Krimi Doppelband 814 - Commissaire Marquanteur: Zwei Frankreich Krimis - Alfred Bekker - E-Book

Krimi Doppelband 814 - Commissaire Marquanteur: Zwei Frankreich Krimis E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende Krimis: Commissaire Marquanteur und die toten Taschendiebe Commissaire Marquanteur Marquanteur und das unverwechselbare Muster Ein neuer Fall für Commissaire Marquanteur und seine Kollegen aus Marseille an der Mittelmeerküste. Wer tötet nach einem jahrealten Muster und tätowiert die Opfer? Der damalige Täter lebt nicht mehr, aber seine Taten werden exakt kopiert. Die Ermittler Marquanteur und Leroc suchen einen Nachahmungstäter. Doch welches Motiv treibt ihn an, und woher hat er diese genauen Kenntnisse? Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Jack Raymond, Robert Gruber, Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

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Seitenzahl: 183

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker

Krimi Doppelband 814 - Commissaire Marquanteur: Zwei Frankreich Krimis

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Inhaltsverzeichnis

Krimi Doppelband 814 - Commissaire Marquanteur: Zwei Frankreich Krimis

Copyright

Commissaire Marquanteur und die toten Taschendiebe

Commissaire Marquanteur und das unverwechselbare Muster: Frankreich Krimi

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Krimi Doppelband 814 - Commissaire Marquanteur: Zwei Frankreich Krimis

Alfred Bekker

Dieser Band enthält folgende Krimis:

Commissaire Marquanteur und die toten Taschendiebe

Commissaire Marquanteur Marquanteur und das unverwechselbare Muster

Ein neuer Fall für Commissaire Marquanteur und seine Kollegen aus Marseille an der Mittelmeerküste. Wer tötet nach einem jahrealten Muster und tätowiert die Opfer? Der damalige Täter lebt nicht mehr, aber seine Taten werden exakt kopiert. Die Ermittler Marquanteur und Leroc suchen einen Nachahmungstäter. Doch welches Motiv treibt ihn an, und woher hat er diese genauen Kenntnisse?

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Jack Raymond, Robert Gruber, Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

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© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Commissaire Marquanteur und die toten Taschendiebe: Frankreich Krimi

von ALFRED BEKKER

Kapitel 1: Marseille in der Dämmerung

Marseille erwacht in der Dämmerung zu einem ganz eigenen Leben. Wenn die Sonnenstrahlen die zerklüfteten Mauern des alten Hafens in ein goldenes Licht tauchen, beginnen die Schattenwesen der Stadt ihre tägliche Choreografie. Die Stadt brummt, flüstert und brodelt – eine bunte Leinwand aus Geschichten, die sich in schlammigen Gassen und prunkvollen Boulevards entfalten.

Am Quai de Rive Neuve, in einer unscheinbaren Bar namens "Le Petit Enfer", führt Bernard, ein abgeklärter und sanft sprechender ehemaliger Matrose, sein kleines Imperium. Während er hinter der Theke ankerlos einen Cocktail mixt, schaut er mit Adleraugen auf die Kundschaft. Die kleine Bar ist bekanntermaßen das Herz für so manche zwielichtige Transaktion. Bernard kennt jeden und alles, was in Marseille passiert. Seine Gesichter sind die Geschichten der Stadt und seine Drinks die Eintrittskarten in das reichhaltige Drama, das Nacht für Nacht gespielt wird.

Nicht weit entfernt, in einer einsamen Ecke des Vieux Port, handelt Jamal, ein smarter Bruder aus der maghrebinischen Community, mit allem, was man sich vorstellen kann. Er ist der unbestrittene König der kleinen Ganoven. an einem kleinen improvisierten Stand, wo Waren schnell unter Tüchern verschwinden können, verkauft er gefälschte Markenartikel und alles, was heiß begehrt und illegal ist. Jamal weiß, woher der Wind weht, und er hat die Sinne zu viel größeren Dingen geschärft – das richtig große Ding, das ihn aus diesem Dasein herauskatapultieren wird.

Auf der Rue Thubaneau steht Gisèle, eine Prostituierte Mitte dreißig. Ihre knallroten Lippen und die stark geschminkten Augen fallen auf und ihre großen Brüste sind nicht ihre Natürlichen, aber sie beherrscht die Kunst der Verführung mit geradezu professioneller Präzision. Kunden kommen und gehen, und es gibt so viele Geschichten, die sie zu berichten wüssten - jede Nacht ist eine neue Episode. Manchmal, in stillen Augenblicken, träumt sie davon, dem Leben auf den Straßen zu entkommen. Doch sie weiß, dass die Stadt eine Fessel ist, die schwer zu brechen ist. Ihr Zuhälter, Maurice, ein grobschlächtiger Mann mit einem durchdringenden Starren, ist nie weit entfernt. Er weiß, wann genug ist, um die Kontrolle zu behalten.

Zu später Stunde öffnet das "Club Soleil Noir" seine Pforten, ein Nachtclub am Boulevard Charles Livon. Emile, ein schmieriger Geschäftsinhaber mit einem teuren Anzug und billigen Prinzipien, regiert in seinem Reich der Verführung und Dekadenz. Hier arbeiten Männer und Frauen, die jeden Gaumen und jede Fantasie befriedigen können – Stripperinnen, exotische Tänzerinnen und Edel-Prostituierte. Lisa, die attraktive Star-Tänzerin des Clubs, hat sich allmählich aus dem Sumpf der Gelegenheitsjobs emporgearbeitet. Ihr nächstes Ziel ist aber auch nur ein weiterer Schritt über unsichtbare Hürden hinweg hinaus in ein Leben von Glamour und Gefahr. Emile kümmert sich jedoch mehr um die wirtschaftlichen Aspekte, regelmäßig im Hinterzimmer miteinander tuschelnde Geschäftsleute zu treffen, während er gelegentlich einen Blick hinüber zum Showfloor wirft, wo Glamourfunkeln und Verdorbenheit in einem tödlichen Strudel verschmelzen.

Josef, ein grimmiger und muskulöser Türsteher, setzt loyale Wachdiensten im "Club Soleil Noir" um. Seine Augen folgen jedem, der die Schwelle überschreitet. Mit einem kurzen, heftigen Nicken und einer sardonischen Grimasse fordert er Respekt und Gehorsam ein. Wer ihn nicht spontan zurate zieht, der hat wenig Chancen auf Zugang oder eine ruhige Nacht. Er ist das personifizierte Regelwerk des Clubs, ein lebendiger Schutzschild, und darüber schweben unzählige unausgesprochene Drohungen.

Ganz in der Nähe, in einer verfallenen Lagerhalle, haben sich die Rocker der "Rascasse Riders" ihre Kommandozentrale errichtet. Ihre Maschinen donnern durch die Straßen wie Vorboten des Unheils. Jean-Luc, der brutale Anführer der Gang, plant seine nächsten Schritte mit militärischer Präzision. Seine Pläne sind tief verwurzelt in Machthunger und gewalttätigen Gier, weil er nur dieses Leben kennt und akzeptiert.

Inmitten all dieser Schattenfiguren und beschädigten Seelen lebt Marseille, atmet schwer die Geschichten ein, die sich in ihren Straßen und Ecken festsetzen. Die Stadt thront wach und unnachgiebig, nimmt jede kleine Begebenheit in sich auf und formt aus den Bruchstücken ihrer Menschen eine dysfunktionale aber nicht minder faszinierende Symphonie. Und während die nächtliche Melodie fortschreitet, bereitet sie die Bühne für das Unvermeidliche vor: Gewalt, Verrat, Liebe und Tod in einer Stadt, die niemals wirklich schläft.

Als die Nacht über die Stadt hereinbricht, versammeln sich in den Schatten noch düstere Gestalten. In einer schmalen Gasse, die kaum breiter ist als ein Menschenkörper, werkelt Julien, ein geschickter Taschendieb. Mit Fingerfertigkeit und Eleganz macht er sich über die gut betuchten Gäste des "Club Soleil Noir" her. Er kennt die Ausfluchtpunkte der Stadt, als wären sie seine eigene Handflächenlinien. Ein Lächeln huscht über seine Lippen, wenn ihm wieder ein wohlgefülltes Portemonnaie in die Hände fällt – ein kurzlebiges Glück, das ihm in der urbanen Wildnis das Überleben sichert.

Gleich um die Ecke, in einem heruntergekommenen Gebäude, das als Hotel getarnt ist, schlägt Oscar, ein abgehalfterter Drogendealer mit einer Vorliebe für schnelle Autos und noch schnelleren Geschäfte, seine Ware an eine gut gemischte Kundschaft los. Es ist ein Kommen und Gehen von jungen Nachtschwärmern, die auf der Suche nach dem nächsten Kick sind, während Oscar geschmeidig seine Deals abschließt. Sein Lagerhaus in der Nähe ist prall gefüllt mit allerlei Substanzen, die Marseille in ein süßes, giftiges Delirium stürzen können.

Und dann gibt es noch Claudio, den makellos gekleideten, charmanten Eigentümer eines renommierten Spielsalons. Unter seinem ernsthaften, kalkulierenden Blick verbirgt sich jedoch mehr als nur Leidenschaft für Spiele. Claudio organisiert illegale Pokerturniere, wofür die Elite der Unterwelt zusammenkommt. In diesen Räumen gehen mehr als nur Chips und Geld über den Tisch – hier entstehen Allianzen, Intrigen und manchmal auch unsterbliche Feindschaften.

Nicht zu vergessen ist Fatima, die unsichtbare Hand hinter einem Netz aus Edel-Prostituierten. Ihre Wohnung in der Nähe des Hafens zeigt keinerlei Hinweise auf ihre wahre Tätigkeit. Fatima ist eine geschickte Diplomatin und Geschäftsfrau; diskret und mit einer Engelsgeduld lenkt sie die Geschicke ihrer Mädchen und stellt sicher, dass ihre Kunden – oft Männer von Rang und Namen – gut behandelt und zufrieden sind. Niemand könnte ahnen, dass hinter ihrem freundlichen Lächeln eiserne Prinzipien lauern, die sie zur ungekrönten Königin der Unterwelt-Erotik gemacht haben.

Selbst die Obdachlosen, wie Pierre, ein älterer Mann mit aufgerissenem Mantel und traurigen Augen, blenden nicht aus diesem imposanten Krimi-Tableau heraus. Pierre, der am Cours Julien fast unsichtbar ist, hat mehr gesehen und erlebt, als viele in Marseille. Er beobachtet aufmerksam, kennt die Geheimnisse der reichen Viertel genauso wie die düsteren Abgründe der Slums. Dennoch bleibt er im Verborgenen, ein stummes Zeugnis, das die Stadt in ihrer ganzen gebrochenen Pracht überblickt.

Quoins, ein smaragdfunkelnder Edelstein von einem Juwelenhändler, ist ein smaragdschimmernder Geschäftsmann, dessen Fassade von Wohlstand und Kontrolle unter der Oberfläche Unstimmigkeiten aufweist. Seine lukrativen Geschäfte mit gestohlenem Schmuck und verstohlene Abmachungen offenbaren ein verwerfliches Netzwerk, das die feinsten Seidenfäden von Marseilles Verstrickungen bildet. Er scheut nicht davor zurück, Bestechungen oder Drohungen auszusprechen, um seine Position an der Spitze des Handels zu sichern.

Während die Sonne endgültig untergeht und das dunkle Blau des Himmels von Schwarz verdrängt wird, beleuchten die Neonlichter der Bars und Nachtclubs das verfallende Pflaster. In ihren grellen Lichtern und tiefen Schatten zeigt Marseille ihr wahres Gesicht: eine Stadt voller Charaktere, die zwischen Zerfall und Glanz tanszen, in ewiger Zirkulation um Macht, Verlangen und das Unausweichliche.

So weitet sich die Bühne – bereit für das große Drama, das sich unvermeidlich entfalten wird. Marseille wartet. Ihre Schattenwesen auch. Denn in den nächtlichen Wirren der Stadt ist eines garantiert: Jeder hat eine Rolle zu spielen, und jede Geschichte braucht ihren Anfang, Mittelteil und Ende. Marseille ist der große Regisseur dieses unentrinnbaren Spiels des Schicksals. Und die nächste Szene steht kurz bevor.

*

Julien war schon früh in seinem Leben ins Diebeshandwerk hineingeraten. Aufgewachsen in den heruntergekommenen Vierteln von Marseille, hatte er schnell gelernt, dass Geschick und Schläue oft der einzige Weg waren, um zu überleben. Seine ersten Diebstähle begannen als kleine Lausbuberei – Bonbons aus dem Kramerladen, ein Apfel vom Markt. Doch seine Begabung blieb nicht unbemerkt. Jean-Pierre, ein alter Fuchs und berüchtigter Einbrechermeister, entdeckte das Talent des jungen Julien und nahm ihn unter seine Fittiche.

Jean-Pierre brachte ihm nicht nur die Kunst des Täuschens und der Fingerfertigkeit bei, sondern auch die Philosophie eines Diebes: "Ein perfekter Diebstahl ist wie ein Meisterwerk in der Galerie", pflegte er zu sagen. "Es ist nicht genug, das Besteck zu klauen. Das WERTVOLLSTE musst du finden – und das ohne Eindruck zu hinterlassen."

Unter seiner Anleitung wuchs Julien zu einem raffinierteren Dieb heran. Seine ersten richtig großen Coups fanden in den noblen Vierteln Marseilles statt, in den schimmernden Apartments der Wohlhabenden. Eine seiner ersten bemerkenswerten Taten war der Einbruch in die Villa des wohlhabenden Weinhändlers Claude Dubois. Julien hatte die Villa zuvor tagelang ausgekundschaftet. Er wusste, wann die Haushälterin die Räumlichkeiten verließ und wann Dubois auf seinen regelmäßigen Weinkellerinspektionen abwesend war.

Mit der Geschicklichkeit eines Schattens glitt Julien durch ein offenes Fenster und schlich sich ins Haus. Er ahnte, dass Dubois mehr als nur Wein besaß. Verborgen hinter einem feudalen Gemälde in einer der vielen düsteren Flure fand Julien einen Tresor. Er überspielte den althergebrachten Mechanismus, öffnete den Safe und fand eine Schatzkammer an wertvollem Schmuck, Bargeld und antiken Münzen. Es war ein Höhepunkt seiner Anfangszeit – ein Coup, der ihm sowohl Respekt als auch Neid innerhalb der Diebesgemeinschaft einbrachte.

Ein weiterer legendärer Einbruch war der Raub der Mankan-Juwelen, benannt nach der reichen Industriellenfamilie Mankan. Dieses Unternehmen erforderte nicht nur Geschick und Planung, sondern auch eine erhebliche List. Julien stellte sich selbst als Techniker einer lukrativen Sicherheitsfirma vor und bot vermeintliche Wartungsarbeiten an. Wochenlang täuschte er einen nervös wirkenden, besorgten Angestellten vor, bis die Familie seine Anwesenheit kaum mehr beachtete. Im entscheidenden Moment deaktivierte er das Alarmsystem und raubte sowohl die Juwelen als auch wertvolle Dokumente, die in den Tresor der Familie eingeschlossen waren. Der Raub war so präzise, dass die Mankans lediglich feststellten, dass die Juwelen weg waren, ohne auch nur die Spur von Julien nachzuvollziehen.

Aber nicht alle seine Beutezüge verliefen glatt. Ein besonders brenzliger Moment ereignete sich im Grand Hôtel Beauvau, als Julien sich an eine hochrangige Delegation heranwagte, die für eine Wirtschaftsveranstaltung in der Stadt war. Julien hatte es auf eine Aktentasche abgesehen, die wichtige Vertragsdokumente und bearbeitbare Scheckbücher enthielt. Während er die Lobby beobachtete, entschied er sich, eine Ablenkung zu erzeugen, indem er ein weiteres Hotelzimmer anzapfte, das mit einem Alarm versehen war. Doch bevor er seine Hände an die eigentliche Zieltasche legen konnte, traf er auf einen weiteren Dieb – eine junge, gewiefte Frau namens Clara.

Clara war ebenfalls an der Aktentasche interessiert und ihre Begegnung war sowohl eine Herausforderung als auch eine unwahrscheinliche Kollaboration. Die beiden erkannten die Gefahr, die von der Anwesenheit eines Sicherheitsdienstes ausging, und beschlossen, zusammenzuarbeiten. Es war ein waghalsiger Schritt durch verschiedene Sicherheitsnetzschichten, Tarnungen und schließlich einen blitzschnellen Fluchtweg durch den Hoteldachboden in die Freiheit.

Ihr gemeinsames Abenteuer endete mit einer Teilung der Beute, aber es hinterließ auch ein unauslöschliches Zeichen in Julien. Die Begegnung mit Clara zeigte ihm, dass nicht jeder Coup ein Solostück war. Und obwohl ihre Wege sich anschließend trennten, blieb die Spannung und überraschende Harmonie ihres Diebesduetts als Verkörperung sowohl von Julian's List als auch von unvorhergesehenen Verläufen seiner Diebeskunst ein bleibendes Echo in seinen weiteren Raubzügen.

Juliens frühere Diebstähle sind wie Kapitel eines rasanten Romans, jedes gefüllt mit unvorhergesehenen Wendungen und meisterhaft ausgeführten Plänen. In jeder seiner Taten spiegelt sich die Vielseitigkeit und Unberechenbarkeit von Marseille wider – einer Stadt, in deren Schatten viel mehr verborgen liegen, als das bloße Auge offenbaren kann. Doch Julien wusste, dass jedes Kapitel seines Lebens ihm näher an die endgültige Konfrontation brachte, die das Blatt des Schicksals endgültig wenden könnte.

Julien überzeugte sich davon, dass er unauffällig in der Menge bleiben konnte und dennoch mutige Züge wagte, die ihn an die Grenze des Möglichen führten. Doch jeder Diebstahl, egal wie triumphal, hinterließ Spuren in seiner Seele. Trotzdem konnte er nicht anders als weiterzumachen; der Adrenalinkick und die ständige Herausforderung trieben ihn unerbittlich voran.

Das größte Risiko seines Lebens nahm Julien auf sich, als er sich entschloss, den „Diamant der Nacht“ zu stehlen – einen legendären Edelstein, der im Besitz von Rachid, dem berüchtigten Clan-Chef der Stadt, war. Der Diamant wurde in einer Villa am Rande von Les Goudes aufbewahrt, gut geschützt durch hochmoderne Sicherheitsanlagen und bewaffnete Wachen. Es war eine unmögliche Mission, aber genau diese Unmöglichkeit machte sie für Julien unwiderstehlich.

Wochenlang plante Julien den Coup akribisch. Er nutzte Informationen aus verschiedenen Quellen, darunter betrunkene Geständnisse von Rachids Männern, Bestechungsgelder für Hauspersonal und versteckte Kameras, die er listig installiert hatte. Jede Sekunde der Routine wurde analysiert und jeden möglichen Fluchtweg überprüft. Julien war sich bewusst, dass ein Fehler nicht nur sein Scheitern bedeutete, sondern wahrscheinlich auch sein Leben kosten würde.

In einer mondlosen Nacht war es schließlich soweit. Julien schlich sich durch ein unterirdisches Kanalsystem in die Nähe der Villa. Er kannte den Zeitplan der Wachen auswendig und bewegte sich wie ein Geist. Eine kleine Hacking-Operation auf seinem Smartphone reichte aus, um vorübergehend das Sicherheitssystem der Villa zu deaktivieren.

Als er das prunkvolle Innere der Villa betrat, fühlte er einen Strom von Adrenalin durch seine Adern rasen. Der Diamant war in einem sicheren Raum eingeschlossen, dessen Tür nur mit einem biometrischen System geöffnet werden konnte. Julien hatte erwartet, dass dies der komplizierteste Teil des Vorhabens sein würde. Doch er hatte eine Schwachstelle entdeckt: Rachid vertraute niemandem, nicht einmal seiner eigenen Technik. Julien wusste, dass ein Ersatzscan von Rachids Fingerabdrücken im Büro seines Chefingenieurs verborgen war.

Leise und vorsichtig klopfte Julien auf die Tür dieses Büros. Als er eintrat, bewegte er sich schnittstill, um den Tresor zu öffnen, in dem der Scan sich befinden musste. Doch im Raum erwartete ihn eine Überraschung: Clara, die junge Diebin, die ihm einst im Grand Hôtel Beauvau begegnet war und ihm seitdem nie wirklich aus dem Kopf gegangen war. „Clara? Was... was machst du hier?“ Julien flüsterte fast ungläubig.

Clara, ebenfalls überrascht, runzelte die Stirn und lächelte dann cool. „Es scheint, als hätten wir denselben Geschmack, Julien. Der Diamant der Nacht ist mein nächstes Ziel“, flüsterte sie zurück. Ohne weitere Worte verständigten sie sich durch Blicke und gemeinsame Aktionen. Es war klar, dass sie diesmal erneut zusammenarbeiten mussten.

Ihre Kombination von Talent und Schläue half ihnen dabei, den Ersatzscan zu finden und den Sicherheitsraum zu öffnen. Drinnen, in einem glitzernden Display, lag der Diamant, der wie ein Stern im dunklen Raum strahlte. Es kam ihnen wie in Zeitlupe vor, als Julien den Diamanten in die Hand nahm – die größte Beute seines Lebens.

Doch der Triumph währte nur kurz. Plötzlich hörten sie Schritte und das Klicken von Waffen. Die Wachen hatten das deaktivierte Sicherheitssystem bemerkt und schließlich Alarm geschlagen. Clara und Julien wussten, dass ihre Zeit knapp war. Blitzschnell schlossen sie die Sicherheitstür wieder und entkamen durch ein Fenster, das sie zuvor für ihre Flucht vorbereitet hatten.

Atemlos und in nervöser Hektik, spürten beide den Rausch der Flucht. Durch die engen Gassen von Marseille, Schatten und Licht spielten um sie herum, setzten sie alles daran, ihren Verfolgern zu entkommen. Sie sprangen durch Hinterhöfe, kletterten über Zäune und tauchten in Menschenmengen unter, bis sie schließlich in einem verlassenen Lagerhaus am Hafen Unterschlupf fanden.

Dort, in der Dunkelheit und Stille, sahen sie sich an. Julien ließ den Diamanten in Claras Hand gleiten. „Gemeinsam haben wir es geschafft“, flüsterte er, während der kostbare Stein zwischen ihren Händen funkelte.

Clara betrachtete Julien mit denselben raubtierhaften Augen, die ihn zuerst fasziniert hatten. "Das ist nicht nur noch ein Diebstahl, Julien. Das ist unsere Opfergabe an die Stadt, die uns gemacht hat, wer wir sind.”

Beide wussten, dass der Diamant der Nacht sie unweigerlich zu noch gefährlicheren und möglicherweise auch schicksalhaften Situationen führen würde. Aber in diesem Moment, verborgen in einem Lagerhaus am Hafen von Marseille, spürten sie die grenzenlose Freiheit und den Nervenkitzel, die nur ein Leben am Rande des Gesetzes bot. Ihre gemeinsame Geschichte war erst der Anfang einer langen, gefährlichen Reise, die durch die dunklen Schatten und glitzernden Lichter einer Stadt führen würde, die niemals schläft.

Und so setzten Julien und Clara ihre Flucht fort, bereit, die nächsten Kapitel ihres Lebens in den lebendigen Schatten von Marseille zu schreiben.

*

Kapitel 2: Commissaire Pierre Marquanteur berichtet

Ich schritt langsam durch die dunklen Gassen des Vieux Port, die jetzt mit den pulsierenden roten und blauen Lichtern der Polizeifahrzeuge geflutet waren. Die Szenerie erinnerte an ein düsteres, wenn auch tragisches Gemälde. Vor mir lag der qualvolle Anblick zweier lebloser Körper, Julian und Clara, beide auf grausame Weise erschossen. Der Duft von Meerwasser mischte sich mit dem metallischen Geruch von Blut, während ich mich niederbeugte, um die Leichen genauer zu betrachten.

„Pierre, was denkst du?“, fragte François, mein langjähriger Kollege und Freund, der mir unzählige Male den Rücken freigehalten hatte. In seinen Augen spiegelte sich die gleiche Erschütterung wider, die auch ich fühlte.

„Ermordet, ganz klar“, antwortete ich knapp. „Zwei Kugeln in den Kopf aus nächster Nähe, Überfall ist angesichts der leeren Taschen unwahrscheinlich. Das hier ist eine Hinrichtung.“

François nickte nachdenklich. „In den letzten Monaten gab es viele Gerüchte über Julien. Einige behaupten, er hätte sich mit den falschen Leuten angelegt.“

Ich stand langsam auf, richtete meinen Blick auf die gesprächigen Polizisten und Notärzte, die sich um die Szene drängten. „Clara auch. Ich hatte das Gefühl, dass sie beide zusammen eine größere Aktion planten. Irgendetwas Großes. Lass uns anfangen, indem wir ihre letzten Schritte zurückverfolgen.“

Die Straßen von Marseille hatten oft mehr Geheimnisse als die alten Mauern der Stadt überstanden hatten. Und diese Umgebung kannte ich zu gut, von den labyrinthartigen Gassen der Altstadt bis zu den belebten Boulevards von La Canebière. Unsere erste Anlaufstelle war das "Club Soleil Noir". Emile, der schmierige Besitzer, war bekannt dafür, die halbe Stadt zu kennen – und mindestens die Hälfte ihrer Geheimnisse.

Emile saß an der Bar und nippte an einem Glas Rotwein, als François und ich das dunkle, verrauchte Etablissement betraten. Kleinere Gespräche verstummten, als unser ermittelnder Blick durch den Raum glitt. Schritte klangen auf dem polierten Boden, als wir zu ihm hinübergingen. „Guten Abend, Emile“, begann ich, „wir müssen miteinander reden.“

Ein dünnes Lächeln zog sich über seine Lippen, doch seine Augen blieben wachsam. „Kommissar Marquanteur, Kommissar Leroc, was führt Sie zu mir? Nicht etwa eine lustige Nacht?“ Ein ironisches Zucken begleitete seine taumelnde Bemerkung.

„Wir untersuchen zwei Morde“, erklärte François mit seiner üblichen Ruhe. „Wir wissen, dass Julien und Clara des Öfteren hier zu sehen waren. Was wissen Sie über ihre letzten Besuche?“

Emile lehnte sich zurück, seine Finger spielten nervös an seinem Weinglas. „Julien war tatsächlich oft hier, signore. Diese Clara auch. Beide hatten etwas Dämonisches im Blick, als ob sie sich auf etwas Großes vorbereiteten. Aber was genau, da müssen Sie wohl weiterfragen.“

„Wir wissen, dass Menschen wie Sie vieles sehen und hören. Seien Sie kooperativ und sagen Sie uns, ob Sie etwas Verdächtiges bemerkt haben“, setzte ich nach und hielt seinen Blick fest.

Er zögerte einen Moment, bevor er leise sprach. „Sie haben über einen Diamanten gesprochen, einen großen Coup. 'Der Diamant der Nacht' nannte Julien ihn. Aber in wessen Besitz er sich befindet, das weiß ich nicht. Vielleicht Rachid...“

Mein Nackenhaar stellte sich auf bei der Erwähnung dieses Namens. Rachid war berüchtigt, ein Clan-Chef, der seine Beute mit eiserner Hand hielt. François und ich tauschten einen Blick. „Danke, Emile. Sie halten uns auf dem Laufenden, sollten Sie etwas weiteres hören.“

Im Flüsterton antwortete Emile: „Immer, Kommissar.“

Zurück auf den Straßen schlenderte mein Blick über die verstümmelten Fassaden und das unruhige Meer. „Rachid“, sagte François scharf, „wenn er tatsächlich involviert ist, haben wir alle Hände voll zu tun.“

„Das ist das Spiel, bei dem wir mitspielen müssen“, antwortete ich. „Lass uns zu Rachids Villa gehen. Wir brauchen Antworten.“

Die Fahrt zu Les Goudes dauerte nicht lange. Die engen Straßen, die sich durch den ländlichen und urbanen Charme der Gegend wanden, führten zu seinem gut bewachten Anwesen. Der Mond warf gespenstische Schatten auf die hohen Mauern, und die Wachen sahen uns misstrauisch an, als wir vorfuhren.

„Kommissar Marquanteur und Kommissar Leroc“, stellte ich uns vor, während wir unsere Handschilder zeigten. „Wir haben einige Fragen an Ihren Chef.“

Nach einer durchzechten Wartezeit wurde uns Einlass gewährt. Rachid saß in einem opulenten Salon, ein Bild des Machtbewusstseins und der dunklen Eleganz. Seine Augen funkelten gefährlich, als wir den Raum betraten.

„Kommissare, was kann ich für Sie tun?“, fragte er mit einer Stimme, die gleichzeitig höflich und bedrohlich klang.

Ich trat einen Schritt vor. „Wir wollen über Julien und Clara sprechen. Beide wurden ermordet. Es heißt, sie hätten einen Plan ausheckt, den 'Diamanten der Nacht' zu stehlen. Sie wissen sicherlich mehr darüber, Rachid.“

Ein dunkles Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Diamanten, ja? Und warum sollte ich mit solchen Geschichten in Verbindung gebracht werden?“

„Vielleicht, weil man sagt, dass der Diamant in Ihrem Besitz war?“, antwortete François ruhig.

„War?“, fragte Rachid und spielte mit den Worten. „Wenn Sie mir glauben, dann werden Sie wissen, dass jemand wie ich immer weiß, wie man sich schützt. Aber Julien und Clara – sie sind vielleicht einfach auf die falschen Leute gestoßen.“

„Und damit meinen Sie sich selbst?“, forderte ich ihn heraus und wagte einen Blick in seine finsteren Augen.

„Das wüsste ich, Kommissar“, erwiderte er kalt. „Aber Sie werden niemanden finden, der Ihnen bestätigt, was Sie vermuten. Marseille hat viele Schatten, und ich bin nur einer davon.“

Wir verließen die Villa, ohne klare Antworten, jedoch mit dem mulmigen Gefühl, dass wir nur an der Oberfläche einer viel tieferen und gefährlicheren Geschichte kratzten.

„Was jetzt, Pierre?“, fragte François, als wir zurück zu unserem Wagen gingen.