Kurztrip zur Hölle Diagnose Rachenkrebs - Anton Dobrowsky-Ziegelmayer - E-Book

Kurztrip zur Hölle Diagnose Rachenkrebs E-Book

Anton Dobrowsky-Ziegelmayer

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Beschreibung

Knapp vor meinem 45. Geburtstag erhielt ich die Diagnose Rachenkrebs. Ein Tag, der mein Leben schlagartig änderte, alles plötzlich auf den Kopf stellte. Aber heute stirbt man nicht mit Krebs, man lebt damit, bekämpft ihn und besiegt ihn! Ich habe dieses Buch aus zwei Gründen geschrieben. Um Mut zu machen und um aufzuklären. Aufzuklären, was Betroffene in medizinischer Hinsicht erwartet, denn Ärzte halten sich in ihren Aus- und Voraussagen oft ein wenig bedeckt. Und um aufzuklären, wie man meiner Meinung nach am besten mit dieser schrägen Situation umgeht, die einen plötzlich aus dem Nichts völlig aus dem normalen Leben reißt. Im Buch erzähle ich, wie ich es geschafft habe, wie Verwandte damit am besten umgehen und es gibt auch Einblicke in mein damaliges Online-Tagebuch mit allen medizinischen Behandlungen. Ratgeber - Mutmacher - Lebensgeschichte

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Seitenzahl: 77

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Meine Geschichte

Epilog – wie geht´s mir heute

Vorwort

Ich habe dieses Buch aus zwei Gründen geschrieben. Um Mut zu machen und um aufzuklären. Aufzuklären, was Betroffene in medizinischer Hinsicht erwartet, denn Ärzte halten sich in Ihren Aussagen über den bevorstehenden Krankheitsverlauf eher bedeckt.

Und auch aufzuklären wie man meiner Meinung nach am Besten mit dieser „schrägen“ Situation umgeht, die einen plötzlich aus dem Nichts völlig aus dem normalen Leben reißt.

Jeder geht mit so einer Situation anders um. In diesem Buch erzähle ich Euch, wie ich persönlich es geschafft habe und lasse Euch auch mit meinem damaligen Online-Tagebuch an meinen Gefühlen während dieser Zeit teilhaben.

All diese Einträge (im Buch wie hier kursiv gedruckt) lasse ich bewusst exakt so, wie ich sie damals geschrieben habe. Ja, da kommen auch Fäkal-Ausdrücke vor, denn wenn´s mir Scheiße ging, hab ich das exakt so formuliert. Und wenn mich Zorn oder Schmerz auch mal derb Gott und die Welt verfluchen ließen, möge mir man das verzeihen. Wer das nicht tut, werfe den ersten Stein, den ich mit einem Lächeln volley übernehme und ins nächste Tor köpfle.

Sofort vorweg das Wichtigste – meine Tipps für Betroffene und deren Familien:

AUF KEINEN FALL GOOGELN

Finger weg vom PC. Im Internet steht kaum Hilfreiches und noch weniger Aufbauendes drin. Das Meiste macht dich nur fertig und zieht dich runter.

Ich war so blöd und hab es getan. Bringt überhaupt nichts, jeder Krankheitsverlauf kann ein wenig anders sein. Es kommt auf das Erkennungsstadium, das Alter und viele weitere Faktoren an. Im Netz stehen dann meist nur die negativen Beispiele, aber nichts von den massenhaft „normalen“, heute wieder gesunden Menschen. Sag auch deinen Freunden und Verwandten sie sollen das googeln bleiben lassen. Auch sie würden Sorgen entwickeln, die sie möglicherweise niemals hätten. Im Internet steht wirklich kaum Wissen, das sie verwerten können. Wirklich nicht!

HANDLE SCHNELL

Ein Tumor wächst und streut. Nach Deiner Diagnose ist es Zeit zu handeln, und zwar schnell. Nimm Dir zwei intensive Wochen, kontaktiere zwei-drei verschiedene Ärzte, aber dann entscheide Dich und fang an! Diese Krankheit kannst Du nicht „aussitzen“, es ist kein Zahnweh, das von selbst wieder verschwindet. Je schneller das kleine Schalentier aus Deinem Körper befördert wird, desto besser. Raus mit dem Krebs!

WENN SCHON, DANN REDE MIT MENSCHEN, DIE ES POSITIV ERLEDIGT HABEN

Von wem kann es bessere Infos geben als von denen, die schon wissen wie´s läuft? Und von denen gibt´s mehr als Du denkst. Leider, aber auch zum Glück!

MEIDE NEGATIVE UND WEINERLICHE PERSONEN

„Uii – Krebs, oh mein Gott!

Der Nachbar meines Schwippschwagers hat das auch gehabt, das war furchtbar! Und wie der gelitten hat! Und dann ist er gestorben auch noch! Du armer Kerl.“

Hey – das soll Dich weiter bringen??? Sicher nicht! „Ermahne“ solche Personen einmal, im Wiederholungsfall meide sie. Auch sie ziehen dich nur runter!

KEINE SELBSTVORWÜRFE

Hätt ich doch nie geraucht, getrunken, mehr Gemüse gegessen,…bla bla bla.

Hey, das bringt Dich jetzt auch nicht vorwärts, zieht Dich ebenfalls nur runter. Was geschehen ist, ist geschehen. Das war eben bisher Dein

Leben, jetzt startet ein anderes.

Schau vorwärts!

KEIN KOPFZERBRECHEN

Zerbrich Dir nicht den Kopf über Dinge, die Du nicht ändern kannst.

Warum gerade ich? Was wird sein, wenn dieses oder jenes passiert? Das bringt nichts und macht Dich nur fertig. Über gegebene

Fakten rumgrübeln ändert die Fakten nicht.

Über das was sein könnte zu grübeln, ändert den Lauf der Dinge auch nicht. Mach Dich nicht selbst fertig!

VERDRÄNGE JEGLICHEN TODESGEDANKEN

ICH sterbe sicher nicht an Krebs. Ja, ein paar

Leute sterben dran, aber ICH sicher nicht.

Außerdem stirbt man heute kaum noch an Krebs, man lebt damit. Ich kenne mittlerweile massenhaft Leute, die den Krebs überlebt haben (wohl selektive Wahrnehmung). Fast alle Krebsarten sind heute heilbar. Am besten Du siehst es wie jede andere Krankheit – das ist es, das hab ich, das ist die Behandlung, gut, dann machen wir das eben.

LENKE DICH AB

Es bringt nichts, dauernd über Deine Krankheit zu reden oder darüber rumzugrübeln. Lenk

Dich bestmöglich ab, stürz Dich in ein Hobby. Denke nur an die Krankheit, wenn Du Diesbezügliches zu erledigen hast. Bitte auch Freunde das zu tun.

RICHTE EINE INFOGRUPPE EIN (WHATS APP, FACEBOOK,…)

Auch wenn es Kumpels und Familie gut meinen – ich brauche nicht täglich elf Anrufe und fünfzehn SMS mit der Frage wie es mir geht. Ich sag Euch schon, wenn sich etwas Neues tut. Bis dahin geht´s mir eben mal besser, mal schlechter. Die Krankheit zieht sich leider doch über längere Zeit. Gründe eine Whats-App- oder Facebookgruppe, in der Du die Leute informierst, die Du informieren möchtest. Sonst bitte sie, mit Dir nur über das Thema zu reden, wenn Du damit beginnst. Du musst ja auch mal den Kopf frei kriegen.

Nichts ist schlimmer als dauernd in Watte gepackt zu sein, Du willst im Alltag normal behandelt werden!

DU BIST JETZT DER „SUPERSTAR“

Sorry, jetzt ist keine Zeit auf andere übertrieben Rücksicht zu nehmen. In erster Linie musst du nun tun, was dir gut tut. Hast du dir etwas ausgemacht, aber fühlst dich plötzlich unwohl, sag eben ab, auch kurzfristig.

Dein Termin sollte das verstehen. Wirst du zu etwas eingeladen, was du nicht willst, tu‘s eben nicht und geh nicht hin. Widme deine ganze Kraft dir, deinem Wohlbefinden und somit deiner Genesung, hör auf deinen Körper und deine Gefühle.

MEIDE ALLE DINGE DIE DICH RUNTERZIEHEN

Da sind auch Bücher oder das Fernsehprogramm ein wichtiges Thema.

„Plattfuss in Hongkong“ ist als Abendfüller weit mehr geeignet als Filme, in denen der

Dackel stirbt oder das Kind erkrankt.

TEILE DIE KRANKHEIT IN EINZELNE STEPS AUF

Erledige was zu erledigen ist Step by Step.

Jetzt erledige ich die Operation – Geschafft, geil!

Jetzt erledige ich die erste Chemotherapie – Geschafft, geil!

Jetzt erledige ich die Radiotherapie – Geschafft, geil!

Und dann schau immer auf das bisher Geschaffte zurück, hake es ab und sei stolz.

Und schau nur immer auf EINEN, also den nächsten Punkt voraus, den es zu erledigen gilt.

Und den erledige dann! Damit wird die gesamte Aufgabe leichter zu bewältigen und wirkt nicht unschaffbar groß (eben nicht „oh mein Gott, was hab ich noch alles vor mir“)

QUÄLE DICH NICHT UNNÖTIG

Spare nicht damit, was die Medizin hergibt. Es ist eine Ausnahmesituation. Deine Tapferkeit kannst Du anders beweisen. Also, wenn´s weh tut, nimm Novalgin (oder ein anderes leichtes Schmerzmittel). Tut´s noch mehr weh, dann eben Tramal (oder ein anderes schweres bzw.

Schmerzmittel mit Morphium-Anteil). Kannst Du nicht schlafen oder ist dir von der Chemotherapie sauübel, dann nimm die dafür vorgesehenen Mittel.

Bist Du seelisch down, kannst deshalb nicht schlafen, findest einfach keine Ruhe, probier auch mal Canabis. Das gibt´s auch in Tropfen und ist besser, als viele chemische

Glücklichmacher, die möglicherweise sogar süchtig machen oder deinen Magen ruinieren.

Die Ärzte sind bei Krebs meist wirklich großzügig, Du bekommst (fast) alles, wenn Du danach fragst, oder darum bittest. Und wenn nicht, dann wechsle den Arzt! Du stehst jetzt im Mittelpunkt, Dein Wohlbefinden ist wichtig!

MACH PLÄNE, PLÄNE, PLÄNE

Plane was Du alles tun wirst, wenn die Sache erledigt ist. Mach Pläne, Pläne, Pläne.

Plane eine Reise bis ins letzte Detail. Was Du Dir alles anschauen wirst. Schau Youtube-Videos darüber, googel, lese (da sind wir wieder beim Thema „Ablenkung“). Ja nicht hängen lassen, in der Ecke hocken und nur an seine Krankheit denken.

LASS ES DIR GUT GEHEN

Mach alles was Du medizinisch kannst und darfst, hab Spaß (bei unterschiedlichen Krebsarten Verschiedenes möglich).

VERTRAUE DER SCHULMEDIZIN

Wunderkräuter aus der Steppe von Krakosien mit tollen Empfehlungen selbsternannter Gurus können Dich im schlimmsten Fall Dein Leben kosten, vor allem wenn Du sie statt anerkannten medizinischen Therapien einsetzt.

Natürlich kannst Du begleitend gesunde oder „spezielle“ Naturprodukte zu Dir nehmen, aber auch wenn es Verschwörungstheoretiker weltweit anders sehen – unsere Mediziner wissen schon, was sie tun. Ich bin jedenfalls gut damit gefahren (und alle Betroffenen, die ich kennengelernt habe auch).

ES GEHT VORBEI

Nochmal – vergiss nie, dass heute fast alle Krebsarten heilbar sind. Die Zeit ist hart, manchmal sauhart, aber sie geht vorbei!!!

Meine Geschichte

12.September 2016

Schon über eine Woche quälten mich diese verdammten Halsschmerzen. Ich lebte förmlich von Hustenzuckerln, die schärfer und schärfer wurden, um den Hals zu betäuben. Aber wegen ein bisschen Halsweh rennt ein Mann doch nicht gleich zum Arzt. In ein paar Tagen waren die sicher überstanden.

14.September 2016 Vormittag

OK, jetzt reichte es mir, ich hatte genug. Von selbst ging der Mist scheinbar doch nicht weg. Brauchte wohl Antibiotika. Na dann musste ich eben doch zum Onkel Doktor gehen.

14.September 2016 Nachmittag

Was war das jetzt? Er sah da was im Hals, das er nicht deuten konnte. Ins Spital sollte ich fahren, mir das anschauen lassen. Ins Spital? Seit wann muss man mit Halsschmerzen ins Spital?

15.September 2016 (ein Freitag)