Kirsch und der Gift-Secco - Ursula Hass - E-Book

Kirsch und der Gift-Secco E-Book

Ursula Hass

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Beschreibung

Was passiert, wenn in einem kleinen Schwarzwaldstädtchen plötzlich Wandschmierereien an der Winzergenossenschaft auftreten? Die Aufregung ist natürlich groß und Kommissar Kirsch muss sich darum kümmern. Doch was hat die Mordkommission eigentlich damit zu tun, das fragen sich Kommissar Kirsch, Helen und Eugen, seine beiden Assistenten. Es gab schon einmal einen Winzerstreit und Kirsch befürchtet, dass dies wieder ein Anfang ist. Die Goldene Weinprobe steht an und Bürgermeister Wohlgemuth, der seine Fäden überall spinnt, besteht darauf, dass Kirsch anwesend ist. Als hätte es der Bürgermeister geahnt, es geschieht ein Mord, just an dem smarten Polizeipräsidenten, der anscheinend mit einem "Gift-Secco" getötet wird. Die Welt in Wiesenbach gerät in Unordnung und es kommt zu Irrungen und Wirrungen. Mehr wird nicht verraten, es bleibt spannend bis zum Schluss, denn auch Kirsch kann die Geschichte nicht mehr aufhalten und es gibt weitere Morde ...

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Seitenzahl: 251

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Ursula Hass

Kirsch und der Gift-Secco

Der Schwarzwaldkrimi

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Kommissar Bernhard Kirsch, seine Frau Moni, seine Assistenten Helen und Eugen sowie Huber und Drechsler, die Kommissare aus Burgstetten, Bürgermeister Wohlgemuth und seine Frau Lene, Lore und der Tourismusmanager Sonnenschein, Polizeipräsident Schorsch Wangler und seine Frau sowie deren Zwillingsschwester, Stefan Kugler der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft und viele andere

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Impressum neobooks

Kommissar Bernhard Kirsch, seine Frau Moni, seine Assistenten Helen und Eugen sowie Huber und Drechsler, die Kommissare aus Burgstetten, Bürgermeister Wohlgemuth und seine Frau Lene, Lore und der Tourismusmanager Sonnenschein, Polizeipräsident Schorsch Wangler und seine Frau sowie deren Zwillingsschwester, Stefan Kugler der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft und viele andere

Der Schwarzwald-Krimi

„Kirsch und der Gift-Secco“

von Ursula S. Hass

Die Personen und die Handlung des vorliegenden Krimis sowie die Namen und Dialoge sind sämtlich erfunden. Ähnlichkeiten mit Personen, Namen und Orten wäre rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.

Bernhard Kirsch wohnt mit seiner Frau Moni in Wiesenbach, einer Kleinstadt am Fuße des Schwarzwaldes. Er ist ein sehr häuslicher Typ, abgesehen natürlich von den Überstunden, die er aufgrund seines Berufes machen muss. Denn Kirsch ist Polizeihauptkommissar in Wiesenbach und seine Leidenschaft ist die Aufklärung von Verbrechen. Als Mittfünfziger liebt er es schon etwas „badisch-gemütlich“, liebt sein Glas Spätburgunder am Abend in seinem Lieblingssessel. Manchmal gibt er auch zu, ein „Genussmensch“ zu sein. Das sieht man auch ein bisschen an seiner Figur, denn einem guten Essen kann er nicht widerstehen. Und vor allem, wenn seine Frau Moni ihn mit seinem Lieblingsessen, dem Sauerbraten, verwöhnt, dann kann es schon einen Nachschlag geben. Cordhosen mag er besonders gerne und auch seine kleinen Locken, die die grauen Zellen umgeben. Zu seinem Erscheinungsbild fehlt jetzt nur noch sein grauer Schnauzer, der in jüngeren Jahren allerdings ganz schwarz war, wie übrigens auch sein Haupthaar. Nun können Sie sich ja selbst ein Bild von Kommissar Kirsch machen. Übrigens seine Frau Moni liebt ihre Kakteen und Orchideen über alles, die sie selbst züchtet und vor allem ihren Garten, in dem sie von früh bis spät werkelt. So macht es ihr auch nichts aus, wenn Kirsch, wie sie ihn liebevoll nennt, später nach Hause kommt, wenn wieder gerade ein Mord in Wiesenbach geschehen ist.

Vorzustellen wären auch noch die beiden Assistenten, Helen mit ihrer knabenhaften Figur. Deshalb trägt sie auch gerne Hosen in allen Farben. Ihr kurzes, braunes Haar und ihre große schwarzumrandete Brille geben ihr etwas Intellektuelles, obwohl sie das gar nicht hören will und eigentlich ganz unkompliziert und pragmatisch an die Fälle herangeht. Auch sein Assistent, Eugen, gehört in das kleine Team. Eugen hat zwar zwei Semester Jura studiert und glaubt daher schon mal die Täter richtig einschätzen zu können. Er ist kein Brillenträger, aber ein Träger grellbunter und dazu karierter Hosen. Seine roten Haare und seine vielen Sommersprossen sind sein Markenzeichen. Dazu gehört auch seine gute Laune, die sowohl Helen, als auch Kirsch, sehr ansteckend finden. Seine bunten Hosen bilden zu den eher graukarierten Jacken von Kirsch einen wunderbaren Kontrast. Und so lösen sie auch ihre Fälle, bunt, aber herzlich und bodenständig. Der erste Fall ist etwas kompliziert und sehr vielschichtig. Aber lesen Sie selbst!

Kapitel 1

Es war so ein schöner und friedlicher Morgen. Wiesenbach lag noch fast jungfräulich da. Die Häuser schmiegten sich, wie immer, an die steilen Rebhänge. Und ein kleiner Bach, der Wiesenbach, daher hat auch Wiesenbach übrigens seinen Namen, plätscherte in aller Seelenruhe vor sich hin. Es gab auch einen kleinen Weiher, der im Winter öfters zugefroren ist und die Kinder dort gerne Schlittschuhlaufen. Auf der Dorfstraße ist immer Bewegung. Autos und Lastwagen bestimmen dort das Bild. Weiter hinten im Tal befindet sich eine kleine Ferienwohnanlage. Es gibt bunte Fachwerkhäuschen, aber auch sehr schöne Bungalows mit Flachdächern, wobei diese den alteingesessenen Wiesenbachern ein Dorn im Auge sind, weil sie gar nicht zur Architektur der alten Fachwerkhäuser passen. So hat auch die Modernität, und sei es nur bei der Architektur, in Wiesenbach Einzug gehalten.

Die Sonne schien und als Bernhard Kirsch nach draußen schaute, joggte um die Ecke Johanna Merkle, eigentlich wie jeden Morgen. Kirsch freute sich auf den heutigen Tag, denn es ist nichts Besonderes zu erwarten. Heute soll es zu Mittag Sauerbraten mit Kartoffelklößen geben, hatte seine Frau Moni schon angekündigt.

„Darauf freue ich mich schon seit gestern und da lasse ich mir den Tag nicht vermiesen“, sagte Bernhard Kirsch laut vor sich, aber mit verhaltener Stimme.

„Moni kann den Sauerbraten einfach vorzüglich zubereiten, die Soße schmeckt so richtig nach Rotwein, hm, da läuft mir ja jetzt schon das Wasser im Mund zusammen“, murmelte Kirch.

Schnell zog Kirsch noch die Jacke an und dann ging es nichts wie los, und der Kommissar machte sich auf den Weg ins Kommissariat.

„Tschüs Moni“, rief er noch seiner Frau zu. „Ich komme pünktlich, kannst dich darauf verlassen.“

Moni lachte nur so vor sich hin und dachte, mal abwarten und schauen, aber für mich wird es jetzt Zeit, den Braten schon mal hinzustellen. Das könnte ein schönes Wochenende werden, auch Moni freute sich schon auf die kommenden Tage. Doch sie war immer noch in Gedanken mit ihren Vorbereitungen zum Mittagessen beschäftigt.

„Heute gibt es Sauerbraten, Fisch sollte ich auch mal an einem Freitag machen, aber das schöne Stückchen Fleisch konnte ich beim Metzger Fromm nicht so liegen lassen. Man muss ja auch dem Mann eine Freude machen“, dachte sie noch und ging ebenfalls mit guter Laune in die Küche.

„Tapfere Hanna“, sagte Bernhard Kirsch fast wieder lautlos vor sich hin, als er Hanna um die Ecke biegen ah.

„Warst bis zum Baggersee joggen?“, fragte der Kommissar nach, erhielt jedoch keine Antwort, denn Hanna hatte ihren Kapuzenpulli an und Kopfhörer in den Ohren. Und dann sah er auch schon von weitem Eugen, seinen Assistenten, herantraben. Er machte jedoch keine gute Miene.

„Was ist los Eugen, wieso so missmutig“, bemerkte Kirsch zu Eugen.

Kirsch ahnte schon nichts Gutes, wollte sich aber einfach die Laune nicht verderben lassen.

„Heute Nacht sind die Wände der Winzergenossenschaft dermaßen beschmiert worden, dass Stefan Kugler, der Geschäftsführer, schon angerufen hat. Wir sollen sofort vorbeikommen.“

„Was hat denn die Mordkommission mit Wandschmierereien zu tun?“, rief der Kommissar nur kurzatmig hervor.

„Eingebrochen ist auch noch worden und es waren auch Morddrohungen auf diesen Wandschmierereien angezeigt“, erwiderte Eugen, der seinem Chef ansah, dass er nicht glücklich über die genannten Umstände war.

„Was steht denn um Himmelswillen an den Wänden?“, rief der Kommissar unwirsch aus.

„Ihr Arschlöcher, Euch werde ich es morgen zeigen, macht Euch auf was gefasst und dann ist auch noch eine Pistole abgebildet“, presste Eugen zwischen seinen Zähnen so schmallippig heraus.

„Morgen ist doch die Mitgliederweinprobe“, „welche Mitgliederweinprobe?“ - so ging das Geplänkel zwischen Kirsch und Eugen hin und her.

Nun ging dem Kommissar endlich ein Licht auf. Ach ja, morgen am Samstag, kommt selbst ein Minister aus Stuttgart nach Wiesenbach, der Landwirtschaftsminister, um bei der Weinprobe dabei zu sein. Wiesenbach hat besten Wein zu bieten und den trinkt selbst ein Minister sehr gerne. Der Polizeipräsident und alle honorigen Bürger der Stadt waren ebenfalls eingeladen.

„Da kann ich mich ja auf ein schönes Wochenende gefasst machen und wann kann ich mir da meinen Sauerbraten schmecken lassen?“, überlegte Kirsch mal wieder laut zu Eugen.

Eugen hatte schon an die Pinnwand alle Honoratioren der Stadt, mit Fotos und Namen, angebracht, und auch der Minister sah auf seinem Foto schon nicht mehr so fröhlich aus wie sonst.

„Wenn dem was passiert, dann sind wir unseren Job los“, sagte Eugen und blickte den Kommissar treuherzig an.

Eugen ist ein lieber Kerl, aber manchmal etwas begriffsstutzig, das wusste der Kommissar, der auch schon alle Fotos an der Pinnwand betrachtete.

„Es ist schon ein Kreuz mit den Winzern, können die denn nie Ruhe geben. Die Wogen hatten sich doch bereits etwas geglättet im zweijährigen Winzerstreit, was treibt sie denn jetzt wieder an?“, fragte der Kommissar.

Natürlich, erst vor ein paar Wochen wurden im Herbst bei der Weinlese die Bottiche von verschiedenen Winzern völlig ausgeleert, die sich gegen die geplante Erweiterung der Umgehungsstraße ausgesprochen hatten. Den Tätern konnte man nicht auf die Spur kommen, weil die Tat mitten in der Nacht geschah und die Bottiche völlig einsam unter einem Holzdach in den Reben standen. Kommissar Kirsch nahm nun endlich auf seinem Stuhl im Zimmer des Polizeigebäudes Platz und sortierte die eingegangene Post. Vielleicht war ja auch ein Morddrohungsschreiben bei der Polizei eingegangen und vielleicht gab es ja Spuren, die zu dem Täter oder zu den Tätern führten? Er war eigentlich davon überzeugt, dass es mehrere Täter waren. Doch in der Post war nichts zu finden.

Vor zwei Jahren hatte der Streit angefangen, denn im Gemeinderat wurde nun endgültig grünes Licht für die Umgehungsstraße gegeben, die Zuschüsse vom Land waren gesichert und die Umgehungsstraße zum nächsten Ort und zur Autobahn war für Wiesenbach einfach wichtig. Doch dann gab es Streit unter den Winzern, weil ein Teil der Winzer seine Reben der Umgehungsstraße opfern sollte. Der Landwirtschaftsminister hatte sich selbst, wie auch der Verkehrsminister, eingeklinkt und daran appelliert,dass diese Straße gebaut werden sollte, weil sonst alle Fahrzeuge immer wieder durch den Ort fahren müssen.

Vor drei Jahren starb ein kleines Mädchen, weil es zwischen die Räder eines Lastwagens gekommen ist. Der Unfall konnte nie richtig aufgeklärt werden, man vermutete auch, dass ein Autofahrer das Kind gestreift hatte und es deshalb vom Lastwagen erfasst wurde. Dem Lastwagenfahrer konnte keine Schuld nachgewiesen werden. Auch zu schnell ist der Fahrer im Lastwagen nicht gefahren, doch die danach eingeführte Zone 30 brachte auch keine große Besserung, denn immer noch verkehren viel zu viele Lastwagen im Ort, um auf die Autobahn zu gelangen.

Bereits vor einigen Jahren schon sollte eine Umgehungsstraße gebaut werden, aber es ist dann doch an der Winzerlobby gescheitert. Und als dann die Pläne des Gemeindesrates bekannt wurden, dass nun doch die Umgehungsstraße gebaut werden soll, ging es so richtig mit den Streitereien los. An den Rebengrundstücken, die an die Straße grenzten, wurden von den Eigentümern große Steine gelegt und so mancher Autofahrer hatte sich einen Platten geholt oder sich den Unterboden an den Pkws aufgekratzt. Auch die Polizei wurde eingeschaltet, doch sie musste unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil die Grundstückseigentümer Recht behielten.

Das Image des Weinortes sank immer tiefer und auch die Bewohner der kleinen Ferienwohnanlage beschwerten sich, weil ihre Wohnungen leer blieben, denn den Strapazen bei der Fahrt durch die enge Ortschaft wollten sich die Urlauber nicht täglich aussetzen. Und nun die Drohung an der Wand der Winzergenossenschaft. Wer steckt hinter dieser Drohung? Und ob gleich ein Mord geschehen würde, das konnte der Kommissar auch nicht glauben und nicht vorhersehen. Auf jeden Fall wird es wieder Ärger geben, da war sich der Kommissar mit seinem Assistenten Eugen einig.

Kirsch ließ alle Personen, die als Verdächtige für die Wandschmierereien in Frage kommen könnten, Revue passieren. Da waren zum einen Marianne und August Huber. Sie hatten ihre jüngste Tochter durch einen Unfall verloren und Marianne kam über den Verlust gar nicht hinweg. Das Ehepaar Huber zählte zu den ersten Verdächtigen, da war sich Kirsch sicher. Sie waren beide für die Umgehungsstraße.

Dann gab es Wilhelm und Ernst Sänger, zwei Brüder, die zusammen ein Weingut besaßen und zu den Gegnern der Umgehungsstraße gehörten. Wenn die Umgehungsstraße gebaut wird, müssen sie zwei Rebberge opfern. Und das passt ihnen gar nicht, denn das hat auch wirtschaftliche Gründe. Schließlich wachsen dort die Chardonnay-Reben, ein Prestigeprodukt des Weingutes.

Wilhelm und Ernst Sänger warenzwei Winzer, die nichts so leicht erschüttern konnte.

„Ich kenn die doch alle“, sagte Kirsch. „Ich kann es nicht glauben, dass einer von ihnen diese Drohungen an die Wand geschmiert hat, die vielleicht auch eine Morddrohung waren.“

Kirsch ärgerte sich besonders, dass er einfach nicht weiter kam und nicht absehen konnte, wer sich hinter diesen Drohungen versteckt.

„Was gibt es Neues, Eugen, du warst doch im Ort, hast du was gehört?“

„Ich habe uns zwei Brötchen mitgebracht, denn mit dem Mittagessen wird es doch wohl nichts werden, ansonsten habe ich nichts vernommen“, erklärte Eugen.

„Oh Gott und gerade heute gibt es mein Lieblingsessen, den Sauerbraten“, sagte Kirsch etwas sauertöpfisch zu Eugen und dabei hatte er gar keine Idee, wie er den oder die Täter entlarven konnte.

„Ich muss Moni anrufen, damit sie Bescheid weiß.“

„Chef, wir sollten mal in den „Goldenen Becher“ gehen, dort gibt es doch morgen die Weinprobe, vielleicht wissen die schon wer alles kommt. Sicher ist auch der Tourismusmanager, Herr Sonnenschein, da, dann können wir mit ihm sprechen und ihn auf die Sachlage hinweisen“, bemerkte Eugen beflissen, denn er war zwar noch jung, aber sehr ehrgeizig und gab gerne auch mal seinem Chef gegenüber den Ton an. Kirsch ließ seinen jungen Assistenten gerne gewähren, denn er war stets um Harmonie bemüht, aber trotzdem ganz bestimmend bei der Sache.

„Gut Eugen, komm, wir gehen mal rüber in den „Goldenen Becher“, vielleicht gibt es ja auch noch ein Abo-Essen, denn dein kleines Brötchen hat nicht gerade meinen Hunger gestillt.

Kirsch war also nicht nur ein Gemütsmensch, sondern auch ein Genussmensch, und Essen und Trinken hält nach seiner Meinung auch Leib und Seele zusammen.

Im „Goldenen Becher“ angekommen, war schon die große Tafel festlich gedeckt, denn die Weinprobe, die von der Tourismusagentur und der Stadt ausgerichtet wurde, war eine Imagegeschichte. Eugen und Kirsch sahen sich die langen Tafeln an. Hier werden morgen die Honoratioren der Stadt sitzen und genüsslich die vorgestellten Weine trinken und dann wird es womöglich Ärger geben.

Ein Winzer dreht durch, knallt wie ein Western-Held mit seinem Colt. Eugen stellte es sich bildlich vor. Auch Kirsch machte sich so seine Gedanken, die aber in eine andere Richtung gingen. Plötzlich erschien Lore, die Assistentin von Herrn Sonnenschein.

„Was gibt’s?“ fragte sie kess in die Runde. Kirsch und Eugen zuckten regelrecht zusammen, als seien sie auf frischer Tat erwischt worden.

Na Lore, ist dir etwas über die Leber gelaufen, dass du so schnippisch reagierst?“, fragte Kirsch.

„Nein, aber ich bin mit der Organisation schon etwas überfordert. Herr Sonnenschein, mein Chef, will noch dies und das und auf so ein eventuelles Attentat, reagiere ich allergisch“.

„Was für ein Attentat?“, wollte Kirsch wissen.

„Ja, haben Sie denn die Wandschmierereien nicht gelesen, Herr Kirsch?“, fragte Lore nach.

„Ach, daher weht der Wind“, antwortete Kirsch zu Lore gewandt.

„Ich sehe es etwas anders als du“, sagte Kirsch zu Lore, die er schon lange kannte und sie daher schon mit dem vertrauten „Du“ ansprechen durfte.

„Wer soll schon morgen hier für Tumult sorgen?“, fragten sich Eugen und Kirsch beide gleichzeitig.

Sie inspizierten die Tische und Stühle und ließen sich die Gästeliste geben. Die war natürlich lang, Minister Wurm vom Landwirtschaftsministerium war ebenfalls anwesend wie der Polizeipräsident, Schorsch Wangler, Gemeinde- und Ortschaftsräte, Bürgermeister Wohlgemuth und Kaufmann Olsen, Brauereibesitzer Münzer und wie sie alle hießen, hatten sich ebenfalls angemeldet. Auch die Presse war vollzählig vertreten, vom Wochenblatt bis zum Tagesanzeiger. Selbst renommierte Weinfachzeitschriften schickten ihre Journalisten und Repräsentanten.

Eugen und Kirsch staunten nur so um die Wette als sie die bekannten Namen lasen, die sich diese goldene Weinprobe nicht entgehen lassen wollten. Die Tafeln waren schon festlich gedeckt mit Kerzen, edlen Gläsern und Geschirr.

„Nobel, nobel“, murmelte Kirsch, der seinen Assistenten Eugen auch noch angewiesen hatte, auch unter die Tische und Stühle zu schauen.

„Ich habe so ein komisches Bauchgefühl, das gefällt mir gar nicht“, bemerkte Kirsch zu Eugen, der einfach nicht glauben wollte, dass diese Weinprobe ohne Eklat über die Bühne gehen könnte.

„Wenn Herr Sonnenschein wieder auftaucht, soll er sich bei mir melden“, sagte Kirsch zu Lore, die ihn mit einem schmalen Augenaufschlag ansah.

„Weshalb, habt ihr schon etwas Verdächtiges festgestellt?“

„Nein, nein, nur zur Vorsicht. Ich möchte auch mit ihm sprechen“, entgegnete Kirsch.

„Komm Eugen, wenn alles sauber ist, dann gehen wir zurück ins Büro.“

Ziemlich gemächlich trabten die beiden zurück ins Büro, wo Eugen auf Geheiß seines Chefs zunächst eine vorläufige Liste von verdächtigen Personen aus dem Winzerkreis anlegte. Eugen führte sorgfältig alle Namen auf, die evtl. für die Wandschmierereien in Frage kommen könnten.

Kirsch schaute sich die Namen nochmals an und überlegte, was da alles passieren könnte. Beide kamen jedoch mit ihren Unterlagen nicht weiter, zumal sich auch Herr Sonnenschein nicht gemeldet hatte. Auch der Bürgermeister war noch unterwegs und nicht zu sprechen.

„Eugen, die KTU soll mal zur Winzergenossenschaft fahren und nachsehen, ob sie noch etwaige Spuren finden kann.“

„Vielleicht gibt es Hinweise über die Farbe der Wandschmierereien, auch sollten noch Fotos gemacht werden“, gab Kirsch weitere Anweisungen an Eugen.

„Komm, wir fahren auch gleich mal noch zur Winzergenossenschaft und schauen uns das Malheur an, denn ob die KTU gleich dafür Zeit hat, ist ungewiss“, wandte er sich dann weiter an Eugen.

„Ruf mal in der Winzergenossenschaft an und melde uns an, das ist besser“, meinte dann Kirsch noch zu Eugen.

Doch in der Winzergenossenschaft angekommen, war nur die Sekretärin von Stefan Kugler, dem Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, anwesend.

„Wo ist Herr Kugler?“, wollte Kirsch wissen.

„Er war vorhin noch im „Goldenen Becher“, wo morgen die Weinprobe stattfinden wird und hat dann noch einen wichtigen Kundenbesuch“, brachte die Sekretärin kurz hervor.

„Hat er noch was zu den Wandschmierereien gesagt?“, wollte Kirsch wissen.

„Gibt es noch Farbtöpfe oder sonstige Utensilien, die für die Wandschmierereien verwandt wurden?“, fragte Kirsch weiter nach.

„Nein, es war alles picobello sauber, bis auf die Wandschmierereien natürlich, sonst haben wir nichts gefunden“, antwortete die Sekretärin.

„Gut, dann können wir beide auch nicht mehr viel ausrichten, doch die KTU soll sich trotzdem mal alles ansehen, dabei bleibe ich“, bemerkte Kirsch zu Eugen, der sich alles notiert hatte.

„Wir haben morgen einen langen Tag vor uns, da gehen wir heute mal etwas früher nach Hause“, meinte Kirsch dann zu Eugen gewandt, denn so ganz wollte er sich das Wochenende und den heutigen Sauerbraten nicht vermiesen lassen.

Moni hatte indes schon den Tisch gedeckt. Sie hatte geahnt, dass ihr Mann zu seinem Lieblingsessen früher nach Hause kommen würde, obwohl er noch in Sachen „Wandschmierereien an der Winzergenossenschaft“ ermitteln musste. Aber Moni kannte ja schließlich ihren Mann.

Kirsch schmeckte der Sauerbraten vorzüglich, den sie nach rheinischer Art zubereitet hatte, aber natürlich war badischer Spätburgunder in der Soße und damit hatte sie auch ihren schönen Braten vorher eingelegt.

Nachdem sich Kirsch noch ein bisschen in seinem gemütlichen Sessel, seinem Lieblingssessel, niederließ und noch ein bisschen die Zeitung inspizierte, wo natürlich auch haarklein die morgige goldene Weinprobe angekündigt wurde, war es Zeit ins Bett zu gehen. Denn für einen guten Schlaf war Kirsch immer zu haben.

Nach dem opulenten Mahl, dem geliebten Sauerbraten, hatte Kirsch jedoch einen schlechten Schlaf. Er träumte vom morgigen Tag, wo plötzlich so ein mit einer Strumpfmaske versehener Getarnter bei der Weinprobe auftaucht, wild um sich schießt und den Minister trifft, der blutüberströmt nach unten sinkt und schließlich auf dem Boden aufprallt.

Schweißgebadet wachte Kirsch auf, war aber auch gleichzeitig froh, dass er im Bett lag, alles nur geträumt hatte und nichts passiert war. Trotzdem das ungute Gefühl, das er schon gestern hatte, wollte nicht weichen. Aber Kirsch schlief nochmals ein und als er aufwachte, konnte er sich gar nicht mehr an seinen Traum erinnern. Das war auch gut so.

Hastig schlürfte er seinen Kaffee hinunter, zog seinen besten Anzug an und ging mit schnellen Schritten ins Büro. Nur kurz rief er seiner Frau noch einen Gruß zu, bevor sich die Tür hinter ihm schloss. Eugen und Helen erwarteten ihn schon im Büro.

Kapitel 2

„Eugen, du bleibst im Foyer stehen und beobachtest alle die rein kommen und arbeitest die Namen auf deiner Liste ab. Dann wissen wir auch, ob alle da sind“, ordnete Kirsch gleich im Büro angekommen an.

„Stehen eigentlich die Winzer Huber und Sänger auch drauf?“, wollte Kirsch wissen, der sich schon mächtig ins Zeug legte.

Hoffentlich geht dieser Kelch an mir vorüber, dachte Kirsch, der sich nur kurz noch an seinen Traum erinnerte und dann zusammen mit Eugen ins Hotel „Goldener Becher“ ging.

Helen, die eigentlich Helene Förster heißt, aber sich modern Helen nennt, musste die Stellung im Büro halten. Um 11 Uhr ging die Weinprobe los, wobei vorher noch ein paar Grußworte gesprochen werden. Zur Weinprobe sollte es ein Menü vom besten Sternekoch des Landes geben. Marius Benet-Ebneth hatte sich natürlich nur das Beste vom Besten für das Menü einfallen lassen, wie Herr Sonnenschein von der Tourismusagentur bekannt gab, der den Sternekoch und seine Mannschaft begrüßte.

Hausherr Müller-Stein vom „Goldenen Becher“ stellte natürlich seine Küche gerne zur Verfügung, in der alles nur so blitzte. Alles strahlte eine familiäre Ruhe aus. Auch die einzelnen Winzer waren schon mit ihren Weinen im Hotel eingetroffen. An dieser Probe nahmen alle Winzer des Ortes teil, insgesamt 10 Weinbaubetriebe. Nur die besten Erzeugnisse wurden kredenzt.

Die Winzer Sänger eröffneten, laut Programm, mit zwei Seccos, Weiß und Rosé, dann waren die leichten Sommerweine des neuen Jahrgangs an der Reihe. Nach dem Winzerbetrieb Sänger präsentierte das Weingut Huber ihre Rieslinge oder Klingelberger, wie der Riesling hier in der Ortenau gerne genannt wird. Danach waren die Grauburgunder und Weißen Burgunder an der Reihe und später die Spätburgunder, Kabinett, trocken oder als Auslese und zum Schluss sollte es die edelsüßen Weine, wie Trockenbeerenauslesen oder Eisweine, geben.

Die ersten Gäste trafen bereits ein, als Eugen ganz aufgeregt auf Kirsch zulief.

„Weshalb verlässt du deinen Beobachtungsposten?“, schnaubte Kirsch seinen Assistenten nicht gerade höflich an.

Doch Eugen reagierte nicht verärgert, sondern war einfach nur aufgeregt, weil Herr Sonnenschein anscheinend mit Winzer Sänger einen Krach hatte.

„Irgendwas stimmt mit den Weinen nicht“, verriet Eugen.

„Vielleicht haben die Flaschen Korken?“, ergänzte er weiter.

„Na das wäre das Wenigste“, sagte Kirsch, dann holt er halt neue Flaschen.

„Geh wieder auf deinen Posten, Eugen, und bring nicht alles durcheinander!“

„Trotzdem will ich mal Sonnenschein ausfindig machen und anhören, was los war“, sprach Kirsch mehr zu sich selbst als zu seinem Assistenten.

„Herr Sonnenschein haben Sie einen Augenblick Zeit?“, rief Kirsch seinem Gegenüber zu.

Nur ungern kam Sonnenschein zu ihm rüber.

„Was haben Sie denn auf dem Herzen, ich hab nicht viel Zeit“, reagierte Sonnenschein wenig freundlich.

„Was war da los mit Winzer Sänger, Sie hatten einen Streit?“

„Ach nichts Weltbewegendes. Winzer Sänger hatte doch tatsächlich die falschen Weine gebracht. Er sollte die Sommerweine und Seccos präsentieren und er hatte die gleichen Sorten wie Winzer Huber dabei. Aber ich habe ihm Beine gemacht. Er musste nochmals nach Hause fahren und die richtigen holen. Wir fangen pünktlich an. Wir haben in einer Kommission gemeinsam festgelegt, wer was bringt und da kann nicht jeder machen was er will‘“, brummte Herr Sonnenschein, der sich ein bisschen in Rage geredet hatte, aber sich auch schon wieder anderen Aufgaben zuwandte.

Auch Kirsch inspizierte nochmals die Tische, entdeckte aber nichts Verdächtiges. Die Weine wurden alle entkorkt und jeweils ein Schluck aus der Flasche zur Probe genommen. Obwohl es heute neuere Verschlüsse gibt, Glas- oder Drehverschlüsse, schwören die Winzer halt immer noch auf den Korkverschluss und die besonderen edlen Weine werden natürlich immer noch mit den besten Korken versehen.

Der große Saal im „Goldenen Becher“ füllte sich immer mehr mit den Gästen, mit dem Bürgermeister, Stadt- und Ortschaftsräten, die sich auf einen schönen Tag und eine genussvolle Weinprobe freuten. Plötzlich waren auch immer mehr Zaungäste draußen zu sehen, denn immerhin kam ja der Minister und den wollten die Wiesenbacher auch herzlich begrüßen, denn avisierte Zuschüsse für den Tourismus und den Ort sind immer gut. Auch ein paar Gegner und Befürworter der Umgehungsstraße hielten ein paar Transparente und Plakate hoch, doch nichts Verdächtiges war zu sehen.

„Euch werde ich es zeigen, Gnade Euch Gott, dieses Schreckgespenst als Transparent war jedoch nicht dabei“, stellte Kirsch erfreut fest.

Da fuhr auch schon die Limousine des Ministers vor und Kirsch stellte sich auf die Zehenspitzen, um zu erkennen, wer noch alles mit ihm im Auto saß.

„Nur sein Referent ist noch dabei“, bemerkte Kirsch wieder mehr zu sich selbst.

Je näher die Weinprobe kam, desto unruhiger fühlte Kirsch sein Herz pochen. Und sein ungutes Bauchgefühl, wie er es immer nannte, tat ein Übriges, dass Kirsch am liebsten in sein Büro ins Kommissariat zurückgegangen wäre.

„Vielleicht geht doch alles gut aus?“, machte Kirsch sich selbst Mut.

Vorbei an den Stadt-Honoratioren schritt Kirsch auf seinen Assistenten Eugen zu, der sich in einer Ecke verdrückt hat und eifrig die Ankömmlinge auf seiner Liste abhakte.

„Sind jetzt alle da?“, wollte Kirsch wissen.

„Ja, bis auf den Minister, der ist aber eben mit seinem Assistenten eingetroffen, einem blassen Jüngling mit großer Hornbrille“, erklärte Eugen seinem Chef ganz beflissen.

„Dann kann es ja losgehen“, meinte Kirsch zu Eugen, der seinem Chef noch die Anwesenheitsliste in die Hand drückte.

„Wenn ich es richtig lesen kann, sind es 30 Personen, eine ganze Menge“, sagte Kirsch zu Eugen.

„Na dann wollen wir mal in den Saal gehen, komm Eugen.“

„Eugen du setzt dich mit mir an den Tisch ganz hinten, da haben wir wohl Platz und einen guten Beobachtungsposten.“

Eugen dachte kurz, was soll ich denn beobachten?

„Genaue Angaben haben wir ja nicht. Ich halte auf jeden Fall meine Augen offen“, versicherte Eugen seinem Chef.

Zunächst begrüßte der Bürgermeister die Gäste, dann sprach auch der Minister ein Grußwort und zum Schluss kam Herr Sonnenschein, der Tourismusmanager, der mit einigen Zahlen und Daten aufwarten konnte. Der Tourismus entwickelte sich im ganzen Land sehr gut und so will auch Wiesenbach ein Stück von diesem Kuchen abhaben. Aber die neue Umgehungsstraße ist unerlässlich, damit sich der Ort noch besser entfalten kann, denn Autolärm und vor allem den Feinstaub wollen die wenigsten Gäste und Urlauber, informierte Sonnenschein in seiner Rede. Und so wurden seine Worte auch nur zum Teil mit Beifall belohnt, es waren auch einige, allerdings sehr leise Buhrufe zu hören. Dann kam noch die Weinkönigin zu Wort, die mit einem Gedicht die 40. Mitgliederweinprobe eröffnete.

Zur Einstimmung gab es wie immer, zwei Seccos, Weiß und Rosé, vom Weingut Sänger. Und dann ging es munter weiter mit den besten Erzeugnissen aus Küche und Keller.

Auch dem Minister mundete der Wein vorzüglich, wie er kundtat, als die Weinkönigin auch an die Honoratioren ein Wort richtete.

„Einfach toll, das Bukett und die herrliche Farbe beim Spätburgunder“, so der Minister, der auch den Weißweinen gut zugesprochen hatte. Vor allem der Grauburgunder und der Riesling, den die Einheimischen auch Klingelberger nennen, kamen gut bei den Gästen an.

Der Bürgermeister schwärmte geradezu in vollen Tönen vom Chardonnay und auch der Sauvignon blanc waren das „I-Tüpfelchen“ zum Menü des Sternekochs Marius Benet-Ebneth.

Mit roten Wangen und einem besonderen Glanz in den Augen bewunderten die Gäste die badischen Weine, die im Glas funkelten wie prächtige Sterne. Und als alle so wunderbar harmonisch zusammensaßen, da jedoch kam das Unglück in großen Schritten auf Kirsch zu. Denn plötzlich fasste sich der Polizeipräsident Schorsch Wangler an den Hals, dann an das Herz und dann sackte er in sich zusammen.

Kirsch und Eugen sprangen von ihrem Tisch und Beobachtungsposten auf und waren als erste beim Präsidenten.

Nun ist es also passiert, dachte Kirsch und Eugen schaute ebenso entsetzt wie Kirsch aus der Wäsche.

„Ruf die Notfallnummer. Wir brauchen einen Arzt und einen Krankenwagen.“

„Ist auch ein Arzt anwesend?“, rief Kirsch laut in den Saal.

Doktor Anton Dorer, der Allgemeine Arzt, der auch öfters den pathologischen Dienst in Wiesenbach versah, war auch selbst unter den Gästen und auch gleich zur Stelle. Der Polizeipräsident lag bereits ausgestreckt auf dem Boden und hatte schon etwas Erbrochen. Doktor Dorer, der ihn untersuchte und auch schon seinen Tod feststellte, dachte zunächst an Herzversagen, aber auch eine Vergiftung wäre möglich, äußerte er nur kurz seinen Verdacht leise zu Kirsch.

„Bevor ich mehr sagen kann, muss er in der Pathologie untersucht werden, veranlassen Sie alles, Herr Kirsch.“

Weshalb der Polizeipräsident?, dachte Kirsch, der selbst ganz gelb und grünlich im Gesicht aussah, aber gar nichts gegessen und getrunken hatte.

„Ruf die Spusi an und hol Verstärkung!“, sagte er nur kurz zu Eugen.

„Keiner darf den Saal verlassen!“, rief er dann ganz laut den Gästen zu.

Der Minister war nicht sehr amüsiert, denn er hatte noch einen anderen Termin und auch Herr Sonnenschein stand der Ärger ins Gesicht geschrieben, weil die ganze Veranstaltung nun den Bach herunterging. Nicht auszudenken, welche Schlagzeilen morgen zu lesen waren und vor allem, diese Weinprobe sollte ein Prestigeprojekt werden, um die Besucherzahlen beim Tourismus anzukurbeln und jetzt das.

Helen kam angerauscht und teilte mit, dass Verstärkung unterwegs sei und auch die KTU schnellstens eintreffen wird. Der Bürgermeister hatte schon alle Hebel in Bewegung gesetzt, denn eines war sicher, dieser Fall, der für derartige Schlagzeilen sorgen würde, muss schnellstens aufgeklärt werden, damit die Gäste nicht ausbleiben. Ein paar Schaulustige hatten sich auch schon eingefunden, als die Polizei und der Krankenwagen vorgefahren kamen.

Die Leiche muss schnellstens in die Pathologie, Doktor Dorer nimmt sie gleich mit“, ordnete Kirsch an.

„Wir müssen auch seine Frau, Frau Wangler, verständigen, bevor sie es von anderen erfahren wird.“

Kirsch besprach sich kurz mit dem Bürgermeister. Eugen und Helen waren schon dabei die Adressen der Gäste zu erfassen, denn alle da zu behalten, das ging auf keinen Fall. Auch die Spusi machte ihre Arbeit und so konnte Kirsch nun mit den Ermittlungen beginnen, wobei er zunächst den Tatort inspizierte und dann die Frau des Polizeipräsidenten aufsuchen wollte, die im Nachbarort in einem schmucken Eigenheim wohnte.

Doch zunächst wollte er noch seine Kollegen, den pingeligen Hans Huber und den attraktiven Franz Drechsler erwarten, die ja schon verständigt waren und von der Kripo der nahen Stadt herbeigerufen wurden. Allein mit Eugen und der kleinen Helen konnte er den Fall nicht lösen, da war sich Kirsch mit sich selbst einig. Natürlich hatte er den Ehrgeiz den Fall zu lösen, aber die Kollegen aus der Stadt konnten doch auch hilfreich sein.

Im Saal herrschte eine abgrundtiefe Stille, denn allen saß das Geschehene noch in den Gliedern. Manche beklagten natürlich, dass diese schöne Veranstaltung so schnöde abgerissen wurde, wo man doch beim Wein so harmonisch zusammensaß. Auch der Küchen-Großmeister bedauerte den Vorfall und der schöne Hecht in der Rieslingsauce konnte ihn auch nicht darüber hinwegtrösten, dass sein Essen, das er so sorgfältig zubereitet hatte, nun nicht mehr restlos genossen werden konnte.