Klimaanlage Naturgarten - Margit Benes-Oeller - E-Book

Klimaanlage Naturgarten E-Book

Margit Beneš-Oeller

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Beschreibung

79 Prozent aller deutschen Haushalte verfügen über einen Garten, einen Balkon oder eine Terrasse. Es gibt 36 Millionen Menschen mit grünen Außenflächen im Umfang von rund 900.000 Hektar. Jeder davon ist in den letzten Jahren zunehmend mit den alltäglichen Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert: extreme Hitze, Trockenheit, stürmische Tage sowie plötzlichen Starkregenfällen und Überschwemmungen. In "Klimaanlage Naturgarten" werden zukunftsweisende Gartenkonzepte vorgestellt, die gezielt auf die Herausforderungen durch den Klimawandel eingehen. Lesende erfahren, wie sie durch nachhaltige Gestaltung und Bewirtschaftung den eigenen Garten, die eigene Terrasse zu einem Beitrag für den Umweltschutz machen können. Besonders berücksichtigt werden unter anderem Wasserverbrauch, Mikroklima und Artenschutz! Das Buch bietet Anleitungen für die Auswahl trockenheitsresistenter Pflanzen, den gezielten Einsatz natürlicher Schattenspender und die Schaffung pflegeleichter Gärten mit hohem ökologischem Wert. Dabei werden konkrete Maßnahmen vorgestellt, die den aktuellen klimatischen Bedingungen trotzen und zugleich die Schönheit und Vielfalt des Gartens bewahren. Gärtnern geht über ein bloßes Hobby hinaus – es ist eine Leidenschaft mit Verantwortung! In unserem Buch zeigen wir, wie man dieser Verantwortung gerecht werden und den Garten, die Terrasse zu einem Ort der Nachhaltigkeit und Harmonie machen kann.

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Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Liebe Leserin,

wir freuen uns, dass wir Ihnen mit unserem Buch neue Inspiration liefern dürfen und hoffen, es wird ihnen gefallen. Weitere Leseabenteuer mit verbriefter Fachinformation finden Sie auf www.cadmos.de

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Copyright © 2024 Cadmos Verlag GmbH, Englmannstraße 2, 81673 München

ISBN: 9-783-8404-8129-1, Sonderedition „Natur im Garten“ ISBN: 978-3-8404-8575-6

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Alle Rechte vorbehalten.

Viel Freude mit diesem Buch wünscht Ihnen das CADMOS-Team:

Autorin: Margit Beneš-Oeller

Autorenkorrekturen: Katja Batakovic, Bernhard Haidler

Projektleitung/Lektorat: Ing. Barbara P. Meister MA, FachLektor.at

Korrektorat: Hannah Crawford

Entwicklung „Natur im Garten“ Corporate Identity: Artelier Joe Wagner, www.artelier-wagner.com

Covergestaltung, grafisches Konzept und Satz: Gerlinde Gröll, www.gggraphicdesign.at

Coverfotos: Alexander Haiden, Natur im Garten, Rückseite: Lotus_studio/Shutterstock.com, C Moniert (Porträt)

Fotos im Buchkern: Natur im Garten, shutterstock.com, fotolia.com

Uns ist wichtig:

Gender-Erklärung: Alle Geschlechter sollen sich gleichermaßen wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen. Im Sinne eines flüssigen Lesevergnügens verzichten wir jedoch auf die Verwendung von geschlechterspezifischen Sprachformen (m/w/d). Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter!

Haftungsausschluss: Wir haben den Inhalt dieses Buches nach bestem Wissen geprüft. Für die Richtigkeit der Angaben und eventuelle Schäden, die aufgrund von Beschlüssen und Handlungen, die anhand der gegebenen Informationen getroffen wurden, wird trotz sorgfältiger Recherche keine Haftung übernommen. Im Zweifelsfall ziehen Sie bitte geschulte Fachleute zu Rate.

Vorwort

Nah an der Natur

© Monihart

Margit Beneš-Oeller

Sowohl Beständigkeit als auch Veränderung – diese beiden Eigenschaften sind eng mit der Natur verbunden. Auch wenn unsere Bemühungen allein nicht immer den Erfolg garantieren: Pflanzen reagieren darauf und wir können hautnah miterleben, was wir bewirken, wenn wir Pflege und Verantwortung übernehmen.

Etwas „durch die Blume ausdrücken“, „verwurzelt oder entwurzelt“ sein, „die Früchte der Arbeit ernten“, „heranreifen“ oder auch „aus dem Gröbsten herauswachsen“ … Das Beobachten und Reagieren auf Boden, Wasser, Wind und Licht gehört seit jeher zum Gärtnern. Im Experimentierfeld Garten nehmen wir wahr, spüren, denken nach und entwickeln.

Der Klimawandel macht es notwendig, Neues vor Ort zu probieren und bislang unerforschte Wege zu gehen. Wir wissen längst, was zu tun wäre: ein Mehr an umweltfreundlichem Handeln und an Grün. Auch mit Ihrem Naturgarten nehmen Sie Einfluss auf die Gestaltung unserer Umgebung. Wir alle können mit und in unseren Grünoasen einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung leisten und so unsere Lebensqualität steigern.

Gerade dort kommen wir der Natur nahe. Dass auch hier etwa heiße Sommer keine Wetterkapriolen mehr bedeuten, sondern für den menschengemachten Klimawandel charakteristisch zum Normalfall werden, darüber gibt es keine ernst zu nehmenden Zweifel mehr. Direkt vor Ihrer Haustür werden Sie so vor neue Herausforderungen gestellt.

Dieses Buch möchte Ihnen mit zahlreichen praktischen Tipps zu einer angepassten Gartengestaltung, zur richtigen Pflanzenauswahl und Pflege unter die Arme greifen und positive Beispiele dazu liefern, wie Sie trotz der geänderten klimatischen Verhältnisse weiterhin viel Freude an Ihrem grünen Paradies haben können.

Ob nun Vorgarten, Garten, Balkon oder Terrasse Sie können auch Ihren Grünraum an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen.

All die Möglichkeiten, die wir im Garten haben, schenken uns Freude, Überraschungen und Kraft. Bleiben wir also experimentierfreudig! In diesem Sinn wünsche ich Ihnen viel Vergnügen mit dem vorliegenden Buch und gute Ergebnisse für Ihre Grünoase.

Inhalt

Vorwort

Selbsttest: Ist Ihr Garten klimafit?

Der Klimawandel und seine Auswirkungen

Was ist los mit dem Klima?

Die Situation in Österreich

Effekte auf den Garten

Was Pflanzen für das Klima leisten

Pflanzen sind ökologische Klimaanlagen

Pflanzen reduzieren Windbelastungen

Pflanzen verbessern die Luftqualität

Pflanzen puffern die Auswirkungen von Starkregen ab

Die Gestaltung von Gärten für die Zukunft

Gartenbereiche klimafit gestalten und bepflanzen

Bäume als Schattenspender und Klimaregulatoren

Sträucher als Mini-Klimaanlagen

Klein, aber oho – Halbsträucher, Stauden, Kräuter und Gräser

Starke Sommerblumen und Blumenzwiebeln

Kräuterrasen und Blumenwiesen

Wasser als Element im Garten

Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten

Gärten biologisch pflegen

Bodenleben und Kreislaufwirtschaft

Pflanzen stärken und schützen

Regenwasser im Garten sammeln

Bauwerke ökologisch begrünen

Kletterpflanzen als Fassadengrün, Sicht- und Sonnenschutz

Begrünte Dächer

Mobiles Grün auf Balkon und Terrasse

Umweltschonender Wegebau und Materialeinsatz

Wasserdurchlässige Wege und (Park-) Plätze

Fugenvegetation

Begrünte Bodenbeläge

Begrünte Parkplätze

Nachhaltige Materialwahl

Verwendete und weiterführende Links und Literatur

Register

© Margit Beneš-Oeller

Selbsttest:Ist Ihr Garten klimafit?

Wer ökologisch gärtnert, der gärtnert nachhaltig. Klimaschutz hört nicht beim eigenen Gartenzaun auf und Klimafitness ist die Anpassung von Gartengestaltung und-bewirtschaftung an den Klimawandel.

Falls Sie sich fragen, ob Ihr Garten fit für die Zukunft ist, machen Sie doch einfach diesen kleinen Test mit sieben konkreten Gartenzielen:

⃝ Ich pflanze standortgerecht und begrüne, was das Zeug hält. In meinem Garten pflege ich verschiedenste Pflanzen und fördere nützliche Tiere. So bilden die Pflanzen eine vielfältige Gemeinschaft, und sie bleiben gesund und widerstandsfähig.

Mehr dazu lesen Sie auf Seiten 16, 29 f., 39, 67 f., 75, 85 und 88 f.

⃝ Bäume, Sträucher, Hecken und Kletterpflanzen sorgen bei mir für ausreichend Schatten und bremsen starken Wind. Auf diese Weise ist mein Garten ein Wohlfühlort.

Mehr dazu lesen Sie auf Seiten 19 f. und 38 f.

⃝ Statt monotonem, pflegeintensivem Rasen begrüne ich Spiel- und Freiflächen mit einem hitze- und trockenheitstoleranten Mix aus Gräsern und Kräutern.

Mehr dazu lesen Sie auf Seite 64 f.

⃝ Kompostierung und Gründüngung binden Kohlenstoff im Garten und regen das Bodenleben an. So kann mein Boden organische Substanz in Form von Humus aufbauen und speichert mehr Wasser und Nährstoffe. Mehr dazu lesen Sie auf Seiten 25, 75, 81 f., 91 und 122

⃝ Umstechen im Gemüsebeet und Mulchfolien sind tabu, ich setze stattdessen auf Unkrautunterdrückung durch Hacken und Mulchen. Damit reduziere ich den Gießbedarf und schütze Bodenstruktur wie Bodenleben vor Austrocknung und Starkregen.

Mehr dazu lesen Sie auf Seiten 83, 85 f. und 110

⃝ Statt Bodenversiegelung durch betonierte Wege und Plätze oder asphaltierte Zufahrten voranzutreiben, achte ich darauf, dass Niederschläge bei mir im Garten versickern können. So speisen sie das Grundwasser statt den Kanal.

Mehr dazu lesen Sie auf Seiten 27 und 107 f.

⃝ Ich sammle und speichere Regenwasser im Garten. Durch bodennahes und bedarfsgerechtes Gießen rege ich eine tiefreichende Wurzelbildung meiner Pflanzen an.

Mehr dazu lesen Sie auf Seite 93 f.

Wie viele Kreuzerl sind es geworden? Wenn Sie diese sieben Vorhaben bei der Gestaltung und Bewirtschaftung Ihres Gartens umsetzen, sind Sie auf dem besten Weg zu einem klimafitten Garten.

Falls Fragen offengeblieben sind, melden Sie sich bei unserem Natur im Garten“- Telefon unter +43 2742 74333 oder per Mail unter [email protected]

Gartenbegeisterte eint der Traum vom Idealwetter: In der Vegetationszeit Sonne, Wärme und etwas Regen in der Nacht, zur Ernte ein goldener, trockener Herbst und danach ein kurzer, kalter Winter. Heute aber ist das Wetter meist weit entfernt davon. Gärtnern ist immer schon ein ständiges Ringen mit Boden und Groß- und Kleinklima:

Hierzulande wechselten oft sommerliche Regen- mit Trockenperioden und winterliche Frost- mit Wärmeperioden.. Heute schaut das anders aus.

Die globale Temperatur – eine „Gradwanderung“

Das Klima auf der Erde hat sich in Millionen Jahren schon immer verändert, es war schon kälter und wärmer als heute. An die sehr langsamen Temperaturschwankungen konnte das Leben auf der Erde sich anpassen. In der letzten Eiszeit etwa war es global nur minus 6 °C kälter als jetzt. Damit lässt sich erahnen, was eine globale Erwärmung um plus 1,5 °C, um 2 °C oder 5 °C bedeutet – und das innerhalb von 50 bis 100 Jahren.

© Margit Beneš-Oeller

© Margit Beneš-Oeller

Zur Zeit, da die Kirschen reif wurden, waren früher die Wiesengräser meist noch grün.

Der Klimawandelund seine Auswirkungen

Was ist los mit dem Klima?

Selten hat die über das Jahr gemittelte Temperatur einen derartigen Sprung gemacht, wie 2023. Es setzt als wärmstes Jahr seit 1850 einen Rekord der Abweichung von dem globalen Durchschnitt. In jedem Monat wurde ein neuer Temperaturrekord aufgestellt und 2024 hat es nicht besser begonnen. (WMO, World Meteorological Organization). Weltweit hat die durchschnittliche Oberflächentemperatur 2023 um 1,18 °C über dem Mittel der vorindustriellen Zeit gelegen. Noch stärker steigen die Oberflächentemperaturen der Ozeane (vgl. pulse.climate.copernicus.eu). Es wird erwartet, dass die Temperatur in nur 100 Jahren – vom Ende des 20. bis Ende des 21. Jahrhunderts – um 4 bis 5 °C steigt, wenn wir nichts gegen den Ausstoß von Treibhausgasen unternehmen. Das entspricht nicht dem Ziel der Pariser Klimaübereinkunft 2015, wo die Staaten vereinbart hatten, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten. Was darüber liegt, verursacht sehr wahrscheinlich Anomalien und das Erreichen irreversibler Kipppunkte (bei Meerestemperatur, antarktischer Eisschmelze). Bei den alpinen Gletschern sind diese bereits erreicht.

Die Situation in Österreich

Trockene Brunnen und Einschränkungen beim Wasserverbrauch im Sommer sind auch in Österreich durch mehr Hitzetage und Trockenheit Realität geworden. Auch Wetterextreme mit lokalen Starkregen und Stürmen mehren sich. Die Österreichischen Klimaszenarien von 2015 (ÖKS15) sind der Letztstand wissenschaftlicher Erkenntnis.Klimaszenarien.at

• 2023 war mit 2018 wärmstes Jahr der 256-jährigen Messgeschichte Österreichs (GeoSphere Austria). Im Tiefland lag die Abweichung zum Mittel von 1961 bis 1990 demnach bei +2,5 °C, auf den Gipfeln mit +2,2 °C in der seit 1851 bestehenden Gebirgsmessreihe.

• Die 25 wärmsten Jahre lagen fast alle in der jüngeren Vergangenheit (HISTALPTiefland): Unter den fünfzehn heißesten Sommern der Messgeschichte lagen bis 2021 fast nur Sommer der letzten 30 Jahre.

• 2023 gab es überdurchschnittlich viele Hitzetage. Unter 500 Meter Seehöhe gab es mit 25 Hitzetagen 50 % mehr, bis 1000 Meter mit 14 Hitzetage 75 % mehr (1991 bis 2020).

• 2023 fiel um 6 % mehr Niederschlag durch einen regenreichen August (+ 52 %) und ein Defizit von 35 % im Juni. Räumlich verteilen sich die Niederschlagsanomalien nicht gleichmäßig.

Die wichtigsten Treibhausgase sind

• Wasserdampf

• Kohlendioxid

• Methan

• Ozon

• Stickoxide

• Fluorierte Treibhausgase

© Natur im Garten/Gerhard Prähofer

Der Treibhauseffekt.

© Margit Beneš-Oeller

Da braut sich was zusammen – über kurz oder lang.

© GartenAkademie.com

Ein so stark ausgetrockneter Boden ist bei Starkregenereignissen nicht imstande, die großen Wassermengen innerhalb kürzester Zeit aufzunehmen.

Aktualisierte Daten sind bis 2026 unter klimaszenarien.atzu finden. Nach 2050 zeigen laut GeoSphere Austria viele Klimaprojektionen eine zunehmende Ausdehnung des sommertrockenen mediterranen Steppenklimas auf Teile Österreichs. Für 2050 bis 2100 deuten Modelle bereits einen sich drehenden Golfstrom an. Damit wäre Kälte in Europa möglich (Atlantic Meridional Overturning Circulation (AMOC):

© Klimastatusbericht Österreich 2022, Hrsg. CCCA 2023. GeoSphere Austria

Überdurchschnittlich warme (rot) und kalte (blau) Jahre von 1768–2023 im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961–1990, basierend auf HISTALP-Tiefland-Daten. Schwarz eingezeichnet ist die geglättete Trendlinie. Langfristige Entwicklung der Lufttemperatur. Jahreswerte global und in Österreich von 1880–2022. Dargestellt sind Abweichungen von den jeweiligen Mittelwerten von 1961–1990. Abweichung des Jahresmittels der Lufttemperatur vom langjährigen Klimamittel (Referenzwert 1981/2010) im Jahr 2019 in °C.

Wasser wird regional immer knapper,

auch wenn es punktuell sintflutartig vom Himmel fällt. Bei äußerst heftigen lokalen Niederschlägen läuft das Wasser sehr schnell ab und kann nicht vom Boden aufgenommen werden. Aufgrund der milden Winter fällt unter 1500 m immer weniger Schnee. Bei der Schneeschmelze sickert Schmelzwasser langsam in den Boden ein. Diese wichtige Wasserspeicherung in den Böden und im Grundwasser fehlt in den letzten Wintern vermehrt.

Menschengemacht

Wir Menschen haben uns rasant entwickelt. Der Vergleich von biologischer und menschengemachter Masse zeigt unseren Einfluss. Wir machen zwar nur 0,01 % der Biomasse der Erde aus, haben aber 83 % aller wild lebenden Säugetiere, 80 % der Meeressäuger, 50 % der Pflanzen und 15 % der Fische verdrängt. Allzu leicht vergessen wir, dass wir allen Entwicklungen zum Trotz von der Natur abhängig sind. Bei einem vom Menschen verursachten Temperaturanstieg sind bis zu 30 % der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Der Verlust an Biodiversität (Artenvielfalt) gehört zu den größten Bedrohungen, die der Klimawandel mit sich bringt, weil er in weiterer Folge unsere Ernährungssicherheit beeinträchtigt: Wie es weitergeht, liegt in unserer Hand.

© Gerlinde Gröll

Klimazonen früherer Zeiten: Klimazonen-Klassifikation nach Wladimir Köppen und Rudolf Geiger.

Effekte auf den Garten

Wenn auch Art und Ausmaß der Klimafolgen von den aktuellen und zukünftigen Maßnahmen zum Klimaschutz abhängen, steht doch fest, dass große Auswirkungen auf die Ökosysteme stattfinden. Selbst viele heimische Pflanzen, die sich an die entsprechenden Klima- und Bodenverhältnisse angepasst haben, stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Besonders Zier- und Kulturpflanzen sind noch mehr auf eine regelmäßige, bei Trockenheit teils intensive Wasserversorgung angewiesen. Stellen Sie sich und Ihren Garten darauf ein.

Die Verbreitungsgebiete von Arten, die Zusammensetzung von Tier- und Pflanzengesellschaften und die Zusammenhänge in Ökosystemen werden sich stark verändern. Arealverschiebungen gibt es in Mitteleuropa bereits. Hier wandern Pflanzenarten nach Nordwesten, kontinentale (Landklima-) Arten Richtung atlantischem (See-) Klima, während es mediterrane Arten nach Norden zieht. Pflanzen und Tiere erobern auch nach und nach neue Höhen. 1 °C im Jahresdurchschnitt entspricht 200 m Höhenunterschied. Nicht alle Lebewesen des Alpenraums kommen da mit. Kurzlebige Arten sind bei diesen Bewegungen generell schneller, langlebige brauchen mehr Zeit.

Tiere als Gewinner und Verlierer im Klimawandel

Manchmal schwirren Insekten durch den Garten, die früher nicht da waren. So werden Sie vermehrt auf imposante bläuliche Brummer stoßen. Holzbienen sind friedliebende Wildbienen, die jetzt länger aktiv sind und mehr Nachwuchs bekommen. Die Temperaturen dafür finden Blaue Holzbienen (Xylocopa violacea), X. valga und X. iris auch in Nordddeutschland. Holzbienen leben allein. Sie betten ihre Eier in etwa 30 cm lange Gänge in morschem Holz auf einen Vorrat an Pollen aus Korb-, Lippen- und Schmetterlingsblüten. Wenn sie nicht an den Nektar kommen, beißen sie außen Löcher in Blütensporne und sind wie Hummeln so auch Nektarräuber.

© Margit Beneš-Oeller

Auf Regen folgt Sonnenschein und im Sonnenschein vergisst man den Regen.

© Margit Beneš-Oeller

© Margit Beneš-Oeller

© Alexander Haiden/Natur im Garten

Pflanzen in den Bergen hinken der Klimaerwärmung hinterher. Edelweiß (links) oder Enzian (rechts) sind vielleicht nicht schnell genug.

Ins Auge stechen auch schwarz-gelb glänzende Insekten: Borstige Dolchwespen (Scolia hirta