Könige zum Anfassen - Annette Küper - E-Book

Könige zum Anfassen E-Book

Annette Küper

4,9

Beschreibung

Die Autorin dieses Buches lebt seit fast dreißig Jahren mit Airedale-Terriern zusammen. Ihre Geschichten erzählen wahre Begebenheiten, die alle relevanten Themenkreise umfassen: die Welpenzeit, die Erziehung, den Jagd­trieb, den ureigenen Sinn des Airedales für Humor, die Vielfalt seiner Fähigkeiten, seine Selbstständigkeit, den schon fast sprichwörtlichen Terrierkopf, die Pflege – und schließlich den Charme des alten Hundes und den Abschied von einem treuen Begleiter. King ist der fiktive Hauptakteur in den Geschichten. Stellvertretend für viele seiner Rasse zieht er den Leser in seinen Bann und überrascht ihn dabei immer wieder aufs Neue. Wie es sich eben für einen König gehört! Wunderbare Fotos und Composings illustrieren das Buch und machen es zu einem einmaligen Rasseporträt.

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Seitenzahl: 174

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Annette Küper

Könige zum Anfassen

Airedale-Geschichten um King & Co.

Inhalt

Cover

Titel

Vorwort

Der Airedale-Terrier: ein König zum Anfassen

Liebe auf den ersten Blick

Ich bin ein kleiner König

Alles meins

Jagdsaison

Begegnungen

Fette Beute

Freigänger

Zu Diensten, Majestät

Humor à la Airedale

Hoheitliche Aufgaben

Urlaubsimpressionen

Seelenwärmer

Schwerer Gang

Nachtrag

Impressum

Vorwort

Zugegeben, ich bin süchtig! Süchtig schon seit fast 30 Jahren und glücklicherweise unheilbar und völlig therapieresistent. Meine Sucht bedarf aber auch keiner Behandlung, ganz im Gegenteil, sie bereichert mein Leben und fördert meine Gesundheit.

Süchtig bin ich nach dem König der Terrier, dem Airedale. An keinem kann ich vorbeigehen, ohne mich vor ihn zu hocken, ihn zu kraulen und ein nettes Gespräch mit seinen begeisterten Besitzern zu führen, in dem es um den Airedale im Allgemeinen und ihren im Besonderen geht. Erlebnisse und Erfahrungen werden ausgetauscht. Man lacht viel, laut und ausgiebig, man diskutiert verschiedene Problemlösungsstrategien beim Umgang mit dem sprichwörtlichen Terrier-Eigensinn, man leidet und trauert gemeinsam. Die leidenschaftliche Airedale-Begeisterung verbindet, schnell kommt man sich näher, häufig so, dass sich aus einer Zufallsbegegnung ein netter Kontakt, vielleicht sogar eine Freundschaft entwickelt.

Bin ich mit meinem Airedale unterwegs, gelten ihm unzählige, bewundernde Blicke, streicheln Hände über seinen Kopf, werden seine Personalangaben erbeten und selbst Menschen, die keinen Airedale besitzen, geraten in den Bann meines Terrierkönigs und erzählen von Hunden dieser Rasse, die sie gekannt und geliebt haben. Für Touristen aus aller Welt ist er begehrtes Fotomodell, lässt sich geduldig auf Speicherkarten bannen und erträgt mit stoischer Gelassenheit Finger-Echtheits-Felltests seiner rassetypischen Bart- und Beinhaare.

Einige besonders überzeugte Airedale-Fans riskieren sogar eine Vollbremsung, wenn sie ihn entdecken, und lassen ihren Wagen führerlos mit laufendem Motor und aufgerissener Tür mitten auf der Straße stehen, weil sie unbedingt ihre Begeisterung für die Rasse intensiv an meinem Hund ausleben müssen. Nicht selten artet dann ein Gespräch zu einer beinahe unendlichen Geschichte aus, sodass der herrenlose PKW ordnungsgemäß geparkt und der Motor ausgestellt werden muss. Vollsperrungen sind selbst im ländlichen Raum mit wenig frequentierten Straßen verboten, auch dann, wenn ein König sie auslöst.

Kennengelernt habe ich den ersten Airedale-Terrier vor 40 Jahren und 4 Könige zum Anfassen haben mein Leben seit 1988 bereichert. Mein Erster, Andros, war ein sehr besonnener, ausgeglichener, leichtführiger Rüde, sensibel und ganz auf mich fixiert, der mir meine Wünsche quasi von den Augen ablas und mit mir durch Höhen und Tiefen ging, bis ich ihn im Alter von fast 14 Jahren loslassen musste. Getreu dem Motto von Frau Dr. von Bardeleben: »Was ist schöner als ein Airedale? Zwei natürlich!« holte ich Cliff in unsere Familie, als Andros 11 Jahre alt war. Cliff war ein temperamentvoller Gute-Laune-Hund, ein Tausendsassa mit ausgeprägtem Terrierkopf, ein bisschen schwer erziehbar, aber in seiner Eigenwilligkeit stets charmant und mit Sinn für Humor, ein zuverlässiger Begleiter. Champ, mit einem beeindruckenden Gardemaß von 69cm mein Größter, gehörte seit 2010 zur Familie. Er war ein Temperamentsbündel, wachsam, intelligent, arbeitsfreudig, kinderlieb, verschmust und sehr sportlich. Ohne jedes Problem schaffte er es, sich zusammenzufalten und in ein Airedale-Röllchen zu verwandeln, das sich auf meinem Schoß häuslich einrichten konnte. Wenn nötig, wurde aus ihm ein mutiger Beschützer, der Haus, Hof und Bewohner bedingungslos verteidigte. Champ sollte eigentlich mein letzter Airedale sein und mich noch eine lange Zeit begleiten, doch viel zu früh musste ich ihn von einem nicht heilbaren Leiden erlösen lassen, worüber ich immer noch untröstlich bin. Seit Sommer 2015 begleitet mich Captain Jake und ich freue mich jeden Tag darüber, noch einmal ein Airedale-Baby großziehen zu können. Wie alle meine Airedales ist Jake eine Wundertüte, die täglich Überraschungen für mich bereithält, ideenreich, spontan, selbstbewusst, spiel- und arbeitsfreudig, kurzum: ein Bilderbuch-Airedale, der sich momentan von Zeit zu Zeit als Pubertätslümmel gerne einmal das letzte Wort gönnt. Natürlich nur mit dem auch ihm eigenen »airedale-igen« Charme und dem Blick, der mich seit meiner ersten Begegnung mit dem König der Terrier immer wieder begeistert und gefangen nimmt.

Wer einen Airedale kennt, der kann und möchte viel erzählen. Irgendwann begann ich, »airedale-ige« Geschichten aufzuschreiben, Geschichten, die ich selbst mit meinen Hunden erlebt habe oder die mir Airedale-Besitzer, mit denen ich seit Jahren befreundet bin, erzählten. Und so entstand dieses Buch, eine Liebeserklärung an die Könige zum Anfassen, die sie in ihrem Facettenreichtum, ihren rassetypischen und individuellen Besonderheiten zeigt.

Der Airedale, der die Hauptrolle in meinen Geschichten spielt, braucht selbstverständlich einen Namen. Welcher passt besonders gut zu einem König der Terrier aus good old England und kann als Titel vor jedem beliebigen Airedale-Namen stehen? Richtig! Er muss King heißen. Stellvertretend für viele seiner Rasse unterhält, ärgert, belustigt, erstaunt, überrascht, ängstigt und bezaubert er ein »Ich«, in dessen Erlebnissen und Gefühlswelt sich jeder Airedale-Liebhaber wiederfinden wird.

Der Airedale-Terrier: ein König zum Anfassen

Man nehme ein gutes Stück Otterhound, füge jeweils eine Prise der örtlichen englischen Terrierarten hinzu, …! Familienrezepte bleiben in der Regel streng gehütete Geheimnisse. So auch im 19. Jahrhundert bei den Bewohnern des Tales der Aire in der Grafschaft Yorkshire in Mittelengland. Einige Inhaltsstoffe ihres Rezeptes lassen sich zwar ermitteln, aber niemals die genaue Zusammensetzung, die Menge der jeweiligen Zutaten und die vielen kleinen Tricks bei der Zubereitung. Sicher ist nur, welches Ergebnis die Rezeptur haben sollte: einen kräftigen, großen, robusten, wasserbegeisterten und vielseitig einsetzbaren Arbeitshund mit hartem Rauhaar, intelligent und mutig, der zur Jagd, zum Apportieren, zum Treiben von Vieh und als Wachhund eingesetzt werden konnte.

Nach jahrzehntelangem züchterischem Bemühen wurde der zunächst unansehnliche, struppige Waterside- zum bildschönen Airedale-Terrier, dem man nicht nur wegen seiner Größe den Beinamen »König der Terrier« gab: muskulös, kompakt, ein temperamentvoller Bewegungsartist mit raumgreifendem Gangwerk, aktiv, lern- und arbeitsfreudig. Er ist damals wie heute wahrlich ein Tausendsassa, ein Hund, der kein Spezialist ist, aber sehr anpassungsfähig und deshalb für alles einsetzbar, was man ihm als Aufgabe gibt. So reicht das Spektrum seiner Einsatzmöglichkeiten vom loyalen, kinderfreundlichen, gut gelaunten Familienhund mit Sinn für Humor über den zuverlässigen, engagierten Begleiter im Hundesport, den schneidigen Jagdhelfer, den unbestechlichen, aber nicht aggressiven Beschützer von Familie, Haus und Hof, den ausdauernden Suchhund bis hin zum gelassenen, sensiblen Therapiehund.

Der Airedale möchte körperlich wie geistig ausgelastet werden. Lange Spaziergänge schätzt er sehr und er ist ein perfekter Begleiter bei sportlichen Aktivitäten wie Radfahren, Joggen, Walken oder auch Schwimmen. Trägt man seinem Bewegungs- und Spieltrieb Rechnung, hat man einen ruhigen, angenehmen Hausgenossen, der entspannt in seinem Hundebett oder an seinen Besitzer gekuschelt ruht, vorzugsweise grinsend in Rückenlage. Langweilt er sich aber über längere Zeit, entwickelt er ganz selbstständig ein Beschäftigungsprogramm, das aus Menschensicht nicht immer haus- und gartenkompatibel ist.

Eines allerdings ist der Airedale nicht: ein unterwürfiger Befehlsempfänger! Er hinterfragt gerne Befehle, die man ihm gibt, beharrlich, aber immer mit dem ihm eigenen Charme. Seinem Terrier-Dickkopf begegnet man am besten mit konsequenter, freundschaftlicher Erziehung und Ausbildung. Dann wird man in den Genuss seiner wirklich beachtlichen Fähigkeiten kommen, die natürlich größtenteils auf seiner Intelligenz und einer gewissen Selbstständigkeit im Handeln beruhen. Beides macht einen wesentlichen Teil seines Charakters aus und sichert, dass man in einem Airedale einen Partner hat, der für seine Menschen sprichwörtlich »durchs Feuer geht«, einen stets hellwachen, kooperativen Hund, der seinem Besitzer gefallen möchte, jede Situation souverän meistert und Liebhaber findet, die ihm hoffnungslos verfallen.

Liebe auf den ersten Blick

Herzensräuber

Es gibt sie wirklich, die Liebe auf den ersten Blick, auch wenn ich dieses Phänomen lange belächelt habe. Ich habe mich verliebt, ganz spontan und mit einer Intensität, die ich nie für möglich gehalten hätte. Jahrzehnte sind seitdem vergangen und aus der Verliebtheit ist eine tief verwurzelte Liebe geworden.

Wie an jedem Morgen seit Beginn meines Urlaubs, den ich in einer kleinen, familiären Pension in den Alpen verbringe, liegt er zur Frühstückszeit mit dem Kopf an der Schwelle zum Speiseraum, hat ein Bällchen in der Schnauze, kaut darauf herum und schaut sich alle Gäste gründlich an. Auch heute erwidere ich seine Blicke, bewundere die tiefbraunen, lebhaft funkelnden Augen, das lustige Bärtchen, die keck nach oben gerichteten Augenbrauen und die kleinen, v-förmigen Ohren, die er nach vorne gekippt trägt. Ich mag seine intensiven Farben, die tiefschwarze Decke, das rötliche Braun des übrigen Fells, das drahtige Haar, den muskulösen, kompakten Körperbau und die selbst im Liegen fröhlich getragene Rute, die mich jedes Mal anwedelt, wenn sich unsere Blicke treffen. Er ist ein Rassehund, ganz sicher, aber einer Rasse zugehörig, die mir unbekannt ist. Er muss gespürt haben, dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr dem Frühstück gilt, und stupst sein Bällchen in den Raum, ohne mit der tiefschwarzen Nase auch nur einen Millimeter in den offensichtlich verbotenen Bereich des Frühstücksraumes zu geraten. Jetzt hält mich nichts mehr auf meinem Stuhl. Ich lasse Brötchen Brötchen sein, hebe den Ball auf und rolle ihn zum Hund zurück. Geschickt nimmt er ihn an, kaut ihn genüsslich zwei-, dreimal durch und schickt ihn erneut auf die Reise in den Gastraum. Ganz begeistert schaut er mich an, ja, ich habe fast den Eindruck, er grinst! Und so hocke ich auf dem Parkett; er liegt weiterhin auf der Schwelle und wir rollen uns gegenseitig den Ball zu, ohne einander räumlich näher zu kommen! Viel länger noch hätte ich dieses Spielchen genießen können, aber er folgt brav einem »Paul, komm her!« und verschwindet mitsamt Ball in den privaten Räumlichkeiten der Gastgeber.

Der obligatorische Morgenspaziergang bietet heute wenig Abwechslung. Schon zum x-ten Mal wandere ich straßauf, straßab an meinem Urlaubsquartier vorbei. Irgendwann muss er doch herauskommen, mein ballverliebter Herzensräuber, und ich bin wild entschlossen, so lange hin und her zu gehen, bis ich ihn samt Leinenhalter erwische. Keinen Blick habe ich für die Schönheit der Hochgebirgslandschaft. Stattdessen starre ich die Holztür der Pension an und habe das Gefühl, ich könnte aus dem Gedächtnis jeden einzelnen Schnörkel der gegendtypischen Schnitzereien aufzeichnen. Gut, dass ich meine Schnürschuhe trage, so kann ich beim Passieren des Hauses eine unverdächtige Pause einlegen, um die Senkel neu zu binden. Als ich noch intensiv mit dem rechten Schuh beschäftigt bin, fühle ich, dass mir jemand aufmerksam zusieht. Ich schaue auf, während ich krampfhaft nach einer plausiblen Erklärung für mein ständiges Schuhschnüren suche. Auf Augenhöhe befindet sich das Pelzgesicht, in das ich mich so verliebt habe, und eine feucht-warme Zunge schleckt über meine Nase.

Selbstverständlich nehme ich als Dritte im Bunde am Gassigang teil und sauge so viel Wissenswertes wie möglich über Paul, den ersten von mir bewusst wahrgenommenen Airedale-Terrier, auf. Und während ich mir die unterhaltsamen und informativen Erzählungen eines überzeugten Airedale-Halters über die Rasse und seinen Paul anhöre, begeistere ich mich immer mehr für meinen Herzensräuber und er sich für meine Schnürsenkel. Zielsicher öffnet er sie bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit und ich bin überzeugt davon, dass er sich und mir damit einen Gefallen tun will. Bei der Beobachtung meiner unzähligen Bindeübungen vor seiner Haustür musste er den Eindruck gewonnen haben, meine Lieblingsbeschäftigung sei das Zubinden von Schnürsenkeln. Wie passend, seine ist eindeutig das Aufziehen!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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