Können Raupen fliegen lernen? - Violetta Hoffmann - E-Book

Können Raupen fliegen lernen? E-Book

Violetta Hoffmann

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Beschreibung

Warum müssen Raupen kriechen und Schmetterlinge dürfen fliegen? Gibt es zwischen Himmel und Erde noch mehr? In diesem Buch stellt sich die kleine Raupe Rupert viele Fragen über das Leben und sucht den Sinn im scheinbar Sinnlosen. Er begibt sich auf die Suche nach mehr und findet heraus, dass das Leben uns manchmal Geschenke gibt, die nicht immer sofort als solches erkennbar sind!  Dieses Buch nimmt sowohl Kinder, als auch Erwachsene mit auf eine bunte Reise der Sinnhaftigkeit in allem. Und ganz nebenbei fördert es die Hochsensibilität, damit wir niemals unsere eigene Wahrheit vergessen.

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Seitenzahl: 42

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Violetta Hoffmann

KÖNNEN RAUPEN FLIEGEN LERNEN?

Ein Kinderbuch, auch für Erwachsene

© 2021 Violetta Hoffmann

Illustration: Marion Wenz

Lektorat, Korrektorat: Jule Bunze

Cover: Canva

Verlag und Druck:

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-347-22537-4

Hardcover:

978-3-347-22538-1

e-Book:

978-3-347-22539-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

KAPITEL 1

„Wie machen die das bloß? Wie schaffen es diese flinken Schmetterlinge zu fliegen?“, fragte sich Rupert, während er sich aus seinem Gewächsbett wälzte und einen müden Blick in Richtung Baumkrone warf.

„Ach…“, gähnte Rupert vor sich hin „es ist noch viel zu früh am Morgen, um sich darüber mal wieder den Kopf zu zerbrechen. Eines Tages werde ich es bestimmt herausfinden!“

Er hatte schon so oft seine Eltern darüber befragt. Doch sie wiesen ihn immer mit einem Fühler ab und meinten, er solle sich doch mit wichtigen Dingen beschäftigen und seine Zeit nicht mit sinnlosen Fragen über das Leben vergeuden. Das Einzige, das die Mutter einmal sagte, war: „Schmetterlinge fliegen, weil sie es eben können. Punkt.“

Doch diese Antwort befriedigte Ruperts Neugier überhaupt nicht. Tief in seinem Inneren, seinem Herzen, fühlte er, dass es da noch mehr geben muss. Dass das Leben etwas ganz Besonderes ist und dass es einen Grund gibt, warum Schmetterlinge fliegen. Es müsse doch auch für ihn einen Weg geben, das Fliegen zu erlernen. Wenn die Schmetterlinge das können, dann müsse es doch auch für ihn möglich sein. Oder nicht?

„Rupert!“, rief seine Mutter laut aus der Baumhöhlen-Küche, wo sie gerade frisches Brennnesselmus zum Frühstück vorbereitete. „Komm schon, beeil dich, sonst kommst du zu spät zur Pflanzenschule!“ In der Pflanzenschule lernen alle jungen Raupen die Bestimmung verschiedener Pflanzen. Welche sie essen dürfen und welche nicht. Welche Pflanzen für was gut sind und wie man sie richtig nutzt, um ein gutes Raupenleben zu führen.

An sich ging Rupert gerne in die Pflanzenschule. Obwohl ihm nicht immer alles gefiel, was die Raupenlehrer über die Pflanzen lehrten. Er fragte sich des Öfteren, ob das wohl alles so stimme, was da in den Büchern steht. Wer hat das alles überhaupt erfunden und woher wollen die Lehrer eigentlich wissen, dass das auch stimmt? Wenn sie ihm nicht einmal erklären konnten, warum Schmetterlinge fliegen können, aber er nicht. Solche Gedanken und Fragen behielt er aber für sich. Manchmal fühlte er sich wie eine Alien-Raupe, weil er das Gefühl hatte, nicht so ganz dazuzugehören. Er fühlte sich anders und fragte sich auch manchmal, ob er vielleicht nicht richtig ist.

Ob er vielleicht versehentlich als Raupe auf die Welt gekommen ist, weil er so viele Fragen dazu hat. Er verstand oft nicht, dass die anderen Raupefreunde sich über so viele Dinge gar keine Gedanken machten. Sie spielten einfach immer alle mit. Taten das, was man ihnen sagte und befolgten ganz brav alle Anweisungen der Eltern und Lehrer. Rupert fühlte sich damit nicht so ganz wohl.

Nach der Pflanzenschule setzte sich Rupert oft zwischen die hohen Grashalme in die Sonne und bestaunte den blauen Himmel. Er war viel alleine, um nachzudenken. Auch um über das nachzudenken, was er heute wieder zu hören bekommen hat. Manchmal sind das schlaue Dinge, manchmal eher nicht so.

Heute hat Rupert in der Pflanzenschule gelernt, dass es äußert gesund sei, sich an Brennnesselpflanzen hochzuziehen, da die Härchen der Brennnessel den Bauch massieren und so für eine gute Verdauung sorgen. Das wollte Rupert nach den Hausaufgaben später unbedingt einmal ausprobieren. Rupert liebte es sowieso jeden Tag etwas Neues auszuprobieren oder zu lernen. Als heutige Hausaufgabe musste er zehn verschiedene Pflanzenarten und ihren Geschmack auswendig lernen.

Das machte ihm nicht sonderlich viel Spaß, da er es eigentlich liebte, die Pflanzenwelt frei zu bestimmen und den Pflanzen auch eigene Namen zu geben. So nannte er Brennnesseln „Stachelkraut“, weil sie so viele stachelige und leckere Blätter haben. Aber seine Eltern sagten ihm immer, er solle aufhören, die Dinge und Pflanzen falsch zu benennen. Also tat er das meistens nur noch für sich in seinen Gedanken. „Diese Besserwisser, warum soll ich alles glauben, was die mir sagen? Die wissen doch selber nicht, was wahr ist und was nicht!“, dachte sich Rupert nach solchen Aussagen und ließ sich nicht beirren.

Aber es machte ihm hin und wieder doch zu schaffen, dass fast niemand seine Meinung hören wollte und dass ihm auch scheinbar niemand seine Fragen beantworten wollte. „So ein Jammer!“, seufzte er vor sich hin. „Wenn ich eine große Raupe bin, dann finde ich heraus, warum Schmetterlinge fliegen können, wie wir das auch schaffen können und dann werde ich es allen in der Pflanzenschule beibringen!“ Dazu müsse Rupert allerdings gute Baumnoten in der Pflanzenschule schreiben, um später als Raupenlehrer unterrichten zu können. „Noch so ein Jammer!“, dachte sich Rupert und blickte auf den Löwenzahn vor ihm, auf dem sich gerade ein quietschgelber Zitronenfalter niedergelassen hat und mit seinem langen Rüssel, der wie ein gebogener Strohhalm aussah, genüsslich Löwenzahn Nektar schlürfte.