Krokodilstränen - Robert Pucher - E-Book

Krokodilstränen E-Book

Robert Pucher

4,6

Beschreibung

Keine gute Zeit für Versicherungsvertreter. Innerhalb kurzer Zeit werden gleich zwei – Leopold Borstinger und Richard Gric – bestialisch ermordet. Die leitende Kriminalbeamtin, Dr. Simone Reichenbach, die geneigt ist, den Tod von Vertretern als natürliche Selektion einer minderwertigen Spezies anzusehen, findet gleich einen Verdächtigen: Borstingers Bruder Michael. Dieser erbt nämlich nicht nur Leopolds Job und Kundenstock, sondern pflegt auch ein Verhältnis mit dessen Frau. Aber wie passt da Gric dazu? Michael Borstinger seinerseits ist überzeugt, in einem ehemaligen Arbeitskollegen den Mörder zu kennen, und fürchtet selbst um sein eigenes Leben. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, auch wenn Reichenbach und ihre Mitarbeiter Bezirksinspektor Doppler und Mag. Kleist neben all der mühevollen Polizeiarbeit noch so manche Schlacht auf privaten und auf Nebenschauplätzen zu schlagen haben, denn schließlich gibt es da noch einen Alligator, der sich in der Donau herumtreibt und entdeckt hat, dass Menschenfleisch eine leichte und schmackhafte Beute ist. Robert Pucher schickt sein eigenwilliges Ermittlertrio zur Freude seiner eingeschworenen Fangemeinde bereits zum dritten Mal ins Rennen. Und wieder ist ihm ein höchst amüsantes Genrebild der menschlichen Spezies im Allgemeinen und der Wiener im Speziellen gelungen.

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Der Kaugummi wuchs zu einer rekordverdächtigen Blase, bis diese platzte und Tinis halbes Gesicht verklebte. Peinlich, dachte sie und befreite sich in aller Eile von dem Schlamassel. Hoffentlich hatte das niemand mitbekommen! Vorsichtig schielte sie in die Runde. Nein, kein Gelächter, kein blöder Kommentar. Nichts. Alle schienen damit beschäftigt zu sein, sich wach zu halten.

Die Typen waren ganz okay. Frank, Elfi, Bogdan, Kathi und der Schwammige mit der Gitarre, dessen Namen sie sich nicht gemerkt hatte. Wahrscheinlich deshalb, weil er der Einzige war, der sie ein bisschen nervte mit seinem schaurigen Singsang, den er selbst offensichtlich gar nicht so schaurig fand. Ein unverbesserlicher In-den-Mittelpunkt-Dränger, diagnostizierte sie. Immer darauf bedacht, ausreichend Beachtung zu finden. Dafür war ihm kein Song seines spärlichen Repertoires zu dämlich, kein Barrégriff zu gewagt.

Und dann gab es noch Philipp, den mit der Nase, der wie sie ein Stück abseits im Gras lag, mit dem Wodka in der Hand, und schon merklich hinüber war. Ständig musste sie ihn ansehen. Sie konnte gar nicht anders. So jede Minute im Schnitt. Wegen der Nase. Voll groß und schief saß die in seinem Gesicht. Aber keineswegs unattraktiv, wie der ganze Kerl, der dahintersteckte. Alter: 18 oder 19, schätzte sie. Vielleicht sogar 20, wenn er sich gut gehalten hatte. Philipp war der Naturbursch unter ihnen, kam aus Tirol und studierte auf der Bodenkultur irgendwas mit Landwirtschaft. Das hatte Elfi, die ihn näher kannte, erzählt. Und er besaß eine eigene Wohnung.

Eigene Wohnung war gut, fand Tini. Damit eröffnete sich für sie eine Möglichkeit, über die Nacht unterzukommen. Oder besser gesagt über den Tag, weil die Nacht so gut wie gelaufen war und sie absolut keinen Bock hatte, wieder einmal hier auf der Donauinsel zu pennen und inmitten Hunderter eingeölter, spießiger Sonnenanbeter aufzuwachen, die sie dann anstarrten, als käme sie von einem anderen Stern.

Sophie fiel im Moment als Quartiergeberin ja leider aus. Wie immer, wenn ihr Freund zu Gast war, der großkotzige Arsch, der glaubte, nur weil er bei einem Wirtschaftsprüfer arbeitete und piekfeine Anzüge trug, den Edelmacho raushängen lassen zu können. Mit dem hielt es Tini keine fünf Minuten aus. Da packte sie lieber ihre sieben Sachen und schlief unter freiem Himmel.

Ungefähr zum hundertsten Mal schon stimmte der Schwammige Knockin’ on Heaven’s Door an. Eines der wenigen Lieder, die er durchhielt, ohne sich zu vergreifen oder immer schneller zu werden. Hilfe! Lagerfeuer-Klassiker schön und gut, aber wer bitteschön wollte den verstaubten Mist heutzutage noch hören? Uncoole alte Omas vielleicht. Und das Lagerfeuer war sowieso schon bis auf ein paar Glutnester runtergebrannt. Wenn er jetzt noch mit Country Roads anfing, würde sie mit Sicherheit einen Schreikrampf kriegen.

Ein leidender Blick zu Philipp auf der Suche nach einem Gleichgesinnten. Tini konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. Der Kolben war echt der Hammer! Schräg. Im wahrsten Sinne des Wortes. Doch die blitzenden Augen links und rechts davon hatten etwas, das sie faszinierte. Etwas Lebendiges, etwas Kraftvolles, als steckte in dem Typen mehr, als er zur Schau stellte. Er war der stille Beobachter, einer, der alles abcheckte und sich seinen Teil dabei dachte. Seit sie die Truppe im Flex aufgegabelt hatte, waren ihm keine fünf Worte über die Lippen gekommen.

Wenn das mit der Schlafgelegenheit etwas werden sollte, würde sie langsam zur Sache kommen und irgendeine Aktion starten müssen. Nur blöd hinüberzugrinsen, war eindeutig zu wenig.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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