Küss mich einmal - und immer wieder - Brenda Harlen - E-Book

Küss mich einmal - und immer wieder E-Book

Brenda Harlen

0,0
2,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Es war die Nacht ihres Lebens - und Trey erinnert sich nicht einmal daran! Zutiefst gedemütigt will Kayla nur noch eines: Den Millionär aus ihrem Leben verbannen. Doch zuerst muss sie ihm verraten, dass ihre Stunden der Leidenschaft nicht ohne Folgen blieben …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 168

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



IMPRESSUM

Küss mich einmal – und immer wieder erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Thomas BeckmannRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2015 by Harlequin Books S.A. Originaltitel: „Merry Christmas, Baby Maverick“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRABand 37 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg Übersetzung: Valeska Schorling

Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 05/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733778316

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.

PROLOG

4. Juli

Als Trey Strickland nach langer Zeit Kayla Dalton auf der Hochzeit des Ranchers Braden Traub mit Jennifer MacCallum wiedersah, blieb er wie angewurzelt stehen.

Er war nur zu Besuch aus Thunder Canyon, doch seine Familie hatte in seiner Jugend mehrere Jahre in Rust Creek Falls gelebt. Sein damals bester Freund Derek Dalton hatte zwei ältere Brüder, Eli und Jonah, und zwei jüngere Schwestern, die Zwillinge Kristen und Kayla.

Trey hatte Kayla als hübsches, stilles Mädchen mit einem scheuen Lächeln in Erinnerung, aber inzwischen war sie erwachsen. Und wie! Aus dem Mädchen war eine attraktive Frau mit glänzendem dunklem Haar, blitzenden blauen Augen und sehr weiblichen Rundungen geworden. Beim Anblick ihrer langen, schlanken Beine unter ihrem kurzen Sommerkleid, ihrer schmalen Taille und ihrer runden Brüste unter dem Mieder musste er schlucken.

Sie sah absolut umwerfend aus – sexy und verführerisch. Leider war sie immer noch die kleine Schwester seines besten Freundes und daher tabu für ihn.

Kayla war diese Tatsache jedoch offensichtlich nicht bewusst, denn bei seinem Anblick stellte sie ihr Sektglas weg und ging um die hölzerne, extra für die Hochzeit im Park aufgebaute Tanzfläche herum.

Zielstrebig bewegte sie sich auf ihn zu – mit überraschend langen Beinen für eine so kleine Frau.

Es machte Trey Spaß, sie zu beobachten. Zu seiner Freude blieb sie direkt neben ihm stehen und sah ihn entschlossen und mit einer Spur Nervosität an. „Hallo, Trey.“

Er nickte ihr zu. „Hi, Kayla.“

Aus irgendeinem Grund schien sie das zu verblüffen. „Woher weißt du, dass ich Kayla bin?“

„So lange bin ich nun auch wieder nicht aus Rust Creek Falls weg.“

Sie errötete. „Ich meine … woher weißt du, dass ich nicht Kristen bin?“

„Keine Ahnung“, sagte er, obwohl es ihm nie schwergefallen war, die Zwillingsschwestern seines Freundes auseinanderzuhalten. Sie sahen zwar identisch aus, hatten aber völlig unterschiedliche Persönlichkeiten, und Trey hatte schon immer eine Schwäche für die schüchternere der beiden Schwestern gehabt.

Gott sei Dank bestand sie nicht auf einer Erklärung, sondern richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Tanzfläche. „Die beiden sind ein schönes Paar, findest du nicht?“

Trey folgte ihrem Blick zu der Braut und dem Bräutigam und nickte.

Sie unterhielten sich noch ein bisschen über die Hochzeit und andere Dinge. Als zwei ältere Frauen mit Tabletts durch die Menge gingen, um die erfrischend kalte Hochzeitsbowle an die Gäste zu verteilen, nahm Trey zwei Becher und reichte einen davon Kayla.

Nachdem sie ausgetrunken und die leeren Becher weggestellt hatten, drehte er sich zu ihr um. „Möchtest du tanzen?“

Seine Aufforderung schien sie zu überraschen. Sie zögerte einen Moment, nickte dann jedoch. „Ja, gern.“

War ja klar, dass ausgerechnet in diesem Augenblick ein langsamer Schmusesong kam. Als Trey Kayla in die Arme nahm und ihren schlanken Körper spürte, fühlte er sich ähnlich elektrisiert wie nach einem starken Whisky.

Eine Haarsträhne hatte sich aus ihrem Haarknoten gelöst und kitzelte ihn am Hals. Ihr verführerischer Duft stieg ihm in die Nase, brachte sein Blut in Wallung und vernebelte ihm die Sinne.

Trey versuchte, einen klaren Kopf zu behalten. Nur weil sie eine attraktive Frau war und er sich zu ihr hingezogen fühlte, musste er seinen Begierden noch lange nicht nachgeben. Aber es fiel ihm verdammt schwer, ihr zu widerstehen, wo sie sich doch so gut in seinen Armen anfühlte.

Als der Song endete, führte er sie von der Tanzfläche weg und durch die Gäste hindurch in den Schatten des Pavillons.

„Ich dachte schon, du willst mich in die Pension mitnehmen“, zog Kayla ihn auf.

Die Vorstellung war mehr als nur ein bisschen verlockend. „Das würde ich vielleicht sogar machen“, antwortete er. „Wenn ich wüsste, dass du mitkommst.“

Sie erwiderte seinen Blick lange und nickte dann langsam. „Das würde ich tun.“ Ihr verführerischer Blick unterstrich ihre Worte.

Doch Trey zögerte immer noch, denn sie war Dereks Schwester und daher tabu für ihn. Auf der anderen Seite war sie so verdammt hübsch und sexy, und die Sterne spiegelten sich so romantisch in ihren Augen … sie war einfach hinreißend … unwiderstehlich geradezu.

Trey kämpfte mit sich. Sein Widerstand löste sich in Luft auf. Er senkte den Kopf, um sie zu küssen.

Und sie kam ihm willig entgegen.

Als sie sich an ihn schmiegte, versetzte sie ihn förmlich in Flammen. Er schlang die Arme um sie und zog sie an sich, seinen Kuss vertiefend. Sie erwiderte seinen Kuss nicht nur, sondern übernahm sogar selbst die Initiative. Die unschuldige und schüchterne Kayla Dalton war offensichtlich nicht so unschuldig und schüchtern, wie er immer geglaubt hatte – eine Erkenntnis, die sein Verlangen noch mehr anstachelte.

Er wollte sie, und zwar sofort. Und so, wie sie sich an ihn presste, wollte sie ihn auch. Als er die Lippen von ihrem Mund löste, stieß sie einen Protestlaut aus und presste sich an ihn.

„Vielleicht sollten wir lieber an einen unbeobachteten Ort gehen“, schlug er vor.

„Klingt gut“, antwortete sie, ohne zu zögern.

Trey zog sie mit sich davon.

1. KAPITEL

Zufrieden verließ Kayla die Parfümerie. Es war erst der 1. Dezember, und sie war schon mit ihren Weihnachtseinkäufen fast fertig. Jetzt hatte sie sich eine heiße Schokolade verdient.

Auf dem Weg zum Café im Einkaufszentrum ging sie an einer langen Schlange mit Kindern vorbei, die ungeduldig an den Händen ihrer Eltern oder Großeltern zerrten, und an Babys, die in Trageschalen oder auf dem Arm ihrer Eltern schliefen. Sie alle standen an, um den Weihnachtsmann zu sehen.

Unwillkürlich blieb Kayla stehen, als ihr Blick auf ein junges Elternpaar fiel, das auf den Mann mit dem roten Kostüm zuging und ihm behutsam ein schlafendes Baby in die Arme legte. Als das Baby die Augen aufschlug und den Fremden sah, stieß es einen markerschütternden Schrei aus.

Während die Eltern versuchten, ihre kleine Tochter zu beruhigen, damit der ungeduldige Fotograf das erste Foto ihres Kindes mit dem Weihnachtsmann knipsen konnte, wurde Kayla plötzlich bewusst, dass sie nächstes Jahr um diese Zeit vielleicht das Gleiche machen würde. Nur dass es dann keinen Vater auf ihrem Foto geben würde – niemanden, der mit ihr gemeinsam ihr unglückliches Baby trösten würde.

Denn Kayla war alleinstehend. Unverheiratet … und einsam. Eine werdende alleinerziehende Mutter mit einer Riesenangst vor der Verantwortung.

Sie wusste immer noch nicht, wie ausgerechnet sie in diese Situation gekommen war. Eigentlich war sie vernünftig und beherrscht – nicht der Typ Frau, der impulsiv oder leichtsinnig handelte.

Zumindest bis zum letzten Unabhängigkeitstag, als sie Treys Aufforderung gefolgt war, ihn zu seinem Pensionszimmer zu begleiten. Ein Becher Hochzeitsbowle, und ihre Schulmädchenfantasien über den Mann, der der beste Freund ihres Bruders war, waren wieder aufgelebt. Ein einziger Tanz hatte zu einem Kuss geführt – und der wiederum zu einer impulsiven Entscheidung, die zu einer ungewollten Schwangerschaft führte.

Natürlich musste sie Trey sagen, dass diese Nacht nicht ohne Folgen geblieben war, aber das hatte sie bisher nicht fertiggebracht, da er sich anscheinend an nichts erinnern konnte. Sogar jetzt noch, fünf Monate später, brannten ihr deswegen vor Scham die Wangen.

Kayla gehörte nicht zu den Frauen, die wahllos mit Männern schliefen. Trey war erst der zweite Mann, mit dem sie überhaupt Sex gehabt hatte, doch er hatte zu viel von der Hochzeitsbowle getrunken, über die man später munkelte, dass sie mit etwas Stärkerem versetzt worden war, und konnte sich daher nicht mehr an ihre Nacht in der Pension erinnern. Kayla war zunächst erleichtert – und dann ein kleines bisschen verletzt gewesen, als Trey Rust Creek Falls verlassen hatte, ohne auch nur ein Wort über sie beide zu verlieren.

Doch sie hatte erfahren, dass er bald zurückkehren würde. Er wohnte zwar nicht mehr in Rust Creek Falls, besuchte dort aber dreimal jährlich seine Großeltern – Gene und Melba Strickland. Seine und Kaylas Wege würden sich also wieder kreuzen, und dann musste sie ihm endlich erzählen, dass sie von ihm schwanger war.

Bisher hatte sie ihre Schwangerschaft erfolgreich geheim gehalten. Nur ihre Schwester Kristen kannte die Wahrheit. Gott sei Dank sah man noch nicht viel, und das kalte Wetter in Montana kam Kayla entgegen, um ein kleines Bäuchlein unter weiten Flanellhemden oder Pullovern zu verstecken.

Trotz der denkwürdigen Umstände freute sie sich auf das Baby. Angst machte ihr nur, dass sie es allein erziehen müsste. Ihre Eltern würden zwar nicht gerade begeistert auf die Neuigkeit reagieren, würden das Baby aber akzeptieren und genauso lieben und unterstützen wie Kayla.

Kayla musste lächeln, als sie ein leichtes Treten in ihrem Bauch spürte. Seit sie ihr Baby bei einem Ultraschall gesehen hatte, liebte sie es schon jetzt mehr, als sie je für möglich gehalten hätte, doch sie bezweifelte, dass Trey diese Gefühle teilen würde. Vor allem da er sich noch nicht mal daran erinnern konnte, mit ihr geschlafen zu haben.

Sie verdrängte diese Sorgen und reihte sich in die Schlange vor dem Café ein. Nachdem sie die Getränkekarte studiert hatte, entschied sie sich für eine heiße Pfefferminzschokolade mit Extra-Schlagsahne und Schokoladen- und Zuckerstangenstreuseln.

Als sie damit zu einem leeren Tisch ging, musste sie wieder an Trey denken. Und wenn er nun abstritt, der Vater zu sein? Das süße Getränk hinterließ plötzlich einen schalen Geschmack in ihrem Mund. Treys Zurückweisung wäre ein schwerer Schlag für sie, aber damit musste sie rechnen. Warum sollte er ihr glauben, dass er der Vater ihres Kindes war, wenn er sich noch nicht mal an den Sex mit ihr erinnern konnte?

„Die Welt ist wirklich klein, nicht wahr?“

Kayla errötete, als sie Treys Großmutter mit einer Tasse Kaffee neben ihrem Tisch stehen sah. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Stimmt.“

„Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich zu Ihnen setze?“

„Nein, natürlich nicht.“ Im Café waren nur wenige freie Plätze, und es wäre seltsam, getrennt voneinander zu sitzen. Kayla kannte die Stricklands nämlich schon seit Ewigkeiten.

Melba und Gene waren liebe Menschen, wenn auch ein bisschen altmodisch. Oder einfach nur alt – vermutlich Ende siebzig oder Anfang achtzig, niemand wusste das so genau. Ihre Pension war bei Besuchern in Rust Creek Falls sehr beliebt, vorausgesetzt, sie störten sich nicht an Melbas strengen Regeln. Unter anderem vermietete sie nicht an unverheiratete Paare, und sie duldete keinen heimlichen Übernachtungsbesuch ihrer Gäste. Ein Verbot, das Kayla und Trey am 4. Juli skrupellos übertreten hatten.

„Himmel, ist das voll hier.“ Melba setzte sich zu Kayla an den Tisch. „Dabei haben wir gerade erst den 1. Dezember. Anscheinend hat heute ganz Kalispell beschlossen, Weihnachtseinkäufe zu machen.“

„Ganz Kalispell und halb Rust Creek Falls“, stimmte Kayla zu.

Die ältere Frau lachte. „Sieht so aus, als hätten Sie auch schon früh angefangen“, stellte sie fest, als sie die vielen Einkaufstüten unter dem Tisch sah.

„Stimmt.“ Kayla leckte etwas Sahne von ihrem Löffel.

„Ich liebe Weihnachten“, gestand Melba. „Das Einkaufen, das Geschenkeeinpacken, Dekorieren und Backen. Aber am meisten freue ich mich, Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen zu können.“

„Bekommen Sie an den Feiertagen Besuch?“

„Ich hoffe doch. Wir haben schon Claire, Levi und Bekka bei uns, und Claires Schwestern haben auch schon angedeutet, dass sie Weihnachten kommen wollen.“

Die beiden Frauen unterhielten sich noch ein bisschen über das bevorstehende Weihnachtsfest, bis Melba einen Blick auf die Uhr an der Wand warf. „Großer Gott!“, rief sie erschrocken. „Ist es wirklich schon so spät? In drei Stunden treffe ich mich mit Gene zum Abendessen, und bisher habe ich erst eine Tasse Kaffee gekauft!“

„Hat Ihr Mann Sie in die Stadt begleitet?“

Die ältere Frau nickte. „Ja, wir haben Karten für Dickens’ Ein Weihnachtsmärchen.“

„Die Aufführung wird Ihnen bestimmt gefallen. Die Besetzung ist toll, vor allem Belle.“

Melba lächelte, da Kaylas Zwillingsschwester diese Rolle spielte. „Sie sind natürlich überhaupt nicht voreingenommen“, sagte sie augenzwinkernd.

„Na ja, ein bisschen schon.“ Kaylas Schwester war immer schon eine Theaternärrin gewesen. Die Rolle von Scrooges früherer Verlobter war zwar keine Hauptrolle, bot ihr jedoch die Möglichkeit, auch in ihrer Heimat auf einer Bühne zu stehen. Kayla nutzte die Gelegenheit, um hinter der Bühne auszuhelfen. Zu ihrer Überraschung machte ihr das großen Spaß – und sie war dankbar für die Ablenkung von ihrer derzeitigen Situation.

„Lissa und Gage haben es sich letzte Woche angesehen und fanden die Kostüme spektakulär.“

„Es hat mir Spaß gemacht, sie zu schneidern“, gab Kayla zu.

„Aber Sie haben keine Lust, selbst eines Ihrer Kleider auf der Bühne zu tragen?“

„Absolut nicht.“

„Wissen Sie, wegen Kristens Fähigkeit, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, fragen sich einige Leute schon, ob sie vielleicht der Rust Creek Rambler ist.“

Kayla runzelte die Stirn. „Soll das ein Witz sein?“

„Natürlich kann ich von Ihnen nicht erwarten, mir zu verraten, ob Ihre Schwester die Autorin der Klatschkolumne ist.“

„Nein, das ist sie nicht“, antwortete Kayla entschieden.

„Na ja, Sie müssen es ja wissen. Man sagt, dass Zwillinge keine Geheimisse voreinander haben. Außerdem hat Kristen mit dem Theaterstück und ihrem neuen Verlobten bestimmt alle Hände voll zu tun. Wann sollte sie da Zeit für die Kolumne finden?“

„Ich wundere mich bloß, dass man sich erst jetzt für die Identität der Autorin interessiert. Immerhin gibt es die Kolumne schon seit drei Jahren.“

„Dreieinhalb“, korrigierte Melba sie. „Ich vermute, das Interesse ist gewachsen, weil manche glauben, der Rambler sei für die versetzte Hochzeitsbowle verantwortlich.“

Kayla sah die ältere Frau entsetzt an. „Wie kommen die Leute denn darauf?“

„Na ja, die Ereignisse jener Nacht haben eine Menge Gesprächsstoff für die Kolumne geliefert“, erklärte die ältere Frau. „Kann doch sein, dass das beabsichtigt war.“

„Eine schreckliche Vorstellung!“

„Nicht wahr?“ Melba trank ihren Kaffee aus und stellte ihre Tasse weg. „Dem Rambler ist übrigens auch nicht entgangen, dass mein Enkel Trey und Sie sich auf der Hochzeit nähergekommen sind.“

Kayla ließ auch ihren Namen ab und zu in der Kolumne fallen, damit niemand Verdacht schöpfte, dass sie die Autorin war. Und da ihr Tanz mit Trey nicht unbemerkt geblieben war, hatte sie sich natürlich dazu äußern müssen. Sie führte ihren Becher an die Lippen und stellte fest, dass er leer war. „Wir haben ein bisschen getanzt“, gab sie zu.

„Mehr nicht?“ Melba klang fast enttäuscht.

Kayla errötete. „Nein, das war alles.“ Sie war noch nie eine gute Lügnerin gewesen, und Treys Großmutter zu belügen – die Urgroßmutter ihres Babys – fiel ihr nicht leicht, auch wenn es notwendig war.

Die ältere Frau seufzte. „Ich hoffe schon lange, dass Trey eines Tages eine Frau findet und heiratet. Von mir aus gern jemanden aus Rust Creek Falls, damit er wieder hierherzieht – oder zumindest öfter zu Besuch kommt.“

„Vielleicht hat er ja eine Freundin in Thunder Canyon“, sagte Kayla betont locker.

„Dann hätte er mir längst davon erzählt. Er trifft sich zwar öfter mit Mädchen, aber bisher war es nie etwas Ernstes.“

Kayla war noch gar nicht in den Sinn gekommen, dass der Vater ihres Babys mit einer anderen Frau zusammen sein könnte – oder im Sommer vielleicht sogar gewesen war. Bei der Vorstellung wurde ihr übel. Ein solches Verhalten traute sie Trey zwar nicht zu, aber niemand von ihnen hatte in jener Nacht klar denken können. „Wie dem auch sei, es war nur ein Tanz.“

„Mag sein.“ Melba stand auf. „Aber vielleicht entwickelt sich ja mehr daraus, wenn Sie ihn wiedersehen.“

„Hast du das ganze Einkaufszentrum leer gekauft?“, witzelte Kristen, als sie Kayla half, ihre Einkäufe in das Blockhaus der Circle D Ranch nördlich der Stadt zu tragen, in dem sie aufgewachsen waren und wo Kayla noch immer wohnte.

„Fast“, sagte Kayla und ließ ihre Einkäufe aufs Bett fallen.

„Das sieht ja interessant aus.“ Ihre Schwester griff nach der Tüte aus dem Kosmetikladen.

Kayla schlug ihre Hand weg. „Nicht herumschnüffeln.“

„Dann ist es also für mich?“

„Das wirst du erst zu Weihnachten erfahren.“

„Da wir gerade vom Einkaufen reden – du könntest ja mal die Läden in Thunder Canyon ausprobieren.“

Kayla zeigte auf den Haufen Einkaufstüten. „Sieht es so aus, als wäre das noch nötig?“

Kristen verdrehte ungeduldig die Augen. „Nur du und ich wissen, dass du deine Weihnachtseinkäufe schon so gut wie erledigt hast, aber das braucht ja sonst niemand zu erfahren. In Wirklichkeit würdest du natürlich Trey besuchen und ihm endlich sagen, was du ihm schon so lange verheimlichst.“

Schon bei der Vorstellung bekam Kayla Herzrasen, und das nicht nur wegen des Babys. Sie mochte Trey nämlich sehr und schwärmte schon seit einer Ewigkeit für ihn, auch wenn sie inzwischen mit anderen Männern ausgegangen war, seit er weggezogen war.

Doch ihre Schwärmerei war nie über harmlose Fantasien hinausgegangen – bis zur Nacht der Hochzeit. Mit Trey zu schlafen hatte alte Gefühle wiederaufleben lassen, und sogar jetzt noch hoffte sie insgeheim, dass er sich über die Neuigkeit mit dem Baby freuen, sie in die Arme nehmen und ihr gestehen würde, sie immer schon geliebt zu haben. Leider sah die Realität ganz anders aus. Seit ihrer gemeinsamen Nacht waren fünf Monate vergangen, und sie hatte nie auch nur ein einziges Wort von ihm gehört.

Er war vermutlich zu betrunken gewesen, um sich noch an ihre gemeinsame Nacht zu erinnern. Obwohl es natürlich auch eine andere, viel schrecklichere Möglichkeit gab: dass er nur den Ahnungslosen spielte, weil er bereute, was passiert war.

„Ich weiß, dass ich es ihm sagen muss“, räumte sie ein. „Aber ich kann doch nicht einfach so in Thunder Canyon auftauchen und ihm mitteilen, dass ich von ihm schwanger bin.“

„Warum nicht?“

„Darum.“

„Du drückst dich schon seit Monaten davor“, sagte Kristen. „Allmählich läuft dir die Zeit davon.“

„Glaubst du, das weiß ich nicht?“

Kristen warf ungeduldig die Hände in die Luft. „Keine Ahnung. Ich hätte jedenfalls nie damit gerechnet, dass du deine Schwangerschaft so lange verheimlichen würdest – weder vor mir noch dem Rest unserer Familie, und schon gar nicht vor dem Vater des Babys. Bisher habe ich versucht, Verständnis für dich zu haben, aber wenn du es ihm nicht bald sagst, übernehme ich das.“

Kayla wusste, dass das keine leere Drohung war. „Wie soll ich ihm denn sagen, dass er Vater wird, wenn er sich noch nicht mal daran erinnert, mit mir geschlafen zu haben?“

Kristen runzelte die Stirn. „Wovon redest du überhaupt?“

„Als ich ihn am nächsten Tag wiedersah, hatte er angeblich nur verschwommene Erinnerungen an die Nacht.“

„Viele Menschen hatten nach der Bowle einen Blackout.“

Kayla nickte. „Aber Trey hat offensichtlich gleich die ganze Nacht vergessen.“

„Okay, das könnte das Gespräch etwas unangenehm machen“, räumte Kristen ein.

„Ach wirklich?“

Kristen ignorierte Kaylas Sarkasmus. „Unangenehm oder nicht, du musst es endlich hinter dich bringen. Je eher, desto besser.“

Kayla seufzte. „Ich weiß.“

„Also … fährst du zum Einkaufen nach Thunder Canyon?“

„Dreihundert Meilen für ein paar Geschenke? Glaubst du nicht, Mom und Dad würden Verdacht schöpfen?“

„Ich glaube, die beiden sind gerade dein geringstes Problem.“

Kristen hatte natürlich recht. Sie hatte schon immer die Gabe gehabt, die Dinge auf den Punkt zu bringen. „Kommst du mit?“, fragte Kayla.

„Wenn ich mir am Theater zwei Tage am Stück freinehmen könnte, würde ich dich gern begleiten, aber das geht gerade nicht.“

Kayla nickte.

„Und nein“, fuhr Kristen fort, bevor Kayla etwas sagen konnte. „Das liefert dir keine Ausrede, um mit dem Gespräch bis nach Weihnachten zu warten.“

„Ich weiß“, grummelte Kayla, denn genau das hatte sie natürlich gehofft. Ihre Schwester kannte sie einfach zu gut.

RUST CREEK RAMBLINGS: L. A.-ANWALT HEIRATET