Schenke mir noch eine Nacht - Brenda Harlen - E-Book

Schenke mir noch eine Nacht E-Book

Brenda Harlen

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Beschreibung

Die hübsche Polly ist sprachlos: Ihr sexy Exlover entpuppt sich als der Prinz von Tesoro del Mar! Und Erics glühende Umarmung zeigt ihr, dass er ihre stürmische Liebesnacht auch nie vergessen hat. Doch wie wird er reagieren, wenn er erfährt, dass er Vater wird?

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Seitenzahl: 193

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IMPRESSUM

Schenke mir noch eine Nacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Ralf MarkmeierRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2008 by Brenda Harlen Originaltitel: „The Prince’s Holiday Baby“ erschienen bei: Silhouette Books, Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARABand 283 - 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg Übersetzung: Roman Poppe

Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 09/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733737955

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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PROLOG

„Du hättest nicht herkommen müssen, Grandma. Ich habe dir doch schon am Telefon gesagt, dass es mir gut geht.“

Theresa Shea legte ihre Handtasche auf den Tresen von Shea’s Bar & Grill und musterte ihre Enkelin. Sie sah tatsächlich gut aus. Aber Polly hatte schon immer gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Und in den letzten sechs Monaten hatte sie einiges einstecken müssen. „Ich wollte mich eben selbst davon überzeugen.“

„Das hast du ja jetzt.“

„Wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch einen Kaffee trinken.“

Polly schenkte ihrer Großmutter einen Kaffee ein.

Sie arbeitete mittlerweile so viele Jahre in diesem Restaurant, dass sie alle Aufgaben automatisch erledigte. Alles war zur Routine geworden. Und genau das hatte James Shea sich für seine Tochter nicht gewünscht.

„Was tust du hier?“, fragte Theresa.

„Im Moment bin ich mit den Bestellungen von nächster Woche beschäftigt.“

„Dein Vater wollte, dass du auf die Universität gehst und mehr aus dir machst.“

Polly ließ sich nicht anmerken, was in ihr vorging. Doch Theresa wusste genau, dass sie ständig an ihren Vater dachte. Vor allem, wenn sie hier im Restaurant war, wo er fast sein gesamtes Leben verbracht hatte. Deshalb würde Polly diesen Ort auch nie verlassen. Das Restaurant war das Einzige, was ihr von ihrem Vater geblieben war. „Ich bin hier glücklich“, sagte sie schließlich.

„Tatsächlich?“

Polly tippte Zahlen in einen Taschenrechner und runzelte die Stirn.

Theresa ließ sich davon nicht beirren. „Schreibst du denn gar nicht mehr?“

„Ich schreibe Schecks aus, um die Rechnungen zu bezahlen.“

„Du weißt, dass ich etwas anderes gemeint habe.“

„Für mehr bleibt mir im Moment keine Zeit.“

„Du solltest dir mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben nehmen.“

„Das werde ich auch“, versprach Polly. „Nachdem ich meine Pflichten erfüllt habe.“

Theresa griff nach ihrer Handtasche. Sie wusste, dass sie gegen die Sturheit ihrer Enkelin nicht ankam. „Dann gehe ich wieder. Du weißt aber, wenn du etwas brauchst …“

Polly beugte sich über den Tresen und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Das ist sehr lieb von dir. Aber ich komme gut allein zurecht.“

Theresa war sich dessen allerdings nicht so sicher.

Gerade als sie gehen wollte, klingelte das Telefon, und Polly hob ab. Theresa konnte nicht hören, wer am anderen Ende der Leitung war, doch Pollys Tonfall sagte ihr alles. Als ihre Enkelin auflegte, sagte Theresa nur ein Wort. „Abbey.“

Pollys jüngere Schwester war vor einigen Tagen spurlos verschwunden und hatte lediglich eine Nachricht hinterlassen, dass sie bald wieder zurückkommen würde.

„Wo ist sie?“, fragte Theresa neugierig.

„In Las Vegas.“ Polly schluckte. „Mit Jason.“

Theresa wollte nicht nachfragen, was sie dort zusammen taten.

Sie konnte es sich denken.

Und Pollys nächster Satz bestätigte ihren Verdacht. „Sie hat gerade meinen Verlobten geheiratet.“

1. KAPITEL

Neun Jahre später

Prinz Eric Santiago belog seinen besten Freund, als er ihm sagte, dass er kurz davor war, seinen Flug zu verpassen. In Wahrheit sollte ihn sein Pilot erst am folgenden Morgen nach Tesoro del Mar zurückbringen. Aber nach fast zwei Wochen mit Scott Delsey und seiner Verlobten brauchte Eric eine Pause. Er konnte es nicht mehr ertragen, ständig mit dem frisch verliebten Paar zusammen zu sein. Das erinnerte ihn bloß daran, was ihm in seinem eigenen Leben fehlte.

Als er Scotts Einladung angenommen hatte, ihn auf seiner Ranch in Texas zu besuchen, war er davon ausgegangen, dass sein Freund ihm einen Job in seiner Telefongesellschaft anbieten wollte. Scott hatte in der Vergangenheit mehrmals erwähnt, dass er jemanden mit Erics Ausbildung und Erfahrung in der Firma brauchen könnte. Damals wussten sie aber beide, dass Eric niemals die Navy verlassen würde.

Nun hatte sich die Situation geändert. Eric war mittlerweile bereit, sich Scotts Offerte anzuhören. Allerdings stellte sich heraus, dass sein Freund ihn nicht als Mitarbeiter, sondern als Trauzeugen für seine anstehende Hochzeit gewinnen wollte.

Alle Menschen um Eric herum schienen zu heiraten oder Babys zu bekommen. Sein ältester Bruder Rowan hatte den Anfang gemacht. Er war aufgrund eines tragischen Unfalls und der Traditionen des Landes dazu gezwungen worden. Letztendlich hatte sich allerdings alles zum Guten gewendet, da er sich unsterblich in seine Frau verliebt hatte. Nach sechs Jahren Ehe waren Rowan und Lara noch verliebt wie am Tag ihrer Hochzeit. Sicher lag das auch an ihren zwei kleinen Jungen, die sie ständig auf Trab hielten.

Drei Jahre nach Rowans Hochzeit hatte auch ihr jüngster Bruder Marcus geheiratet. Vor Kurzem waren er und Jewel stolze Eltern eines Mädchens geworden, das die Augen der Mutter und den Charme des Vaters besaß.

Seine beiden Brüder waren glücklich, und Eric freute sich aus ganzem Herzen für sie. Seine einzige Leidenschaft war bisher die Navy gewesen. Doch gerade das war ihm zum Verhängnis geworden, da er nach einem Unfall nie wieder derselbe sein würde.

Während er mit seinem Mietwagen in Richtung San Antonio fuhr, gestand er sich endlich die Wahrheit ein. Er war nicht bloß allein, sondern auch einsam.

Seine Brüder und seinen Freund Scott beneidete er um ihr Glück. Aber gleichzeitig fragte er sich auch, warum er dieses Glück bisher noch nicht erfahren hatte. Natürlich hatte es etwas damit zu tun, dass er während der letzten zwölf Jahre die meiste Zeit auf hoher See verbracht hatte.

Außerdem konnte er sich nie sicher sein, ob die Frauen nur aufgrund seines Titels oder seiner Uniform mit ihm zusammen waren. Deshalb hatte er mit sechsunddreißig Jahren immer noch keine dauerhafte Beziehung gehabt. Und er wusste genau, dass er niemals glücklich würde, wenn sich das nicht änderte.

Ein plötzliches Hungergefühl lenkte Erics Gedanken von seiner misslichen Lage ab und ließ ihn nach der nächstbesten Rastmöglichkeit Ausschau halten. Schon bald tauchte ein Schild auf, das Shea’s Bar & Grill ankündigte. Er lenkte den Wagen auf den Parkplatz des Restaurants und sah sich um.

Obwohl sich das Gebäude mitten im Nirgendwo befand, standen einige Autos auf dem Parkplatz. Er war sich nicht sicher, ob man hier tatsächlich gut essen konnte. Aber nun rächte es sich, dass er Scotts Haus noch vor dem Abendessen verlassen hatte. Ihm blieb keine andere Wahl, als aus dem Auto zu steigen und in das Restaurant zu gehen.

Er humpelte langsam in Richtung Eingang. Seit dem Unfall hatte sich die Verspannung in seinen Muskeln immer weiter gelöst. Und obwohl der Therapeut Eric ständig darauf hinwies, dass er wohl niemals wieder so laufen würde wie vor dem Unfall, war er froh, überhaupt noch am Leben zu sein. Die körperlichen Schmerzen würden verschwinden, aber die Erinnerungen blieben.

Eric betrat das Restaurant und ging direkt auf den Tresen zu. Als er sich auf einen freien Hocker setzte und die Bedienung sah, vergaß er die Schmerzen in seiner Hüfte und auch alles andere um sich herum.

Sie war wunderschön. Ihr Haar war schwarz und schulterlang. Sie trug eine Bluse mit Rundhalsausschnitt, die ihr Dekolleté hervorhob, und hautenge Jeans, die ihre schlanken Hüften und langen Beine betonten.

Eric sah ihr in die Augen und spürte ein plötzliches Verlangen. Und auch ihr schien es nicht anders zu gehen, was er an dem Funkeln in ihren Augen erkennen konnte.

Doch dann strich sie sich eine Strähne hinters Ohr und lächelte. „Hey, mein Bester. Was darf es für Sie sein?“

Eric kamen viele Ideen, was sie für ihn tun könnte. Aber er riss sich zusammen und erinnerte sich daran, weshalb er eigentlich hier war. „Ein Bier und die Speisekarte, bitte.“

Sie griff nach einem Bierkrug und füllte ihn. „Sie sind nicht von hier, was?“

„Wie kommen Sie darauf?“

Die Bedienung stellte den Krug vor ihm ab und lächelte erneut. „Sie hören sich nicht an, als ob Sie aus der Gegend wären. Außerdem hätte ich Sie sonst hier bestimmt schon einmal gesehen.“

Eric war sich nicht sicher, ob sie mit ihm flirtete. Aber er schien sie neugierig gemacht zu haben. „Vielleicht erinnern Sie sich einfach nur nicht an mich.“

Sie beugte sich über den Tresen und gewährte ihm tiefe Einblicke in ihr Dekolleté. „Dann haben Sie wahrscheinlich keinen besonderen Eindruck auf mich gemacht.“

Er lächelte und trank einen Schluck Bier, während sie sich einem anderen Gast zuwandte.

Es gefiel ihm, mit der hübschen Bedienung zu flirten. Er merkte, wie sehr er den Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht vermisst hatte. Deshalb beschloss er, das Gespräch mit der attraktiven Fremden fortzusetzen.

Er bestellte ein Sandwich mit Pommes frites und trank dazu ein weiteres Bier. Währenddessen beobachtete er, wie die Frau, die sich als Polly Shea vorgestellt hatte, weitere Gäste am Tresen bediente. Sie ließ es sich nicht nehmen, mit jedem einzelnen Gast ein paar Worte zu wechseln, als ob es sich um alte Freunde handelte.

„Wie lange arbeiten Sie schon hier?“, fragte Eric sie.

Polly schenkte ihm ein Glas Wasser ein und drückte ein Stück Limone darin aus. „Seit einer Ewigkeit.“

„War das schon immer Ihr Traum gewesen?“

„Es ist ehrliche Arbeit.“

„Das wollte ich auch nicht bezweifeln. Sie scheinen nur viel mehr auf dem Kasten zu haben.“

„Ich kann die tollsten Drinks zaubern.“ Sie verstand ihn absichtlich falsch. „Leider gibt es hier keine große Nachfrage danach.“

„Sie geben nicht gern viel über sich preis, was?“

„Barkeeper reden nicht; sie hören zu.“

„Ich dachte immer, das wäre nur ein Vorurteil.“

„Das habe ich früher auch geglaubt. Dann habe ich aber herausgefunden, dass ein geduldiger Zuhörer und ein Glas Whiskey besser als jede Couch bei einem Psychiater sind.“

„Ich bin mir sicher, dass kein Psychiater so eine sanfte Stimme und so ein warmes Lächeln hat wie Sie.“

„Sind Sie deswegen hier? Weil Sie mir Ihr Herz ausschütten möchten?“

„Ich habe keine Probleme.“

Sie zog die Brauen hoch.

„Wenigstens nicht mehr als jeder andere auch“, gab er zu.

Sie lächelte und löste damit ein warmes Kribbeln in seinem Bauch aus.

Die attraktive Bedienung faszinierte Eric immer mehr. Er griff nach seinem Becher und bemerkte, dass er leer war. Nach seinem zweiten Bier war er zu Kaffee übergegangen und wunderte sich nun, wie lange er schon in diesem Restaurant war.

„Es ist fast elf Uhr.“ Polly schien seine Verwunderung zu teilen. „Haben Sie kein Zuhause?“

„Nicht mehr.“

„Hat sie Sie rausgeschmissen?“

„Wer?“

„Die Frau, die für den verlorenen Ausdruck in Ihren Augen verantwortlich ist.“

„Niemand hat mich rausgeschmissen.“ Er lächelte sie an. „Bis jetzt nicht jedenfalls.“

Sie lachte. „Ihnen bleibt noch genau eine Stunde. Dann könnte sich das ändern.“

Eine Stunde später war Eric immer noch da.

Und Polly genoss weiterhin jeden Moment, den er in ihrer Nähe war. Seit er das Restaurant betreten hatte, konnte sie nur noch an ihn denken. Auch als sie mit dem Putzen anfing, ging er ihr nicht aus dem Kopf.

Natürlich fühlte sie sich geschmeichelt. Der Mann sah unverschämt gut aus. Er hatte dunkles Haar und strahlende Augen. Seine Lippen lösten die wildesten Fantasien bei ihr aus, und seine Schultern waren beeindruckend breit.

Aber er gehörte nicht hierher. Das hatte sie schon gewusst, als er den Mund aufmachte. Er klang zu sehr nach Eliteuniversität und gutem Elternhaus.

Sie fragte sich, was er in Texas und vor allem in ihrem Restaurant suchte.

Jedenfalls raste ihr Puls jedes Mal, wenn er mit ihr sprach. Und wenn er lächelte, dann hämmerte ihr Herz wie wild. Obwohl ihre Erfahrungen mit Männern an einer Hand abzuzählen waren, wusste sie ganz genau, was in ihr vorging: Es war Lust, pure Lust. Ein Mann wie Eric war wohl daran gewöhnt, dass die Frauen ihm zu Füßen lagen.

Trotzdem wunderte sie sich über ihre eigene Reaktion.

Sie war nicht die Art von Frau, die sich nach Sex mit einem Unbekannten sehnte. Obwohl sie sich das während ihrer langweiligen Beziehung mit Trevor schon manchmal gewünscht hatte.

Sie schenkte sich ein Glas Wein ein – das war ihr Feierabendritual – und setzte sich neben Eric. „Warten Sie wirklich darauf, dass ich Sie rausschmeiße?“

„Ich habe es nicht eilig.“

„Wenn ich Ihnen erlaube hierzubleiben, dann müssen Sie mir aber mehr von sich erzählen.“

„Was wollen Sie wissen?“ „Woher Sie kommen. Dass Sie nicht aus Texas sind, weiß ich ja mittlerweile.“

„Ich komme aus Tesoro del Mar.“

„Schatz des Meeres“, übersetzte sie.

„Sie sprechen Spanisch?“

„Nur ein bisschen.“ Sie trank einen Schluck Wein. „Ist das Land wirklich ein Schatz des Meeres?“

„Natürlich.“

„Warum sind Sie dann hier?“

„Ich habe einen Freund besucht.“

„Nicht eine Freundin?“

„Nein. Eine Frau war aber auch dabei.“

Polly hob eine Braue. „Nur eine?“

Er lächelte.„Mein bester Freund heiratet bald. Seine Verlobte ist die einzige Frau, die ich während dieser Reise kennengelernt habe.“

„Und wie lange sind Sie schon hier?“

„Seit fast zwei Wochen.“

„Wie kann es dann sein, dass Sie am Sonntagabend um Viertel nach zwölf allein in einer Bar sind?“

Er sah sie verwundert an. „Ich bin doch gar nicht wirklich allein, oder?“

„Nur noch die Barkeeperin ist hier“, stellte sie klar.

„Ich würde sagen, dass ich mit einer wunderschönen Frau hier bin.“ Eric lächelte verführerisch.

Doch Polly würde sich nie im Leben um den Finger wickeln lassen, nur weil ein fremder gut aussehender Mann ihr ein Kompliment machte. „Ich fühle mich geschmeichelt“, sagte sie. „Aber ich muss Sie enttäuschen, weil ich nicht nach ein paar schönen Worten gleich mit Ihnen nach Hause gehen werde.“

„Da ich kein Hotelzimmer für heute Abend habe, dachte ich, dass wir eher zu Ihnen gehen würden.“

Etwas in seiner Stimme sagte ihr, dass er das nur halb scherzhaft meinte. „Das geht leider nicht“, teilte sie ihm mit.

„Gibt es einen besonderen Menschen in Ihrem Leben?“

Sie lächelte. „Es gibt viele besondere Menschen in meinem Leben.“

„Ich meinte einen Partner. Da Sie keinen Ring tragen, nehme ich an, dass Sie keinen Ehemann oder Verlobten haben.“

Sie schüttelte den Kopf.„Ich habe keine Zeit für Verabredungen. Die Arbeit hält mich zu sehr auf Trab.“

„Für die Liebe bleibt doch immer Zeit.“

„Nach einer verpatzten Verlobung hat man dafür aber keine Lust mehr.“

Er nickte. „Sie haben also ein gebrochenes Herz?“

Sie zögerte einen Moment und schüttelte dann den Kopf. „Nein. Vielleicht ist das der Grund dafür, weshalb ich mich nicht verabrede. Mir ist klar geworden, was für einen großen Fehler ich gemacht habe. Und nun brauche ich etwas Zeit, um herauszufinden, was ich wirklich möchte.“

„Und haben Sie das mittlerweile?“

„Noch nicht.“

„Ich auch nicht“, gab er zu.

„Sie machen aber den Anschein, als wären Sie der Typ Mann, der genau weiß, was er will.“

„Früher war das auch so.“ Er sah sie ernst an. „Damals wusste ich nicht nur, was ich wollte, sondern auch, wie ich es bekommen konnte.“

Dann küsste er sie.

Und sie erwiderte seinen Kuss.

Sie, Polly Shea, die normalerweise nie etwas Spontanes oder Aufregendes tat, küsste einen Fremden in ihrem Restaurant – und genoss jeden Augenblick.

Und der Mann wusste, wie man küsste.

Polly fragte sich, wie sie sich bloß dazu hinreißen lassen konnte. Lag es vielleicht am Wein? Aber sie hatte doch nur ein halbes Glas getrunken. Oder an der späten Stunde? Dabei arbeitete sie oft bis spät in die Nacht hinein. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass sie sich lange nicht mehr so sehr zu einem Mann hingezogen fühlte.

Als er die Zunge zwischen ihre Lippen schob, verschwammen ihre Gedanken. Sie konnte an nichts anderes mehr denken als an ihn und seine wilden Küsse.

Seine Hände waren plötzlich auf ihrem Po und drückten sie näher an ihn. Ihre Brüste pressten sich an seine muskulöse Brust. Ihre Spitzen wurden hart, während sie seine Erektion an ihrem Körper spürte.

Eric wollte sie.

Natürlich. Er war ja auch ein Mann. Und wahrscheinlich hätte jetzt jede beliebige Frau in seinen Armen sein können. Doch daran wollte Polly in diesem Moment nicht denken. Sie genoss es, von ihm geküsst und begehrt zu werden. Wenigstens eine weitere Minute lang.

Hatte sie ein Mann jemals zuvor so leidenschaftlich geküsst? Eric brachte mit seinen Küssen ihr Blut in Wallung und ließ ihre Knie weich werden. So etwas hatte sie noch nie erlebt.

Noch nicht einmal mit Trevor war es dermaßen intensiv gewesen. Er war der erste Mann, mit dem sie geschlafen hatte. Doch mit ihm hatte sie lange nicht so viel Spaß gehabt wie mit Eric.

Und das erschreckte sie.

Sie zwang sich dazu, sich von ihm zu lösen. „Weißt du was? Deine Küsse machen mich so heiß, dass ich am liebsten sofort mit dir schlafen würde. Aber leider bin ich nicht für One-Night-Stands zu haben.“

„Ich auch nicht. Das ist eine eiserne Regel von mir.“ Er glitt mit den Händen ihren Rücken hoch und ließ sie wohlig erschauern. „Doch für jede Regel gibt es auch eine Ausnahme.“

Sie schob ihn von sich. „Ich mag zwar ein Mädchen vom Land sein, aber naiv bin ich nicht.“

Er zuckte zusammen.„Na schön. Immerhin war es einen Versuch wert.“

„So schnell gibst du auf?“ Polly fiel es sichtbar schwer, ihr Verlangen unter Kontrolle zu bringen.

„Ich habe seit langer Zeit zum ersten Mal eine interessante Frau gefunden und bin deshalb nicht bereit, jetzt schon zu gehen.“

Er schien es ernst zu meinen. Doch wenn Polly irgendetwas aus ihren gescheiterten Beziehungen gelernt hatte, dann war es die Erkenntnis, dass Männer schwer zu durchschauen waren. „Meinst du das auch so?“

„Ja.“

Trotz ihrer Zweifel war auch Polly noch nicht bereit, ihn gehen zu lassen.„Ich habe morgen frei. Wenn du möchtest, kannst du um zehn Uhr vorbeikommen, und wir verbringen den Tag zusammen.“

„Das hört sich wirklich gut an. Aber leider werde ich morgen nicht mehr hier sein.“

„Nein?“ Sie war sichtlich enttäuscht.

„Mein Flieger geht um acht Uhr.“

„Du fliegst nach Tesoro del Mar zurück?“

Er nickte, und obwohl sie es schade fand, war es kein Grund, etwas Unüberlegtes zu tun.

„Dann müssen wir uns jetzt leider voneinander verabschieden“, stellte sie fest.

„Wohl oder übel.“

Er hob ihr Kinn mit einem Finger und küsste sie sanft. „Auf Wiedersehen, Polly.“

„Auf Wiedersehen.“ Sie beobachtete, wie er den Raum durchquerte und die Tür öffnete. In diesem Moment schien sie den Verstand zu verlieren, denn sie tat etwas sehr Dummes. „Warte!“

Er drehte sich um und wartete.

Sie hätte ihn gehen lassen und für immer im Ungewissen bleiben können, was sie alles miteinander hätten tun können. Oder sie war spontan und verbrachte die Nacht mit einem Mann, dessen Küsse sie in den Wahnsinn trieben.

Normalerweise hätte sie ihn gehen lassen. Aber heute Nacht war alles anders.

Eric spürte, dass es Polly nicht leichtfiel, sich zu entscheiden. Er musste sich zusammenreißen, um nicht zu ihr zu laufen und sie in die Arme zu nehmen. Wenn sie die Nacht zusammen verbringen sollten, musste es ihre Entscheidung sein. Und es war ihr anzumerken, wie sehr sie innerlich mit sich haderte.

Sie hatte ihm gestanden, dass sie nichts mehr von Männern wissen wollte. Weshalb sollte sie also gerade seinetwegen diese Regel brechen?

Weil die Chemie zwischen ihnen stimmte.

Seit dem ersten Moment, in dem sie sich in die Augen geblickt hatten, knisterte es zwischen ihnen. Und der atemberaubende Kuss von vorhin war ein weiterer Beweis.

Seine Lippen brannten immer noch von dem Kuss. Nach beinahe drei Jahren selbst auferlegten Zölibats spürte er, wie die Leidenschaft wieder in ihm loderte. Er sehnte sich nach Polly. Nun lag es nur noch an ihr.

Sie sah ihn an und sagte bloß ein Wort. „Bleib.“

Eric schloss die Tür und ging zu Polly zurück.

Sie kam ihm auf halbem Weg entgegen, legte die Arme um ihn und presste ihre Lippen begierig auf seine.

Er glitt mit beiden Händen über ihren Körper und genoss es, wie sie leise stöhnte. Sie war so leidenschaftlich und genauso erregt wie er. Es fiel ihm schwer, ihr nicht die Sachen vom Körper zu reißen und sie an Ort und Stelle zu lieben.

Die Frau hatte längst vergessene Sehnsüchte in ihm geweckt.

Er schob die Hände unter ihre Bluse, umfasste ihre Brüste und reizte ihre Spitzen.

Polly presste sich näher an ihn und gab ihm damit zu verstehen, dass er nicht aufhören sollte.

Diese Frau war unglaublich sexy und raubte ihm den Atem.

Und sie gehörte ihm.

Er musste am nächsten Morgen abreisen. Ihnen blieb nur diese eine Nacht. Deshalb wollte er sie für sie beide unvergesslich machen.

Sie musste verrückt geworden sein.

Selbst als Polly Eric zu ihrer Wohnung über dem Restaurant führte, wusste sie, dass es Wahnsinn war, Sex mit einem Mann zu haben, den sie gerade erst kennengelernt hatte und den sie wahrscheinlich nie wiedersehen würde.

Aber es war ihr egal.

In diesem Moment wollte sie nichts anderes, als mit ihm zu schlafen.

Und er wollte dasselbe.

Auf dem Weg nach oben zogen sie sich begierig gegenseitig aus. Polly zog ihn im Dunklen zu ihrem Bett und legte sich mit ihm auf die Matratze.

Als sie die Nachttischlampe einschalten wollte, ergriff er ihre Hand und legte sie auf seine Lippen. Er küsste ihre Finger und steigerte ihr Verlangen noch weiter.

Sie war erregt wie nie zuvor. Wie lange hatte sie darauf gewartet, dass ein Mann sie auf diese Weise berührte? Und Eric wusste ganz genau, wie man eine Frau heiß machte.

Auch sie brannte darauf, seinen muskulösen Körper zu liebkosen. Sie fuhr über seine muskulöse Brust, seine breiten Schultern und streichelte seine starken Oberarme. Erics Haut war warm und glatt. Und für die nächsten Stunden würde er nur ihr gehören.

Sie wunderte sich, als sie mit den Fingern über eine Unebenheit auf seiner Haut fuhr. Er zuckte zusammen, während sie eine diagonale Narbe ertastete, die sich von seiner untersten Rippe bis zu seinem Hüftknochen zog. Auf seinem Oberschenkel spürte sie eine weitere größere Narbe. Ihr wurde klar, dass Eric deshalb kein Licht wollte.

Sein vollkommener Körper war doch nicht ganz perfekt. Doch machten ihn die Narben noch interessanter für Polly. „Eine frische Verletzung?“

„Das ist schon eine Weile her“, antwortete er knapp.

Sie fuhr ein weiteres Mal über die Narben. „Was ist passiert?“

„Ein missglücktes Trainingsmanöver bei der Navy.“

Seine kurzen Antworten waren ein klares Indiz dafür, dass er nicht gern darüber redete. Immerhin hatte Polly nun eine weitere Information über ihn erhalten. „Du bist also ein Seemann?“

„Ich war einer“, korrigierte er.

„Mit einer Frau in jedem Hafen?“

„Mehr als eine hatte ich nie gleichzeitig.“