Kosmische Erziehung - Maria Montessori - E-Book

Kosmische Erziehung E-Book

Maria Montessori

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Beschreibung

"Die Menschheit wird sich zunehmend ihrer weltweiten Einheit bewusst, aber auch der globalen Gefahren z.B. durch rücksichtslose Ausbeutung der Natur. Maria Montessori hat unter der Bezeichnung "Kosmische Erziehung" ein Konzept entworfen, das solchen Anforderungen an eine "Erziehung für die Eine Welt" Rechnung zu tragen versucht. "Im kosmischen Plan der Bildung kann man alle Wissenschaften wie Strahlen miteinander verbinden, die von einem leuchtenden Interessenzentrum ausgehen, das für Klarheit sorgt und alle Erkenntnisse leichter macht und anstößt." (Maria Montessori)"

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Inhaltsverzeichnis

Reihentitel

Titel

Impressum

Inhalt

Vorbemerkung

Neue Welt und Erziehung

Anmerkung

Die Stellung des Menschen in der Schöpfung

Anmerkung

Was ist »Kosmische Erziehung«?

Erkundung der Erde

Anmerkungen

Nachwort von Harald Ludwig und Michael Klein-Landeck

1. Neue Welt und Erziehung

2. Die Stellung des Menschen in der Schöpfung

3. Was ist »Kosmische Erziehung«?

4. Erkundung der Erde

Anmerkungen

Literaturhinweise

Montessori-Perlen

Herausgegeben von Harald Ludwig und Michael Klein-Landeck

Kosmische Erziehung

Maria Montessori

Kosmische Erziehung

Erziehung für die Eine Welt

Herausgegeben und mit einemNachwort versehen vonHarald Ludwig undMichael Klein-Landeck

© The Montessori-Pierson Publishing Company, 2006Für die deutschsprachige Ausgabe:© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2020Alle Rechte vorbehaltenwww.herder.deUmschlaggestaltung und -konzeption: rsrdesign, WiesbadenUmschlagmotiv: Maria Montessori mit Perlenkette, 1936Satz: SatzWeise, Bad WünnenbergHerstellung: GGP Media GmbH, PößneckPrinted in GermanyISBN Print 978-3-451-38749-4ISBN EBook (PDF) 978-3-451-81988-9ISBN EBook (EPUB) 978-3-451-81989-6

Inhalt

Vorbemerkung

Texte Maria Montessoris

Neue Welt und Erziehung

Die Stellung des Menschen in der Schöpfung

Was ist »Kosmische Erziehung«?

Erkundung der Erde

Nachwort von Harald Ludwig undMichael Klein-Landeck

Literaturhinweise

Vorbemerkung

Maria Montessori (1870–1952) war nach dem Urteil vieler die bedeutendste Pädagogin des 20. Jahrhunderts. Schon zu ihren Lebzeiten waren in aller Welt Erziehungsinstitutionen verbreitet, die sich an ihrer Pädagogik orientierten.

Heute wird sich die Menschheit zunehmend ihrer weltweiten Einheit bewusst, aber auch der globalen Gefahren durch rücksichtslose Ausbeutung der Natur oder durch selbst geschaffene furchtbare Waffen. Sicherung des Friedens, Gewinnung eines neuen Verhältnisses zur Natur, Förderung des Dialogs zwischen Kulturen und Religionen, Bemühen um eine weltweite Moral der Solidarität, um ein die Menschheit bei aller Verschiedenheit im Einzelnen verbindendes »Weltethos«, Eröffnung von Sinn- und Zukunftsperspektiven – dies sind gegenwärtig zentrale Menschheitsaufgaben.

Maria Montessori hat unter der Bezeichnung »Kosmische Erziehung« ein Konzept entworfen, das solchen Anforderungen an eine »Erziehung für die Eine Welt« Rechnung zu tragen versucht. Eine besonders geeignete Phase für die Weckung eines universalen Verantwortungsbewusstseins sieht Montessori in der Altersstufe von sechs bis zwölf Jahren.

Die folgenden Texte vermitteln einen Einblick in dieses global, ökologisch und international orientierte, interkulturelle sowie interreligiöse Konzept der italienischen Pädagogin und Weltbürgerin. Nähere Informationen zum Entstehungszusammenhang der Texte finden sich im Nachwort der Herausgeber.

Harald Ludwig und Michael Klein-Landeck

Neue Welt und Erziehung

Heute spricht man oft von einer neuen Welt und einer Erziehung für die neue Welt. Aber wenn man nachfragt, was genau mit diesen Begriffen gemeint ist, so stellt man fest, dass der erste Begriff ein vages Sehnen nach einer Welt impliziert, die aber noch geschaffen werden muss. Der zweite Begriff scheint eine Anspielung zu sein auf eine Hoffnung oder eine Wahrscheinlichkeit, diese neue Welt zu verwirklichen durch neue Menschen, deren Aufgabe der Aufbau der neuen Welt ist.

Für mich ist das Problem ganz anders und sehr klar. Die neue Welt ist die Welt, in der wir jetzt leben. Sie ist neu, weil sie mit erstaunlicher Geschwindigkeit in diesem Jahrhundert aufgebaut wurde. In der Tat, wenn die industrielle Revolution eine neue Welt hervorgebracht hat, so hat die jüngere Revolution der Wissenschaft eine noch neuere Welt hervorgebracht, nämlich die, in der wir jetzt leben.

Diese neue Welt verdanken wir nicht der Leistung einer bestimmten Nation. Sie ist die Folge der intelligenten Zusammenarbeit der gesamten Menschheit. Der kraftvolle Impuls, der durch den Gebrauch von Maschinen entstand, hat für den Menschen eine neue Form des Lebens geschaffen. Diese ist, wenn auch in unterschiedlichem Maße, allen Nationen zugänglich.

Die neueren Eroberungen scheinen fast dem Bereich des Übernatürlichen anzugehören. Diese Eroberungen konzentrieren sich nicht länger auf Gold, Mineralien und Edelsteine, die man aus der Erde hervorholt. Sie befassen sich mit etwas, das unsichtbar ist und unberührbar; das sind die Energien, die im ganzen Universum verbreitet sind und die deshalb allen offenstehen. Diese Energien, die bisher nicht beachtet wurden, sind nun in die Reichweite des Menschen gelangt. Der Mensch hat durch sie wunderbare und sagenhafte Macht über alles gewonnen, was in seiner Umwelt existiert.

Wir leben in einer erstaunlichen Welt und sie betrifft uns so sehr, dass wir nicht außerhalb ihrer leben können. Die Menschheit kann sich heute nicht selber an die engen Grenzen anpassen, die ihr von der Natur allein vorgegeben sind. Die Eroberung der Atmosphäre für die Kommunikation webt über der natürlichen Welt, aber die irdische Umwelt einhüllend, ein Netz aus weitreichenden und herausragenden Kräften. Das menschliche Leben existiert heute in einem Raum, der drei Dimensionen hat und nicht, wie bisher, zwei Dimensionen.

All dieses hat stattgefunden durch unbewusste, kosmische Antriebe. Es ist nicht das Resultat vorausschauender Planung. Doch ist es das Produkt der unermesslichen Kraft der menschlichen Intelligenz. Diese Intelligenz ist eine kollektive Intelligenz geworden und daher riesig in ihrer Macht. Gedanken und Stimmen werden auf geheimnisvolle Weise über die ganze Welt verbreitet. Die Arbeit eines genialen Menschen ist nun das Erbe aller. Entdeckungen werden in allen Nationen genutzt. Die Entdeckung einer zerstörerischen Kraft wird sofort zur Bedrohung für alle. Die Menschen stellen überrascht die erstaunliche Tatsache fest, dass sie ein gemeinsames Interesse eng miteinander verbindet durch die übermenschlichen Kräfte, die in der Lage sind, mit dem Geist der ganzen Menschheit zu denken und die diese eindrucksvollen Kräfte in die Reichweite des Menschen gestellt haben.

Die neue Welt dieser Energien könnte man als spirituell bezeichnen, da sie den Geist der Erde darstellen, der die Grenzen des Materiellen übersteigt. Jedes menschliche Wesen kann heute berechtigterweise sagen: »ICH BIN BÜRGER EINES STERNS, DER DIE SONNE UMKREIST UND DEN MAN ERDE NENNT«. Wo ist die irdische Welt der Vergangenheit? Wo ist jene zweidimensionale Welt, die sich auf der Erde ausbreitete, als der Mensch daran arbeitete, seine Zivilisation aufzubauen? Wo ist jene Welt, in der der Mensch den Boden bearbeitete, sich in die Erde hineingrub und nur materielle Güter aufhäufte?

In jener Welt teilte die Menschheit die Erde auf; jede Gruppe schloss ihren Teil in besondere Grenzen ein. Was immer sie erarbeiteten: sie klammerten sich daran; es wurde zum Erbe ihrer Rasse oder Nation. Was immer sie besaßen: sie verteidigten es durch Schutzgesetze oder durch die geographischen Barrieren der Berge, Flüsse und Meere. Das war die Welt von gestern; darauf ist eine neue Welt aufgebaut worden.

In jener Welt der Vergangenheit hielten die Menschen ein Ideal in ihren Herzen. Es war ein kosmisches Gefühl, das nach einer anderen Form des Lebens strebte, die weniger materialistisch war. Sie sahen es nur als Welt der Phantasie, als eine Art Paradies, das größer sein würde und vollkommener und in dem sich Wunder ereignen könnten; wo die Menschen sich als Brüder und als Kinder Gottes fühlten. Es war etwas, das so weit entfernt war wie der Himmel, den man nur nach dem Tode erreichen konnte.

Heute ist die Einheit der Menschen Realität geworden. Die Wunder, von denen in der Vergangenheit geträumt wurde, sind verwirklicht und übertroffen worden. Aber diese Wirklichkeit lastet schwer auf den Menschen, die Angst haben, weil sie die Wirklichkeit nicht verstehen. Sie leben in Verwirrung und sind verunsichert angesichts ihrer schrecklichen Manifestationen.