Kubinke - Codename Orion: Krimi - Alfred Bekker - E-Book

Kubinke - Codename Orion: Krimi E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Es war einer dieser Berliner Frühlingstage, an denen die Sonne sich nicht entscheiden konnte, ob sie nun endlich den Winter vertreiben wollte oder lieber doch noch ein bisschen mit den Wolken spielte. Ich saß an meinem Schreibtisch im Präsidium am Platz der Luftbrücke, die Füße auf der Heizung, und betrachtete das Flackern der Staubkörner im Licht. Draußen brummte der Verkehr, drinnen roch es nach abgestandenem Kaffee und Papier. Rudi Meier, mein Partner, war wie immer zu spät. Ich, Harry Kubinke, Kriminalhauptkommissar einer Spezialabteilung, hatte mir vorgenommen, heute nichts zu erwarten. Keine Überraschungen, keine Katastrophen, kein Toter, der mir die Augen offen entgegenstreckte. Aber das Leben, das wusste ich inzwischen, hatte einen eigenen Sinn für Ironie.

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Seitenzahl: 63

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Alfred Bekker

Kubinke - Codename Orion: Krimi

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Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Kubinke - Codename Orion: Krimi

Copyright

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

landmarks

Titelseite

Cover

Inhaltsverzeichnis

Buchanfang

Kubinke - Codename Orion: Krimi

von ALFRED BEKKER

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Kapitel 1

Es war einer dieser Berliner Frühlingstage, an denen die Sonne sich nicht entscheiden konnte, ob sie nun endlich den Winter vertreiben wollte oder lieber doch noch ein bisschen mit den Wolken spielte. Ich saß an meinem Schreibtisch im Präsidium am Platz der Luftbrücke, die Füße auf der Heizung, und betrachtete das Flackern der Staubkörner im Licht. Draußen brummte der Verkehr, drinnen roch es nach abgestandenem Kaffee und Papier. Rudi Meier, mein Partner, war wie immer zu spät.

Ich, Harry Kubinke, Kriminalhauptkommissar einer Spezialabteilung, hatte mir vorgenommen, heute nichts zu erwarten. Keine Überraschungen, keine Katastrophen, kein Toter, der mir die Augen offen entgegenstreckte. Aber das Leben, das wusste ich inzwischen, hatte einen eigenen Sinn für Ironie.

Mein Telefon vibrierte. Ich nahm den Hörer ab, noch bevor der zweite Ton erklang. „Kubinke.“

„Harry, du musst sofort rüberkommen.“ Es war Stefan Carnavaro, einer aus unserem Team. Seine Stimme klang rau, als hätte er die Nacht durchgearbeitet oder zu wenig geschlafen. Wahrscheinlich beides.

„Was ist los?“

„Wir haben einen Toten. Charlottenburg. Sieht nach einem Fall für uns aus.“

Ich seufzte. „Was ist mit der Mordkommission?“

„Die sind schon da. Aber der Chef will uns. Es gibt Hinweise auf organisierte Strukturen. Und… du solltest es dir selbst ansehen.“

Ich legte auf, schob die Füße von der Heizung und griff nach meiner Jacke. Rudi kam gerade zur Tür herein, den Becher Kaffee in der Hand, als ich an ihm vorbeistapfte.

„Wo brennt’s?“, fragte er.

„Charlottenburg. Toter. Stefan ruft uns.“

Rudi stellte den Becher ab, griff nach seiner Jacke und folgte mir. „Wenigstens ist’s nicht Wedding. Da friert man sich morgens noch den Arsch ab.“

Wir stiegen in den Porsche, den wir dienstlich fahren durften, und ließen das Präsidium hinter uns. Die Straßen waren voll, wie immer um diese Zeit. Ich schaltete das Radio ein, aber es plärrte nur Werbung. Rudi schaltete wieder aus.

„Was weißt du?“, fragte er.

„Nichts. Stefan klang nervös.“

Rudi nickte. „Dann ist es ernst.“

Wir parkten in einer Seitenstraße. Blaulicht flackerte zwischen den Platanen, Absperrbänder flatterten im Wind. Ein paar Schaulustige standen herum, die Handys gezückt. Ein Streifenpolizist ließ uns durch, als wir unsere Ausweise zeigten.

Das Haus war ein Altbau, vier Stockwerke, stuckverziert, die Fassade grau und abgeblättert. Im ersten Stock stand die Tür offen. Drinnen roch es nach Reinigungsmittel und etwas Metallischem, das ich zu gut kannte.

Stefan Carnavaro wartete im Flur. Er war groß, hager, hatte dunkle Augen und einen Blick, der durch Menschen hindurchsehen konnte. Neben ihm stand Oliver „Ollie“ Medina, unser vierter Mann, der sich mit seinem Handy beschäftigte, als wolle er sich ablenken.

„Was haben wir?“, fragte ich.

Stefan nickte zum Wohnzimmer. „Ein Mann, Mitte fünfzig, Name: Dr. Albrecht Faber. Professor für Informatik an der TU. Gefunden von seiner Tochter heute Morgen.“

Ich trat ein. Das Wohnzimmer war ordentlich, fast penibel aufgeräumt. Bücherregale, ein Ledersessel, ein Schreibtisch mit Laptop. Auf dem Boden lag ein Mann in Anzughose und Hemd, die Arme seltsam ausgebreitet, als wollte er jemanden umarmen. Die Augen waren geschlossen. Zu geschlossen.

Der Gerichtsmediziner, Dr. Berthold Sühlke, kniete neben dem Toten. „Schusswunde, Brustbereich. Wahrscheinlich sofort tot. Keine Kampfspuren, keine Einbruchsspuren. Die Tochter sagt, sie hat ihn gestern Abend zuletzt gesehen, als sie ins Kino ging.“

Ich kniete mich hin, musterte das Gesicht. Die Lider waren sanft geschlossen, als schliefe der Mann. Aber der Ausdruck war zu friedlich. Ich kannte das. Der Täter hatte ihm die Augen geschlossen.

Rudi trat neben mich. „Wieder einer?“

Ich nickte. „Sieht so aus.“

Stefan kam näher. „Das ist nicht alles. Am Schreibtisch lag ein Umschlag. An uns adressiert.“

Ich nahm den Umschlag. Mein Name stand darauf, in sauberer Druckschrift: „Kriminalhauptkommissar Kubinke, BKA.“ Ich öffnete ihn vorsichtig. Drinnen lag ein einzelnes Blatt, bedruckt mit einem kurzen Text:

Ihr sucht nach Schatten. Aber Schatten sind schneller als das Licht. Die Wahrheit schläft nicht. Sie wartet. Und manchmal schließt jemand die Augen, damit sie nicht mehr sieht.

Rudi las mit. „Das ist krank.“

„Oder jemand spielt mit uns“, murmelte ich.

Dr. Sühlke erhob sich. „Die Tochter ist in der Küche. Sie ist ziemlich fertig.“

Ich nickte. „Ich spreche mit ihr. Rudi, sieh dir den Schreibtisch an. Stefan, was weißt du über das Opfer?“

Stefan zog ein Notizbuch aus der Tasche. „Faber war Experte für künstliche Intelligenz, hat für diverse Firmen gearbeitet, zuletzt an einem Projekt für das Innenministerium. Verschlüsselte Kommunikation, angeblich unknackbar. Mehr weiß ich noch nicht.“

Ich ging in die Küche. Dort saß eine junge Frau, vielleicht Mitte zwanzig, das Gesicht verweint, die Hände um eine Tasse geklammert. Neben ihr eine Polizistin, die ihr beruhigend die Schulter tätschelte.

„Frau Faber?“, fragte ich sanft.

Sie blickte auf, die Augen rot. „Ja?“

„Ich bin Harry Kubinke, BKA. Es tut mir leid, dass Sie das durchmachen müssen. Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.“

Sie nickte stumm.

„Wann haben Sie Ihren Vater zuletzt gesehen?“

„Gestern Abend. Ich war im Kino mit Freunden. Als ich zurückkam, war alles dunkel. Ich dachte, er schläft schon.“

„Gab es in letzter Zeit Probleme? Drohungen, Streit, irgendetwas Ungewöhnliches?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Er war… beschäftigt. Viel Arbeit. Aber das war immer so.“

„Wissen Sie, woran er zuletzt gearbeitet hat?“

Sie zögerte. „Er hat nie viel erzählt. Es ging um Sicherheit, glaube ich. Er hat gesagt, es sei wichtig.“

Ich nickte. „Hatte er Feinde?“

„Nicht, dass ich wüsste.“

Ich ließ sie in Ruhe, versprach, mich später noch einmal zu melden. Im Flur wartete Stefan.

„Der Laptop ist verschlüsselt“, sagte Rudi, der aus dem Wohnzimmer kam. „Kein Durchkommen ohne Passwort.“

„Dann holen wir Ahmet Talabani dazu“, sagte ich. Unser neuer Kollege aus der IT, der mehr von Computern verstand als wir alle zusammen.

Stefan sah mich an. „Was hältst du von dem Brief?“

„Der Täter will, dass wir wissen, dass er uns beobachtet. Oder er will uns in die Irre führen.“

Ollie kam aus dem Schlafzimmer. „Keine Spuren. Keine Unordnung. Der Täter war ruhig, hat sich Zeit gelassen.“

Ich nickte. „Wie der Augenschließer.“

Stefan runzelte die Stirn. „Der war doch tot. Oder im Knast.“

„Oder jemand will uns genau das glauben machen.“

Rudi trat ans Fenster. „Was ist mit dem Projekt? Wenn Faber an Verschlüsselung gearbeitet hat, vielleicht wollte jemand an die Daten.“

Stefan zuckte die Schultern. „Oder verhindern, dass er sie jemand anderem gibt.“

Ich sah auf die Uhr. Es war erst zehn Uhr morgens, aber der Tag fühlte sich schon jetzt an wie eine Ewigkeit.

„Wir brauchen die Liste seiner Kontakte. Und wir müssen wissen, wer von seinem Projekt wusste.“

Rudi nickte. „Und wir sollten mit dem Innenministerium sprechen.“

Ich trat wieder ins Wohnzimmer, betrachtete den Toten. Die Augen waren so friedlich geschlossen, als hätte ihn jemand sanft in den Schlaf gewiegt. Aber ich wusste, dass der Tod selten friedlich war. Und dass der, der die Augen schloss, vielleicht mehr wusste, als wir ahnten.

Wir trafen uns eine Stunde später im Präsidium. Stefan hatte bereits die ersten Daten über Faber zusammengetragen. „Er war in den letzten Monaten auffällig oft in Brüssel. EU-Projekte. Verschlüsselungstechnologie für Regierungsbehörden.“

Rudi blätterte durch die Akte. „Und er hatte Kontakt zu einem gewissen Dr. Juri Kusnetsov. Russe. Spezialist für Kryptographie. Lebt seit drei Jahren in Berlin.“

„Russische Kontakte?“, fragte Ollie.