Krabbenkönig - Wolf S. Dietrich - E-Book

Krabbenkönig E-Book

Wolf S. Dietrich

4,8

Beschreibung

Alexander König ist seit Tagen nicht mehr in seinem Unternehmen Krabbenhus erschienen. Die Familie scheint ihn nicht zu vermissen, erst die Anzeige eines Firmenmitarbeiters ruft die Polizei auf den Plan. Von dieser Aufregung bekommt Mats Flemming nichts mit. Er ist für Königs Krabbenhus unterwegs nach Marokko. Zwanzig Tonnen Krabben fährt er zum Pulen nach Tanger. Aber als er dort ankommt, befinden sich nicht nur tote Tiere in seinem Kühllaster … Hauptkommissar Röverkamp und Kommissarin Marie Janssen begeben sich derweil auf die Suche nach Flemmings Chef. Sie begegnen einer wenig besorgten Ehefrau und einem schweigsamen Vater. Allmählich reift in ihnen der Verdacht, dass König vielleicht nicht Opfer, sondern Täter sein könnte. Dann stoßen sie auf eine Spur, die in die Vergangenheit weist, ins Cuxhaven der Neunzigerjahre. Krabbenkönig ist der fünfte Fall des erfolgreichen Ermittlerteams Konrad Röverkamp und Marie Janssen.

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Wolf S. Dietrich

Krabbenkönig

Cuxland Krimi

Prolibris Verlag

Handlung und Figuren dieses Romans entspringen der Phantasie des Autors. Ebenso die Verquickung mit tatsächlichen Ereignissen. Darum sind eventuelle Übereinstimmungen mit lebenden oder verstorbenen Personen zufällig und nicht beabsichtigt. Nicht erfunden sind bekannte Persönlichkeiten, Personen der Zeitgeschichte sowie Institutionen, Straßen und Schauplätze in Cuxhaven, Bremerhaven und im Umland.

»Cuxland Krimi«® ist eine eingetragene Marke des Autors.

Der Autor

Wolf S. Dietrich studierte Germanistik und Theologie und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Göttingen. Dann war er Lehrer und Didaktischer Leiter einer Gesamtschule. Er lebt und arbeitet heute als freier Autor in Göttingen und Cappel-Neufeld bei Cuxhaven. Krabbenkönig ist sein fünfzehnter Krimi im Prolibris Verlag und der fünfte, der im Cuxland spielt. Der Autor ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur.

Mehr Informationen zum Autor unter: www.literatur-aktuell.de

Alle Rechte vorbehalten,

auch die des auszugsweisen Nachdrucks

und der fotomechanischen Wiedergabe

sowie der Einspeicherung und Verarbeitung

in elektronischen Systemen.

© Prolibris Verlag Rolf Wagner, Kassel, 2015

Tel.: 0561/766 449 0, Fax: 0561/766 449 29

Lektorat: Anette Kleszcz-Wagner

Korrektorat: Christiane Helms

Titelfoto: © Fotolia©sg2210

E-Book: Prolibris Verlag

ISBN: 978-3-95475-120-4

Dieses Buch ist auch als Printausgabe im Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-3-95475-119-8

www.prolibris-verlag.de

Ich danke

Jutta Donsbach, Christine Parr, Sabine Heyer, Elmar Drossmann und Dr. Lili Seide für die kritische Durchsicht des Manuskripts, Kriminalhauptkommissar Michael Artmann und Oberstaatsanwalt Dr. Wilfried Ahrens für fachliche Beratung in polizeilichen und ermittlungstechnischen Fragen. Für Informationen zur Verarbeitung von Krabben und zu deren Handelswegen danke ich Alwin Kocken und seinen Mitarbeiterinnen. Hinweise zu geografischen und örtlichen Gegebenheiten im Cuxland verdanke ich Klaus Wülbern und ein besonderes Erlebnis C. G. Seidel vom Fliegerclub in Bremerhaven e. V., Kührstedt-Bederkesa, der mir das Cuxland aus der Vogelperspektive gezeigt hat. Dankbar bin ich auch für die Unterstützung durch die Sprecherin der Cuxhavener Polizei, Hauptkommisssarin Anke Rieken und ihre Kollegen, die mir die Arbeit der Cuxhavener Kripo erläutert haben, und für die Auskunftsbereitschaft der Beamten der Wasserschutzpolizei Hamburg in Cuxhaven, insbesondere Polizeihauptkommissar Artur Kadler, der mich nicht nur durch die Dienststelle, sondern auch auf das Küstenboot »Bürgermeister Brauer« geführt hat.

Nicht zuletzt danke ich meiner Frau Kristine für begleitende konstruktive Kritik und Unterstützung bei der Arbeit am Manuskript.

Wolf S. Dietrich

Prolog

Der Sommer brachte milde Abende, an denen es lange hell blieb. Die meisten Menschen hatten es eilig, ihren Arbeitsplatz zu verlassen, um zu ihren Familien und Freizeitbeschäftigungen, an die Strände oder aufs Wasser zu kommen. Auch in Cuxhaven, in einer Straße am Alten Hafen, wo das Unternehmen Königs Krabbenhus seinen Sitz hatte. Nachdem Arbeiter und Angestellte aufgebrochen waren, begann der Chef seinen allabendlichen Rundgang durch die Firma.

Es war kein Tag zum Sterben.

Die Büroräume hatten keine Klimaanlagen, in den alten Backsteingebäuden wurde es selbst im Hochsommer nicht wirklich heiß. Dennoch hatten ein paar warme Tage für stickige Luft gesorgt. Damit die Flure belüftet wurden, stand die Verbindungstür zum Verwaltungstrakt offen. Zuerst warf er einen Blick in die Büros, dann kontrollierte er das Lager. Dabei achtete er besonders auf die Kühlung. Die Ware musste bei möglichst gleichbleibender Temperatur – zwischen zwei und fünf Grad – gelagert werden.

Den Kontrollgang führte er stets allein durch. Nachdem das Personal gegangen war. Schon sein Vater hatte das so gehandhabt. Gelegentlich delegierte er diese Aufgabe an den Geschäftsführer, meistens an einem Freitag. Da verließ er Cuxhaven bereits am Nachmittag in Richtung Hamburg, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Keine 24 Stunden mehr und es wäre wieder so weit.

Gut gelaunt wanderte er durch die Gänge und überprüfte die Temperaturanzeigen. Alles war in bester Ordnung, so dass er in wenigen Minuten das Lager verlassen konnte. Morgen würde Henning die Kontrolle übernehmen. Dann wäre er um diese Zeit bereits auf dem Weg in sein persönliches Paradies. Für das Wochenende war ein besonderer Event angekündigt. »Stolz und Demut« – Europas größte Sklavenauktion. »Sinnesfreuden, Unterhaltung und mehr. Charmant – erlesen – verkommen.« Er malte sich aus, welche neuen Erfahrungen er machen würde und welcher Lustgewinn ihn erwartete.

Kurzzeitig irritierte ihn ein Geräusch hinter seinem Rücken. Er wandte sich auf dem Gang um, konnte aber nichts entdecken. Wahrscheinlich bewegte der Wind irgendwo eine Tür. Er setzte seinen Weg bis zum Ende des Gebäudes fort und warf hier und da einen Blick in die Kühlkammern, in denen sich die Paletten mit den flachen Körben aus Kunststoff stapelten. Alles in Ordnung. Zufrieden machte er kehrt. Und schreckte zusammen. Vor ihm stand ein fremder Mann. Im Gegenlicht sah er nur die Silhouette, ein Gesicht war nicht zu erkennen. »Was suchen Sie hier?«, fuhr er den Unbekannten an. »Unbefugten ist das Betreten verboten. Verschwinden Sie!«

»Nein«, antwortete der ungebetene Besucher. »Ich verschwinde nicht. Und um deine Frage zu beantworten: Ich suche dich. Und die Gerechtigkeit.«

Ein Irrer. Aber der würde nichts ausrichten können, denn er war deutlich schmaler und kleiner als er. Mit einem raschen Schritt trat er auf die dunkle Gestalt zu und packte sie mit beiden Händen am Kragen.

Im nächsten Augenblick fand er sich mit schmerzenden Handgelenken und einer stechenden Schulter auf dem Boden wieder. Der Unbekannte hockte auf seiner Brust und presste ihm ein feuchtes Tuch aufs Gesicht. Um ihn abzuschütteln, bäumte König sich auf und versuchte, den Brustkorb zur Seite zu drehen, doch binnen Sekunden ließen seine Kräfte nach und schwanden plötzlich ganz. Dann wurde es dunkel.

Als er zu sich kam, war er gefesselt und lag auf einem kühlen Steinfußboden. Kopf und Schultern schmerzten, die schmalen Kabelbinder an Hand- und Fußgelenken schnitten ihm ins Fleisch. Mund und Hals fühlten sich trocken an, auf der Zunge lag ein unangenehmer Geschmack. Es dauerte einen Moment, bis er sich orientiert hatte und die Erinnerung zurückkehrte. Das war kein Spiel. Er befand sich nicht im Club, sondern im Lager seiner eigenen Firma. Im Gang vor den Kühlräumen. Der Unbekannte hockte neben ihm auf einer Holzkiste. Vor sich hatte er einen der Fünf-Kilo-Beutel, in denen die Ware abgepackt wurde. Mit einem Messer schlitzte er ihn auf, griff hinein und hielt eine Handvoll Nordseegarnelen hoch. »Heute gibt es Krabben satt.« Langsam drehte er sich zu ihm um. »Bis du daran erstickst.«

In dem Augenblick, da er den Eindringling erkannte, setzte sein Pulsschlag aus. Er spürte, wie ihm das Blut aus Wangen und Gliedern wich, wie eine eiskalte Faust Herz und Magen zusammendrückte und sich seine Gesichtszüge verzerrten, während die Hand mit den Krabben immer näher kam.

Später rollte ein schwarzer Porsche Cayenne durch das Tor des Firmengeländes, das sich beim Herannahen des edlen Fahrzeuges wie von Geisterhand geöffnet hatte. Der Fahrer hielt an der nächsten Straßenecke. Er ließ den Schlüssel stecken, verließ den Wagen und setzte seinen Weg zu Fuß fort.

1

Die Silvesternacht war kalt und klar. Von der Alten Liebe aus konnte man nicht nur das Feuerwerk über Cuxhaven bewundern, sondern auch die aufsteigenden Lichter jenseits der Elbe erkennen. Von Friedrichskoog bis Brunsbüttel zogen sich pünktlich um Mitternacht Myriaden aus lautlos funkelnden Flammenvulkanen, Fächerraketen und Feuerbomben am Ufer entlang. Lärm kam aus der anderen Richtung. Kanonenschläge, China-Böller und Knallketten, die in den Straßen der Stadt, im Hafen und in der Grimmershörn-Bucht gezündet wurden, vermischten sich zu einem an- und abschwellenden Getöse. Heulen und Zischen drangen in die Ohren, dumpfes Donnergrollen ließ Brust, Bauch und Zwerchfell beben. Dazu begrüßten elbaufwärts oder elbabwärts fahrende Schiffe das Jahr 1996 beim Passieren der Alten Liebe mit Dauertönen aus ihrem Signalhorn.

Die drei Freunde am Geländer der oberen Plattform genossen die Sinnesreize der explodierenden Feuerwerkskörper und sogen den Geruch verglühten Schwarzpulvers und verbrannten Papiers ein, der über den Ritzebütteler Schleusenpriel und den Alten Hafen zu ihnen herüberwehte. In das erregende Empfinden mischten sich ungeduldige Spannung und Erwartung, denn der Höhepunkt der Nacht stand noch bevor. Alexander hatte einen Fernfahrer bestochen, der im Auftrag seines Vaters regelmäßig mit dem Kühlzug frische Nordsee-Garnelen zum Schälen nach Polen brachte. Seine Familie kontrollierte den größten Teil des Marktes für Nordsee-Krabben der Region. Alexander würde nach dem Abi in die Firma seines Vaters einsteigen und sie eines Tages übernehmen. Mit dem wollte es sich niemand verderben. Also hatte der polnische Fahrer auftragsgemäß einen Karton mitgebracht, der mit chinesischen Kugelbomben und Blitzknallsätzen gefüllt war.

»Wollen wir?« Erwartungsvoll schaute Kevin zu seinen Freunden.

»Sieh mal an«, antwortete Oliver. »Unser Kleiner hält es kaum noch aus. Hat wohl Sehnsucht nach seiner Dani.«

»Na und?«, entgegnete Kevin. »Ist doch wohl normal, wenn man eine Freundin hat. Ich bin jedenfalls nachher verabredet. Eigentlich hätte sie mitkommen können. Ihr hättet ja auch …«

»Was wir vorhaben, ist nichts für Mädchen«, stellte Alexander fest. »Außerdem wärst du dann der Einzige mit Freundin. Oliver und ich sind zurzeit solo. Und teilen willst du die Kleine ja nicht.«

»Dani ist nicht klein«, widersprach Kevin, ohne auf die Anzüglichkeiten einzugehen. »Dichtgehalten hätte sie ganz bestimmt.«

»Wir warten noch«, bestimmte Alexander und zündete sich eine Zigarette an. »Bis sich das Publikum verlaufen hat.« Er gab in der Gruppe den Ton an, und auch in dieser Nacht war er zweifelsfrei derjenige, der die Entscheidungen traf. Die Sache mit dem Leuchtfeuer war seine Idee gewesen. Und er hatte das Material besorgt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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