerweichend brülle, statt zu schlafen? Oder wenn ich mit dem Brei gurgle, statt ihn zu essen?
Das Baby lernt erste wichtige Lektionen: Wie reagieren andere auf mein Verhalten? Hat jeder Mucks, den ich tue, zur Folge, dass meine Eltern vor mir strammstehen, mich stundenlang in meinem Bettchen schaukeln, damit ich Ruhe gebe? Oder hat mein Breigurgeln zur Folge, dass sie mir geduldigst immer neuen Brei anbieten?
Wie reagieren die Eltern auf diese Testversuche? Zeigen sie ihrem Kind nachdrücklich Grenzen auf? Sagen sie abends, wenn sie es zu Bett legen: »Jetzt ist Schluss, jetzt wird nicht mehr gespielt, und ich schaukle dein Bettchen auch nicht länger! Ich bleibe noch einen Moment still bei dir sitzen, und mehr geschieht nicht! Und wenn du weinst, weil ich nach einer Weile gehe, dann ist das eben so und lässt sich nicht ändern!« (In der Regel gibt sich der Kummer in dieser Situation schnell wieder.) Oder gehen sie geduldig auf die Wünsche ihres Babys ein und wiegen es Abend für Abend stundenlang in den Schlaf? Geben sie dem Baby beim Füttern zu verstehen: »Wenn du den Brei nicht essen magst - auch gut. Dann räume ich ab!« Oder warten sie ab, bis der Breigurgler keinen Spaß mehr am Gurgeln hat und seinen Brei schluckt?

Frühzeitig das Loslassen lernen

Erziehung heißt mehr, als Liebe, Zärtlichkeit, Unterstützung, Verständnis, Anregungen, Geduld aufzubringen. Erziehung heißt auch, Grenzen festzusetzen, nicht in Besitz zu nehmen, sondern das Kind als eigenständiges Wesen zu achten.
Selbst ein neugeborenes Kind ist bei weitem nicht so hilflos, so zerbrechlich, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Es muss nicht erst von Vater und Mutter geformt werden, sondern ist von Beginn seines Lebens an eine Persönlichkeit - einmalig und unverwechselbar. Seine Eltern begleiten seine Entwicklung und unterstützen sie, damit sich die Fähigkeiten des kleinen Wesens entfalten können und es zu einem fröhlichen Menschen heranwachsen kann.
Wer sein Kind annimmt und liebt, seine Persönlichkeit sieht und respektiert, akzeptiert auch, dass die Nähe zum Kind Grenzen hat.
Kinder testen nicht nur, wo andere Grenzen ziehen, sondern lernen schnell, sich auch selbst von ihren Mitmenschen abzugrenzen: Der Einjährige schiebt die Flasche zur Seite, wenn er nicht mehr trinken mag, und schüttelt energisch den Kopf. Die Vierjährige sagt klar und deutlich nein, wenn sie aufgefordert wird, das Kinderzimmer aufzuräumen. Der Zwölfjährige dreht den Kopf zur Seite, wenn ihm seine Mutter einen Kuss geben möchte.
Je älter sie werden, desto häufiger pochen Kinder auf ihre Selbstständigkeit und gehen auf Distanz zu ihren Eltern: »Das kann ich allein!« Oder: »Ich weiß selbst, was ich zu tun und zu lassen habe!«
Nicht nur die Kinder gehen mit der Zeit mehr und mehr auf Abstand zu ihren Eltern. Mit dem Größerwerden ihrer Söhne und Töchter müssen auch die Eltern lernen, sich von ihren Kindern abzugrenzen. Wenn zum Beispiel die Tochter nach ihrem Füllfederhalter greift, lernt die Mutter nachdrücklich zu sagen: »Bring ihn bitte zurück, er gehört mir!«
Besonders schwer fällt es den meisten Eltern, sich auch innerlich ein Stück mehr von den Kindern zu lösen und Verantwortung abzugeben: »Du bist alt genug. Du musst selbst wissen, was du willst.« Dieser Prozess zieht sich jahrelang hin.

Auch die eigene Person im Blick haben

Kinder wollen keine Eltern, die zu sehr an ihnen hängen oder zu viel Opferbereitschaft zeigen, die »den Kindern zuliebe« auf alles verzichten und scheinbar gelassen jeden Frust wegstecken nach dem Motto: »Die Kinder haben natürlich Vorrang.« Sie wünschen sich Eltern, die gut für sich selbst und für ihre Kinder sorgen. Für Kinder gut sorgen heißt auch, frühzeitig ihre Selbstständigkeit zu fördern.

Von Anfang an viel Spielraum lassen

Was sich so einfach und schnell liest, erleben viele Familien in der Praxis als mühevollen, anstrengenden Prozess. Sich lösen, auf Abstand gehen zu geliebten Menschen, das kann wehtun. Vor allem viele Mütter haben ihre Schwierigkeiten damit: Es macht Freude, den kleinen Sohn, die kleine Tochter zu bemuttern. Aber es fällt oft schwer, nicht mehr zu glucken und zu umsorgen, sondern sich abzugrenzen. Viel zu schnell sind die Baby- und Kleinkindzeiten dahin. Kaum im Kindergarten, in der Schule, beginnen die Kinder schon ihre eigenen Wege zu gehen. Das zu akzeptieren fällt manchmal schwer. Beobachten Eltern jeden Schritt ihres Kindes in die Selbstständigkeit mit Argusaugen, fordern sie pausenlose Nähe, Liebe ohne Grenzen, Zuwendung rund um die Uhr, dauerhafte Harmonie und Familienseligkeit, dann nehmen sie ihrem Kind die Luft zum Atmen, engen seinen Spielraum ein und verhindern so, dass es sich zu einem selbstbewussten und selbstständigen Menschen entwickelt.
Mit den Entwicklungsphasen Schritt halten
Der Ablösungsprozess zwischen Eltern und Kindern zieht sich über Jahre hin und wandelt sich dauernd. Was gestern noch galt, gilt heute nicht mehr. Mit jedem neuen Entwicklungsschritt der Kinder ändert sich das Familienleben. Die Spielregeln, die es bestimmen, müssen immer wieder neu festgelegt werden.

Vertrauen in die Kinder entwickeln

Nicht wenige Mütter und Väter beobachten jeden neuen Entwicklungsschritt ihres Kindes mit Bangen: Alles in Ordnung - alles so, wie es sein muss? Oder sollten wir uns Sorgen machen, weil die Entwicklung nicht ganz so perfekt verläuft, wie wir es eigentlich erwarten? Nicht wenige Eltern äugen häufig nach rechts und nach links und fragen sich: »Wie machen sich eigentlich die Altersgenossen unseres Sprösslings? Schneiden sie besser oder schlechter ab im Leistungssystem? Oder kann der eigene Nachwuchs bei der Konkurrenz gut mithalten?« Es fällt ihnen schwer, sich von anderen abzugrenzen, nur das eigene Kind zu betrachten, seine Lebensfreude zu genießen, seine Fähigkeiten zu bewundern und nicht jede seiner Regungen gleich zu bewerten.
 
Vor allem die überängstlichen, wenig selbstbewussten Gemüter unter den Müttern und Vätern belauern ihre Kinder häufig und zwar sehr oft schon in der Erwartung, dass sich bestimmt Probleme ergeben werden - Schwierigkeiten im Kindergarten, in der Schule, im Umgang mit Altersgenossen zum Beispiel. Schlagen sich Eltern laufend mit Ängsten um das Wohl und Wehe ihres Nachwuchses herum, überträgt sich ihre Unsicherheit häufig auf den Sprössling. Und damit entstehen dann gerade die Probleme, die Mütter und Väter so fürchten: Weil es sich ständig unter Beobachtung fühlt, beginnt ihr Kind Schwierigkeiten zu machen. Da ihm seine Eltern immer auf den Fersen sind, weil sie kein Vertrauen in seine Fähigkeiten zeigen, und weil sie es durch ihre ständigen Befürchtungen und ihre Skepsis verunsichern, statt es durch Optimismus in seiner Entwicklung zu bestärken, kann es kein ausreichendes Selbstvertrauen entwickeln.
Um diesen Weg in die Sackgasse zu vermeiden, sollten Mütter und Väter nicht nur und vor allem den Blick auf ihr Kind richten und über sinnvolle erzieherische Maßnahmen nachgrübeln - »wie können wir seine Entwicklung unterstützen, wie seinen Ehrgeiz anstacheln, wie seine Leistungsbereitschaft fördern?« -, sondern bemüht sein, den eigenen Standpunkt zu überprüfen und häufiger selbstkritisch zu fragen:
➤ Welche Erwartungen habe ich eigentlich an unser Kind? Und warum sind mir bestimmte Vorstellungen so wichtig?
➤ Welche Werte will ich vermitteln, und was bedeuten diese Werte für mein Kind und für mich?
➤ Welche Erziehungsziele sind mir wichtig? Warum verfolge ich gerade diese Ziele?
➤ Wie verhalte ich mich eigentlich? Wie gehe ich mit meinem Sohn oder mit meiner Tochter um?
Gelegentlich zurückzutreten, das eigene Kind, aber auch die eigene Person und das eigene Tun und Lassen kritisch anzuschauen, also mal auf Distanz zu gehen zum eigenen Familiengeschehen, das fällt vielen schwer. Es ist nicht einfach, alte Fahrwasser zu verlassen, um mit sich selbst in
 
 
4. Auflage Vollständige Taschenbuchausgabe Januar 2004 Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
© 1996, 1998, 2001 Mosaik Verlag, München
unter Verwendung eines Fotos von Premium/Stockbroker Kö/ue · Herstellung: Ina Hochbach
eISBN : 978-3-641-03364-4
 
www.goldmann-verlag.de
 
Leseprobe
 

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