Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Diabetes mellitus Typ1 und Typ2 und auch die inzwischen diagnostizierte Form des Typ 3 Diabetes ist inzwischen weit verbreitet. Neben vielen Verbesserungen in der Therapie ist es dennoch nicht einfach mit einem Diabetes zu leben. Zugleich leiden auch Diabetiker unter den veränderten Bedingungen des Gesundheitssystems. Kompetente Hilfe ist erforderlich, jedoch nicht immer in ausreichendem Maß zu erhalten. Neben den ärztlichen Angeboten bleiben Selbsthilfegruppen und Selbstmanagement. Letzteres setzt jedoch voraus, dass man gut informiert ist und tatsächliche Kompetenzen erlangt hat. Dieses soll über dieses Buch sowie auch über mein zweites Buch "Wir packen das! Diabetes und ein langes gesundes Leben". In dem vorliegenden Buch geht es um eine umfassende Beschreibung relevanter Themenbereiche um den Diabetes mellitus sowie um Erklärungen, wie man zu einer guten Blutzuckereinstellung kommt. Ein Schwerpunkt ist es, zu einem guten Selbstmanagement zu kommen. In dem zweiten Buch findet man umfangreiches Material, um seinen Diabetes kennenzulernen und erfolgreich zu behandeln. Sämtliche von mir erstellte Materialien dürfen kopiert worden. Dazwischen lernt man auch einiges über die Geschichte des Diabetes sowie über die gegenwärtigen Entwicklungen und Visionen. In beiden Büchern stecken die Erfahrungen von 50 Jahren Umgang mit einem Typ I Diabetes und einem Leben mit lediglich minimalen Beeinträchtigen. Dies soll Mut machen, dies auch zu versuchen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2025
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vorwort
Einleitung
Noxen als mögliche Ursache für einen Typ I Diabetes
Was ist ein Diabetes mellitus?
Geschichtliche Entwicklung in der Diabetes-Forschung seit 1921
Warum handelt es sich bei der Pumpentechnologie noch um eine Vorform von Künstlicher Intelligenz?
Welche Formen des Diabetes gibt es? Der Typ II-Diabetes
Wie stellt man seinen Blutzucker bei einem Typ 2 Diabetes ein?
Messung von Urinzucker und Blutzucker
Nachweis von Eiweiß im Urin
Die Aufgabe von Glucose im Blut und im Gewebe
Wie nutzt man Austauschtabellen?
Autonome Prozesse im menschlichen Körper Vorbewusste Prozesse als Anzeize zu handeln
Was ist bei einem Diabetes mellitus in der Lebensführung anders? – Defekte autonome Prozesse durch Wissen und Planung ersetzen, Vorbewusste Prozesse bewusst wahrnehmen
Eine Box für Unterzuckerungen
Exkurs Autofahren
Exkurs: Wanderungen und Sport
Die Insulineinstellung eines Typ II Diabetes
Die Konventionelle Insulintherapie – Die Basalrate in der Nacht - Die Normwerte während der Nacht
In der Nacht sollte man Unterzuckerungen meiden: Dies hat zwei wesentliche Gründe
Tabelle: Messung der Basalrate in der Nacht
Eigene Korrektur
Der Normbereich des Blutzuckers – Mahlzeitenboli
Zusammenfassung Typ II Diabetes
Der Typ I Diabetes
Der Normbereich des Blutzuckers - Mahlzeitenboli
Regeln für zusätzliche Einheiten bei Mahlzeitenboli
Den Blutzucker kann man auf zwei verschiedene Weisen notieren: 1. Ankreuzen für einen Kurververlauf
2. Eintragen der Blutzuckerwerte sowie der Insulinrate in eine Tabelle
Anmerkung zur Unterscheidung der beiden Hauptformen der Diabetes Erkrankung
Der Typ III Diabetes
Symptome von Diabetes mellitus Typ I, Typ II und Typ III
Gute und schlechte Erfahrungen bei der Einstellung des Diabetes – Wie finde ich geeignete Hilfe?
Verstehen und Handeln als Grundlage eigener Kompetenz
Der automatisierte Modus während der Nacht
Warum gibt es zwei Modi? Einen manuellen und einen automatisierten?
Die Insulinpumpe hat nie die Kontrolle über alle ablaufenden Prozesse
Die Korrekturfunktion im automatisierten Modus
Die Insulinpumpe hat nie die Kontrolle über alle ablaufenden Prozesse
Die Pumpe muss auch gar nicht alles kontrollieren können
Der automatisierte Modus arbeitet mit Vorformen einer KI
Der Mensch als Ingenieur seines Blutzuckers Die Pumpe als reaktives Hilfsmittel
Die Einstellung des Blutzuckers - Wie kommt man zu einem guten Selbstmanagement?
Punkte eines guten Selbstmanagements
Der HBA 1c Wert
Wie kommt der HBA 1c Wert zustande? Was ist ein Delta-Wert?
Der Delta-Wert
Die Tendenz der Blutzuckerwerte
Die 2-12 Regel für Werte außerhalb des oberen Normbereichs
Austestung des Insulinbedarfs für 1 KE- 3KE
Trendpfeile
Tabelle Blutzucker in mg/dl und mmol/l sowie %
Das Anlegen von Blutzuckertagesprofilen
Hinweis auf Protokolle, Kurvenverläufe und Tabellen zum Kopieren in meinem zweiten Buch
Warum ist der Konsum von Alkohol bei einem Diabetes problematisch?
Ziele einer Blutzuckereinstellung
Drei unterschiedliche Profile: Das Basalratenprofil und das Mahlzeiten-Insulinbedarf-Profil und das Korrekturbolus-Profil als Zusammenrechnung einer Gesamtkurve
Den Diabetes lebensgeschichtlich betrachten
Diabetes ist in der Regel eine lebenslange Erkrankung, die den Alltag erheblich beeinflusst. Eine Ausnahme bildet der Schwangerschaftdiabetes. Dieser tritt während einer Schwangerschaft auf und kann nach der Schwangerschaft wieder verschwinden.
Die überwiegende Anzahl von Menschen mit Diabetes hat jedoch mit dieser Erkrankung ein Leben lang zu tun. Ein gut eingestellter Diabetes hat wenig Einfluss auf die Lebensqualität. Ein schlecht eingestellter Diabetes beeinflusst dagegen die gesamte Gesundheit eines Menschen und führt zu zahlreichen Folgeerkrankungen. Damit sinkt auch die Lebensqualität und die Lebenserwartung.
Dieses Buch ist für interessierte Menschen gedacht, die selbst mit einem insulinpflichtigen Diabetes zu tun haben, sei dies als betroffene Person oder als Angehörige von Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes. Die Gesamtzahl von Diabetikern in Deutschland wird auf ca. 11 Millionen geschätzt. 8,7 Millionen davon haben einen diagnostizierten Typ II Diabetes. Man schätzt die Anzahl von nichtdiagnostizierten Diabetikern auf ca. 2 Millionen Menschen.1
Es gibt in Deutschland ca. 340.000 Menschen mit einem Typ I Diabetes. 32.000 davon sind Kinder und Jugendliche.
Die Rate an Neuerkrankungen beträgt jährlich 3-5%. 3.100 davon sind Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren, 4.150 Erwachsene. Jährlich werden also ca. 7.250 Menschen durch einen Typ I Diabetes insulinpflichtig.
Von den diagnostizierten 8,7 Millionen Typ II Diabetikern benötigt ca. 1 Viertel Insulin. Typ II Diabetiker werden häufig mit Insulinpens versorgt. Je nach Verlauf des Diabetes ist der Typ II Diabetes leichter einzustellen als ein Typ I Diabetes. Es kann aber auch besonders schwierig sein, eine gute Einstellung zu erreichen. Dies ist der Fall, wenn der Körper teilweise noch Insulin selbst zur Verfügung stellt, dies jedoch nicht verlässlich und regelmäßig.
In diesem Buch werden sowohl allgemeine Informationen für alle Diabetiker besprochen, als auch spezielle Details, die überwiegend für insulinpflichtige Diabetiker wichtig sind.
Der Fokus dieses Buches liegt auf der Insulineinstellung. Weiter wird in diesem Buch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Insulintherapie diskutiert. Die Möglichkeiten und Grenzen der aktuellen Insulintherpie mit einer Kunstlichen Intelligenz werden dargestellt.
Das Buch enthält in Anhang Kopiervorlagen, die man für eigene Dokumentationen nutzen kann.
1 Quelle: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2022. Eine Bestandsaufnahme.Factsheet der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
Meine eigene Geschichte mit Diabetes begann im Jahr 1974. Ich erkrankte im Verlauf dieses Jahres mit 14 Jahren an einem Typ I Diabetes.
Damit war ich die Dritte in unserer Familie mit einem insulinpflichtigen Diabetes. Mein Vater war mit 28 Jahren im Jahr 1957 an einem Typ I Diabetes erkrankt und meine ältere Schwester 1973 mit 18 Jahren. Meine jüngere Schwester kam mit ebenfalls 18 Jahren im Jahr 1979 dazu.
Eine wissenschaftliche Untersuchung in der Diabetes-Klinik in Bad Lauterberg durch Herrn Dr. Lembcke ergab, dass bei uns kein erblicher Diabetes vorliegen würde.
Wenn der Diabetes bei uns in der Familie nicht erblich war, musste es eine andere Lösung geben, die die Häufung von Diabetes Typ I Erkrankungen in unserer Familie plausibel machte.
Erst sehr viele Jahre später wurde der Einfluss von Noxen2 auf die Entstehung eines Typ I Diabetes diskutiert.
Damit konnte ich etwas anfangen. Mein Vater war als Student ein begeisterter Segelflieger gewesen. Die Flugzeuge wurden in seiner Studentenvereinigung, - der AkaFlieg - in den 50ger Jahre des letzten Jahrhunderts selbst konstruiert und gebaut. Dies geschah auf dem ehemaligen Militärflughafen Braunschweig-Waggum. Dieser wurde später zur DFL, der deutschen Anstalt für Flug und Luftfahrt. Die Forschungsanstalt wurde später in DFVLR, also in Deutsche Flug-Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt, umbenannt. Dort war mein Vater nach seinem Studium der Elektrotechnik als Ingenieur angestellt. Heute wird dieses Forschungsinstitut DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) genannt. Der Begriff DFL wurde anders besetzt.
Die Flugzeuge wurden auf einem Holzgerüst mit Glasfasermatten gefertigt, die mit Kunstharz auf dem Holzgerüst in eine flugfähige Form gebracht wurden. Waren die Glasfasermatten ausgehärtet, so wurde das Holzgerüst überflüssig. Es wurde entfernt. Die Flugzeuge hatten nun eine ideale Form für den Flug. Zudem waren sie leicht und wendig.
Mein Vater beteiligte sich an dem Bau dieser Segelflugzeuge. Er hatte einen Segelflugschein gemacht und nutzte diesen ausgiebig. 1957 musste er das Fliegen wegen seiner Erkrankung an einem Typ I Diabetes einstellen. Mein Vater hatte bis zu diesem Zeitpunkt – wie seine Kollegen - an dem Bau von Segelflugzeugen teilgenommen. Viele der Studenten der TU Braunschweig waren in der Nachkriegszeit Mitglied der Aka-Flieg. Der ehemalige Militärflugplatz wurde auf diese Weise zivil genutzt.
Mein Vater hatte als Ingenieur mit den Materialien Gasfasermatten und Kunstharz Erfahrung. Die Segelflugzeuge hatten ideale Flugeigenschaften und waren zugleich elastisch, fest und leicht. So hat er Glasfasermatten auch im heimischen Gebrauch angewendet und uns Kinder darin eingewiesen, wie man damit arbeitet.
Sein Ziel war es, die Technik des Segelflugbaus auch in anderen Bereichen anzuwenden.
Mein Vater hatte Elektrotechnik und Navigation studiert. Er kannte sich jedoch lediglich mit den Eigenschaften von Luft, Thermik und elektrotechnischen Konstruktionen aus.
Man hat in den 60ger und 70ger Jahren des letzten Jahrhunderts noch nicht übersehen, dass es Gründe geben kann, mit Materialien trotz ihrer überzeugenden Eigenschaften, nicht arbeiten sollte. Dazu gehören Noxen, die auch die Atemluft kontaminieren sowie Noxen, die über Kontakt mit der Haut in den Körper eindringen und dort Schäden anrichten können. Mein Vater war in der Zeit der Weltwirtschaftskrise geboren, hatte vollständig die Hitlerzeit erlebt, war gewohnt, Ängste und Sorgen nicht wahrzunehmen und an das Erreichen großer Ziele zu glauben.
Er ging davon aus, dass man mit einem Material, das sich bewährt hatte, auch in anderen Situationen arbeiten konnte. Daher kam er – trotz eines hohen Wissens - nicht auf die Idee, dass man sich und seine Gesundheit bei Arbeiten mit Farben, Lacken, Holzschutzmitteln und Harzen schützen muss. Ihm waren die Auswirkungen von Noxen auf den Menschen nicht bewusst. In den 60ger und 70ger Jahren wurden neben Asbest auch andere hochgiftige Stoffe in allen handwerklichen Bereichen verwendet. Man war von den neuen Möglichkeiten begeistert, die sich durch die Verwendung dieser Materialien ergaben.
Durch seine eigene Kindheit war mein Vater der Ansicht, dass auch Kinder und Jugendliche vollwertig mithelfen sollten – und dies an Wochenden und in den Ferien mit der Länge eines vollen Arbeitstags. Zur Belohnung machte er mit uns Ausflüge in den Harz.
Da bei uns alles in Eigenarbeit erstellt wurde, waren wir als Kinder dank der reichhaltigen Vorhaben meines Vaters ständig mit Asbest und vielen anderen Noxen in Kontakt. Xylamon musste auf die Holzwände des zukünftigen Schwimmbads aufgetragen werden, bevor sie mit den Glasfasermatten und Kunstharz tapeziert werden konnten. Mein Vater verwendete Xylamon auch, um Zäune und Lärmschutzbauten zu streichen. Ich kann mich nicht erinnern, dass es in meiner Kindheit und Jugend Zeiten ohne Bautätigkeiten gab.