Körpersprache - Carola Wegerle - E-Book

Körpersprache E-Book

Carola Wegerle

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Beschreibung

Das Buch Körpersprache bietet dem Leser ein lebendiges Training für größere Selbstsicherheit und viel Wissenswertes über eigene und fremde nonverbale Signale. Die Übungen bauen systematisch aufeinander auf, sind gut erklärt und haben sich in der Praxis bewährt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 300

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Körpersprache

Carola Wegerle

Impressum

© 2017 Carola Wegerle

ISBN: 978-3-95616-506-1

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Layout, Satz und Covergestaltung: Claus Vester Titelfoto: success concept by gray background studio (shutterstock)

Carola Wegerle, Tsingtauer Straße 71, 81827 Münchenwww.Autorin-Carola-Wegerle.de

cc-live, Kreittmayrstr. 26, 80335 Münchenwww.cclive.net

Inhalt

Körpersprache. 1

Inhalt3

Vorwort11

1. Einleitung. 14

2. Die Wirkung der Körpersprache. 17

2.1 Das Zusammenspiel von Körper, Gedanken und Gefühlen18

Übung. 20

2.2 Die Basis für klare nonverbale Signale. 22

Übung. 22

3. Ihre Haltung im Sitzen.. 24

3.1 Basisübung. 25 im Sitzen

Zwischenübung. 29

Übung. 29

3.2 Sitzhaltungen.. 35

Welche Haltungen können Sie bei sich und anderen beobachten?35

4. Der richtige Stand.. 41

Übung. 42

4.1 Basisübung im Stehen.. 44

Zwischenübung. 44

Weiter geht es mit der eigentlichen Übung für den richtigen Stand:46

Der Mensch zwischen Himmel und Erde.48

Die Flankenatmung. 51

4.2 Integration in die Praxis. 53

4.2.1 Die Pause. 53

4.2.2 Die Tiefenatmung. 53

4.2.3 Ihre Schultern.. 53

4.2.4 Der Beckenboden.. 55

4.2.5 Stand steht für Standpunkt55

4.2.6 Die Aufrichtung. 56

Zum Ausprobieren. 58

5. Ihr Gang. 60

Übung. 61

Zum Nachdenken und Ausprobieren:61

6. Die Sprache Ihres Körpers. 63

7. Ihr Blick.. 65

7.1 Die Macht Ihres Blicks. 65

Übung. 66

Übung. 68

Übung. 69

Übung. 70

Übung. 72

Übung. 73

Kurze Zusammenfassung:75

7.2 Blickrichtungen.. 77

Neun Blickrichtungen oder Augenmodi:77

Links oben:78

Links:79

Links unten:79

Rechts oben:79

Rechts:80

Rechts unten:80

Nach oben:80

Nach unten:81

Geradeaus:81

Zum Nachdenken und Ausprobieren. 82

8. Gestik 1. 84

Übung. 85

Zusammenfassung. 87

Zum Ausprobieren. 87

Zum Lesen der Körpersprache:87

9. Die ganzheitliche Wahrnehmung. 89

Übung. 90

Zusammenfassung. 92

Zum Ausprobieren. 93

9.1 Die fünf Wahrnehmungsmöglichkeiten nach dem NLP94

Der visuelle Typ.. 98

Der auditive Typ.. 98

Der kinästhetischeTyp.. 99

Übung. 101

9.2 Der Wortschatz als Hinweis. 104

Der bevorzugte Wortschatz des Visuellen:105

Der Wortschatz des Auditiven:105

Der Wortschatz des Kinästheten:106

Der olfaktorische Wortschatz:107

Der gustatorische Wortschatz:107

Übung. 108

9.3 Test: Wie finde ich meinen Lieblingskanal?. 109

Zusammenfassung. 111

10. Gestik 2. 113

Übung. 114

11. Ihr Lächeln.. 116

Übung. 119

Zum Ausprobieren. 120

12. Ihre Kopfhaltung. 121

Übung. 121

Probieren Sie es aus:122

Übung. 123

Der starre Kopf123

Erhobenes Kinn. 124

Gesenkter Kopf124

Übung. 125

Der zurückgezogene Kopf126

Ihr Kopf ist nach vorne gestreckt126

Übung. 127

Übungen für Ihren Nacken. 128

13. Ihr körperlicher Schwerpunkt130

Übung. 130

Kleine Checkliste für Ihre authentische Körpersprache:134

Zusammenfassung. 134

Zum Ausprobieren. 135

14. Gestik 3. 136

Übung. 136

15. Bewusstes Wahrnehmen des Körpers. 139

Üben Sie, Ihren Körper bewusster wahrzunehmen:139

16. Sinnliche Wahrnehmung. 141

Übung. 142

16.1  Den Raum wahrnehmen.. 144

Übung. 144

Ein Tipp aus der Praxis:146

16.2 Das Publikum erreichen.. 147

Zusammenfassung. 147

Zum Ausprobieren. 147

17. Ihr Brustkorb.. 149

Übung. 151

17.1 Die Arme. 153

Übung. 154

17.2 Die Hände. 156

Übungen. 156

Ein Tipp für Ihre Präsentation und wichtige Gespräche:156

Übung. 157

Zusammenfassung. 157

Zum Ausprobieren. 158

18.  Interaktion mit anderen.. 159

18.1 Die richtige Distanz. 160

Das Beachten der entsprechenden Distanz. 161

Übung. 162

Einige Tipps aus der Praxis:163

18.2 Die Begrüßung. 165

18.3 Der Händedruck.. 166

Zusammenfassung. 166

Zum Ausprobieren. 167

18.4 Positionen im Raum und zum Partner. 168

18.4.1 Sitzordnungen.. 170

18.4.2 Das Betreten eines Raumes. 172

Zum Ausprobieren. 172

19 Ihre Mimik.. 174

Übung. 178

Zum Ausprobieren. 179

Ein Tipp.. 180

Zum Ausprobieren. 181

20 Körpersprachliches Spiegeln.. 182

20.1 Spiegelneurone. 182

Übung. 185

20.2 Die gleiche Wellenlänge herstellen.. 187

20.2.1 Pacing: Das Spiegeln.. 189

20.2.2 Leading: Die Führung übernehmen.. 191

20. 2. 3 Die praktische Anwendung. 193

Ein Tipp:196

Pacen und Leaden können Sie auch mit einem Partner üben:196

Zusammenfassung. 199

21. Ihre Motivation – eine effiziente Technik in acht Lektionen201

21.1Ihre Motivation 1: Ihre körperlichen Bedürfnisse203

Basisübung im Liegen:203

Zum Ausprobieren. 215

21.2 Ihre Motivation 2 – Ihre sozialen Beziehungen216

Ihre Motivationsübung im Sitzen. 216

Übung. 216

Kurze Zusammenfassung. 219

Zum Nachdenken und Ausprobieren. 220

21.3 Ihre Motivation 3 – Ihre beruflichen Wünsche221

Lassen Sie Ihre innere Einstellung Ausdruck in Ihrem Körper finden.221

Ihre Motivation im Stehen. 222

Basisübung im Stehen:222

Kurze Zusammenfassung. 225

21.4 Ihre Motivation 4 – Gedanken und Gefühle formen den Ausdruck Ihres Körpers226

Übung. 226

Zum Ausprobieren. 228

21.5 Ihre Motivation 5 – Ihr Grundbedürfnis. 230

Übung. 230

Kurze Zusammenfassung. 232

Zum Ausprobieren. 233

21.6 Ihre Motivation 6 – Ihr stärkster „Motor“. 234

Übung. 236

21.7 Ihre Motivation 7 – Ist Ihr Bedürfnis wirklich Ihr Bedürfnis?238

Übung. 242

Zum Ausprobieren. 243

21.8 Ihre Motivation 8 – Das eigene Bedürfnis aktiv leben245

Übung. 246

Lernen Sie Ihr persönliches Verhalten kennen!247

Zusammenfassung. 247

Zum Ausprobieren. 249

22. Vier Methoden für eine Top-Körpersprache. 250

22.1 Progressive Muskelrelaxation.. 254

Progressive Muskelrelaxation nach Dr. Edmund Jacobson255

22.2 Qi Gong. 263

Die Eigenschaften des Qi266

Die Meridiane. 266

22.3 Jin Shin Jyutsu.. 268

Übung. 269

22.4 Yoga. 271

Yoga für Faule:272

Yoga für Einsteiger:272

Literaturangaben:277

Die Autorin.. 279

Vorwort

Dieses Buch möchte Sie dazu anregen, bewusster mit der Sprache Ihres Körpers umzugehen. Sie erleichtern Ihre Kommunikation dadurch erheblich. Denn der Inhalt dessen, was Sie sagen, wird zu 93 Prozent durch Ihre nonverbalen Signale transportiert – jedenfalls zu Beginn einer Begegnung. Das haben Studien in den frühen 1970er Jahren ergeben. Der österreichische Sozialpsychologe Albert Mehrabian war der erste, der die persönliche Gesamtwirkung auf die Relevanz nonverbaler Signale hin untersuchte. Neuere Forschungen korrigieren dieses Ergebnis sogar noch zuungunsten des verbalen Inhalts.

Uns Deutschen fällt es oft besonders schwer, aus dieser Tatsache die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Wir sind sachorientiert, unsere Kommunikation ist kontextarm, und wir unterscheiden oft strikt zwischen Berufs- und Privatleben. In vielen anderen Kulturen ist die Beziehungsorientierung das wichtigste, die Grenzen zwischen dem Verhalten im beruflichen und privaten Umfeld gehen fließend ineinander über, und die Relevanz des Kontexts ist hoch – die wirkliche Bedeutung der Aussage steckt zum größten Teil in den nonverbalen Signalen. In Zeiten globaler Vernetzung ist es daher von Vorteil, sich der eigenen Körpersprache bewusst zu sein, um sie angemessen einsetzen und die Signale der anderen verstehen zu können. Doch selbst, wenn Sie in einem sachorientierten Umfeld in Deutschland arbeiten, sollten Sie sich dessen bewusst sein, dass jede Mitteilung sowohl auf verbaler als auch auf nonverbaler Ebene erfolgt – ohne Ausnahme. Lediglich die prozentuale Verteilung ist dabei variabel.

Friedemann Schulz von Thun hat diese mehrschichtige Struktur der Mitteilung in den drei Bänden „Miteinander reden“ populärwissenschaftlich sehr anschaulich dargestellt. Er erläutert darin das von ihm entwickelte Modell, dass jede Äußerung dem Gesprächspartner gleichzeitig auf vier Ebenen gesendet und von diesem auch auf vier Ebenen empfangen wird. Demnach teilen Sie Ihrem Zuhörer zunächst die Sachseite Ihrer Botschaft mit. Für diese brauchen Sie keine nonverbalen Signale. Zudem senden Sie aber immer auch eine Mitteilung über sich selbst – die Selbstoffenbarungsseite –, ferner, wie Sie zum anderen stehen – die Beziehungsseite – und nicht zuletzt auch einen Appell an den anderen. Diese drei Seiten der Nachricht teilen Sie durch nonverbale Signale mit. Die letzten drei sind sehr oft bestimmend dafür, wie Ihre Äußerung vom anderen aufgenommen wird. Denn Ihr Gesprächspartner hört ebenfalls mit vier verschiedenen Ohren: er hört natürlich die Sachinformation, aber auch, was Sie nonverbal über sich selbst mitteilen, was über Ihre Beziehung zu ihm, und er hört einen Appell in Ihrer Botschaft. Diese interpretiert er jedoch vollkommen subjektiv, je nach seiner Prägung durch Veranlagung und persönliche Erfahrungen. Missverständnisse sind dadurch vorprogrammiert. Sie können diese jedoch weitgehend vermeiden, wenn Sie sich Ihrer eigenen Körpersprache bewusst werden, diese von unnötigen, den Gesprächspartner oft verwirrenden Angewohnheiten befreien und dessen nonverbalen Signalen große Aufmerksamkeit schenken. Diese Signale erfassen Sie zum größten Teil intuitiv. Jeder Mensch ist hierfür mit ausreichend emotionaler Intelligenz ausgestattet.

Nonverbale Mitteilungen sind immer nur aus dem Kontext heraus verständlich. Das Erkennen und Zuordnen einzelner körpersprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten ist daher sinnlos. Deshalb habe ich bei diesem Buch auf Bilder vollständig verzichtet, da diese immer nur eine kurze Momentaufnahme zeigen, die aus dem gesamten Kontext herausgelöst ist. Eine authentische und natürliche Körpersprache, die Ihren Inhalt auf kongruente Weise transportiert, kann nur von innen heraus entstehen – aus Ihnen selbst, durch Fühlen, Spüren und Ausprobieren. Betrachten Sie daher dieses Buch als lebendigen Workshop mit vielen Übungen. Lassen Sie sich darauf ein. Lernen Sie Ihre Körpersprache kennen und bewusst einzusetzen. Vertrauen Sie dabei Ihrer Wahrnehmung. Nur auf diese Weise können Sie den anderen verstehen.

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz sagte:

Gesagt ist nicht gehört. gehört ist nicht verstanden, verstanden ist nicht einverstanden, einverstanden ist nicht umgesetzt.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Entdeckung Ihres nonverbalen Potentials!

München, im Mai 2009                 Carola Wegerle

1. Einleitung

Hochgezogene Schultern, zappelnde Beine, zusammengezogene Augenbrauen – damit werden Sie bei Ihrem Gesprächspartner wohl kaum auf Sympathie stoßen. Ihr Körper drückt Abwehr aus. Auch wenn Sie gleichzeitig etwas sehr Freundliches sagen und dabei lächeln. Zuneigung, Ablehnung, Freude, Trauer, Wut oder Angst: Unser Körper verrät oft deutlich, in welcher Verfassung wir uns befinden. Ob wir wollen oder nicht.

Entscheidungen und Verhalten werden nur zu einem kleinen Teil bewusst gesteuert. Viel bestimmender als Verstand oder Vernunft ist unser Unter-bewusstsein, das unmittelbar auf Impulse reagiert. Es findet in unseren nonverbalen Signalen Ausdruck. Die Körpersprache ist die ursprüngliche Kommunikation aller Menschen und Tiere. Allerdings vergessen wir leider oft, sie bewusst einzusetzen und zu entschlüsseln.

„Was wir sind, sind wir durch unseren Körper. Der Körper ist der Handschuh der Seele, seine Sprache das Wort des Herzens. Jede innere Bewegung, Gefühle, Emotionen, Wünsche drücken sich durch unseren Körper aus.“, sagte Körperspracheexperte Samy Molcho über die Relevanz der nonverbalen Signale.

Ihr körperlicher Ausdruck hat Bedeutung. Ob Sie vor ein Publikum treten oder auch einfach nur zur Tür hereinkommen, um einen guten Morgen zu wünschen, immer wird man zuerst auf Ihre Körpersprache reagieren – bewusst oder – in den meisten Fällen – unbewusst. Sie bestimmt den ersten Eindruck, den Sie auf andere machen – zu erstaunlichen 55 Prozent.

Das hat der Sozialpsychologe Albert Mehrabian 1972 in einer Studie festgestellt. Diesen überwältigenden 55 % folgen der Eindruck, den Klang und Timbre Ihrer Stimme machen, mit 38 % und schließlich der Inhalt Ihrer Worte mit schwachen 7 %.

Mehrabian führte seinen Testpersonen Videos ohne Ton vor, um die Wirkung von Mimik und Gestik zu testen. Anschließend wurde der Tonfall mit Hilfe von Bandfiltern untersucht. Der Inhalt der gesprochenen Worte war dadurch unverständlich, der Klang der Stimme und der Tonfall blieben dagegen erhalten. Das Ergebnis war eindeutig: beide nonverbalen Signale hatten eine viel stärkere Wirkung als der verbale Inhalt.

Und – Sie werden nach diesen beurteilt, meist sogar unbewusst. Das Gehirn wertet zunächst einmal, was es kennt. Das geschieht blitzschnell. Was wir früher an „ähnlichen“ Menschen beobachtet haben, färbt unser Urteil über den neuen Kommunikationspartner.

Wenn dessen Nase beispielsweise an einen unsympathischen Lehrer erinnert, finden wir ihn ebenfalls unsympathisch, bevor wir überhaupt relativieren können. Hat die beste Freundin eine ähnliche Stimme, gehen wir von vornherein offen und freundlich auf die noch unbekannte Person zu. Wir unterstellen den unbekannten Gesprächspartnern unbewusst die Eigenschaften der uns bekannten Menschen.

Und worauf bereiten Sie sich am gründlichsten vor? Natürlich auf den sachlichen Inhalt Ihrer Mitteilung. Doch dieser ist für Ihre Gesamtwirkung gar nicht so wichtig, zumindest zu Beginn Ihres Gesprächs. Unser Gehirn interessiert sich immer zuerst für das Äußere und das Verhalten des Gegenübers.

Liegt es da nicht nahe, sich auch körpersprachlich vorzubereiten, wenn man einen guten Eindruck machen will? Wenn man erfolgreich sein möchte? Wenn man gut verkaufen, seine Mitarbeiter motivieren und Kunden begeistern will? Und natürlich auch, wenn man im privaten Bereich erfolgreich kommunizieren möchte?

Dafür gibt es Regeln und Übungen, die leicht erlernbar sind, wenn man sie sich erst einmal bewusst gemacht hat. Sie werden Ihnen helfen, leichter in Kontakt mit Ihrem Körper als Ausdrucksmittel zu treten und ihn bewusst wahrzunehmen.

Die Ziele dieses Trainings sind:

•Ihre authentische Präsenz, Energie und körperliche Ausdrucksfähigkeit zu erhöhen

•Bewusste Wahrnehmung Ihres Körpers, Ihrer Emotionen und Gedanken, Ihrer Gesprächspartner und Ihrer Umgebung

•Gezieltes, erfolgsorientiertes Einsetzen Ihrer nonverbalen Ausdrucksmittel

•Größere Sicherheit und Souveränität bei Ihrer Kommunikation

Wenn Sie sich Ihrer Körpersprache bewusst sind, wird Ihre Gesamterscheinung in jeder Situation Charisma und natürliche Autorität ausstrahlen. Sie werden bei jedem öffentlichen Auftritt professionell, selbstsicher und überzeugend wirken.

2. Die Wirkung der Körpersprache

Häufig müssen wir uns anders geben, als wir uns tatsächlich fühlen. In der Öffentlichkeit pflegen wir das äußere Erscheinungsbild. Unser Gesichtsausdruck ist dabei oft wie eine Maske. Wir zeigen nur selten unser wahres Gesicht.

Das Lächeln ist dafür das beste Beispiel: Wir lächeln andere Menschen – zum Beispiel unseren Chef – an, innerlich womöglich zähneknirschend, obwohl wir in Wirklichkeit ärgerlich oder wütend sind. Ein falsches Lächeln lässt sich allerdings oft enttarnen, weil dabei lediglich die Mundwinkel verzogen werden. Ein echtes Lächeln ist dagegen in der Regel von hochgezogenen Wangen, kleinen Hautverdickungen und Fältchen unter den Augen begleitet. Dadurch informieren wir immer über unseren Zustand, unabhängig davon, was wir dem anderen bewusst mitteilen möchten. „Es ist egal, was du meinst, es ist wichtig, wie du aussiehst!“, sagt der Pantomime Samy Molcho. Kleinste Zuckungen im Gesicht, ein Blinzeln mit den Augen, angespannte Muskeln können Worte Lügen strafen.

Es gibt leider keine Patentrezepte für die Interpretation der Körpersprache. Nicht immer bedeutet zum Beispiel das Reiben der Nase „Missfallen“. Wichtig ist, immer den Gesamtkontext der Situation zu beachten, denn Körpersprache und gesprochene Sprache stehen in engem Zusammenhang. Die gesprochene Sprache transportiert nicht die volle Bedeutung dessen, was eine Person mitteilen möchte. Aber auch die Körpersprache allein kann nie die volle Bedeutung einer Aussage vermitteln. Das Ziel ist die größtmögliche Kongruenz beider Ausdrucksmittel, damit Ihre Mitteilung den anderen so klar und eindeutig wie möglich erreicht.

2.1 Das Zusammenspiel von Körper, Gedanken und Gefühlen

Wenn ein Kind lügt, bedeckt es den Mund mit der Hand. Wenn wir älter werden, geht dieser unbewusste Reflex nicht verloren, aber er verändert sich: Ein Erwachsener, der die Unwahrheit sagt, verspürt ebenfalls den Impuls, die falschen Worte zurückzuhalten, kann diesen Impuls jedoch häufig im letzten Moment unterdrücken – und so landet die Hand an der Nase, wie um ein Jucken zu beseitigen. Aber da das Verhalten der Menschen sehr unterschiedlich ist, kann die Hand auch einfach nur zucken, oder vielleicht zuckt stattdessen Ihr Fuß oder ein anderer Körperteil.

Die Veränderung von Körpersignalen erzeugt auch bei uns selbst veränderte Gefühle und Gedanken. Sind wir in bestimmten Situationen unsicher und zeigen das unbewusst durch Verlegenheitsgesten, verstärken gerade diese das Gefühl der Unsicherheit. Wer es sich abtrainiert, die Hände in die Hosentaschen zu stecken oder sich nervös an den Hals zu greifen, gewöhnt sich nicht nur ein Signal der Unsicherheit, sondern auch ein Stück Unsicherheit selbst ab.

Denn nicht nur Ihre Gedanken und Gefühle formen Ihre Körpersprache. Hier besteht eine Wechselwirkung: Ihre Körpersprache kann umgekehrt auch Ihre Gedanken und Gefühle verändern.

Es gibt einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Muskelbewegung und Gedanke bzw. Gefühl.

Probieren Sie doch einmal Folgendes: Ziehen Sie die Augenbrauen hoch und versuchen Sie, jetzt aggressiv zu sein. Das wird Ihnen kaum möglich sein –vermutlich fühlen Sie sich dabei eher wie ein Komiker. Wenn Sie dagegen die Augenbrauen zusammenziehen, klappt es auch mit der Aggression! Eine Körperbewegung kann Gefühle blockieren, sie kann sie aber auch erzeugen. In jedem Fall wirkt sie auf den anderen als Reiz, noch bevor wir uns dessen bewusst sind.

Ihre nonverbalen Signale beeinflussen übrigens auch Ihren Gesprächspartner. Intuitiv reagiert er sofort auf Ihre Körpersprache – er geht mit Ihnen in Resonanz. Ein freundlicher Gesichtsausdruck kann beim Gesprächspartner ebenfalls positive Gefühle auslösen. Eine ablehnende Körperhaltung evoziert beim anderen dagegen eher Ablehnung. Daher ist das körpersprachliche Verhalten ein wesentlicher Faktor bei der gegenseitigen Verständigung.

Körpersprache ruft immer bestimmte Emotionen beim Gegenüber hervor. Jeder Mensch wirkt durch seine Haltung und sein Verhalten auf seine Umgebung wie ein Reiz- oder Reflex-Auslöser. Wenn jemand uns gegenüber aggressiv ist, muss das nicht bedeuten, dass er schlechter Laune ist. Es kann auch die Reaktion auf unser eigenes Verhalten sein, unsere eigene Ausstrahlung, die wir selbst möglicherweise gar nicht als aggressiv empfinden – zumindest nicht bewusst. Manchmal genügt ein einziges nonverbales Signal, um auf den anderen aggressiv zu wirken – selbst, wenn es nur eine Angewohnheit sein sollte.

Natürlich spielt auch hier der sprachliche Kontext eine erhebliche Rolle. Der gleiche körpersprachliche Ausdruck kann in unterschiedlichem Zusammenhang völlig verschieden interpretiert werden. Die geballte Faust in einem Streitgespräch wird vermutlich andere Emotionen auslösen als bei einer sachlichen Erklärung, einer Erzählung oder einer Entspannungsübung. Wir werden das bei diesem Workshop ein wenig genauer betrachten.

Genauso können Sie Ihre eigenen Gedanken und Gefühle durch eine kleine körperliche Aktion verändern.

Versuchen Sie doch einmal diesen einfachen Trick, um innerhalb einer Minute Ihre Laune zu verbessern:

Denken Sie an etwas, das Sie sehr ärgert. Halten Sie dann einen Stift mit den Zähnen fest, ohne ihn mit den Lippen zu berühren. Das beansprucht die Gesichtsmuskulatur ähnlich wie Lächeln oder Lachen und führt zu einer Hormonausschüttung im Gehirn, die tatsächlich die Laune verbessert. Das ist wissenschaftlich erwiesen.

Die Psychologie beschäftigt sich neuerdings intensiv mit nonverbaler Kommunikation. Denn selbst wenn wir schweigen, kommunizieren wir immer noch. Es ist schlichtweg unmöglich, nicht zu kommunizieren. Unsere Körperhaltung, Gestik und Mimik drücken immer etwas aus – ob wir wollen oder nicht. Die nonverbale Kommunikation ist entwicklungsgeschichtlich viel älter als die verbale. Denken Sie an das Tierreich: dort ist sie in den verschiedensten Ausprägungen vorhanden.

Die Ausdrucksmöglichkeiten nonverbaler Kommunikation sind:

•Blickverhalten

•Gesichtsausdruck (Mimik)

•Körperhaltung und Körperbewegung (Gestik),

•Berührung (Taktilität),

•räumliche Distanz (interpersonaler Raum)

•stimmliche Merkmale (Tonfall, Sprechgeschwindigkeit, Betonungen, Pausen etc.)

•Hinzu kommen Faktoren wie Kleidung, Schmuck, Frisur, Make-up und Parfüms, die besonders auf der Selbstkundgabe- und Beziehungsebene wirken.

Ein allgemeingültiges Lexikon nonverbaler Kommunikation, anhand dessen wir nachschlagen können, was welche Körperhaltung, Gestik oder Mimik zu bedeuten hat, gibt es nicht. Dennoch läuft die nonverbale Kommunikation nicht ohne Regeln ab. Zum Beispiel weiß jeder von uns, wie intensiv ein Blickkontakt sein darf, wie groß die Distanz bei einem Gespräch zu sein hat und wann ein Händeschütteln bei einer Begrüßung zu beenden ist. Und wir alle haben in der Regel ein empfindliches Gespür dafür, wenn diese Regeln verletzt werden.

Übung

Achten Sie in der nächsten Zeit bei sich und anderen einfach einmal auf den Einsatz der nonverbalen Signale. Oder bitten Sie jemanden um einen Mitschnitt bei einem Gespräch.

Gewiss werden Sie erstaunt sein, wie stark Sie gestikulieren, wenn Sie beispielsweise eine Handlungsweise erklären möchten. Vielleicht überrascht Sie auch Ihr eigener Gesichtsausdruck durch die Vielfalt seiner Variationen, die er während eines Gesprächs annehmen kann.

2.2 Die Basis für klare nonverbale Signale

Die nonverbalen Signale anderer können Sie nur dann bewusst wahrnehmen, wenn Ihre eigene Körpersprache „funktioniert“. Durch Bewegungsmangel, Stress und eine vorwiegend sitzende Lebensweise haben wir oft zum großen Teil verlernt, unsere Bewegungen mit dem Atmen zu verbinden. Bewegung und Atem sollten immer eine Einheit sein. Jede Bewegung, die nicht vom Atem getragen wird, versetzt Körper und Gehirn in Stress. Unsere Körpersprache ist dann nicht mehr Ausdruck unserer Gedanken und Gefühle. Andere können sie nicht lesen, und umgekehrt können auch wir den körperlichen Ausdruck anderer nicht mehr erkennen und deuten, wenn wir angespannt sind, wenn unser Atem nicht mehr fließt und unsere Bewegungen harmonisch miteinander verbindet. Um wieder zur natürlichen Einheit von Körper und Geist zurückzufinden, bieten sich viele entspannende Techniken wie Qi Gong, die Progressive Muskelrelaxation und Yoga an (s. Kapitel 22. Vier Methoden für eine Top-Körpersprache). Oft genügt schon ein Einführungskurs, um sich das natürliche Atmen wieder bewusst zu machen. Auch Tanzen ist hierfür hervorragend geeignet.

Doch Sie können dieses angenehme Zusammenspiel auch allein zu Hause üben.

Übung

Diese kleine Übung als Auftakt zu Ihrem Kurs in harmonischer Körpersprache sollten Sie sich gleich jetzt gönnen:

Sagen Sie hu – ho – und ha und machen Sie dabei immer nur eine einzige, deutliche und raumgreifende Bewegung – egal mit welchem Körperteil. Beim Sprechen – hier beim Sprechen der Silben hu, ho und ha – atmen Sie aus. Sprechen geschieht immer beim Ausatmen. Wenn Sie gleichzeitig eine Bewegung ausführen, erlernen Sie das optimale Zusammenspiel von Atem, Sprache und Bewegung.

Die drei Silben sollten weder besonders lang noch kurz und schon gar nicht abgehackt wie in chinesischen Kung-Fu-Filmen klingen. Sie sollten die Silbe gleichzeitig mit der Bewegung beenden. Versuchen Sie in den nächsten Wochen, beides zu synchronisieren. Machen Sie diese Übung täglich zehn Minuten lang. Raumgreifend bedeutet, dass Sie den ganzen Raum nutzen und sich seiner bei jeder Bewegung bewusst sind. Gestalten Sie Ihre Bewegungen großzügig.

Integrieren Sie dann die neu erlernte oder wiedergefundene Einheit von Atem, Stimme und Körper in den Alltag: zunächst in einfache repetitive motorische Handlungen wie Duschen, Geschirrspülen und Gehen, später dann in immer komplexere Handlungsabläufe. Sie werden allein durch diese kleine Übung von Monat zu Monat vollkommener in Ihrem körpersprachlichen Ausdruck werden.

Der nun folgende praktische Teil ist als Training aufgebaut. Zunächst wird die körpersprachliche Basis beim Sitzen und Stehen erarbeitet. Dann folgen weitere systematisch aufeinander aufgebaute Elemente der Körpersprache, die Sie ein wenig trainieren sollten, bevor Sie sie bewusst einsetzen. Tägliches Üben hilft Ihnen sehr dabei, die grundlegende Technik der Körpersprache so in Unterbewusstsein und Körper zu verankern, dass Sie nach einigen Wochen richtig sitzen und stehen, ohne überhaupt noch darüber nachzudenken. Das macht Sie frei. Sie können Ihre Energie dann anderweitig einsetzen und sich ganz auf den Inhalt dessen konzentrieren, was Sie mitteilen möchten.

Die Basisübungen im Sitzen, Stehen und Liegen können Sie sich auch mit der CD Körpersprache – Basisübungen erarbeiten, die den gesamten Text der drei Basisübungen enthält. Damit lassen sich diese Übungen leicht und bequem erarbeiten.

3. Ihre Haltung im Sitzen

Einen Großteil Ihrer Gespräche führen Sie im Sitzen. Die nonverbalen Signale, die Sie dabei aussenden, können Ihre Kommunikation entscheidend beeinflussen. Widmen Sie dieser Grundhaltung daher ein wenig Aufmerksamkeit

Wenn Sie sitzen, genügen ein guter Kontakt zur Sitzfläche Ihres Stuhls und solider Bodenkontakt durch Ihre Füße, um die richtige Grundhaltung zu finden. Natürlich können Sie im Kundengespräch oder bei einem Meeting die Beine übereinander schlagen, sich anlehnen, die Arme gelegentlich aufstützen oder den Oberkörper nach vorne oder hinten bewegen. Wichtig ist, dass Sie immer wieder zu Ihrer Grundhaltung zurückfinden und von dort aus neue Sitzvariationen entwickeln. Bitte achten Sie darauf, dass Sie den Oberkörper dabei nie einsinken lassen, sonst verlieren Sie die richtige Atemtechnik, die Sie souverän wirken lässt: Atmen Sie lange und gleichmäßig aus. Weiten Sie dann Ihren Unterbauch – und schon haben Sie in Sekundenbruchteilen eingeatmet, ohne nach Luft schnappen zu müssen. Sie sollten immer eine entspannte Bauchdecke haben. Atmen Sie nicht nur nach vorne in den Bauch. Machen Sie sich bewusst, dass Sie rund sind. Atmen Sie auch in Ihren Rücken. Ihre Halswirbelsäule ist dabei immer aufgerichtet. Betrachten Sie sie als natürliche Verlängerung Ihrer Rückenwirbelsäule – sie sollte also nicht zur Seite, nach vorne oder hinten verschoben sein, was den Atemfluss unterbrechen würde. Trainieren Sie das in der folgenden Basisübung.

Ihr solider Bodenkontakt ist das wichtigste, wenn Sie anderen Ihre Ideen erfolgreich mitteilen möchten. Jemand, der keinen „Boden unter den Füßen“ hat, wird nicht ernst genommen. Unbewusst wertet der Gesprächspartner Ihren mangelnden Bodenkontakt als Unfähigkeit, Ihre Pläne Realität werden zu lassen.

Die folgende Basisübung empfiehlt sich, um die richtige Grundhaltung im Sitzen zu finden. Die eigentliche Übung ist kursiv geschrieben, die Erklärungen dazu finden Sie in normaler Schrift. Machen Sie diese Sitzübung ein-, zweimal mit dem Buch in der Hand, dann haben Sie sie bereits erlernt. Sie ist sehr leicht. Ohne Buch macht das Üben dann viel mehr Spaß. Oder Sie legen Ihre CD Körpersprache – Basisübungen ein und lassen sich von den Anweisungen durch die Übung führen.

3.1 Basisübung im Sitzen

Setzen Sie sich auf einen Stuhl.

Ein einfacher Küchenstuhl ist am besten geeignet. Er ist hart, hat konsequente 90°-Winkel und keine Armlehnen. Auf ihm finden Sie leicht die richtige Sitzhaltung für die nun folgende Übung.

Verankern Sie Ihre Füße gut im Boden. Das heißt, fühlen Sie den Boden unter Ihrer ganzen Sohle. Auch Ihre Fersen sollten bequemen Bodenkontakt haben.

Wenn der Stuhl für Sie zu hoch ist, legen Sie sich eine Unterlage unter die Füße. Die Knie sollten sich in der Höhe Ihrer Hüftknochen befinden. Sie sitzen dann wie eine ägyptische Göttin. Oder einfacher: Von der Seite betrachtet, bilden Ihr Oberkörper und Ihre Oberschenkel, die Oberschenkel zu den Unterschenkeln und diese wiederum zu den Füßen jeweils einen 90 Grad-Winkel. Das ist Ihre ideale Ausgangsposition.

Ihre Füße und Knie stehen parallel, etwa hüftbreit auseinander. Überprüfen Sie das bitte, bevor Sie weiterarbeiten. Die Füße sollten dabei nicht nach außen oder innen zeigen und die Knie nicht nach innen zusammen- oder nach außen auseinander fallen.

Wenn Sie Überzeugungskraft und Kompetenz ausstrahlen möchten, brauchen Sie vor allem guten Bodenkontakt.

Das ist besonders wichtig für die Damen. Denn die meisten Stühle sind heute für Menschen mit einer Körpergröße ab 1,70 m genormt und somit zu hoch für viele Frauen.

Die Folge ist: Sie sitzen schief, schlagen die Beine unnötig oft übereinander, verlieren dadurch den Bodenkontakt und bekommen Verspannungen im Rücken- und Nackenbereich. Sie – und Ihre Argumente – verlieren im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen. Sorgen Sie an Ihrem Arbeitsplatz für eine Unterlage und tragen Sie beim Meeting Schuhe mit höheren Absätzen.

Spüren Sie den Kontakt mit dem Boden. Das ist viel wichtiger, als Sie sich im Moment vorstellen können. Probieren Sie es aus. Sie haben viel mehr Power durch soliden Bodenkontakt.

Stellen Sie sich vor, dass lange Wurzeln aus Ihren Füßen wachsen, die sich tief und fest in der Erde verankern: Im Erdmittelpunkt schlingen sie sich um eine imaginäre Spule. Durch diese Wurzeln fließen Wärme und Energie in Sie hinein. Sie sind geerdet.

Was für die Elektrizität wichtig ist, lässt sich auch auf Ihren Körper übertragen.

Spüren Sie beide Sitzknochen auf der Sitzfläche des Stuhls.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Knochen das sind, wackeln Sie mit dem Po ein bisschen hin und her. Die beiden Knochen, die Sie jetzt spüren – besonders gut, wenn die Sitzfläche Ihres Stuhles hart ist – sind Ihre Sitzknochen.

Die Reiter unter Ihnen kennen sie. Also: kein Spaltsitz, kein Hintersitz. Der mittlere ist hier genau wie beim Reiten der richtige.

Stellen Sie sich vor, diese beiden Knochen sind fest auf die Stuhlfläche geleimt. Auch das ist eine Art Bodenkontakt – Erdung, Stabilität. Ziehen Sie eine imaginäre Linie vom Steißbein senkrecht hinunter auf die Sitzfläche des Stuhls – wie eine Verlängerung Ihrer Wirbelsäule. Fühlen Sie sich nun sicher und stabil in einem gedachten Dreieck sitzen: die beiden Sitzknochen vorne, den verlängerten Steißbeinpunkt hinten.

Dies ist Ihre solide Basis beim Sprechen im Sitzen. Sänger sprechen dabei sogar vom Fundament.

Schließen Sie Ihre Augen.

Geschlossene Augen regen Ihr Vorstellungsvermögen an. Sie gelangen bei diesen Übungen viel schneller ans Ziel. Natürlich können Sie die Augen auch geöffnet lassen, wenn Ihnen das lieber ist. Oder sie nur hin und wieder schließen.

Diese Übungen sind ausschließlich körpersprachliche Basisarbeit, die über Bilder und Vorstellungen vermittelt wird. Sie haben nichts mit esoterischen Entspannungsmethoden zu tun. Diese können jedoch genauso effektiv sein, wenn Sie eine solche beherrschen.

Atmen Sie ruhig und gleichmäßig. Legen Sie Ihre Arme locker auf die Oberschenkel oder lassen Sie sie einfach hängen. Stellen Sie sich vor, dass Ihre Ellbogen mit Gold gefüllt sind; sie sind daher schwer und entspannt. Spüren Sie Ihr Dreieck und die Stabilität, die es Ihnen gibt.

Lassen Sie sich für diese Vorstellungen ein paar Minuten Zeit.

Stellen Sie sich nun Folgendes vor: Sie sind ein Skelett, Sie haben keine Muskeln, keine Organe, keine Haut – Sie bestehen einfach nur aus Knochen.

Durch diese Vorstellung lösen Sie jede unnötige Muskelspannung auf. Wenn sie Ihnen schwer fällt, gehen Sie ein paar Schritte als „Skelett“ – natürlich mit geöffneten Augen –, heben Sie Arme und Beine, setzen Sie sich, rollen Sie sich über den Boden, wenn Sie möchten, springen Sie in die Luft … Oder tanzen Sie. Was fällt Ihnen dabei auf? Sie brauchen fast keine Kraft!

Es gibt eine sehr interessante Form des Modern Dance, die Release Technik. Sie besticht durch Eleganz und Leichtigkeit, weil sich die Tänzer vorstellen, dass sie nur aus Knochen bestehen. Schwerelos wirken sie, unangestrengt. Die gleiche Wirkung können Sie bei Ihrem Körper erreichen: Als „Skelett“ setzen Sie nur die Muskulatur ein, die Sie für eine Bewegung tatsächlich benötigen. Dabei wirken Sie souverän und locker. Mit dieser Methode sparen Sie sehr viel Energie.

Geben Sie nun als „Skelett“, Ihren Wirbeln den Befehl, sich vertikal aufzurichten. Ihre Wirbelsäule hat jetzt die Eigenschaften einer Teleskopstange. Von der Taille abwärts dehnt diese sich nach unten aus, über den Steißbeinpunkt auf der Stuhlfläche hinaus tief in die Erde hinein. Von der Taille aufwärts zieht sich Ihre Teleskopstange zum Himmel hin auseinander. Ihre Wirbelsäule streckt sich nach oben. Spüren Sie die wohltuende Wirkung dieser Dehnung nach unten und nach oben.

Beim Sitzen wird die Wirbelsäule sehr gestaucht, was nach ein paar Stunden zu Rückenschmerzen führen kann. Hier bekommen Sie die Möglichkeit, die „ineinander gerutschten“ Wirbel wieder zu befreien.

Man ist so alt wie seine Wirbelsäule, lautet ein Grundsatz des Yoga. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule steht tatsächlich für Lebenskraft und Jugend. Beobachten Sie, wie Leute sich auf der Straße bewegen! Schätzen Sie das Lebensalter von jemandem, der Ihnen entgegenkommt, von ferne, wenn Sie sein Gesicht noch nicht erkennen können. Achten Sie dabei besonders auf seine Aufrichtung und die Art, sich zu bewegen.

Konzentrieren Sie sich nochmals darauf, dass Sie nur aus Knochen bestehen. Es gibt keine Muskelanspannung für Sie. Nur Ihr Gedanke lässt Sie sich aufrichten.

Sie müssen dabei nicht jeden einzelnen Wirbel spüren, es genügt die Vorstellung, das Bild, das Sie von Ihrer Wirbelsäule haben.

Überlassen Sie Ihrem Körper und seiner Intelligenz die Aufrichtung. Sie selbst tun nichts. Ihre Wirbel „wissen“, wie man sich aufrichtet. Sie erledigen die Arbeit, nicht die Muskeln.

So entsteht ein elastischer Turm, der aufrecht dasteht und dennoch für Bewegung geschaffen ist. Die Wirbelsäule kann sich nach vorn und hinten, nach beiden Seiten, s-förmig und diagonal bewegen. Bei dieser Übung strebt sie einfach nur nach unten und nach oben. Diese Haltung ist eine wichtige Voraussetzung für eine harmonische Körpersprache. Diese kann sich nur aus der Aufrichtung entwickeln, nicht aus einem Körper, der in sich zusammengesunken ist.

Die Wirbel reiben nicht aufeinander, sie sind gut abgefedert: Zwischen ihnen liegen die Bandscheiben, elastisch wie kleine „Marshmallows“. Stellen Sie sich Luftpolster zwischen Ihren Wirbeln vor. Das ist ein wohltuendes Gefühl, und Ihre Wirbelsäule dehnt sich noch ein bisschen mehr. Die Halswirbelsäule – sie besteht aus sieben Nackenwirbeln   ist die natürliche Verlängerung der Rückenwirbelsäule. Sie „wächst“ aus dieser heraus und strebt nach oben zum Himmel. Spüren Sie, wie frei sich Ihre „Sprechwerkzeuge“ Nacken, Hals, Rachen und Kiefer jetzt anfühlen. Ihr Nacken beugt sich nicht nach vorne wie bei fast allen Menschen, die viel am Computer arbeiten, er neigt sich nicht zur Seite oder ist gar zurückgezogen, er „wächst“ einfach zum Himmel. Denken Sie daran: Sie sind ein Skelett. Lassen Sie die Wirbel die Arbeit tun. Ihre Muskulatur bleibt dabei ganz locker. Auch Ihr Kiefer ist locker.

Wie fühlen Sie sich jetzt? Präsenter? Stolzer? Offener? Freundlicher, fröhlicher? Bereit zum Handeln, zum Kommunizieren? Gönnen Sie sich die Chance, ein paar Minuten lang zu spüren, wie sich diese Haltung auf Sie auswirkt.

Wie wichtig die Haltung Ihres Halses nicht nur für Ihre gesamte Ausstrahlung, sondern besonders auch für das Sprechen ist, soll Ihnen die folgende Zwischenübung deutlich machen.

Zwischenübung

Probieren Sie aus, wie es sich anhört und anfühlt, wenn Sie sprechen, während Ihr Kopf nach vorne oder zur Seite gebeugt oder Ihr Hals zurück-gezogen ist. Vergleichen Sie anschließend, wie angenehm sich Sprechen in normaler Haltung anhört und anfühlt. Überprüfen Sie sich ein wenig in den nächsten Tagen: wann tendieren Sie doch zu einer dieser stimmboykottierenden Angewohnheiten?

Der Klang Ihrer Stimme ist also abhängig von Ihrer Körpersprache! Vielleicht motiviert Sie das noch ein bisschen stärker, Ihren Nacken aufrecht zu halten.

Nun kehren wir wieder zu den Basisübungen im Sitzen zurück.

Übung

Auf dem letzten Halswirbel, dem Atlas, ruht der Kopf. Sie müssen ihn nicht tragen oder stemmen. Er schwebt auf der Wirbelsäule wie der Ball auf dem Springbrunnen.

Lehnen Sie sich nicht an der Stuhllehne an.

Ihr Dreieck stabilisiert Sie, Ihre Wurzeln erden Sie, Ihre Wirbelsäule richtet Sie schwerelos auf.

Üben Sie dieses unangestrengte Sitzen, bis es für Sie zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Auch öfter mal beim Fernsehen, während der Wartezeiten beim Arzt, in der U-Bahn …

Atmen Sie nun in Ihren unteren Bauch – unterhalb des Bauchnabels – und in den Bereich um das Steißbein herum. Der Unterbauch wölbt sich beim Einatmen nach außen und wandert beim Ausatmen zurück: Er wird wieder flach. Legen Sie dabei Ihre Hände auf Unterbauch und unteren Rücken, wenn Sie möchten. Sie können die Bewegung Ihres Atems dann sehr gut spüren – vorne natürlich viel stärker.

Atmen Sie gleichmäßig in Ihren unteren Bauch und unteren Rücken und lassen Sie dann den Atem im weiteren Verlauf des Einatmens weiter nach oben fließen: in Ihren mittleren Rücken. Spüren Sie, wie sich die Rippenbögen dehnen. Beginnen Sie immer mit dem Einatmen in Unterbauch und Steißbeinregion und lassen Sie dann erst den Atem weiter nach oben fließen. Wenn der mittlere Rücken beim Einatmen angenehm weit wird, lassen Sie den Atem noch weiter nach oben strömen: in Ihren oberen Rücken, zwischen die Schulterblätter und rechts und links davon, bis auch diese Partie sich weitet.

Ihre Schultern bleiben völlig entspannt, die Hände ruhen auf den Oberschenkeln.

Stellen Sie sich noch einmal vor, dass Ihre Ellbogen mit Gold gefüllt sind und schwer nach unten sinken. Sie können die Arme auch locker herabhängen lassen, sofern Ihr Stuhl keine Armlehnen hat.

Lassen Sie den Atem in einem halbmondförmigen Bogen durch Ihren Rücken und außen an ihm entlang nach oben zur Zimmerdecke aufsteigen, sanft am Nacken und am Hinterkopf entlang. Verbinden Sie das Einatmen, wenn Sie möchten, nach einigen neutralen Atemzügen mit einer Motivation wie Ruhe oder Entspannung. Vielleicht auch bereits mit einer Motivation für mühelose Kommunikation. Auch „Es atmet mich“ ist ein besonders gut geeigneter Satz.

Lassen Sie den Atem beim Ausatmen an der Vorderseite Ihres Körpers wieder hinunterströmen, an Gesicht und Hals entlang, über Brust und Bauch, über Ihre Beine und Füße in die Erde hinein.

Verbinden Sie dieses Ausatmen, wenn Sie möchten, mit allem, wovon Sie sich gern befreien möchten – von allem, was Sie an der Umsetzung Ihrer positiven Motivation hindert: Zeitmangel, Unlust, Energiemangel usw. Oder denken Sie einfach: „Ich lasse los“.

Die kleine Einführung in die Technik, wie man Motivation im Körper verankert, ist ein Angebot. Wie Sie die richtige Motivation herausfinden, um mühelos zu kommunizieren, wird im weiteren Verlauf des Lehrgangs ausführlich behandelt. Aber es ist eine gute Vorbereitung, es gleich jetzt innerhalb der Basisübungen auszuprobieren.

Fühlen Sie die Stabilität durch Ihre Füße, die fest in der Erde verwurzelt sind, und durch das Dreieck, in dem Sie sitzen.

Ihre Wirbelsäule trägt Sie ohne Anstrengung. Der Kopf ruht schwerelos darüber.

Entspannen Sie Ihre Stirn, dann Ihre Wangenpartie. Ihr Kiefer ist vollkommen locker: der Unterkiefer fällt in Richtung Ihres Halses. Der Mund öffnet sich dabei ein wenig.

Wenn sich ein leicht „dümmliches“ Gefühl bei Ihnen einstellt, ist das genau richtig. So sehen Sie ja nur beim Üben aus, während Sie allein sind. Ihr Kiefer freut sich über dieses Gefühl sehr!

Lächeln Sie in Ihren Kopf hinein. Und dann in den ganzen Körper. Das sorgt für die richtige Energie und bereitet den optimalen Stimmsitz vor.

Wie soll denn das gehen? werden Sie sich vielleicht fragen. Stellen Sie sich vor, dass die ganze Welt von diesem Lächeln erfüllt ist, und „atmen“ Sie es ein. Lassen Sie sich von diesem Lächeln ebenfalls erfüllen. Es wird Ihnen von Tag zu Tag besser gelingen. Diese Technik verschafft Ihnen eine überaus positive Einstellung, die Ihre Kommunikation wesentlich erleichtern kann.

Ihre Lippen sind strömend warm durchblutet und vollkommen locker. Die Zunge liegt entspannt wie ein Lappen im Unterkiefer. Sie hat überall mit den Innenseiten Ihrer Zähne Kontakt. Lassen Sie die Zunge auch hinten an der Zungenwurzel ganz locker nach unten sinken. Das bedeutet, zwischen Gaumen und Zunge ist viel Raum.

Das ist ein Gefühl, als wollten Sie gleich gähnen, – dieser Moment kurz davor.

Spüren Sie, wie weit Hals und Rachen dabei werden?

Beim Gähnen selbst verengt sich der Rachenraum wieder. Die Weite spüren Sie nur vor dem Gähnen.

Atmen Sie ruhig und gleichmäßig. Ihr Atemstrom führt hinten nach oben und vorne nach unten.

Genießen Sie es, zwischen den beiden Halbmonden Ihres eigenen Atems zu sitzen. Wie in einem Ei. Stellen Sie sich vor, dass es aus Licht besteht. Licht ist pure Energie.

Ihr Gehirn kann Vorstellung und Reales nicht besonders gut unterscheiden. Auf diese Weise können Sie sich energetisch auffüllen und genießen einen hervorragenden Schutz vor allem, was Ihnen Energie raubt. Zum Beispiel im Büro: Synthetikteppichböden, Klimaanlagen, Neonlicht, Geräusche, Gerüche, zu viele Anforderungen, die Ausstrahlung anderer Menschen, die Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht gut tut, Hektik, ein Ihnen aufgezwungener Arbeitsrhythmus.

Sagen Sie: „wawawa – wawawa“ – sehr sanft. Beobachten Sie die Auf- und Abbewegung Ihres Unterkiefers dabei. Da der Oberkiefer fest mit den Schädelknochen verbunden ist, kann sich nur der Unterkiefer nach unten und wieder zurück bewegen. Der Kopf bleibt dabei ruhig und aufrecht. Ist Ihr Kiefer wirklich locker? Gelingt es Ihnen, ihn ohne jede Anspannung in die große Kieferöffnung des a fallen zu lassen? Wenn nicht, trainieren Sie es immer wieder, doch nie zu lange am Stück.

Ein verkrampfter Kiefer kann Ihre Körpersprache sehr nachteilig beeinflussen. Ihr Gesprächspartner registriert dies unbewusst sofort als Stress-Symptom. Und Sie wissen ja, Stress macht nicht gerade souverän. Sie möchten doch sicher ganz locker wirken?

Atmen Sie auf ssssssss aus, lange und sanft, bis der Bauch ganz „drin“ ist, lassen Sie ihn dann wieder ganz heraus, bevor Sie vollkommen entspannt erneut auf sssssssss ausatmen und die Bauchdecke wieder hineinwandert. Verzögern Sie diesen Prozess des Ausatmens: Lassen Sie Ihren Bauch so lange wie möglich gewölbt und weit. Das ist wichtig für Ihren langen und gleichmäßigen Atemfluss, der Sie selbstsicher wirken lässt. Ihr ssssssss