DAS GRANDHOTEL - Ursula Hass - E-Book

DAS GRANDHOTEL E-Book

Ursula Hass

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Beschreibung

Es sollte eine Reise in die Vergangenheit werden. Ein amerikanischer Ölmillionär hatte eine illustre Gesellschaft in DAS GRANDHOTEL in Davos eingeladen. Doch eine Bedingung wurde gesetzt: Ein alter Mordfall sollte aufgeklärt werden, in den diese Gäste vor zehn Jahren verstrickt waren. Dafür setzte er eine Million Franken als Belohnung aus. Ulla Sommer, eine der Protagonistinnen, die ihr Gedächtnis aufgrund eines Autounfalles verloren hatte, spürte die Feindseligkeiten, die ihr in diesem Hotel entgegengebracht wurden. Hinter dem alten Mordfall verbarg sich aber noch ein schreckliches Geheimnis, dem sie auf der Spur war, nicht zur Freude der Gäste.

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Seitenzahl: 365

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Ursula Hass

DAS GRANDHOTEL

Doch das Messer sieht man nicht

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Nachwort

Impressum neobooks

Prolog

DAS GRANDHOTEL

Doch das Messer sieht man nicht …

Der neue Mystery-Krimi

von Ursula S. Hass

Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom

Das Grandhotel

Ursula S. Hass

Copyright: © 2022 Ursula S. Hass

Druck: epubli

www.epubli.de

Ein Service der neopubli GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über den Rahmen des Zitatrechtes bei korrekter vollständiger Quellenangabe hinausgeht, ist honorarpflichtig und bedarf der schriftlichen Genehmigung des Autors.

Die Personen und die Handlung des vorliegenden Krimis sowie die Namen und Dialoge sind sämtlich erfunden. Ähnlichkeiten mit Personen, Namen und Orten wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.

Personen und Handlung

In der schönen Schweiz treffen sich in Graubünden im GRANDHOTEL in Davos einige Gäste, die unter merkwürdigen Umständen in dieses Hotel eingeladen wurden. Sie kennen sich nicht, zumindest einige nicht. Auf der Einladung für den Aufenthalt im GRANDHOTEL steht nur:

„In Erinnerung an vergangene Zeiten laden wir Sie und Ihre Begleitung in das GRANDHOTEL in Davos, ein. Die Kosten werden sämtlich übernommen. Wir wünschen Ihnen eine schöne Woche und einen angenehmen Aufenthalt in der schönen Schweiz.

Der Hoteldirektor Philippe Laurent und die Hotelcrew

Monsieur Philippe Laurent wird Sie zu einem Aperitif am Freitag, 23. August, 19 Uhr, im Grand Salon des GRANDHOTEL in Davos erwarten. Bitte, teilen Sie mit, ob Sie alleine oder mit wieviel Personen Sie anreisen werden, damit die Zimmer reserviert werden können.“

Urs Rüpli Besitzer des GRANDHOTELS

Folgende Gäste haben eine Einladung erhalten:

Ulla Sommer / Claudine Meister / Annette Fischer

Karl Feistel / Josef Haas/ Renate und Arnim Hermann

Sonja Netter / Albert Rehlein / Peter Bloch

Norbert Neurer / Axel Lehmann / Ansgar Hoch

Klara Breuer / Dominik John / Andreas Lichte

Man hätte sie bis zu diesem unheilvollen Tag im April als glücklichen Menschen bezeichnen können. Vieles war ihr gelungen, manches auch nicht, aber insgesamt konnte sie eine gute Bilanz ihres bisherigen Lebens vorweisen.

Sie fuhr gerne diese Strecke dem Schwarzwald und seinen dunklen Tannen entgegen. Wie ein blaues Band floss die Kinzig ruhig und gemächlich durch die Landschaft. Es war April, die Sonne schien, aber es war kalt. Je höher sie kam, desto kälter wurde es. Einige Tage zuvor hatte es noch einmal kräftig geschneit und ab Triberg war die Landschaft in ein weißes Kleid gehüllt. Es war eigentlich ungewöhnlich für den Monat April, dass noch einmal Schnee gefallen war. Viel Schnee. Die paar Schneeglöckchen oder Primeln, die vorsichtig aus den Beeten durch den Schnee lugten, wollten eigentlich noch weiterschlafen. Ja, vielleicht wäre ein Winterschlaf für sie in dieser Zeit auch gut gewesen. Aber sie war nicht pessimistisch eingestellt, sie war wohl etwas wütend, weil sie eine Nachricht erschreckt und ärgerlich gemacht hatte. Aber sie war auch gleichzeitig gefasst. „Das machen wir jetzt auch bei Neurer!“ Dieser Satz kreiste wie ein Bungee-Ball, in ihrem Kopf herum. Endlich war sie in ihrem Paradies. Schon von Weitem sah sie einen riesigen schwarzen Kasten, einen Container stehen. Als sie aus dem Auto ausgestiegen war und näher an den Container kam, stank es ziemlich nach Öl. Ein bisschen rückte sie an diesem Containerdeckel, um ihn zu öffnen. Er war miteiner schaurigen und übelriechenden Masse voll bis oben hin. Es stank bestialisch nach Öl. Gelblich-grün lagen einzelne Mauerstücke aufeinander gehäuft vor ihr, die alle diesen Geruch hatten und die sich vor ihren Augen zu einem riesengroßen Berg stapelten. Für sie gehörten diese herausgehauenen Mauerreste, die kreuz und quer in diesem schwarzen, stinkenden Kasten lagen, zu ihrem Leben, denn sie waren Teil des Paradieses. Vielleicht klingt dies etwas zu pathetisch, aber man hatte ihr Paradies zerstört, nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten.

Nur ein paar Schritte entfernt, stand diese Person, die diesen fatalen Satz gemailt und in ihr Herz gemeißelt hatte, der in ihrem Kopf herumgeisterte, ihr diffuse Schmerzen bereitete, nicht nur in ihrem Kopf. Ihr ganzer Körper war angespannt. Dieser Satz brannte wie Feuer in ihrem Herz, das immer schneller schlug, rasend schnell, je steiler der Anstieg wurde und sie endlich in ihrem Paradies angelangt war.

Nur von Weitem hörte sie noch eine Person sagen: „Aber freundlich sind sie doch!“ Was oder wen meinte diese Person denn damit? Wer war freundlich? Wer hatte all dies zu verantworten, diesen Dreck, diesen Gestank, diese ölgetränkten Bruchstücke in ihrer bis dahin heilen Welt? Sie stieg die Treppen hinauf, immer schneller, ihr Herz pochte. Ein rasender Schmerz wühlte sich durch ihren Körper. Oben angekommen, sah sie nur eine offene Tür, zwei offene Türen, nein drei offene Türen und daraus kam wieder dieser bestialische Gestank, den sie unten schon am Container gerochen und wahrgenommen hatte. Sie stieg die Stufen noch weiter hinauf und lief ein kurzes Stück über die Wiese. Da sah sie wieder diese Person stehen, die ein Messer in der Hand hielt und langsam, mit hämischem Grinsen, auf sie zukam. Plötzlich blinkte dieses Messer im Sonnenlicht auf. Diese Person lief auf sie zu, immer schneller. Sie rammte dieses Messer mit aller Wucht in sie hinein. Sie sah noch wie das Blut, ihr Blut, aufspritzte und es im weißen Schnee Blutspuren hinterließ. Es waren viele kleine, rote Tupfer. Dann wurde sie ohnmächtig und sackte zusammen. Über ihrem Kopf sah sie noch einen Vogel, einen Adler oder einen Bussard kreisen, der immer näher kam. Wie in Trance bemerkte sie seine großen Flügel und seinen rotgetränkten Schnabel.

Dann war Nacht um sie, ewige Nacht.

Kapitel 1

Am Freitag, 23. August trafen die Gäste in Graubünden ein. Das GRANDHOTEL lag wunderschön in einem Seitental von Davos. Es war ein vornehmes Hotel, das jedoch aufgrund seiner Jahre schon ein etwas verblichenes Erscheinungsbild aufzuweisen hatte. An den grünen Fensterläden blätterte der Lack ab, und auch sonst sah man sofort, dass das Hotel schon bessere Zeiten gesehen hatte.

Aber dennoch hatte das Gebäude eine beeindruckende Fassade und mit seinen vielen spitzen Türmchen erinnerte es auch ein bisschen an ein Dornröschenschloss. Nur wo war hier ein Prinz zu sehen, der es aus seinem Dornröschenschlaf erwecken könnte?, dachte Ulla Sommer, die die Hoteleinfahrt gedankenvoll passierte.

Als sie in ihrem schicken Cabriolet in die Einfahrt einbog, musterte sie argwöhnisch die verblichene Fassade. Die Einladung für ein paar Tage Erinnerungs-Feeling kam ihr eh ein bisschen merkwürdig vor. Aber, da sie gerade nichts zu tun hatte, wollte sie sich diese Tage im schweizerischen Davos auch nicht entgehen lassen. Zielstrebig ging sie den kiesbestreuten Weg entlang und trat in den Eingangsbereich des Hotels. Auch der Innenbereich vermittelte ihr das Bild, dass dieses Hotel schon ziemlich alt war. Es könnte Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut worden sein. Die grünen, etwas abgewetzten Samtvorhänge passten genau zu dieser seltsamen Atmosphäre, die augenblicklich im Hotel vorherrschte.

„Ich glaube, dass ich schon bessere Hotels, als dieses gesehen habe“, murmelte sie halblaut, mehr zu sich selbst.

Sie setzte sich in einen Fauteuil, der ebenfalls in grünem Samt gehalten war, aber schon an vielen Stellen und Ecken des Samtbezugs ein bisschen speckig aussah. Eigentlich würde sie sich am liebsten in ihr Cabriolet verziehen und auf schnellstem Weg die Heimreise antreten. Doch irgendetwas hielt sie zurück. Im Augenblick konnte sie es selbst nicht sagen, was es war? War es diese eigentümliche Atmosphäre oder dieses alte, gespenstische Haus, das sie magisch anzog? Oder war es Neugierde und ihre doch immer wieder auftauchende Abenteuerlust, die sie bewog, hierzubleiben?, überlegte sie nur kurz, um dann doch mit einem Kopfnicken zum Ausdruck zu bringen, dass sie sich auf dieses Abenteuer einlassen wollte.

Als sie sich der Rezeption näherte, sah sie einen Herrn am Tresen stehen. Irgendwie kam ihr dieser Mann bekannt vor, aber erinnern konnte sie sich nicht, wann und wo sie seine Bekanntschaft gemacht hatte. Dann drehte sich der Mann um und erschrak auch ein bisschen, als er sie gesehen hatte, fing sich aber gleich wieder und machte den Weg zur Rezeption für sie frei.

Neugierig warf sie natürlich gleich einen Blick auf den Mann und auf die Eintragung im Gästebuch, das sie gerade wieder dem freundlichen Herrn hinter der Theke übergeben hatte. Sie bemerkte, wie plötzlich die Buchstaben vor ihren Augen zu tanzen anfingen.

„Peter Bloch!“, buchstabierte sie leise den Namen. Aber an einen Mann mit diesem Namen konnte sie sich beim besten Willen nicht erinnern. „Irgendwie kenne ich ihn!“, murmelte sie, blickte dann kurz um sich, ob es auch niemand gehört hatte und schimpfte mit sich selbst. Denn seit ihrem Autounfall hatte sie diese Angewohnheit mit sich selbst zu reden. Ihrem Mann gefielen diese Selbstgespräche auch nicht, deshalb beherrschte sie sich auch vor ihm, aber wenn sie alleine war, fingen ihre Gedanken wieder zu sprechen an. Mit wem sollte sie auch reden, es war ja keiner da. Ihre Kinder waren aus dem Haus und ihr Mann wollte noch nie so richtig wissen, was sie bewegte.

„Gut, dass Wilhelm zuhause geblieben ist!“, murmelte sie weiter. So altmodisch wie ihr Mann nun mal war, hätte er sicherlich das alte Hotel ganz nett gefunden, ging es ihr noch durch den Kopf. Hotels waren ihm eigentlich ein Gräuel und so hatten sie früher immer in Ferienwohnungen ihre Freizeit oder ihren Urlaub verbracht, wenn überhaupt einmal Urlaub angesagt war. Da sie beide in ihrer Berufsphase durch Arbeit eingedeckt waren, konnten sie gar nicht so oft Urlaub machen. Vor allem musste sie aufpassen, dass sie ihren Beruf und ihre Hobbys unter einen Hut bringen konnte. Selbst in der Rente waren sie gebunden.

Ulla Sommer richtete ihr Augenmerk auf einen weiteren Herrn, der gerade durch die Drehtür des Hotels hereinschneite. Diesen Mann kannte sie nun gar nicht. Er warf nur einen kurzen, freundlichen Blick auf sie, den sie auch erwiderte.

Als sie sich in das Gästebuch eingetragen hatte und ihren Pass dem lächelnden Herrn an der Rezeption, der sich mit Luigi Salvatore vorstellte, übergeben wollte, näherte sich auch der neue Ankömmling der Rezeption. Sie blieb noch ein bisschen stehen. Aus Neugierde wollte sie natürlich auch dessen Namen erspähen. Der neue Ankömmling stellte sich als Axel Lehmann vor.

Nur vage erinnerte sich Ulla Sommer an den Namen ‚Lehmann‘. Doch bei ihr wurde keine rühmliche Erinnerung wach. Dann kam auch schon der Page in einer schicken Uniform daher, der ihr Gepäck entgegennehmen wollte. Doch ihre Handtasche konnte der junge Page nicht ergreifen, denn diese hielt sie so fest, als wäre ein wahrer Goldklumpen in dieser Tasche vorhanden.

„Kommen Sie bitte, wir fahren im Fahrstuhl hoch! Sie sind im obersten Stockwerk untergebracht und genießen von dort eine herrliche Sicht auf die Berge“, beeilte sich der ebenfalls sehr höfliche Page zu sagen. Ihr kam dieser freundlich grinsende Page vor wie eine Figur aus einer anderen Welt, denn dieser Luigi Salvatore an der Rezeption hatte gar nicht so freundlich ausgesehen. Sie lächelte daher diesen Pagen sehr sanft an, denn irgendwie erinnerte er sie an ihre beiden Enkel, die jetzt allerdings schon älter waren als dieser Page, den sie auf Anfang 20 schätzte.

Oben angekommen drückte sie ihm noch einen Geldschein in die Hand, denn als knickrig wollte sie nicht dastehen. Sie warf kurz einen Blick in die geöffnete Tür dieser Suite, die anscheinend für sie reserviert war und vor lauter Begeisterung über das Interieur und den Blick in diese herrliche Schweizer Bergwelt entfuhr ihr auch ein kleiner dezenter Jubelschrei.

„Das sieht ja toll aus!“, rief sie begeistert aus und schnappte ihren Luxuskoffer, denn so schnell wie möglich wollte sie sich umziehen und ein bisschen die Umwelt erkunden. Unten sah sie schon ein paar Gäste auf der Terrasse sitzen, natürlich mit Ferngläsern. Auch sie wurde von diesem Blick in die magische Bergwelt angezogen, die sich an diesem Nachmittag durch die untergehende Sonne in einen rosaroten Elefanten verwandelte. Das Licht zauberte Schatten auf die riesige Bergkette, an die sich ihr Auge zuerst gewöhnen musste. Vor lauter Begeisterung spürte sie, dass ihr Herz immer höher schlug.

„Um 19 Uhr gibt es einen Aperitif im Foyer und um 19.30 Uhr ist das Dinner im Grand Salon angerichtet, Madame Sommer!“, rief der höfliche Knabe mit energischer Stimme aus, die aber zu der gedämpften Stimmung im Flur und in dieser Suite gar nicht passte. Für Ulla Sommer war dies einfach ein Ton zu laut.

„Merci!“, rief sie nur und wollte die Tür schließen. Doch da sah sie noch Peter Bloch um die Ecke kommen, der direkt neben ihr die Suite belegte.

„Bin mal gespannt, wer noch eine Suite erhalten hat?“, ging es ihr durch den Sinn. Doch dann hatte sie ihre Tür verschlossen. Ein Wort an den Ankömmling wollte sie nicht richten.

An der Rezeption trafen noch weitere Gäste ein. Annette Fischer kam mit Josef Haas. Arnim Hermann brachte seine Frau Renate mit, die im Rollstuhl saß. Claudine Meister und Karl Feistel kamen ebenfalls zusammen im GRANDHOTEL an. Jeweils getrennt traten an die Rezeption Albert Rehlein und Sonja Netter. Sie machten auch nicht den Anschein, dass sie sich kennen würden. Ebenfalls angereist war noch Ansgar Hoch. Es fehlten noch Norbert Neurer, Andreas Lichte und Dominik John. Luigi Salvatore schaute immer wieder auf die ihm vorliegende Liste, strich Namen für Namen aus und lächelte still und etwas hintergründig vor sich hin.

Für Ulla Sommer begann ein entspannter Nachmittag, den sie mit einem Buch auf der schönen Terrasse des Hotels verbringen wollte. Immer wieder schweifte ihr Blick hinüber zu den Schweizer Bergriesen, die schon Schnee auf ihren Spitzen zeigten. Eigentlich träumte sie glücklich vor sich hin und freute sich, dass sie diese Reise angetreten hatte. Ein sanftes Lächeln auf die kommenden Urlaubstage in dieser tollen Bergwelt konnte sie sich nicht verkneifen.

Später tauchte auch Peter Bloch auf der Terrasse auf. Er musterte Ulla Sommer immer wieder. In ihrem bunten Tupfenkleid sah sie aber auch bezaubernd und noch sehr jugendlich aus, wobei man ihr Alter nicht genau schätzen konnte. Ab und zu ging auch ihr Blick zu Peter Bloch hin, der sie an jemanden erinnerte. Doch das musste schon lange her sein, überlegte sie und widmete sich wieder ihrem Buch.

So langsam füllte sich die Terrasse mit den Ankömmlingen. Einfach bunt gewürfelt war diese Gruppe der Ankömmlinge, die alle auch gar nicht zueinander passten, das war ihr gleich aufgefallen. Entspannt lagen einige auf Liegen, andere saßen steif und knöchern auf ihren Stühlen. Auch einige Grüppchen hatten sich schon gebildet. Eine nette Servicekraft kredenzte Tee und Kaffee sowie die berühmten Schweizer Leckerli, die so verlockend dufteten.

Plötzlich ertönte ein Klingelton und es erschien der Direktor, Philippe Laurent, der seine Aufwartung machte. Er begrüßte sehr herzlich seine Gäste, hieß sie willkommen und stellte sie der Reihe nach vor. Dann teilte Monsieur Laurent mit, dass alle Gäste auf Einladung eines reichen Amerikaners und seiner Firma, die hier eine Werbeaktion durchführen wollten, die Tage in dieser noblen Herberge verbringen können. Weitere Gäste, als die OIL-Gruppe, waren nicht im Hotel untergebracht, erzählte der Hoteldirektor.

Die Angesprochenen, die alle einen entspannten Eindruck machten, blickten sich jedoch bei der Rede von Monsieur Laurent ein bisschen irritiert an, denn auf ihrer Einladung stand nicht, dass es sich um eine Werbeaktion einer bekannten Firma handelte. Das hatten sie aus der Einladung nicht herausfinden können, erzählten einige und meckerten bereits. Betreten blickten sie zu Boden. Dass sie nun für eine Werbeaktion in das noble Hotel eingeladen wurden, missfiel ihnen. Auch Ulla Sommer war über diese Ankündigung nicht erfreut und sie musterte daher auch die Anwesenden. Allerdings stellte sie fest, dass keiner ihren Blick erwiderte.

Als Monsieur Laurent noch bekanntgab, dass es eine Million Schweizer Franken zu gewinnen gab, hielten die Gäste ihre Luft an. Die Stimmung im Saal war gedrückt, aber auch euphorisch wegen der in Aussicht gestellten eine Million Franken. Allerdings wurden sie unter fadenscheinigen Argumenten in die Schweiz gelockt, das war schon einigen dieser illustren Gästeschar klar geworden.

„An welche Bedingungen ist diese Werbeaktion überhaupt geknüpft?“, wurde nachgefragt. Eine Million Schweizer Franken, das war ein leicht verdientes Geld, überlegten sicherlich einige unter den Gästen. Doch keiner traute sich weitere Fragen zu stellen, denn Monsieur Laurent machte ein sehr ernstes Gesicht.

„Heute Abend erfahren Sie mehr darüber, denn dann wird sich der amerikanische Millionär selbst an Sie wenden!“, erwiderte Laurent mit gekünstelter, etwas nervöser Stimme. Er wünschte noch einen schönen Aufenthalt und auch die hypermodernen Spa-Einrichtungen im Hotel pries er an. Doch an diesen Spa-Einrichtungen hatte im Augenblick wohl niemand Interesse, denn keiner fragte nach. Vielmehr bemerkte Ulla Sommer, dass die Gäste der verschiedenen Grüppchen untereinander eifrig tuschelten.

„Auf der Einladung stand doch, dass die Tage als Erinnerung an vergangene Zeiten genutzt werden sollten!“, murmelte sie ärgerlich. „Da stand nichts von Produkten und Werbeaktionen. Was soll denn das, will uns dieser Hoteldirektor in die Irre führen?“, ereiferte sie sich. Allerdings nahm keiner der Gäste ihre Rede wahr oder ließ ihr überhaupt einen Blick zukommen oder ein freundliches Wort. Da stimmt was nicht!, überlegte sie. Wurden wir in eine Falle gelockt?

Dann war der Hoteldirektor verschwunden und die Gäste sich selbst überlassen. Ein paar schlenderten zur Rezeption, wo Luigi Salvatore eifrig hantierte.

Auch Ulla Sommer wollte sich an diesen Salvatore wenden, doch vor ihr stand eine behäbige, dunkelhaarige Frau, die auch einige Fragen in ihrem schwäbischen Dialekt an ihn richtete. Dabei bemerkte sie noch, wie der Rezeptionist ihr ein Namensschild überreichte. Sie hatte nur kurz darauf geschaut und gesehen, dass da Claudine Meister angegeben war. Das war wohl der Name dieser Frau.

Auch Ulla Sommer erhielt ein Namensschild. Eigentlich hätte sie nun auf ihr Zimmer gehen können. Aber diese unheimliche Atmosphäre, ja auch direkt feindselige Stimmung in den Räumen, gefiel ihr gar nicht. Neugierig starrten einige der Gäste auf ihr Namensschild. Dann wandten sie gleich ihren Kopf ab, als wäre Ulla Sommer eine Persona non grata. Stolz reckte sie ihren Körper und marschierte an den Grüppchen vorbei.

Jeder hielt nun sein Namensschild in den Händen, auf dem zunächst das Logo des GRANDHOTEL prangte und mit einer fetten Schrift, ganz groß darunter ‚OIL-Gruppe‘ in schwarz auf dem Schild zu lesen war. Jeder trug nun so ein OIL-Schild. Ulla Sommer wusste nicht, was überhaupt der Name OIL-Gruppe zu bedeuten hatte, doch das würde sie noch in Erfahrung bringen. Nicht umsonst war sie ja eine Krimi-Autorin. Ob die anderen mit diesem Namen was anfangen konnten, war für sie nicht zu ersehen. Alle starrten nur auf dieses Namensschild, als wären sie nun mit diesem Namen für alle Zeit damit festgenagelt.

Neben ihr stand ein Mann, der auch an seinem Namensschild herumnestelte und es sich am Revers seiner Jacke anheften wollte. Sie erkannte ihn wieder. Es war Peter Bloch. Seinen Namen hatte sie schon im Gästebuch an der Rezeption entdeckt.

Dann beugte sich dieser Mann zu ihr hinunter, und in seinem rheinischen Dialekt machte er sich auch kurz mit ihr bekannt.

„Wir sind ja eine richtig zusammengewürfelte Gruppe“, erzählte sie diesem Peter Bloch, der, wie sie irritiert bemerkte, zusammenzuckte, als sie ihn angesprochen hatte. Ob das mit meinem badischen Akzent zusammenhängt, registrierte sie nur kurz?

„Als Produkttester war ich noch nie unterwegs“, lachte sie spöttisch. Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete er sie etwas keck, wie sie fand, nickte dann nur mit seinem Kopf und warf dann noch einen Blick auf die anderen Ankömmlinge. Besonders Claudine Meister hatte es ihm noch angetan.

„Bei mir rief eine sehr höfliche junge Dame an und wollte wissen, ob ich nicht Lust auf eine Reise in die Schweiz hätte. Die Kosten würden alle von einer Schweizer Firma übernommen. Dass da ein Millionär dahinter steckt, wusste ich nicht. Hatten Sie eine Ahnung davon?“, wandte sie sich lebhaft an Peter Bloch. Dieser schaute mehrfach um sich und entgegnete dann nur, dass auch bei ihm eine junge Dame angerufen und ihn zu diesem seltsamen Treffen in die Schweiz eingeladen hatte.

„Sie sprach allerdings von einer Erinnerungsreise in die Schweiz, wobei ich schon mehrfach in der Schweiz war, aber immer mit meiner Mutter Dora, die allerdings schon vor ein paar Jahren verstorben ist“, hörte sie Peter Bloch sprechen, den sie auf ca. 65 Jahre schätzte.

Doch dann verabschiedete sie sich von ihm und ging zum Fahrstuhl. Dort standen auch schon weitere Gäste aus der OIL-Gruppe zusammen.

Lust auf ein Schwätzchen mit den Leuten, die sie nur argwöhnisch musterten, hatte sie nicht. Sie musste ja auch noch zuhause anrufen und ihrem Mann von dieser merkwürdigen Reise in die Schweiz berichten, die sie jetzt schon ein bisschen bereute, denn mit diesem mysteriösen Verhalten dieser OIL-Gruppe ihr gegenüber konnte sie gar nichts anfangen. Doch sie erinnerte sich genau an die Worte der freundlichen Dame, die bei ihr angerufen hatte. Aber von einer Reise in die Vergangenheit hatte sie ihr nichts erzählt. Es sollte eine Erinnerungsreise werden, so stand es auch auf der Einladung, dachte Ulla Sommer nur kurz. Der rheinische Dialekt von Peter Bloch ging ihr auch nicht mehr aus dem Sinn und dieser merkwürdige Unterton, als er diese Erinnerungsfahrt anführte, konnte sie schon gar nicht einordnen.

Kapitel 2

Zum Abendessen wählte Ulla Sommer eine dezente Robe. Sie wusste ja nicht wie die anderen erscheinen würden. Über ihren Anblick war sie sehr erfreut, denn sie fand, dass sie bezaubernd aussah in ihrer schilfgrünen Satinhose und der dazu passenden Jacke. Darunter trug sie eine spitzenbesetzte beige Bluse. Ihre kurzen dunklen Haare, die natürlich immer wieder kunstvoll gefärbt wurden, kämmte sie burschikos nach hinten, und hielt sie mit einer silbernen Spange und einer roten Lotusblüte zusammen. Dazu trug sie silberne Pumps.

Leise zog sie die Tür der Suite ins Schloss, denn es lag eine unheimliche Stille über diesem Hotel, die ihr eine gewisse Angst einjagte. Auch diese gruseligen Bilder, die im Flur vor ihrer Suite hingen, waren ihr suspekt. Wie kann man auch solche Bilder mit Schafsköpfen oder Wildsauen aufhängen, dachte sie. An den Köpfen lief noch das Blut herunter. Und obwohl es nur rote Farbe war, die der Künstler hier angelegt hatte, spürte sie direkt auch die Angst in den Blicken der fotografierten Tiere. Irgendwie kam es ihr vor, als ob sich das Hotel in einem dunkeln, mysteriösen Wald befand. Von welchem Prinzen könnte es wachgeküsst werden, überlegte sie. Allerdings wenn sie so die Männer dieser OIL-Gruppe ansah, käme da keiner für sie als Prinz in Betracht.

„Und wer könnte die wachgeküsste Prinzessin sein?“, grübelte sie, schüttelte aber gleich wieder diese Gedanken ab, die sie nur in ihrem Denken hemmten. Auf der einen Seite war das behäbige, große Schweizer Hotel mit nur sehr wenigen Gästen. Auf der anderen Seite war eine gewisse Oberflächlichkeit bei den Gästen zu entdecken. Auch dieser Luigi an der Rezeption und dieser komische Hoteldirektor waren ihr nicht geheuer. Alles war sehr geheimnisvoll und diese merkwürdige Erinnerungsreise entwickelte sich bei ihr zu einem Schreckgespenst, das sie nicht so einfach abschütteln könnte. Sie spürte, wie ihre Angst ihren Rücken hoch kroch, zumal sich auch noch zu den fragwürdigen Gästen ein mysteriöser Millionär gesellte, der sie womöglich mit seinen Franken kaufen wollte.

Unten angekommen, blickte sie wieder in die gleichen Gesichter wie am Nachmittag und dies ließ ihren Magen rebellieren. Auf ihr Bauchgefühl konnte sie sich immer verlassen. Aber nun war sie einmal hier und musste sich diesen Leuten anpassen, ob sie wollte oder nicht. Sie sah nicht nur freudig erregte Gesichter, sondern auch festlich gekleidete Personen. Man könnte fast meinen, dass es sich bei dieser OIL-Gruppe um eine angesehene, illustre Gesellschaft handelte, die sich ein paar Tage in Graubünden eingefunden hatte und ihren Spaß haben wollte.

Die nette Servicekraft vom Nachmittag hatte sich ebenfalls abendlich gekleidet und eine kecke Haube saß auf ihrem kurzen Haar. Auch sie trug nun ein Namensschild, auf dem Vanessa stand. Als der freundliche Page vom Nachmittag mit einem silbernen Tablett nun zur Tür hereinkam, bemerkte Ulla Sommer, dass auch er nun ein Namensschild trug und auf diesem Vincent vermerkt war. „Also haben wir es mit Vanessa und Vincent zu tun!“, murmelte sie leise vor sich hin. Es war ihr unangenehm, dass sie immer wieder in ihre Selbstgespräche verfiel. Aber es war ja niemand da mit dem sie sich unterhalten konnte. Vanessa und Vincent verteilten nun gefüllte Sektgläser sowie kleine Häppchen, die an spanische Tapas erinnerten. Ulla Sommer nahm nur ein Häppchen und ein Glas perlenden Sekt in ihre Hand und spazierte mit leichten Schritten an den Gästen vorbei.

Pünktlich auf die Minute, trat wieder Monsieur Philippe Laurent, der Hoteldirektor, in Erscheinung.

„Ich werde Sie nun mit Ihrem Sponsor, dem amerikanischen Millionär, bekanntmachen“, hörte sie plötzlich den Hoteldirektor sagen.

„Ist der womöglich hier?“, blickte sie fragend in die Runde.

Doch keiner äußerte sich. Alle sahen nur den Hoteldirektor an oder blickten herausfordernd um sich und manche senkten auch ihre Blicke. Weshalb hier alle so still und geheimnisvoll reagierten, warf bei ihr viele Fragen auf, dazu waren ihr auch noch die Gäste ein Rätsel.

„Hier ist er nicht, nein, er wird zu Ihnen per Videobotschaft sprechen. Kommen Sie bitte mit mir in die Bibliothek! Hier erfahren Sie mehr!“ Die Stimme dieses Hoteldirektors kannte sie nun schon in allen Facetten und doch hörte sie ein Geheimnis heraus.

Wie im Gänsemarsch marschierten die Gäste hintereinander in die Bibliothek, in einen dunkelgetäfelten Saal, wo nur wenig Licht herrschte. Es lag etwas Romantisches aber auch Bizarres in diesem dunklen Raum. Ulla Sommer dachte sofort auch an ein englisches Spukschloss. „Gleich kündigt sich noch ein Geist an“, frotzelte sie. Die anderen Gäste hatten sie jedoch nicht gehört, was ihr auch recht war. Sie wollte nicht als meckernder und aufrührerischer Gast gelten.

„Sicherlich ist das Hotel Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut worden, als die Engländer mit ihren Reisen die Schweiz eroberten und es fortan zu ihrem Lieblingsland gehörte“, murmelte Albert Rehlein kurz zu ihr hinüber.

Sie blickte ihn mit ihren grünen Augen schräg von der Seite her an. Dass dieser Rehlein auch England im Blick hatte, fand sie schon einmal angenehm. So weit voneinander lagen also ihre Geschmäcker gar nicht, überlegte sie. Ihr war dieser Albert Rehlein schon gleich aufgefallen mit seiner großen Gestalt. Er will so vornehm scheinen, dachte sie noch. Aber es wollte ihr partout nicht einfallen, wo sie diesen Mann schon einmal gesehen haben könnte.

Dann schloss der Hoteldirektor den Raum ab. Das fand sie nun richtig gespenstisch und rückte etwas näher an diesen Rehlein heran.

Vielleicht brauche ich doch männlichen Schutz?, dachte sie, denn in dieser dunklen Halle mit den maskenhaften, kolonialen Figuren an den Wänden, die afrikanische Geisterbeschwörer oder Stammesfürsten darstellten, entstand für sie eine schaurige Atmosphäre. Doch da ging bereits das Licht an und es erschien eine Gestalt auf dem Bildschirm. Weder Haare noch Gesicht waren zu erkennen. Der Mann hatte einen Hut auf dem Kopf, der tief in sein Gesicht hineinragte. Dann ertönte eine blecherne Stimme, sodass sie zunächst zusammenzuckte, aber dann auch richtig aufpassen musste, dass sie auch jedes Wort verstand.

Sie flüsterte nur noch kurz zu Rehlein, dass sie ein bisschen Angst habe.

„Das brauchen Sie doch nicht zu haben, ich bin ja hier und beschütze Sie“, meinte dieser sehr fürsorglich zu ihr. Toll!, dachte sie nur.

„Aber in Ihre Arme werfe ich mich nicht, das wäre ja noch schöner!“, entgegnete sie kurz und lachte dabei ihr warmes Lachen, das bisher immer alle ihre Freunde und Freundinnen begeisterte.

Dann ertönte eine blecherne Stimme, die allen einen „Guten Abend“ wünschte, was mit Applaus quittiert wurde.

„Ich habe Sie hierher eingeladen, weil sie alle zusammen vor vielen Jahren in einen Mordfall verwickelt waren. Doch leider konnte man den Täter nicht dingfest machen.“

Es herrschte eine beängstigende Stille, man hätte fast eine Nadel auf den Fußboden fallen hören, so lautlos war es im Raum. Nicht mal den Atem des Nachbarn spürte Ulla Sommer. Niemand flüsterte, niemand blickte hoch, alle hielten ihre Köpfe gesenkt. Sie ebenfalls. Von Applaus keine Spur mehr. Ihre Gedanken kreisten um diesen Mordfall, aber es fiel ihr beim besten Willen nicht ein, wo und wann und mit wem von dieser Gruppe, sie in einen Mordfall verwickelt gewesen sein könnte.

„Nichts also mit Produkttesten, das war auch wieder so eine Irreführung!“, geiferte sie drauflos. Es war ihr gerade zum Stänkern zumute. Doch niemand schaute zu ihr hin. Auch nicht der Hoteldirektor, der sich immer noch im Raum befand.

Dann wurde es wieder heller im Saal. Das gedämmte Licht zuckte ein bisschen, bis es hell und immer heller wurde, dass man den Nachbarn auch wieder erkennen konnte. Aber die Tür blieb immer noch verschlossen. Ulla Sommer war ja keine ängstliche Person. Aber auch sie zuckte wieder zusammen, als plötzlich das grelle Neonlicht, wie ein Spotlight, auf sie und die Gäste gerichtet wurde. Dieses Neonlicht passte überhaupt nicht in diesen altertümlichen Raum. Aber seine Strahlen fielen auf die Gäste, bis es erlosch, sich wieder aufbäumte, um zum zweiten Mal in voller Lichtstärke, dann endgültig sein Ende zu besiegeln. Diese Szene hätte sich in einem mordbrünstigen Theaterstück wiederfinden können, dachte Ulla Sommer, die dieses ganze Theater den Gästen wie auch diesem altertümlichen Saal und der Eröffnung des Abends gegenüber nicht passend fand.

Als dann das Neonlicht ausgereizt war und ein dezenteres Licht in einem kristallenen Kandelaber erschien, trat auch der Direktor wieder aus dem Dunkel des Raums hervor und verkündete, dass das nun erst der Anfang der Geschichte war. „Der Anfang der Geschichte, welcher Geschichte denn?“, fragten die Gäste der OIL-Gruppe und ihre Gesichter drückten auch dementsprechend Besorgnis aus.

Ulla Sommer, die ansonsten ein sehr gutes Gedächtnis besaß, konnte sich überhaupt nicht vorstellen, dass sie mit diesen Leuten irgendetwas gemein hatte, schon gar nicht in einen Mordfall wollte sie mit diesen Leuten verwickelt sein. Also Demenz hatte sie keine, und auch selbst in ihrer Familie war niemals bei ihren engsten Verwandten eine Demenz festgestellt worden. Insofern wunderte sie sich nur, dass die Gäste diesen Mordfall, der niemals aufgeklärt wurde, einfach so ohne Regung hinnahmen.

Plötzlich ertönte jedoch die Stimme von Claudine Meister, die wieder in ihrem schwäbischen Dialekt in die Runde fragte, was denn für ein Tag heute sei.

„Was will sie denn den heutigen Tag wissen?“, flüsterte sie zu Rehlein.

Dieser bemerkte nur, dass heute Freitag, der 23. August war und schließlich auch auf der Einladung, Freitag, der 23. August, als Eröffnungstag für diese Erinnerungsreise angegeben war.

„Hier können Sie nachsehen!“, und dabei holte er einen kleinen Handtaschenkalender hervor. Doch keiner wollte nachsehen oder es überprüfen, denn es war ja bekannt, dass dieses Hotel von Freitag, 23. August für einige Tage für die Gäste gebucht war. Nur Claudine Meister zuckte bei diesem Datum merklich zusammen. Ulla Sommer wusste gleich, dass sich diese Meister an Freitag, den 23. August erinnern konnte.

„Jetzt erinnere ich mich, ich habe nämlich ein supergutes Gedächtnis!“, sprudelte Claudine Meister hervor. Doch dann verstummte sie wieder und alle, die sie umringten, hingen an ihren Lippen und fragten nach, was sie mit diesem 23. August in Erinnerung bringen würde.

Aber es kam kein Wort mehr von ihren Lippen, die sie fest zusammenpresste. Da hätte nicht mal ein Streichholz dazwischen gepasst. Ulla Sommer sah, wie sich alle anblickten und in ihren Erinnerungen kramten. Keiner sprach aber ein Wort und ließ die anderen an seinen Erinnerungen teilhaben. Sie blickten nur zu Boden, als schämten sie sich, wenn sie an diesen 23. August dachten.

Annette Fischer und Josef Haas blickten sich auch nur kurz an, als wollten sie was sagen. Renate und Arnim Hermann zogen sich beide in eine dunkle Ecke zurück. Sie wollten ihren Gästen ihre Erinnerung nicht mitteilen. Karl Feistel blickte nur zu Claudine Meister, die triumphierend die Anwesenden musterte. In ihren Augen erkannte Ulla Sommer wieder ein hämisches Grinsen. Sie blickte sie ziemlich forsch an, denn es war ihr sofort klar geworden, dass diese Claudine Meister mehr wusste als sie alle zusammen. Doch dann hielt diese Meister nur ihren Blick gesenkt, als hätte sie ein schlechtes Gewissen.

„Sie weiß es, sie kennt den Mordfall!“, sagte Ulla Sommer leise zu Peter Bloch, der sich ihr wieder genähert hatte. Norbert Neurer hatte sich auch Albert Rehlein und Peter Bloch angeschlossen. Axel Lehmann und Ansgar Hoch wechselten ebenfalls kurze Blicke miteinander. Sonja Netter wandte sich dann an Claudine Meister, als wollte sie etwas sagen. Aber beide wechselten keine Worte miteinander. Ulla Sommer registrierte alles. Sie allein war es, die sich nicht erinnern konnte, an welchen Mordfall dieser amerikanische Millionär anknüpfte. Sie hatte doch ein ganz passables und sehr gutes Gedächtnis. Doch sie schüttelte sich richtig, als sie daran dachte, dass sie mit diesen Leuten irgendetwas Schreckliches verband. Nur was, war hier die Frage, wie sie krampfhaft überlegte.

Der Hoteldirektor schloss dann sehr nachdenklich wieder die Tür der Bibliothek auf und alle waren wie erlöst, denn so eingeschlossen in diesem Raum mit dieser blechernen Stimme des Millionärs und den schweren Erinnerungen an einen Mordfall hatte die OIL-Gruppe sehr verunsichert.

Nun ging es in den Grand Salon. Dort sollte das Menü serviert werden, hörte sie den Direktor sagen. Eigentlich war ihr nicht mehr nach Essen zumute, aber man konnte ja mal sehen, was der Koch alles an Genüssen zaubern würde.

„Kommen Sie mit mir in den Speisesaal! Unser Küchenchef hat extra für Sie ein exzellentes Menü zusammengestellt, das soll sie nun ein bisschen belohnen für die schreckliche Nachricht, die Sie gerade vernommen haben. Es geht um einen Mordfall.“ Dabei betonte er diesen Mordfall mit einem eigentümlichen Unterton.

„Vergessen Sie nun den Mord, morgen erfahren Sie mehr vom Gastgeber!“, sprach der Direktor und verschwand kurz hinter einem Vorhang, der ein wahres Meisterwerk der Handwerkskunst darstellte. Denn der Brokatstoff war mit vielen Affenbildern und Schlangen kreiert worden. Dieses Motiv erinnerte ein bisschen an den Jugendstil, Anfang des 20. Jahrhunderts, aber auch daran, dass die Reisefreudigkeit in den Ländern damals groß war und besonders die Kolonien mit all ihren wilden Tieren sehr begehrenswert waren.

Vanessa und Vincent, die Servicekraft und der Page, verschwanden ebenfalls hinter diesem schwarzgrünen Vorhang, auf dem auch giftige Schlangen abgebildet waren. Die Augen der Kobras blitzten in einer grellgrünen Farbe, die zum dunklen, samtgrünen Vorhang einen künstlerischen Kontrast bildeten. Ihre Augen richteten sie auf ihre nächsten Opfer und ihre Zungen waren feuerrotspeiend. Ulla Sommer warf nur einen kurzen Blick auf diesen angsteinflößenden, aber doch auch aparten Vorhang. Sie fühlte, dass dieser schlangenspeiende Vorhang direkt in die Hölle führte.

Wo bin ich nur gelandet?, dachte sie und musste auch ein bisschen an ihren Mann denken, der zuhause saß und nichts von einem Mordfall wusste und von dieser geheimnisvollen Atmosphäre in diesem merkwürdigen, alten Hotel, das sie an eine mörderische Schlangengrube erinnerte.

„Sehen Sie eigentlich noch andere Gäste hier oder sind wir die einzigen?“, wandte sie sich wieder den drei Herren zu, die ihr in den Grand Salon gefolgt waren.

An ihrem Tisch angekommen, sah sie, dass sowohl Albert Rehlein, Norbert Neurer und Peter Bloch sowie Renate und Arnim Hermann, Axel Lehmann und Ansgar Hoch an ihrem Tisch Platz fanden.

Den weiteren großen runden Tisch belegten Annette Fischer und Josef Haas, Claudine Meister und Karl Feistel sowie Sonja Netter, Dominik John, Andreas Lichte sowie Klara Breuer.

Zunächst wurde die Suppe serviert. Es war eine badische Schneckensuppe, die früher auf jeder Speisekarte eines guten Hotels stand. Dazu wurde ein Weißer Burgunder aus dem Kaiserstuhl gereicht. Der etwas lieblich anmutende Weiße Burgunder, gereift in dieser sonnigen Landschaft, passte hervorragend zur sahnig-herben, mit Kräutern gewürzten Schneckensuppe.

Das Hauptgericht bestand aus einem schwäbischen Rostbraten mit selbstgemachten Spätzle und Bubenspitzle und dazu gab es ein sehr reichhaltiges Salatbuffet, an dem sich die Gäste selbst bedienen konnten. Zum Hauptgericht konnten die Gäste zwischen einem Spätburgunder Rotwein und einem Grauen Burgunder auswählen.

Vanessa und Vincent bedienten die Gäste hervorragend. Und so langsam war auch bei Ulla Sommer dieser schwarz-grüne Vorhang, der nach Nirgendwo oder in die Hölle führte und bei ihr Ängste hervorgerufen hatte, vergessen und sie widmete sich ihrem Essen.

Zum Nachtisch gab es Vanilleeis und heiße Himbeeren, auch so ein Klassiker aus den Achtziger und Neunziger Jahren.

Ulla Sommer fing eine lebhafte Unterhaltung mit den Gästen an ihrem Tisch an, an der sich Renate und Arnim Hermann aber nicht beteiligten. Immer wieder schaute Arnim Hermann zu Ulla Sommer herüber, doch sie erwiderte seinen Blick nicht, denn dieser Arnim mit seinen krausen Haaren erinnerte sie an jemanden, an den sie sich aber nicht erinnern wollte.

„Manches vergisst man auch oder man will nicht mehr daran erinnert werden“, murmelte sie leise und dachte dabei an den Mordfall, wobei sie von den weiteren Herren am Tisch eifrig beobachtet wurde.

„Dieser 23. August, der geht mir eigentlich nicht mehr aus dem Kopf“, sagte sie zu Peter Bloch, der nickte, denn auch er konnte keine Erinnerung mit einem 23. August verbinden, wie er betonte.

Auch am Nebentisch widmete man sich ziemlich schweigsam dem Menü. Plötzlich stand Karl Feistel am Nebentisch auf und Claudine Meister schaute ihm nur nachdenklich hinterher.

Irgendwie kennen sich Claudine Meister und Karl Feistel, überlegte sie, sagte aber nichts zu den weiteren Personen an Tisch Eins, die eifrig auch noch ihren Nachtisch löffelten.

Zum Schluss gab es noch Kaffee und einen englischen Plumpudding-Kuchen, der jedoch etwas fest geraten war.

„Wenn wir jeden Tag so ein umfangreiches und sehr exzellentes Menü bekommen, dann muss ich meine Hosen erweitern lassen“, raunte gut gelaunt Albert Rehlein in die Runde.

„Woher kommen denn Sie, Herr Rehlein? Ich konnte bei Ihnen noch keinen typischen Dialekt heraushören“, sprach Ulla Sommer nun zu Rehlein, den sie eigentlich noch am sympathischsten fand.

„Ich wohne eigentlich in Freiburg, war aber auch öfters in Mannheim bei meiner Mutter.“

„Lebt Ihre Mutter noch?“, fragte sie gleich weiter. Doch dies verneinte Albert Rehlein heftig, wobei er ziemlich traurig in die Runde blickte.

Auch Ulla Sommer erzählte von ihrem Mann, der eigentlich auch mitreisen wollte, aber dann doch wieder zurücktrat, weil er keinen Betreuer für den Hund gefunden hatte.

Wortkarg blieben bei den Gesprächen Renate und Arnim Hermann. Ulla Sommer blickte immer wieder zu diesem seltsamen Paar hin, wobei die Frau ja einen sehr netten Eindruck auf sie machte. Ihr Mann hingegen schaute immer wieder verschämt auf den Boden, wenn sie ihr Augenmerk auf ihn richtete. Weshalb kann er mir nicht in die Augen schauen, was hat er denn zu verbergen?, dachte sie. Seltsame Leute!, überlegte sie weiter, ließ sich aber nichts anmerken und war weiterhin auch freundlich zu ihren Tischnachbarn.

Als alle gerade so gemütlich zusammensaßen, Kaffee und einen Grappa tranken, hörten sie wie jemand lauthals aufschrie. Vielleicht hatten die Leute dieser Gruppe den Schrei in diesem so stillen und lautlosen Hotel zuerst gar nicht wahrgenommen, weil er ganz und gar nicht zu diesem Hotel passte. Aber dann wurde er doch registriert. Ulla Sommer war die erste, die sich zu Wort meldete.

„Was war denn das?“, entfuhr es ihr, die sehr schnell auf diesen Schrei reagierte, der in diesem Hotel hallte, als sei eine Meute wilder Tiere hier in diese Stille eingebrochen.

„Ich glaube, ich habe einen Schrei gehört“, rief sie ängstlich und fragend zu Rehlein und Bloch, die sie nur verwundert anschauten, weil sie sonst eine toughe Figur machte.

„Ich habe nichts vernommen!“, verriet schon mal Bloch und auch Rehlein verneinte, dass er einen Schrei wahrgenommen hatte.

„Sind Sie taub, meine Herren!“, rief sie schon sehr erregt und ungehalten aus, dass auch die Personen an Tisch Zwei aufschauten und zu ihr blickten.

Kurze Zeit später trat dann auch schon der Hoteldirektor in den Saal und hatte eine Klingel dabei.

„Meine Damen und Herren, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass gerade ein Unfall geschehen ist“, entgegnete Monsieur Laurent mit ächzender Stimme und rückte seine goldumrandete Brille zurecht.

„Was, habe ich es richtig vernommen? Sie wollen uns einen Unfall melden, oder war es vielleicht ein Mord bei diesem Schrei?“, schrie dann Ulla Sommer wieder etwas unbeherrscht in den Raum.

„Ja, Madame Sommer, da haben Sie recht, es war kein Unfall, sondern ein Mord, ich wollte sie allerdings nicht gleich mit einem Mord behelligen und beunruhigen, wo sie gerade noch am Nachtisch sitzen!“, antwortete Laurent mit klagender Stimme.

„Wer ist denn ermordet worden?“, wollte sie daraufhin gleich wissen.

„Es muss sich um Axel Lehmann handeln, so zumindest nehme ich es an, denn er trug dieses Namensschild bei sich!“, sprach er und zeigte vorsichtig auf das Schild in seinen Händen.

Ulla Sommer und auch die anderen Gäste hatten gar nicht bemerkt, dass sich Lehmann von Tisch Eins entfernt hatte. Sie waren ja auch mit ihrem Essen beschäftigt.

Den Gästen an den beiden Tischen sah man den Schreck richtig an. Einer sprang zuerst auf und rannte aus dem Saal. Sie konnte gar nicht gleich erkennen, wer zur Tür hinausgerannt war, so aufgeregt war sie.

„Wenn es sich bei dem Toten um Axel Lehmann handelt, dann gehört der Mann ja zu den Gästen an unserem Tisch?“, murmelte sie entsetzt zu Rehlein und Bloch.

Die Gäste von Tisch Eins blickten sich nur entsetzt an und die Gäste vom zweiten Tisch schauten starr in Richtung Ulla Sommer, die unruhig von ihrem Stuhl aufgestanden war und herumhüpfte wie eine Ziege, die eingefangen werden sollte. Keiner sprach ein Wort, alle saßen wie erstarrt an ihrem Tisch und vor ihren Kaffeetassen. Auch ein letzter Schluck Grappa wurde noch schnell genommen.

Es war gespenstig ruhig in diesem Raum. Keiner sprach ein Wort, alle blickten nur zu dieser aufgeregten Ulla Sommer, die sich gar nicht mehr beruhigen wollte.

„Ich bleibe nicht länger, keine Sekunde länger, in diesem Haus!“, rief sie dann ungestüm aus.

„Beruhigen Sie sich, Frau Sommer!“, rief da plötzlich Annette Fischer, die bisher eigentlich nicht viel gesprochen hatte. Doch diese Worte konnte sie sich anscheinend nicht verkneifen.

„Beruhigen Sie sich, Frau Sommer!“, wiederholte sie noch einmal ihre Worte und setzte weiter fort: „Der Hoteldirektor wird sich um alles kümmern, oder nicht?“, sprach sie etwas fragend in die Runde, dabei schaute sie den Hoteldirektor an, gerade so, als würde er ihre Worte gleich bestätigen. Doch dieser reagierte gar nicht und schaute unsicher in den Raum.

„Wieso weiß sie, dass sich der Hoteldirektor um alles kümmern wird?“, ereiferte sich Ulla Sommer, die Annette Fischer immer wieder herausfordernd anstarrte. Doch Annette Fischer hielt ihrem Blick nicht stand und blickte etwas verschämt zu Boden.

In Ulla Sommers Kopf rührte es sich mächtig, denn diese Worte: „Beruhigen Sie sich, wir kümmern uns um alles!“, diese Worte hatte sie schon einmal gehört, aber nur wo und wer hatte sie ausgesprochen? Ihre Gedanken kreisten immer wieder um diese Worte, als würde endlich das Licht in ihrem Kopf angeknipst und die Erinnerung wäre wieder da.

Peter Bloch und Albert Rehlein sprangen ebenfalls beide von ihren Stühlen auf und eilten zum Hoteldirektor, der im Grand Salon wie ein Tiger hin- und herlief.

„Haben Sie schon die Polizei verständigt?“, wollten die beiden wissen.

Auch die anderen Gäste fragten diesbezüglich nach.

Doch der Hoteldirektor gab darauf keine Antwort.

„Unser Telefon ist defekt. Es funktioniert nicht. Im Tal weiter vorne ist eine Gerölllawine heruntergegangen und hat alles verschüttet. Der Eingang zu Davos ist mit Geröll zu. Diese Moräne war riesig“, erzählte er nur kurz.

Ulla Sommer blickte entsetzt von einem zum anderen. Dass sie jetzt noch in diesem Tal festsaßen, das gefiel ihr gar nicht. Nicht mal die Polizei konnte kommen und das Telefon war auch ausgeschaltet. Sie wurde hypernervös, denn eingesperrt sein, das konnte sie nicht ertragen. Da ging direkt die Sicherung bei ihr durch.

Die meisten Gäste saßen teilnahmslos auf ihren Stühlen, schwiegen einfach, manche aßen noch die Reste des Nachtischs auf oder schauten sich nur stumm an. Das war für Ulla Sommer unerträglich, denn sie spürte, dass sich was zusammenbraute. Sie konnte manchmal Dinge voraussehen und auch bei den Lottozahlen konnte sie öfters eine Zahl hervorsagen, mehr aber leider nicht, sonst wäre sie vielleicht schon Lottokönigin geworden.