Korsika Reiseführer Michael Müller Verlag - Marcus X. Schmid - E-Book

Korsika Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Marcus X. Schmid

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken. Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Kaum ein Reiseziel präsentiert sich so vielschichtig wie die französische Mittelmeerinsel, die ganz zu Recht auch "Insel der Schönheit" genannt wird. Auf 408 Seiten mit 205 Farbfotos zeigen wir Ihnen in unserem Korsika-Reiseführer in der 15. Auflage die ganze Pracht der Region. 38 Detailkarten machen die Insel zu Ihrer zweiten Heimat. Der Reiseführer "Korsika" lässt keine Fragen offen: Neben touristischen Highlights finden Sie in unserem kompakten Reise-Taschenbuch zahlreiche Informationen zu Perlen abseits ausgetretener Pfade. Entdecken Sie in Ihrer schönsten Zeit des Jahres begeisternde Sehenswürdigkeiten und die schönsten Strände. Lassen Sie sich verzaubern von einmaliger Landschaft und der teils wild-romantischen Küste Korsikas. Tipp für Tipp zum Urlaubsglück: Welches ist das beste Hotel? Wo finden Sie den schönsten Strand? Was ist die beste Reisezeit für eine Korsika-Reise? Kann ich Korsika mit dem eigenen Auto entdecken? Viele über das Buch verstreute Mini-Essays verraten viel Wissenswertes. Zudem entdecken Sie dank der Geheimtipps von Marcus X. Schmid, was Sie sonst wohl in keinem anderen Reiseführer finden werden. Alles wurde vor Ort Sie vor Ort ausprobiert und recherchiert. Ökologisch, regional und nachhaltig arbeitende Betriebe, wurden kenntlich gemacht. Fünf Fakten über Korsika, die sie bestimmt noch nicht kannten: - Korsika ist die viertgrößte Mittelmeerinsel, nach Sizilien, Sardinien und Zypern. - 1755 erhielt Korsika seine Verfassung. Es war die erste im Zeitalter der Aufklärung, mithin die erste moderne Verfassung der Welt. Sie vereinte Elemente antiken demokratischen Verständnisses mit lokalen Traditionen. Auch die Idee der Gewaltenteilung war enthalten. - Korsika wird auf Grund seiner Geographie auch "Gebirge im Meer" genannt. Dank der zahlreichen Buchten gibt es emhr als 1000 Kilometer Küste, ein Drittel davon Strand, der Rest Felsküste. - Berühmtestes Kind der Insel ist der 1769 als Napoleon Bonaparte in Ajaciio geborene spätere Kaiser von Frankreich. - In den 1860ern war Vin Mariani ein weithin bekanntes und beliebtes Erfrischungsgetränk, eine Mischung aus Bordeaux-Wein und Extrakten aus Coca-Blättern. Das Getränk gilt als Vorläufer von Coca-Cola und wurde vom Korsen Angelo Mariani erfunden.

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Seitenzahl: 697

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Marcus X. SchmidOrientiert auf KorsikaDie Insel im ProfilErlebnis NaturBaden auf KorsikaUnterwegs auf KorsikaBastia und der NordenBastiaIn der Umgebung von BastiaCap CorseSan-Martino-di-Lota (San-Martinu-di-Lota)Pietranera (Petra Nera)LavasinaErbalungaVon Erbalunga nach MacinaggioMacinaggio (U Macinaghju)Rogliano (Roglianu)Barcaggio (U Varcaghju)Von Barcaggio nach Centuri-PortCenturi-PortPino (Pinu)CanariNonzaPatrimonio (Patrimoniu)Saint-Florent und das NebbioSaint-Florent (San Fiurenzu)Rundfahrt durch das NebbioOlettaVom Col de San Stefano über Pieve nach Saint-FlorentDésert des AgriatesDer OstenDie CasincaVescovato (U Vescuvatu)VenzolascaPentaMoriani-PlageNördlich von Moriani-PlageVon Moriani-Plage ins LandesinnereVon Moriani-Plage nach AlériaAlériaUmgebung von AlériaGhisonaccia (Ghisunaccia)Umgebung von GhisonacciaGhisoniFiumorboPietrapolaSolenzara (Sulinzara)Von Solenzara zum Col de BavellaVon Solenzara nach Porto-VecchioDer SüdenPorto-Vecchio (Portivechju)Die Küste nördlich von Porto-VecchioGolf von SognoBucht von San CiprianuGolfe de PinarelloDie Küste südlich von Porto-VecchioPointe de la ChiappaPlage de PalombaggiaGolfe de Santa GiuliaIm Hinterland von Porto-VecchioCastello d’ArraggioTaglio RossoL’Ospédale, Piscia di GalloTappaSan Quilico de MontilatiBonifacio (Bunifaziu)In der Umgebung von BonifacioGrottes et FalaisesCavallo-Insel, Lavezzi-InselnPlage de PiantarellaGolfe de Santa-ManzaSanta RiparataErmitage Sainte-TrinitéZwischen Bonifacio und SartèneFigariPlage de KevanoRoccapinaSartène (Sartè)In der Umgebung von SartèneSpin’ A CavalluBains de CaldaneFozzanoSanta-Maria-FiganiellaAlò BisujèPrähistorische Funde von CauriaTizzanoDer WestenGolf von ValincoPropriano (Pruprià)Im Hinterland von ProprianoThermalquellen von BaracciOlmetoDie Küste südlich von ProprianoDie Küste nördlich von ProprianoPorto-Pollo (Portu Pollu)FilitosaVon Propriano nach AjaccioGolf von AjaccioAjaccio (Aiacciu)Die Küste südlich von AjaccioDie Küste westlich von AjaccioIm Hinterland von AjaccioDas Prunelli-TalBastelicaVal d’EseDas Gravona-TalBocognanoGolf von SagoneSagone (Savona)Die Küste südlich von SagoneIm Hinterland von SagoneVico (U Vicu)Guagno-les-BainsGuagnoCargèseDie Küste nördlich von CargèseGolf von PortoPiana und Les CalanchePianaLes CalancheWanderungen durch die CalanchePorto (Portu)Die Küste nördlich von PortoGirolata (Ghjirulatu)Naturreservat La ScandolaIm Hinterland von PortoOtaGorges de SpeluncaEvisaVon Evisa zur Niolo-HochebeneDer NordwestenGaléria und Fango-TalGalériaFango-TalZwischen Galéria und CalviDie BalagneCalviIn der Umgebung von CalviNotre-Dame-de-la-SerraHalbinsel RevellataForêt de BonifatoCalenzana (Calinzana)Rundfahrt durchs Hinterland von CalenzanaZwischen Calvi und L’Ile-RousseLumio (Lumiu)Algajola (Algaiola)L’Ile-Rousse (L’Isula)Von L’Ile-Rousse in den Désert des AgriatesRundfahrt durchs Hinterland der BalagneCorbara (Curbara)PignaAregno (Aregnu)Sant’Antonino (Sant’Antuninu)Cateri (I Càteri)Kloster von MarcassoFeliceto (U Fulgetu)Speloncato (Spuncatu)Belgodère (Belgudè)Das InselinnereCastagnicciaCervione (Cervioni)Kloster von AlesaniFelcePiedicroce (Pedicroce)La Porta (A Porta)Morosaglia (Merusaglia)Nördliche HochtälerPonte Leccia (U Ponte à a Leccia)LamaPonte Nuovo (Ponte Novu)Asco-TalSan Francesco di CacciaAsco (Ascu)Niolo-HochebeneCalacucciaAlbertacce (E Lupertacce)Casamaccioli (Casamacciuli)Corte und UmgebungCorte (Corti)Restonica-TalTavignano-TalRundfahrt durch das BozioVon Corte nach AlériaVon Corte zum Col de VizzavonaVenaco (Venacu)Vivario (Vivariu)VizzavonaSüdliches BerglandDas obere Taravo-TalZicavoBains-de-GuiteraDie Alta-RoccaQuenzaZonzaLevie (Livia)Cucuruzzu und CapulaCarbiniSainte-Lucie-de-TallanoDas Bavella-GebietNachlesen & NachschlagenGeographieKlimaFloraFaunaWirtschaftBevölkerungBildende Kunst und ArchitekturKorsische MusikLesestoffGeschichte KorsikasWissenswertes in StichwortenAnreiseVerkehrsmittel vor OrtÜbernachtenEssen und TrinkenSportReisepraktisches von A bis ZWandern auf KorsikaVerzeichnisse & SprachführerEtwas FranzösischFotonachweisImpressumÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Biera corsaSenecaWie ein korsischer Hauptmann die Franzosen hereinlegteEin Stück korsische IndustriegeschichteDemeter und destillierte DüftePieds-noirs, Staatsknete, verzuckerte Weine und BombenZum Nachspülen am besten ChampagnerDie korsische AntigoneKorsischer KuhhandelBlei-EichelnRimbombaU CatenacciuKunst, Kitsch und KuriosesBlutrünstige Colomba... und noch einmal: ColombaVannina und Sampiero – eine korsische LiebesgeschichteTigerkühe und TigerkälberCarlo Andrea Pozzo di Borgo – Cousin und Gegner NapoleonsHoher Besuch in BastelicaCupulatta ...Das Dorf der BanditenDanielle CasanovaWar Kolumbus ein Calvese?Phytolacca DivicaBiologische Kriegführung im 18. JahrhundertKlein und feinDer erste und letzte König von KorsikaHermann, die SchildkröteDie Muttergottes auf dem MaultierSan TeofaluKorsenKorsika im ComicIntermezzo – Sampiero CorsoIntermezzo – Theodor von NeuhoffJean-Jacques Rousseau – verhinderter Verfassungsvater?Napoleon I.Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und eine Initiative dagegenAttention au Feu! – einige VerhaltensregelnDie korsische Eisenbahn – ein Erfolg des RegionalismusDer Weg ist das Ziel – mit dem Motorrad auf KorsikaDrei RezepteFußball ist eine hochpolitische Sache
Kartenverzeichnis
Bastia und der NordenBastiaCap CorseNebbioSaint-FlorentDer OstenOstküste-NordAléria (röm. Stadt)Ostküste-Süd Der SüdenPorto-Vecchio Porto-Vecchio UmgebungBonifacioSartèneDer WestenGolf von ValincoProprianoFilitosaGolf von AjaccioAjaccioAjaccio ZentrumGolf von SagoneCargèseGolf von PortoPortoDer NordwestenGaléria und Fango-TalBalagneCalviL'Ile-RousseDas Inselinnere CastagnicciaNördliche HochtälerCorte und UmgebungCorteSüdliches BerglandCapulaÜbersicht der Wanderungen (GPS)-Wanderung 1: Auf dem Weg der Zöllner nördlich von Macinaggio (GPS)-Wanderung 2: Im äußersten Süden zum Leuch (GPS)-Wanderung 3: Auf einsamen Pfaden bei Campomoro (GPS)-Wanderung 4: Runde durch den Wald von Chiavari (GPS)-Wanderung 5: Zum Genuesenturm auf dem Capo Rosso (GPS)-Wanderung 6: Besteigung des Capo di a Veta (GPS)-Wanderung 7: Im Golo-Tal auf den Spuren der Hirten (GPS)-Wanderung 8: Zu den Eiszeitseen Lac de Melo und Lac de CapitelloLegende KorsikaKorsika Übersicht
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Auf dem Weg der Zöllner nördlich von MacinaggioGemütliche Küstenwanderung für die ganze Familie über den Weg der Zöllner (Sentier des Douaniers) zu einem sehr speziellen Genuesenturm.GPS-Wanderung 2: Im äußersten Süden zum Leuchtturm von PertusatoIdeale Streckenwanderung für Familien, Spätaufsteher, Freunde spektakulärer Felsabstürze, Romantiker und Schnorchler.GPS-Wanderung 3: Auf einsamen Pfaden bei CampomoroEinfache, gut angelegte Rundwanderung, die sich zunächst an der einsamen Felsküste entlangzieht und dann über einen aussichtsreichen Höhenrücken zurück nach Campomoro führt.GPS-Wanderung 4: Runde durch den Wald von ChiavariEinfache Rundwanderung für die ganze Familie, auf gut ausgebauten Forstwegen mit hübschen Picknickstellen.GPS-Wanderung 5: Zum Genuesenturm auf dem Capo RossoFamilientaugliche, spektakuläre Wanderung zu einem sehr gut erhaltenen Wachturm mit Tiefblick auf die schroff abfallende Felsküste und Fernsicht auf die schneebedeckten Gipfel des Hauptkammes.GPS-Wanderung 6: Besteigung des Capo di a VetaDie Rundwanderung ist kein Spaziergang angesichts des zu überwindenden Höhenunterschieds und des meist schattenlosen Verlaufs (früh aufstehen!).GPS-Wanderung 7: Im Golo-Tal auf den Spuren der HirtenGenussreiche Familien-Rundwanderung mit grandiosen Aussichten.GPS-Wanderung 8: Zu den Eiszeitseen Lac de Melo und Lac de CapitelloSpektakuläre Streckenwanderung mit Kletterabschnitten, Bachquerungen und zwei Bergseen, die auch von größeren Kindern bewältigt werden kann – ein Wanderklassiker auf Korsika! Die Kletterei mit Eisenketten und Leitern kann bei auf einem alternativen Weg umgangen werden (Achtung: bis in den Sommer sind Schneefelder auf der Strecke möglich!).
Unterwegs mit
Marcus X. Schmid
Geboren und aufgewachsen in der Schweiz, im etwas öden Mittelland zwischen Zürich und Bern. Der fehlende Blick aufs Matterhorn oder in die Sonnenstube Tessin hat seine spätere Reisetätigkeit erheblich begünstigt. Studium in Basel, in Erlangen und im damaligen Westberlin, dortselbst die akademischen Weihen in Germanistik, Komparatistik und Politologie empfangen. Lebt und arbeitet freiberuflich als Autor und Übersetzer in der französischsprachigen Schweiz.
Wenn die Fähre die korsische Hafenstadt Bastia ansteuert, sehe ich schon von weitem die Place Napoléon, wo ich mir gleich einen Kaffee bestellen und erst einmal den „Corse-Matin“ lesen werde. So beginnt für mich in der Regel ein Aufenthalt auf dieser schönen Insel. Schaue ich von der Lektüre auf, sehe ich die Statue des in seinem römischen Gewand erstarrten Kaisers. Seit über 150 Jahren beherrscht Napoleon den Platz. Gelegentlich zupfe ich frech an seiner Toga und erinnere ihn an seinen Zeitgenossen Pasquale Paoli, den „Vater des Vaterlandes“, den die Korsen mehr verehren als den gescheiterten Imperator. „Paoli hat nichts kapiert“, murmelt Napoleon von seinem Sockel herunter. „Ab mit dir nach St. Helena“, zische ich zurück, „oder wenigstens nach Ajaccio“, und beende damit unseren Disput.
In seinem Geburtsort Ajaccio posiert Napoleon bereits auf drei Plätzen, denke ich, da stört eine vierte Statue auch nicht mehr ... Abgesehen vom Kult um den Kaiser finde ich Ajaccio eine wunderschöne Stadt - und bin in Gedanken schon dort; von der Hauptstadt fahre ich dann an der Küste entlang zur Pointe de la Parata, gehe zu Fuß hoch zum Genuesenturm. Von dort blicke ich auf die Iles Sanguinaires, die sich im Abendlicht blutrot färben. Hier kräht kein Hahn mehr nach Napoleon. Der Duft der Macchia steigt mir in die Nase. Endlich bin ich angekommen.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum oder ein nettes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Marcus X. Schmid, Stichwort „Korsika“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen [email protected]
Orientiert auf Korsika
Die Insel im Profil
Korsika ist ...
... eine Einladung an Wanderer, Radfahrer, Camper, Auto- und Wohnmobilisten - an alle, die eine unversehrte und vielfältige Natur zu schätzen wissen. Ruhige und unruhige Strände am Meer, wilde Bergbäche, duftende Wälder, verschlafene Dörfer - nicht umsonst hat Korsika den Beinamen „Insel der Schönheit“ bekommen.
Offizielle Hauptstadt Korsikas ist Ajaccio am gleichnamigen Golf im Südwesten der Insel. Symbolträchtiger für die Korsen und ihr Streben nach mehr Autonomie ist das Städtchen Corte im Herzen der Insel, das oft als Korsikas heimliche Hauptstadt bezeichnet wird.
... die viertgrößte Insel im Mittelmeer
Mit einer Fläche von rund 8700 km2 liegt Korsika knapp hinter Zypern (ca. 9200 km2), allerdings deutlich hinter den großen italienischen Inseln, dem unmittelbar südlich gelegenen Sardinien (ca. 24.000 km2) und dem weiter entfernten Sizilien (ca. 25.500 km2). Vom Cap Corse im Norden der Insel bis zum Capo Pertusato im Süden sind es 183 km, von San Giuliano an der Ostküste bis zum Capo Rosso im Westen 83 km.
... französisch, aber mit Einschränkungen
Die Lage der Insel lässt es vermuten: Korsika gehörte lange Zeit verschiedenen Herren vom italienischen Festland, auf die längste Regierungs- oder - wie man’s nimmt - Besatzungszeit brachten es die Genuesen, die das Ruder vom 14. bis Mitte des 18. Jahrhunderts in der Hand hatten. 1769 ging die Insel an Frankreich, doch das Verhältnis zwischen den neuen Inselherren und den Korsen war von Anfang an schwierig. Auch der gebürtige Korse Napoleon Bonaparte hat daran nichts geändert, seine Landsleute waren dem großen Kaiser nicht viel mehr als Kanonenfutter für seine Kriegszüge. Später taten sich sämtliche Präsidenten von der 1. bis zur 5. Republik schwer mit der Insel und den Insulanern. Der Stellenwert der korsischen Sprache gehört ebenso zu den Zankäpfeln wie die Anerkennung der Existenz eines „korsischen Volkes“. Frankreich ist ein zentralistisch organisierter Staat. Das kollidiert zwangsläufig mit dem korsischen Bestreben nach mehr regionaler Autonomie.
... ein Gebirge im Meer
Die Insel besteht im Wesentlichen aus zwei großen Gebirgsformationen: einem veritablen Hochgebirge, dessen Hauptkamm sich s-förmig von Nordwesten bis in den schmalen Süden zieht, und einem Höhenzug im Mittelgebirgsformat im Osten. Im korsischen Hochgebirge ragen - je nach Zählung - fünfzig bis siebzig Zweitausender in den Himmel, Spitzenreiter ist der Monte Cinto, der es auf exakt 2702 m Höhe bringt. Sein Pendant im östlichen Gebirge ist der Monte San Petrone, der sich mit 1767 m Höhe bescheiden muss. Insgesamt füllen die korsischen Gebirgszüge 86 Prozent der Inselfläche aus, ein Fünftel der Insel liegt höher als tausend Meter.
... viel Land, kaum Stadt
Insgesamt leben knapp 350.000 Menschen auf der Insel, jeder Dritte von ihnen in Ajaccio (ca. 70.000 Einwohner) oder in Bastia (ca. 45.000 Einwohner). Alle anderen wohnen in Städtchen mit meist kaum mehr als zwei- bis viertausend Einwohnern, in Dörfern oder winzigen Weilern. Die Bevölkerungsdichte liegt bei mageren 39 Einwohnern pro Quadratkilometer, das Inselinnere ist - mit Ausnahme der Gegend um Corte - nahezu bevölkerungsfrei: In der Alta Rocca weist die Statistik gerade mal 13 Einwohner pro Quadratkilometer aus. Zieht man noch die vor allem im östlichen Tiefland konzentrierte landwirtschaftlich genutzte Fläche ab, ist Korsika in weiten Teilen vor allem eines: nahezu unberührte Natur.
... ein Wanderparadies
Durch die korsische Natur zieht sich ein riesiges Wanderwegenetz, das sich auf einer Gesamtstrecke von knapp 2000 km über die Insel spannt. Der Königsweg ist der GR 20, der über 220 km von Calenzana im Nordwesten bis Conca im Südosten führt - inklusive Überquerung des korsischen Hochgebirges. Die wohl berühmteste Wanderregion ist das Restonica-Tal bei Corte im gebirgigen Landesinneren.
... kein Ziel für klassische Bildungsreisende
Keine prunkvollen Kathedralen, kein Michelangelo, schon gar kein Leonardo da Vinci - die Kunst blühte dort, wo das Geld war, und Korsika war schon immer ein armes Land. Alte Kunst von Rang findet man lediglich im (leider etwas lieblos zusammengestellten) Musée Fesch in Ajaccio. Auf zeitgenössische bildende Kunst haben sich ein paar Galerien in Ajaccio und Bastia spezialisiert, dort ist man aber vor allem auf potentielle Käufer ausgerichtet. Ein Streifen am Kunsthimmel könnte der FRAC, der Regionalfonds für zeitgenössische Kunst, sein, der am Eingang der Zitadelle von Corte über eigene Räume verfügt. Er zeigt nationale und internationale zeitgenössische Malerei, lädt Künstler zum Arbeitsaufenthalt ein und stellt die Resultate auch aus.
Vielfältige Schönheit
Erlebnis Natur
Berge, die bis in den Himmel und bis ins Meer reichen, tiefe, von Gebirgsflüsschen durchzogene Schluchten, zerklüftete Felsriesen in Purpurrot, riesige Kastanien- und duftende Kiefernwälder - Korsika ist ein Gesamtnaturerlebnis. Dass das so stimmt, dafür bürgen wir. Und dass das so bleibt, dafür sorgt der Parc Naturel Régional de Corse, der weite Teile der Insel schützt.
Der Parc Naturel Régional de Corse wurde im Jahr 1972 gegründet und deckt etwa 40 Prozent der Inselfläche ab. Neben dem Schutz der Natur sorgt er für den Erhalt alter Kulturgüter und betreut das Wanderwegenetz auf der Insel.
Die Calanche
„Bizarre Felsenlandschaft südlich von Porto“ - so lautet die nüchterne Kurzbeschreibung in der Enzyklopädie unserer Zeit. Wir halten uns lieber an Guy de Maupassant, der 135 Jahre vor Wikipedia etwas genauer hingesehen hat: „Ein Wald aus purpurnem Granit: Spitzen, Säulen, Türmchen, überraschende Figuren“, die „Mönchen in Kutten, gehörnten Teufeln, riesigen Vögeln“ ähneln - „alles in allem ein monströses Volk, eine Menagerie aus Alpträumen, die irgendein extravaganter Gott zu Stein erstarren ließ“. Zu ergänzen wäre noch, dassder purpurne Granit in der Abendsonne besonders hübsch anzuschauen ist.Der beliebteste Calanche-Wanderwegist der zum Château Fort, einem quaderförmigen Felsblock mit phantastischer Aussicht über die Felslandschaft bis Porto.
Die Castagniccia
Ein Dschungel aus Kastanienbäumen in hügeliger Landschaft, romantische Dörfer, kurvenreiche Landsträßchen und jeden Menge frei umherlaufende Schweine auf der Suche nach dem, was die Bäume hergeben - das ist die Castagniccia. Den schönsten Einstieg für eine Autotour durch das Kastanienland hat man über die Corniche de la Castagniccia unweit von Moriani-Plage an Korsikas Ostküste. Man kann sich die Castagniccia aber auch gut wandernd erschließen, die Wege sind bestens markiert, auch für Mountainbiker. Eine schöne Reisezeit ist der Herbst, wenn sich die Kastanien rot-orange färben.
Das Asco-Tal und die Niolo-Hochebene
Die beiden Nachbarn im nördlichen Inselinneren sind bei Bergsportlern beliebt, die höchsten Gipfel Korsikas sind nah. Weniger sportlich Ambitionierte erfreuen sich an den spektakulären Zufahrten in die Gebiete, genießen das Panorama und die frische Bergluft. Das anfangs noch breite Asco-Tal verengt sich in seinem weiteren Verlauf dramatisch, die kurvenreiche Straße wird von über 900 m hohen Felsgraten überragt und endet auf 1450 m Höhe in Haut-Asco. Hinter Asco geht ein Weg zur alten Genuesenbrücke ab, dort lädt der Fluss zum Bad ein. Den Eingang zum Niolo bildet die kühn in den Fels gehauene Scala di Santa Regina, die „Treppe der Heiligen Königin“ - ein Traum für Biker und der schiere Albtraum für Wohnmobile. Die Hochebene ist seit Urzeiten Domäne der Hirten, mittlerweile werden die Hirtenpfade auch von Wanderern genutzt. Durchflossen wird das Niolo von Korsikas längstem Fluss, dem Golo, der bei Calacuccia zum See gestaut wird. Auf seinem Weg dorthin durchquert er die Forêt de Valdu-Niellu, Korsikas größtes Waldgebiet mit herrlich duftenden Lariciokiefern.
Das Restonica-Tal
Das vielleicht berühmteste Tal der Insel. In seinem unteren Teil breitet sich märchenhaft schöner Wald aus, im oberen fallen die Felsen steil ins Bachbett ab, im Bach selbst kann man in wunderschönen Bassins baden. Bekannt ist das Restonica-Tal aber auch als Ausgangspunkt für den Aufstieg zu den Eiszeitseen Lac de Melo und Lac Capitello, von Letzterem bietet sich ein grandioser Panoramablick auf die umliegenden Zweitausender. Einen kleinen Haken hat das Tal dennoch: An Sommertagen ist es hier proppenvoll, wer mit dem Auto anfährt, kommt schnell in Parkplatznöte. Weniger Betrieb herrscht im benachbarten Tavignano-Tal, das komplett autofrei ist.
Das Bavella-Gebiet
Für viele ist das Bavella-Massiv das schönste Gebirge Korsikas, zweifellos ist es das spektakulärste. Am markantesten sind die Aiguilles de Bavella (Bavella-Nadeln), eine stolze Reihe von Granitspitzen und -spitzchen, die bis knapp 1900 m in die Höhe ragen. Den schönsten Blick auf sie hat man vom Col de Bavella, der Passhöhe auf 1218 m. Das ist allerdings schon lang kein Geheimnis mehr, auch auf Korsika finden Naturerlebnisse nicht samt und sonders unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Bavella-Nadeln schon gar nicht. Schön sind sie trotzdem. Je nach Sonnenstand leuchten sie in unterschiedlichen Farben, und wenn sie von Wolken verhangen oder von Nebel umhüllt sind, können sich auch Hartgesottene leichten Romantik-Anflügen kaum entziehen.
Meer und Fluss
Baden auf Korsika
An der Ostküste dominieren kilometerlange flach abfallende Sandstrände, die besonders bei Familien beliebt sind. Ganz anders die Westküste: Sie ist schroff, steil, und felsig, baden kann man in den vielen kleinen und großen Buchten, manche mit Sand-, andere mit Kieselstränden. Alternative zum Meer sind die Badegumpen der korsischen Flüsse.
Wegen ihrer zerklüfteten Westküste kommt die Insel auf insgesamt gut tausend Kilometer Küstenlinie. Die Wassertemperaturen liegen im Mai/Juni bei durchschnittlich 19-21 Grad und steigen im Juli/August auf bis zu 26 Grad an.
Saleccia: weißer geht’s nicht
Die schneeweiße Sandbucht hat eine unter Naturschutz stehende Wüste aus Stein und Macchia, den Désert des Agriates, im Rücken. Diese muss erst durchqueren, wer ins Paradies gelangen will. Oben an der D 81 werden Fahrten mit dem Allradfahrzeug angeboten, Limousinen haben auf den Schotterstraßen keine Chancen. Unten dann weißer Sand und ein türkisblaues Meer. Eine gute Alternative zur Anfahrt mit dem Allroader: In Saint-Florent werden Bootsfahrten zum Saleccia-Strand angeboten.
Saint-Florent: feiner Sand oder Kiesel
Der Hauptort des Nebbio platzt im Sommer aus allen Nähten. Gebadet wird westlich der Aliso-Mündung am feinsandigen Strand von La Roya oder östlich des Städtchens hinter der Straße nach Bastia, dort herrscht grober Kiesel vor.
Pinarello: der Mini-Golf
Die Gegend von Porto-Vecchio ist mit einladenden Sandstränden gesegnet. Einer der schönsten liegt am kleinen Golf von Pinarello, der Sand hier ist angenehm feinkörnig. Große Teile des Strands liegen hinter einem schattenspendenden Piniengürtel. Pinarello verfügt über einen Campingplatz und Bars, von denen aus man mit dem Drink in der Hand einen fantastischen Sonnenuntergang genießen kann.
Palombaggia: blau, weiß, rot, grün
Der Strand von Palombaggia ist der berühmteste der Insel: weiße Sanddünen, rote Felsen, ein in verschiedenen Blau-tönen schillerndes Meer und ein grüner Piniengürtel, in den man sich zurückziehen kann. Der Traumstrand ist schon in der Vorsaison gut besucht, in der Saison ist er meist proppenvoll. Dann sind auch die strandnahen Campingplätze schnell ausgebucht.
Cupabia: ab vom Schuss
Der abgelegene Strand von Cupabia ist über eine Asphaltstraße von Serra-di-Ferro aus erreichbar. Wanderer sind von hier aus auf dem „Tra Mare e Monti Sud“ in einer halben Stunde unten. Der hübsche Sandstrand wird von Felsen begrenzt, die schroff ins türkisfarbene Meer abfallen. Die malerische Bucht erfreut sich auch bei Windsurfern und Schnorchlern großer Beliebtheit.
Calvi: Sandbucht mit Kulisse
Die weitgeschwungene, flach abfallende, feinsandige Bucht mit der imposanten Zitadelle als Kulisse wird vor allem von Familien mit Kindern gern aufgesucht. Glasklares Wasser, und am Strand finden sich zahlreiche Restaurants, Pizzerien und Bars. Ruhestörung gibt’s gelegentlich am Ostende des Strands, der in der Einflugsschneise des nahen Flughafens liegt.
Die Alternative: Süßwasser
Eine erfrischende Abwechslung zum Strandbad ist das Süßwasserbad im Flussbecken oder in einem eiskalten Bergsee. Besonders beliebt sind die Bassins der Solenzara und des Fango. Hoch oben im Niolo wird unter einer Genuesenbrücke im Golo geplanscht. Unterhalb des Stausees von Calacuccia bildet Korsikas größter Fluss schöne Becken, aber Achtung: Wenn oben Wasser abgelassen wird, steigt der Pegel schnell und das Baden wird gefährlich.
Strandflucht: Sport im Wasser
Mit rund 1000 Kilometern Küste wird Korsika allen Wassersportlern gerecht. Surfer und Segler, Schnorchler und Taucher kommen auf ihre Kosten, an ruhigen Küsten wird auch Seekajak gefahren. Surfer und Kitesurfer segeln gern an der Ostküste, dort weht oft der heiße Libeccio, ein föhnartiger Wind, der das Meer in Wallung versetzt. Auch im Golf von Porto-Vecchio und im Golf von Santa Manza bei Bonifacio liegen sie gut im Wind. Schnorchler suchen den Meeresboden bei Porto ab, ausgerüstete Taucher mischen sich an der felsigen Südspitze um Bonifacio unter die Fischschwärme. Weitere bei Tauchern beliebte Standorte sind Campomoro, südwestlich von Propriano, und Tizzano, das von Sartène aus erreicht wird. Deutschsprachige Tauchschulung gibt es in L’Ile-Rousse und an der Pointe de la Chiappa bei Porto-Vecchio.
Unterwegs auf Korsika
Bastia und der Norden
Für die meisten deutschen Korsikafahrer beginnt der Urlaub in Bastia. Hier rollen die Ankömmlinge aus dem Schiffsbauch heraus und müssen sich entscheiden: nach rechts Richtung Cap Corse, geradeaus ins Nebbio oder nach links zur übrigen Inselwelt. Alternative: Man verschiebt die Entscheidung auf später und beginnt mit einem Stadtbesuch.
Bastias Name leitet sich vom italienischen bastiglia für „Zitadelle“ ab. Gebaut wurde die Zitadelle im 14. Jahrhundert unter der Herrschaft der Republik Genua.
Mit seinen 45.000 Einwohnern ist Bastia nach Ajaccio Korsikas zweitgrößte Stadt und zusammen mit dem nach Süden ausufernden Industriegebiet das wirtschaftliche Zentrum der gesamten Insel. Touristisch teilt Bastia das Schicksal anderer Fährhafenstädte: Wer hier ankommt, will schnell weiter zu seinem eigentlichen Reiseziel. Ein bisschen Zeit sollte man sich aber auf jeden Fall nehmen - und sei es nur, um sich in den Geschäften der beiden Haupteinkaufsstraßen das zu besorgen, was man möglicherweise vergessen hat, von zu Hause mitzunehmen. Schöner ist freilich ein Bummel hoch zum alten Zitadellenviertel mit seinen Treppen und engen Gassen. Oben angekommen, genießt man einen wunderbaren Blick auf den alten Hafen, wo zahlreiche Restaurants zum kulinarischen Abschluss des Tages einladen.
Das Cap Corse, das sich nördlich von Bastia wie ein erhobener Zeigefinger ins Meer schiebt, ist topographisch eine Miniaturausgabe ganz Korsikas: flache Strände im Osten, steil abfallende Küste im Westen. Ein Ausflug zum Cap Corse gestaltet sich meist als eintägige Küstentour. Sportliche schwingen sich aufs Rad und planen besser zwei Tage ein. Zu den schönsten Orten gehört das autofreie Fischerdörfchen Centuri-Port mit seinen schiefergedeckten Häusern um den windgeschützten Hafen.
Das Nebbio, westlich von Bastia hinter einem Hügelzug gelegen, ist dank des Aliso ein fruchtbarer Landstrich. An der Mündung des Flusses liegt das Badestädtchen Saint-Florent. Von hier aus lässt sich eine Rundreise durchs Hinterland unternehmen. Ihr Höhepunkt ist die mitten auf einer Wiese stehende frühromanische Kirche San Michele - ein viel fotografiertes Juwel.
Was anschauen?
Das Musée de Bastia in der Zitadelle erzählt die Geschichte der Stadt bis in die heutige Zeit. Eine Abteilung ist dem nördlichen Stadtteil Toga gewidmet, wo einst in der metallurgischen Industrie auch Kinder schufteten. Museumsmuffel begnügen sich mit dem großartigen Ausblick von der Zitadelle auf den Hafen.
Südlich von Bastia steht La Canonica, eine wuchtige Kathedrale aus pisanischer Zeit. Gleich daneben liegt das Ausgrabungsgelände der römischen Garnisonsstadt Mariana. Auf der anderen Straßenseite steht der Flachbau des Museums, das die Funde verwahrt.
Im Nebbio-Dörfchen Pieve stehen drei Menhirstatuen aus dem späten Megalithikum. Im Gegensatz zu ihren berühmten Verwandten von Filitosa sind sie aus Schiefer. Um ihre Erosion zu verhindern, sind sie zur Talseite hin durch eine Glaswand vor Wind und Wetter geschützt.
Was unternehmen?
Bastia, das Cap Corse und das Nebbio laden zu Panoramafahrten mit schönen Aussichtspunkten ein. Vom oberen Stadtteil Bastias führt die D 31 nach San-Martino-di-Lota mit einem Blick über das Meer bis zur Insel Elba. Weiter geht es durch dichten Wald hinunter nach Miomo an der Küste des Cap Corse.
Quer über das Cap Corse führt von Pino an der Westküste die D 180 nach Marine de Luri an der Ostküste. Kurz hinter Pino steht auf einem Berg der Seneca-Turm, in den einst der römische Philosoph verbannt worden sein soll. Der Aufstieg ist steil, dauert aber nur eine Viertelstunde und wird mit einer doppelten Aussicht belohnt: Meer im Osten und Meer im Westen.
Die Nebbio-Rundfahrt verläuft anfangs ein Stück durch die Stein-Macchia-Wüste der Agriaten, dann auf einer engen Straße durch das bewaldete Aliso-Tal hoch nach Rapale; unterwegs bieten sich immer wieder Ausblicke auf die Bucht von Saint-Florent, die in der Hitze brütet, während oben ein frisches Lüftchen weht.
Wo baden?
Der Stadtstrand von Bastia liegt ein paar Kilometer südlich am Lido zwischen dem Etang de Biguglia und dem Meer. Wegen des steten Windes ist er auch bei Surfern sehr beliebt.
Einsamere Badestrände finden sich an der Ostküste des Cap Corse, einer der schönsten ist der Strand von Pietracorbara nördlich von Erbalunga. Die wenigen Kiesbuchten der kapkorsischen Westküste können damit nicht konkurrieren.
Im Nebbio ist der schönste Strand mit dem eigenen Fahrzeug nicht zu erreichen. Von Saint-Florent fährt regelmäßig ein Schiff zur Plage du Lotu mit ihrem schneeweißen, feinen Sand - einfach traumhaft.
Bastia

Am alten Hafen

Die weniger als 100 km vom italienischen Festland entfernte Hafenstadt ist mit der Fähre von Livorno in vier Stunden erreicht. Viele Touristen nehmen Bastia nicht weiter zur Kenntnis und versuchen, gleich am Ankunftstag in verheißungsvollere Gebiete zu gelangen. Schade, denn die Stadt ist einen Kurzaufenthalt mehr als wert.
Bastia hat viele Gesichter. Hinter der langgestreckten Place Saint-Nicolas, deren Straßencafés von Touristen und Einheimischen gleichermaßen frequentiert werden, findet man die beiden Hauptgeschäftsstraßen, den Boulevard Paoli und die Rue César Campinchi: schicke Boutiquen neben Einkaufsläden für den Alltagsbedarf. Italienisches Flair vermittelt die Place du Marché (offiziell: Place de l’Hôtel de Ville) in der Altstadt, auf der Samstag- und Sonntagmorgen ein Markt abgehalten wird (korsische Wurst- und Käsespezialitäten). Mit einem Marmorbrunnen hat in den 1990ern ein Bildhauer aus der Balagne dem historischen Platz einen modernen Tupfer verpasst: Ein Wasser speiendes Mädchen harrt der allegorischen Deutung. Der malerische alte Hafen gehört heute eher zum Kapitel Essen und Trinken. Zahlreiche der angrenzenden baufälligen Häuser bekamen die Abrissbirne zu spüren, nachdem sich 2021 Bastia um den Titel als Europäische Kulturhauptstadt 2028 beworben hatte. Allerdings strich die zuständige Jury im Frühjahr 2023 in einer Vorauswahl fünf von neun französischen Bewerbungen; Bastia schaffte es nicht, auf die Shortlist zu kommen. Trotzdem wird südlich des Hafens weiter verschönert: Der Spassimare, eine Promenade für Fußgänger - zur einen Seite das Meer, zur anderen der Verkehr - führt bis zum Arinella-Strand.
Im Zitadellenviertel weht noch der Atem jahrhundertelanger genuesischer Besatzung durch die engen Gassen. Die Zeit scheint stehen geblieben, nur an den Häusern nagt ihr Zahn. Die glücklichsten Bewohner des Viertels sind vermutlich die streunenden Katzen: Für den motorisierten Verkehr ist wenig Durchkommen - gute Aussichten also auf ein langes Leben.

Monument für die Résistance

Unter dem alten Hafen und dem Zitadellenviertel hindurch führt ein Straßentunnel in Richtung Ajaccio und Bonifacio. Hier, im Süden der Stadt, beginnt Korsikas einzige nennenswerte Industriezone, Bastias weniger schönes Gesicht - oder vielmehr sein über 10 km langer Hals. Für den Reisenden von Interesse sind hier allenfalls die Autoreparaturwerkstätten (alle großen Marken), die Brauerei Pietra (→ Biera corsa) oder ein Besuch der romanischen Ex-Kathedrale La Canonica (Nähe Flughafen).
Stadtgeschichte
Von der prähistorischen Besiedlung ist nichts mehr zu sehen, ebenso wenig von der römischen Kolonie Mantinum, die den Vandaleneinfällen zum Opfer fiel. Auch die Spuren der pisanischen Herrschaft sind verschwunden.
Bastia gewinnt erst unter den Genuesen Bedeutung, mit ihnen beginnt der Aufstieg zur korsischen „Großstadt“. Der genuesische Gouverneur Leonello Lomellino verlegt 1380 den Regierungssitz vom 10 km südlich der Stadt gelegenen Biguglia (heute ein harmloser Ort in den Hügeln) nach Bastia. Im 15. Jahrhundert werden die Befestigungen des Zitadellenviertels über dem alten Hafen fertiggestellt, der neuen Stadt fehlen nur noch die Bewohner. Mittels Steuerbefreiung für korsische Siedler ist das Problem im Handumdrehen gelöst. Als Mitte des 16. Jahrhunderts der korsische Freiheitskämpfer Sampiero Corso sich anschickt, mit französischer Hilfe die Genuesen von der Insel zu vertreiben, gehört die Zitadelle von Bastia zu den wenigen Orten, deren militärische Eroberung nicht gelingt.
Im 18. Jahrhundert ist Bastia immer wieder umkämpft: 1731 belagern revoltierende Bauern die Stadt, der genuesische Gouverneur muss fliehen. Österreichisch-sardische Verbände greifen 1745 die Stadt an, die genuesische Herrschaft ist nach über 350 Jahren im Wanken. Der berühmte Freiheitskämpfer Pasquale Paoli, dessen kurzlebiger korsischer Staat nur im Innern der Insel abgesichert ist, muss mit ansehen, wie die Stadt 1764 von den Genuesen an die Franzosen abgegeben wird. 1793 ruft Paoli die Engländer gegen das Jakobinerregime zu Hilfe. Die lassen sich nicht zweimal bitten: Bastia erhält einen englischen Gouverneur. Dieser kann sich zwei Jahre halten, dann hat sich die Französisierung der Insel endgültig durchgesetzt. 1811 muss Bastia als Hauptstadt Korsikas zugunsten von Ajaccio, der Geburtsstadt Napoleons, abdanken.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Bastia zuerst von der deutschen Luftwaffe, dann von den Amerikanern bombardiert und zu fast 80 % Prozent zerstört. Mit der Befreiung der Stadt von deutschen und italienischen Truppen am 4. Oktober 1943 wird Korsika zum „ersten befreiten Stück Frankreich“ (Charles de Gaulle). Nach der politischen Neugliederung Korsikas 1975 war Bastia Hauptstadt des Departements Haute-Corse, das 2018 zugunsten der Collectivité territoriale de Corse (CTC) aufgehoben wurde - eine administrative Einheit durchaus im Sinne der Autonomisten, die heute auf Korsika die Regierung stellen.
Sehenswertes
Place Saint-Nicolas: Der 300 m lange Platz - Treffpunkt von Kaffeetrinkern und jugendlichen Fußballern und Flaniergelände für Müßiggänger - bekam erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts sein heutiges Gesicht.
Die neoklassizistische Napoleon-Statue auf dem südlichen Teil, von der kaiserlichen Schwester Elisa in Auftrag gegeben, sollte erst die Piazza Grande von Livorno schmücken, als dort Elisa noch Großherzogin war. Als das Werk 1814 fertiggestellt war, zeichnete sich jedoch Napoleons Niederlage ab und Elisa suchte das Weite. Darauf wurde Ajaccio als neuer Statuenstandort bestimmt. Doch der Vaterstadt Napoleons war der Preis zu hoch. Die Bastianer zeigten sich weniger geizig und erstanden 1853 das 17-Tonnen-Werk. Der Kaiser hatte schon etwas Staub angesetzt - seit 1814 hatte er auf einen Käufer gewartet.
Dem Monument des postrevolutionären Kriegstreibers in gerechter Symmetrie gegenüber steht auf dem nördlichen Teil das Denkmal der Kriegsgefallenen. Es erinnert an die drei großen Kriege, in denen Korsen ihr Blut für Frankreich vergossen: an den deutsch-französischen Krieg 1870/71 und an die beiden Weltkriege.
An der nordöstlichen Ecke des Platzes steht als weiteres Monument der Kommandoturm der Casabianca, des U-Boots, das im Dezember 1942 in der Nähe von Cargèse auftauchte und die Befreiung Korsikas einleitete. Die Antwort auf die aufgenietete Blechplakette mit den drei Hakenkreuzen suchen wir immer noch ...
An der Westseite des Platzes steht zwischen den Cafés das unter Denkmalschutz stehende Stammhaus der Firma L. N. Mattei, bekannt geworden durch den berühmten Aperitif „Cap Corse“. Der Laden, heute als „Concept Store Mattei“ geführt, wurde 1900 eröffnet, und seither scheint sich dort außer den Preisen nichts geändert zu haben, die Buchhaltung wird immer noch von Hand gemacht. In einem der Schränke sind die Produkte der Nachahmer ausgestellt, die das berühmte Etikett in leicht abgewandelter Form auf ihre Flaschen klebten.
Oratoire Saint-Roch: Das Kirchlein aus dem 17. Jahrhundert mit der neoklassizistischen Fassade am südlichen Ende der Rue Napoléon ist dem Heiligen Rochus gewidmet, dem Schutzpatron gegen die Pest. Im Inneren hüllen Holztäfelung und dunkelrote Tapete den Besucher in ein stimmungsvolles Halbdunkel.
Oratoire de l’Immaculée Conception: Im Unterschied zum vorgenannten Oratorium weist die Fassade der Kapelle der Unbefleckten Empfängnis einen hübschen Barockstuck auf. Im Inneren findet sich die gleiche dunkle Kombination von Holztäfelung und Tapete. Prunkstück ist die auf einem mehrköpfigen Ungeheuer stehende Goldmadonna - auf einem kleinen Balkon mit Parkett.
Eglise Saint-Jean-Baptiste: Die doppeltürmige Barockkirche, die den Hafen dominiert, stammt aus dem Jahr 1583. Als Fotomotiv ist der Bau beliebt, das Kircheninnere beeindruckt weniger.
Zitadellenviertel: Das älteste genuesische Viertel Bastias mit seinen Treppen und engen Gassen ist den Besuch unbedingt wert. Autofahrer finden an derPlace d’Armes einen unterirdischen Parkplatz. Fußgänger können den Eingang durch die Porte Louis XVI nehmen, ein wuchtiger Doppeltorbogen, der - nach diversen kriegerischen Auseinandersetzungen im 18. Jahrhundert - unter Ludwig XVI. repariert wurde. Schöner aber ist der Aufstieg von unten: den Südquai am alten Hafen entlang durch den Jardin Romieu, einen schattigen kleinen Park, der sich zum Genuesenpalast hochzieht (Fußweg ausgeschildert). Wer’s bequem will: Seit 2021 erreicht man die Zitadelle auch mit dem Aufzug. Dessen Eingang liegt an einem neuen Fußgängerweg, der am hinteren Ende des Südquais gebaut wurde. Die Architekten dachten sogar an Recycling. Das aus dem Felsen herausgebrochene Material wurde dem Beton für die Brüstung und den Eingang des Aufzugs beigemischt.

Palast der genuesischen Gouverneure

Den früheren militärstrategischen Vorteil wissen heute vor allem Fotografen zu schätzen: Der Palast der genuesischen Gouverneure mit gut erhaltenem Wehrturm bietet einen einmaligen Blick auf den alten Hafen mit der Jean-Baptiste-Kirche. Im Palast selbst ist das Musée de Bastia untergebracht.
Musée de Bastia: Bevor der Besucher dort in die Geschichte eintaucht, wird er im Erdgeschoss mit einem exakten Modell der heutigen Stadt konfrontiert, das auch die in die Hügel wachsende Bebauung wiedergibt. Es folgen eine Diaprojektion über das alte Bastia, dann - Museumspflicht - Wappen von Hauseingängen, Porträts kirchlicher Würdenträger und in der „Chambre bastiaise“ ein hübsches Himmelbett (für kleine Leute). Im Obergeschoss überzeugt vor allem die Dokumentation über die metallurgische Industrie von Toga, einem Stadtteil im Norden Bastias, die zeitweise bis zu 450 Arbeiter, Arbeiterinnen und Kinder beschäftigte. 1875 wurde der Betrieb geschlossen, 1890 von Likörfabrikant Mattei („Cap Corse“) aufgekauft, 1924 bis 1977 war auch die Tabakfabrik Job-Bastos in Toga zuhause. Nach ihrer Schließung wurden die Anlagen abgerissen. Ein paar leere, graue Fabrikhallen sind heute die einzigen Überreste. Erster Eindruck: nicht überladen, nicht erschlagend. Teils gute Erklärungen (allerdings nur auf Französisch), teils fehlen Erklärungen.
♦ Mai/Juni und Sept. Di-So 10-18.30 Uhr, Juli/Aug. tägl. 10-18.30 Uhr, Okt.-April Di-Sa 9-12/14-17 Uhr. Eintritt Mai-Okt. 5 €, Nov.-April Eintritt frei.
Cathédrale Sainte-Marie (Rue Esplanade): Die Kathedrale mit der renovierten Fassade im Zitadellenviertel stammt aus dem 17. Jahrhundert. Das für einen Bischofssitz (bis 1801) ziemlich bescheidene Äußere wird durch die üppig-barocke Innenausstattung kompensiert.

Blick auf den alten und den neuen Hafen

Oratoire Sainte-Croix (Rue de l’Hospice): Unterhalb der Kathedrale und an diese angebaut, ist das Oratorium Sainte-Croix vollständig mit den alten Wohnhäusern des Viertels verwachsen. Die Besonderheit des hübschen Barockkirchleins ist das schwarze Holzkreuz in der Seitenkapelle. Die Legende erzählt, dass in einer Nacht des Jahres 1428 die Brüder Giuliani, zwei Fischer aus Bastia, auf dem Meer einen leuchtenden Gegenstand schwimmen sahen. Dieser entpuppte sich als Christuskreuz aus schwarzem Holz, vermutlich vom Bug eines untergegangenen Schiffes. Die Fischer bargen das Kreuz und deponierten es erst in einer Grotte am südlichen Hafenende, wo heute an der Zitadellenmauer eine Gedenktafel an den Fund erinnert. Später fand es eine angemessenere Unterkunft im Oratorium Sainte-Croix, wo es mit den Jahrhunderten zur Reliquie mutierte.
Jährlich am 3. Mai ist das Oratorium proppenvoll, die Bastianer feiern - angeblich ununterbrochen seit 500 Jahren - an diesem Tag ihren Cristu Negru. Es ist das Fest der „Kreuzerhöhung“, vom katholischen Kalender eigentlich auf den 14. September festgelegt. Die Terminabweichung in Bastia wurde durch ein päpstliches Dekret genehmigt.
Couvent Saint-Antoine: Das Kloster auf halber Höhe an der Straße nach Saint-Florent war früher ein stiller Ort in der Natur mit Blick auf die Stadt. Heute konkurrieren Wohnblöcke um die angenehme Lage. Gegründet wurde das Kloster Saint-Antoine 1540 von einem Kapuzinerpater aus dem Nebbio namens Mariano, im 17. Jahrhundert wurde die Anlage ausgebaut. Im Gefolge der Französischen Revolution wurden die Kapuziner vertrieben, kehrten aber bald wieder zurück. Dasselbe wiederholte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seit 1920 verläuft das religiöse Leben des Klosters ungestört. Daran ändert auch Radio Salve Regina nichts, das von hier aus das Wort Gottes in die Welt sendet.
Baden
Eine Hafenstadt mit Industrie ist natürlich nicht gerade der Traum der Badeurlauber. Der Arinella-Strand südlich von Lupino ist nicht zu empfehlen. Besser fährt man gleich zur Lagunenstraße (Cordon Lagunaire), die an der Ostseite des Etang de Biguglia verläuft, Radfahrer finden einen für sie abgetrennten Weg vor. Bei La Marana gelangt man an einen langen Sandstrand, das Wasser sieht sauber aus.
Basis-Infos
Postleitzahl 20200
InformationOffice du Tourisme, freundlich und kompetent. Mo-Fr 8.30-18 Uhr, Sa 8.30-12/13-17 Uhr, So 8.30-12 Uhr. Place Saint-Nicolas, Tel. 04.95.54.20.40, bastia-tourisme.com.
Einkaufen Geschäfte aller Art findet man am Boulevard Paoli und an der Rue César Campinchi.
Mein Tipp Liebhabern korsischer Weine sei die Cave Seddas, 3, av. Emile Sari, empfohlen. Das kleine Geschäft hat eine über 100-jährige Tradition. Patrimonio-Weine und Muscat werden hier zu günstigen Preisen in Flaschen sowie in 5- und 10-Liter-Kartons (Bag-in-Box) abgefüllt.
Das Stammhaus von L. N. Mattei(„Cap Corse“), dem berühmten korsischen Aperitif-Produzenten, ist allein wegen seines Interieurs einen Besuch wert (→ Sehenswertes/Place Saint-Nicolas).
Mein Tipp In versteckter Lage, 9, rue Monseigneur Rigo (unterhalb des Markts), verkauft U PaisanuSchinken,Honig aus den Blüten der Macchia, Olivenöl,Myrten-Gelee,Kastanienmarmelade und weitere insulare Spezialitäten. In der 1. Etage darf auch degustiert werden.
Ebenfalls korsische Spezialitäten gibt’s im rustikal aufgemachten U Montagnolu, 15, rue César Campinchi, wo man auf Wunsch Ihren Einkauf auch per Post nach Hause liefert. Ein ähnliches Angebot bietet der nüchterner eingerichtete A Campagna, 25, rue César Campinchi. Kleiner, aber gut ausgewählt ist das Sortiment bei A Volta, 24, rue Napoléon.
Buchhandlungen: Unter den Buchläden zeigt Alma, 27, bd Paoli, 2021 eröffnet, das größte Angebot; neben französischer und korsischer Literatur auch die für Wanderer unverzichtbaren IGN-Karten. Fast so gut bestückt ist Papei, 59, bd Paoli, eine Buch- und Schreibwarenhandlung über mehrere Räume.
FestivalBD à Bastia im Kulturzentrum „Una Volta“, beim Theater an der Rue César Campinchi. Alljährlich vier Tage in der 1. Aprilhälfte. Ausstellungen und Debatten rund um die B.D. (Bande Dessinée), wie der Comic Strip im frankophonen Raum heißt. Programm unter una-volta.com/bdbastia. Mehr über den Comic Strip auf Korsika → „Lesestoff“.
Markt Sa und So jeweils vormittags auf der Place du Marché. Neben Produkten regionaler Produzenten werden auch Snacks aus Kichererbsen- oder Kastanienmehl angeboten.
Markt/Trödelmarkt Sonntagmorgen auf der Place Saint-Nicolas.
Hin & weg
Flugzeug Auskunft am Flughafen Bastia-Poretta: Tel. 04.95.54.54.54.
Bus zum Flughafen (Abfahrt am Bahnhof) ca. 10 €. Fahrzeit ca. 25 Min.
Schiff Alles über die Verbindungen zum Kontinent → Kapitel „Anreise“.
Die Büros der Schifffahrtsgesellschaften:
Corsica Ferries: Av. Pascal Lota, Tel. 08.25.09.50.95, corsica-ferries.de.
Biera corsa
Die zündende Idee kam Dominique Sialelli beim Bier. Als der Manager der France Télécom aus Paris nach einem Konzert der Muvrini in Corte in der nächsten Bar seinen Durst mit einem korsischen Bier löschen wollte, beschied man ihm bündig: „Korsisches Bier? Gibt es nicht.“ Das war Anfang der 1990er Jahre. Der Exilkorse hing seine Pariser Karriere an den Nagel und begann, die Regeln der Bierbrauerei zu studieren.

Ferngesteuert gestapelt

Als er Freunden von der Idee eines Biers aus Kastanienmehl erzählte, erntete er nur Spott, allenfalls ein nachsichtiges Lächeln, man hielt das mehr oder minder für eine Bieridee. Nach vier Jahren ökonomischer und bierologischer Vorarbeiten präsentierten Dominique Sialelli und seine Frau Armelle 1994 der Öffentlichkeit ihr Pietra, ein Bier aus Malz und Kastanienmehl. Eine Weltneuheit war geboren, und die Kritiker wurden etwas leiser.
Anfänglich noch in Straßburg gebraut, wurde die Produktion nach Furiani bei Bastia verlagert. Zählte man beim Start auf der Insel noch fünf Angestellte, so sind es heute rund 50, im selben Zeitraum stieg die Produktion von 2000 Hektoliter auf über 70.000 Hektoliter. Die kleine Produktionshalle neben Bastias Fußballstadion ist längst zu klein geworden, die Pietra-Brauerei hat dreieinhalb Kilometer südlich von Furiani zusätzliche Gebäude bezogen und verfügt seit 2016 über eine ultramoderne Abfüllanlage. Das dunkle Gebräu mit dem lange anhaltenden Nachgeschmack hat seinen festen Platz auf dem korsischen Biermarkt - inzwischen sind zum hellen Bionda das Rossa (Kirschen- und Himbeeraroma), das Weizenbier Colomba und ColombaRosée mit einem leicht fruchtigen Aroma dazugekommen, Pietra Sour Pale Ale, Biera Limoncella (mit Zitronengeschmack), biologische Biere sowie eine glutenfreie Variante ergänzen die Produktpalette, weitere Varianten werden hinzukommen. 2005 lancierte die Brauerei zusammen mit der Destillerie Mavela aus Aléria P & M einen korsischen Whisky, und 2006 wurde Armelle Sialelli mit dem Preis „Madame Commerce de France“ geehrt. Pietrafindet man inzwischen bis in die hinterste Dorfbar. Den Spöttern ist das Lachen vergangen.
P. S. Wenn an dieser Erfolgsgeschichte etwas nicht stimmt, dann ist es der Anfang. Die Idee zum Bier aus Kastanienmehl sei ihnen bei einer sommerlichen Siesta unter einem Kastanienbaum gekommen, erinnert sich Armelle Sialelli. Unter einem Kastanienbaum liegen und von einem Bier träumen ... eine Gründerlegende so schön wie die andere.
♦ Pietra-Brauerei: Führung (von der Produktion bis zur Verpackung mit anschließender Degustation) Juli/Aug. Mo-Fr 9.30-12 und 14-17.30 Uhr, für den Rest des Jahres nur Gruppen (min. 10 Pers.). Voranmeldung erforderlich unter Tel. 04.95.30.14.70. Eintritt frei.
Anfahrt: Von Bastia auf der Schnellstraße Richtung Süden, beim Kreisel von Furiani (links Total-Tankstelle) Richtung Meer abzweigen, dann in die erste Straße rechts einbiegen (Route du Stade). Vor dem Fußballstadion links weg, dann sieht man die Alu-Fässer der Brauerei.
Moby: 4, rue du Commandant Luce de Casabianca (ganzjährig), Gare Maritime, Terminal Nord (saisonal), Tel. 04.95.34.84.94, mobylines.de.
Corsica Linea: Gare Maritime, Terminal Nord, Tel. 08.25.88.80.88, corsicalinea.com.
Bahn Laut Sommerfahrplan tägl. 3-mal direkt nach Ajaccio (über Corte, Fahrzeit ca. 3½ Std.), 2-mal nach Calvi (über L’Ile-Rousse, Fahrzeit knapp 3 Std.). Auskunft unter Tel. 04.95.32.80.61.
Bus 2-mal tägl. nach Ajaccio, Calvi, Saint-Florent und Corte; die Ostküste entlang bis Porto-Vecchio ebenfalls 2-mal tägl. (sonntags nur 1-mal) mit den „Rapides Bleus“; 1- bis 2-mal tägl. Richtung Cap Corse. Auskunft beim Office du Tourisme. Abfahrt an der zentralen Busstation hinter dem Office de Tourisme (Gare Routière), gelegentlich auch am Bahnhof.
Parken Die Innenstadt ist fast durchgängig mit Parkuhren ausgestattet. Kostenlos nur nachts, an Sonntagen und während der sakrosankten Siesta-Zeit (12-14 Uhr). Also besser gleich ins unterirdische Parkhaus: Place St-Nicolas (geöffnet 7-21 Uhr), Place du Marché, Place de la Gare und Place d’Armes (bei der Zitadelle) sind zentral gelegen.
Übernachten→ → Karte
Wer die Suche nicht erst bei Einbruch der Dunkelheit beginnt, findet in der Regel ein Zimmer in der Innenstadt. An Wochenenden, wenn besonders viele Touristen ankommen, wird Reservierung dringend empfohlen.
Hotels**** Des Gouverneurs 23, so residierten einst wohl die Gouverneure. Das dezente Entree führt direkt zur Terrasse mit Blick über den alten Hafen. Bastias einziges Hotel in der Zitadelle und einziger Vier-Sterne-Betrieb lässt keine Wünsche übrig. Die Zimmer sind geräumig, alle mit moderner Einrichtung. 3bis, rue des Turquines, Tel. 04.95.47.10.10, hoteldesgouverneurs.fr. €€€€
*** Best Western3, von Best Western übernommenes Hotel der Ibis-Kette. Neubau im Neubauviertel oberhalb des Bahnhofs. Hotelbar und hoteleigener Parkplatz. Av. Jean Zuccarelli, Tel. 04.95.55.05.10, corsica-hotels.fr. €€€
*** Le Bastia11, 2020 eröffnet, etwas abgelegen im oberen Stadtteil, dafür aber sehr geräumige, komfortable Zimmer, die teureren mit Balkon und Meerblick. Hoteleigene Garage. 11, bd Benoîte Danesi, Tel. 04.20.19.01.90, hotel-lebastia.fr. €€€
Mein Tipp *** Port Toga1,in Hafennähe. Das 2015 eröffnete Haus verfügt über moderne Zimmer, in denen selbst die Steckdosen vom Designer entworfen wurden. Verschiedene Zimmerkategorien, aber auch die Standard-Variante verfügt über Safe und Minibar, Wasserkocher, Tee und Kaffee. Schickes Bad, getrennt davon WC. Kleine, abschließbare Garage (kostet extra). Rond Point de Toga, Tel. 04.95. 34.91.00, hotel-port-toga.com. €€€
*** Central7, der Name verrät den Vorteil: Lage mitten im Geschäftszentrum. Freundliche, renovierte Zimmer, teils mit Balkon. 3, rue Miot, Tel. 04.95.31.71.12, hotelcentralbastia.com. €€
*** Continental5, nach dreijährigem Umbau 2023 unter neuem Besitzer als 3-Sterne-Betrieb eröffnet. Dezent eingerichtete Zimmer, teils mit kleinem Balkon, Lift. Kein Restaurant, dafür aber große Bar im Erdgeschoss. Keine Garage. 3, av. Maréchal Sebastiani, Tel. 04.95.11.02.90, hotelcontinentalbastia.com. €€€
Mein Tipp *** Les Voyageurs4, ein Labyrinth mit 23 komfortablen, zur Straße hin schalldichten, sonst etwas hellhörigen Zimmern mit schickem Bad, die billigeren sind schnell ausgebucht. Aircondition, Wasserkocher. Eigener Parkplatz (kostet extra). 9, av. Maréchal Sebastiani, Tel. 04.95.34.90.80, hotel-lesvoyageurs-bastia.com. €€
Mein Tipp ** Sud Hôtel24, südlich der Zitadelle, zu Fuß ins Zentrum 20 Min., mit dem Auto 5 Min. (einfach bei der Zitadelle weiter dem Hauptverkehr folgen, ohne auf die Schnellstraße zu fahren, dann rechts an der Straße). Das Haus, von einem sympathischen jungen Paar geführt, wurde 2012 komplett renoviert und 2020 noch einmal aufgefrischt. Zimmer sehr elegant eingerichtet, in der billigsten Kategorie sehr klein, im Bad stimmt aber alles. Restaurant mit kleiner, aber sehr guter Karte und beachtlichem Angebot an korsischen Weinen, Aufenthaltsraum mit Piano, netter Innenhof für Nikotinsüchtige, von dem aus man über die „Scala dell’Ortu“ auf eine Dachterrasse gelangt. Dort sitzt man unter den drei Strohhütten im Schatten. Hoteleigener Parkplatz über der Straße. Avenue de la Libération, Tel. 04.95.30.20.61, sudhotel-bastia.com. €€
** Napoléon6,sehr gepflegte Mittelklasse. Das kitschige Wandgemälde im Treppenaufgang kontrastiert etwas eigenartig mit der Hinterhofrealität, die der Blick aus dem Fenster freigibt. Geräumige Zimmer mit luxuriösem Bad. Neben Minibar auch kleine Extras wie Haartrockner und Safe. 43, bd Paoli, Tel. 04.95.31.60.30, hotel-napoleon-bastia.fr. €€
Camping**** San Damiano, südlich von Bastia an der Lagunenstraße (Cordon Lagunaire), östlich des Etang de Biguglia, nach dem Abzweig ca. 6 km. Der beliebteste Platz in der Umgebung von Bastia. 450 Stellplätze, für die in der Hochsaison zwei Sanitärblocks ausreichen müssen. Großes, schattiges Gelände mit Sandstrand, dem etwas mehr Pflege guttäte. Das Wasser sieht trotz Stadtnähe sauber aus. Restaurant, Lebensmittelmarkt. Gut bestückter Kinderspielplatz und Swimmingpool. An sonnigen Wochenenden ist der Camping von Bastianern frequentiert. Einziger Nachteil: Der Platz liegt in der Einflugschneise des Flughafens, also gelegentlich Fluglärm. Geöffnet April-Okt. 1075, Lido de la Marana, 20620 Biguglia, Tel. 04.95.33.68.02, campingsandamiano.com.
Les Sables Rouges, südlich des Alten Hafens am Arinella-Strand, ca. 1 km von der Tunnelausfahrt. Der stadtnächste Campingplatz (nur ca. 25 Stellplätze) liegt zwischen Bahnlinie und Meer. Restaurant-Pizzeria. Fürs Zelt ohne jeden Reiz, für Wohnmobile eine Möglichkeit. Geöffnet April-Sept. L’Arinella, Tel. 04.95.33.36.08, lessablesrouges.com.
Essen & Trinken→ → Karte
RestaurantsChez Huguette21 die Nummer eins am alten Hafen. Fischspezialitäten, aber auch raffiniert zubereitete Fleischgerichte. Preise leicht überdurchschnittlich. Sa-Mo mittags geschlossen. Vieux Port. Tel. 04.95.31.37.60.
Le Jean Bart20, nach Huguette die zweite Adresse am alten Hafen. Fisch und Fleisch, sorgsam zubereitet. Sonntagabend und Mo geschlossen. Vieux Port, Tel. 94.95.31.36.31.
La Table de Mare & Gustu16, hat 2023 die Lokalitäten des „Table du Marché“ am Marktplatz übernommen. Ambitionierte Küche mit kleiner exquisiter Karte, mehr Fisch (z. B. Schwertfisch-Ceviche) als Fleisch (z. B. Rinderrippchen), aber auch Pasta und Tapas. Die Preise sind stolz, das Konzept muss sich erst noch bewähren. Sonntagabend und Mo geschlossen. 1, pl. de L’Hôtel de Ville, Tel. 94.95.32.79.51.
Col Tempo18, am alten Hafen. Kleines Angebot an Fisch und Fleisch. Das Gemüse kommt marktfrisch in die Küche. Leicht erhöhte Preise. Sonntagabend geschlossen, Mo Ruhetag. Vieux-Port, Tel. 04.95.58.14.22.
Chez Vincent22, in der Zitadelle und dort von mehreren das beste. Mit schattiger Terrasse und Blick auf den Hafen. Nettes, freundliches Lokal. Preiswerte einheimische Küche, z. B. die assiette du bandit corse mit 6 kleinen Gängen, inkl. ein Glas Cap Corse. Sa mittags, So ganztags geschlossen. 12, rue St-Michel, Tel. 04.95.31.62.50.
Coté Marine19, am alten Hafen, direkt unter dem oben genannten „Lavezzi“. Muscheln und sehr preiswerte Menus, bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Als Apéro kam ungefragt ein parfümiertes Bierchen auf den Tisch, und auch die mit Pastis flambierte Goldbrasse schmeckte vorzüglich. Auch Pizze. Vieux Port. Tel. 04.95.33.66.65.
Santa Maria17, gegrillter Fisch (Barsch, Goldbrasse, Rotbarbe), Muscheln, aber auch Fleisch und Pizza; ein bisschen von allem also. Die Küche ist durchschnittlich, aber die Preise sind eindeutig niedriger als unten am Hafen, weshalb das Lokal gut besucht ist. Quai des Martyrs, Tel. 06.09.05.33.28.
Le Bistrot du Marché10, der kleine, bescheidene Gegenpart zum „Table du Marché“. Preiswerter Mittagstisch, einzig die Pommes Frites waren matschig. Junge Belegschaft. Abends oft bis nach Mitternacht geöffnet. Place du Marché, Tel. 04.20.01.55.94.
Mein Tipp A Tana13, angenehm unprätentiöses Lokal in versteckter Lage mit Tischen zu zwei Straßenseiten, 2018 von einem Wirt übernommen, der „Cucina romana“ serviert - italienische Küche, Pasta und Pizza. Letztere heißt hier „Pinsa“, beruht dem Wirt zufolge auf der Küche der alten Römer und ist ein Vorläufer der klassisch napolitanischen Pizza. Der Teig ruht mindestens 48 Stunden lang, so wird er zart, knusprig und leicht verdaulich. Mozzarella ist obligatorisch. Die eher rechteckige als runde Pinsa kommt mit Rollschneidemesser auf den Tisch. Mi geschlossen. 2bis, rue Posta Vecchia, Tel. 04.95.38.71.18.

Übernachten

1 Port Toga 3 Best Western 4 Les Voyageurs 5 Continental 6 Napoléon 7 Central 11 Le Bastia 23 Des Gouverneurs 24 Sud Hôtel

Essen & Trinken

2 Salon de Thé M. Marsciano 8 Kaa 9 La Terrasse de Pratali 10 Le Bistrot du Marché 12 Café des Intimes 13 A Tana 14 La Braise 15 La Siciliana 16 La Table de Mare & Gustu 17 Santa Maria 18 Col Tempo 19 Coté Marine 20 Le Jean Bart 21 Chez Huguette 22 Chez Vincent
La Braise14, italienische Küche - der Teigwarenspezialist der Stadt; in welcher Variante auch immer: sie schmecken vorzüglich. Auch Pizza und Gegrilltes. Sa mittags, So ganztags geschlossen. 7, bd Giraud. Tel. 04.95.31.36.97.
La Siciliana15, kleiner, sehr sympathischer, italienischer Familienbetrieb, der sich auf Pizza und hervorragende Pasta versteht. Nur Außenbetischung auf dem Platz, Mo und bei Regenwetter geschlossen. Place du Marché aux Poissons, Tel. 07.50.88.58.36.
Bio/Regional La Terrasse de Pratali9, nach vorne ein Bio-Lebensmittelgeschäft an der Geschäftsstraße, nach hinten ein paar Tische (meistens belegt) und eine Markise über der Gasse, dazwischen eine kleine Küche, in der die biologischen Produkte zum Verzehr zubereitet werden: Salat-Ragoût mit Äpfeln und Erdbeeren, Erbsen und Karotten. Freundliche Bedienung. So/Mo geschlossen. 10, rue Napoléon, Tel. 04.95.65.01.78.
Café des Intimes12, viel jugendliches Publikum bei Rosé, Bier und Drinks. Mittags ein Tagesmenu, sonst Tapas und kleine Gerichte, hausgemachte Pommes frites. Kein Blick aufs Meer, dafür auf den Marktplatz und die Barockkirche. Der junge Service ist aufmerksam und fix. 9, place de l’Hôtel de Ville, Tel. 04.95.60.01.06.
CafésSalon de Thé M. Marsciano2, der Ort fürs ordentliche Frühstück mit mehreren Brotsorten. Auch Sandwichs und Salate, Crêpes und Pâtisserien. 7, av. Emile Sari, Tel. 04.95.36.39.50.
Mein Tipp Kaa8, 2020 eröffnet, Salon de Thé, Bäckerei und Konditorei in einem. Alles direkt hinter der Theke hausgemacht. Eine freundliche junge Unternehmerin geht hier mit bäckerischem Knowhow und zuckerbäckerischen Ideen ihrer Leidenschaft nach und bietet nebenbei auch diverse gute Salate an. 13-15, rue Napoléon. Tel. 09.81.09.23.85.
In der Umgebung von Bastia
Etang de Biguglia: Der Etang im Süden Bastias - nur einen knappen Meter tief und mit 1700 Hektar der größte Korsikas - ist ein Vogelschutzgebiet: Vor allem Enten, Bussarde und Fischreiher - gelegentlich auch ein Rosaflamingo, das Aushängeschild des Etangs - sind an den wenigen Stellen zu beobachten, an denen der Blick auf den Etang frei ist. Wenn sich die Vögel nicht zeigen, ist der Ausflug auch nicht umsonst: Auf der anderen Seite der Lagunenstraße finden sich schöne Badegelegenheiten. Radfahrer sind übrigens auf der sicheren Seite: Ein abgetrennter Radweg verläuft parallel zur Straße.
La Canonica: Die wuchtige Kathedrale südlich des Flughafens Poretta im Golo-Mündungsgebiet war in pisanischer und genuesischer Zeit Bischofssitz des Bistums Mariana, bis die Kathedrale Sainte-Marie im Zitadellenviertel von Bastia diese Funktion übernahm. Die bodenständige Frühromanik hatte für Schnörkel wenig übrig, und so bildet der Tierfries über dem Türbogen den einzig nennenswerten Schmuck dieses Baus aus dem frühen 12. Jahrhundert. Im Inneren birgt die Kathedrale nichts Besonderes - außer einer Skulptur: Eine bronzene Frau schickt eine Friedenstaube in die Welt. Es handelt sich um ein Geschenk von Rainer Grimaldi, der einst als Rainer III. das Fürstentum Monaco regierte, Anlass war der 1700. Geburtstag der heiligen Devote. Sie ist die Schutzpatronin des reichen Fürstentums, mit dem die Gemeinde Lucciana, auf deren Boden die Canonica steht, 2009 eine Städtepartnerschaft einging.
An der Südseite verrät eine lateinische Inschrift aus dem Jahr 1860, dass die Ausgräber auf Knochen gestoßen waren. Die Grabungen galten wohl dem Bischofspalast, der sich hier anschloss. Von einer Vorläuferin der Canonica, einer frühchristlichen Kirche mit Baptisterium aus dem 4. Jahrhundert, zeugen die Grundmauern südlich der Kathedrale. Weitere Ausgrabungsreste daneben stammen von der römischen Garnisonsstadt Mariana, die 100 v. Chr. hier gegründet wurde.
Etwa 300 m westlich der Canonica, inmitten der Wiesen etwas verloren dastehend, findet man ihre kleine Schwester aus derselben Epoche, die KapelleSan Parteo mit etwas Apsis-Schmuck und einem hübschen Löwenrelief über dem Eingang an der Südseite. Im Innern hat ein archäologisches Team frühere Mauern freigelegt, die vermutlich von einer Vorgängerkirche stammen.

Blick durch die Museumsvitrine auf die Canonica

Musée Archéologique de Mariana „Prince Rainer III de Monaco“: Die Städtepartnerschaft mit dem Fürstentum Monaco (siehe oben) erwies sich pekuniär als segensreich und erklärt den Zusatz im Namen des 2021 eröffneten Museums. Im flachen, verglasten Betonbau werden Funde aus der der ersten Besiedlung der Golo-Mündung gezeigt, gefolgt von Schmuck, Münzen, Kosmetikutensilien und Vasen aus römischer Zeit, ein Mosaik des Mithras-Kults und mehr - dies alles sehr besucherfreundlich präsentiert, Platz bietet der Bau genug. Abschließend gelangt man von der oberen Etage auf das Museumsdach und genießt hier einen Blick auf die Canionica, den nahen Flughafen, auf den Lido zur einen Seite, auf die Berge im Hintergrund zur anderen Seite.
♦ Mai bis Mitte Sept.Di-So 10-19 Uhr. Eintritt 7 €.
Fiera di a Canonica, ein riesiger Jahrmarkt mit jährlich run 10.000 Besuchern an Pfingsten und am Pfingstmontag auf der Wiese gegenüber der Canonica: Kunsthandwerk, Produkte der Landwirtschaft und ein Rummelplatz für Kinder.
Serra di Pigna: Von der Straße nach Saint-Florent zweigt knapp vor dem Col de Teghime ein 4,5 km langes Sträßchen zu dem 960 m hohen, mit Sendemasten bestückten Hausberg von Bastia ab. Oft steht er im Nebel, bei schönem Wetter aber bietet er einen Blick aus der Vogelperspektive auf die Stadt und auf den Etang de Biguglia.
Col de Teghime: Auf der Passhöhe zwischen Bastia und Saint-Florent erinnert ein Denkmal an die Schlacht von Teghime. Ein 14-jähriger korsischer Junge führte eine Einheit marokkanischer Soldaten der französischen Armee vom Désert des Agriates auf Schleichwegen bis zur Passhöhe, die von den Deutschen gehalten wurde. In einem erbitterten Kampf, Mann gegen Mann, wurde der Col de Teghime von den Franzosen eingenommen. Damit war der Weg nach Bastia frei, und am 4. Oktober 1943 konnte Charles de Gaulle Korsika als „erstes befreites Stück Frankreich“ ausrufen.
Cap Corse
Gut 100 km lang ist die Kap-Rundfahrt von Bastia nach Saint-Florent. Im Osten mit seiner relativ flachen Küstenlandschaft laden ab und zu kleine Buchten zum schnellen Bad ein. Im Westen fällt das Gebirge oft steil ins Meer ab, Badegelegenheiten sind rarer. Auffällig viele Genuesentürme aus dem 14. und 15. Jahrhundert bewachen die Halbinsel.
Die Kap-Korsen pflegten bis zur Französisierung der Insel enge Wirtschaftsbeziehungen zum italienischen Festland. Die Dörfer im Landesinnern hatten an der Küste jeweils ihren kleinen Handelsstützpunkt, der dem Export der landwirtschaftlichen Produkte diente. Jeder Cap-Corse-Besucher fährt heute zwangsläufig durch die Orte Marine de Sisco, Marine de Pietracorbara und Marine de Luri. Doch die Hauptdörfer im Hinterland, Sisco, Pietracorbara und Luri (jeweils aus mehreren Siedlungen zusammengesetzt), nimmt kaum einer zur Kenntnis. Gelegentlich sieht man am Hang stattliche Villen, es sind sogenannte „Häuser der Amerikaner“, meistens aus dem 19. Jahrhundert, deren einstige Besitzer ihr Glück in Übersee machten und als reiche Rückwanderer sich in ihrer Heimat einen Wohnsitz bauten. Ansonsten sind die Dörfer im Hinterland verschlafene Nester, die bald ganz einzuschlafen drohen - die Jugend ist längst nach Bastia abgewandert oder hat in Kontinentalfrankreich Arbeit gefunden. Der englische Reiseschriftsteller James Boswell, der Korsika 1768 bereiste, sah auf Cap Corse Wein und Oliven noch im Überfluss wachsen, heute wird Landwirtschaft nur noch minimal betrieben, als Sieger bleibt die Macchia zurück, die weite Teile des Kaps erobert hat.
Mit dem Bus kommt man von Bastia aus problemlos bis Macinaggio, dann werden die Verkehrsverbindungen rarer. Eine Kap-Rundfahrt ist deshalb nur mit dem eigenen Fahrzeug sinnvoll. Trotz der recht kurzen Strecke sollte man zumindest einen vollen Tag einplanen, besser etwas mehr. Vor allem im Westen sind die Straßen reich an Kurven, und es gibt einige schöne Stellen, die eine längere Pause rechtfertigen.
Sportlicher - und in letzter Zeit sehr beliebt geworden - ist die Cap-Corse-Tour mit dem Fahrrad. In diesem Fall empfiehlt es sich, zwei Tage zu veranschlagen. Im Uhrzeigersinn oder gegenläufig? Die Frage, wie man die Rundfahrt angeht, stellt sich bereits in Bastia. Wer die pralle Sonne meiden will, wählt die Uhrzeigervariante: vormittags an der Westküste, nachmittags an der Ostküste. Obendrein fährt man so stets an der Bergseite, was auch im Hinblick auf eine mögliche Kollision beruhigen mag. Fotografen jedoch denken an die Beleuchtung und fahren gegen den Uhrzeiger. Wie auch immer: Die nachfolgende Beschreibung nimmt ihren Ausgang in Bastia und führt erst an der Ostküste entlang nach Norden, dann an der Westküste zurück nach Saint-Florent.
San-Martino-di-Lota (San-Martinu-di-Lota)
Wer nicht gerade seine gesamte Wohnung im Anhänger mitführt, wählt von Bastia nach Miomo als Alternative die D 31, eine kurvige Höhenstraße, die auf der Michelin-Karte zu Recht als malerisch markiert ist - durch Wälder und Macchia mit schönen Ausblicken auf die Küste.

Genuesisches Erbe: Tour de Losse

San-Martino-di-Lota, der Hauptort auf dieser Route, ist ein wahrer Belvedere-Punkt. Von der Terrasse des Restaurants „La Place“ gegenüber der Kirche genießt man den Blick hinunter auf die Küste. San-Martino-di-Lota gehört zu den wenigen Gemeinden auf Cap Corse, die eine leichte Bevölkerungszunahme verzeichnen. Kein Wunder, Bastia liegt nahe, und einige begüterte Städter finden, dass es sich hier oben besser leben lässt.
Hotel/Restaurant***La Corniche,