Kleine Geschichte der Zeit - Hans Lenz - E-Book

Kleine Geschichte der Zeit E-Book

Hans Lenz

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Beschreibung

Alles in uns und um uns geschieht in der Zeit, aber unsere Sinne genügen nicht, sie wahrzunehmen. Seit Jahrtausenden haben Menschen über ihre Geheimnisse nachgedacht. Die Ergebnisse ihres Bemühens findet man in steinzeitlichen Bauwerken, in den Schriften antiker Philosophen, in den vielfältigen Kalendern der Völker, in der Handwerkskunst der Uhrmacher, in den Erkenntnissen der Wissenschaftler so unterschiedlicher Gebiete wie Archäologie, Biologie, Geologie, Medizin, Physik, Soziologie oder Völkerkunde. In der klaren Sprache des Ingenieurs vermittelt der Autor tiefgehende Einblicke in diese Vielfalt, erklärt Begriffe, schafft Übersicht und deckt Zusammenhänge auf.

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Hans Lenz, geboren 1938 in Berlin, war Wirtschaftsingenieur. Er verfügt über breit gefächerte technische Spezialkenntnisse und arbeitete lange Jahre nebenberuflich als Hochschuldozent in der Erwachsenen-Weiterbildung.

Zum Buch

Alles in uns und um uns geschieht in der Zeit, aber unsere Sinne genügen nicht, sie wahrzunehmen. Seit Jahrtausenden haben Menschen über ihre Geheimnisse nachgedacht. Die Ergebnisse ihres Bemühens findet man in steinzeitlichen Bauwerken, in den Schriften antiker Philosophen, in den vielfältigen Kalendern der Völker, in der Handwerkskunst der Uhrmacher, in den Erkenntnissen der Wissenschaftler so unterschiedlicher Gebiete wie Archäologie, Biologie, Geologie, Medizin, Physik, Soziologie oder Völkerkunde. In der klaren Sprache des Ingenieurs vermittelt der Autor tiefgehende Einblicke in diese Vielfalt, erklärt Begriffe, schafft Übersicht und deckt Zusammenhänge auf.

Hans Lenz

Kleine Geschichte der Zeit

Hans Lenz

Kleine Geschichte der Zeit

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

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Es ist nicht gestattet, Abbildungen und Texte dieses Buches zu scannen, in PCs oder auf CDs zu speichern oder mit Computern zu verändern oder einzeln oder zusammen mit anderen Bildvorlagen zu manipulieren, es sei denn mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Alle Rechte vorbehalten

Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2012

Lektorat: Dr. Bruno Kern, Mainz

Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH

nach der Gestaltung von Thomas Jarzina, Köln

Bildnachweis: mauritius-images GmbH, Mittenwald/Carlos Sánchez Pereyra

eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main

ISBN: 978-3-8438-0262-8

www.marixverlag.de

Inhalt

Einführung

I. Das Phänomen Zeit

1. Menschen, Raum und Zeit

2. Zeitbegriffe der Philosophen

3. Zeit und Naturwissenschaft

4. Zeitforschung heute

II. Die Zeitskalen der Natur

1. Zeit in der Physik

2. Astronomie und Zeitmessung

3. Zeit in der Erdgeschichte

4. Biologische Zeitlichkeit

III. Die Zeit des Menschen

1. Menschwerdung und Zeitbegriff

2. Zeit und Sprache

3. Das individuelle Zeitempfinden

4. Zeit in Mythen und Religionen

5. Feste und Feiern

6. Geschichtliche Zeit

7. Zeit und Ökonomie

8. Soziale Zeit

9. Zeitkompakter Globus und multitemporale Gesellschaft

IV. Gemessene Zeit

1. Tage und Nächte

2. Zeitmesser im Altertum

3. Die mechanische Uhr

4. Wege zur Weltzeit

5. Zeitmessung heute

V. Kalender der Welt

1. Über Kalender und Kalendarien

2. Alte Kulturen im vorderen Orient

3. Das vorchristliche Europa

4. Christentum und Kalender

5. Kalender in Mittelalter und Neuzeit

6. Zeit und Kalender in anderen Kulturen

VI. Das Zählen von Jahren

Weiterführende Literatur

Einführung

Alles in uns und um uns geschieht in der Zeit. Sie begleitet uns immer und überall. Und sie reicht unvorstellbar weit über die kurze Spanne unseres Lebens hinaus, umfasst alles, was überhaupt je existiert hat und existieren wird. Kein Sinnesorgan erlaubt uns, sie wahrzunehmen. Nur an den Veränderungen unserer Umwelt bemerken wir, wie sie vergeht. Und je nach den Umständen läuft sie uns davon oder sie schleicht dahin.

Seit Jahrtausenden haben Menschen über Zeit nachgedacht. Wir finden die Ergebnisse ihres Bemühens in steinzeitlichen Bauwerken, in den Schriften antiker Philosophen, in den vielfältigen Kalendern der Völker, in der Handwerkskunst der Uhrmacher, in den Erkenntnissen der Wissenschaftler so unterschiedlicher Gebiete wie Archäologie, Biologie, Geologie, Medizin, Soziologie oder Völkerkunde, und nicht zuletzt auch in einer gewissen Ratlosigkeit der Physiker im Angesicht der noch immer ungelösten grundlegenden Frage nach der Existenz von Zeit.

So erscheint uns Zeit in vielerlei Gestalt. Das Buch will einen Überblick vermitteln, die oft verwirrende Vielfalt der Begriffe ordnen und Zusammenhänge verständlich machen. Das erfordert eine manchmal stark vereinfachende Darstellung, die der eine oder die andere als zu pauschal empfinden, als unzulässig ansehen mag.

Einen „roten Faden“ durch das vielschichtige Thema bildet die von der modernen interdisziplinären Forschung angenommene Hierarchie verschiedener Zeitlichkeiten. Eingebettet in die Zeitskalen der Natur sind die Zeit des Menschen, sein individuelles Zeitempfinden und seine gesellschaftlich determinierten Zeitbegriffe. Diese finden ihren Niederschlag in der Sprache, im Messen von Zeit und in den Zeitrechnungssystemen.

I. Das Phänomen Zeit

1. Menschen, Raum und Zeit

Als sich vor Jahrmillionen auf der Erde denkende Wesen entwickelten, begannen sie damit, ihre Umgebung zu erkunden. Hunger, Kälte und manchmal auch spielerische Neugier werden sie getrieben haben. Schon Tiere unterscheiden das „Hier“ vom „Dort“. Auch jene frühen Wesen auf der breiten Schwelle zwischen Tier und Mensch betraten und „begriffen“ zunächst den Raum in ihrer unmittelbaren Umgebung, und zwar in ganz wörtlichem Sinn. Mit fortschreitender Erkenntnis erlangten sie eine Vorstellung von Zeit. Vergangenheit und Zukunft trennten sich vom „Jetzt“.

Am Anfang aller Begriffe von Zeit standen wohl der Tag und die Nacht. Augenscheinlich bestimmten sie den Rhythmus des Lebens von Pflanzen, Tieren und Menschen. Bald bemerkte man auch den Wechsel und die Wiederkehr der Mondgestalten. Später wurde begonnen, solche Zeiteinheiten zu zählen. Die sich früh entwickelnde Astronomie erkannte ihre ersten Regelmäßigkeiten und Gesetze.

Heute sind Zeit und Raum bündig definiert als nicht voneinander zu trennende Eigenschaften des Universums. Jegliche Materie, ob als Teilchen oder als Welle auftretend, kann nur in Raum und Zeit existieren. Aber subjektiv erscheint uns Zeit höchst vielfältig. Und jede Kultur hat ihre eigene Auffassung von Zeit hervorgebracht, geht auf spezifische Weise mit Zeit um.

Vertraut und selbstverständlich erscheint uns das Wort „Zeit“. Und doch haftet dem Begriff etwas Rätselhaftes an. Immer wieder wird die Frage diskutiert, was denn Zeit eigentlich sei. 1984 hat der Kultursoziologe Norbert Elias Zeit als eine große menschliche Syntheseleistung erklärt, „mit deren Hilfe Positionen im Nacheinander des physikalischen Naturgeschehens, des Gesellschaftsgeschehens und des individuellen Lebenslaufs in Beziehung gebracht werden können“. Meist wird Zeit als natürliche Ordnungsstruktur zur Reihung von Vorgängen angesehen, manche Autoren bezeichnen Zeit als willkürlich. Wie auch immer: Zeitrechnung schafft Zusammenhang, bringt Ordnung und unterwirft Menschen dieser Ordnung. Allgemein anerkannt ist die Auffassung, Zeit sei die allgemeinste Form, in der sich alles Geschehen aneinanderreiht.

2. Zeitbegriffe der Philosophen

Bedeutsame Ausführungen über Zeit finden wir erstmals bei den Philosophen der griechischen Antike. Heraklit von Ephesos betrachtete um 500 v. Chr. die Welt als Summe der Ereignisse; das Primäre sei die Veränderung. Zusammengefasst begründet sein bekannter Satz „Man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen“ diese Anschauung.

Dagegen meinten seine Zeitgenossen Parmenides und dessen Schüler Zenon und Melissos in Elea, die „wahre Welt“ ruhe unbeweglich und zeitlos. Sie bestritten die Möglichkeit von Werden und Vergehen. Aus ihrer Behauptung, Veränderung sei nichts als Illusion, erwuchs eine lange Tradition idealistischer Deutung der Zeit. Platon in Athen bezog um 400 v. Chr. seine gesamte Philosophie auf „Ideen“, ewige Urbilder, die nur dem Verstand, nicht der Wahrnehmung zugänglich seien. Gänzlich von ihnen abgetrennt sei die „diesseitige“ Welt der vergänglichen Dinge. In Auseinandersetzung mit Heraklit und den Eleaten erklärte er, der Demiurg („Handwerker“ im Sinne von „Erbauer der Welt“) habe den Himmel als ein bewegliches Abbild des Ewigen geschaffen. Des Himmels Unvergänglichkeit und seine Zyklen seien „Zeit an sich“ und Maßstab der vergänglichen Dinge.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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