Krimi Trio 3368 - Alfred Bekker - E-Book

Krimi Trio 3368 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre. Mal provinziell, mal urban. Und immer anders, als man zuerst denkt. Dieses Buch enthält folgende Thriller um den Ermittler Jesse Trevellian: Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und die toten Doppelgänger: Hamburg Krimi Alfred Bekker: Mörderpost Alfred Bekker: Chinatown-Juwelen Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker

Krimi Trio 3368

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Inhaltsverzeichnis

Krimi Trio 3368

Copyright

Kommissar Jörgensen und die toten Doppelgänger: Hamburg Krimi

Mörderpost

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Chinatown-Juwelen

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Krimi Trio 3368

von Alfred Bekker

Krimis der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre. Mal provinziell, mal urban. Und immer anders, als man zuerst denkt. Dieses Buch enthält folgende Thriller um den Ermittler Jesse Trevellian:

Alfred Bekker: Kommissar Jörgensen und die toten Doppelgänger: Hamburg Krimi

Alfred Bekker: Mörderpost

Alfred Bekker: Chinatown-Juwelen

Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Kommissar Jörgensen und die toten Doppelgänger: Hamburg Krimi

Alfred Bekker

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Kommissar Jörgensen und die toten Doppelgänger: Hamburg Krimi

von ALFRED BEKKER

Kapitel 1

Es war ein verregneter Novembermorgen, wie man ihn in Hamburg öfter erlebte. Der graue Himmel spiegelte die Stimmung in meinem Büro wider. Roy und ich saßen an unseren Schreibtischen im Polizeihauptpräsidium und versuchten, die ersten Schlucke eines viel zu bitteren Kaffees zu ertragen, als das Telefon klingelte.

"Jörgensen", meldete ich mich, während ich Roy bedeutete, den Notizblock bereit zu halten.

"Es gibt einen Toten auf der Reeperbahn, Uwe. Am Hintereingang eines Clubs namens 'Der Blaue Engel'. Sieht nach einem Mord aus. Sie sollten sich das anschauen", dröhnte die Stimme unseres Vorgesetzten, Kriminaldirektor Jonathan Bock, durch die Leitung.

"Verstanden, Chef. Wir sind unterwegs", antwortete ich und legte auf. "Komm, Roy. Arbeit ruft."

Roy warf seine Jacke über und schnappte sich den Autoschlüssel unseres Wagens. Wir verließen das Büro und eilten durch den regengetränkten Innenhof des Hauptpräsidiums zum Parkplatz. Der blaue Streifenwagen, den wir scherzhaft "Die Biene" nannten, startete mit einem widerwilligen Brummen.

Die Fahrt zur Reeperbahn zog sich in die Länge. Der Verkehr war dichter als gewöhnlich, und die Scheibenwischer kämpften vergeblich gegen den unablässigen Regen an. Als wir schließlich am Tatort ankamen, war die Polizei schon vor Ort und hatte den Bereich abgesperrt. Blaulichter spiegelten sich in den Pfützen auf dem Asphalt.

"Das hier wird kein Spaziergang", murmelte Roy, als wir aus dem Wagen stiegen.

Am Hintereingang des Clubs empfing uns eine Gruppe gestresster Ermittler, die versuchte, Schaulustige auf Abstand zu halten. Wir steuerten direkt auf die Leiche zu, die auf dem schmutzigen Boden lag. Sie war bereits vom Regen durchnässt, und ein Hauch von Verwesung lag in der Luft.

"Was haben wir hier?", fragte ich und wandte mich an einen der Beamten vor Ort.

"Ein Mann, etwa Mitte vierzig. Keine Papiere, keine Hinweise auf einen Kampf. Er scheint einfach zusammengebrochen zu sein. Aber es gibt da ein paar Auffälligkeiten...", sagte der Beamte und wies auf die Kleidung des Toten.

Ich kniete mich hin und betrachtete den Mann genauer. Seine Kleidung wirkte teuer, aber merkwürdig unpassend für die Gegend. Als ob er hier nicht hingehörte. Seine Haut war blass, fast wächsern, und seine Augen starrten leer in den regnerischen Himmel.

Roy zog die Kamera hervor und begann, Fotos zu machen. Ich erhob mich und trat einen Schritt zurück. "Versteht jemand, was hier passiert ist?"

"Wir warten noch auf die Forensik", antwortete der Beamte.

"In Ordnung. Dann warten wir", sagte ich und sah mich um. Der Regen peitschte unablässig, und die Kälte kroch durch meine Kleidung. Hamburg hatte eine Art, einem ins Mark zu kriechen, besonders an Tagen wie diesem.

Nach einigen Minuten fuhr ein weiteres Fahrzeug vor, aus dem Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim ausstieg. Der Forensiker war ein Mann, den ich nur schwer ertragen konnte. Mit seinen zwei Doktortiteln und seinem unerschütterlichen Selbstbewusstsein hielt er sich für den Mittelpunkt des Universums.

"Ah, Herr Jörgensen. Wie erfreulich, dass Sie endlich einmal pünktlich sind", sagte Förnheim mit einem spöttischen Lächeln. "Was haben wir hier?"

"Ein Opfer, das dringend Ihrer Aufmerksamkeit bedarf, Doktor", antwortete ich kühl.

Förnheim kniete sich zur Leiche hinunter und begann, sie zu untersuchen. Er nahm diverse Proben und brummelte dabei unverständliche Dinge vor sich hin. Roy und ich beobachteten ihn schweigend.

"Würden Sie einen Schritt zurücktreten? Ihre Anwesenheit könnte meine Arbeit beeinträchtigen", sagte Förnheim schließlich und sah mich über den Rand seiner Brille hinweg an.

"Natürlich, Doktor", sagte ich und trat zurück. In diesem Moment erschien auch Dr. Gerold Wildenbacher auf der Bildfläche.

"Na, was hast du hier für mich, Förnheim?", fragte Wildenbacher und warf einen kurzen Blick auf die Leiche.

"Ein seltsamer Fall. Der Mann weist keine offensichtlichen Verletzungen auf, die zum Tode geführt haben könnten. Aber sehen Sie sich das an", antwortete Förnheim und deutete auf die Haut des Mannes.

“Todesursache?”, fragte ich.

“Gute Frage. Gift oder Eklektroschock.”

“Müsste es da nicht äußere Anzeichen geben?”

“Sehe ich bei der Leichenschau. Wenn es Einstichstellen oder Brandmale gibt, finde ich die.”

“Die könnten so klein sein, dass sie nicht auffallen.”

Wildenbacher kniete sich ebenfalls hin und untersuchte die Leiche mit geübtem Blick. "Hmm. Ja, das ist wirklich merkwürdig. Es sieht fast so aus, als ob er geklont wurde. Genau dieselben wesentlichen Merkmale. Förnheim, das kennen wir doch! Sehen Sie die Haut?"

“Wie bei dem Fall in Asien, den man uns zur Begutachtung vorgelegt hat”, nickte Förnheim. “Ein spezielles, schuppenartiges Strukturmuster, nur sichtbar, wenn man genau hinsieht. Es wird verursacht durch Auslesefehler des genetischen Codes beim Kloning.”

“Kloning?”, fragte ich

“Mein Kollege Förnheim und ich wurden vor kurzem von Interpol gebeten, unsere wissenschaftliche Expertise beizutragen”, erklärte Wildenbacher. “Es ging um den Fall von mehreren toten Doppelgängern…”

“Genauer gesagt waren Vierfachgänger”, korrigierte Förnheim. “Also vier genetisch identische Menschen, deren Todesursache ermittelt weerden sollte. Aber ich wollte Sie nicht unterbrechen, Herr Kollege!”

Dass die beiden sich so ausnahmsweise so gut verstanden und vollkommen einig waren, wunderte mich.

“Man vermutete folgenden Hintergrund”, fuhr Wildenbacher fort. “Die Personen stammten vermutlich aus einem russischen Gen-Technik-Labor, dass in Nord-Korea betrieben wird und sind durch ein Verfahren entstanden, bei dem identische Klone mit einem Bio-Drei-D-Drucker hergestellt worden sein könnten.”

“Kurz gesagt: Ein Verfahren zur Duplizierung von Menschen oder anderen Organismen”, ergänzte Förnheim. “Ich hoffe, das war einfach genug für Sie. Natürlich müssen wir noch weitere Untersuchungen anstellen, aber ich denke, der sonst etwas beschränkte Kollege Wildenbacher und ich sind uns in der Ersteinschätzung einig.”

*

Kapitel 2

Ich sah zu Roy und bemerkte, dass er genauso verblüfft war wie ich. "Geklonte Menschen? Was soll das bedeuten?", fragte ich.

"Ich werde weitere Untersuchungen anstellen müssen, aber auf den ersten Blick sieht es aus, als ob jemand eine Technologie entwickelt hat, die moderne Gen-Technik und Kloning mit einer Art Bio-Drei-D-Drucker verbindet", erklärte Förnheim.

In diesem Moment wurde mir klar, dass wir nicht nur einen Mord zu lösen hatten, sondern möglicherweise die Grenzen der Wissenschaft überschreiten mussten, um die Wahrheit aufzudecken.

"Roy, wir müssen weiter graben. Das hier wird keine einfache Angelegenheit", sagte ich und kniff die Augen zusammen gegen den peitschenden Regen.

Als Förnheim und Wildenbacher weiter über die Leiche gebeugt ihre Untersuchungen fortsetzten, zog ich Roy beiseite. "Was denkst du, Roy? Klingt alles ziemlich verrückt, oder?"

Roy nickte langsam und kratzte sich am Kopf. "Geklonte Menschen und Bio-Drucker? Das klingt wie Science-Fiction. Aber wenn Förnheim und Wildenbacher sich einig sind, dann müssen wir das ernst nehmen."

Ich lehnte mich gegen die feuchte Ziegelmauer des Clubs und ließ meinen Blick über die Szenerie schweifen. "Wir sollten uns im Club umhören, vielleicht hat jemand etwas gesehen oder gehört."

Zusammen betraten wir den Club "Der Blaue Engel". Drinnen tobte das Leben weiter, als wäre nichts passiert. Laute Musik dröhnte aus den Lautsprechern, und das Zwielicht der Neonlichter tanzte über die Tanzfläche. Wir kämpften uns durch die Menge und erreichten schließlich die Bar.

"Haben Sie die Polizei verständigt?" fragte ich den Barkeeper, einen stämmigen Mann mit einer beeindruckenden Sammlung von Tätowierungen auf den Armen.

"Ja, das war ich. Ich habe den Mann hinten gefunden, als ich den Müll rausgebracht habe", sagte er und schob sich ein wenig nervös hin und her. "Haben Sie ihn identifizieren können?"

"Noch nicht. Können Sie uns irgendetwas über ihn sagen? Hatte er Kontakte hier im Club, oder haben Sie ihn schon einmal gesehen?" Roy griff nach einem Notizblock und bereitete sich darauf vor, die Aussagen zu notieren.

"Er sah nicht aus wie jemand, der hier regelmäßig verkehrt. Etwas Eleganteres vielleicht. Hat sich auch nicht wie die typischen Gäste verhalten", erklärte der Barkeeper und zuckte mit den Schultern. "Er hat sich meistens im Hintergrund auf gehalten und niemanden angesprochen."

"Gab es irgendetwas Auffälliges? Jemanden, der ihm gefolgt ist oder ihn beobachtet hat?" fragte ich weiter.

"Nicht das ich wüsste. Aber Sie können mit Marie reden, sie hat die Kellnerinnen im Blick. Sie ist schon eine halbe Ewigkeit hier."

Wir bedankten uns und schoben uns durch die Menge in Richtung der Küche, wo wir Marie, eine ältere Kellnerin mit grauen Locken und müden Augen, fanden. Sie war gerade dabei, Gläser zu polieren und musterte uns misstrauisch.

"Marie, wir sind von der Kriminalpolizei. Würden Sie uns ein paar Fragen zu dem Mann beantworten, der heute Nacht draußen gefunden wurde?" fragte ich höflich.

"Oh, der arme Kerl. Was wollen Sie wissen?" antwortete sie seufzend und stellte die Gläser ab.

"Hat er sich hier ungewöhnlich verhalten? Ist Ihnen etwas aufgefallen?", fragte Roy geduldig.

Marie dachte einen Moment nach und schüttelte dann den Kopf. "Er hat fast nichts bestellt, nur ein Glas Wasser. Saß die ganze Zeit allein an einem Tisch in der Ecke. Aber da war noch jemand..."

"Jemand? Wer genau?" hakte ich nach.

"Ich bin mir nicht sicher. Eine Frau, denke ich. Dunkles Haar, sehr elegant. Sie war eine Weile bei ihm, dann sind sie zusammen rausgegangen. Das war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe."

Ein erster Hinweis, dachte ich. Aber viel mehr war es noch nicht. "Danke, Marie. Wissen Sie, wie wir diese Frau finden könnten?"

"Das ist das Problem, Herr Kommissar. Ich habe sie nie zuvor gesehen. Hier gehen so viele verschiedene Leute ein und aus, wissen Sie? Sie könnten versuchen, bei den Kameras nachzuschauen. Der Club hat Überwachungskameras, und vielleicht haben die etwas eingefangen."

Roy und ich eilten zurück zur Bar und fragten nach den Videoaufzeichnungen. Nach einigen Minuten wurde uns Zugang gewährt, und wir setzten uns in einen kleinen Raum, dessen Wände mit Bildschirmen und Computern gesäumt waren.

"Okay, lass uns sehen, was wir finden", murmelte Roy und startete die Aufzeichnungen vom letzten Abend.

Es dauerte eine Weile, aber schließlich fanden wir die betreffende Sequenz. Der unbekannte Mann war zu sehen, wie er allein an einem Tisch saß, dann erschien die Frau mit den dunklen Haaren. Sie setzte sich zu ihm und sie unterhielten sich intensiv, bevor sie gemeinsam den Club verließen.

"Das müssen wir Bock zeigen und prüfen, ob wir diese Frau identifizieren können", sagte ich, während wir die Aufzeichnung sicherten.

Auf dem Weg zurück zum Präsidium schwiegen wir. Die Nacht hatte sich über Hamburg senkt und die Stadt erstrahlte in einem düsteren Lichtermeer. Der Regen hatte endlich nachgelassen, aber die kalten Tropfen standen noch immer in der Luft.

Nach unserer Ankunft im Hauptpräsidium analysierten wir mit Bock und den Technikern die Videoaufnahmen. "Interessant", sagte der Kriminaldirektor nachdenklich. "Diese Frau könnte der Schlüssel sein. Wir müssen mehr über sie herausfinden."

Es war schon spät, beinahe Mitternacht, als wir schließlich einen ersten Treffer in der Datenbank erzielten. Die Frau war uns bekannt: Sabina Krüger, eine angesehene Biochemikerin, die an der Universität Hamburg arbeitete.

"Das macht die Sache nicht einfacher", murmelte Roy. "Eine renommierte Wissenschaftlerin mitten in einer Mordermittlung."

Ich nickte und warf einen Blick auf die Uhr. "Morgen früh suchen wir sie auf. Bis dahin, lass uns versuchen, etwas Schlaf zu bekommen. Es wird ein langer Tag."

Als wir das Präsidium verließen, fühlte ich das Gewicht einer drohenden Wahrheit über uns. Hamburg schlief, aber wir hatten keine Zeit für Ruhe. Wir standen erst am Anfang eines Falles, der alles verändern konnte, was wir über Verbrechen und Menschlichkeit wussten.

*

Kapitel 3

Der nächste Morgen war nicht weniger grau als der vorherige. Der Himmel über Hamburg war schwer und dunkel, und die Luft erinnerte an den bleiernen Geschmack vor einem Gewitter. Roy und ich trafen uns im Präsidium, beide mit kaum mehr als ein paar Stunden Schlaf hinter uns. Der Fall ließ uns nicht los.

"Bereit, Sabina Krüger aufzusuchen?" fragte ich, während ich den letzten Schluck von dem mittlerweile lauwarmen Kaffee nahm.

"Bereit, wenn du es bist", antwortete Roy und legte seine Jacke über.

Wir stiegen in den Streifenwagen und navigierten durch den morgendlichen Berufsverkehr in Richtung der Universität Hamburg. Die Straßen waren belebt, und das Summen des täglichen Lebens kontrastierte stark mit der düsteren Entschlossenheit, die uns antrieb. Sabina Krüger war weitaus mehr als nur ein Name in einer Datenbank. Sie konnte der Schlüssel zu einem Verbrechen sein, das unsere Vorstellungskraft überstieg.

Als wir das Hauptgebäude der Universität erreichten, stellten wir den Wagen ab und gingen zielstrebig auf das Institut für Biochemie zu. Die Empfangsdame, eine ältere Frau mit scharfen Augen und einem energischen Lächeln, musterte uns kurz.

"Wir suchen Frau Dr. Sabina Krüger", erklärte ich und zeigte unseren Dienstausweis.

"Dr. Krüger gibt gerade ein Seminar. Sie können im Besprechungsraum auf sie warten. Es wird nicht lange dauern", antwortete die Empfangsdame und wies uns den Weg.

Der Besprechungsraum war nüchtern, fast steril eingerichtet. Wir nahmen Platz und warteten einige Minuten, bis sich die Tür öffnete und eine hochgewachsene Frau mit elegantem, dunklem Haar hereinkam. Ihre Augen waren aufmerksam und intelligent, und sie trug ein maßgeschneidertes Kostüm.

"Ich bin Dr. Sabina Krüger. Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte sie und setzte sich uns gegenüber.

"Frau Dr. Krüger, ich bin Kommissar Jörgensen und das ist mein Kollege, Kommissar Müller. Wir untersuchen einen Mordfall und hätten ein paar Fragen an Sie", begann ich und beobachtete aufmerksam ihre Reaktion.

Dr. Krüger blieb ruhig und wartete ab, was wir zu sagen hatten. Roy holte die Fotos des Opfers und legte sie vor ihr auf den Tisch. "Kennen Sie diesen Mann?" fragte er.

Sie nahm die Fotos zur Hand und betrachtete sie konzentriert. Ein kurzes Zucken ihrer Augenbraue verriet, dass sie ihn erkannte. "Ja, das ist Dr. Johannes Trenker. Ein Kollege aus der Genforschung. Aber ... ich verstehe nicht, warum Sie mich das fragen."

"Dr. Trenker wurde gestern Nacht tot hinter einem Club auf der Reeperbahn gefunden", sagte ich kühl und beobachtete jede Nuance ihrer Reaktion.

Dr. Krügers Augen weiteten sich für einen Moment, aber sie fasste sich schnell. "Das ist schrecklich", sagte sie. "Aber warum denken Sie, dass ich etwas damit zu tun habe?"

"Zeugenaussagen und Videoaufnahmen zeigen, dass Sie gestern Nacht zuletzt mit ihm gesehen wurden. Können Sie uns erklären, worum es bei Ihrem Treffen ging?" fragte Roy.

Sie seufzte und schob die Fotos von sich. "Dr. Trenker und ich arbeiteten an einem gemeinsamen Forschungsprojekt. Wir trafen uns oft außerhalb der Universität, um unsere Besprechungen informeller zu gestalten. Wir sprachen über die Fortschritte im Bereich der Genetik und mögliche ethische Konsequenzen unserer Arbeit."

"Und was passierte, nachdem Sie den Club verließen?" fragte ich weiter.

"Ich begleitete ihn zum Hinterausgang. Er sagte, er habe noch einen anderen Termin und verschwand in der Nacht. Ich bin einfach nach Hause gefahren", antwortete sie und hielt meinem Blick stand.

"Diese Technologie, an der Sie arbeiten – gibt es eine Möglichkeit, dass sie missbraucht werden könnte?" fragte ich scharf.

Ein Anflug von Besorgnis schimmerte in ihren Augen. "Es gab immer Bedenken. Gen-Technik und Klonforschung sind von Natur aus kontrovers. Aber wir dachten, wir hätten alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen."

Bevor wir weiter ins Detail gehen konnten, klingelte mein Handy. Es war Kriminaldirektor Bock. "Uwe, wir haben ein Problem. Es gab einen zweiten Toten, identisch mit dem ersten. Ihr müsst sofort ins Präsidium zurückkommen."

Ich legte auf und wandte mich an Dr. Krüger. "Wir sind noch nicht fertig mit Ihnen, Frau Dr. Krüger. Bleiben Sie bitte zur Verfügung."

Sie nickte, und Roy und ich eilten zum Wagen. Der Gedanke an eine zweite identische Leiche ließ mein Herz schneller schlagen. Was immer hier vor sich ging, es wurde immer komplexer und gefährlicher.

Zurück im Präsidium empfing uns Förnheim mit einem breiten Grinsen. "Ah, Sie sind endlich da. Der zweite Tote. Nahezu perfekt identisch. Es scheint, als ob ich Recht hatte, nicht wahr?"

Bock, der ebenfalls anwesend war, sah besorgt aus. "Es gibt keinen Zweifel mehr. Irgendjemand hat eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Menschen zu klonen und sie unter welchen Umständen auch immer umzubringen. Das müssen wir stoppen."

"Was können Sie uns über den zweiten Toten sagen?" fragte Roy und sah Förnheim direkt in die Augen.

"Alles identisch mit dem ersten. Sogar auf genetischer Ebene. Wir haben es mit einem perfekten Duplikat zu tun. Aber keine äußeren Verletzungen, die auf Mord hinweisen", erklärte Förnheim und wirkte dabei fast fasziniert von der makabren Präzisionsarbeit.

"Die nächste Frage ist: Was verbindet die Opfer, und wer könnte ein Interesse an ihrer Eliminierung haben?" fragte ich und warf einen Blick auf die Untersuchungsberichte.

"Wildenbacher ist gerade noch dabei, den zweiten Toten zu untersuchen. Vielleicht produziert er ein paar neue Erkenntnisse", fügte Förnheim hinzu und nickte in Richtung des Obduktionsraums.

Die Herausforderung war klar. Wir hatten es nicht nur mit einem Mörder zu tun, sondern mit jemandem, der die Grenzen der Wissenschaft überschritten hatte, um seine Ziele zu erreichen. Der nächste Schritt war offensichtlich. Wir mussten alles herausfinden, was Dr. Trenker und Dr. Krüger verband, und warum jemand sie ermorden wollte – sogar ihre Klone.

Und das bedeutete, zurück zur Universität zu gehen und tief in die Welt der Genforschung einzutauchen.

*

Kapitel 4

Zurück im Präsidium setzten Roy und ich uns in unseren Besprechungsraum und begannen, die Daten zu sichten, die wir über Dr. Sabina Krüger und das Forschungsprojekt zusammentragen konnten. Es war schnell klar, dass es sich um ein äußerst sensibles und hochentwickeltes Forschungsfeld handelte.

Dr. Krüger und Dr. Trenker hatten an einem Projekt gearbeitet, das offiziell den Titel "Human Genomic Replication and Enhancement" trug. Finanziert durch mehrere hochkarätige Stiftungen und mit Unterstützung einiger privater Investoren, war das Projekt von Anfang an von Geheimhaltung und Kontroversen umgeben. Der Vorschlag, menschliche Gene zu manipulieren und menschliche Klone zu erschaffen, um Krankheiten zu heilen, stieß auf erheblichen Widerstand, sowohl in der wissenschaftlichen Gemeinschaft als auch in der Öffentlichkeit.

Als wir tiefer gruben, stießen wir auf einige der von Dr. Krüger und ihrem Team veröffentlichten Artikel. Sie hatten bedeutende Fortschritte in der Gen-Editing-Technologie und bei der Entwicklung von Bioprinting-Techniken gemacht. Diese Kombination von CRISPR und modernen 3D-Drucktechnologien erlaubte es ihnen, nicht nur genetisch modifizierte Gewebe, sondern ganze Organe und schließlich ganze menschliche Klone zu erzeugen.

Ein Dokument stach besonders hervor: eine interne Studie, die die potenziellen Anwendungen dieser Technologie detailliert darlegte. Neben medizinischen Anwendungen wie der Heilung von Erbkrankheiten und der Regeneration von Geweben befasste sich ein Abschnitt mit den ethischen Implikationen und den Risiken eines Missbrauchs. Die Möglichkeiten reichten von der Erschaffung von menschlichen Duplikaten für illegale Aktivitäten bis hin zur Perfektionierung von Attentaten und zur unbemerkten Ersetzung von Individuen.

"Das ist beängstigend", sagte Roy, als er über die Dokumente hinweg las. "Stell dir vor, jemand hätte die vollständige Kontrolle darüber, wer lebt und wer ... ersetzbar ist."

Ich nickte nachdenklich. "Und es sieht aus, als ob genau das gerade passiert."

Unsere Recherchen führten uns zu einem weiteren wichtigen Namen: Dr. Wilhelm Krieg, ein früherer Kollege und Mitautor vieler Artikel, der aber vor etwa einem Jahr abrupt aus dem Projekt ausgestiegen war. Die Gründe für seinen Ausstieg waren unklar, aber es gab Andeutungen, dass er grundlegende ethische Bedenken hatte und nicht länger an den experimentellen Technologien beteiligt sein wollte.

"Ich denke, wir sollten mit Dr. Krieg sprechen. Vielleicht kann er uns mehr über die internen Spannungen und vielleicht sogar über mögliche Missbräuche der Technologie erzählen", schlug ich vor.

Roy war einverstanden, und nach einigen Telefonaten und Recherchen fanden wir heraus, dass Dr. Krieg nach seinem Ausstieg aus der akademischen Forschung eine Beraterstelle bei einer Biotechnologiefirma in Heidelberg angenommen hatte. Es würde eine Weile dauern, ihn zu erreichen, also beschlossen wir, vorerst bei Dr. Krüger weiter nachzuhaken.

Wir riefen sie an und baten sie, ein paar ihrer Unterlagen und Forschungsergebnisse ins Präsidium zu bringen. Widerwillig stimmte sie zu und versprach, in einer Stunde bei uns zu sein. In der Zwischenzeit informierten wir Kriminaldirektor Bock über unsere bisherigen Erkenntnisse.

"Das ist also größer als wir dachten", murmelte Bock, nachdem er die Dokumente durchgesehen hatte. "Wenn diese Technologie wirklich in falsche Hände geraten ist, haben wir es mit einer Bedrohung zu tun, die weit über Hamburg hinausgeht."

Als Dr. Krüger schließlich eintraf, legte sie einen Stapel Akten und eine externe Festplatte auf den Tisch. "Das sind die neuesten Forschungsberichte und einige interne Notizen. Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter", sagte sie nüchtern und setzte sich.

"Vielen Dank, Dr. Krüger. Wir haben einige Fragen zu Ihrem Projekt und zu den ethischen Bedenken, die Dr. Trenker und andere erhoben haben", begann ich.

Dr. Krüger seufzte tief. "Ja, ich habe es mir gedacht. Wir standen stets vor einem moralischen Dilemma. Die Möglichkeiten, Leben zu retten und das Leid zu lindern, waren immens. Aber genauso groß waren die Risiken eines Missbrauchs."

"Was können Sie uns über Dr. Wilhelm Krieg und seinen Ausstieg erzählen?" fragte Roy.

"Wilhelm war ein brillanter Wissenschaftler, aber auch sehr idealistisch. Er hatte große Bedenken hinsichtlich der Verwendung unserer Technologien außerhalb der vorgesehenen medizinischen Anwendungen. Er glaubte, dass unser Projekt zu weit ging und dass die Welt noch nicht bereit für solche Fortschritte war. Schließlich verließ er das Team, weil er befürchtete, dass die Forschung in die falschen Hände geraten könnte."

"Gab es konkrete Anhaltspunkte, dass jemand außerhalb Ihres Teams Interesse an der Technologie zeigte?" fragte ich.

"Es gab immer wieder Anfragen von privaten Investoren und Firmen, die mehr über unsere Arbeit erfahren wollten. Aber wir haben versucht, alles streng vertraulich zu halten und nur die notwendigsten Informationen zu teilen", antwortete Dr. Krüger und eine Note von Sorge lag in ihrer Stimme.

"Dr. Krüger, verstehen Sie die Tragweite dessen, was hier passiert? Zwei Männer, die sowohl genetisch als auch physisch identisch sind, wurden innerhalb weniger Tage tot aufgefunden. Wenn diese Technologie, die sie entwickelt haben, in unbefugte Hände gerät, könnten die Konsequenzen verheerend sein", sagte ich eindringlich.

Sie nickte langsam, die Ernsthaftigkeit unserer Worte sickerte durch. "Ja, ich verstehe. Ich werde alles tun, um Ihnen zu helfen, das aufzuhalten."

Mit den neuen Informationen und Dr. Krügers Unterstützung hatten wir den Anfang eines Fadens, an dem wir ziehen konnten. Die nächsten Schritte waren klar: Wir mussten Dr. Krieg kontaktieren und seine Perspektive einholen. Vielleicht konnte er uns helfen, den Kreis derer einzuschränken, die die Technologie für kriminelle Zwecke nutzen könnten.

Doch bevor wir die nächsten Schritte unternehmen konnten, klingelte mein Handy erneut. Es war Förnheim. "Uwe, eine dritte Leiche wurde gefunden. Identisch wie die ersten beiden. Diesmal hinter einem anderen Club, 'Die schwarze Perle'. Ihr müsst sofort kommen."

Mein Herz sank. Der Albtraum wiederholte sich. Roy und ich sahen uns an. Die Zeit lief uns davon, und mit jeder weiteren Leiche wurde das Rätsel nur noch verwirrender und dringlicher. Wir hatten keine Wahl – wir mussten so schnell wie möglich hinter das Geheimnis dieser Klone kommen, bevor noch mehr Leben ausgelöscht wurden.

*

Kapitel 5

Die Nachricht von der dritten Leiche traf uns schwer, aber Roy und ich waren beide erfahren genug, um zu wissen, dass wir uns auf dem Weg dorthin stärken mussten. Ein leerer Magen war kein guter Berater, wie es unser Kollege oft sagte. Also steuerten wir auf dem Weg zum neuen Tatort einen der bekanntesten Fischbrötchenstände Hamburgs an, den "Kuddel's Smutjes".

Ein kurzer Abstecher zur Landungsbrücken war genau das, was wir brauchten. Der Duft von frischem Fisch und gebratenen Zwiebeln hing in der Luft, und trotz der düsteren Umstände konnte ich ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken, als wir unsere Bestellungen aufgaben.

"Zwei Matjesbrötchen, bitte", sagte ich zu dem älteren Verkäufer hinter dem Tresen, der uns mit einem freundlichen Lächeln ansah. Während er flink die Brötchen zusammenstellte, sah ich mich um. Die Landungsbrücken waren um diese Tageszeit belebt, Touristen und Einheimische mischten sich, und das geschäftige Treiben war ein seltsamer Kontrast zu dem makabren Drama, das sich in der Stadt abspielte.

Roy nahm sein Brötchen mit einem zufriedenen Seufzen entgegen. "Weißt du, Uwe, manchmal braucht man einfach die kleinen Dinge im Leben, um bei Verstand zu bleiben", sagte er und biss herzhaft in sein Fischbrötchen.

Ich konnte ihm nur zustimmen. Selbst in den dunkelsten Momenten bot das Leben kleine Freuden. Mein eigenes Brötchen schmeckte wunderbar würzig, und für einen Moment konnte ich die Sorgen der letzten Tage ausblenden.

Während wir aßen, ging ich im Kopf noch einmal die Informationen durch, die wir bisher gesammelt hatten. Dr. Trenker und seine Verbindung zu Dr. Krüger, das geheimnisvolle Projekt zur Klonung und der mysteriöse Ausstieg von Dr. Krieg. Es gab so viele lose Enden, und jede Spur schien uns tiefer in ein Netz aus Geheimnissen und ethischen Dilemmata zu führen.

"Wir müssen herausfinden, wer hinter diesen Morden steckt und wie er an die Technologie gekommen ist", sagte ich schließlich, nachdem ich den letzten Bissen genossen hatte.

Roy nickte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. "Und wir müssen Dr. Krieg erreichen. Vielleicht kann er uns einen Hinweis geben, den wir bisher übersehen haben."

Unsere Frühstückspause endete schneller, als uns lieb war. Wir kehrten zum Wagen zurück und machten uns sofort auf den Weg zur „Schwarzen Perle“, dem zweiten Tatort. Der Straßenverkehr war dicht, und das ständige Gedränge der Stadt vermittelte mir eine seltsame Mischung aus Beklemmung und Zugehörigkeit.

Am Tatort angekommen, wurde unsere Ankunft von den vertrauten Blaulichtern und den mürrischen Gesichtern der Polizisten begleitet, die den Bereich absperrten. Dr. Förnheim begrüßte uns mit seinem typischen, leicht herablassenden Tonfall.

"Ah, die Elite ist endlich hier. Sie haben sich ja ganz schön Zeit gelassen", sagte er und zeigte auf die Leiche, die unter einer Plane lag.

"Wollen Sie uns auf den neuesten Stand bringen, Doktor?", fragte ich höflich, aber bestimmt.

Förnheim schob seine Brille zurecht und begann sein Briefing. "Wie bereits gesagt, die dritte Leiche ist identisch mit den ersten beiden. Wieder keine äußeren Verletzungen, kein Anzeichen eines Gewaltverbrechens. Aber das bekannte feine Schuppenmuster auf der Haut. Ich habe Proben entnommen und werde sie sofort ins Labor bringen. Aber ich erwarte keine Überraschungen – alles sieht nach einem weiteren perfekten Klon aus."

Ich kniete mich zu der Leiche hinunter und hob vorsichtig die Plane. Der Anblick war verstörend in seiner Vertrautheit. Der Mann sah genauso aus wie die beiden anderen Opfer, fast wie aus demselben Guss. Ich spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. Diese Art von Präzision war unheimlich und gefährlich zugleich.

Roy tupfte sich den Majonäse-Lippenstift von seinem Matjesbrötchen ab und sah gedankenverloren auf die Leiche. "Jemand spielt Gott, und er macht keine halben Sachen."

"Das müssen wir stoppen, bevor noch mehr Menschen sterben", murmelte ich und stand auf. "Wir müssen sofort ins Präsidium zurück, um unsere Recherchen fortzusetzen. Und wir müssen mit Dr. Krieg sprechen. Vielleicht hat er eine Ahnung, wer hinter all dem steckt."

Als wir uns zum Gehen wandten, hörte ich im Hintergrund das Donnergrollen eines aufziehenden Sturms. Hamburg bereitete sich auf ein Unwetter vor, und es fühlte sich an, als ob das Wetter mit dem Chaos, das in den Straßen wütete, in Einklang stand. Der Fall wurde zunehmend komplexer, aber wir hatten keine Wahl – wir mussten dranbleiben, koste es, was es wolle.

*

Kapitel 6

Zurück im Präsidium brachen wir gerade unsere Besprechung ab, als die Nachricht über einen weiteren Toten hereinbrach. Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang atemlos und ernst.

„Jörgensen hier. Was ist los?“, fragte ich und griff fester um den Hörer.

„Kommissar, hier ist. Polizeimeister Schmidt. Wir haben eine weitere Leiche im Park Planten un Blomen gefunden. Die Umstände sind identisch mit den bisherigen Fällen.“

Ich spürte, wie das Blut in meinen Adern gefror. „Wir sind unterwegs“, antwortete ich knapp und legte auf.

„Roy, wir haben einen weiteren Toten. Planten un Blomen. Wir müssen sofort hin“, sagte ich und sammelte unsere Unterlagen zusammen.

Roy stieß einen schweren Seufzer aus. „Das nimmt ja kein Ende. Lass uns loslegen.“

Im Bewusstsein des drohenden Unwetters machten wir uns auf den Weg. Der Himmel über Hamburg war inzwischen beinahe schwarz geworden, und der Regen setzte mit erbarmungsloser Heftigkeit ein, als wir den Park erreichten. Officer Schmidt erwartete uns am Eingang und führte uns zu einer abgelegenen Lichtung.

„Er wurde früh am Morgen von einem Parkwächter gefunden“, erklärte Schmidt. „Genau dieselben Merkmale wie zuvor – keine äußeren Verletzungen, keine persönlichen Gegenstände.“

Unter dem Schutz eines Zeltes beugte sich Förnheim bereits über die Leiche, die, kaum überraschend, wieder ein Klon zu sein schien. Die gleiche blasse Haut, die gleiche statuarische Ruhe, als ob der Mann aus Marmor gemeißelt wäre.

„Doktor, was haben wir hier?“, fragte Roy, der den Blick nicht von der starren Gestalt abwenden konnte.

„Tja, meine Herren“, begann Förnheim, „es wird fast langweilig, Ihnen das zu erzählen. Wieder ein perfekter Klon. Keine Abweichungen bei der Genetik. Der Bio-3D-Drucker, oder was auch immer diese Technologie sein mag, funktioniert anscheinend tadellos.“

Plötzlich tauchte Dr. Gerold Wildenbacher auf und trat zu uns. Er schüttelte den Kopf, während er die Szene in Augenschein nahm. „Das ist purer Irrsinn. Ich habe so etwas noch nie gesehen.“

In diesem Moment wurde mir klar, dass wir uns in einem Wettlauf gegen die Zeit befanden, um einen Serienmörder zu fassen, der buchstäblich mit Leben schaffender Technologie spielte. Die Frage war nicht nur, wer hinter diesen Morden steckte, sondern auch, warum.

„Dr. Krüger sagte, dass es Interesse von außen an ihrer Forschung gab“, erinnerte ich mich laut. „Wir sollten diesen Faden weiterspinnen und sehen, wer Zugang zu ihrer Technologie hätte haben können.“

„Ich kümmere mich um die Proben und schicke Ihnen die Ergebnisse, sobald ich sie habe“, versprach Förnheim und begann, seine Ausrüstung zusammenzupacken.

„Danke, Doktor“, sagte ich und wandte mich an Wildenbacher. „Wir brauchen Ihre Expertise bei dieser Untersuchung. Begleiten Sie uns zurück ins Präsidium; vielleicht können wir gemeinsam einige wichtige Verbindungen herstellen.“

Zurück im Präsidium rangen wir mit den Unmengen an Daten. Dr. Krieg hatte sich bereit erklärt, mit uns per Telefon zu sprechen, da eine Reise nach Hamburg für ihn im Moment nicht möglich war. Wir richteten eine Telefonkonferenz ein und warteten gespannt auf seine Einsichten.

„Dr. Krieg, dies ist Kommissar Jörgensen. Wir untersuchen eine Reihe von Morden, bei denen Klone der Opfer involviert sind. Können Sie uns etwas über die ethischen Bedenken und die möglichen Risiken dieser Technologie erzählen?“

Krieg antwortete mit sorgenvoller Stimme. „Ich habe so etwas befürchtet. Die Technologie, an der Dr. Krüger und Dr. Trenker arbeiteten, war revolutionär, aber auch extrem gefährlich. Wir entdeckten Wege, um genetische Codes direkt zu manipulieren und ganze Organismen mit einer Präzision zu duplizieren, die zuvor undenkbar war.“

„Und wer könnte Ihrer Meinung nach Zugang zu dieser Technologie gehabt haben?“ fragte Roy.

„Es gab eine ganze Reihe von Interessenten, sowohl aus der Biotech-Industrie als auch aus weniger gut dokumentierten Kreisen“, erklärte Dr. Krieg. „Einige dieser Gruppen hatten wenig Skrupel und wären bereit, enorme Summen zu zahlen, um solche Möglichkeiten in die Finger zu bekommen."

„Haben Sie konkrete Namen oder Organisationen im Kopf, die besonders verdächtig wären?“ drängte ich.

„Da gibt es einige“, antwortete Krieg zögernd. „Aber einer stach immer heraus – ein privates Biotechnologie-Unternehmen namens ‚GeneSys Innovations‘. Sie waren besonders aggressiv in ihren Versuchen, Informationen zu bekommen und könnten sehr wohl jemand gefunden haben, der ihnen half.“

„GeneSys Innovations also“, murmelte Roy. „Das müssen wir weiterverfolgen.“

„Vielen Dank, Dr. Krieg. Ihre Informationen sind äußerst hilfreich“, sagte ich, bevor wir das Gespräch beendeten.

Mit dieser neuen Spur begannen wir, intensiver über GeneSys Innovations zu recherchieren. Ihre Praktiken waren umstritten, und ihre Verbindungen zu zweifelhaften Experimenten waren nicht nur Gerüchte. Wir mussten schnell handeln und herausfinden, wer dort Informationen oder gar Zugang zur Technologie gehabt haben könnte.

Während wir zusammenarbeiteten, wurde mir klar, dass dieser Fall uns an die äußersten Grenzen der Wissenschaft und Moral treiben würde. Hamburg mochte durch den Regen bedrückt aussehen, aber in den Labors und den Schatten der Stadt spielten sich Ereignisse ab, die weit mehr als nur bedrohlich waren. Wir waren auf der Spur eines Killers, der die Gesetze des Lebens selbst brach – und wir mussten ihn aufhalten, bevor noch mehr unschuldige Leben verloren gingen.

*

Kapitel 7

Kriminaldirektor Bock wartete bereits in seinem Büro, als Roy und ich mit den neuesten Informationen zurück ins Präsidium kamen. Er blickte auf, und das besorgte Stirnrunzeln auf seinem Gesicht zeigte, dass auch er die Schwere der Situation verstand.

„Setzen Sie sich“, sagte Bock knapp, und seine Augen funkelten hinter der randlosen Brille. „Was haben Sie herausgefunden?“

„Wir haben mit Dr. Wilhelm Krieg gesprochen“, begann ich, während Roy die Unterlagen vor Bock auf den Tisch legte. „Er bestätigte unsere schlimmsten Befürchtungen. Die Technologie, an der Dr. Krüger und Dr. Trenker arbeiteten, ist revolutionär, aber auch enorm gefährlich. Sie ermöglicht es, menschliche Klone mit präziser Genmanipulation und 3D-Biodruck-Technologie herzustellen.“

Bock lehnte sich in seinem Stuhl zurück und rieb sich die Schläfen. „Und wer steckt hinter diesen Morden?“

„Dr. Krieg erwähnte ein Unternehmen namens ‚GeneSys Innovations‘. Sie waren besonders aggressiv darin, Informationen über die Technologie zu erwerben. Es ist möglich, dass sie jemanden gefunden haben, der ihnen Zugang verschafft hat“, erklärte Roy.

Bock nickte langsam. „GeneSys Innovations ... davon habe ich schon gehört. Ein mächtiges Unternehmen mit zweifelhafter Ethik. Wenn sie tatsächlich hinter den Morden und diesen Klonen stecken, haben wir ein riesiges Problem.“

„Wir müssen herausfinden, wer bei GeneSys Zugriff auf die Technologie hatte und wer die Drahtzieher sind“, sagte ich. „Jede Minute zählt, wenn wir noch mehr Morde verhindern wollen.“

Bock sah nachdenklich aus dem Fenster auf das regnerische Treiben Hamburgs. „Ich werde einige Kontakte im Wirtschaftsdezernat nutzen, um mehr über GeneSys herauszufinden. In der Zwischenzeit sollten Sie mit Hochdruck weitermachen. Finden Sie alles über die Verbindung zwischen Dr. Krüger und GeneSys heraus. Gehen Sie alle Spuren nach, die Sie finden können.“

„Jawohl, Herr Direktor“, antworteten Roy und ich gleichzeitig. Es gab keine Zeit zu verlieren. Wir verließen Bocks Büro und machten uns daran, das Netzwerk von GeneSys Innovations gründlich zu durchleuchten.

Zurück in unserem eigenen Büro setzten wir uns an die Computer und begannen mit der Recherche. Schon bald stießen wir auf den Namen eines Hauptakteurs bei GeneSys: Dr. Hans Körner, CEO des Unternehmens und bekannt für seine skrupellosen Geschäftspraktiken. Körner war ein ehemaliger Wissenschaftler, der sich durch verschiedene fragwürdige Projekte einen Namen gemacht hatte.

„Körner ist unser Mann“, sagte Roy fest. „Er hat die Macht und die Mittel, um diese Technologie zu fördern und zu missbrauchen.“

„Lass uns herausfinden, wo er sich aufhält“, fügte ich hinzu. „Wenn wir ihn konfrontieren, bekommen wir vielleicht die Antworten, die wir brauchen.“

Nachdem wir einige Kontakte genutzt und weitere Informationen zusammengetragen hatten, fanden wir heraus, dass Körner regelmäßig in einer luxuriösen Villa am Stadtrand von Hamburg residierte. Die Villa war gut geschützt, aber nicht uneinnehmbar.

„Wir brauchen einen Durchsuchungsbefehl“, sagte Roy, und ich nickte zustimmend. „Aber das wird dauern. Vielleicht können wir auf andere Weise mehr über ihn herausfinden.“

Wir beschlossen, vorerst zum Wohnort von Körner zu fahren und die Umgebung auszukundschaften. Es war eine riskante Entscheidung, aber in einem Fall von solcher Dringlichkeit musste man manchmal Risiken eingehen.

Als wir die Villa erreichten, parkten wir in sicherer Entfernung und beobachteten das mächtige Anwesen. Hohe Mauern und Sicherheitspersonal machten deutlich, dass Körner nichts dem Zufall überließ.

„Ich muss sagen, Uwe, das wird nicht einfach“, bemerkte Roy, während wir versuchten, einen besseren Blick auf das Gelände zu erhaschen.

„Aber wir müssen etwas tun“, sagte ich entschlossen. „Vielleicht finden wir zumindest Hinweise, die uns weiterhelfen.“

Während wir uns vorsichtig weiter umsahen, bemerkten wir einen Lieferwagen, der das Anwesen verließ. Es war ein unscheinbares Fahrzeug, das nicht so recht in die prunkvolle Umgebung passte.

„Das ist merkwürdig“, flüsterte Roy. „Lass uns ihm folgen.“

Wir schlichen zurück zu unserem Wagen und folgten dem Lieferwagen, der sich langsam durch die Hamburger Vororte bewegte. Er hielt an einem unscheinbaren Gebäude, das wie eine Lagerhalle aussah. Der Fahrer stieg aus und verschwand im Inneren.

„Da ist was im Gange“, sagte ich. „Lass uns versuchen, einen Blick hineinzuwerfen.“

Wir näherten uns vorsichtig dem Gebäude, und durch ein kleines Fenster konnten wir sehen, wie mehrere Personen in Laborkitteln hektisch arbeiteten. Auf einem Tisch lagen mehrere technische Geräte, die wie Prototypen für genmanipulative Werkzeuge aussahen.