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Konbini ist japanisch und bedeutet "Gemischtwarenladen" - klein, fein und voller Überraschungen. Genau das hältst du hier in Händen: eine einzigartige Mischung aus Geschichten, Lyrik und Ideen. Sogar Filme und Bilder liegen im Regal, in die du per QR-Code eintauchen kannst. Wenn du das Unerwartete liebst, das herrlich Verschrobene und Groteske, echte Emotionen und aufregendes Kopfkino, dann herzlich willkommen und viel Spaß in der Welt von Lukas Kellners Konbini!
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Seitenzahl: 135
Veröffentlichungsjahr: 2021
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Konnichiwa… und erstmal danke, dass du dieses Buch gekauft hast! Ein durchaus gewagter Schritt, denn tatsächlich weißt du ja überhaupt nicht, was dich hier erwartet. Es verlangt eine besondere Einstellung, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen, die Lust am Neuen und am Fremden, die Bereitschaft, sich vollkommen überraschen zu lassen, kurzum: Es braucht eine gehörige Portion Mut! Doch genau diese Eigenschaft ist selten geworden heutzutage. Du bist also etwas besonderes, genauso wie dieses Buch.
Konbini kommt aus dem Japanischen, eine Sprache, die mich sehr fasziniert und die ich nun seit über einem Jahr vergeblich versuche zu erlernen. Übersetzt bedeutet das Wort Gemischtwarenladen. Diese Beschreibung passt auf das gebundene Papierbündel in deinen Händen wie die Faust aufs Auge. Es handelt sich gewissermaßen um eine Wundertüte, in der ich für dich kurze Kurzgeschichten, lange Kurzgeschichten, einen mehrfach ausgezeichneten Kurzfilm, einen etwas anderen Kinowerbefilm, ein vorgelesenes Kapitel aus dem Buch Die letzten Wolkensegler und zum Schluss noch ein bisschen Lyrik eingepackt habe. Zu den kurzen Kurzgeschichten gibt es immer auch ein dazugehöriges Bild, das die Inspiration dafür lieferte oder in einem anderen, besonderen Zusammenhang damit steht. Scanne einfach den QR-Code und du kannst es dir in wenigen Sekunden ansehen, sogar garantiert ohne Trojaner-Datenklauer-Falle, versprochen!
Die langen Kurzgeschichten folgen darauf, sind aber eigentlich gar nicht so lang, wie es der Name eilfertig vermuten lässt. Danach kommst du zum Film- und Tonregal. Da gibt es für dich den Kinowerbespot Fifty Shades of Frame zu sehen, den angesprochenen Kurzfilm Lichthunger und ein von mir vorgelesenes Kapitel aus meinem letzten Roman. Zum Abschluss gibt es dann noch ein bisschen Lyrik, quasi zum Ausklingen lassen deines Besuches bei mir im Konbini. Noch Fragen? Nein?! Dann will ich gar nicht mehr lange drumherum reden…
Viel Spaß beim Lesen wünscht dir,
Lukas.
„Die Zeit läuft ab.“„Schau mal da, Blumen!"„Die Zeit läuft ab, habe ich gesagt.“„Ja, aber schau mal da, Blumen!“Der Tod kratzte sich verlegen am Knochenkopf und war sich nicht sicher, ob er gerade richtig gehört hatte. „Deine Zeit, sie neigt sich dem Ende zu!“, flüsterte er dem Esel mit Nachdruck in das Ohr hinein, weil das sonst bei jedem anderen Lebewesen sehr gut funktionierte und sie regelmäßig in hektischer Manier zurückließ, in Raserei und Wahn, in aufgescheuchter Blindheit. „Wie, waff?“, hakte der Esel nach, während er auf einer der schlohweißen Blumenblüten herumkaute, die ihm so gut schmeckte wie eine zuckersüße Marzipanfigur.„Du stirbst bald!“, bellte der Tod, schon vollkommen verzweifelt.„Ich stink nicht!", konterte der Esel, weil er wegen der lauten Kaugeräusche falsch verstanden hatte und sich über die unverschämten Worte des Gerippes doch sehr echauffierte, „Du stinkst!“„Ich kann nicht stinken. Ich bin der Tod. Und deine Zeit läuft ab.“"Schau mal da, eine Blume!“
Das Foto, das mich zu dieser kleinen Schreiberei inspiriert hat, ist in Genf entstanden. Ich war damals für eine Moderation auf der Schumacher-Ranch gebucht worden. Ja genau, Michael Schuhmacher, der legendäre Rennfahrer, der heute leider immer noch mit den Folgen seines schweren Ski-Unfalls zu kämpfen hat. Seine Frau und Tochter sind beide leidenschaftliche Reiterinnen und haben sich eine beeindruckende Ranch am Genfer-See gebaut. Besonders spannend: Normalerweise riecht es auf einer Ranch nach… na ja, nach Pferden eben. Und wir brauchen nicht lange drum herumreden, Pferde äpfeln, sogar ziemlich beachtliche Mengen. Trotzdem riecht es bei Schumachers seltsamerweise nirgendwo nach Pferdemist und nach einer kurzen Unterhaltung mit dem Anlagen-Manager, war mir auch sofort klar, warum. Es gibt tatsächlich ein Beduftungskonzept, das mithilfe von strategisch positionierten Duftkerzen und elektronischen Duftspendern dafür sorgt, dass es überall so riecht, wie in den Armen eines frisch abgepuderten Supermodels… wobei Models bestimmt auch richtig stinken können, aber lassen wir das an dieser Stelle… Ich habe auf jeden Fall nach meinem Job als Moderator für deren Reitturnier einen kleinen Abstecher nach Genf gemacht und dort bin ich dann in irgendeiner Seitengasse der Altstadt auf das Mauerbild dieser Sonnenuhr gestoßen. Mich hat das Motiv mit dem Esel nebst Skelett sofort in seinen Bann gezogen und ich wusste bereits beim Fotoknipsen, dass ich etwas darüber schreiben würde. Leider hab ich heute keine Ahnung mehr, wo genau das war, aber vielleicht weiß es ja jemand von euch und besucht eines Tages die Abbildung meiner zwei Lieblings-Streithähne…
„Stört es Sie, wenn ich mich neben Sie setze?“Die Heuschrecke auf der Mauer unterbrach ihr Zirpen, das sie wie immer pflichteifrig und unter größter Sorgfalt ertönen ließ.„Oh, ein Mensch, der mit uns sprechen kann, das kommt selten vor! Nicht so selten wie man glaubt, aber doch schlichtweg selten. Setzen Sie sich ruhig.“„Danke!“, erwiderte ihr der Mann, faltete dabei seine verwaschene, blaue Stoffmütze zusammen und ließ sich unter lautem Stöhnen auf dem warmen Stein nieder. „Fast wie mein alter Diwan“, seufzte er und betrachtete dabei den glitzernden Fluss, der sich tief unter ihnen durch eine dichtbegrünte Wiesenlandschaft schlängelte. „Was führt Sie hier her, wenn ich fragen darf? Sie sind mit einer Gruppe Menschen gekommen, richtig? Ich habe die anderen vorbeilaufen sehen. Wissen die, dass Sie mit uns sprechen können?“„Ja, wissen sie, deswegen halten sie mich für verrückt.“„Und Sie?“„Ich halte sie für verrückt, weil sie mit Menschen reden. Es ist die mit Abstand niedrigste Form der Kommunikation, man kommt zu nichts sage ich Ihnen, wirklich schrecklich.“„Wie meinen Sie das?“„Na sehen Sie, da geht es doch schon los! Das Fragenstellen ist verloren gegangen – entweder man sagt, was sie hören wollen oder sie hören gar nicht erst zu. Zum verrückt werden ist das!“ Nach seiner kurzen Tirade blickte der Mann hinter sich, vergrub dann den Kopf zwischen den Schultern und knetete nervös auf seiner Mütze herum. „Ich… müsste Sie da um einen Gefallen bitten“, flüsterte er.„Hm, was für ein Gefallen?“, fragte die Heuschrecke und streckte dabei neugierig ihre Fühler aus.„Sie müssten nächste Woche zur selben Zeit wieder hier sein, am besten mit ein paar Ihrer Artgenossen. So lange leben Sie doch noch, oder?“„Ich denke schon, ich müsste noch gut drei Wochen zu leben haben!“, grinste die Heuschrecke. „Gut, dann trommeln Sie bitte einige Ihrer Freunde zusammen und erscheinen zur selben Zeit an genau diesem Ort. Warum kann ich Ihnen noch nicht verraten, aber es wird sich lohnen, das verspreche ich!“Die Heuschrecke überlegte kurz: „Dürfen auch Heupferde dabei sein? Die meisten meiner Freunde sind Heupferde, fragen Sie nicht warum, es ist eine lange Geschichte.“„Von mir aus auch Heupferde!“„Gut, dann werden wir hier sein.“„Danke!“, erleichtert nickte der Mann und wollte gerade aufstehen, als die Heuschrecke fragte: „Wie heißen Sie eigentlich, werter Herr?“„Ich? Nennen Sie mich Alabaster. Der alte Alabaster!“, antwortete er und grinste dabei mit geschlossenen Augen, was ihm das Aussehen eines betagten, zufriedenen Rentners verlieh. Ein Mann in weißer Pflegerkluft trat von hinten an ihn heran und tadelte: „Herr Schmidt, da sind Sie ja, kommen Sie schon, die anderen warten, der Spaziergang ist vorbei.“„Ja, ja, ich komme“, erwiderte er etwas reserviert und zwinkerte der Heuschrecke noch ein letztes Mal zu, ehe er sich wegführen ließ. „So, so… Der alte Alabaster“, flüsterte die Heuschrecke und blickte dem neuen Freund köpfchenschüttelnd hinterher. Dann verabschiedete sie die letzten Sonnenstrahlen des Tages – wie immer laut und eruptiv, wild und gar entschlossen. Das Zirpen und Zirren; man hörte es wohl überall.
Das Bild stammt aus den Weinbergen in Würzburg, direkt unterhalb des Schlosshotels. Solltest du mal nach Würzburg kommen, ist diese Anhöhe definitiv einen Besuch wert, man hat einen ganz wunderbaren Ausblick auf die Stadt, den Main und die Festung. Damals war ich aber nicht nur zum Vergnügen zwischen Weinreben und Heuschrecken unterwegs, die dort oben im Spätsommer so laut zirren wie sie können. Ich habe Fotos für meinen Roman Die letzten Wolkensegler gebraucht. Weil es an dem Tag kochend heiß war und man gefühlt hunderte Stufen hinter sich bringen muss, bevor man ein schönes Fleckchen auf mittlerer Höhe erreicht hatte, war ich schon vor dem ersten Bild klitschnass geschwitzt (Was man übrigens auch auf den Fotos sieht, wenn man ganz genau hinschaut). Als dann eine kleine, grüne Heuschrecke vorbeikam und sich neben mich auf eine Steinmauer gesellte, kam mir die Idee zu dieser Kurzgeschichte. Mir gefällt der Charakter des alten Mannes sehr und ich glaube, dass ich Alabasters Geschichte eines Tages ganz zu Ende erzählen werde. Mal sehen…
Ein Mann mit dem Kopf einer Katze ging Nacht für Nacht von Tür zu Tür. Vom Mondschein begleitet und von der Dunkelheit umschlungen, schmiegte sich sein langer, violetter Mantel um die breitschultrige Gestalt und seine Augen leuchteten dabei wie kristallisiertes Baumharz durch die Nachtesschwärze. Vor jeder Tür der Stadt blieb er stehen; betrachtete, beäugte, bedachte und beschloss meist doch, dass er sich getäuscht habe – denn an diesem Ort gab es für ihn nichts zu finden.Einmal beobachtete ihn dabei – der Zufall richtete es so ein oder vielleicht auch der Wille des Mondes – ein kleiner Junge, der am offenen Fenster stand und doch schon längst hätte schlafen sollen. „Wer bist du?“, fragte er den Mann, der einen Kopf wie eine Katze hatte und ihn mit Augen ansah, die glänzten wie die teuersten Topase. „Ich? Ich bin ein Sammler.“„Ein Sammler, der in der Nacht sammelt?“, fragte der Junge, denn er misstraute der Gestalt und glaubte, das Wesen sei wohl eher ein Dieb.„Nun, wenn du es so willst, bin ich wohl ein Sucher, allerdings suche ich für den, der sammelt, was mich in zweiter Instanz zum Sammler macht und wenn eins und eins wieder eins ergeben, dann bin ich wohl genau das: ein Sammler.“ Der Mann lächelte ihn an und schnurrte dabei wie ein zufriedener Stubenkater. „Eins und eins gibt aber zwei!“, entgegnete der Junge.„Oh, ist das so?“, antwortet der Mann und fuhr sich dabei verdutzt über die Schnurrhaare (Seine Hände wurden von weißen Handschuhen verborgen und es war nicht zu erkennen, ob sie mehr denen eines Menschen oder denen eines Katers glichen). Schließlich wackelte er mit einem Ohr, grinste breit und gab zu: „Tja, dann liege ich wohl falsch und bin doch ein Sucher!“ Nach diesen Worten des Katzenkopfes befiel den Jungen eine unendliche Müdigkeit, die ihn so plötzlich und übermächtig unter sich begrub, dass er sogleich taumelnd zurückwich, weiters mit den Beinen einknickte und letztlich auf seinem weichen Bett landete. Im nächsten Augenblick war von ihm nur noch laut gleichmäßiges Atmen zu hören.„Schlaf gut, mein Junge!“, flüsterte der sonderbare Mann, griff zur weißgoldenen Kreide in seiner Manteltasche und markierte die Tür des Hauses geschwind mit dem Zeichen des Sammlers. Dann huscht er zurück in die Dunkelheit.
Das Foto stammt aus der zaubrischen Kleinstadt Ochsenfurt in Unterfranken. In einer Nebengasse entdeckte ich diese kunstvoll gearbeitete Tür und zufälligerweise stand die Sonne genau richtig, um einen spannenden Schatten über den Türstock zu werfen. Sind euch auch die weißen Kreidezeichen aufgefallen? Ich habe ein bisschen recherchiert, konnte aber leider nicht herausfinden, wofür sie stehen. Sie wirken für mich zumindest nicht wie die typischen Neujahrssegen von Kaspar, Melchior und Balthasar. Weil ich auf diese Frage keine Antwort fand, habe ich eben kurzerhand eine erfunden. Dadurch entstand die Geschichte des suchenden Katzenmannes.
Weißt du Jenna, manchmal glaube ich, das Leben ist wie eine dornige Pflanze, murmelte er leise.Eine Distel meinst du? Ja genau, wie eine Distel! Denkst du schon wieder viel zu viel über die Welt nach, alter Mann?, rügte sie ihn mit ausdrucksloser Miene.Quatsch, das ist mir nur gerade in den Sinn gekommen. Und warum ist das Leben jetzt wie eine Distel?, fragte sie und sah ihn dabei freundlich grinsend an, so wie man es tat, wenn man ein Foto von sich machen ließ. Weil die Distel von außen fein zu betrachten ist, mit ihren kräftig grünen Blättern, den grazil-geschwungenen Umrissen, umgeben von Sonnenscheinglanz und anderen Pflanzen. Aber wenn man ihr zu nahekommt, wenn man ihre Schönheit wirklich fühlen, ihr Wesen wirklich spüren und ihre Kraft voll auskosten möchte, dann… wird sie einen verletzten. Er blickte auf, aber ihn erreichte keine Antwort mehr, nur Stille. Denn er saß doch wieder allein in seiner dunklen Kammer, umgeben von Nichts und Schwärze. Vor ihm auf der Kommode stand das Bild seiner Frau, die schon vor Jahren gestorben war. Bald Jenna, sprach er in die Nacht hinein, bald komme ich zu dir.
Diese Geschichte war nur zum Teil von der Distel inspiriert, die ich in einem Waldstück nicht weit entfernt von dem Haus meiner Eltern fotografiert habe. Hauptsächlich dachte ich beim Schreiben an das Buch Unsere Seelen bei Nacht von Kent Haruf. Mich hat damals fasziniert, dass Kent einfach keine Gänsefüßchen zum Markieren der direkten Rede verwendete. Außerdem hatte seine Geschichte etwas ganz Besonderes, eine wunderschöne Intimität und ein graziles Feingespür. Ich kann dieses Buch wirklich sehr empfehlen.
Saftig süßer Saft vom Ahorn ergießt sich über den warmen Pfannkuchen, gleich dem geschmolzenen Gold, das sich formt zu einer Kostbarkeit. Viel Bedacht floss in das Rezept hinein, oft erprobt und stets verfeinert, irgendwann dann kombiniert mit Bananen, Nuss und Kokosmilch, die doch gar so gut zusammenpassten. Denn das Süße liebt das Salzige, erschafft ein kräftiges Aroma, bei dem jeder Bissen einem Abenteuer gleicht, einer Reise, einem auf und ab so wie die sanften Wogen auf ruhiger See. Dieses Gericht, es macht alles besser, es entrückt für einen kurzen Moment von Schwere und von Schinderei, vom All- und Arbeitstag, vom garstigen Gerede und der steten Heuchelei. So sitze ich nun hier, mit gezückter Gabel, hungrigem Magen, großen Augen und esse… Salat. Bin auf die Diät. Fuck.
220 g Mehl3 Esslöffel Backpulver3 Esslöffel Kokosflocken1 Prise Salz2 reife Bananen2 Eier240 ml Kokoswasser240 ml Kokosmilch180 ml Milch1 Teelöffel Vanillieextrakt2 Teelöffel Kokosöl (flüssig)Die Bananen zerdrücken und dann nach und nach die restlichen Zutaten unterheben, bis eine glatte Masse entstehen. Anschließend einzelne Teig-Kleckse in die Pfanne geben und warten bis Blasen entstehen. Wenden und auch die andere Seite goldbraun braten. Dieses Rezept ist eines meiner liebsten Cheat-Meals und zugegebenermaßen abgekupfert von keinem geringeren als Dwayne „The Rock“ Johnson, dem weltberühmten Hollywood-Star und ehemaligen Wrestler. Ich folge seinem Instagram-Kanal, weil ich seine Arbeitsmoral und seine sportliche Leistungsfähigkeit bewundere. The Rock empfiehlt die Pancakes übrigens mit einer dünnen Schicht Erdnussbutter und einem großzügigen Schuss Ahornsirup. Einfach unglaublich lecker!
Hellrosa bewegt sich’s, Stund um Stund wie die pappig-süßen Zuckerwattewolken im heißen Bronzekessel. Schön anzusehen beim sich im Kreise Drehen, spielerisch und manchmal wild wie die jungen Mädchen im Frühling, die sorglosen, die freien. Diejenigen, welche ihr Leben noch vor und vielleicht das Schönste gar schon hinter sich haben. Denn das Wissen kommt erst später, wie Aufwachen aus einem viel zu tiefen Schlaf, die Art Schlaf, die einen noch lange im Bann hält, die Art Schlaf, die einen verwirrt ins Leere starren lässt, die Art Schlaf, bei der man sich wünscht, man wäre nie mehr aufgewacht. Dass es sich eben weiterdreht, Tag um Tag, dass es nicht anhalten wird, für dich nicht, für mich nicht, für keinen von uns, und wenn, dann nur des Zufalls wegen. Dass es nie mehr in die andere Richtung geht, immer nur der einen folgend, stets im Sinn der Uhr, streng und eisern, Jahr um Jahr. Außer ich sprenge es in tausend Fetzen. Oder du. Oder wir. Sprengen und schlagen, bis nichts mehr übrig bleibt, nur noch helle, rosa Fetzen.