Kriminell und spannend in die Weihnachtszeit: 2 Kriminalromane und 32 Kurz-Krimis - Alfred Bekker - E-Book

Kriminell und spannend in die Weihnachtszeit: 2 Kriminalromane und 32 Kurz-Krimis E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Kriminell und spannend in die Weihnachtszeit: 2 Kriminalromane und 32 Kurz-Krimis von Alfred Bekker Über diesen Band: Dieser Ban enthält folgende Krimi-Bücher von Alfred Bekker: Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis Hass, der wie Feuer brennt In der Tiefe verborgen Zwei spannende Kriminalromane von Alfred Bekker. Außerdem : Kurz-Krimis aus der Feder von Alfred Bekker. Mal skurril, mal konventionell, mal grausam, mal witzig - aber immer mit einer messerscharfen Pointe. Diese Krimis sind kleiner Bestseller, die zuvor in Zeitschriften, Zeitungen, Illustrierten, Kalendern und Anthologien erschienen und dort bereits in Millionenpublikum erreichten. Jetzt liegen sie gesammelt vor. Archäologen glauben einen Schädel aus prähistorischer Zeit zu finden - und stellen fest, dass es sich um ein Mordopfer unserer Tage handelt. Die Ermittler müssen sich beeilen, denn eine alte Geschichte von Schuld, Rache und Skrupelosigkeit ruft Mörder auf den Plan... Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Alfred Bekker

Kriminell und spannend in die Weihnachtszeit: 2 Kriminalromane und 32 Kurz-Krimis

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Inhaltsverzeichnis

Title Page

Kriminell und spannend in die Weihnachtszeit: 2 Kriminalromane und 32 Kurz-Krimis

Copyright

Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis

Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis | Alfred Bekker

Copyright

Wie ein Ei dem anderen | ​Alfred Bekker

Gauner-Duo in der Falle | Alfred Bekker

Nur fürs Protokoll | Alfred Bekker

Die Lösung heißt Bankraub | Alfred Bekker

Der Tote aus dem Nichts | Alfred Bekker

Ausgebremst! | Alfred Bekker

Der Tote im Park | Alfred Bekker

Mord nach Drehbuch | Alfred Bekker

Blütenträume | Alfred Bekker

Ein Mord wie auf der Bühne | Alfred Bekker

Der Anrufer | Alfred Bekker

Der Tod der alten Dame | Alfred Bekker

Eine Kugel für den Erpresser | Alfred Bekker

Der Tote im Fluss | Alfred Bekker

Der Tod der Witwe | Alfred Bekker

Tonys großer Coup | Alfred Bekker

Der Vogeljäger | Alfred Bekker

Eddies Flucht | Alfred Bekker

Der Safeknacker | Alfred Bekker

Der Koffer | Alfred Bekker

Eine Million für Anita | Alfred Bekker

Die Auto-Knacker | ALFRED BEKKER

Arsen im Ötzi | Alfred Bekker

Das Bein | Alfred Bekker

Ein Fall für Tom die Nase | Alfred Bekker

Ein aufmerksamer Zeitungsleser

Die Nacht der Rache | Alfred Bekker

Das nächste Opfer | Alfred Bekker

Nacht des Schreckens | Alfred Bekker

"Du Tarzan - Ich Jane!" | Alfred Bekker

Tödlicher Treffpunkt | Alfred Bekker

Der Tod des Ufo-Jägers

Reise ins Jahr 5756

Hass, der wie Feuer brennt: Kriminalroman (Alfred Bekker Thriller Edition)

Hass, der wie Feuer brennt

Copyright

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(https://books2read.com/u/bx09Pb)

About the Author

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In der Tiefe verborgen: Kriminalroman (Alfred Bekker Thriller Edition)

In der Tiefe verborgen

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Kriminell und spannend in die Weihnachtszeit: 2 Kriminalromane und 32 Kurz-Krimis

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2021.

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Kriminell und spannend in die Weihnachtszeit: 2 Kriminalromane und 32 Kurz-Krimis

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Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis

Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis | Alfred Bekker

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Wie ein Ei dem anderen | ​Alfred Bekker

Gauner-Duo in der Falle | Alfred Bekker

Nur fürs Protokoll | Alfred Bekker

Die Lösung heißt Bankraub | Alfred Bekker

Der Tote aus dem Nichts | Alfred Bekker

Ausgebremst! | Alfred Bekker

Der Tote im Park | Alfred Bekker

Mord nach Drehbuch | Alfred Bekker

Blütenträume | Alfred Bekker

Ein Mord wie auf der Bühne | Alfred Bekker

Der Anrufer | Alfred Bekker

Der Tod der alten Dame | Alfred Bekker

Eine Kugel für den Erpresser | Alfred Bekker

Der Tote im Fluss | Alfred Bekker

Der Tod der Witwe | Alfred Bekker

Tonys großer Coup | Alfred Bekker

Der Vogeljäger | Alfred Bekker

Eddies Flucht | Alfred Bekker

Der Safeknacker | Alfred Bekker

Der Koffer | Alfred Bekker

Eine Million für Anita | Alfred Bekker

Die Auto-Knacker | ALFRED BEKKER

Arsen im Ötzi | Alfred Bekker

Das Bein | Alfred Bekker

Ein Fall für Tom die Nase | Alfred Bekker

Ein aufmerksamer Zeitungsleser

Die Nacht der Rache | Alfred Bekker

Das nächste Opfer | Alfred Bekker

Nacht des Schreckens | Alfred Bekker

"Du Tarzan - Ich Jane!" | Alfred Bekker

Tödlicher Treffpunkt | Alfred Bekker

Der Tod des Ufo-Jägers

Reise ins Jahr 5756

Hass, der wie Feuer brennt: Kriminalroman (Alfred Bekker Thriller Edition)

Hass, der wie Feuer brennt

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von Alfred Bekker

Über diesen Band:

Dieser Ban enthält folgende Krimi-Bücher von Alfred Bekker:

Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis

Hass, der wie Feuer brennt

In der Tiefe verborgen

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Zwei spannende Kriminalromane von Alfred Bekker.

Außerdem : Kurz-Krimis aus der Feder von Alfred Bekker. Mal skurril, mal konventionell, mal grausam, mal witzig - aber immer mit einer messerscharfen Pointe. Diese Krimis sind kleiner Bestseller, die zuvor in Zeitschriften, Zeitungen, Illustrierten, Kalendern und Anthologien erschienen und dort bereits in Millionenpublikum erreichten. Jetzt liegen sie gesammelt vor.

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Archäologen glauben einen Schädel aus prähistorischer Zeit zu finden – und stellen fest, dass es sich um ein Mordopfer unserer Tage handelt. Die Ermittler müssen sich beeilen, denn eine alte Geschichte von Schuld, Rache und Skrupelosigkeit ruft Mörder auf den Plan...

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Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

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Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis

​Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis

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Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis

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Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis | Alfred Bekker

​​Der Tote im Park und 32 weitere Kurz-Krimis

Alfred Bekker

Kurz-Krimis aus der Feder von Alfred Bekker. Mal skurril, mal konventionell, mal grausam, mal witzig - aber immer mit einer messerscharfen Pointe. Diese Krimis sind kleiner Bestseller, die zuvor in Zeitschriften, Zeitungen, Illustrierten, Kalendern und Anthologien erschienen und dort bereits in Millionenpublikum erreichten. Jetzt liegen sie gesammelt vor.

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Dieses Buch enthält folgende Krimis:

Alfred Bekker: Wie ein Ei dem anderen

Alfred Bekker: Gauner-Duo in der Falle

Alfred Bekker: Nur fürs Protokoll

Alfred Bekker: Die Lösung heißt Bankraub

Alfred Bekker: Der Tote aus dem Nichts

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Alfred Bekker: Der Tote im Park

Alfred Bekker: Mord nach Drehbuch

Alfred Bekker: Blütenträume

Alfred Bekker: Ein Mord wie auf der Bühne

Alfred Bekker: Der Anrufer

Alfred Bekker: Der Tod der alten Dame

Alfred Bekker: Eine Kugel für den Erpresser

Alfred Bekker: Der Tote im Fluss

Alfred Bekker: Der Tod der Witwe

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Alfred Bekker: Der Vogeljäger

Alfred Bekker: Eddies Flucht

Alfred Bekker: Der Safeknacker

Alfred Bekker: Der Koffer

Alfred Bekker: Eine Million für Anita

Alfred Bekker: Die Auto-Knacker

Alfred Bekker: Arsen im Ötzi

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Alfred Bekker: Ein Fall für Tom die Nase

Alfred Bekker: Ein aufmerksamer Zeitungsleser

Alfred Bekker: Die Nacht der Rache

Alfred Bekker: Das nächste Opfer

Alfred Bekker: Die Nacht des Schreckens

Alfred Bekker: Du Tarzan - Ich Jane!

Alfred Bekker: Tödlicher Treffpunkt

Alfred Bekker: Der Tod des Ufo-Jägers

Alfred Bekker: Reise ins Jahr 5756

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© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Wie ein Ei dem anderen | ​Alfred Bekker

​​Wie ein Ei dem anderen

​Alfred Bekker

Kurz-Krimi

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Thomas Deming hatte eine Unmenge von Skulpturen und Gemälden geschaffen, von denen er in letzter Zeit auch einiges hatte verkaufen können.

Er war ein Künstler, aber es würde keine neuen Werke von seiner Hand mehr geben, denn jetzt lag er mit einer Kugel im Kopf ausgestreckt auf dem Teppichboden seines Apartments.

Inzwischen war der Raum voll von Kriminalbeamten, die alles nach Spuren absuchten.

"Wer hat uns gerufen? Waren Sie das?" Kommissar Gores wandte sich an einen Mann, der mit dem Toten eine verblüffende Ähnlichkeit hatte.

"Ja."

"Wer sind Sie?"

"Mein Name ist Felix Deming."

"Sind Sie ein Bruder des Toten?"

"Ja, sein Zwillingsbruder."

Gores nickte. "Ja, das ist unverkennbar. Aber ich nehme nicht an, daß Sie auch Maler sind, so wie Ihr Bruder..."

"Ich habe eine kleine Werbeagentur. Wenn Sie also so wollen, dann habe ich auch etwas mit Bildern zu tun.

Allerdings auf etwas andere Weise, als das bei meinem Bruder der Fall gewesen ist."

"Hm...", machte Gores. "Ich will Sie jetzt nicht unnötig lange belästigen, schließlich ist die Sache so schon schwer genug für Sie... Nur eine Frage: Gibt es noch irgendwelche Angehörigen?"

"Nein, keine."

"Und Freunde, Bekannte?"

"Das weiß ich nicht. Er hat eine Zeitlang mit einer Frau zusammengelebt, aber ich glaube, daß ist irgendwie auseinandergegangen... Ich kann Ihnen die Adresse aufschreiben, wenn Sie wollen..."

"Gut, tun Sie das, Herr Deming. Wenn Sie so gut sein würden und in den nächsten Tagen zu uns aufs Revier kommen, damit wir ihre Aussage zu Protokoll nehmen können, ja?"

"Selbstverständlich."

"Gut."

"Können Sie schon etwas sagen, was passiert ist?"

"Tja, es sieht nach Selbstmord aus, Herr Deming. Hier, wir haben einen Abschiedsbrief gefunden. Schauen Sie mal, ist das die Schrift Ihres Bruders?"

"Ich weiß nicht genau, aber... Doch, ich denke schon!"

"Naja, wir werden das noch genau überprüfen."

*

Einen Tag später kam Deming zu Gores auf das Polizeirevier und machte seine Aussage. Deming dachte, die Angelegenheit sei für ihn damit mehr oder weniger erledigt. Doch da sollte er sich getäuscht haben.

Es dauerte fast eine Wochen, bis Kommissar Gores wieder bei ihm auftauchte.

"Ah, Sie sind es, Kommissar. Haben Sie Ihre Ermittlungen abgeschlossen?"

"Ja, annähernd."

Deming führte den Kriminalbeamten in sein Wohnzimmer und fragte sich insgeheim, was dieser wohl noch von ihm wollte.

Der Fall lag doch klar auf der Hand.

Sie setzten sich.

Deming machte eine hilflose Geste.

"Ich verstehe nicht, wie mein Bruder sich umbringen konnte.

Gerade jetzt, wo er den künsterischen Durchbruch endlich geschafft hatte und er mit seinen Bildern Geld machen konnte.

Es lief in letzter Zeit doch alles so hervorragend für ihn...

In der Kunstszene war er bereits soetwas wie ein Star während ihm noch vor ein paar Jahren mniemand seine Sachen abnehmen wollte."

"Es war kein Selbstmord!" erklärte Gores sachlich.

"Aber... Sie haben mir doch den Abschiedsbrief gezeigt!"

"Richtig. Und das Merkwürdige ist, daß er auch von Ihrem Bruder geschrieben wurde!"

"Na, also!"

"Aber ebenso fest steht auch, daß er aus mehreren Metern Entfernung erschossen wurde! An der Wunde waren keinerlei Pulverspuren. Ihr Bruder müßte schon sehr lange Arme gehabt haben, wenn wir dabei bleiben wollten, daß er sich die Waffe selbst an den Kopf gesetzt hat..."

Deming zuckte mit den Schultern.

"Das hieße...Mord! Es fällt mir schwer, das zu glauben!"

"Sagen Sie, Sie sind doch der Erbe Ihres Bruders, nicht wahr? Ich meine, als einziger Angehöriger... "

"Ja, das stimmt."

"Das bedeutet, daß Sie ein reicher Mann sein werden, Herr Deming. Die Bilder Ihres Bruders werden im Wert um ein Vielfaches steigen. Das ist meistens so, wenn ein Künstler stirbt..."

Deming nickte.

"Ja, das ist wahr! Sie sind bereits gestiegen." Er zuckte mit den Schultern. "So ist das leider: Die Künstler kommen meistens erst in den vollen Genuß ihres Ruhmes, wenn Sie bereits tot sind..."

"Thomas Deming hatte hohe Schulden, nicht wahr? Trotz der Tatsache, daß er seine Bilder in letzter Zeit einigermaßen verkaufen konnte."

"Ja, das ist leider richtig. Er konnte nicht mit Geld umgehen..."

"Aber Sie können das, ja?"

Da war ein Unterton in der Stimme des Kommissars, der Deming nicht gefiel.

"Wie war übrigens Ihr Verhältnis zu Ihrem Bruder, Herr Deming?"

"Nun, wir hatten nicht viel miteinander zu tun..."

"Sie und Ihr Bruder sind eineiige Zwillinge, nicht war?"

"Ja, das ist richtig."

"Das heißt, Sie beide gleichen sich, gewissermaßen wie ein Ei dem anderen."

"Worauf wollen Sie hinaus, Kommissar?"

Gores holte zwei Papierbögen hervor.

"Sehen Sie sich dies an, Herr Deming: Das eine ist Ihre Aussage, die Sie bei uns auf dem Präsidium gemacht haben, das andere eine Kopie des Abschiedsbriefes von Thomas Deming."

Felix Deming sah auf die Papiere und zuckte mit den Schultern. "Ich verstehe nicht!"

"Sehen Sie sich die Unterschrift an! Richten Sie Ihr Augenmerk auf den Nachnamen: Deming. Die Unterschriften gleichen sich ebenfalls wie ein Ei dem anderen!

Bei Zwillingen ist vieles gleich, aber ich habe noch nicht gehört, daß das auch für die Handschrift gilt."

Deming schluckte und Gores fuhr fort: "Sie sind Thomas Deming, der Künstler, nicht wahr? Sie haben Ihren Bruder umgebracht, und versucht, seine Identität anzunehmen. Auf diese Weise wollten Sie durch die Wertsteigerung Ihrer Bilder ein Vermögen machen..."

Gauner-Duo in der Falle | Alfred Bekker

​​Gauner-Duo in der Falle

Alfred Bekker

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"Hör zu", sagte Brady. "So eine Safekombination herauszubekommen ist doch wirklich ein Kinderspiel." Sie saßen zusammen an der Hotelbar und genau in diesem Moment zog Gina die Augenbrauen zusammen. Dann nippte sie an ihrem Drink und meinte kühl: "Soll ich dir was sagen?

Ich glaube, du bist ein Angeber, Brady!" Brady musterte sie mit seinen ruhigen braunen Augen. Über seinen Mund huschte ein nachsichtiges Lächeln. "Scheint so, als würdest du noch ein paar Tricks von mir lernen können!" meinte er dann. "Ich bin dafür, die Finger von der Sache zu lassen, Brady!" - "Gina!" - "Es ist mein Ernst", sagte sie.

Ich habe kein gutes Gefühl dabei..."

Brady beugte sich etwas vor und sprach mit gedämpfter Stimme. "Hast du dir die Leute angeschaut, die hier herumlaufen? Brillianten und volle Brieftaschen en gros. Wenn wir uns die einfach so durch die Lappen gehen lassen, sind wir selber Schuld!" Sie leerte ihr Glas und fragte dann mit spitzem Unterton: "Und wie soll dieses Kinderspiel aussehen?" - "Ganz einfach. Du weißt, was ein Diktiergerät ist!"

"Sicher." - "Die besseren haben Sprechsteuerung, daß heißt sie schal-ten sich bei einem bestimmten Geräuschpegel automatisch ein. Man de-poniert so ein Ding einfach im Hotelsafe und wenn der dann das nächste Mal geöffnet wird, zeichnet das Diktiergerät die Kombination so-zusagen auf. Man muß hinterher nur jeweils nachzählen, wie oft es knackt." Er lächelte über das ganze, breite Gesicht. "Wir brauchen nicht einmal Werkzeug für diesen Coup!" Sie seufzte. "Also meinetwegen", gab sie nach. "Aber dann ist erst einmal Schluß! Wir haben in letzter Zeit zu viele Dinger gedreht! Ich wollte nachher noch zum Friseur fahren. Da kann ich gleich bei einem Fachgeschäft vorbeige-hen und ein Diktiergerät besorgen." In Bradys Augen blitzte es jetzt. "Das habe ich bereits!" erklärte er. "Gib mir deine Handtasche. Dort werden wir es hineinlegen und dann zur Aufbewahrung geben!"

*

Am übernächsten Tag machte der Portier ein ziemlich hilfloses Gesicht, als er den aufgebrachten Hotelgästen zu beichten hatte, daß in der Nacht der Safe ausgeräumt worden war. "Wie ist denn so etwas möglich!" ereiferte sich ein dicklicher Herr und lief dabei puterrot an. "Ich habe Ihnen meine Wertsachen doch gegeben, damit sie bei Ihnen sicherer sind, als auf den Zimmern!" - "Es tut mir unendlich leid", stotterte der Portier und deutete dann auf den Mann neben sich. "Dies ist Inspektor Kelly vom Raubdezernat! Er wird alles wei-tere erläutern!" - "Wir sollten sehen, daß wir uns davonmachen!" murmelte indessen Gina an Brady gewandt. Die beiden hatten die Szenerie beobachtet und sich etwas genähert. Brady schüttelte den Kopf. "Wenn wir früher abreisen, machen wir uns nur verdächtig!" gab er zu be-denken. "Nein, wir können ganz ruhig bleiben, Gina!" Sie zuckte die Achseln. "Ich hoffe, daß du recht behältst!" Der Inspektor richtete noch ein paar beruhigende Worte an die Hotelgäste, aber natürlich konnte er damit deren Ärger nicht im mindesten besänftigen. Während des Nachmittags waren zwei uniformierte Beamte damit beschäftigt, die Personalien der Gäste aufzunehmen. Außerdem wurde eine Liste der gestohlenen Gegenstände angefertigt, was ziemlich viel Zeit in An-spruch nahm. Brady und Gina waren erst am frühen Abend an der Reihe.

Der Beamte gab Gina die Handtasche und sagte: "Sagen Sie uns, ob etwas fehlt." Gina warf einen kurzen Blick hinein und sagte dann: "Nur das Bargeld. Aber das ist schlimm genug!" Gina versuchte ein betrof-fenes Gesicht zu machen. "Du warst schon eine bessere Schauspiele-rin" tadelte Brady sie später. Am nächsten Tag begann der Inspektor die Gäste einzeln zu vernehmen. "Die Polizei wird unweigerlich früher oder später auf uns stoßen", meinte Gina düster. "Wenn sie genauer nachbohren und feststellen, daß wir mit falschen Papieren reisen..." - "Wir können nichts tun", sagte Brady. "Am besten wir ver-halten uns still und unauffällig!" - "Ich habe gleich gesagt: Lassen wir die Finger davon!" ereiferte sich Gina. "Wir hätten uns vorher überlegen sollen, wie wir da herauskommen." Brady wurde jetzt ärger-lich. Aber er kam nicht mehr dazu, etwas zu erwidern, denn einer der Pagen lief direkt auf Gina zu. "Ich suche Sie schon überall!" sagte er. "Sie möchten bitte in das Vernehmungszimmer von Inspektor Kelly kommen!" - "Jetzt wird es ernst", murmelte Gina. Die Befragung bei Inspektor Kelly ging auf Herz und Nieren und Gina war richtig erleichtert, als es vorbei war. "Ich glaube, er hat uns in Verdacht!" sagte sie hinterher zu Brady. Doch der tat das nur mit einer lässigen Handbewegung ab. "Warum immer alles so schwarz sehen?" meinte er.

"Es wird alles glatt über die Bühne gehen. Glaub mir!" Gina war da weniger optimistisch."Und wenn nicht?"fragte sie zweifelnd. "Abwarten!" empfahl Brady. "Ein Kinderspiel, so wie du versprochen hast, war die Sache jedenfalls nicht!" Sie seufzte. "Wir sollten verschwinden. Wenn die unsere Fotos in der Verbrecherkartei finden, sind wir dran, Brady!" Brady nickte leicht. "Na, gut. Morgen früh fahren wir." - "Am liebsten wäre mir noch heute nacht!" rief Gina.

"Damit es wie eine Flucht aussieht?" Brady schüttelte energisch den Kopf. "Nein, kommt nicht in Frage!" bestimmte er.

Als sie am nächsten Morgen die Hotelrechnung bezahlten, war ein Portier an der Rezeption, den sie bisher noch nicht kennengelernt hatten. "Die Polizei wird hoffentlich nichts dagegen haben, wenn wir fahren", sagte Brady. "Nein, bestimmt nicht", erwiderte der Portier.

"Wo ist denn Ihr Kollege? Ich glaube er heißt Norman. Wir würden uns nämlich gerne von ihm verabschieden." Der Portier beugte sich vor uns murmelte dann gedämpftem Tonfall: "Ich soll eigentlich nicht darüber sprechen, um den Verdächtigen nicht zu warnen,aber der Raub wurde inzwischen aufgeklärt." - "Was Sie nicht sagen", murmelte Brady.

Gina wurde schon unruhig, während der Portier fortfuhr. "Ich habe gehört, wie der Inspektor mit einem seiner Leute sprach", berichtete er. "Ich weiß nicht, wie er es herausgekriegt hat, aber heute morgen in aller Frühe hat er meinen Kollege Norman verhaftet!" - "Nein!" machte Brady erstaunt. "Und der zweite Mann in diesem Gauner-Duo ist momentan auf einem Stadtbummel. Aber sobald er zurückkommt, ist er geliefert. Zwei Beamte warten auf ihn. Es ist übrigens der Herr von Nr.23..." Wenig später saßen Gina und Brady im Taxi und fuhren in Richtung Flughafen. "Ich bin froh, daß wir das hinter uns haben", sagte Brady erleichtert. Sie waren mit einem blauen Auge davongekommen. "Es war wirklich eine gute Idee, dem Inspektor das Band von unserem Diktiergerät zukommen zu lassen", meinte Gina und lächelte.

Auf dem Band war nämlich neben einer Reihe von Knackgeräuschen auch noch ein kurzes Gespräch zwischen den beiden Männern zu hören, die Gina und Brady mit ihrem Coup zuvorgekommen waren.

Nur fürs Protokoll | Alfred Bekker

​​Nur fürs Protokoll

Alfred Bekker

"Der wegen Raubmordes verurteilte John Craig, der vor drei Tagen aus dem Hochsicherheitstrakt des Staatsgefängnisses ausgebrochen ist, befindet sich noch immer auf freiem Fuß. Craig gilt als sehr gefährlich. Bei seiner Flucht, brachte er eine Schußwaffe an sich und verletzte einen Vollzugsbeamten schwer..." Craig schaltete das Autorradio aus. Er hatte keine Lust, zum fünften Mal seine Personenbeschreibung zu hören. Außerdem stimmte diese Beschreibung auch nicht mehr... Dafür hatte Craig nämlich gesorgt. Er war in ein Geschäft für Scherzartikel gegangen und hatte sich dort einige Utensilien besorgt, die aus einem Mann von Mitte dreißig einen Sechzigjährigen machten. Das Haar hatte er sich grau gefärbt und sich dazu einen passenden Bart angeklebt.

Entsprechende Runzeln und Falten waren ebenfalls kein sonderlich großes kosmetisches Problem gewesen. Nein, mit seinem Äußeren war John Craig recht zufrieden. Er hatte optisch kaum noch etwas mit dem Mann gemein, dessen Bild in den letzten Tagen die Zeitungen auf der ersten Seite geziert hatte. Sein Problem war, daß er keine Papiere besaß. Die erste Polizeikontrolle konnte für ihn schon Endstation sein, denn er hatte nichts vorzuweisen. Keinen Ausweis, keinen Führerschein und für den gestohlenen Wagen, den er fuhr natürlich auch keine Wagenpapiere. Aber auch das hatte Craig schon in die Wege geleitet...

Morgen! dachte Craig. Morgen geht meine Maschine nach Rio! Und dann können sie nach mir suchen, bis sie schwarz werden!

*

Craig parkte den Wagen in der Nähe eines etwas heruntergekommenen Second Hand-Ladens in der 42. Straße. Der Laden gehörte Tony Logan, einem alten bekannten von Craig. Als Craig den Laden betrat, blickte Logan auf. Er stand hinter dem Tresen, runzelte die Stirn und lächelte dünn. Es war kein Kunde im Laden, deshalb konnten sie offen sprechen. "Deine Maske ist wirklich nicht schlecht!" meinte Logan. "Hättest du mir nicht die entsprechenden Fotos für deine Papiere gegeben, ich hätte dich wohl kam erkannt!" Craig lächelte. "Dann wird es auch sonst niemand", war er überzeugt. "Nur mit deinem Gang mußt du noch etwas ma-chen!" meinte Logan. "Wenn du als Großvater durchgehen willst, kannst du nicht so durch die Gegend hüpfen!" Craig zuckte die Achseln. "Ich versuche immer dran zu denken!" Dann beugte er sich etwas vor. Sein Tonfall wurde ernster.

"Sind die Papierefertig?" Logan nickte. "Ja." Er seufzte, griff in eine Schublade hinter dem Tresen und legte alles auf den Tisch. "Fast hätte ich es schon bereut", meinte er."Du weißt, daß ich eigentlich schon lange aus dem Fälscher-Geschäft heraus bin..."-"Sicher", murmelte Craig, der die Papiere kurz begutachtete und sie dann einsteckte. Richard Evans, so lautete jetzt sein Name. "Ich tue es nur für dich, John! Weil du mir früher auch mal aus der Patsche geholfen hast!" Craig nickte. "Ich weiß das zu schätzen", sagte er.

Dann reichte er Logan die Hand. "Ich glaube nicht, daß wir uns noch mal wiedersehen, Tony!"

Die Nacht verbrachte Craig in einer billigen Absteige, in der niemand die Gäste besonders genau ansah. Telefonisch bestellte er sich ein Flugticket nach Rio. Aber er hatte Pech. Erst in zwei Tagen war ein Platz frei. Naja, dachte Craig. Diese Zeit werde ich auch noch herumbringen! In dem Wagen, den er gestohlen hatte, war eine Handtasche gewesen. Sie hatte in im Handschuhfach ge-legen. Das Portemonaie war gut gefüllt gewesen. Wenn er den Wagen jetzt noch-verkaufte, reichte es für den Flug nach Rio... Craig machte sich auf den Weg, um die Gebrauchtwagenhändler der Stadt abzuklappern. Irgendeiner würde ihm die Karre schon abnehmen. Schließlich waren die Papiere ja in Ordnung. Da-für hatte schließlich Tony Logan gesorgt. Craig war guter Laune. Aber das än-derte sich jäh, als er an einer Abzweigung plötzlich den Wagen vor sich sah.

Er stieg ins Bremspedal, aber es war zu spät.

*

"Sie geben also zu, daß Sie an dem Unfall Schuld sind, Mister..." - "Evans. Richard Evans", sagte Craig. "Ja, ich gebe es zu. Ich habe die Vorfahrt nicht beachtet. Es war mein Fehler." Der Polizist, der Craig gegebübersaß nickte und hackte mühsam auf seiner Schreibmaschine herum. "Sie haben getrunken, nicht wahr?" - "Ein paar Gläschen..." - "Der Alkohol-Test hat ergeben, daß es etwas mehr gewesen sein muß!" Craig zuckte die Achseln. "Ich bin einiges gewöhnt", meinte er. "Sie haben fahrlässig Ihre Umgebung gefährdet!" tadelte der Beamte. "Aber wenigstens scheinen Sie einsichtig zu sein." Craig machte ein möglichst reumütig wirkendes Gesicht. Dann fragte er: "Sie werden mich doch sicher nicht in Ihre Zelle stecken, oder?"

"Nein. Nur Ihren Führerschein werden wir einstweilen hierbehalten. Wann Sie ihn wiederbekommen, wird der Richter entscheiden. Hatten Sie schon mal ein Verfahren wegen Alkohol am Steuer?" - "Nein." Craig schüttelte den Kopf. Es war eine dumme Geschichte. Andererseits: Seine Maske schien perfekt. Der Beamte hatte nicht den geringsten Verdacht geschöpft - und bei ihm konnte man davon ausgehen, daß er sich Fahndungsfotos sehr genau ansah. "Hier. Eine Unterschrift fürs Protokoll. Dann sind Sie für heute fertig!"

Craig nickte, nahm das Papier, las sich es nichteinmal durch und machte seine krakeligen, flüchtigen Buchstaben. Dann reichte er es zurück. Doch als Craig sich dann erheben wollte, sah er plötzlich einen Polizeirevolver auf sich gerichtet. "Was soll das?" rief er. Der Beamte legte das Protokoll vor Craig auf den Tisch. Dieser blickte stirnrunzelnd auf das Papier, und dann sah es: Er hatte in der Eile mit John Craig unterschrieben.

Die Lösung heißt Bankraub | Alfred Bekker

​​Die Lösung heißt Bankraub

Alfred Bekker

"Man hat uns hereingelegt!" schimpfte Herr Pohl, ein rüstig wirkender Rentner, während seine Frau den Tee einschenkte. Die beiden machten einen ziemlich ver-zweifelten Eindruck, aber Vogler, der Kreditberater der Bank, blieb hart.

"Tut mir leid, Herr Pohl. Die Bank kann da nichts machen. Sie sind auf einen Betrüger hereingefallen!" - "Wir werden unser Haus verlieren!" sagte Frau Pohl fast tonlos. Vogler zuckte mit den Achseln. "Die Gesellschaft, bei der Sie Ihr Geld angelegt haben, existiert nicht mehr. Die haben nur von den Anlegern das Geld eingesammelt und sich dann ins Ausland abgesetzt." - "Aber Sie haben uns diese Anlage doch empfohlen!"rief Herr Pohl empört.

"Ja, sicher... Unserer ersten Prüfung nach handelte es sich ja auch um ein seriöses Anlagebüro. Es gibt eben immer schwarze Schafe." - "Wir hätten doch nie die Hypothek auf unser Haus aufgenommen, wenn wir das geahnt hätten!"

weinte Frau Pohl. Vogler blickte auf. "Tut mir leid", sagte er.

"Und wenn Sie die Frist etwas strecken? Dann könnten wir die Sache von meiner Rente abstottern!" schlug Pohl vor. Vogler schüttelte energisch den Kopf.

"Darauf kann ich mich unmöglich einlassen. Der 30. steht als Rückzahltag im Vertrag." Er machte eine hilflose Geste. "Ich habe Verständnis für Ihre Lage, aber ich muß in diesem Fall auch die Interessen der Bank wahren muß..."

Am nächsten Tag hatten die beiden Alten Besuch von ihrem Neffen, der bei der Bank arbeitete und den sie deshalb als Fachmann ansahen. "Was sollen wir nur tun, Kurt! Wenn wir bis zum 30. nicht bezahlt haben, wird man eine Zwangsversteigerung durchführen!"rief Frau Pohl sehr verzweifelt.

"Ich habe euch von Anfang an gewarnt!" gab Kurt zurück. "Aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören!" - "Ja, jetzt sind wir auch schlauer!"brummte Herr Pohl.

"Wenn jemand eine so hohe Rendite verspricht, muß man hellhörig werden!"

"Wir waren eben zu geldgierig!" gab Frau Pohl zu und hob die Hände. "Kurt, wir haben dreißig Jahre in diesem Haus gelebt! Kannst du dir vorstellen, was es für uns bedeutet, wenn wir hier heraus müssen!" Kurt nickte.

"Kurt ist mit seinem Bankerlatein wohl auch am Ende!" stellte Herr Pohl fest. "Was uns noch retten könnte, wäre wahrscheinlich nur noch ein Bankraub!"

Frau Pohl machte eine wegwerfende Handbewegung. "Das ist etwas für Jüngere!"

Es war der 29. Als der blaßgesichtige Vogler Herrn Pohl an diesem Tag vor seinem Schreibtisch auftauchen sah, runzelte er ein wenig die Stirn. Was wollte der noch hier? Einen letzten Rettungsversuch starten? Pohls Gesicht wirkte entschlossen, aber es würde ihm nichts nützen. Vogler atmete tief durch. Das Haus gehörte schon so gut wie der Bank - und vielleicht auch bald ihm selbst. Er suchte schon seit geraumer Zeit etwas in der Art,wie es die Pohls besaßen, allerdings ohne Erfolg. Und es war ja bekannt, daß Immobilien aus Zwangsversteigerungen oft besonders günstig waren... "Was kann ich für Sie tun?" fragte Vogler etwas gereizt und mit einem gezwungenen Lächeln.

"Sie für uns?" Pohl lachte. "Gar nichts!" Vogler stutzte. "Aber was wollen Sie dann von mir, wenn ich fragen darf?" - "Wir wollen unsere Schulden zurück-zahlen." Vogler lehnte sich zurück. "Da müssen Sie sich aber beeilen!"

Herr Pohl griff in die Innentasche seines Jacketts. Einen Augenblick später flatterte ein Scheck vor Vogler auf den Schreibtisch. "Damit dürfte die Sache erledigt sein!" sagte Herr Pohl dazu und lächelte triumphierend.

"Aber..." Vogler konnte es noch immer nicht fassen. "Woher, wenn ich fragen darf..." Er brach ab und Herr Pohl sagte: "Sie dürfen ruhig fragen. Wir haben in einem Gewinnspiel den Hauptpreis gewonnen!" - "Was Sie nicht sagen..." "Sie glauben mir nicht?" - "Doch, doch..." - "Ich hoffe, Sie sind zufrieden!"

Vogler blickte auf den Scheck und zog die Augenbrauen in die Höhe. "Natür-lich...", murmelte er, aber es war ihm anzusehen, daß er es lieber anders gehabt hätte. Wenig später befand sich Pohl wieder im Freien. Das Haus gehörte wieder ihm und seiner Frau. Manchmal geschehen eben doch noch Wunder, dachte er. Gestern war der Brief mit der freudigen Nachricht gekommen, daß sie den 1.Preis gewonnen hatten. Dazu ein Scheck. Nur eines war seltsam an der Sache.

Pohl und seine Frau hatten nie an einem Gewinnspiel teilgenommen...

*

Kurt wußte schon im Voraus, daß es Ärger geben würde. Und genau so kam es dann auch. 300 000 DM waren fälschlicherweise auf ein Konto im Ausland überwiesen worden. Inzwischen war das Geld abgehoben und der Kontoinhaber - eine Firma, die nur aus einem Postfach bestand - unbekannt verzogen. Der Direktor tobte. "Ich verstehe das nicht!" schimpfte er. "Wer immer auch dahintersteckt muß Zugang zu unseren Computern gehabt haben!" - "Sie meinen doch nicht etwa, daß jemand von uns mit dieser Sache zu tun hat!" empörte sich Vogler. Aber genau das meinte der Direktor. "Wahrscheinlich werden wir das Geld nicht wieder-sehen...", knirrschte er resigniert. Ja, dachte Kurt. Und wahrscheinlich wird man auch nie herausfinden, was genau dort schiefgelaufen war. Die Direktion würde verschärfte Sicherheitsmaßnahmen anordnen, aber nach einiger Zeit war die Sache sicher im Sande verlaufen. Kurt lächelte. Er hatte die Sache perfekt eingefädelt. Ein Bankraub! Genau das war die Lösung gewesen. Aber nicht auf die altmodische Weise mit Pistole und Strumpfmaske!

Der Tote aus dem Nichts | Alfred Bekker

​​Der Tote aus dem Nichts

Alfred Bekker

––––––––

"Was will der denn?" fragte Mark stirnrunzelnd, als der Polizeiwagen mit Blinklicht an seinem Ford vorbeizog und deutlich machte, daß er anzuhalten habe.

"Vermutlich bist du zu schnell gefahren!" sagte Sarah, seine Frau. Sie blies sich die Strähnen aus dem Gesicht. Es war ein schrecklich heißer Tag.

Dann hatten sie hier in dieser Einöde eine Panne gehabt. Zwei Stunden hatten sie laufen müssen, um das nächste Telefon zu erreichen und einen Abschleppwagen rufen zu können. Die Reparatur hatte dann nocheinmal drei Stunden gedauert und jetzt waren sie mit den Nerven ziemlich fertig.

Eine Polizeikontrolle, das mußte jetzt wirklich nicht auch noch sein!

"Bis zu deiner Mutter werden wir es heute wohl kaum noch schaffen!" knurrte Mark nach einem kurzen Blick auf die Uhr am Handgelenk.

"Und was sollen wir machen?" fragte Sarah.

Mark zuckte die Achseln. "Wenn du hier irgendwo ein Motel siehst oder etwas, das auch nur entfernt so aussieht, dann sag sofort bescheid."

Mark fuhr den Wagen an den Straßenrand und drehte das Fenster herunter. Aus dem Polizeiwagen kam eine Gestalt mit Sonnenbrille und breitkrempigem Hut.

"Tag, ich bin Collins, der Distrikt-Sheriff", stellte er sich vor. "Dies ist eine Routine-Kontrolle. Darf ich Sie bitten, Ihren Kofferraum mal zu öffnen?"

Mark runzelte die Stirn. "Meinen Kofferraum?"

"Wir sind hier in der Nähe der Grenze..."

"...und Sie denken, daß wir etwas schmuggeln wollen?" schloß Sarah.

Der Sheriff zuckte die Achseln. "Was weiß ich.

Gehen wir nachschauen und Sie sind mich gleich los!"

Mark und Sarah stiegen aus. Zusammen mit dem Sheriff gingen sie zum Kofferraum. Mark öffnete ihn. "Es ist nichts drin. Gar nichts. Unsere Koffer sind auf dem Rücksitz!" sagte Sarah.

Die Klappe ging hoch und sie verstummte. Für einen kurzen Moment sagte keiner von ihnen ein Wort, als ihnen das tote Augenpaar ausdruckslos entgegenstarrte.

*

Der Tote war vielleicht vierzig Jahre alt, trug einen Oberrlippenbart und einen Sommeranzug, der ziemlich gelitten hatte.

"Scheint, als hätte ihn jemand mit einem schwe-ren Gegenstand im Genick getroffen", sagte der Sheriff, der inzwischen seine Dienstwaffe gezogen hatte. Er deutete auf den Wagenheber. "Vielleicht war das die Mordwaffe..."

"Hören Sie", sagte Mark. "Wir kennen den Mann gar nicht..."

"...und natürlich können Sie sich nicht erklären, wie er hier in den Wagen kommt!" Der Sheriff verzog das Gesicht. "Aber ich kenne ihn.

Er heißt Tim Patterson und besitzt einen kleinen Laden am Highway."

"Aber wir hatten doch gar keinen Grund, diesen Patterson umzubringen!" wandte Sarah verzweifelt ein. Auf den Sheriff schien das wenig Eindruck zu machen. Er zuckte die Achseln.

"Das werden wir alles schon klären. Das Gesicht zum Wagen und Beine auseinander!" Dann griff er zu dem Funkgerät an seinem Gürtel und rief erst einmal Verstärkung.

"Das muß alles ein Mißverständnis sein!" meinte Mark schwach.

"Sicher", erklärte der Sheriff. "Aber bevor Sie noch etwas von sich geben, muß ich Ihnen noch mitteilen, daß alles, was Sie von jetzt an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden kann!"

"In der Reperaturwerkstatt!" schoß es Sarah ins Bewußtsein. "Dort war unser Wagen längere Zeit allein! Man muß uns die Leiche hineingelegt haben!"

Der Sheriff runzelte die Stirn. "Werkstatt? Die einzige Werkstatt weit und breit ist die von Frank Carson. Und ich wüßte nicht, weshalb der Ihnen eine Leiche in den Kofferraum gelegt haben sollte!" Der Sheriff schüttelte energisch den Kopf. "Das klingt einfach zu sehr an den Haaren herbeigezogen! Ich kaufe Ihnen das nicht ab. Und der Haftrichter sicher auch nicht!"

*

Der Termin vor dem Haftrichter dauerte nur ein paar Minuten. Der Anwalt, den man Mark und Sarah als Verteidiger angedient hatte war, wie sich später herausstellte ein Neffe von Tim Patterson gewesen. Und selbstverständlich hatte er nichts dagegen, daß die mutmaßlichen Mörder seines Onkels festgehalten wurden. Also wanderten Sarah und Mark ins Distriktgefängnis, wo sie auf ihren Prozeß warten würden. Doch auch an dessen Ausgang konnte es kaum einen Zweifel geben.

Erledigt! dachte Sheriff Collins.

Am nächsten Tag suchten ihn ein Mann und eine Frau auf, die sich als FBI-Beamte auswiesen.

"FBI? Worum geht es?" fragte Sheriff Collins.

"Um den Patterson-Fall", eröffnete ihm die Frau.

"Ich wußte gar nicht, daß sich das FBI für solche Dinge interessiert... Ein gewöhnlicher Raubmord, so scheint der Stand der Dinge zu sein.

Die mutmaßlichen Täter warten im Bezirksgefängnis auf ihren Prozeß."

Die beiden FBI-Agenten wechselten einen kurzen Blick, dann sagte der Mann: "Eigentlich sind wir Ihretwegen hier, Sheriff Collins! Denn Sie haben Tim Patterson umgebracht, weil er über ihre schmutzigen Geschäfte bescheid wußte und drohte, Sie zu verraten. Allerdings hatte er für den Fall seines Todes vorgesorgt und einen Anwalt damit beauftragt, dem FBI einen Brief zu übergeben.

Daher wissen wir, daß Sie gegen Bares beim Schmuggel ein Auge zudrücken..."

"Pah!" machte Collins. "Das sind alles keine Beweise! Nur Anschuldigungen, die nicht nachzuprüfen sind!"

"Wir haben das Geständnis von Frank Carson, den Sie mit einer alten Geschichte wegen dem Verkauf gestohlener Wagen in der Hand hatten. Er hat die Leiche in den Kofferraum von zwei Ahnungslosen gelegt, während diese darauf warteten, daß ihr Wagen repariert wird... Ihre Dienstwaffe bitte, Sheriff Collins!"

Ausgebremst! | Alfred Bekker

​​Ausgebremst!

Alfred Bekker

Bella war gewissermaßen der Boß bei der Sache. Sie war eine zierliche, hübsche Frau und kaum größer als 1,50m. Und genau das war der Punkt, der sie unentbehrlich machte. Sie war die einzige, die sich durch das kleine Fenster der städtischen Kunstgalerie zwängen konnte. Außerdem war sie es, die die Sache ausgekundschaftet hatte. Eine einmalige Gelegenheit! Eine Ausstellung mit hochkarätigen Bildern in der Provinz, natürlich auch mit provinziellen Sicherheitsmaßnahmen. Bella sah auf die Uhr und stoppte. Joe saß derweil am Steuer des Kleintransporters und versuchte ihn zu starten und loszufahren. Alles klappte wie am Schnürchen. Joe grinste. "Na, schnell genug?"

fragte er herausfordernd. Bella nickte. "Ich hoffe, daß das morgen auch so klappt!" Bella zuckte ihre schmalen Schultern. "Man kann schließlich nie wissen." "Hm", machte Joe. Bella sah ihn ernst an. "Was ist mit dem Wagen?" "Ich kann ihn morgen bei Buddy leihen", meinte er.

"Weiß dieser Buddy, was du mit seinem Wagen machst?" "Natürlich nicht." "Ist auch besser, wenn du ihn nicht einweihst. Sonst müssen wir am Ende noch mit ihm teilen!" Und dann gingen sie nocheinmal den Plan im einzelnen durch. Joe würde den Transporter vorfahren und Bella absetzen. Die würde durch das Fenster steigen, die Alarmanlage ausschalten und dann die Türen öffnen. Und Tom und Ed würden dann packen, was das Zeug hält. "Ich habe alles genau ausgetüftelt!" sagte Bella. "Die Nachtwächter werden nach genau 13 Minuten wieder am Haupteingang ankommen. Dann muß die Sache gelaufen sein!" "Ein Kinderspiel!" tönte Joe. Im Grunde hatte er den leichtesten Job bei der Sache.

Einfach den Motor anlassen und los!

––––––––

Am Abend fuhr Joe zu Buddy, um den Transporter abzuholen. Buddy besaß ein Leihwagengeschäft und war sein Freund. Für einen Abend überließ er Joe seine Wagen auch schon mal umsonst. Joe blickte verstört auf dem Wagenpark herum. "Wo ist der Transporter, den du mir versprochen hast?" Bud zuckte die Achseln, dann faßte er sich an den Kopf und stöhnte auf. "Tut mir leid, aber der Kunde kann den Wagen erst morgen früh herbringen." Joe schluckte und fiel aus allen Wolken. "Aber du hattest mir versprochen, daß..." "Kannst du diesen Umzug, den du da für deinen Freund fahren willst, nicht verschieben?" Joe war sichtlich enttäuscht.

Nicht auszudenken, wenn die Sache an ihm und dem Wagen scheiterte! Buddy sah Joe erstaunt an und runzelte die Stirn dabei. "Was ist denn los, Joe?

Du siehst ja kreideweiß aus!" "Buddy, ich dachte, du wärst mein Freund!" Joe drehte sich herum, aber Buddy packte ihn bei der Schulter. "Heh, ich wußte nicht, daß die Sache so wichtig ist", versuchte Buddy zu beschwichtigen. "Komm her, ich zeig dir was!" Gemeinsam gingen sie an der Reihe der Wagen entlang und plötzlich deutete Buddy mit der Hand auf einen nagelneuen Transporter. "Wie wär's mit dem hier? Derselbe Typ, auch 7,5 Tonnen, aber mehr PS. Wir haben ihn neu..." Joe atmete tief durch.

Er war gerettet. "Okay. Gib mir die Schlüssel, Buddy!" "Warte, ich fahre ihn dir eben aus der Lücke, sonst demolierst du mir moch den halben Fuhrpark!"

––––––––

Alles ging wie am Schnürchen. Der neue Wagen fuhr sich weitaus besser, als der, den Buddy Joe zuvor in Aussicht gestellt hatte. Und die zusätzlichen PS konnten sicher auch nicht schaden, wenn es am Ende galt, möglichst schnell davonzukommen. Joe holte den Rest des Gauner-Quartetts an einem vorher vereinbarten Treffpunkt ab und fuhr zur Kunstgalerie. Bella stieg durch das Fenster und öffnete die Tür. Und dann rafften Tom und Ed soviel zusammen, wie sie tragen konnten. Joe blickte verstoh-len auf die Uhr. Er hatte den Motor abgeschaltet, schließlich sollte kein Aufsehen erregt werden.

Die Minuten rannen dahin. Dann wurde die Hintertür des Transporters zugeschlagen. Bella sprang neben Joe auf den Beifahrersitz. "Los jetzt!" rief sie.

"Fahr schon!" Joe startete den Motor. Ein dumpfer warmer Klang. Ein Kinderspiel! dachte Joe und versuchte die Handbremse zu lösen, um endlich Gas geben zu können. "Verdammt, was ist los?" kreischte Bella. Joe wurde weiß. Die Bremse ließ sich nicht lösen... Verzweifelt versuchte er es immer wieder.

Dann fiel sein Blick auf den Luftdruckmesser für die Bremsen und er begriff. Offenbar gab es bei den neueren Fahrzeugen dieses Typs eine Sicherheitsschaltung, die verhinderte, daß man die Handbremse lösen konnte, bevor genug Luftdruck für die Fußbremse vorhanden war... Und das konnte ein paar Minuten dauern. In einem Anflug wilder Panik riß Joe die Wagentür auf und blickte im nächsten Moment in das Gesicht eines Wachmannes, der einen Revolver in der Hand hielt.

––––––––

ENDE

Der Tote im Park | Alfred Bekker

​​Der Tote im Park

Alfred Bekker

"Harald wollte längst hier sein!" murmelte Ernst Börger vor sich hin und schaute dabei zum wiederholten Mal auf die Uhr. "Langsam kommt mir die Sache nicht mehr geheuer vor", erklärte er dann, während er sich zu den anderen her-umdrehte. "Was meinst du damit?" fragte Gabriele Martini, eine hochgewachsene Mittdreißigerin mit kühlen grauen Augen. Sie musterte Börger prüfend. "Er meint wohl, daß Harald etwas passiert ist", fiel Kurt Sandow ein, der dritte im Bunde. Sie warteten nun schon eine ganze Weile in Harald Buschs Wohnung.

Gabriele hatte zum Glück noch einen Wohnungsschlüssel, da sie eine Zeitlang mit ihm liiert gewesen war. Sonst hätten sie draußen bei strömendem Regen warten müssen. Gabriele sah Kurt Sandow scharf an. "Was glaubst du denn, was ihm passiert sein könnte?" fragte sie. Kurt zuckte die Achseln. "Nur so ein Gedanke", meinte er. "Harald ist doch immer die Zuverlässigkeit in Person, oder etwa nicht? Er hätte uns bestimmt nicht mit solcher Eindringlichkeit zusammen-gerufen, wenn..." Gabriele hob die Augenbrauen. "Wenn was?" "Na, wenn er etwas anderes vorgehabt hätte!" rief Kurt aufgebracht. "Ich versteh das nicht!" Ernst Börger blickte derweil durch das Fenster nach draußen. "Da kommt ein Wagen!" sagte er. "Ist es Harald?" fragte Gabriele. Ernst schüttelte den Kopf.

"Ich glaube nicht." Wenig später klingelte es an der Wohnungstür. Sie gingen alle drei in den Flur. Gabriele öffnete. Vor der Tür stand ein mittelgroßer Mann in den vierzigern. "Mein Name ist Winter, ich komme von der Kriminalpoli-zei! Darf ich Sie fragen, was Sie hier machen?" "Wir warten auf Harald Busch!"

erklärte Kurt, der sich als erster gefaßt hatte. Und Gabriele ergänzte: "Er hat uns alle telefonisch äußerst dringend hier her bestellt... Wir besitzen eine gemeinsame Firma. Ein Tiefbauunternehmen." "Sie hatten einen Schlüssel?"

fragte der Kommissar verwundert. Gabriele erklärte ihm, was es damit auf sich hatte und er nickte leicht. Dann sagte Winter: "Ihr Teilhaber wird nicht mehr kommen. Er wurde ermordet." "Das ist doch nicht möglich!" rief Gabriele. "Leider ja", meinte Kommissar Winter sachlich. "Ein Schlag mit einem stumpfen Ge-genstand auf den Hinterkopf. Wir haben die Leiche im Stadtpark gefunden..."

"Was hatte er dort denn zu suchen? Um diese Zeit..." ,schüttelte Kurt den Kopf. "Der Mord wurde nicht im Park verübt", erklärte Winter. "Der Mörder hat den Toten dort nur abgelegt. Was den wirklichen Tatort betrifft, so tappen wir noch im dunkeln..." Sie gingen ins Wohnzimmer. Dann stutzte der Kommissar auf einmal. Sein Blick ging zu einem der Teppiche und blieb bei einem kleinen, kaum sichtbaren roten Fleck haften. Mit zwei schnellen Schritten war er dort und riß den Teppich zur Seite. "Ich glaube, die Frage des Tatorts wäre damit geklärt", murmelte er dann. Er wandte sich an die drei anderen im Raum. "Ihnen ist hoffentlich klar, daß Sie jetzt zu den Hauptverdächtigen gehören." Ernst Börger schnippte nervös mit den Fingern. "Wir?" fragte er. "Das ist doch Un-fug. Harald hat uns so um acht herum nacheinander angerufen." "Und wann sind Sie hier angekommen?" fragte Winter. "Ich bin um um halb neun hier angekommen und war der letzte. Aber die Wohnung haben wir alle gemeinsam betreten", be-richtete Ernst. "Weswegen hat er Sie drei angerufen?" war Winters nächste Frage. Die drei tauschten unsichere Blicke untereinander. Dann sagte Kurt: "Er hat gesagt, daß er herausgefunden hätte, wo die Gelder geblieben seien, die aus der Firma abgezweigt worden sind..." Winter hob die Augenbrauen. "Sie hatten Probleme mit Ihrer Buchführung?" "Das ist etwas untertrieben", erklärte Gabriele. "Jemand hat in größerem Stil Geld unterschlagen. Und Harald meinte, er wüßte jetzt endlich, wer dahintersteckt..." "Und?" fragte Winter. "Na, er hat es uns leider nicht mehr sagen können!" rief Kurt und fuhr sich mit nervöser Geste durchs Haar. "Kein Verdacht?" Winter kniff die Augen ein wenig zusammen. "Es hätte jeder sein können", meinte Kurt schulterzuckend. "Jeder von uns dreien jedenfalls. Und Harald selbst natürlich auch." "Hier hat buchstäb-lich schon jeder jeden verdächtigt!" stieß Gabriele hervor. "Mich hat man be-schuldigt, weil ich eine Leidenschaft für teure Reitpferde habe und manchmal ein bißchen über meine Verhältnisse lebe. Ernst hat sich in letzter Zeit ein bißchen an der Börse verspekuliert, Kurt hat sich einen protzigen und sündhaft teuren Bungalow bauen lassen und Harald..." "Harald scheidet ja jetzt wohl aus", stellte Kurt nüchtern fest. Er wandte sich an Kommissar Winter. "Wahr-scheinlich wurde er ermordet, weil derjenige, der das Geld unterschlagen hat, ihn aus dem Weg schaffen wollte, bevor er alles aufdecken konnte..." Winter nickte. "Der Gedanke liegt nahe." "Also einer von uns dreien", murmelte Gabriele. "Du hattest einen Schlüssel und warst als erste hier!" stellte Ernst an Gabriele gewandt fest. "Das muß nichts heißen", sagte Kommissar Winter. "Harald Busch kannte Sie schließlich alle drei. Er hätte keinen Grund gehabt, einem von Ihnen nicht zu öffnen." Ernst Börger atmete tief durch. "Das stimmt auch wieder." Und Gabriele fragte: "Werden Sie uns jetzt festnehmen?" Doch Winter schüttelte den Kopf. "Nein, dazu sind die Ermittlungen noch in einem zu frühen Stadium. Ich werde Ihre Personalien aufnehmen. Aber halten Sie sich bitte zu meiner Verfügung." "Natürlich", nickte Gabriele. Sie nahm ihre Hand-tasche und wandte sich zum Gehen. "Ich glaube, wir können hier im Moment nichts tun."

Einen Tag später stand Kommissar Winter dann vor Gabriele Martinis Wohnungstür. "Sind Sie hier, um mich zu verhaften? Oder nur um Fragen zu stellen?"

fragte Gabriele gereizt. Kommissar Winter verzog das Gesicht. "Kann ich 'rein-kommen?" Gabriele zuckte die Achseln. "Sicher. Aber ich sage Ihnen gleich, daß ich nicht viel Zeit habe! Ich muß in die Firma! Da ist jetzt die Hölle los nachdem Harald nicht mehr da ist." "Ich verstehe", nickte Winter. "Übrigens ist mir auch noch etwas eingefallen. Als ich am Abend des Mordes zu Haralds Wohnung fuhr, da meine ich in einer Nebenstraße den Wagen von Ernst Börger ge-sehen zu haben. Ich war also nicht die erste, die..." Winter schnitt ihr das Wort ab. "Um die Sache abzukürzen, Frau Martini: Ich habe Ihnen etwas Wichti-ges zu sagen."

*

Der Mann hatte den Kragen seines Regenmantel hochgeschlagen, als er sich an-stellte, um sich für seinen Flug nach Florida einzuchecken. "Herr Harald Busch?" Der Mann drehte sich verwirrt herum und blickte auf eine Kripo-Marke, die ihm von einem Beamten in Zivil entgegengehalten wurde. Neben dem Beamten stand Gabriele Martini. "So ist das also, Harald!", sagte sie."Du warst derjenige, der die Gelder unterschlagen hat. Als es dir dann zu heiß wurde, hast du den Mord inszeniert, damit wir uns gegenseitig verdächtigen und wertvolle Zeit verlieren würden! Aber als du den falschen Kommissar, den du dir gemietet hast, um seinen Anteil betrügen wolltest, ist der geradewegs zu mir gelaufen und hat einen wertvollen Tip gegeben..." "Dieser Schuft!" schimfte Harald Busch. "Ihren Flug werden Sie verschieben müssen", erklärte nun der Kripo-Beamte. "Da warten eine ganze Reihe von Verfahren auf Sie, Herr Busch."

Mord nach Drehbuch | Alfred Bekker

​​Mord nach Drehbuch

Alfred Bekker

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"Morris hat mir gesagt, daß Sie mich in der nächsten Folge 'sterben' lassen wollen..." begann Phil Ellings niedergeschlagen, als er Norman Clifford, den Autor von 'Ruhm und Geld' eher zufällig vor dem Gebäude der Produktionsfirma traf. 'Ruhm und Geld' - das war die neueste Sensation unter den Fernsehserien.

Clifford blieb stehen. "Ja, das stimmt!" Er lächelte zynisch. "Ich werde einen geisteskranken Amokschützen in die Handlung einbauen, der das Feuer auf eine Gruppe von Passanten eröffnet!" "Mr. Clifford, was habe ich Ihnen getan, daß Sie so mit mir umgehen..." winselte Ellings. Clifford musterte sein Gegenüber kühl. "Ich war von Anfang an der Meinung, daß Sie nicht in die Serie pas-sen, und wenn Morris nicht der Produzent wäre, hätten wir nicht eine einzige Folge mit Ihnen abgedreht, Ellings! Sie sind out. Sie hatten Ihre große Zeit, aber die ist lange vorbei." "Ich weiß, Mr. Clifford, aber wenn ich aus der Serie fliege, dann ist das für mich das endgültige Aus! Ich brauch das Geld...

Ich habe Schulden..." "Tut mir leid! Das Buch ist fertig und ich habe nicht die Absicht, noch irgendetwas daran zu ändern..." "Bitte!" Ellings packte Clifford am Arm, ließ ihn aber sofort wieder los. "Sprechen Sie mit Morris. Er ist der Produzent!" zischte Clifford dann unwirsch. Aber das hatte Ellings bereits. Und Morris hatte ihm gesagt, daß Clifford freie Hand bei den Drehbüchern für 'Ruhm und Geld' hätte. "Das werden Sie noch bereuen, Clifford!" rief Ellings mit geballten Fäusten, während sich einige Passanten kopfschüttelnd umdrehten.

*

"Ich bin nun schon so lange bei der Mordkommission, aber an einen solchen Anblick werde ich mich wohl nie gewöhnen...", meinte Inspektor Miller und deutete dabei auf den Toten, der auf dem Teppichboden lag. Der Mann hieß Norman Clifford und man hatte Miller bereits darüber aufgeklärt, daß es sich dabei um den Autor von 'Ruhm und Geld' handelte. "Er ist erschossen worden", erklärte sein Kollege von der Spurensicherung. "Aber sehen Sie sich das nur an, Miller: Der Täter muß wie ein Verrückter herumgeballert haben. Überall sind Einschußlöcher an den Wänden..." Wenig später sprach Miller dann mit der Frau des Er-mordeten.Sie war im Theater gewesen und deshalb erst spät nach Hause gekommen.

Mrs. Clifford war völlig aufgelöst. "Mrs. Clifford", begann Miller vorsichtig.

"Hatte Ihr Mann irgendwelche Feinde?" "Feinde? - Nein." "Bitte, überlegen Sie!

Auch der kleinste Hinweis könnte vielleicht von Bedeutung sein..." Mrs Clifford sah auf. "Warten Sie... Norman erzählte mir gestern von einem Schauspie-ler, der ihm aufgelauert und ihn bedroht hätte..." Miller zog die Augenbrauen hoch. "Worum ging es?"

*

Phil Ellings runzelte die Stirn, als Inspektor Miller vor seiner Wohnungstür auftauchte und ihm seine Dienstmarke unter die Nase hielt. Miller kam gleich zur Sache. "Mr. Ellings, Sie haben von Norman Cliffords Ermordung gehört, nehme ich an..." "Es stand ausfühlich in der Zeitung", murmelte er kaum hör-bar. "Wir haben mit Morris, dem Produzenten von 'Ruhm und Geld' gesprochen.

Clifford wollte Sie in einer der nächsten Folgen sterben lassen. Übrigens fehlt das entsprechende Drehbuch in Cliffords Wohnung. Der Täter hat alles durchwühlt, aber offenbar nur dieses eine Manuskript an sich genommen... Außerdem starb er auf eine ähnliche Weise, wie er es - laut Morris Ihnen in der Serie zugedacht hatte: In einem Kugelhagel!" Clifford wurde bleich. "Sie mei-nen, daß ich...?" "Sie haben Clifford am Vormittag vor seinem Tod auf offener Straße bedroht..." "Ja, gebe zu, daß ich ihn verwünscht habe! Er konnte mich von Anfang an nicht leiden und hat die erste beste Gelegenheit genutzt, um mich loszuwerden!" "Was für Sie der Ruin wäre, Mr. Ellings. Wir haben uns über Ihre finanziellen Verhältnisse informiert. Von Ihrem einstigen Vermögen sind nur Schulden geblieben... Haben Sie für den Abend des Mordes ein Alibi?" "Ich war zu Hause. Allein." "Dann muß ich Sie bitten, die Stadt nicht zu verlassen!"

*

Ein paar Tage später saß Ellings bei Morris im Büro. "Leider hatte Clifford sein Drehbuch noch nicht bei mir abgeliefert und bei ihm zu Hause ist es unauffindbar", sagte der Produzent. "So habe ich kurzfristig einen anderen Autor beauftragen müssen. Es wird Sie freuen Ellings - er will Ihre Rolle nicht streichen!" "Oh, das ist gut!" "Ich hoffe, daß der Verdacht gegen Sie fallengelassen wird!" setzte Morris noch hinzu. "Die Zeitungen zerreißen sich schon das Maul!" schimpfte Ellings. "Und wenn ich jetzt so offensichtlich von Cliffords Tod profitiere..." "Über die Zeitungen machen Sie sich mal keine Sorgen!" meinte Morris mit einer wegwerfenden Handbewegung. "Diese Mordgeschichte hat die Serie auf fantastische Weise ins Gespräch gebracht..." In diesem Moment meldete sich Morris' Sekrätärin über die Gegensprechanlage, daß Inspektor Miller eingetroffen sei. Morris und Ellings wechselten einen nach-denklichen Blick. "Lassen Sie ihn herein", sagte Morris dann, während Ellings sich nervös mit der Hand über das Gesicht fuhr. Miller grüßte knapp und wandte sich dann an Ellings. "Sie wollen mich verhaften?" kam dieser dem Inspektor zuvor. "Nein, Sir! Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen. Sie sind vollkommen unschuldig..." "Aber...?" Miller wandte sich an Morris. "Sie waren es, Mr.

Morris! Wir haben die Tatwaffe bei Ihnen zu Hause gefunden!" Morris erhob sich empört. "Wie kommen Sie dazu...?" "Sie haben den Verdacht geschickt auf Ellings gelenkt und vielleicht wären wir nie auf Sie gekommen, hätten wir nicht bei nochmaliger Durchsicht von Cliffords Korrespondenz herausgefunden, daß Clifford sich mit einem anderen Produzenten so gut wie handelseinig war und Sie verlassen wollte, Mr.Morris!" "Das höre ich zum ersten Mal!" "Sie haben Ihre Sekretärin dafür bezahlt, daß Sie alles vergißt, was Sie gehört oder ge-sehen hat", fuhr Miller fort. "Ich konnte sie jedoch davon überzeugen, ihre Meinung zu ändern und eine Aussage zu machen." Morris wurde bleich, während Miller fortfuhr: "Clifford hatte sämtliche Rechte an 'Ruhm und Geld'. Wenn er zur Konkurrenz gegangen wäre, wäre das für Ihre Firma der Ruin gewesen, denn diese Serie war das einzig erfolgreiche Projekt, daß Sie in den letzten Jahren begonnen haben!"