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Was spricht für den Austritt aus der (katholischen) Kirche? Oder, falls ich schon ausgetreten bin: War meine Entscheidung richtig? Eine fundierte, gut strukturierte und klar formulierte Auseinandersetzung mit diesen Fragen - ohne Fachjargon. Eine Entscheidungshilfe für Unentschlossene, ein Ratgeber mit Tiefgang, der nicht nur an der Oberfläche kratzt. Eine Bestätigung für diejenigen, die schon ausgetreten sind. Der Verfasser, ein 'geborener' und bis zu seinem 20. Lebensjahr überzeugter und praktizierender Katholik, schildert, wie er durch ein Trigger-Ereignis aus seiner Glaubenswelt herausgerissen wurde. Es folgten Jahre, in deren er sich intensiv mit seiner Kirche und dem ihr zugrunde liegenden Glauben auseinandersetzte. Dabei stellte er fest: Glaube und Handeln seiner Kirche sind unvereinbar mit den von ihm vertretenen Werten des Humanismus und der Aufklärung. Folge: Abschied von Kirche und Glauben. Alle Erwägungen, die zu dieser Entscheidung führten, werden im Einzelnen klar und gut verständlich dargelegt. Im Anhang werden Fragen und Probleme von grundsätzlicher Bedeutung für Glauben und Kirche erörtert, wie: Ist wissenschaftliches Denken mit religiösem Glauben vereinbar? Warum glauben so viele Menschen an Gott? Die Bibel: Ein Buch voller Widersprüche. Existenz oder Nichtexistenz Gottes? Warum kommt die (katholische) Kirche nicht gut an? Eine Streitschrift, die wachrüttelt und zu angstfreiem, eigenständigem Denken anregt.
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2022
Neues vom Tage
Da hilft kein Zorn. Da hilft kein Spott.
Da hilft kein Weinen, hilft kein Beten.
Die Nachricht stimmt! Der liebe Gott ist aus der Kirche ausgetreten.
Erich Kästner
www.tredition.de
© 2020 Günter Daniel
2. korrigierte und leicht veränderte Auflage 2022
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback:
978-3-347-02259-1
Hardcover:
978-3-347-02260-7
e-Book:
978-3-347-02261-4
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Günter Daniel
Kirche: austreten oder drinbleiben?
Warum ich ausgetreten bin - und vieles mehr
Streitschrift
Inhalt
VORWORT
ERSTES KAPITELWarum ich aus der katholischen Kirche ausgetreten bin
1. Frauendiskriminierung
2. Absolutes Abtreibungsverbot
3. Päpstliches Kondomverbot (und Aids)
4. Stigmatisierung Homosexueller
5. Kindesmissbrauch und Nonnenvergewaltigung
6. Moderner Ablasshandel
7. Die katholische Kirche versucht mit Drohungen und Angst, Menschen an sich zu binden und in ihr zu halten
a) Lehre von der Erbsünde
b) Verbot des Atheismus
8. Resümee
9. Auseinandersetzung mit Einwänden
ZWEITES KAPITELWarum ich nicht mehr Anhänger des biblischen Gottes sein kann
1. Die Sintflut
2. Abraham und Isaak
3. Die Zehn Gebote und die Anbetung des Goldenen Kalbs
4. Die Eroberung des Gelobten Landes und die Zerstörung der Stadt Jericho
5. Resümee
6. Auseinandersetzung mit Einwänden
ANHANG
1. Glaubst du noch, oder denkst du schon? Über die Unvereinbarkeit von wissenschaftlichem Denken und religiösem Glauben
2. Warum glauben (so viele) Menschen an Gott?
3. Ungereimtheiten in der Bibel oder: Ist die Bibel wirklich Gottes Wort?
4. Existenz oder Nichtexistenz Gottes: Wer muss was beweisen?
5. Von der Wiege bis zur Bahre: Das Rundum-sorglos- Paket der katholischen Kirche. Warum wird es nur sehr selektiv angenommen?
Vorwort
Wer verbirgt sich hinter dem Ich des Titels? Einer von Millionen ganz normaler Gewohnheitskatholiken, denen der Glaube ansozialisiert wurde. Als Kind katholischer Eltern wurde ich selbstverständlich als Säugling in die Kirche hineingetauft. Danach besuchte ich einen katholischen Kindergarten und wurde während meiner Schulzeit von katholischen Religionslehrern unterwiesen. Eine Problematisierung der Unterrichtsinhalte und kritische Fragen waren nicht vorgesehen. Der Besuch der heiligen Messe gehörte zum sonntäglichen Ritual der Familie. Das Tisch- und Abendgebet waren Bestandteile des Tagesablaufs. All das waren Selbstverständlichkeiten, die weder von mir noch meinem Umfeld in Frage gestellt wurden. Die Welt war heil, oder richtiger gesagt, schien heil zu sein. So weit, so normal für einen Mitläufer-Katholiken.
Dann kam der Bruch. Was folgte, wich von der Schablone ab. Zu Beginn meines Studiums lernte ich als bekennender und praktizierender Katholik einen Kommilitonen kennen, der von einem katholischen Priester sexuell missbraucht worden war. Meine anfängliche Skepsis wich, als er mir seine schmerzhafte Leidensgeschichte im Detail schilderte und mich mit zwei weiteren Opfern sexuellen Missbrauchs bekannt machte, die mir Ähnliches erzählten. Ich erfuhr, dass eines der Opfer es nicht gewagt hatte, die Kirchenleitung zu informieren. Die beiden anderen brachten zwar den Mut auf, ihnen wurde aber nicht geglaubt. Vermutlich waren der gute Ruf der Kirche und das Renommee des Pfarrers wichtiger als Hilfe für die Opfer.
Ich war erschüttert. Mein Weltbild und besonders meine moralisch überhöhte Vorstellung von der katholischen Kirche lagen in Trümmern. (Man beachte, das geschah im Jahre 1963, zu einer Zeit, als das Christentum und die katholische Kirche noch von einem Heiligenschein umgeben waren.) Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, setzte ich mich mehrere Jahre sehr intensiv mit den Schattenseiten meiner nun Ex-Kirche auseinander. Jetzt konnte ich das Schicksal meiner Kommilitonen einordnen. Es war kein Einzelfall und sie waren auch nicht die Opfer eines seltenen Fehlverhaltens von Priestern. Sie waren der Kollateralschaden eines strukturellen Problems der katholischen Kirche. Ich erkannte den Zusammenhang mit der katholischen Sexualmoral und dem Zölibat. Bei dieser Auseinandersetzung mit meiner Kirche stieß ich auf ein Problem nach dem anderen. Mit einem Dominostein fiel der nächste.
Dieser Abnabelungsprozess, zunächst von meiner Kirche und dann auch von meiner Religion, war schmerzhaft und befreiend zugleich. Schmerzhaft, weil es nun galt, alteingefahrene und liebgewonnene Rituale, Dogmen und Denkgewohnheiten über Bord zu werfen. Befreiend, weil nun eigenständiges, angst- und tabufreies Denken und Diskutieren auch über übersinnliche und transzendentale Dinge erlaubt waren, Bereiche, die für mich bis zu diesem Zeitpunkt meine Religion besetzt hatte.
In diesem mehrere Jahre dauernden Abnabelungsprozess habe ich mich mit vielen Aspekten meiner Religion und Kirche intensiv auseinandergesetzt. Ich habe unzählige Gespräche und Diskussionen geführt, sowohl mit Anhängern – darunter auch mehrere katholische Pfarrer – als auch mit Gegnern der katholischen Kirche, habe zu dem Thema Vorlesungen und Seminare besucht und die einschlägige Literatur durchgearbeitet. Dabei bin ich auf viele Einwände gegen meine mittlerweile kirchenkritische Einstellung gestoßen, von denen ich mehrere im Buch aufgreife.
Zu den wesentlichen Aspekten meiner Auseinandersetzung mit Religion und Kirche habe ich Aufzeichnungen angefertigt, um den Sachverhalt gründlich zu durchdringen und klar zu strukturieren. Aber auch, weil ich in vielen Diskussionen die Erfahrung gemacht hatte, dass man im Gespräch, zumal wenn dieses sich zu einer hitzigen Kontroverse entwickelt, kaum Zeit und Gelegenheit hat, die eigene Position umfassend darzulegen und auf Gegenargumente einzugehen. Das Ergebnis dieser Aufzeichnungen findet der Leser auf den folgenden Seiten.
Wie oben dargelegt, habe ich mich aus gegebenem Anlass zunächst nur mit der katholischen Kirche beschäftigt (1. Kapitel). Dabei wurde mir aber bald klar, dass meine Untersuchung zu kurz greift und ich bezog dann auch die christliche Lehre, sprich Bibel, mit ein, stellt diese doch das Fundament der Kirche dar. So entstand das 2. Kapitel des Buches.
Das Buch weist folgende Struktur auf: Erst wird das jeweilige Problem (1. Kapitel) bzw. Ereignis (2. Kapitel) aufgezeigt bzw. geschildert. Dann werden Fragen dazu gestellt. Und zum Schluss gebe ich meine persönliche, häufig pointierte Antwort.
Im Anhang greife ich Fragen auf und erörtere Probleme, die mich in meiner Zeit des Zweifelns umgetrieben haben und mir bei der Entscheidungsfindung hilfreich waren. Darüber hinaus werden dort einige Aspekte meiner Kritik an der christlichen Lehre und der katholischen Kirche ergänzt und vertieft.
Ziel des Buches ist es, den Leser zu informieren und aufzurütteln. Informieren über das unrühmliche Wirken der Kirche in der Vergangenheit und besonders der Gegenwart. Auf- und wachrütteln zur kritischen Überprüfung seiner bisherigen Einstellung zur katholischen Kirche und zum Christentum – sofern er dazu nicht schon durch den weltweiten Missbrauchsskandal veranlasst wurde. Damit verbindet sich die Hoffnung, dass der Leser am Ende dieses Prozesses seine Einstellung sowie sein Verhalten zur katholischen Kirche und zum Christentum ändert.
ERSTES KAPITEL
Warum ich aus der katholischen Kirche ausgetreten bin
Im Folgenden nenne ich die Hauptgründe, die mich zum Kirchenaustritt veranlasst haben, und erläutere sie, soweit erforderlich.
1. Frauendiskriminierung
Die katholische Kirche sieht in der Bibel ihr Fundament. Schauen wir uns mal einige Zitate über die Frau in der heiligen Bibel an, dem Buch der Bücher:
■ „Es ist nicht gut, dass der Mann alleine sei; ich will ihm eine Gehilfin geben.“ (1 Mose 2,18)
■ „Aber, wie nun die Gemeinde ist Christo untertan, also auch die Weiber ihren Männern in allen Dingen.“ (Paulusbrief an die Epheser 5, 24)
■ „Wie der Mann Gottes Abbild ist und sein Abglanz, so ist das Weib des Mannes Abglanz.“ (Apostel Paulus)
■ „Nur die Männer kommen in den Himmel, die sich nicht mit Frauen befleckt haben“. (Offenbarung 14, 4)
Dass es sich hierbei nach Auffassung der katholischen Kirche nicht um ein überholtes Frauenbild handelt, bestätigte sie im Zweiten Vatikanischen Konzil (1965), wo es im Kapitel über die göttliche Offenbarung heißt: „das von Gott Geoffenbarte, das in der heiligen Schrift enthalten ist, […] ist unter dem Anhauch des Heiligen Geistes aufgezeichnet worden. […] Die Bücher des Alten und Neuen Testaments in ihrer Ganzheit lehren getreu und ohne Irrtum die Wahrheit.“
Diese Frauendiskriminierung der Bibel wurde von Päpsten und Kirchenautoritäten noch getoppt! Hier einige Kostproben:
■ „Wenn sich die Frau ihrem Mann, der ihr Haupt ist, nicht unterwirft, ist sie desselben Verbrechens schuldig wie ein Mann, der sich Christus nicht unterwirft.“ (Kirchenvater Hieronymus 347 – 420)
■ „Das ganze weibliche Geschlecht ist schwach und leichtsinnig. Es findet das Heil nur durch die Kinder.“ (Heiliger Chrysostomos 346 – 407)
■ „Die Weiber sind hauptsächlich dazu bestimmt, die Geilheit der Männer zu befriedigen.“ (Heiliger Chrysostomos)
■ „Die Frau ist von Natur aus mit weniger Tugend und Würde ausgestattet als der Mann.“ (Kirchenlehrer Thomas von Aquin 1225 – 1274)
■ „Denn im Manne überwiegt von Natur aus die Unterscheidungskraft des Verstandes.“ (Kirchenlehrer Thomas von Aquin)
■ „Die Frau ist ein misslungener Mann. […] Der wesentliche Wert der Frau liegt in der Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen. […] Mädchen entstehen durch schadhaften Samen.“ (Kirchenlehrer Thomas von Aquin)
■ „Bei der Frau muss schon das Bewusstsein vom eigenen Wesen Scham hervorrufen.“ (Clemens Alexandrinus 215)
■ „Nichts Schädlicheres gibt es als das Weib, durch nichts richtet der Teufel mehr Menschen zugrunde als durch das Weib.“ (Heilige Anselm v. Canterbury 1033 – 1109)
■ „Das Weib ist die Einfallspforte des Teufels.“ (Kirchenvater Tertullian 150 – 207)
■ „Wenn du eine Frau siehst, denke, es sei der Teufel! Sie ist eine Art Hölle.“ (Papst Pius II. 1405 – 1464)
Nun sind seit der Bibel Jahrtausende vergangen und die Äußerungen der Kirchenfürsten stammen auch aus ferner Vergangenheit. Man müsste meinen, dass die katholische Kirche, auch bedingt durch die Aufklärung und Säkularisierung, einen Lernprozess durchgemacht hat und mittlerweile die Frau als gleichberechtigtes und dem Manne gleichwertiges Wesen anerkennt. Weit gefehlt!
Zwar gibt es geringe Fortschritte. So sind z. B. heute Frauen als Messdienerinnen zugelassen. Noch 1980 dekretierte Papst Paul VI.: „Frauen sind nicht die Funktionen eines Messdieners gestattet.“