Kompetenztrainer für die Pflegeausbildung II - Angelika Auer - E-Book

Kompetenztrainer für die Pflegeausbildung II E-Book

Angelika Auer

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Beschreibung

Als angehende Pflegefachfau oder künftiger Pflegefachmann wollen Sie sich optimal auf Ihre Aufgaben im Pflegealltag vorbereiten? Oder als Praxisanleiter:in künftige Pflegefachkräfte bestens ausbilden? Dann nutzen Sie die Trainingsbücher für die Pflegeausbildung.Die Sammlungen unterstützen zeitsparend und hilfreich Auszubildende beim selbstständigen Erarbeiten praktisch gestellter Aufgaben und Praxisanleiter:innen bei der arbeitsorientierten Vermittlung von Lerninhalten. Die Aufgabensammlungen vermitteln elementares Basiswissen und dienen dem Theorie-Praxistransfer. Sie decken die fünf Kompetenzbereiche aus dem Rahmenausbildungsplan nach PflArV ab: Den Orientierungseinsatz, den Einsatz in der Pädiatrie und alle Pflichteinsäte des ersten Ausbildungsdrittels (Band 1), alle Pflichteinsäte des zweiten und dritten Ausbildungsdrittels und des Vertiefungseinsatzes sowie den Einsatz in der Psychiatrie (Band 2).

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 167

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Angelika Auer, Prisca Helmlinger

Kompetenztrainer für die Pflegeausbildung II

Arbeitsaufgaben für das zweite und dritte Ausbildungsdrittel

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufbereitet.

Der Verlag und der Autor können jedoch trotzdem keine Haftung für Schäden übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen.

© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2022

Besuchen Sie uns im Internet: www.altenpflege-online.net

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.

Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um geschützte, eingetragene Warenzeichen.

Titelfoto: AdobeStock_kronalux (composing)Autoren Fotos: Wöhrstein Fotografie, Singen

Druck: Gutenberg Beuys Feindruckerei GmbH, Langenhagen

ISBN 978-3-7486-0542-3

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

I Pflegerelevante Grundlagen

Abführmittel

Beschwerdemanagement

Bilanzierung

Hemiplegie und Hemiparese

Krankheitsbild Apoplex

Krankheitsbild Parkinson

Kommunikation

Notfallsituationen

Pflegegrade

Positionierung

Schmerzerfassung

Schmerztherapie

Transurethrale Katheterisierung

II Behandlungspflege

Drainagen

Intramuskuläre Injektion

Prä- und postoperative Pflege

Versorgung und Umgang Enterostoma

Versorgung und Umgang PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) und PEJ (perkutan endoskopische Jejunostomie)

Versorgung und Umgang Port

Versorgung und Umgang SPK (suprapubischer Katheter)

Versorgung und Umgang Tracheostoma

Versorgung und Umgang Transnasale Magensonde

Versorgung Wunden – Basiswissen

III Arzneimittel

Arzneimittel Grundkenntnisse

Aufbewahrung Medikamente

Bedarfsmedikation

Infusionen

Insulinarten

Sauerstoffgabe

Verabreichen von Medikamenten

IV Intensivierung

Betäubungsmittel

Dialyse

Krankheitsbild Asthma bronchiale

Krankheitsbild COPD

Krankheitsbild Multiple Sklerose

Onkologische Therapieformen

Schichtleitung

Umgang mit Sterben und Tod – Erweiterung

Versorgung Wunden – Erweiterung

V Psychiatrischer Einsatz

Posttraumatische Belastungsstörung

Suchtkrankheiten – Erweiterung

Suizidalität

Umgang mit demenziell erkrankten Menschen – Erweiterung

Umgang mit depressiven Menschen

Umgang mit schizophrenen Menschen

Autorinnen

Vorwort

Liebe Pflegecommunity,

im Januar 2020 startete die neue generalistische Pflegeausbildung in Deutschland. Seitdem bringen wir uns stark in die Ausbildung neuer Pflegefachkräfte ein.

Wie bereits im ersten Band erwähnt liegt uns eine ganzheitliche Ausbildung am Herzen. Wir sind überzeugt, dass nur aus einer allumfassenden Ausbildung handlungskompetente und motivierte Pflegefachkräfte hervorgehen können. Da vielen Einrichtungen die erforderlichen Ressourcen fehlen, um die geforderten Arbeitsaufgaben in Eigenregie zu erarbeiten, möchten wir auf diesem Wege unseren Teil zur Entlastung der Praxisanleiter*innen und zur Verbesserung der Pflegeausbildung beitragen.

Mit diesem und dem vorangegangenen Aufgabenbuch möchten wir allen praktischen Einrichtungen, Pflegeschulen, Praxisanleiter*innen sowie natürlich den Auszubildenden ein hilfreiches, zeitsparendes Instrument an die Hand geben.

Die in diesem Buch zusammengestellten Arbeitsaufgaben können nicht alle relevanten Themen aus allen Pflegebereichen abdecken. Je weiter die Auszubildenden in ihrer Ausbildung vorankommen, umso intensiver werden sie in den Bereichsalltag einbezogen, wodurch sich das Zeitfenster zur Ausarbeitung der Arbeitsaufgaben stetig verkleinert.

In diesem Band beziehen sich die Arbeitsaufgaben auf die fünf Kompetenzbereiche aus dem Rahmenausbildungsplan nach PflAPrV: alle Pflichteinsätze des zweiten Ausbildungsdrittels und des Vertiefungseinsatzes sowie den Einsatz in der Psychiatrie. Es ist eine Sammlung von elementarem Basiswissen und soll dem Theorie-Praxis-Transfer dienlich sein.

Jedem Kompetenzbereich sind zwei weitere Ebenen (Kompetenzschwerpunkte und Kompetenzen) im Rahmenausbildungsplan zugeordnet. Zur Vereinfachung der Zuordnung und späteren Verankerung im individuellen Ausbildungsplan wurde in den Arbeitsaufgaben lediglich der Kompetenzbereich und der Kompetenzschwerpunkt hinterlegt.

Um eine schnelle Übersicht der Themen zu gewährleisten, sind die Aufgaben innerhalb der angebotenen Themenbereiche alphabetisch geordnet. Zusätzlich wurden das zweite (Pflichteinsätze) und dritte (Vertiefungseinsatz) Ausbildungsdrittel getrennt voneinander behandelt. Die Arbeitsaufgaben können in beliebiger Folge erarbeitet werden. Die Auswahl der Arbeitsaufgaben sollte in Absprache mit der Praxisanleitung erfolgen und auf Grundlage der Rahmenbedingungen sowie des Klientels der Einrichtung ausgewählt werden.

Der/die Auszubildende kann die Aufzeichnungen als Informationssammlung bei der Ausarbeitung verschiedener Lernaufgaben, die durch die Schule gestellt werden, nutzen. Ebenso können die Notizen bei der Prüfungsvorbereitung hilfreich sein. Mithilfe der verschiedenen praktisch gestellten Aufgaben sollen die Auszubildenden schrittweise an Erfahrung, Sicherheit und Verantwortungsbewusstsein gewinnen. Selbstbewusstsein und Motivation können auf diese Weise durch positive Erfolgserlebnisse gestärkt werden. Selbstständigkeit, Selbstwahrnehmung und empathisches Handeln werden unterstützt. Das Verständnis für die Pflegeprozessverantwortung und die vorbehaltenen Tätigkeiten, die gesetzlich in §4 PflBG verankert sind und somit deutlich an Bedeutung gewonnen haben, wird geschärft.

Die Praxisanleitung kann zeitsparend auf Aufgabenstellungen zurückgreifen, die Auszubildende in Eigenarbeit mit wenig Unterstützung durch die Praxisanleitung selbstständig ausarbeiten können. Somit können Schüler*innen auch in unvorhergesehenen, herausfordernden Alltagsituationen gefördert werden. Die Ausarbeitung einer Arbeitsaufgabe kann zu einem späteren, geplanten Zeitpunkt gemeinsam diskutiert und ergänzt werden. Somit wird die Praxisanleitung bei der Umsetzung des arbeitsverbundenen, arbeitsgebundenen und arbeitsorientierten Lernens mit dem Auszubildenen unterstützt und entlastet.

1I Pflegerelevante Grundlagen

1.1Abführmittel

Niveau:

2. Ausbildungsdrittel

Geltungsbereich:

stationäre Langzeitpflege

stationäre Akutpflege

ambulante Pflege

Kompetenzbereiche:

I.2 III.2

I.3 V.2

II.2

Ballaststoffarme Ernährung, Flüssigkeitsmangel und unzureichende Bewegung verlangsamen die Darmtätigkeit und können zu Obstipation führen, welche einen physischen und psychischen Einfluss auf die zu Pflegenden nehmen kann. Manche Arzneimittel beeinflussen die Darmperistaltik ebenfalls negativ. Eine regelmäßige Stuhlfrequenz ist unabdingbar, um den Körper regelmäßig von Giftstoffen und anderen Abfallprodukten zu befreien. Eine Form der Prophylaxe (beispielsweise bei der Gabe von Opiaten) und der medikamentösen Therapie sind die Laxantien.

Um eine Obstipation erkennen und die nötigen Maßnahmen einleiten zu können, ist die Beobachtung und Dokumentation der ausschlaggebenden Kriterien unverzichtbar.

Benennen Sie ausschlaggebende Stuhlbeobachtungskriterien, die Sie selbst tätigen bzw. der Dokumentation entnehmen können, und auf deren Grundlage Sie entsprechende Maßnahmen einleiten.

Definieren Sie die Begrifflichkeit Laxantien.

Nennen Sie fünf verschiedene Laxantien, die der ärztlichen Anordnung bedürfen. Beschreiben Sie die jeweilige Wirkungsweise. Markieren Sie die Präparate, die in Ihrem Arbeitsumfeld eingesetzt werden.

Laxantien

Wirkungsweise

Wählen Sie nach Rücksprache mit der Praxisanleitung drei zu pflegende Menschen aus, die Laxantien ärztlich verordnet bekommen haben.

Nennen Sie den jeweiligen Handelsnamen der Präparate, die angeordnete Dosierung und den individuell zu erwartenden Wirkungseintritt des Medikamentes nach der Verabreichung.

Handelsname

Dosierung

Wirkungseintritt

Person 1

Person 2

Person 3

Bevor auf die Verabreichung von Laxantien zurückgegriffen wird, werden vorrangig nicht medikamentöse Alternativen in Betracht gezogen. In diese Kategorie gehören Quellmittel, wie beispielsweise Leinsamen, Trockenobst, Flohsamen … Da diese pflanzlichen Stoffe viel Wasser binden und aufquellen, wird der Darm gedehnt, wodurch die Darmperistaltik angeregt wird. Auf diese Weise kann Obstipationen vorgebeugt oder leichte Obstipationen können sogar behoben werden. Jedoch ist bei dieser Methode eine angepasste Flüssigkeitszufuhr erforderlich, um eine kontraproduktive Wirkung zu verhindern.

Erläutern Sie drei weitere nicht medikamentöse Möglichkeiten, die Ihnen zur Verfügung stehen, um die Darmtätigkeit anzuregen.

Als „Einlauf“ wird das Einführen einer Flüssigkeit über den Anus in den Darm bezeichnet. Dies wird zur Behebung einer Obstipation oder zur Darmreinigung, beispielsweise während dem Heilfasten, angewendet. Hierzu gehören Mikro- und Makroklistiere sowie der Hebe-Senk-Einlauf.

Einlaufart

Charakterisierung

Mikroklistier

Makroklistier

Hebe-Senk-Einlauf/Darmspülung

Beobachten Sie nach Möglichkeit eine Fachkraft bei der Verabreichung eines Klistiers. Notieren Sie die einzelnen Handlungsschritte stichpunktartig, berücksichtigen Sie dabei die chronologische Reihenfolge und das vorherige Aufklärungsgespräch.

Lesen Sie den internen Hausstandart zu diesem Thema durch und ergänzen Sie Ihre Notizen.

Erläutern Sie folgende Aussagen.

Aussagen

Erläuterung

Das Klistier muss vor dem Verabreichen kurz angewärmt werden.

Der zu pflegende Mensch muss während dem Verabreichen des Klistiers/des Einlaufs auf der linken Köperseite positioniert werden.

Mit der Zeit muss die Dosierung der Laxantien erhöht werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. So kann der zu pflegende Mensch unbemerkt in eine Abhängigkeit rutschen.

Laxantien sollten nie abrupt abgesetzt werden. Die schrittweise Entwöhnung muss der Dauer und der Dosierung der vorherigen Einnahme angepasst sein.

Beschreiben Sie der Praxisanleitung den chronologischen Ablauf der Maßnahme „Verabreichen eines Klistiers“. Erläutern Sie die Schwerpunkte des Aufklärungsgespräches, das vor der Durchführung der Maßnahme mit dem zu pflegenden Menschen geführt werden muss.

Verabreichen Sie, nach Möglichkeit unter Aufsicht der Praxisanleitung, einem zu pflegenden Menschen ein Klistier. Beginnen Sie die Maßnahme mit dem Aufklärungsgespräch.

Reflektieren Sie im Nachgang Ihre Art der Umsetzung dieser Maßnahme.

Diskutieren Sie Ihre Ausarbeitung mit einer Praxisanleitung und ergänzen Sie gegebenenfalls Ihre Notizen.

Lernziele:

Der/die Auszubildende kann Kriterien zur Stuhlbeobachtung benennen und ist sich der Wichtigkeit der adäquaten Dokumentation bewusst, durch die das Einleiten geeigneter Maßnahmen erkennbar wird.

Der/die Auszubildende benennt verschiedene nicht medikamentöse Möglichkeiten zur Anregung der Darmtätigkeit.

Der/die Auszubildende beschreibt die Wirkungsweisen verschiedener Laxantien, kann Handelsnamen nennen und ist sich des individuellen Wirkungseintritts bewusst.

Der/die Auszubildende unterscheidet zwischen verschiedenen Einlaufarten und charakterisiert diese.

Der/die Auszubildende gibt den chronologischen Ablauf der Verabreichung eines Klistiers und wichtige Inhalte des dazugehörigen Aufklärungsgespräches wieder.

Der/die Auszubildende verabreicht unter Aufsicht ein Klistier und beginnt die Maßnahme mit dem Aufklärungsgespräch.

Der/die Auszubildende ist sich darüber bewusst, dass ein übermäßiger und langer Einsatz von Abführmitteln eine Abhängigkeit des zu pflegenden Menschen nach sich ziehen kann.

Der/die Auszubildende hat sich mit den Rahmenbedingungen des Absetzens von Abführmitteln auseinandergesetzt.

Der/die Auszubildende ist sich der physischen und psychischen Einschränkungen, die eine Obstipation für den zu pflegenden Menschen mit sich bringen kann, bewusst.

Der/die Auszubildende hat sich mit dem internen Hausstandard zum Thema auseinandergesetzt und mit dessen Hilfe eigene Notizen ergänzend bearbeitet.

1.2Beschwerdemanagement

Niveau:

2. Ausbildungsdrittel

Geltungsbereich:

stationäre Langzeitpflege

stationäre Akutpflege

ambulante Pflege

Kompetenzbereiche:

II.1 III.1 V.2

II.2 IV.1

II.3 V.1

Beschwerden werden in den meisten Fällen vom Empfänger negativ wahrgenommen, dabei können Beschwerden auch nützlich sein. Bei richtiger Handhabung sind sie der Motor für Weiterentwicklung und Optimierung.

Ziel eines guten Beschwerdemanagements sollte es sein, dem Beschwerdesender das Gefühl zu geben, dass seine Anliegen ernst genommen werden. Nicht immer ist eine sofortige Verbesserung der Situation möglich, allerdings kann das Gefühl von Respekt und Verständnis den Umgang zwischen Beschwerdeempfänger und Beschwerdesender positiv beeinflussen und somit eine Lösungsfindung beschleunigen.

Bedenken Sie, dass ein unzufriedener zu pflegender Mensch oder dessen Angehörige einen Weg finden werden, um ihrem Unmut Luft zu machen. Wenn die Pflegeeinrichtung über eine schlechte oder gar keine Beschwerdekultur verfügt, wird die enttäuschte Partei die Missstände in ihrem Bekannten- und Freundeskreis erzählen, egal, ob diese das hören möchten oder nicht. Diese Zuhörer wiederum werden es wieder weitererzählen usw.

Ein zufriedener zu pflegender Mensch sowie seine Angehörigen erzählen zwar in ihrem sozialen Umfeld von ihren positiven Wahrnehmungen, jedoch mit weniger intrinsischer Motivation als jemand, der unzufrieden ist.

Besonders in einem Zeitalter, in dem soziale Medien immer und überall präsent sind, verbreitet sich schlechte Mundpropaganda, egal, ob sie gerechtfertigt ist oder nicht, sehr schnell.

Lassen Sie sich das hausinterne Beschwerdemanagement erläutern und machen Sie sich Notizen zu den Vorgaben.

Sein Gegenüber ausreden zu lassen gehört zu den wichtigsten Regeln. Dieses Verhalten bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:

Der/die Gesprächspartner*in nimmt wahr, dass man sich für das Anliegen Zeit nimmt.

Er/sie fühlt sich in seinem/ihrem Anliegen ernst genommen.

Der/die Gesprächspartner*in wird den ersten Druck/Frust los.

In manchen Fällen können währenddessen bereits die ersten Lösungsansätze gefunden werden.

Erarbeiten Sie Verhaltensregeln, mit denen Sie Ihrem Gegenüber vermitteln können, dass Sie das Anliegen ernst nehmen und seine Wahrnehmung respektieren.

Arbeiten Sie in der folgenden Tabelle empfehlenswertes und zu vermeidendes Verhalten heraus.

Wertschätzendes, respektvolles Verhalten

Abwertendes, provozierendes Verhalten

Gegenüber ausreden lassen

ins Wort fallen

Sarkasmus oder Ironie durch den Beschwerdeempfänger sind als Reaktion auf eine Beschwerde nicht angebracht. Dieses Verhalten kann vom Beschwerdesender als Provokation aufgefasst werden und so die Fronten noch weiter verhärten. Dieses wiederum kann eine Provokation oder ein abwertendes Verhalten durch den Beschwerdesender nach sich ziehen. Beispiele: Dafür werden Sie doch bezahlt! Verallgemeinerungen: Typisch …

Erstellen Sie eine Auflistung von weiteren abwertenden Verallgemeinerungen, kränkendem Verhalten sowie beleidigenden Äußerungen und erarbeiten Sie für sich jeweils mögliche Reaktionen und Aussagen, mit denen Sie die Situation von der emotionalen Ebene wieder auf die sachliche Ebene lenken können. Diskutieren Sie Ihre Ausarbeitung im Team.

Provokationen, abwertendes Verhalten, Drohungen …

Lenkende Lösungsansätze

Wenn nicht gleich …/… dann

Ich-Botschaften als Feedback

Formulieren Sie die Zielsetzung von Ich-Botschaften und beschreiben Sie die einzuhaltenden Regeln, die bei der Formulierung berücksichtigt werden müssen..

Zielsetzung:

Formulierungsregeln:

Sammeln Sie über den Zeitraum von einer Woche Themen, über die man sich innerhalb Ihres Arbeitsumfeldes beschwert hat. Sie können aktuelle Beschwerden notieren, aber auch Erfahrungen Ihrer Kolleg*innen abfragen.

Erstellen Sie aus den gesammelten Beschwerden ein Ranking. Notieren Sie die drei häufigsten Beschwerden. Beginnen Sie mit der Beschwerde, die am häufigsten geäußert wird. Erarbeiten Sie jeweils Lösungsansätze, die dem zu pflegenden Menschen oder seinen Angehörigen angeboten werden können, und diskutieren Sie die Vorschläge in einer Übergabe. Ergänzen Sie Ihre Notizen um die konstruktiven Vorschläge Ihrer Kolleg*innen.

Häufige Beschwerden

Lösungsansätze

1.

2.

3.

Um Missverständnisse oder falsche Erwartungen und Hoffnungen zu vermeiden, sollten Aussagen deutlich formuliert sein und keine falschen Versprechungen gemacht werden. Sogenannte „Weichmacher“ werden oft im täglichen Sprachgebrauch verwendet, um sich immer noch ein Hintertürchen offen zu halten oder um sofortige Enttäuschungen zu vermeiden. Klarheit und Freundlichkeit müssen sich nicht zwangsläufig ausschließen.

Nennen Sie verschiedene „Weichmacher“, die in der deutschen Sprache oft verwendet werden, die Sie zukünftig zu vermeiden versuchen.

Die Floskel „Sie müssen“ erzeugt einen gewissen Druck auf den Nachrichtenempfänger, was wiederum zu einem Gegendruck führen und somit den Startschuss für einen erneuten Konflikt bedeuten kann.

Besprechen Sie die Thematik im Team und diskutieren Sie Alternativen, die zur Wahl stehen, um die Aufforderung „Sie müssen“ zukünftig zu vermeiden. Bedenken Sie bei Ihren Überlegungen, dass Aufforderungen nur als Frage formuliert werden können, wenn wirklich eine Wahlmöglichkeit für die Angesprochenen besteht.

Um Beschwerden von Anfang an zu vermeiden, sollte die Kommunikation so eindeutig wie möglich gestaltet werden.

Bei Wartezeiten beispielsweise sollten Sie die Dauer nicht in Minuten, sondern mit einer gesetzten Uhrzeit fixieren, wobei die Kalkulation realistisch, inklusive einem zusätzlichen Zeitpuffer, berechnet werden sollte.

Beispiel in der Notaufnahme: Statt „30 Minuten kann es schon noch dauern“ lieber wie folgt formulieren: „Es wird mindestens 16.15 Uhr, bevor Sie an der Reihe sind.“ So wissen die Wartenden, auf was sie sich einzustellen haben, und sind positiv überrascht, wenn sie früher als erwartet aufgerufen werden.

Erarbeiten Sie weitere Möglichkeiten, die zur Vermeidung von Konflikten ergriffen werden können. Bedenken Sie bei Ihrer Überlegung, dass viele Konflikte durch Unwissenheit entstehen, beispielsweise sind interne Regeln (stationsbezogen, einrichtungsbezogen …) für Außenstehende unbekannt.

Diskutieren Sie Ihre Ausarbeitung mit einer Praxisanleitung und ergänzen Sie gegebenenfalls Ihre Notizen.

Lernziele:

Der/die Auszubildende kennt den Ablauf des hausinternen Beschwerdemanagements und trägt so zur Qualitätssicherung der Einrichtung bei.

Der/die Auszubildende kann verschiedene Weichmacher benennen und ist sich darüber bewusst, dass diese vermieden werden sollten.

Der/die Auszubildende hat sich mit diversen Verhaltensweisen, die der Deeskalation dienen, auseinandergesetzt und diskutiert verschiedene Möglichkeiten im Team.

Der/die Auszubildende hat sich mit möglichen Provokationen, abwertendem Verhalten, möglichen Drohungen … auseinandergesetzt und entwickelt Lösungsansätze innerhalb des Teams.

Der/die Auszubildende setzt sich mit der Häufigkeit verschiedener Beschwerdeauslöser und den dazu passenden Lösungsansätzen auseinander.

Der/die Auszubildende ist sich der Wirkung, die durch Mundpropaganda erzielt wird, bewusst.

Der/die Auszubildende erarbeitet verschiedene Strategien zur Konfliktvermeidung.

Der/die Auszubildende kann Ich-Botschaften formulieren und kennt deren Zielsetzung.

1.3Bilanzierung

Niveau:

2. Ausbildungsdrittel

Geltungsbereich:

stationäre Langzeitpflege

stationäre Akutpflege

ambulante Pflege

Kompetenzbereiche:

I.1 IV.1

II.1 V.1

III.2 V.2

Der Begriff Bilanzierung wird im alltäglichen Gebrauch meist mit der finanziellen Gewinn- und Verlustrechnung in Verbindung gesetzt. In der Pflege ist damit allerdings die Flüssigkeitsbilanzierung gemeint. Hierbei wird die zugeführte Flüssigkeit mit der ausgeschiedenen Flüssigkeitsmenge ins Verhältnis gesetzt. Dazu wird in einem zuvor festgelegten Zeitintervall (in der Regel wird der Zeitraum von 24 Stunden gewählt) die Ein- und Ausfuhr protokolliert und ausgewertet.

Definieren Sie folgende Begriffe und geben Sie bei den ersten beiden jeweils drei mögliche Ursachen an.

Definition

Ursachen

Positive Bilanz

Negative Bilanz

Ausgeglichene Bilanz

Normalfall

Ein Teil der Flüssigkeit wird über die Nahrungszufuhr abgedeckt, die aufzunehmende Menge hängt von der Art und der Zubereitung der Nahrung ab.

Zählen Sie zehn verschiedene Lebensmittel auf, die einen besonders hohen Flüssigkeitsanteil aufweisen.

Ein gesunder erwachsener Mensch sollte nach der Faustregel 1,5 l – 2 l Flüssigkeit über den Tag verteilt zu sich nehmen. Bei einer individuellen Berechnung des Tagesbedarfes wird die Formel 30–40 ml pro kg Körpergewicht zugrunde gelegt, allerdings müssen weitere Faktoren, wie körperliche Aktivität, Umgebungstemperatur, eigene Körpertemperatur, Alter …, Beachtung finden.

Wählen Sie zwei zu pflegende Menschen aus und berechnen Sie den individuellen Flüssigkeitsbedarf für 24 Stunden.

Person 1

Person 2

Ermitteln Sie den durchschnittlichen Flüssigkeitsbedarf für folgende Personengruppen.

Personengruppe

Alter

Flüssigkeitsbedarf in ml

Baby

0 – 12 Monate

Kleinkind

1 – 7 Jahre

Kind

7 – 15 Jahre

Jugendliche*r

15 – 19 Jahre

Junge*r Erwachsene*r

19 – 25 Jahre

Erwachsene*r

25 – 51 Jahre

Senior*innen

> 51 Jahre

Schwangere

Stillende Mütter

Die Flüssigkeitsausscheidung kann auf verschiedene Weise erfolgen. Die größte Menge wird über den Urin ausgeschieden, hinzu kommt die Ausscheidung über den Stuhl und die Perspiration.

Definieren Sie die beiden folgenden Begriffe:

Perspiration sensibilis

Perspiration insensibilis

Lassen Sie sich die verschiedenen Assessments sowie die Dokumentationsweisen zur Bilanzgestaltung zeigen und erläutern.

Befassen Sie sich mit den entsprechenden Standards.

Notieren Sie sich wichtige Schwerpunkte, die beachtet werden müssen.

Das Bilanzziel wird durch die ärztliche Anordnung festgelegt. In diesem Rahmen kann eine positive, negative oder ausgeglichene Bilanz bestimmt werden.

Definieren Sie die jeweilige Zielsetzung und erfassen Sie verschiedene Indikatoren, die eine Flüssigkeitsbilanz mit dem jeweiligen Bilanzziel erforderlich machen können.

Bilanzziel

Zielsetzung

Mögliche Indikatoren

Positive Bilanz

Negative Bilanz

Ausge-glichene Bilanz

Wählen Sie mit der Praxisanleitung einen zu pflegenden Menschen aus, bei dem eine Flüssigkeitsbilanz erhoben wird.

Beschreiben Sie das Bilanzziel und das genaue Vorgehen. Ermitteln Sie mithilfe des Dokumentationssystems den Indikator, der dieses Handeln erforderlich macht.

Bilanzziel

Indikator

Ablauf der Bilanz-erfassung

Beobachten Sie die zu pflegenden Menschen in Ihrem Arbeitsumfeld. Arbeiten Sie durch Abgleichen Ihrer Beobachtungen mit den Informationen, die Sie aus dem Dokumentationssystem entnehmen, die zu Pflegenden heraus, bei denen Sie eine Flüssigkeitsbilanz als förderlich erachten würden.

Diskutieren Sie Ihre Ausarbeitung im Team und informieren Sie bei Bedarf, nach der Bestätigung Ihrer Einschätzung durch das Team, den behandelnden Arzt bzw. die behandelnde Ärztin.

Diskutieren Sie Ihre Ausarbeitung mit einer Praxisanleitung und ergänzen Sie gegebenenfalls Ihre Notizen.

Lernziele:

Der/die Auszubildende kann die Flüssigkeitsbilanz sowie deren Ablauf darlegen.

Der/die Auszubildende erläutert verschiedene Bilanzierungsziele und kennt Ursachen, die die Art des Bilanzierungszieles bestimmen.

Der/die Auszubildende kann den individuellen Flüssigkeitsbedarf für ausgewählte Personen berechnen.

Der/die Auszubildende ermittelt den jeweiligen durchschnittlichen Flüssigkeitsbedarf verschiedener Personengruppen.

Der/die Auszubildende erläutert die Begrifflichkeiten Perspiration sensibilis und Perspiration insensibilis.

Der/die Auszubildende kennt die verschiedenen Assessments, die am aktuellen Einsatzort zur Bilanzierung zur Verfügung stehen.

Der/die Auszubildende ermittelt mithilfe des Dokumentationssystems Informationen jeglicher Art, die zur Erfassung der Bilanzierung bzw. zur Einschätzung der Notwendigkeit einer Bilanzierung benötigt werden.

Der/die Auszubildende diskutiert Beobachtungen in Bezug auf die Notwendigkeit einer Bilanzierung mit den Teammitgliedern und leitet nach Zustimmung durch das Team eine ärztliche Anordnung in die Wege.

Der/die Auszubildende hat sich mit den verschiedenen Standards zur Thematik auseinandergesetzt.

1.4Hemiplegie und Hemiparese

Niveau:

2. Ausbildungsdrittel

Geltungsbereich:

stationäre Langzeitpflege

stationäre Akutpflege

ambulante Pflege

Kompetenzbereiche:

I.2 I.6 V.2

I.3 II.2

I.5 IV.2

Hemiparese und Hemiplegie sind keine eigenständigen Erkrankungen, sondern zählen zu den Symptomen, die nach einer Gehirnschädigung auftreten können. In der Regel liegt die körperliche Einschränkung immer auf der der Gehirnschädigung gegenüberliegenden Seite (Schädigung in der linken Hirnhälfte ➔ Hemiparese/Hemiplegie rechte Körperhälfte). Ausnahmen stellen Schädigungen am Gehirnstamm oder im verlängerten Rückenmark dar. In diesen Fällen können die Beeinträchtigungen auf der gleichen Seite wie die Schädigung auftreten.

Beschreiben Sie die Begriffe Hemiplegie und Hemiparese.

Hemiplegie

Hemiparese

Eine Hemiplegie kann sich durch eine schlaffe oder spastische Lähmung zeigen.

Charakterisieren Sie die beiden Formen.

Schlaffe Lähmung

Spastische Lähmung

Neben der Hemiplegie und der Hemiparese gibt es noch weitere Formen der Lähmung. Da Parese immer für Einschränkung von Funktionen und die Plegie für den völligen Ausfall der motorischen Funktion steht, ist es bei den weiteren Formen nur wichtig, die Vorsilben und die damit bezeichnete Lokalisation definieren zu können.

Beschreiben Sie die Lokalisation der folgenden Begriffe.

Vorsilbe

Beschreibung Lokalisation

Faszial

Para

Tetra

Geben Sie drei verschiedene Ursachen an, die zu einer Hemiplegie oder -parese führen können.

Oft treten neben der Hemiplegie/-parese weitere neurologische Beeinträchtigungen auf, die dem zu pflegenden Menschen die Alltagsgestaltung zusätzlich erschweren.

Erläutern Sie die folgenden Einschränkungen.

Apraxie

Agnosie

Neglect

Im Regelfall wird der Blutdruck an der linken Körperseite gemessen. Die Hemiplegie/-parese linksseitig stellt hierfür jedoch eine Kontraindikation dar.

Erläutern Sie den Ablauf der Blutdruckmessung bei den genannten Einschränkungen und begründen Sie dieses Vorgehen.

Bei den verschiedenen Pflegeinterventionen sollte der zu pflegende Mensch möglichst von der betroffenen Seite aus angesprochen und unterstützt werden (Bobath-Konzept).

Beschreiben Sie die Wichtigkeit der Umsetzung dieses Vorgehens.