Kirsch und die schwarze Katze - Ursula Hass - E-Book

Kirsch und die schwarze Katze E-Book

Ursula Hass

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Beschreibung

Kirsch und die schwarze Katze ist ein Krimi, auch für Tierfreunde, denn alles dreht sich eigentlich nur um die Tiere, ob Hunde oder Katzen. Die reiche Mäzenin spendiert dem Tierheim und den Wiesenbachern einen Nachlass nach ihrem Tod. Und prompt stirbt sie und Kommissar Kirsch steht wieder mal vor vielen Rätseln und Geheimnissen. Doch am Schluss wird alles aufgedeckt, da helfen auch seine Assistenten eifrig mit, aber zuvor geht es spektakulär, geheimnisvoll und immer wieder spannend zu.

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Seitenzahl: 335

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Ursula Hass

Kirsch und die schwarze Katze

Ein Krimi für alle, die auch Tiere lieben

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Der Schwarzwald-Krimi

Personen und Handlung

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Impressum neobooks

Der Schwarzwald-Krimi

Kirsch und die schwarze Katze

von Ursula S. Hass

Die Personen und die Handlung des vorliegenden Kriminalromans sowie die darin vorkommenden Namen und Dialoge sind sämtlich erfunden. Jede Ähnlichkeit mit Personen, Namen und Orten wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.

Personen und Handlung

Kommissar Kirsch wohnt zusammen mit seiner Frau Moni in Wiesenbach, einem kleinen fiktiven Ort im Schwarzwald, wo die Reben so herrlich gedeihen, ein guter Wein wächst aber auch die Obstbäume in voller Pracht stehen und eben auch einen guten Schnaps, ein „Kirschwässerli“, hervorbringen. „Einen Kirsch für Kirsch“, das ist der Slogan, den sein Assistent Eugen seinem Chef gewidmet hat. Kirsch ist ein Kommissar, der engagiert und bodenständig seine Fälle zusammen mit seinen Assistenten, Helen und Eugen, löst. Doch bereits in den vorherigen „Kirsch-Krimis“ gab es schon Momente, wo Kirsch an seine Grenzen gestoßen ist. Zu Hilfe eilen ihm dann die Kollegen aus der nahen Kreisstadt, die Kommissare Huber und Drechsler. In diesem Krimi spielt auch die neue Freundin des Kommissars, Bella Weigand, eine große Tierfreundin, mit ihrem Hund Seppi eine Rolle.

Der neue Fall „Kirsch und die schwarze Katze“ handelt diesmal von einer älteren Dame, die in einem gelben Häuschen am Rande von Wiesenbach wohnt und dort gerne viele Tiere, darunter Hunde und jede Menge Katzen hortet. Den Nachbarn stinkt das gewaltig. Aber die alte Dame ist nicht bereit, ihre vielen Lieblinge in ein Tierheim zu geben, so dass es immer zu unterschwelligem Ärger in Wiesenbach kommt, dem Anna Metzger, so heißt die alte Dame, allerdings resolut begegnet. Und da sie sehr vermögend ist, zudem außer einem Neffen keine weiteren Verwandten hat, hofft vor allem Bürgermeister Wohlgemuth auf einen schönen Nachlass nach ihrem Tod für Wiesenbach. Und so lässt er daher die alte Dame in ihrem Häuschen mit ihren Tieren schalten und walten. Auch das hiesige Tierheim greift nicht gerne ein, weil auch die Heimleiterin des Tierheims das Vertrauen der älteren Dame genießt, und auch das Tierheim immer wieder Unterstützung durch Spenden erhält. Und so kommt es wie es kommen muss, zu Spannungen, Differenzen und Intrigen. Als Anna Metzger tot aufgefunden wird, kommt auch ihr streng gehütetes Geheimnis ans Licht, von dem nicht einmal ihre beste Freundin, Bella Weigand, Ahnung hatte. So hat Kommissar Kirsch wieder bei seinen Ermittlungen alle Hände voll zu tun, denn verdächtige Personen gibt es zuhauf. Aber Helen und Eugen, die treuen Assistenten, helfen dem Kommissar immer wieder auf die Sprünge und auch seine Frau Moni muss öfters eines seiner Lieblingsessen servieren, damit sich Kirschs Laune bessert.

Kapitel 1

Kirsch werkelte mal wieder in seinem Garten, denn es herrschte gerade schönes sonniges Wetter und Kirsch machte es einfach Spaß im Garten an der frischen Luft zu arbeiten. Diesmal ist es nicht Johanna Merkle, die um die Ecke kam und für ihren Halbmarathon in Freiburg trainierte, sondern seine neue Freundin Bella Weigand mit ihrem Hund Seppi. Nachdem sich Kirsch und auch sein Assistent Eugen sich so nett um die alte Dame gekümmert hatten, war sie des Öfteren schon im Kommissariat anzutreffen, denn sie hatte nun den Kommissar und vor allem Eugen ganz besonders in ihr Herz geschlossen. Allerdings hat ihr Hund Seppi immer noch den Ehrenplatz darin.

Seppi hob schon mal sein Beinchen, um an Kirschs Gartenzaun seine Markierung zu hinterlassen, aber Bella Weigand zog ihn schnell weiter. Gerne hätte sie noch ein Schwätzchen mit ihrem Kommissar, wie sie Kirsch nun nannte, gehalten. Doch Kirsch hatte Bella Weigand gar nicht bemerkt, weil er gerade an einer Rosenhecke herumschnippelte und Moni mit Argusaugen dabei stand und schaute, dass er ja die Rosen an der richtigen Stelle abschnitt. Kirsch ist eigentlich gar kein Hobby-Gärtner, im Gegenteil zu Moni, die einfach ein grünes Händchen hat. Aber ihr zuliebe würde er ja alles machen, wenn ihn nicht gerade wieder mal seine Arbeit im Kommissariat abhalten würde. Und so muss er, so wie heute auf die Leiter steigen, und einigen Obstbäumen einen Frühjahrsschnitt verpassen.

„Hallo, Herr Kirsch“, rief schon Bella Weigand von weitem und winkte mit ihrem Taschentuch.

Kirsch vernahm zwar eine Stimme, aber er konnte sie nicht einordnen. Aber dann sah er Bella Weigand am Eingang zu seinem Garten stehen und da rief er Moni zu, dass er unbedingt einmal seine alte Freundin, Bella Weigand, die bekannte Hobby-Detektivin, begrüßen wolle.

Moni nickte nur und verstand in diesem Fall ihren Mann.

Also marschierte Kirsch zu Bella Weigand, die ihm schon freundlich zunickte.

„Herr Kirsch, wie geht es Ihnen? Haben Sie schon Ihren letzten Fall wieder gut verarbeitet?“, meinte sie etwas lebhaft zu Kirsch gewandt, der eigentlich gar nicht mehr gerne an seine alten Fälle erinnert werden möchte.

„Ja, alles gut überstanden, Frau Weigand. Doch wie geht es Ihnen, Frau Weigand. Ich habe gehört, dass Sie nicht mehr im Wäldchen spazieren gehen, ist das richtig?“

Frau Weigand schluckte ein bisschen und bejahte es aufrichtig.

„Ja, ich meide das Wäldchen, obwohl es eigentlich der direkte Weg ist, um zu meiner alten Freundin Anna Metzger zu gehen. Sie wissen ja, Anna Metzger, wohnt im gelben Häuschen am Rand von Wiesenbach.“

Doch Kirsch erfreute diese Bemerkung gar nicht, denn mit Anna Metzger verbanden ihn keine guten Gedanken.

„Erinnern Sie mich nicht an Anna Metzger, Sie wissen ja, sie ist nicht gerade gern gesehen in Wiesenbach, vor allem bei ihren Nachbarn, weil sie dort in ihrem Häuschen geradezu jede Menge Tiere hortet.“

„Ich hatte schon zig Anzeigen vorliegen und habe auch schon mit ihr Gespräche geführt, aber sie weigert sich ja direkt, weniger Hunde und Katzen in ihrem Häuschen zu halten und hat gar kein Einsehen.“

„Und Bürgermeister Wohlgemuth schaut auch nur zu und die Heimleiterin des Tierheims unternimmt ebenfalls nichts dagegen.“

„Das ist einfach eine falsche Tierliebe, Frau Weigand.“

Kirsch redete sich geradezu wieder einmal in Rage und dabei hüpfte wieder sein Schnauzer mal auf und ab, was auch Bella Weigand staunend bemerkte.

„Ja, Herr Kirsch, ich weiß es ja, ich rede da auch immer auf sie ein, stoße aber nur auf taube Ohren. Aber sie liebt diese Tiere einfach abgöttisch und lenkt da auch nicht ein. Angefangen hat ja alles mit ihrem Hund Kasper, der jetzt schon sehr alt ist. Dazu kam dann noch eine junge Hündin und so wurde eifrig Nachwuchs produziert und dazu hat sie noch aus Spanien Hunde zu sich genommen. Ich gehe auch gar nicht gerne in das Haus rein, aber solange sie noch ihre Putzfrau hatte, war alles sauber. Aber irgendwie hatte sie sich auch mit ihr verkracht und jetzt ist alles in Unordnung, das dürfen Sie mir glauben“, meinte Bella Weigand treuherzig zum Kommissar.

„Ich hoffe nur, dass sie irgendwann in ihrem Alter jetzt doch noch zum Einsehen kommt“, sagte Kirsch, der sich nichts sehnlicher wünschte, dass endlich Ruhe einkehren würde in Wiesenbach, auch wenn es sich zwar bei diesem Fall nur um Nachbarschaftsstreitigkeiten handelt.

„Wenn nur endlich auch dort Ruhe einkehren würde“, meinte Kirsch etwas verhalten und verabschiedete sich von Bella Weigand, denn die letzten Rosen mussten noch geschnitten werden und Moni schaute auch schon ganz ärgerlich zu ihm herüber.

Bella Weigand zottelte dann mit ihrem Hund Seppi davon. Unterwegs traf sie noch jede Menge Bekannte, die immer wieder gerne ein Schwätzchen mit Bella Weigand hielten, denn die alte Dame war ja als ehemalige Schauspielerin am Theater stadtbekannt. Und so genoss sie noch immer gerne die ihr dargebrachte Bewunderung.

Kirsch ging noch zu seinen letzten Rosenstöcken und schnitt kurzerhand die verblühten Rosen ab. Schnipp, schnapp machte seine Schere und dazu murmelte er nur immer wieder Worte, die jedoch Moni nicht verstand, weil er sie richtig in seinen Schnauzer presste.

Was ist denn nur wieder los, dachte Moni und schaute schon mal nach, was Kirsch so mit den Rosen fabriziert hatte.

„Du musst nochmals nachbessern, Kirsch“, meinte sie nur, als sie sah, dass Kirsch nach seinem Gespräch mit Bella Weigand nur die verblühten Rosen geköpft hatte und nicht weit genug unten die Rosen im Gehölz geschnitten hatte.

„Das mache ich morgen“, meinte er nur, denn die Freude an der Gartenarbeit war ihm reichlich entgangen, als er mit Bella Weigand über das gelbe Häuschen am Rande von Wiesenbach und über seine Besitzerin, Anna Metzger, gesprochen hatte.

„Ich kenne Frau Metzger gar nicht“, sagte Moni nur, als Kirsch ihr die Geschichte von Anna Metzger und dem gelben Haus mitteilte.

„Aber ihren Neffen kenne ich gut, er kauft immer des Öftern im selben Geschäft ein, wo ich auch freitags immer unseren Wochenendeinkauf mache“, meinte Moni.

„Es ist ein netter junger Mann, ja so ganz jung ist er auch nicht mehr, ich schätze ihn über 40 Jahre alt. Er muss immer Unmengen von Hunde- und Katzenfutter einkaufen und dabei macht er gar keinen glücklichen Eindruck. Ich glaube, dass gefällt ihm gar nicht. Er wirft als die Schachteln und Dosen von Hunde-und Katzenfutter immer ziemlich wütend in seinen Korb, habe ich schon gesehen“, teilte Moni Kirsch mit, der interessiert zuhörte, aber auch gleichzeitig ziemlich gedankenverloren an den Rosen weiter herumschnitt.

„Was du immer siehst, Moni“, bemerkte Kirsch zu seiner Frau, denn solche Dinge entgehen Kirsch für gewöhnlich.

„Also wenn du da nochmals nachschneidest, dann mache ich uns nachher ein schönes Abendessen, aber nachschneiden muss sein und zwar heute. Morgen geht es gar nicht und dann bist du wieder in deiner Amtsstube und hast keine Zeit mehr zum Rosenschneiden“, sprach Moni ziemlich energisch zu Kirsch, der nur perplex schaute, weil so kannte er seine Ehefrau gar nicht.

„Die paar Rosen, die könnte ich noch in der nächsten Woche schneiden“, murmelte Kirsch etwas entschuldigend, aber dann wollte er es sich doch mit Moni nicht verderben und er fing dann an wie ein braver Junge, die restlichen Rosenstöcke in eine richtige Fasson zu bringen.

Moni ging derweil in ihre Küche und bereitete ein schmackhaftes Mahl vor. Schnitzel und Kartoffelsalat gehörten auch zur Leibspeise von Kirsch und das wollte sie ihm heue Abend servieren.

Kirsch freute sich schon auf einen gemütlichen Abend.

Doch da schrillte das Telefon in einer Lautstärke und Kirsch zuckte nur so zusammen, denn die Idylle wurde gewaltig gestört und den schrillen Telefonton wollte er gar nicht hören.

„Wer kann denn das sein?“, meinte Moni nur, als sie zum Telefon lief und Kirsch den Hörer brachte.

„Ich weiß es auch nicht, hoffentlich nicht Helen oder Eugen. Obwohl, die haben ja heute auch frei, wenn man das so sagen darf“, gab Kirsch nur kurz von sich.

Kirsch hatte schon den Hörer in der Hand, als plötzlich die Stimme von Helen erklang.

„Chef, wir hatten gerade einen Anruf, da tut sich was beim gelben Häuschen von Frau Metzger.“

„Was tut sich denn da?“, wollte Kirsch genau wissen, denn mit dem Ausdruck „da tut sich was“, konnte er ja gar nichts anfangen.

„Die Nachbarn beschweren sich wieder einmal, weil immer mehr Hunde und Katzen aus dem Haus aufgetaucht sind und die Häuser in der Nachbarschaft aufgesucht haben. Deshalb wollten ein paar Männer und Frauen mit Anna Metzger reden, aber es macht niemand auf.“

„Ist Bella Weigand nicht bei Frau Metzger, die habe ich doch gerade getroffen und sie wollte zu ihrer alten Freundin gehen?“, fragte Kirsch bei Helen nach.

„Das kann ich nicht sagen.“

„Am besten wird wohl sein, dass ich zum gelben Haus gehe und selbst mal nachsehe, was da los ist. Aber erst esse ich noch mein Schnitzel auf, Helen. Vielleicht kannst du ja auch Eugen erreichen und dann soll er bei mir vorbeikommen, dann fahren wir gemeinsam zum gelben Haus“, sprach Kirsch und wartete gar nicht mehr die Antwort von Helen ab. Denn erst wollte er noch gemütlich sein Schnitzel verdrücken.

Doch kaum saß Kirsch am Küchentisch kam der nächste Anruf. Moni holte dann das schnurlose Telefon wieder an den Küchentisch und Kirsch hörte nur eine lautstarke Stimme.

„Was ist denn los?“, brüllte er dann auch ins Telefon, weil er hörte nur viele laute Stimmen im Hintergrund und konnte sich gar keinen Reim darauf machen, wer direkt sein Ansprechpartner war.

„Wer ist denn dran?“, schrie er nochmals ins Telefon, dass Moni fast der Teller aus der Hand gefallen wäre, so erschrocken zuckte sie zusammen.

„Hier am Apparat ist Winzer Sänger, Herr Kirsch, ich bin es, wir kennen uns doch“, meldete sich Winzer Sänger und Kirsch ahnte schon mal nichts Gutes.

Was will der denn wieder? dachte er nur, sagte aber nichts, denn mit den Winzern wollte er es sich nicht verderben.

„Was ist denn los, Herr Sänger?“, meinte Kirsch nur und senkte seine Stimme.

„Wir stehen vor Anna Metzgers Haus und wollen mit ihr sprechen, aber sie öffnet nicht. Wir sind es jetzt leid, dass immer ihre Katzen und auch Hunde um unsere Anwesen streichen.“

„Wir müssen ihre Hinterlassenschaften wegmachen und wir wollen das auch nicht in unseren Reben haben, der Dung ist nicht gut, das ist amtlich erwiesen“, wurde Winzer Sänger jetzt wieder laut und heftig pochte er auf eine Antwort.

„Herr Kirsch, Sie müssen diesem Tun ein Ende setzen oder wir holen die Hunde- und Katzenfänger, dann sind die Tiere weg“, sprach Winzer Sänger gar nicht mehr freundlich ins Telefon.

„Am besten wird sein, ich komme vorbei mit meinem Assistenten, den habe ich schon zu mir zitiert“, beruhigte Kirsch den aufgebrachten Winzer.

„Wir sind gleich bei Ihnen und sprechen Sie auch mit den anderen Nachbarn, damit nicht noch ein Unglück geschieht“, meinte Kirsch, dem gar nicht wohl in seiner Haut war, denn mit den Winzern war nicht gut Kirschen essen in dieser Angelegenheit, was Kirsch ja auch durchaus verstehen konnte.

Nur wie sollte Kirsch diese unleidige Angelegenheit Anna Metzger näher bringen. Sie war halt in dieser Sache einfach uneinsichtig und gab auch noch groß mit ihrem Vermögen an.

„Ich bezahle den Winzern und Nachbarn alles. Sie können mir ja Rechnungen schreiben“, stänkerte sie als Kirsch sie schon einmal in dieser Angelegenheit angesprochen hatte.

Doch das machte natürlich kein Winzer oder Landwirt, Rechnungen an Anna Metzger schreiben, denn sie waren ja alle unmittelbar betroffen, weil das gelbe Häuschen von Anna Metzger direkt am Ausgang von Wiesenbach steht, wo die Winzer ihre Reben und die Landwirte ihre Flächen hatten. Denn im Grunde ihres Herzens waren die Winzer und Landwirte auch Tierfreunde und hatten ja selber Hunde und Katzen.

Doch die Hunde und Katzen von Anna Metzger waren einfach ein paar zu viel, sagten die Winzer und maulten und stänkerten dann immerzu nur herum.

Aber wie auch immer, Bürgermeister Wohlgemuth zögerte auch mit seinem Eingreifen, denn er wollte die alte Dame nicht erzürnen und ihr natürlich auch immer gerne entgegenkommen.

Er hatte ja auch schon diesbezüglich viele Gespräche mit ihr geführt, aber sie hob dann immer wieder hervor, dass sie dem Ort, ihrem Heimatort, einmal viel Geld nach ihrem Tod hinterlassen würde und dann könnte ja der Bürgermeister auch die Nachbarn etwas entschädigen.

Deshalb machte der Bürgermeister auch viele Bücklinge vor der alten Dame, das ihr natürlich gefiel, weil sie wusste, sie hatte ihn in der Hand, denn das Geld, das sie Wiesenbach bei ihrem Ableben hinterlassen würde, war enorm hoch. Doch genaue Zahlen kannte der Bürgermeister auch nicht.

So war halt sowohl für den Bürgermeister, als auch für Kommissar Kirsch, die Angelegenheit sehr heikel und keiner wollte irgendwie auch bei diesen unschönen Streitigkeiten eingreifen.

Kirsch machte sich derweil beim Verspeisen seines Schnitzels und des Kartoffelsalats schon mal Gedanken, wie er die Winzer und Landwirte und die Nachbarn und auch Anna Metzger wieder einmal wie schon so oft besänftigen könnte.

Dann klingelte es an der Haustüre und Eugen kam. Als er die knusprigen Schnitzel da auf dem Teller liegen sah, machte er schon mal große Augen, und Kirsch bot ihm auch gleich noch ein Schnitzel an.

„Damit du mir nicht vom Hocker fällst, Eugen, da iss‘ ein Schnitzel mit, denn nachher wird’s ungemütlicher, wenn wir zum gelben Haus fahren.“

Eugen ließ sich das nicht zweimal sagen und dann machten sich Kirsch und Eugen auf ihren Schlichtungsweg, wie sie vorläufig beide dachten.

Kapitel 2

Als Kirsch und Eugen um die Ecke bogen, in die Straße, in der das Haus von Anna Metzger stand, sahen sie schon eine ganze Menge Leute vor dem Haus stehen.

„Was ist denn das für ein Auflauf?“, bemerkte Kirsch zu Eugen, dem es auch schon etwas mulmig wurde, als er die ganzen Nachbarn da vor dem Haus stehen sah.

Kirsch und Eugen näherten sich den Leuten etwas zaghaft, obwohl Kirsch sich ja einiges ausgedacht hatte, was er den aufgebrachten Nachbarn und Bürgern von Wiesenbach sagen würde.

Als Sprecher machte sich Winzer Sänger gleich bei Kirsch bemerkbar.

„Herr Kirsch, sehen Sie selbst, ich bin es nicht allein, sondern alle Nachbarn sind sehr aufgebracht wegen der vielen Katzen“, meinte Winzer Sänger.

Und Kirsch bemerkte selbst, wie die einzelnen Katzen nacheinander um das Haus schlichen, ganz verschüchtert, weil sie gar nicht wussten, was da draußen los war.

„Katzen sind nämlich sehr intelligente Tiere“, sagte Kirsch zu Eugen und erzählte ihm dann von seiner Katzengeschichte. Diese Geschichte war jedoch nicht in Wiesenbach passiert, das war noch in Villingen, wo Moni und Kirsch zuvor wohnten.

„Moni hatte mal eine schwarze Katze, die sie immer mit kleinen Wurststückchen gefüttert hatte und so wurde die Katze sehr zutraulich. Mir gefiel das gar nicht, denn ich wusste ja nicht woher die Katze kam. Doch Moni wischte alle meine Bedenken weg und so wurde die schwarze Katze unsere Besuchskatze, wie sie sagte, denn sie ging ja auch immer wieder in ihr eigenes Zuhause zurück.“

„Eines Tages kamen dann die Besitzer der Katze zu Moni, was diese nicht besonders freute, denn manchmal blieb die Katze auch bei uns und übernachtete bei uns.“

„Sie machten Moni ein ziemliches Theater, weil sie es gar nicht gerne sahen, dass sie auch bei uns gefüttert wurde und auch bei uns schlief. Moni war daraufhin ganz zerknirscht. Die Katze hing einfach an Moni und kam immer wieder, auch wenn sie die Leute einsperrten, sie fand immer einen Weg zu uns.“

Deshalb gefiel es Moni gar nicht mehr in Villingen und als dann die Stelle in Wiesenbach ausgeschrieben war, hatte sich Kirsch gleich beworben. Doch irgendwann stand die schwarze Katze völlig zerzaust wieder vor Moni. Sie hatte die vielen Kilometer zurückgelegt. Moni päppelte die Katze wieder auf und auch die Leute, die natürlich nach ihrer Katze suchten, erhielten von Moni umgehend Bescheid, dass sich die Katze selbst auf den Weg zu ihr gemacht hatte. So blieb die schwarze Katze bei Moni und Kirsch dann auch in Wiesenbach. Allerdings starb sie vor einem Jahr, es war wohl das Alter, sagte der Tierarzt, den Moni ganz verzweifelt aufsuchte, als die Katze gar nicht mehr aufstand. Doch zu machen war nichts mehr und Moni war untröstlich. Deshalb wollte sie auch keine Katze mehr, obwohl Kirsch schon immer mal beobachtet hatte, dass sich Moni, wenn ihr so eine schwarze Katze über den Weg lief, ihr sehr traurig nachblickte.

„Vielleicht sollte ich Moni doch ein Kätzchen von hier mitbringen“, sagte Kirsch noch zu Eugen.

Aber dann besann er sich, dass er ja eigentlich dienstlich hier war und verscheuchte die dummen Gedanken an die schwarze Katze von Moni.

Als das Geschrei wieder so richtig losging und alle durcheinander sprachen und das ziemlich lautstark, öffnete sich die Tür im gelben Haus und heraus trat der Neffe, Adalbert Kaplan.

Kirsch ging auf den Neffen zu. Doch der erschrak daraufhin sehr, als sich Kirsch ihm näherte und er machte eine abwehrende Bewegung.

„Wo ist Ihre Tante?“, fragte Kirsch.

„Wir möchten mit ihr sprechen.“

„Das ist nicht möglich“, sagte der Neffe.

„Es geht ihr nicht so gut. Sie hat sich sehr aufgeregt als diese ganze Meute da vor ihrem Haus auftauchte.“

„Was wollen denn die Leute?“, fragte er dann unvermittelt Kirsch.

„Wir leben doch niemand zuleide, die Katzen haben hier ein Zuhause und auch die Hunde.“

„Wieviel Tiere sind denn im Haus?“, fragte Kirsch ziemlich heftig nach.

„Es sind so um die 20 Tiere, davon 4 Hunde und 16 Katzen“, meinte der Neffe.

„Wir kümmern uns um die Katzen und die Hunde. Sie bekommen ihr Futter im Haus und nicht draußen.“

„Nur die Tiere wollen halt auch raus an die frische Luft“, sagte der Neffe weiter, der sich langsam der ganzen Truppe näherte, und die Nachbarn wurden dann auch leiser und ruhiger.

Winzer Sänger, der Sprecher der Runde, kam zu Kirsch und zum Neffen und besprach mit den beiden, was die Nachbarn in dieser Sache bewegt.

„Den ganzen Tag das Gebelle der Hunde und Miauen der Katzen und vor allem auch die Hinterlassenschaften der Tiere sind uns ein Gräuel, zumal sie auch in unseren Reben Schaden zufügen, vor allem auch durch den Kot der Tiere.“

„Aber wir haben doch nur vier Hunde, da hat ja jeder Winzer selbst mehr Hunde oder z.B. auch Bauer Wisser, der ganz in der Nachbarschaft wohnt“, sagte etwas gequält Adalbert Kaplan.

Er war mit seiner Tante, gerade was die Hunde und Katzen betraf, auch nicht immer einer Meinung. Wenn jedoch seine Tante oder auch die Tiere in Gefahr waren, dann mischte er sich schon ein und verteidigte die Tante.

„Warum ist denn das gelbe Haus nicht eingezäunt, das wäre doch besser, dann könnten die Hunde zumindest nicht raus auf die Straße“, fragte Winzer Sänger nach.

„Allerdings die Katzen klettern über den Zaun, da kann man nichts machen“, wies der Neffe das Ansinnen von Winzer Sänger zurück.

„Am besten wir holen auch noch den Bürgermeister hinzu“, machte Kirsch einen Vorschlag, denn er wollte den Bürgermeister nicht außen vor lassen.

„Er ist der Bürgermeister unserer Gemeinde und so müssen doch auch die Gemeindebeamten darauf achten, dass die Polizeiverordnungen auch eingehalten werden“, meinte Kirsch zu den Umstehenden.

Als Kirsch beim Bürgermeister anrief war dieser jedoch nicht zuhause, wie seine Frau Lene mitteilte, er war in einer Sitzung des Gemeinderates.

„Na klar“, sagte Kirsch zu Eugen, „jetzt hängt wieder einmal alles an uns.“

„Eugen notiere mal alle Namen der Leute, die jetzt hier sind und so lautstark protestieren“, meinte Kirsch, und Eugen stolzierte davon und machte sich seine Notizen, denn inzwischen hatte er sich auch ein schwarzes Büchlein, ein ähnliches wie Kirsch es hatte, zugelegt.

Kirsch sprach dann auch noch mit den einzelnen Leuten und versprach, dass er zusammen mit dem Bürgermeister sich eine „Marschrichtung“ für die nächste Zeit in der Angelegenheit der Hunde und Katzen zulegen wollte.

Eugen notierte die Namen. Darunter waren, u.a. Winzer Sänger, Winzer Huber, Landwirt Wisser, Landwirt Brunner, Winzer Becher, Landwirt Seger, Winzer Kolb und Winzer Becht. Zusammen mit ihren Frauen und weiteren Personen waren das dann schon über 20 Personen, die an diesem Abend zu diesem Protest angetreten sind.

Merkwürdig dachte Kirsch auf jede Person kam auch ein Hund oder eine Katze.

Nachdem sich die Gemüter wieder beruhigt hatten, sprachen Kirsch und Eugen noch mit dem Neffen. Der versprach, dass er nochmals mit seiner Tante reden wollte und sie vielleicht bereit wäre, ein paar der Katzen ins Tierheim oder an Katzenliebhaber abzugeben. Doch versprechen konnte er nichts.

Kirsch und Eugen schnauften schon ein bisschen als sie sich erinnerten, wie die ganze Gruppe schon sehr erregt auf das Haus zugeschritten war.

„Wir können für nichts garantieren“, sagte Kirsch zum Neffen, der sich auch entschuldigte, dass er und seine Tante den Leuten so viel Ärger bereitete.

Dann verabschiedeten sich Kirsch und Eugen vom Neffen, der schnell ins Haus ging.

Als Kirsch und Eugen weiter in den Ort schritten, kam ihnen Bella Weigand mit ihrem Hund Seppi entgegen.

„Ah, Frau Weigand, wo wollen Sie denn noch so spät hin?“, fragte Kirsch.

„Ich will noch bei meiner Freundin, der Anna Metzger, vorbeischauen, sie war vorhin am Telefon so unruhig, sie hat ihren Lottoschein gesucht“, sagte Frau Weigand.

„Als wenn sie nichts anderes zu tun hätte“, meinte Kirsch etwas sarkastisch zu Eugen und Frau Weigand, die jedoch ganz konsterniert von Eugen auf Kirsch blickte, denn sie wusste ja noch nichts von den Geschehnissen.

„Was meinen Sie denn damit?“, fragte sie gleich spitz nach.

„Ja, hat Frau Metzger, Ihre Freundin, nichts weiter zu Ihnen gesagt.“

„Was gesagt?“, sprach Frau Weigand und schluckte heftig.

„Nein, sie hat nichts gesagt“, meinte sie wieder kurz angebunden.

„Wir kommen gerade von ihrem Haus, wobei sie sich gar nicht gezeigt hatte, nur ihr Neffe ist rausgekommen, denn die Nachbarn waren mal wieder richtig aufgebracht wegen der Hunde und ihrem Kot und den vielen Katzen.

„Was soll denn das?“, meckerte Frau Weigand, „die sollen sich mal nicht so haben.“

„Ich werde mit ihr reden“, sprach Bella Weigand und zog dann urplötzlich ihren Hund Seppi an sich und stolzierte mit erhobenem Haupt davon.

„Nicht mal verabschiedet hat sie sich, komisch, das passt doch gar nicht zu ihr“, war Kirsch nicht gerade erfreut über das Benehmen von Frau Weigand.

„So langsam geht sie mir auf die Nerven“, sagte er leise zu Eugen, der nur nickte und mit seinen Augen zuckte.

„Ja, was soll sie auch sagen, Chef“, nahm er die alte Dame aber wieder in Schutz.

„Komm Eugen, machen wir uns auf den Nachhauseweg aber morgen früh bin ich als erster beim Bürgermeister und rede mit ihm. So kann es nicht mehr weitergehen. Immer wieder diese Ausfälle der Winzer und Landwirte gegen Anna Metzger und sie verkriecht sich in ihrem Haus wie eine Mimose oder beleidigte Leberwurst und rührt sich nicht.“

„Eugen, komm wir trinken noch ein Bier im Goldenen Becher, vielleicht kommt ja auch der Gemeinderat nach der Sitzung noch auf ein Bier vorbei, dann kann ich den heutigen Vorfall gleich direkt dem Bürgermeister melden“, meinte Kirsch.

Also spazierten die beiden im Gleichschritt in den „Goldenen Becher“ und da saßen sie schon die Herren und Damen Gemeinderäte einträchtig bei einem Bierchen zusammen, obwohl sie sicherlich gerade erst in der Sitzung miteinander wieder um die Umgehungsstraße gestritten hatten, denn das Thema war noch immer nicht vom Tisch. Doch jetzt wurde erst mal der Ärger mit einem Bier hinuntergespült.

„War heute nicht die Umgehungsstraße auf der Tagesordnung?“, meinte Kirsch etwas spitz zum Bürgermeister, der Kirsch jedoch nur ungläubig ansah.

„Nein, Herr Kirsch, wir hatten heute keine öffentliche Sitzung, sondern eine nicht-öffentliche.“

„Ja, deshalb waren auch die Winzer und Landwirte nicht in der Gemeinderatssitzung, jetzt ist mir alles klar und da hatten sie Zeit mal wieder bei Anna Metzger ihre Hasstiraden loszuwerden“, sprach Kirsch zum Bürgermeister.

„Was war denn los bei Anna Metzger?“, wollte der Bürgermeister dann doch von Kirsch wissen.

Denn das Thema Anna Metzger war ein rotes Tuch für den Bürgermeister, da er ja auf einen beträchtlichen Nachlass der alten Dame für Wiesenbach hoffte. Und außerdem stand ja auch die Bürgermeisterwahl in einem Monat an, da konnte er sich keinen Ärger im Ort wünschen.

„Herr Kirsch, Sie wissen, dass die Bürgermeisterwahl in einem Monat ansteht und da kann ich keinen Mord und keinen Ärger unter den Bürgern dulden, haben Sie das verstanden?“, meinte er energisch zu Kirsch, der nur dumm da stand und nicht wusste was er sagen sollte.

„Aber Herr Bürgermeister, Sie werden doch wiedergewählt!“, meinte Kirsch etwas lakonisch.

„Das ist nicht so sicher, ich habe heute vernommen, dass auch eine andere Partei, ich sage jetzt nicht welche, aber das können Sie sich ja denken, einen eigenen Kandidaten aufstellen wird.“

Das war Kirsch zwar neu, aber es wird schon stimmen, wenn es der Bürgermeister selbst sagt, dachte Kirsch und vor lauter Erregung fing wieder sein Schnauzer zu hüpfen an.

Dem Bürgermeister fiel das auch auf und er starrte mit seinen graugrünen Augen Kirsch an als sähe er ihn zum ersten Mal.

„Gut, Herr Kirsch, kommen Sie bitte gleich morgen früh in mein Büro und dann besprechen wir alles. Ich möchte sie dann auch einweihen und Ihnen sagen, wer sich als Kandidat auch für das Bürgermeisteramt bewerben wird. Aber das ist noch Top-Secret, zu keinem ein Wort. Und dann besprechen wir auch noch das weitere Vorgehen mit Anna Metzger und den Winzern und Landwirten.“

Kirsch und Eugen suchten sich eine stille Ecke, wo nicht gerade der ganze Gemeinderat saß und tranken noch gemütlich ein Bierchen. Doch Kirsch war ziemlich einsilbig, er dachte über die Worte vom Bürgermeister nach und rätselte, wer sich wohl auch als Kandidat für den Bürgermeisterposten aufstellen lassen wollte.

Und so verzichteten die beiden auch auf ein zweites Bier, denn jeder hängte seinen eigenen Gedanken nach. Auch Eugen hatte noch was vor, denn heute Abend war bei ihm Sport angesagt.

So verabschiedeten sich die beiden sehr bald und Kirsch ging nach Hause und Eugen in den Verein, wo er auch auf Klaus Öhler stieß, der ihn schon von der Seite her antippte und wissen wollte, was denn wieder mit Anna Metzger und den Winzern los war. Denn er wohnte auch ganz in der Nähe des gelben Hauses und hatte alles hautnah mitbekommen, obwohl ihm die Katzen und Hunde kein Dorn im Auge waren.

„Übrigens im nächsten Monat kriegen wir wieder einen neuen Bankdirektor“, meinte er zu Eugen, doch der ging gar nicht darauf ein, denn der Fall mit der Eisleiche und dem Bankdirektor, sowie dem Jungen und der Entführung der Frau des Bankdirektors, das alles lag ja noch gar nicht so weit zurück.

So war auch Eugen schließlich der Sport verleidet und er ging alsbald auch nach Hause.

Kirsch saß derweil noch ein bisschen in seinem Lieblingssessel und trank noch ein Glas Rotwein. Es war eine schöne Stille im Haus. Moni war bei ihrer Freundin Sybille, deren Mann war mal wieder auf Montage und Kirsch überlegte eifrig hin und her wie man die leidige Angelegenheit mit Anna Metzger und den Winzern aus der Welt schaffen könnte. Doch eine zündende Idee kam ihm nicht und so träumte er, als er in seinem Lieblingssessel eingeschlafen war, ein bisschen noch von einer schwarzen Katze, die ihm immer wieder um die Beine strich und ihn mit ihren schmalen, hellgrünen Katzenaugen ansah.

Kirsch schlief noch als Moni nach Hause kam, das Licht brannte noch im ganzen Haus. Doch Moni hatte kein Pardon mit ihrem Kirsch und weckte ihn gnadenlos auf, damit er im Bett seinen wohlverdienten Schlaf finden sollte.

Am anderen Morgen schien schon die Sonne und es sollte einen sehr schönen Tag geben, die Luft war schon etwas lau und der Himmel tiefblau, was zu einer so frühen Stunde nicht immer der Fall ist.

Kirsch freute sich wie immer auf sein Frühstück und hoffte, dass der Tag auch so schön blieb. Obwohl er musste ja zum Bürgermeister, wie ihm dann siedend heiß einfiel. Deshalb trank er schnell seinen Kaffee aus und ging dann doch wieder gemächlichen Schrittes dem Kommissariat entgegen.

Keine Johanna Merkle, keine Bella Weigand war zu sehen, was für ein schöner Morgen, dachte Kirsch nur kurz, denn weiter vorne erblickte er schon eine der Damen, wobei ihm aber Johanna Merkle schon lieber gewesen wäre. Aber sie sprach ja fast nie ein Wort mit ihm. Bella Weigand dagegen hatte immer schon so am frühen Morgen einen Auftrag für ihn und textete ihn mit ihrem Redeschwall nur immer so zu, was ihm nicht besonders gefiel.

Von weitem sah er schon Eugen wieder aus der Bäckerei Hutter kommen und wie gesagt, alles ging eigentlich seinen gewohnten Gang in Wiesenbach.

Kapitel 3

Kirsch ging schnellen Schrittes ins Kommissariat, Eugen kam ihm gar nicht nach.

Was hat er denn, weshalb rennt er so schnell davon?, dachte Eugen nur.

Helen erwartete die beiden schon. Und welch ein Wunder, sie hatte diesmal gar keine Schreckensbotschaft für die beiden parat.

Der Kaffeeduft erfüllte den ganzen Raum und Kirsch freute sich schon auf eine warme Brezel und einen guten Kaffee.

„Helen, wenn ich meinen Kaffee ausgetrunken habe, gehe ich gleich mal zum Bürgermeister ins Rathaus. Wir wollen zusammen überlegen, wie wir Anna Metzger dazu bringen können, dass sie ein paar Tiere an das Tierheim oder an Katzenliebhaber abgibt.“

„Oh, Gott, die kleinen Kätzchen, die armen Tiere“, jammerte Helen nur so vor sich hin, denn sie war eine große Tierfreundin, wie Kirsch wusste.

„Ja, Helen, es tut mir ja auch leid, aber es muss sein und vielleicht finden die Tiere ja auch dann ein schönes neues Zuhause“, meinte Kirsch.

„Aber die Tiere streichen überall herum und ihre Hinterlassenschaft gefällt nicht allen, vor allem den Nachbarn nicht. Es sollen ja nur 20 Tiere sein, sagt der Neffe, aber die Nachbarn vermuten weit mehr. So genau weiß man es ja nicht.“

Und Kirsch betonte das „nur“ bei den 20 Tieren besonders sarkastisch. Doch dann marschierte Kirsch schweren Herzens zum Bürgermeister, denn er wollte ihn nicht warten lassen.

Angekommen im Bürgermeisteramt klopfte er natürlich erst mal bei der Assistentin des Bürgermeister an, die ihm auch freundlich die Tür öffnete.

„Sie können gleich zum Bürgermeister gehen, er hat Sie mir schon angekündigt“, meinte die Assistentin, die ansonsten immer ein bisschen kurz angebunden war, wenn Kirsch auftauchte. Aber heute war sie ganz umgänglich und begrüßte ihn sehr freundlich.

„Gell, das macht das Wetter, dass Sie mich so freundlich begrüßen, denn dann ist man einfach gut aufgelegt“, meinte Kirsch etwas spitzbübisch zu Frau Klein, die ihn nur erstaunt anschaute und sich gleich rechtfertigte.

„Ich bin immer freundlich zu jedermann, auch zu Ihnen, Herr Kirsch“, gab sie schlagfertig, aber mit einem Augenzwinkern, zurück.

Und da öffnete sich auch schon das Zimmer des Bürgermeisters und dann stand er breitbeinig im Türrahmen.

„Ah, guten Morgen, Herr Kirsch, pünktlich wie immer, das freut mich. Kommen Sie herein, wir haben ja einiges zu besprechen“, und zu Frau Klein gewandt, sagte er nur:

„Ich will nicht gestört werden.“

Frau Klein runzelte die Stirn, was so viel heißen sollte, das weiß ich doch, Herr Bürgermeister.

„Nehmen Sie Platz, Herr Kirsch“, meinte der Bürgermeister, der sich auch gleich hinter seinen großen Eichentisch setzte.

Der Bürgermeister kam dann auch gleich zur Sache.

„Ja, Herr Kirsch, gestern Abend wurde mir signalisiert, dass sich Winzer Huber als weiterer Bürgermeisterkandidat bewerben will.“

„Was sagen Sie denn dazu?“, meinte der Bürgermeister, der erst mal gar nicht die Antwort von Kirsch abwartete, sondern gleich weiter erzählte, dass er es vom neuen Geschäftsführer der Winzergenossenschaft erfahren hatte.

„Ich bin da nicht so erfreut, denn Winzer Huber hat natürlich eine große Lobby, die gesamte Winzerschar, hinter sich.“

Ja, glauben Sie das denn, dass Winzer Huber mehr Chancen hat als Sie?“, bemerkte dann Kirsch, denn das glaubte er gar nicht, dass Winzer Huber so gut in den Winzerkreisen vernetzt ist.

Für Kirsch war die Neuigkeit auch gewöhnungsbedürftig und er ahnte, dass die Bürgermeisterwahl auch nicht ganz so harmlos für ihn von statten gehen würde.

„Ich hoffe nur, dass kein Mord in dieser Zeit geschieht“, sagte der Bürgermeister ziemlich hektisch zu Kirsch, der nur zusammenzuckte und gar nicht wusste, wohin er blicken sollte.

Denn des Bürgermeisters Augen ruhten auf ihm wie ein Damoklesschwert und er fürchtete sich gerade ein bisschen vor diesem durchdringenden Blick.

„Herr Bürgermeister, ich tue mein Bestes, das wissen Sie ja, aber gerade gestern Abend hatten die Winzer und Landwirte sich vor dem Haus von Anna Metzger aufgebaut und das war gar nicht lustig.“

„Sie wollen einfach, dass Anna Metzger, die ja schon alt ist, einige der Katzen und auch Hunde ins Tierheim gibt und vor allem auch keine neuen mehr anschafft.“

„Ich kann das gut verstehen“, sagte der Bürgermeister, „ aber Kirsch mir sind ja quasi die Hände gebunden. Sie wissen doch, sie verspricht mir einen hohen Nachlass bei ihrem Ableben für unsere Gemeinde und das kann ich nicht ausschlagen, das müssen Sie verstehen“, meinte der Bürgermeister, der immer leiser wurde, denn die ganze Geschichte passte auch nicht in seinen Kram und vor allem jetzt nicht, wo die Bürgermeisterwahl gerade vor der Tür stand.

„Kirsch, Sie wissen in einem Monat ist Wahl und da darf einfach nichts passieren. Deshalb reden Sie mit Anna Metzger, nehmen Sie doch ihre Freundin, Bella Weigand, mit hinzu. Sie hat doch einen großen Einfluss auf Anna Metzger. Vielleicht gibt sie ja ein paar Katzen ab und wir machen einen Aufruf in unserem Verkündblatt. So erhalten die Katzen ein neues Zuhause bei neuen Leuten. Das wäre doch toll und allen gedient.“

„Anna Metzger kann sich doch gar nicht um alle Katzen kümmern. Dass sie die Hunde behalten will, kann ich ja verstehen. Es sind die Nachkommen ihres Hundes Kasper. Da müssen wir sehr sorgfältig und umsichtig vorgehen, versprechen Sie mir das das, Herr Kirsch.“

Kirsch fand auch, dass die Hunde, es sollen ja nur vier sein, bei ihr bleiben könnten, aber einige der Katzen sollten dringend in das Tierheim.

„Sprechen Sie doch mit der Heimleiterin, Frau Isabel Roth, sie ist sehr vernünftig und kennt ja auch Frau Metzger. Bei ihr sind die Katzen in guten Händen, das muss doch Frau Metzger auch verstehen“, meinte Kirsch zum Bürgermeister.

„Zuerst werde ich jetzt mal die Heimleiterin aufsuchen und ich bespreche mit ihr nochmals die leidige Angelegenheit“, versprach der Bürgermeister, denn das war ja nicht eigentlich Kirschs Aufgabe.

Und als alles besprochen war, machte sich Kirsch mal wieder auf ins Kommissariat.

Dort warteten schon Helen und Eugen auf Kirsch, der sich zuerst in seinem Zimmer niederließ, um das mit dem Bürgermeister Besprochene zu verarbeiten. Besondere Gedanken machte er sich allerdings um den neuen Bürgermeisterkandidaten, Winzer Huber, den er ja auch kannte.

Neugierig waren Helen und Eugen schon und wollten wissen, wie alles beim Bürgermeister abgelaufen ist. Eugen hatte ja Helen erzählt, dass er im „Goldenen Becher“ gehört hatte, dass es einen neuen Bürgermeisterkandidaten geben soll. Aber Kirsch ließ davon nichts verlauten, denn es war ja noch Top-Secret, dass Winzer Huber ein weiterer Kandidat bei der Bürgermeisterwahl war.

Da wird noch einiges auf mich zukommen, ahnte Kirsch schon und blickte etwas trostlos in den wunderschönen blauen Himmel, der sich für ihn nun nicht mehr so schön darstellte.

Und als Kirsch gerade die Post durchschaute und sich wünschte, das es immer so still im Kommissariat sein könnte, wie es gerade war, da hörte er plötzlich draußen ein Gerumpel und einen Krach.

Was ist denn das? dachte er noch und da wurde die Tür aufgerissen und herein kam Bella Weigand, die ihren lautstark bellenden Hund hinter sich herschob.

„Was ist denn nun wieder los, Frau Weigand?“, meinte Kirsch nur, der schon nach Helen und Eugen rief.

Die beiden stürzten auch gleich herein und hätten fast Frau Weigand umgeworfen. Seppi hopste an Eugen hoch, den er gut kannte und Eugen hatte gar keine Angst vor dem Hund, der freudig an seinen Beinen herumstrich, bemerkte Kirsch noch.

Frau Weigand konnte sich gar nicht beruhigen und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus.

„Ich habe es gesehen“, rief sie immer wieder.

„Was gesehen?“, rief nun auch Kirsch mehrmals aus.

„Ich habe das Hundefängerauto gesehen“, meinte sie dann resolut.

„Ich kenne dieses Auto, das war schon mehrmals bei uns im Ort. Und zur gleichen Zeit sind auch schon Hunde plötzlich in unserer Stadt verschwunden, und auch Katzen“, meinte sie ziemlich erregt.

„Meine Freundin Marianne hatte so ihren Hund verloren und Susi, die kleine Enkelin meiner Schwester, hatte ihre Katze nicht mehr aufgefunden. Alle waren sie von einem Tag zum anderen verschwunden. Das waren alles die Hundefänger, das sage ich nur zu Ihnen, Herr Kirsch. Ich hatte die schon mal angezeigt, aber natürlich konnte man sie nicht dingfest machen. Aber heute habe ich dieses Auto wieder gesehen.“

„Meine Freundin Anna Metzger hatte diese Leute auch schon mehrmals angezeigt, aber natürlich kamen die nicht vor Gericht, doch sie hatten gegen meine Freundin fürchterliche Drohungen ausgesprochen. Und heute sehe ich dieses Auto wieder. Ich habe mir nämlich die Nummer aufgeschrieben und es war das gleiche weiße Auto und die gleiche Nummer. Was wollen die denn wieder in unserem Ort?“, jammerte sie ziemlich lautstark vor sich hin.

„Frau Weigand, jetzt beruhigen Sie sich bitte mal, Helen soll Ihnen einen Kaffee bringen und dann erzählen Sie mir alles haargenau, damit wir dieses Mal die Hundefänger selbst einfangen können“, beruhigte Kirsch die alte Dame, die schon ziemlich erregt auf einen Stuhl plumpste.

„Helen bring doch bitte Frau Weigand einen Kaffee“, meinte Kirsch und Helen beeilte sich dem Wunsch von Kirsch Folge zu leisten.