Kräfte, die es nicht geben dürfte - Reinhard Habeck - E-Book

Kräfte, die es nicht geben dürfte E-Book

Reinhard Habeck

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Beschreibung

Das werden Sie nicht glauben!

Unsere Welt ist voll von unglaublichen Dingen, die es eigentlich nicht geben dürfte: Menschen mit Psi-Begabung, bizarre Spukbilder und Jenseitskontakte, Schwerkraftphänomene an sonderbaren Orten, Risse im Raum-Zeit-Gefüge, unheimliche Erlebnisse mit fremden Wesen, Fischregen und Kugelblitze, Stigmatarätsel und Marienwunder, Pyramidenenergie und leuchtende Schamanensteine, Kristallschädel und Hightech-Magie versunkener Kulturen, Kraftzentren aus grauer Vorzeit u.v.m. Die Liste ist lang und geheimnisvoll!

Es existieren nachweislich erstaunliche Phänomene und Erscheinungen, für die es bis heute keine rationale Erklärung gibt.

Dieses Buch ist eine Fundgrube für alle, die mehr über unbekannte Kräfte und geheime Mächte wissen wollen - und es ist atemberaubend spannend.

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Originaltitel: Kräfte, die es nicht geben dürfte Copyright © Carl Ueberreuter Verlag, Wien (1. Auflage: 2010) 1. Auflage der Sonderausgabe September 2014 Genehmigte Sonderausgabe: Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Covergestaltung: Stefanie Müller Coverfoto: Reinhard Habeck, Wien ISBN E-Book 978-3-86445-445-5 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Widmung

GEWIDMET

zwei wunderbaren Menschen,

die mich seit meiner Geburt mit guter Laune

und positiver Kraft anstecken:

Inge und Walter Garn

Hademar Bankhofer: Zwischen Himmel und Erde ist alles möglich

Zwischen Himmel und Erde ist alles möglich

»Wir alle sind Pilger auf dem Weg ins Unbekannte.«

Paulo Coelho

Seit 35 Jahren befasse ich mich als Medizin-Publizist mit dem Thema Gesundheit. Seit 25 Jahren präsentiere ich dieses Thema im Fernsehen und im Radio. In all den Jahren habe ich mit vielen Ärzten, Wissenschaftlern, Naturheilexperten und Betroffenen gesprochen. Und da gab es Fälle, wo mir absolut nüchterne Mediziner bei der einen oder anderen Genesung eines Patienten aufrichtig gestanden haben: »Es gab absolut keine Chance. Diese Heilung ist ein Wunder!« Im Grunde war es eine Gesundung, die nach den Maßstäben des Machbaren in der Medizin nicht möglich war. Vermutlich haben Sie, liebe Leser, auch schon von solchen Wunderheilungen gehört. Welche Kräfte sind hier am Werk?

Ebenso habe ich mit Menschen gesprochen, die dem Tod mehr als nahe waren, die bereits ihr Leben in rasantem Tempo vor ihren Augen ablaufen sahen und mir anvertrauten: »Ich war bereits tot.« Jedes Mal dachte ich dann: Da ist etwas Unbegreifliches passiert, das es im Grunde genommen gar nicht geben kann. An das alles habe ich mich erinnert, als ich das Manuskript des genialen Zeichners und feinsinnigen Autors Reinhard Habeck lesen durfte. Er berichtet von geheimnisvollen Kräften, geisterhaften Erscheinungen und bizarren Phänomenen, die uns beweisen, dass zwischen Himmel und Erde viele Dinge geschehen, die wir nur deshalb nicht akzeptieren wollen, weil wir sie (noch) nicht verstehen. Sie werden in diesem Buch von großen, faszinierenden Vorkommnissen lesen – ich will da nicht vorgreifen.

Zur Einstimmung möchte ich von kleinen Ereignissen und Begebenheiten berichten, hinter denen ebenfalls oft verborgene Kräfte stecken, die unseren Verstand herausfordern. Vielleicht haben Sie selbst schon ähnlich Unglaubliches erlebt. Und wenn nicht: Eines Tages könnte es so sein und Sie werden sich dann staunend fragen: War das nur ein Zufall oder waren übersinnliche Mächte im Spiel?

Ich stehe zu den wunderbaren Kräften, die meinen Weg unvermutet gekreuzt haben. Sie beweisen mir, dass in unserem Leben einfach alles möglich ist. Wir sollten deshalb gegenüber außergewöhnlichen Ereignissen, die nicht ins vertraute, logische Weltbild passen, aufgeschlossen sein.

Ich lebe seit meiner Kindheit mit Katzen, weil ich die Nähe dieser Tiere als Bereicherung meines Lebens empfinde. Eine besonders starke Bindung hatte ich vor vielen Jahren zu meinem Kater Möbius. Er ist nicht alt geworden, hatte ein schweres Blasenleiden und überlebte die zweite heikle Operation nicht. Ich war verzweifelt und sehr traurig. Ein paar Tage nach seinem Tod lag ich in einer schwülen Sommernacht im Bett, im Halbschlaf. Und da konnte ich es auf einmal deutlich hören: Tapp, tapp, tapp. Kater Möbius kam übers Parkett ins Schlafzimmer und kletterte aufs Bett. Es war unheimlich. Ich spürte die Tritte seiner Pfoten auf meiner Bettdecke. Ein Gefühl von Glück und Freude erfüllte mich. Ich weiß, dass er noch einmal da war, entweder um mir Trost zu geben oder um mir mitzuteilen, dass es ihm gut geht.

Eine andere Begebenheit: Es war ein eiskalter Wintertag in Wien. Ich musste zu einem sehr dringenden Termin: Vertragsunterzeichnung für ein neues Ratgeberbuch. Ich war spät dran und nahm deshalb die Abkürzung durch einen Park. Dort gab es eine Treppe, die im Winter normalerweise niemand benützt. Sie war mit einer glatten Eisschicht überzogen. Ich glitt aus, riss die Arme hoch und wusste, ich würde jetzt schlimm stürzen und mir vermutlich sämtliche Knochen brechen. Doch es kam anders. Wie durch ein Wunder habe ich plötzlich mein Gleichgewicht wiedergewonnen. Ich hatte das bestimmte Gefühl, als würden mich unsichtbare Kräfte auffangen, tragen und wieder sicher auf den Boden stellen. Ich stand erleichtert da und sagte leise vor mich hin: »Danke!« Rückblickend denke ich, dass ich meinen Schutzengel meinte. Oder hatte ich einfach Glück?

Noch ein Vorfall bleibt mir ihm Gedächtnis: Auch wenn man, so wie ich, im Leben bereits weit über tausend Fernsehsendungen moderiert hat, wenn man in vielen Talkshows zu Gast sein durfte, so ist es doch immer wieder aufregend in einer Live-Sendung mit dabei zu sein. Und dann kam ein ganz besonders wichtiger Tag für mich. Udo Foth, der Unterhaltungschef des MDR, gab mir die Chance, gemeinsam mit dem beliebten Fernsehstar Gunther Emmerlich und der ARD-Wetterlady Claudia Kleinert die große Abendshow »Deutschland singt« zu moderieren. Wissen Sie, wie aufregend das ist, wenn Sie hinaus ins Rampenlicht treten und ahnen, dass da etwa sechs Millionen Menschen vor den Fernsehgeräten sitzen? Kurz vor dem Live-Auftritt stand ich da, nervös, aufgeregt. Plötzlich spürte ich eine unterstützende Energie in mir und ich vernahm aus mir heraus die Worte: »Du schaffst das! Ich bin bei dir!« Es war eine Kraft, die ich mir nicht erklären konnte, aber ich fühlte deutlich: Es waren die Worte meiner Mutter, die schon lange verstorben war.

Dies sind unvergessliche Erlebnisse im alltäglichen Leben. Und wer oft in sich hineinhört, wird mir bestätigen: Diese außersinnlichen Wahrnehmungen gibt es. Und sie geben einem viel positive Kraft, weil es hinter den Kulissen unseres Lebens noch etwas gibt. Wir sollten wieder viel mehr in uns hineinhorchen. Dann können wir viele rätselhaft anmutende Phänomene besser verstehen und würden nicht bloß ungläubig den Kopf darüber schütteln.

Ich gehe in diesem Zusammenhang noch einen Schritt weiter, denn ich bin überzeugt: Wer dieses Feingespür in unserer Zeit nach wie vor beherrscht, der wird gesünder und länger leben, weil er auch frühzeitig Veränderungen in seinem Organismus wahrnehmen und mit seinem Arzt rechtzeitig dagegensteuern kann. Auch das ist eine Gabe, die viele verlernt haben, die wunderbare Heilungen möglich machen kann, wovon Mediziner immer wieder sprechen.

Egal, ob Sie bereits mit solchen Kräften konfrontiert wurden, ob Sie vielleicht solche Fähigkeiten an sich erlebt haben oder ob Sie noch niemals mit derlei Geschehnissen in Berührung gekommen sind: Das vorliegende Buch von Reinhard Habeck liefert einen spannenden Einblick in die Welt des Unerklärlichen. Der brisante Inhalt bietet Gelegenheit, sich mit Dingen zu beschäftigen, an die Sie sich vielleicht früher nicht herangewagt hätten.

Ihr Prof. Hademar Bankhofer

Die Realität des Irrealen

Die Realität des Irrealen

»Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen.«

Pablo Picasso (1881–1973)

Manchmal bekommen Dinge eine unerwartete und erfreuliche Eigendynamik. Mit meinem 2008 veröffentlichten Sachbuch »Dinge, die es nicht geben dürfte« war das so. Ich habe darin spektakuläre archäologische Funde vorgestellt, die nicht ins vertraute geschichtliche Schema passen. Diese regelwidrigen Artefakte werden gerne von der orthodoxen Wissenschaft ignoriert, verschwinden in dunklen Kellerarchiven oder bekommen das unrühmliche Etikett »wahrscheinlich Fälschung« verpasst. Dank meiner treuen und wohlwollend kritischen Leserschaft wurde mein Buch ein Erfolg. Es folgte der Band »Bilder, die es nicht geben dürfte«. Darin werden mysteriöse Gemälde und Fotos aus aller Welt präsentiert, von utopischen Motiven auf Höhlenmalereien bis zu ungeklärten Weltraumfotos der NASA-Missionen.

Nun liegt der dritte Band meiner Phänomene-Reihe vor Ihnen. Diesmal stelle ich erstaunliche Kräfte und Erscheinungen zur Diskussion. Doch weshalb sollte es diese Kräfte nicht geben dürfen? Weil auch in diesem Fall bizarre Phänomene gemeint sind, die gegen alle Logik, gegen unseren gesunden Menschenverstand und das Wissen verstoßen, über das wir gegenwärtig von der Natur und ihren Gesetzen verfügen. Geschieht etwas Unglaubliches, ist das noch kein Beweis für die Wirklichkeit des Übersinnlichen. Die Wahrnehmung kann uns manchmal einen Streich spielen. Und natürlich ist es kein Geheimnis, dass Fehldeutungen und Irrtümer passieren können. Niemand bestreitet, dass es auch betrügerische Absichten im Umfeld des Paranormalen gegeben hat. Daraus das Pauschalurteil zu fällen, alles Unerklärliche sei nichts weiter als Hokuspokus und Einbildung, ist jedoch umgekehrt auch kein gültiger Gegenbeweis.

Als Freund des Fantastischen wage ich eine Vorausschau: Vieles heute noch Unfassbare wird durch weitere wissenschaftliche Forschung und Erkenntnisse fassbar werden. Anderes dagegen wird trotz gründlicher Untersuchungen nur teilweise oder gar nicht aufgeklärt werden. Und gleichzeitig wird es die Entdeckung neuer, derzeit noch völlig unbekannter »Wunderdinge« geben, die am vertrauten Weltbild rütteln werden. Schon jetzt bringen die jüngsten Experimente der Quantenphysik unsere Vorstellung der Realität ordentlich ins Schleudern. Immer mehr Wissenschaftler fragen sich: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Verbirgt sich hinter der äußeren, materiellen Welt etwas völlig Fremdartiges, Körperloses und Unsichtbares? Seit prähistorischen Zeiten sind Menschen auf der ganzen Welt davon überzeugt. Aber wie lassen sich diese verborgenen Energien und paranormalen Ereignisse beweisen? Bedarf es einer neuen Sichtweise, die ein erweitertes physikalisches Weltbild notwendig macht? Sind die unverstandenen Psi-Aktivitäten übergeordnet miteinander verbunden? Oder muss jedes Phänomen im Einzelfall unterschiedlich gewertet werden? Patentlösungen für das Rätselhafte gibt es nicht. Die Wahrheitsfindung bleibt eine große Herausforderung, aber wäre alles im Leben hochtechnisiert und rational erklärbar, was wäre dann der Mensch in der Welt? Sicherlich um vieles ärmer.

Wer von diesem Buch endgültige Antworten auf rätselhafte Begebenheiten erwartet, wird enttäuscht sein. Ich bin bemüht, merkwürdige Geschehnisse möglichst wertfrei darzustellen, doch ich formuliere meine Zweifel dort, wo sie mir angebracht erscheinen. Nicht alle, aber die meisten vorgestellten Schauplätze, an denen offenbar Merkwürdiges vorgefallen ist, habe ich selbst besucht. Augenzeugen kommen zu Wort, Forscher haben mir ihre Vermutungen und Thesen – pro und contra – vermittelt. Mein Interesse gilt vor allem jenen rätselhaften Vorfällen, wo sichtbare Spuren hinterlassen worden sind: Das kann ein Schnappschuss von einem spukhaften Phänomen sein, ein schriftlicher Nachweis in einer alten Chronik oder ein versteinertes Rätsel … Jedenfalls etwas Greifbares, das man überprüfen oder besichtigen kann.

Neugierige Leser, die auf einen esoterischen Schwerpunkt gesetzt haben, werden nicht auf ihre Rechnung kommen: Astrologie, Bachblüten, Charakterkunde, Déjà-vu, Exorzismus, Fernheilen, Gurus, Homöopathie, I Ging, Johanniskraut, Kaffeesatzlesen, Lichttherapie, Medien, Nostradamus, Orakel, Paracelsus, Qigong, Reiki, Satanskult, Tischrücken, Unglückstage, Voodoo, Werwolf, Xylomantie, Yoga oder Zen habe ich vernachlässigt, es gibt kompetentere Kollegen, die darüber zu berichten wissen. Auch auf die Talente des Star-Mentalisten und Löffelverbiegers Uri Geller habe ich verzichtet. Das zu beschreiben soll der nächsten Generation auf Biegen und Brechen vorbehalten bleiben.

Der geschätzte Leser mag sich nun fragen: Was bleibt denn da noch an irrealen Effekten und Erscheinungen übrig, an Phänomenen, bei denen selbst strengste Wissenschaftler nicht weiterwissen? Nun, überzeugen Sie sich selbst. Die folgenden Seiten liefern Kostproben, die unheimlich, ungelöst, spannend und durchaus auch amüsant sind.

Reinhard Habeck

ÜBERSINNLICHE SOUVENIRS

»Ihr aber seht und sagt: Warum?

Aber ich träume und sage: Warum nicht?«

George Bernard Shaw (1856–1950)

Verborgene Wirklichkeiten, versteinerte Mysterien und mystische Gegenstände

Glauben Sie an das Übersinnliche? Eine Frage, die vermutlich seit jeher populär ist. Schon Shakespeare lässt seinen Hamlet sagen, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als die Schulweisheit uns träumen lässt. Diese Erkenntnis hat bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren, denn immer wieder wird aus aller Welt von unglaublichen Begebenheiten berichtet, die scheinbar allen Gesetzen der Natur widersprechen: magische Relikte, Botschaften aus dem Jenseits, Bilder durch Gedankenströme, manifestierte Gesichter aus der Anderswelt, religiöse Wunder, Grenzüberschreitung zwischen Geist und Materie, morphogenetische Felder, unerklärliche Versteinerungen, Hightech-Eingriffe überirdischer »Götter«, Kristallschädel als Gedächtnisspeicher, Kanäle in andere Dimensionen, außersinnliche Wahrnehmungen, geisterhafte Manifestationen und lärmende Poltergeister. Was soll man von solchen Geschichten halten? Die Themen sind brisant und so alt wie die Menschheit. Gesicherte Antworten fehlen bis heute.

Spontaner Spuk zählt zu dem am häufigsten beobachteten Phänomen aus der Welt des Unerklärlichen. Er kann überall auftreten. Wir sagen dann: »Das darf doch nicht wahr sein!« oder »Hier spukt’s!« Der alte Begriff »Spuk« stammt vermutlich ursprünglich aus einer indogermanischen Wortwurzel, die mit »leuchten« übersetzt wird. Norddeutsche Geister- oder Gespensterseher wurden »Spökenkieker« genannt. So kam das Wort »Spuk« ins Hochdeutsche – als Ersatz für »Gespenstererscheinung«. Inzwischen hat man für diese Phänomene eine wissenschaftliche Definition gefunden: »wiederkehrende spontane psychokinetische Erscheinung«, sogenannte RSPK-Phänomene (»Recurrent Spontaneous Psychokinetics«). Der Einfachheit halber bleibe ich beim althergebrachten Wortgebrauch »Spuk«. Doch wie immer man es nennt: Paranormale Aktivitäten sind Realität. Nur: Wie entstehen sie?

Gespenstervideos und Geisterfotos

Überlebt unser Energiekörper den Tod? Wo sind wir dann? Gibt es eine Möglichkeit der Rückkehr zur Erde? Und wenn ja, was kehrt zurück? Können Tote den Lebenden durch ihr Erscheinen Botschaften vermitteln? Existieren Parallelwelten und höhere Dimensionen, aus denen sich unbekannte Wesen in unsere Wirklichkeit durch spontane Bilder projizieren? Ist es möglich, dass Gedankenströme aus der Vorstellungskraft von Menschen geholt werden und sich mittels psychokinetischer Kräfte auf Filmmaterial übertragen lassen?

Solche fantastischen Fragen stellen sich seit der Entdeckung der »Geisterfotografie«, wo meist erst nach der Entwicklung Unsichtbares sichtbar wurde. Das können ätherische Gebilde sein, unbekannte und verzerrte Gesichter, mysteriöse Lichteffekte, optische Phänomene, dunkle Schatten oder schwebende Objekte und dubiose Nebelflecken. Sie lassen sich auf Polaroidfotos, Videomaterial, TV-Geräten und Computerbildschirmen finden, erscheinen aber in jüngster Zeit vermehrt auf digitalen Aufnahmen sowie Handykameras und Überwachungsvideos.

Am 15. November 2007 sorgte die Meldung einer »Geistererscheinung« weltweit für Aufsehen: Die Kamera einer Tankstelle im US-Bundesstaat Ohio hatte einen unerklärlichen blauen Nebel aufgezeichnet, der plötzlich ins Bild huschte, herumwirbelte und wieder verschwand. Das Phantom konnte fast eine Stunde lang auf dem Bildschirm beobachtet werden. Auf einer Einstellung ist zu sehen, wie sich das seltsame Wolkengebilde auf der Windschutzscheibe eines parkenden Autos niederließ. Ein echtes Gespenst? Zweifler glauben eher an einen Defekt der Kamera oder an ein Insekt, das auf der Linse herumkrabbelte.

Ein anderes Video, aufgenommen im Zentrum der englischen Stadt Bristol, löste im Oktober 2009 hitzige Debatten aus. Zu sehen ist ein bläulichweißes Licht, das größer wird, sich hin und her bewegt, scheinbar menschliche Form annimmt, kurz darauf zerfällt und Minuten später wieder erscheint, ehe sich die Gestalt endgültig in nichts auflöst. Eine kühne Erklärungshypothese nennt als Ursache »intelligente Materie«, sogenannte »Plasma Blobs«. Es könnten gespeicherte Informationen und unsichtbare Strukturen aus vergangenen Zeiten sein, die starke Eigenenergie auf für uns nicht bekannte Weise sichtbar macht. Parawissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang vom Einfluss »morphogenetischer Felder«, die als »Gedächtnis der Natur« aufgefasst werden. Kritiker wollen das nicht glauben und halten auch in diesem Fall technische Kameraprobleme oder Reflexionen, bewirkt durch Scheinwerfer vorbeifahrender Autos, für wahrscheinlicher. Was bei aller Skepsis stutzig macht: Wieso sind die übrigen Aufnahmen einwandfrei und zeigen – abgesehen von der Lichtanomalie – eine völlig normale Umgebung?

Es gibt auf der ganzen Welt unzählige Beispiele für ähnliche Vorfälle. Viele davon können auf der Internet-Plattform YouTube hochgeladen und angesehen werden. Aber was davon ist im Sinne der Geisterjäger authentisch? Bereits mit Erfindung der Kamera tauchten Fotos auf, die durchsichtige Gestalten zeigen. Große Aufmerksamkeit wurde solchen »Geisterfotos« in der Blütezeit des Spiritismus geschenkt, wo auf Séancen durch Vermittlung eines Mediums angeblich Kontakt mit Verstorbenen aufgenommen wurde. Die Anfänge der »Gespensterfotografie« sind mit dem Amerikaner William H. Mumler (1832–1884) verbunden, der in New York und Boston tätig war. Auf vielen Porträts seiner Kunden sind zusätzlich undeutliche Menschen und Gesichter zu sehen. Es hieß, es seien verstorbene Angehörige oder enge Freunde der abgelichteten Personen. Das Geschäft florierte. Bis auffiel, dass die »Geistergesichter« auffällige Ähnlichkeit mit noch lebenden Einwohnern Bostons hatten. Mumler wurde verhaftet und wegen Betruges angeklagt. Obwohl ihm niemals betrügerische Absicht nachgewiesen werden konnte, war seine berufliche Karriere dahin und der bis dahin angesehene Mann verstarb in Armut. Heute gelten Mulmers Fotos als plumpe Fälschung durch Doppelbelichtung mit Verwendung von Watte, um gewünschte Nebeleffekte auf die Fotoplatte zu bannen.

Trotz berechtigter Zweifel durch Schwindel, Wichtigtuer und Geschäftemacher existieren »Geisterfotos«, die aus unverdächtiger Quelle stammen, wo Fotografen von dem abgebildeten Ergebnis überrascht wurden. Das gilt auch für das berühmteste historische Gespenstermotiv, obwohl selbst in diesem Fall die Echtheit nicht mit letzter Sicherheit bewiesen werden kann. Gemeint ist die viel publizierte und diskutierte Schwarz-Weiß-Aufnahme von Raynham Hall, einem alten britischen Landhaus in Norfolk. Hier war einst die Heimstätte Dorothy Walpoles (1686–1726), der Schwester des ersten Premierministers von England, Sir Robert Walpole. Die Legende erzählt, dass Dorothy eine voreheliche Liebesaffäre mit einem gewissen Mister Wharton hatte. Als ihr späterer Ehemann, Lord Charles Townshend, davon erfuhr, sei er vor Wut und Zorn nicht mehr zu bremsen gewesen. Er glaubte, die Liebesglut zum Rivalen könne neuerlich aufflammen. Um möglicher Untreue vorzubeugen, kerkerte der Wüstling seine Gemahlin jahrelang in einem Zimmer des Anwesens ein, wo sie im Alter von 40 Jahren unter mysteriösen Umständen verstarb. Als offizielle Todesursache werden Pocken genannt. Es sind aber nie Gerüchte verstummt, wonach Lady Walpole an gebrochenem Herzen gestorben sei oder durch Genickbruch, den sie sich bei einem Treppensturz zuzog. Gemunkelt wird außerdem, der brutale »Göttergatte« könnte dabei etwas nachgeholfen haben.

Geist von Raynham Hall, Foto vom 19.9.1936.

(Bild: H. C. Provand/Indre Shira)

Und dann begann es zu spuken, drei Jahrhunderte lang und bis ins 20. Jahrhundert. Unabhängig voneinander schildern Menschen, die in dem Geisterhaus übernachtet haben, dass es dort nicht mit rechten Dingen zuginge. Aus den Chroniken von Raynham Hall geht hervor, dass immer wieder beobachtet wurde, wie eine transparente Frauengestalt für kurze Momente sichtbar wurde. Da Dorothy Walpole zu Lebzeiten gerne braune Seidenkleider trug, bekam sie den Spitznamen »The Brown Lady of Raynham«.

In den Annalen wird der spätere König George Augustus Frederick IV. (1762–1830) als einer der Augenzeugen genannt. Als Prinzregent logierte er im frühen 19. Jahrhundert in Raynham Hall. Der Überlieferung nach sei er dabei eines Nachts von einem weiblichen Gespenst aus den Träumen gerissen worden. Es soll im braunen Kleid, mit zerzauster Haareszier und fahlem Gesicht plötzlich vor seinem Fürstenbett gestanden und sich anschließend in Luft aufgelöst haben. Erzählt wird weiter, der Thronfolger hätte nach dem Spuk seine Koffer gepackt und wäre eiligst abgereist mit den Worten: »Nie wieder möchte ich auch nur eine Stunde in diesem verfluchten Haus verbringen!«

Am 19. September 1936 hielten sich der Profifotograf Hauptmann H. C. Provand und sein Assistent Indre Shira in Raynham Hall auf. Im Auftrag für das Magazin »Country Life« sollten sie eine Bildreportage über das Geisterhaus liefern. Als die beiden am Fuße der Haupttreppe gerade mit dem Aufbau ihrer Instrumente beschäftigt waren, passierte etwas Unerwartetes. In Shiras Protokoll heißt es dazu: »Kapitän Provand machte eine Aufnahme, während ich für das Blitzlicht zuständig war. Ich stand an seiner Seite, gleich neben der Kamera, mit dem Blitzlichtgerät in der Hand und schaute zum Treppenaufgang. Auf einmal sah ich eine körperlose, verschleierte Gestalt die Treppe herunterschweben. Ich schrie aufgeregt: Schnell, da ist etwas! Ich zögerte nicht und drückte den Finger auf den Auslöser, den ich nach der Blitzlichtaufnahme wieder verschloss.«

Sein Kollege Provand hatte von der Erscheinung nichts mitbekommen. »Er nahm das Tuch zum Verdunkeln von seinem Kopf«, erinnerte sich Shira, »drehte sich zu mir und fragte, was die Aufregung zu bedeuten hätte.« Erst nach der Filmentwicklung erkannte auch er, dass etwas Unheimliches auf dem Bild festgehalten wurde. Fachleute untersuchten damals die Fotoplatte, fanden aber keinen Hinweis für eine Manipulation. Bis heute gilt das Foto unter Geisterjägern als authentischer Bildbeleg. Wäre es nicht längst an der Zeit, die Negative mit heutigen fototechnischen Prüfungsmethoden neuerlich zu analysieren? Wo befinden sich die Originale von damals? Warum haben sich Fototechniker und Parapsychologen nicht längst schon der Sache angenommen? Ungeachtet dessen hat sich die durchsichtige »Brown Lady« später noch einige Male Gästen des Hauses gezeigt. Erst in den letzten Jahren ist es um das Gespenst von Raynham Hall totenstill geworden. Wurde Dorothys arme Seele endlich erlöst?

Transvision aus dem Überraum

Ob das gelegentlich in Erscheinung tretende Schreckbild der »braunen Dame« ein Kontaktbemühen aus dem Reich der Toten war, wird wohl niemals geklärt werden. Und wie steht es um die »Geisterfotos« der Gegenwart? Mithilfe moderner Bildbearbeitungsprogramme ist es heutzutage einfach, Fotos digital zu verändern. Manchmal so perfekt, dass es selbst Experten schwerfällt, einen vorgetäuschten Sachverhalt zu erkennen. Jene Bild- und Filmdokumente, die sich nach eingehender Prüfung durch Spezialisten weder als Fälschung noch als Irrtum herausstellten, sind dafür umso rätselhafter. Sie stehen häufig im Zusammenhang mit dem Phänomen der »instrumentellen Transkommunikation«, kurz ITK genannt. Der Begriff wurde von dem deutschen Physiker Ernst Senkowski geprägt und umfasst hörbare Stimmen (»Transaudio«), schriftliche Nachrichten (»Transtexte«) oder sichtbare Bilder (»Transvideos«). Die Durchgaben aus unbekannter Quelle können mittels elektronischer Geräte aktiviert werden. Psi-Forscher vermuten, dass die merkwürdigen Bilder eine Art »psychokinetische Verwirklichung« sind, die sich in unserer Welt durch »telepathische Übernahmen von Informationen aus dem Jenseits unserer Raumzeit« manifestieren.

Der deutsche Rundfunk- und Fernsehjournalist, Autor und Moderator Rainer Holbe hat diese »unglaublichen Geschichten« zum Thema vieler seiner Sendungen und Bücher gemacht. Ihn wundert es, dass das außergewöhnliche Phänomen Jahrzehnte nach seiner Entdeckung noch immer von der Wissenschaft und allgemeinen Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet geblieben ist, verwunderlich deshalb, weil es »eines der wenigen Grenzphänomene ist, die sich sowohl relativ gut wiederholen lassen, als auch auf Anhieb von allen Beobachtern als paranormales Ereignis registriert werden können. Dies ermöglicht wissenschaftliche Untersuchungen ohne den Umweg über nachträgliche statistische Auswertungen.« Dies sei umso erstaunlicher, weil der Inhalt der empfangenen Stimmen, Bilder und Texte auf ein »Weiterleben nach dem Tode« deutet.

Die ersten bizarren »Bildschirm-Geister« tauchten in den 1980er- Jahren auf. Der 1988 verstorbene deutsche Techniker Klaus Schreiber war einer der Pioniere, die sich auf dem Gebiet paranormaler Video-Experimente verdient gemacht haben. Sein Interesse wurde zunächst ganz harmlos geweckt. Auf einer Party diskutierte man im Freundeskreis über Stimmen aus dem Jenseits. Aus Spaß rief die Runde in das Mikrophon eines Kassettenrecorders nach einem Freund, der kürzlich verstorben war. Dann starre Fassungslosigkeit: Eine rätselhafte Stimme meldete sich mit den Worten »Ich grüße meine Freunde«. Schreiber ließ der Spuk keine Ruhe. Neugierig geworden, experimentierte er fortan mit Tonträgern und empfing damit Hunderte akustische Wortmeldungen, die er als Stimmen von verstorbenen Verwandten, Freunden und Unbekannten identifizierte.

Auf mehreren Aufzeichnungen erkannte er »Lebenszeichen« seiner Tochter Karin, die als 17-Jährige an einer Blutvergiftung gestorben war. Die Stimme aus dem Irgendwo nannte sich »Karinchen«, der Kosename, den der Vater seiner Tochter gegeben hatte. Von ihr kam der Tipp, einen Jenseitskontakt mittels Fernseher herzustellen. Schreiber verbrachte nächtelang vor der flimmernden Bildröhre, aber von Signalen, die als überirdische Botschaften hätten gedeutet werden können, war nichts zu merken. Dann das entscheidende Zauberwort, übermittelt durch die »Geisterstimme«: Video. Schreiber kaufte sich einen Videorekorder mit Kamera und richtete in seinem Haus in Aachen ein Kellerstudio ein. Wieder bastelte er monatelang herum, ließ Videos in unterschiedlicher Geschwindigkeit ablaufen, aber ohne Erfolg. Bis zum 30. September 1985. An diesem Tag gelang Klaus Schreiber mit Anweisungshilfe von »drüben« der große Durchbruch. Nachdem er seine Videokamera in einem bestimmten Winkel auf den Fernseher gerichtet hatte und ein leerer Kanal lief, erschien bei überprüfter Einzelbildschaltung zunächst ein »heller Nebelfleck«, der sich aber in der weiteren Bildfolge immer deutlicher zum Abbild von Karin abzeichnete.

Später verfeinerte der Jenseitsforscher seine Einspielmethodik und es kamen mit einem Spezialverstärker immer deutlichere Bilder zum Vorschein: tote Familienmitglieder, aber auch berühmte Schauspielerinnen und Schauspieler wie Romy Schneider und Curd Jürgens, beide 1982 verstorben, zeigten sich aus dem Totenreich. Neben Verwandten und Prominenten materialisierten sich auf Videobändern ebenso Personen, die bis heute nicht identifiziert werden konnten. Das gilt auch für die letzte von Klaus Schreiber auf unerklärliche Weise empfangene Aufnahme: das Gesicht einer lächelnden, unbekannten Frau.

Klaus Schreiber empfing per Video Porträts verstorbener Angehöriger. Lebenszeichen aus dem Jenseits? (Bild: Archiv Rainer Holbe)

Kann moderne Elektronik Brücken zu anderen Bewusstseinsebenen herstellen? Nach den allgemeinen Gesetzen der Physik nicht. Die Bilder hätten dann aber nicht entstehen dürfen. Doch Schreibers Videoaufzeichnungen und die Anordnung seiner technischen Geräte wurden mehrfach von versierten Spezialisten überprüft. Entlarvende Hinweise dafür, dass der deutsche Rentner bei seinen Jenseitskontakten getrickst haben könnte, wurden nie gefunden. Und doch müssen die Porträts ja irgendwie entstanden sein. Argwöhner mutmaßen, die audiovisuellen Phänomene seien durch Überlagerungen verschiedener Fernsehsequenzen verursacht worden. Beweise dafür gibt es nicht. Abgesehen davon ist nicht nur Fernsehprominenz sichtbar geworden, die man eventuell als »Hintergrundstrahlung« gezeigter Filme deuten könnte. Bilder aus dem privaten Umfeld müssten anders den Weg auf den Monitor gefunden haben.

Wie geschah das Unmögliche? Eine Quizfrage, die seit dem Altertum unbeantwortet blieb. Denn wenn wir mythologische Überlieferungen beim Wort nehmen, ist die instrumentelle Transkommunikation mit dem Überirdischen keine Modeerscheinung der Gegenwart. In vielen antiken Kulturen finden wir den Begriff des Zauberspiegels, der gelegentlich sprechen konnte. Was war das für ein seltsames Wunderding? Sein Hauptzweck, so wissen es die Mythen, sei die Herstellung einer Verbindung zu höheren verborgenen Wirklichkeiten gewesen. Schon einem normalen Spiegel wurde in der Antike mystische Bedeutung beigemessen. Der Glaube, dass in ihm das Abbild der Seele stecke, war weit verbreitet. Es war Sitte, einen Spiegel beim Sterbebett eines todgeweihten Menschen zu platzieren, damit die flüchtige Seele auf magische Weise eingefangen würde. Wenn sich heute Verstorbene unerklärlich auf Fernsehmonitoren zeigen, entspricht das etwa dieser Vorstellung. Die Jenseitigen sind als Transvision sichtbar, aber letztlich im Zauberspiegel, sprich Fernseher, »gefangen«. Auch in der mitteleuropäischen Sagenwelt werden magische Spiegel mit übersinnlichen Erkenntnissen verbunden. Denken wir nur an die viel belächelte Kristallkugel. Für visionäre Zukunftsschau und als Kommunikationshilfe für Kontakte zu überirdischen Geistern und Engeln hat sie in esoterischen Zirkeln noch heute Tradition.

Ein magischer Spiegel, der angeblich dem Empfang überirdischer Botschaften diente, kann gemeinsam mit anderen okkulten Utensilien im Britischen Museum besichtigt werden. Er besteht aus hoch poliertem Obsidian und ist ein Schaustück aus dem Nachlass des englischen Astrologen und Mathematikers Doktor John Dee (1527–1608). Der Akademiker mit Cambridge-Studium schrieb rund 50 wissenschaftliche Werke und war enger Vertrauter von Königen Elisabeth I. Gleichzeitig war er übersinnlichen Geisterbeschwörungen zugetan, was ihm in der kritischen Gelehrtenwelt den Ruf des »Schwarzmagiers« einbrachte. Am 21. November 1581 will Dee selbst eine unheimliche Begegnung mit dem Überirdischen erlebt haben. Er saß in seinem Londoner Studierzimmer, als plötzlich am westlichen Fenster eine von Licht umflutete Gestalt erschien. Das himmlische Wesen gab sich als »Engel Uriel« zu erkennen und überreichte dem Mystiker einen »schwarzen Kristall«, mit dessen Hilfe er von nun an Visionen bekommen sollte. In der Folge wurden beim konzentrierten Anrufen, sprich Herbeizitieren fremder Wesenheiten, kryptische Botschaften in einer »magischen Engelsprache« übermittelt. Sie wird als »henochisch« bezeichnet und ist nur Eingeweihten verständlich, die mit hermetischen und kabbalistischen Lehren vertraut sind. Die himmlische Sprache besteht aus einem individuellen Alphabet, eigenem Wortschatz und eigener Grammatik. Empfangen wurde sie in einem tranceähnlichen Zustand. Da sich Dee danach an den Inhalt der übersinnlichen Nachrichten nicht mehr erinnern konnte, wurden die Gespräche während der Übermittlung von seinem Assistenten Edward Kelley (1555–1597) aufgezeichnet. Die originalen Protokolle werden im Britischen Museum und im Ashmolean-Museum of Arts and Archaeology in Oxford aufbewahrt.

Die wahrscheinlich ältesten Hinweise auf metaphysische Transkommunikation dank bestimmter Artefakte finden sich in den altjüdischen Urtexten. Dort lesen wir vom »Spiegel des Salomon«. Es soll sich hierbei um ein Gerät gehandelt haben, das aus sieben verschiedenen Metallen bestand, und »zur Zeit des Neumondes konnte sein Eigentümer die Antwort auf alle Fragen in ihm erblicken«. Ähnliches wird vom muschelförmigen Zauberspiegel »Fang-chen« der Thai behauptet, wenn es heißt, dass mit ihm alle Dinge der diesseitigen und jenseitigen Welt erkannt werden konnten. Auch der allwissende Thot, Weisheitsgott der alten Ägypter, soll im Besitz von Apparaturen gewesen sein, die der überirdischen Nachrichtenübermittlung gedient haben. Die Mythen erzählen, dass es mit ihrer Hilfe möglich war, »bis ans Ende der Finsternis zu sehen«, und dass man »hören« konnte, »was am Himmel vorging«. Wie Thots »geheimer Zauberspiegel« funktionierte, um »das Wort der Götter« empfangen zu können, erfahren wir nicht. Interessant ist aber die altägyptische Wortbedeutung für »Spiegel«: Sie wird mit dem Begriff »Leben« gleichgesetzt.

Für die meisten Altertumsforscher sind die in den Überlieferungen als »Götter« verehrten Superwesen lediglich Ausgeburten der Fantasie. Die Annahme, dass es in der Vorzeit irgendwelche Hightech-Geräte gegeben haben könnte, wird von vielen Archäologen nach wie vor als »blanker Unsinn« bezeichnet. Woher aber will man das wissen? Wäre es nicht ebenso gut möglich, dass etliche mythologische Seltsamkeiten bloß deshalb ruhmlose Etiketten wie »Volksmärchen«, »Wunderglaube« und »imaginäre Kulte« verliehen bekommen haben, weil ihre ursächliche technologische Bedeutung längst vergessen ist? Was macht Gelehrte so sicher, dass »magische Zauberformeln« nicht missverstandene wissenschaftliche Formeln sind, die damals für Eingeweihte bestimmt waren und nur von ihnen verstanden werden konnten? Beispiele für »kultische Gegenstände«, die sich als vorzeitliche Hochtechnologie entpuppten, gibt es zur Genüge. Allerdings kann es Generationen dauern, bis die Wahrheit ans Licht kommt. Berühmtester Fall: der rostige »Klumpen von Antikythera«. Jahrzehntelang hat es gedauert, bis Wissenschaftler die wahre Funktion erkannten und nachweisen konnten, dass das »Ding« tatsächlich ein 2100 Jahre altes Navigationsgerät ist, mit dem sogar Bahndaten der Planeten berechnet werden konnten. Das Original kann im griechischen Nationalmuseum in Athen bewundert werden. Welches Universalgenie die Apparatur konstruiert hat, ist Forschern ein Rätsel. Vergleichbare Geräte mit kompliziertem Differenzialgetriebe sind erst aus dem 18. Jahrhundert bekannt.

Solche regelwidrigen Entdeckungen geben Anlass für kühne Spekulationen. Woher kam das prähistorische Hightech-Wissen? Hatten womöglich außerirdische Lehrmeister, wie Vertreter der Prä-Astronautik-Hypothese postulieren, als Ideengeber mitgeholfen? Die These einer extraterrestrischen Einflussnahme spielt genauso beim Phänomen der instrumentalen Transkommunikation eine Rolle. Demnach würden die mysteriösen Stimmen, Fernseh- und Computerbilder nicht von verstorbenen Menschen erzeugt werden, sondern stünden unter der Kontrolle einer außerirdischen Superintelligenz. Andere nicht weniger abenteuerliche Überlegungen: Energiewesen aus einer anderen »Frequenz« oder »Schwingung«, unbekannte Parallelweltler, Geschöpfe höherer Dimensionen oder Lebensformen, die nur in bestimmten Bewusstseinszuständen »existieren«, sind die wahren Verursacher. Gleiches lässt sich für ein verwandtes Thema sagen, dem sogenannten »Channeling«. Esoteriker sind davon überzeugt, dass medial begabte Menschen die Fähigkeit besitzen, Botschaften von überirdischen Lebewesen, Engeln, Geistern und Verstorbenen zu empfangen. Sogar berühmte Künstler wie der amerikanische Schriftsteller Richard Bach versichern, sie hätten außerirdische Einflüsterer gehabt. Das 1970 veröffentlichte Kultbuch »Die Möwe Jonathan« soll dem Erfolgsautor von der Stimme eines himmlischen Wesens druckreif diktiert worden sein. Der Ghostwriter im wahrsten Sinne des Wortes hätte streng genommen Anrecht auf Tantiemen des millionenfach verkauften Bestsellers. Für Bach ein Riesenglück, dass Honorarüberweisungen in den Hyperraum nicht möglich sind.

Eine andere Vermutung zielt dahin, dass Empfänger von übersinnlichen Nachrichten und Bildern selbst Paranormales durch eigene »Wunschgedanken« projiziert haben könnten. Ungewöhnliche Videoaufzeichnungen, wie jene von Klaus Schreiber »eingefangen«, wären demnach keine Grüße aus dem Jenseits, sondern Wiedergaben gespeicherter Informationen aus dem Unterbewusstsein. Trotzdem, selbst wenn es so wäre: Wie sollte das in der Praxis funktioniert haben? Manche Parapsychologen gehen davon aus, dass mittels psychokinetischer Kräfte nicht nur Gegenstände bewegt, sondern ebenso Bilder der Vorstellungswelt auf fotografischen Film fixiert werden können.

Fotografierte Gedanken

Die »Gedankenfotografie« ist die faszinierendste Facette auf dem Gebiet der Psychokinese. Frühe Fotoexperimente mit der Macht des Geistes sind mit den umstrittenen Arbeiten des Japaners Tomokichi Fukurai (1869–1952) verbunden, der an der Kaiserlichen Universität von Tokio tätig war. 1930 wurde von gelungenen Fotobeweisen berichtet, die angeblich mittels gezielter Gedankenkraft geglückt waren. Zwischen drei versiegelten und übereinandergelegten Fotoplatten erschienen auf der mittleren deutlich jene Worte, an die eine Versuchsperson vorher minutenlang konzentriert gedacht hatte. Von der wissenschaftlichen Obrigkeit wurden die Psycho-Tests als »Hokuspokus« kritisiert und weitere Studien untersagt. Fazit: Die Universität entzog Fukurai kurzerhand das Lehramt. Ein Schicksal, das viele beherzte Forscher, die mit unkonventionellen Thesen Aufmerksamkeit erlangten, mit ihm teilen.

Im Vergleich dazu milde: Die Reaktion der akademischen Kollegenschaft auf Psi-Tests des amerikanischen Arztes Juls Eisenbud (1908–1999) von der Universität von Colorado in Denver. Mit Animositäten und Spott hatte der außerordentliche Professor für Psychiatrie dennoch zu kämpfen. Dabei war er anfangs selbst allen paranormalen Geschichten gegenüber sehr skeptisch eingestellt. Doch dann geschah etwas Unerwartetes, das den Saulus zum Paulus werden ließ.

1963 veröffentliche Eisenbud einen Fachartikel, in dem er erklärte, dass es unmöglich sei, ein genau wiederholbares Psi-Experiment unter wissenschaftlichen Auflagen durchzuführen. Ein Journalist widersprach dem Psychoanalytiker und sandte ihm einen Zeitungsbericht über einen ehemaligen Hotelangestellten aus Chicago in Illinois. Sein Name: Ted Serios (1918–2006). Es hieß, der Mann könne nur mit der Kraft seiner Gedanken Fotomotive »nachbilden« und aufs Papier bannen. Das klang damals so absurd, dass selbst Parapsychologen davor zurückschreckten, sich offiziell mit dem Medium intensiver zu beschäftigen. Der Psychiater war zu diesem Zeitpunkt davon überzeugt, er könne die behaupteten übersinnlichen Fähigkeiten schnell als »einfache Tricks« entlarven.

Zu Eisenbuds Verblüffung hatte der vermeintliche Scharlatan keine Einwände gegen kontrollierte Tests, die im April 1964 begannen. Das Erstaunen des Arztes steigerte sich, als dann unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen tatsächlich »Gedankenfotos« entstanden waren. Eisenbud konnte und wollte nicht verstehen, wie das möglich war. Er informierte seine Kollegen über die überraschenden Resultate und suchte moralische, praktische und finanzielle Unterstützung für die weitere Forschung. Doch die Berufsgenossen winkten dankend ab. Fotografierte Kopfarbeit? Das konnte nur ein schlechter Witz sein. Welcher ernstzunehmende Wissenschaftler wollte dafür auch nur einen Cent, eine Minute oder den Funken eines Gedankens verschwenden? Der Psychiater ließ sich von der Rüge nicht abschrecken. Sein Interesse war geweckt und jetzt wollte er es genau wissen. Eine Einstellung, die man eigentlich von jedem engagierten Forscher erwarten sollte. Eisenbud setzte die Experimente mit Serios fort und erzielte im Laufe von drei Jahren eine Reihe spektakulärer Ergebnisse. In seinem 1975 erschienenen Buch »Gedankenfotografie« sind die Testreihen anschaulich dokumentiert. Was damals Aufsehen erregte, ist heute beinahe vergessen.

Für die Entstehung der Bilder gab es unterschiedliche Methoden, etwa durch intensives Starren in die Linse einer Sofortbildkamera, die Serios erst bei den Tests überreicht bekam. Damit war garantiert, dass die Bilder innerhalb weniger Sekunden fertig waren und der denkbare Vorwurf, es wäre womöglich etwas in der Dunkelkammer manipuliert worden, ins Leere zielte. Bei etlichen Versuchen hatten unabhängige Zeugen in verschlossenen Briefumschlägen Themen ausgewählt, die Serios zuvor nicht kannte. Bei seiner Arbeit stand er unter größter konzentrierter Anspannung, richtete die Kamera auf das Gesicht, und das mentale Bild wurde auf den Film übertragen. Normalerweise hätte auf den entwickelten Fotos Serios Kopf erscheinen müssen oder das Zimmer, in dem er sich befand. Doch die projizierten Bilder zeigten das, woran Serios gedacht hatte. Nach einigen Fehlschlägen funktionierte es meistens, wenn auch mit unterschiedlicher Qualität. Manchmal nahm die paranormale Kopie die ganze Fläche ein, dann wieder waren nur Ausschnitte zu sehen oder die Motive wurden sehr verzerrt wiedergegeben. Es gab auch nicht weniger rätselhafte Ausfälle, wo bloß weiße Fläche oder alles komplett schwarz zu sehen war, obwohl Beleuchtung und Versuchsbedingungen unverändert blieben. Einige Male realisierte Ted Serios seine »Gedankenfotos« ebenso auf Filmmaterial und sie erschienen auf einem Monitor.

Ted Serios, der in den 1960er-Jahren behauptete, er könne Gedankenbilder auf Film projizieren.

(Bild: gettyimages)

Als Hilfsmittel verwendete der übersinnliche Fotograf häufig eine kleine Rolle aus Pappe oder Kunststoff (25 mal 17 Millimeter), die er »Gismo« nannte und vor die Kameralinse hielt. Serios beteuerte, sie sei lediglich dazu da, um ein seitliches Eindringen von Licht zu verhindern und seine Konzentration zu stärken. Für Zweifler wie dem kanadischen Bühnenmagier James Randi von der amerikanischen Skeptikerbewegung ist dieses Röhrchen das Corpus Delicti für betrügerische Machenschaften. Randi und seine Mitstreiter setzen mit großem Eifer alles daran, sämtliche Psi-Phänomene als Schwindel zu entlarven. Serios soll, so wird triumphiert, auf einer Seite der Pappröhre eine Vergrößerungslinse eingebaut haben. Auf der anderen Seite sei ein Mikrofilm oder ein Dia versteckt gewesen. Richtet man dieses Präparat auf eine Kamera, so könne man damit die »Gedankenfotos« trickreich produziert haben.

Im Oktober 1967 erschien in der Zeitschrift »Popular Photography« ein Bericht dazu, der am Beispiel einer vergleichbaren Vorrichtung aufzeigte, dass damit ähnliche Bildeffekte möglich werden wie bei den berühmten »Psycho-Fotos«. Damit sahen sich alle bestätigt, die Serios für einen Betrüger hielten. Bis heute wird diese rekonstruierte Möglichkeit als Beweis dafür vorgebracht, dass »Gedankenfotografie« nichts weiter ist als ein billiger Taschenspielertrick. Militante Kritiker stellen immer wieder die Belege übersinnlicher Phänomene infrage. Eine gesunde Skepsis ist zweifellos notwendig, wenn vom Paranormalen die Rede ist. Behauptungen sind nun mal keine Beweise. Dieser strenge Maßstab muss aber gleichermaßen für die angebotenen »Gegenbeweise« Gültigkeit haben. Es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass Ted Serios bei seinen »Geistesblitzen« getrickst hat, aber mit Verlaub: Eine solche Möglichkeit darf nicht vorauseilend als niederschmetterndes Zeugnis für tatsächlichen Betrug gewertet werden. Nach dieser Logik könnte man beim Auftauchen eines gefälschten 100-Euro-Scheines folgern, dass alle im Umlauf befindlichen Banknoten »Blüten« wären.