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Der Glücksritter und Halunke Haro Shapton kommt durch seine jüngste Schandtat in den Besitz einer potenziell sehr ertragreichen Mevranium-Mine. Er tut, was er am besten kann, und macht die Mine tatsächlich sehr ertragreich. Die Dinge entwickeln sich zu seinen Gunsten – bis ihn seine eigene Vergangenheit einholt und er sich gezwungen sieht, den Geistern tief in seinem Inneren entgegenzutreten – mit schicksalhaftem Ausgang für ihn selbst und alle, die ihm nahestehen.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Christian Gallo
Komplott beim Protostern
Science-Fiction
Copyright © by Author/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Bärenklau Exklusiv nach Motiven, 2025
Korrektorat: Claudia Müller
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Komplott beim Protostern
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Der Glücksritter und Halunke Haro Shapton kommt durch seine jüngste Schandtat in den Besitz einer potenziell sehr ertragreichen Mevranium-Mine. Er tut, was er am besten kann, und macht die Mine tatsächlich sehr ertragreich. Die Dinge entwickeln sich zu seinen Gunsten – bis ihn seine eigene Vergangenheit einholt und er sich gezwungen sieht, den Geistern tief in seinem Inneren entgegenzutreten – mit schicksalhaftem Ausgang für ihn selbst und alle, die ihm nahestehen.
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Science-Fiction von Christian Gallo
Jackpot
»Die Station am Rande des Strahlenmeers«, rief Admin-Operator Haro Shapton beim Blick von seinem Turmbalkon auf den spektakulär dahinziehenden glühenden Partikelstrom. »Wahrhaftig ein Geschenk des Himmels!«
Haro war seit kurzem Besitzer der Trabantenstadt Shangri-La, einer Niederlassung am Rande eines gerade im Entstehen begriffenen Hauptreihensterns. Wie überaus passend, dachte er sich, typisch selbstzufrieden. Denn immerhin ist gegenwärtig genau hier auch eine Menge im Entstehen begriffen. Eine entschieden erkleckliche Menge sogar. Den Namen Shangri-La hatte er einfach beibehalten, ohne dass er dessen Bedeutung kannte. Wichtig für ihn war nur: Shangri-Las Filtrationsanlage destillierte aus dem flüchtigen Mevranium den vielleicht wichtigsten Stoff der ganzen Milchstraße: die Hauptzutat für das Suprafuel-Konzentrat, den wesentlichen Bestandteil des Treibstoffs für den für die Galaxisbewohner so essentiell wichtigen und überlichtschnellen Sternenantrieb.
Er trat vom Balkon in sein stattliches Büro mit den Oberlichtern, geschmückt mit kostbaren Wandteppichen, Gemälden und Statuen. Helle, lichte Räume, großzügig geschnitten, von erlesener Formgebung und voller Luxus. All die fließenden Formen, die Rundungen und Halbbögen, die kunstfertig in die Wandungen geschnittenen Fensteröffnungen, das viele blendende Weiß, gestochen scharf vor dem gleißenden Sonnenlicht. Die Orbitalstation war ein Multi-Milliarden-Astron-Unternehmen, zugleich derart hübsch verpackt, wie kaum etwas, dessen Haro bislang ansichtig geworden war.
Und die Suprafuel-Förderung war nur ein Teil des Ganzen. Der autarke Außenposten diente zudem als Handels- und Erholungszentrum für Gutsituierte aller nahen Sternquadranten. Obwohl Shangri-La fernab der meisten wichtigen Handelsrouten und Reiseknotenpunkten lag, kamen jedes Stellarjahr zahlreiche Besucher, um die Kasinos, Gourmet-Restaurants und Handelsplätze zu besuchen. Außer den vielen Raumfahrern, die ihre gepachteten Liegeplätze ansteuerten, lebte in der Station auch eine bunt gemischte Schar aus Menschen und Nichtmenschen und autonomen Roboti. Haro gefiel diese Diversität. Das feodosianische Sternenreich trachtete danach, die Galaxis allgemein konformer und weniger atemberaubend zu machen. Auf der Raumstation wurde diesbezüglich ein Gegenpol gepflegt, und Haro sah es mit Wohlwollen – sofern es seine Geschäfte förderte und nicht beeinträchtigte.
Inzwischen versank die Sonne allmählich hinter Shangri-Las Masseschatten. Haro war bei seinem zweiten Glas erlesenstem capellanischem Brandy angelangt und beobachtete das lodernde Schauspiel des Sonnenuntergangs im Weltraum. Die Lichter der Station wurden allesamt gezündet, starr, blinkend, in Mustern gefangen. Der Anblick war atemberaubend.
Haro schritt zurück zu seinem Glasschreibtisch und ging die Liste der morgigen Tagespunkte durch, die ihm seine Verwaltungsmanagerin Roosha zusammengestellt hatte.
Haro gestattete sich ein süffisantes Lächeln. Roosha Amada. Der vielleicht beste Coup seines Lebens! Als sie sich kennenlernten, war Haro noch ein Niemand in der Legalität des feodosianischen Sternenreichs gewesen, der auf seine Chance wartete, Rooshas Stiefvater Skarmet Amada hingegen Oberkonsistorialrat, Administrator der Veredelungs- und Filtrationsanlage Shangri-La und Potentat eines halben Sternensystems.
Das Verhältnis zwischen Stiefvater und -tochter war nicht zum Besten gestellt. Das war Haro direkt aufgefallen, und er hatte es zu seinem Vorteil genutzt. Es war so leicht gewesen, die junge Roosha für sich zu gewinnen, ihr Vertrauen zu gewinnen, um ihr Wissen gegen Skarmet einzusetzen. Manchmal, dachte Haro bei der Erinnerung, verhielt sich jedes dieser komplexen Rädchen, nach deren Gesinnung sich die Galaxis drehte, in einer einzigen bravourösen Sekunde derart synchron zueinander, dass alles wie von göttlicher Hand geplant ineinandergriff. Skarmet Amada hatte sich von einem von seiner eigenen Stieftochter bestochenen gewissenlosen Konkursverwalter übervorteilen lassen wie ein Schuljunge.
Rooshas erster Tagespunkt heute: Sie empfahl ihm, die beiden Spielsalons der Station dringend einer persönlichen Inspektion zu unterziehen. Die bisher erwirtschafteten Zahlen stimmten sie pessimistisch. Die Bank verlor entschieden zu viele Einsätze. Änderte sich nichts daran, würde die nächste Kosten-Nutzen-Rechnung ergeben, dass eines der Häuser nicht länger tragbar wäre.
Haro sah auf den Personalbögen nach, wer sich für das Management des Ya'arick verantwortlich zeigte und wurde überrascht: Der Generaldirektor beider Etablissements war ein Nokaty namens Brashí Yami.
Einer Person unterstehen die beiden wichtigsten Einnahmequellen abseits der Suprafuel-Förderung. Möchte wissen, was Skarmet Amada sich dabei gedacht hat. Entweder, dieser Yami hat erkleckliche Gelder an den Buchprüfern vorbeigeschleust – oder Amada selbst hat sich seinen Anteil abgezweigt und in dunkle Kanäle geleitet. Möglich wäre es.
Haro verfolgte bereits einen Lösungsansatz. Yami würde abgesetzt werden müssen. Sehr wahrscheinlich würde sich in der Folge die Gewerkschaft einschalten. Aber dieses Problem wäre ebenso zu lösen. ›Schmiergeldzahlung‹ hieß das Zauberwort. Zwei neue, miteinander konkurrierende Generaldirektoren und ein großzügiger Bonus für den Sieger würden Haros Problemlösung rundmachen.
Rooshas nächster Punkt: illegale Flüge autarker Fuel-Schürfer, die mit ihren unorthodoxen Flugmaschinen spontan auftretenden Mevranium-Eruptionen nachspürten, um diese anzuzapfen und auszubeuten. Amada hatte ihnen seinerzeit den Kampf angesagt. Haro kam der Gedanke, dass dieses Vorgehen nicht zwingend das bestmögliche war. Diese Schürfer waren dem Gesetz nach Piraten. Deren Aktivitäten zu unterbinden, versprach zunächst zwar einen höheren Profit für das Unternehmen. Auf den zweiten Blick jedoch erwies sich Amadas Vorgehen wiederholt als zu engstirnig. Haro studierte die Zahlen. Die Raumsicherheit war allein im zurückliegenden Stellarjahr mehrere hundert Einsätze geflogen, ohne dem Problem Herr zu werden. Sieben Raumboote hatte Shangri-Las Flotte überdies dabei verloren. Hatte man es geschafft, einen flüchtigen Dieb dingfest zu machen und sein erbeutetes Mevranium erster Güteklasse zu beschlagnahmen, folgte ein Wust strafrechtlicher Nachbearbeitung. Verschwendete Zeit und vergeudete Ressourcen. Außerdem machte man sich mit der Zeit vor der Sektor-Regierung unglaubwürdig, falls man es nicht schaffte, seine Rohstoffe vor Kriminellen zu sichern. Unglaubwürdigkeit führte zu Misskredit; Misskredit führte zu allem Möglichen – zuvorderst zu höheren Darlehenszinsen, sofern man denn überhaupt noch frische Astrons bekam.
Haro beabsichtigte, das Treiben der Schürfer in einem gewissen Rahmen zu tolerieren. Es barg für alle Beteiligte nur Vorteile: Shangri-Las Sicherheitsdienst hätte mehr Zeit für Wichtigeres, beispielsweise die Sicherung des Luftraums gegen Erpresserbanden, die es auf die Besitzstände seiner schwerreichen Gäste abgesehen hatten. Ein Vertrag zwischen Shangri-La und den Schürfern wäre für beide Seiten erstrebenswert. Bislang Kriminalisierte könnten unbescholten ihrer Tätigkeit nachgehen, hätten aber ein Entgelt an Shangri-Las Finanzdirektion zu entrichten.
Legitimierte Piraterie. Kein neues Konzept, aber ein altbewährtes.
So geschah es. Alles entwickelte sich prächtig. Das hieß, fast alles.
»… noch aus dem Grab heraus.«
»Wenn du das siehst, Haro, bin ich nicht mehr am Leben. Natürlich weiß ich nicht, wiegestalt mich der Tod ereilt hat. Ich malte mir oft aus, wie ich wacker und ehrenhaft im Gefecht gefallen sein würde.«
Unbehagen ergriff von Haro Besitz, aber ebenso war er von einer geschäftsmäßigen Distanziertheit erfüllt. Er fragte sich noch nicht einmal, wiegestalt Saline gestorben war.
»Diese Sache«, sagte das virtuelle Abbild, »hat irgendwie auch mit Poss und Ivén zu tun. Und mit Luray, aber was interessieren dich schon die alten Geschichten, Haro?«
»Meine Rede, Sal.« Haro hob den Cognacschwenker dem inmitten seiner Suite stehenden, lebensgroßen smaragdgrünen Hyperbild zu. »Aber weiter im Text.«
Saline Odeste, Muse, Diva, führender Kopf der Nachtdolche, Waffenschwester, Gespielin und seit zehn Standardstunden mausetot. Sie war schon zu Lebzeiten eine unbequeme Rebellennatur gewesen. Aus gutem Grund hatte Haro die Liaison mit ihr abgebrochen, um zu den Sternen zu fliehen. Ein Leben im Kielwasser einer solchen Frau verhieß eine Existenz in permanenter Sorge um das eigene finanzielle wie tatsächliche Überleben.
Wie von einem Hyperbild zu erwarten, sprach Saline unterdessen ungerührt weiter. »Die arme Luray. Luray Karid, Haro. Erinnerst du dich an sie?«
»Ich sage, lassen wir die Vergangenheit einfach ruhen.« Er musterte sein fast leeres Glas und erwog noch mehr von diesem vorzüglichen Brandy.
»Es ist alles so lange her«, sagte das Hyperbild. »Aber wenn etwas so schrecklich ist, vergisst man es niemals wieder ganz.«
Haro stand auf, um sich nachzuschenken. »Selbst über den Tod hinaus mimst du die Unbeugsame.«
»Sich ständig wiederholende Alpträume, Haro. Zuweilen überfällt einen die Erinnerung sogar am Tage, selbst im Licht von mehreren Sonnen.«
Sein Glas war gefühlt. Er nahm wieder Platz. Sein Blick ruhte auf Sals ebenmäßigem Gesicht.
»Manchmal gibt es einen Erklärungsansatz, etwa, wenn man etwas Vergleichbares auf einem Hyperbildsender sieht, irgendeinen geschminkten Actionhelden, der über einem Abgrund hängt, unter sich nichts als tiefste Bodenlosigkeit.«
»Fantasiebegabt, Sal. Nachgerade romantisch – ja; musisch. Und was bezweckst du damit?«
Sie sprach nicht weiter, senkte den Blick. Als sie erneut redete, klang ihre Stimme schmerzerfüllt.
»Meistens werden die Guten gerettet, im letzten Moment und unter Darbringung großer Opfer, aber letztlich rettet man sie.«
Haro nahm einen Schluck. »Die Sterne wissen allein, woher du deine Illusionen nimmst.«
»Und manchmal ereilt einen das Ende wie aus dem Hinterhalt«, fuhr Sal fort. »Ich denke oft daran. Ich tue etwas ganz Alltägliches …«
»Wie Regierungstruppen in ihren Kampfrüstungen über den Haufen schießen? Ein Tresorschiff aus seiner bestens gesicherten Hangarbucht kapern?«
»… etwas gänzlich ohne Bezug zu Lurays Tod oder all den Dingen, die damit in Verbindung stehen, und plötzlich bin ich wieder mit dir, Poss und Ivén und Luray im Inneren dieses Gebäudes.«
Er lehnte sich zurück. »Du musst wirklich lernen loszulassen.«
»Das Nachschubdepot auf H'skell. Mir passiert es immer wieder, trotz all der Jahre seither. Plötzlich bin ich wieder dort.«
Dann weinte sie stumm, er sah es ihrem Gesicht so deutlich an, wie man einen Meteoritenschauer am Nachthimmel erkennt. Als schimmerten dort tatsächlich echte Tränen.
Sals nächste sarkastische Worte: »Die Zeit heilt alle Wunden und so weiter und so fort.« Kopfschütteln.
Haro biss die Zähne zusammen. Lurays Tod war in der Tat ein Desaster gewesen.
Darum also ging es Sal mit ihrer Ansprache an Lurays siebtem Todestag.
Er knallte das Glas auf die Kristallplatte. Es zersprang. Bernsteinfarbener Brandy spritzte überallhin. Haro störte es nicht.
Sal war noch nicht am Ende. Natürlich nicht. Der springende Punkt kam erst noch. Haro stockte der Atem, als sie weitersprach.
»Was geschehen ist, ist unentschuldbar, Haro, und ich habe die Absicht, dich dafür zu töten. Oder präziser ausgedrückt, ich hatte die Absicht. Noch einmal: Wenn du dir das ansiehst, bin ich längst tot, und du hast ungerechtfertigterweise überlebt. Allerdings bin ich fest dazu entschlossen, nachgerade davon beseelt, dich noch aus dem Grab heraus zu verfolgen. Ich habe einen Plan. Menschen wie wir, Haro, brauchen immerzu Notfallpläne. Ich habe Netzwerke geknüpft, mir Verbündete gesucht, von denen du nichts ahnen kannst. Ich bin große Risiken eingegangen, nur um eines fernen Tages mächtig genug zu sein, es mit einem solch mächtigen und gewissenlosen Mann wie dir aufzunehmen.