L.A. Players - For the win - JB Salsbury - E-Book

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JB Salsbury

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Beschreibung

Bex ist eine Thunderbird und gehört damit zur College-Elite. Leider hat diese Rolle nie wirklich zu ihr gepasst. Sie lebt lieber mit ihren drei Schlangen zusammen, sammelt bei Exkursionen Reptilien aller Art und meidet Partys, wo es nur geht. Das ändert sich, als Loren völlig betrunken in ihr Zimmer in der Studentenverbindung stolpert und halbbekleidet einschläft. Denn eigentlich ist der muskulöse Footballer mit Bex‘ Cousine zusammen und steht so gar nicht auf Mauerblümchen. Doch Bex macht ihn auf eine Art verrück, wie es noch keine Frau zuvor getan hat. Und Loren kann einfach nicht anders, als der Anziehung zu Bex nachzugeben ...

Der dritte Band der heißen Sports Romance um die Football-Spieler der Bear State University.

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber dieses BuchTitelKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17EpilogÜber die AutorinWeitere Titel der AutorinImpressum

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Über dieses Buch

Bex ist eine Thunderbird und gehört damit zur College-Elite. Leider hat diese Rolle nie wirklich zu ihr gepasst. Sie lebt lieber mit ihren drei Schlangen zusammen, sammelt bei Exkursionen Reptilien aller Art und meidet Partys, wo es nur geht. Das ändert sich, als Loren völlig betrunken in ihr Zimmer in der Studentenverbindung stolpert und halbbekleidet einschläft. Denn eigentlich ist der muskulöse Footballer mit Bex’ Cousine zusammen und steht so gar nicht auf Mauerblümchen. Doch Bex macht ihn auf eine Art verrück, wie es noch keine Frau zuvor getan hat. Und Loren kann einfach nicht anders, als der Anziehung zu Bex nachzugeben …

Der dritte Band der heißen Sports Romance um die Football-Spieler der Bear State University.

J  B     S  A  L  S  B  U  R  Y

L.A.PLAYERS

FOR THE WIN

Aus dem amerikanischen Englisch von Cherokee Moon Agnew

Kapitel 1

BEX

Materie ist alles, was Masse hat und Raum einnimmt. Masse ist die Menge an Materie in einem Objekt. Volumen ist die Menge an Raum, den etwas einnimmt.

Wenn man der Wissenschaft also Glauben schenkt, existiere ich. Und dennoch bin ich unsichtbar.

Eine Studentenparty ist vielleicht ein merkwürdiger Ort, um über die eigene Existenz nachzudenken, doch jedes Mal, wenn das Eta-Pi-Haus eine Party schmeißt, habe ich das Gefühl, mit den Wänden zu verschmelzen.

Ist es möglich, aus Materie zu bestehen, ohne wirklich zu existieren?

O Gott, genug von dem Selbstmitleid. Ich nippe an meinem Seagram’s Jamaican Me Happy-Mixgetränk und frage mich, ob es mich auch glücklich macht. Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr und seufze. Es ist erst zweiundzwanzig Uhr, und die Hausregeln verbieten es den Mitgliedern der Studentinnenverbindung, vor Mitternacht die Party zu verlassen. Sehnsuchtsvoll blicke ich zu der Treppe, die sich hinauf in den ersten Stock windet, in dem mein Zimmer liegt, und frage mich, ob es überhaupt jemand merken würde, wenn ich mich einfach davonschleichen würde.

Ich denke ernsthaft darüber nach, lasse den Blick durch das volle Wohnzimmer schweifen und sacke in mich zusammen, als mich meine Cousine Riley, die Präsidentin von Eta-Pi, zuckersüß anlächelt. Ich verdrehe die Augen und plumpse resigniert auf das Sofa hinter mir zurück. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich immer näher zur Kante gerutscht bin, in der Hoffnung, mich aus dem Staub machen zu können.

»Wem will ich bitte etwas vormachen?«, murmle ich vor mich hin. »Ich bin hier gefangen.«

Ich überlege, womit ich mir die Zeit vertreiben könnte. Etwas Sinnvolleres, als auf meine Knie zu starren und zu hoffen, dass die Zeit so schnell wie möglich vergeht. Meine Verbindungsschwester Meegan steht in der Nähe des Esszimmers und nimmt mit ihrer großen Präsenz und ihrem künstlichen Lächeln den gesamten Raum ein. Ich reibe mir die Nase, schiebe meine Brille hoch und frage mich, ob das mein Problem ist: Ich lächle zu wenig. Ich wende mich den drei Typen neben mir zu und grinse genauso breit wie Meegan. Einer lacht, der andere versucht, sich zu verstecken, und der dritte lächelt mich an, wie man es bei einem Kind tut, das sich in die Hose gemacht hat. Also lasse ich das Schauspiel lieber sein und widme mich wieder meinen Knien, zupfe am Flaschenetikett und am Kragen meines Eta-Pi-Sweatshirts herum, nehme meine Brille ab, um mir die Augen zu reiben, und lasse meine Halswirbel knacken. Dann werfe ich wieder einen Blick auf meine Uhr. Es sind erst fünfzehn Minuten vergangen. Ich lasse den Kopf auf die Rückenlehne des Sofas fallen. »Warum bin ich überhaupt hier?«

Ich weiß warum: Um Mitglied von Eta-Pi zu bleiben, muss ich an allen Veranstaltungen teilnehmen.

Die Frage ist auch nicht, warum ich überhaupt Mitglied bin. Das ist einfach. Meine Familie besteht darauf. Ich habe keine andere Wahl, denn schon meine Großmutter, Mutter und Tanten waren in der Studentinnenverbindung, und jetzt auch noch meine Cousine. Es ist nun mal Pflicht, wenn man eine Thunderbird ist.

Ich meine eher: Warum bin ich überhaupt auf der Welt? Nur, um Raum einzunehmen? Denn etwas anderes tue ich nicht, seit ich vor anderthalb Jahren an die Bear State University gekommen bin.

Seitdem habe ich erst zwei Freundinnen gefunden. Das ist nicht das, was man mir für die Zeit auf dem College in Aussicht gestellt hat. Mir wurde gesagt, auf dem College würde man mich um meiner selbst willen mögen. Dass ich mir keine Gedanken mehr darum machen müsse, dass ich nicht wie jede Durchschnittsblondine aus Südkalifornien mit Wedge Sandalen aussehe. Keine Sorge, Bexley, auf dem College wirst du schon die richtigen Leute finden.

Aber heute Abend ist nicht anders als all die Abende zuvor. Ich bin nicht mehr als ein Möbelstück.

Wenigstens habe ich meine Schlangen. Sie scheinen die einzigen Lebewesen zu sein, die mich verstehen. Meine Güte, Bex, kein Wunder, dass du allein bist.

Ohne Scheiß.

LOREN

Ich sehe die wunderschöne Riley Thunderbird doppelt, und sie wird immer wieder unscharf. Plötzlich hat sie auch zwei dunkelbraune Augenpaare, dann wieder nur ein verschwommenes. Es ist wie in einem Spiegelkabinett, was mir ein schummriges Gefühl im Magen bereitet. Stöhnend reibe ich mir die Augen. Ich bin ganz schön wackelig auf den Beinen. Schnell schlage ich die Augen wieder auf, damit ich nicht umfalle. Ich bin echt ein Idiot.

Ich hatte mir fest vorgenommen, mich heute Abend nicht zu betrinken. Gestern war unser letztes Footballspiel der Saison, und seither ist das ganze Team besoffen. Vor dem Spiel habe ich den Schwur geleistet, eine Saison lang bei keinem Saufgelage mitzumachen. Und das aus einem einzigen Grund: Riley Thunderbird.

Sie ist die Präsidentin von Eta-Pi und die heißeste Frau im Raum. Sie sieht aus, als hätten Selena Gomez und Kylie Jenner zusammen ein Kind bekommen: dunkles, seidiges Haar, schokobraune Augen und tiefrote volle Lippen. Seit ein paar Wochen haben wir etwas Lockeres am Laufen, und ich hatte gehofft, dass wir heute Abend den nächsten Schritt wagen würden. Doch daraus wird nichts, denn ohne die Hilfe der Wand hinter mir könnte ich nicht mal mehr stehen. Und bilde ich mir das nur ein, oder wackelt diese verdammte Wand etwa?

Doch obwohl ich sturzbetrunken bin, weiß ich, dass ich so schnell wie möglich nach Hause gehen sollte, bevor ich mich noch blamiere. Von meinen Mitbewohnern ist weit und breit keiner zu sehen. Vielleicht erkenne sie auch nur nicht, weil alle Gesichter verschwommen sind. Ich lege den Arm um Rileys Schultern und flüstere ihr ins Ohr: »Hey.«

»O Gott«, sagt sie und hat Mühe, unter meinem Gewicht die Balance zu halten. »Du bist ja total besoffen.«

»Ich weiß. Tut mir leid.« Ich versuche, ein wenig das Gewicht von ihr zu nehmen, doch dabei stolpere ich rückwärts. »Ich muss jetzt nach Hause.«

Sie schiebt die hübsche Unterlippe vor. Am liebsten würde ich hineinbeißen.

»Wow. Allerdings.«

»Ich muss nur …« Ich brauche ewig, bis ich mein Smartphone aus der Hosentasche gezogen habe. Mit dem Display nach unten und dann auch noch falsch herum warte ich darauf, dass es aufleuchtet. »Was zur Hölle …«

Sie nimmt es mir aus der Hand, wirft einen Blick darauf und gibt es mir grinsend zurück. »Akku leer.«

»Scheißeeeee.« Ich werfe den Kopf in den Nacken und bereue es umgehend, als ich mit den Armen rudern muss, um nicht erneut das Gleichgewicht zu verlieren.

»Leg dich einfach in mein Bett. Ich schaue mal, ob ich einen von deinen Mitbewohnern finde.« Sie legt die Hände auf meine Schultern und schiebt mich zur Treppe. »Sobald ich einen von ihnen finde, schicke ich ihn hoch, um dich abzuholen.«

Schlaf, ja. Das ist alles, was ich jetzt brauche. Ein Nickerchen, um auszunüchtern. Mit beiden Händen ziehe ich mich am Geländer hoch, bis ich den Flur erreiche, von dem zu beiden Seiten Türen abgehen. Wenigstens weiß ich noch, welches Rileys Zimmer ist, denn wir haben schon ein paar Nächte bei ihr verbracht und uns geküsst, bis meine Lippen taub waren.

Ich betrete das dunkle Zimmer und taste die Wand nach dem Lichtschalter ab. Als ich keinen entdecken kann, denke ich: Scheiß drauf, ziehe mein T-Shirt aus, schlüpfe aus meinen Schuhen und streife meine Jeans ab. Das Bett finde ich mit Leichtigkeit. Mit dem Gesicht voran lasse ich mich in die zart duftenden Kissen sinken, bevor ich ins Delirium falle.

Als mich jemand sanft am Oberschenkel berührt, wache ich auf. Keine Ahnung, wie lange ich geschlafen habe. Aber so lange kann es nicht gewesen sein, denn ich weiß noch, wo ich bin und wie ich hergekommen bin. Ich bin in Rileys Zimmer, und sie muss nach oben gekommen sein, mich halb nackt gesehen haben und konnte dann dem Drang nicht widerstehen, mich anzufassen. Bei ihrer Berührung muss ich lächeln, auch wenn ich die Augen immer noch geschlossen habe. Mein Kopf ist wieder ein bisschen klarer, aber ich bin immer noch total besoffen. Wir werden nicht bis ans Äußerste gehen, wenn ich nicht Herr meiner Sinne bin, aber gegen ein bisschen Fummeln ist nichts einzuwenden. Es fühlt sich schön an, wie ihre zarten, erkundungsfreudigen Finger meinen Schenkel hochwandern. »Mmm, das fühlt sich gut an.«

Plötzlich hält ihre Hand inne.

Blinzelnd öffne ich die Augen und stelle fest, dass es im Raum nicht mehr ganz so dunkel ist wie vorhin. In der Ecke des kleinen Zimmers brennt ein Licht. Nein, es ist irgendein leuchtender Glaskasten oder so was. Ein Aquarium? Ein Terrarium? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Riley Haustiere hat.

Ich versuche, mich aufzusetzen.

»Nicht. Bewegen.«

Der autoritäre, warnende Tonfall lässt mich zur Salzsäule erstarren.

»Stillhalten«, sagt die Stimme nun zwar ein wenig ruhiger, aber es schwingt immer noch ein Hauch von Gefahr mit. »Er tut dir nichts, wenn du ihm keine Angst machst.«

Ich blicke in Richtung der Stimme, doch sie liegt im Dunkeln verborgen. »Er?« Ich spüre die warme Bewegung auf meinem Schenkel. Hier läuft etwas gehörig schief. Es ist nicht die Hand einer Frau. »Was ist es?«

»Pssst, nicht reden. Ich glaube …« Sie schluckt schwer. »Alles wird gut. Er ist gerade auf der Jagd.«

»Wonach?«

»Futter.«

Mir entweicht ein entsetztes Geräusch.

»Mach das nicht«, faucht sie. »Du klingst wie eine verwundete Maus. Hör mir jetzt ganz genau zu.«

Ich nicke nur ganz leicht und versuche, keinen einzigen Muskel zu bewegen.

»Er wurde seit zehn Tagen nicht mehr gefüttert. Er hat also großen Hunger und ist wahrscheinlich bereit, seine Fangzähne in alles zu hauen, was einen Puls hat.«

Was auch immer es ist, es bewegt sich weiter mein Bein hoch und befindet sich nun zwischen meinem Hüftknochen und meinem Schwanz. Mein Gehirn fasst kurz zusammen: Terrarium, keine Beine, kein Fell … O Gott. »Sch-sch-schlange«, quietsche ich.

»Was habe ich dir gerade gesagt? Lass diese Geräusche«, sagt sie flüsternd. »Hör mir zu. Schlangen haben schlechte Augen. Sie jagen, indem sie mit ihrer Zunge wittern. Du willst nicht nach Angst riechen oder einen rasenden Puls haben, sonst hält er dich vielleicht für ein sterbendes Tier. Verlangsame deinen Herzschlag.«

Ich atme langsam aus, um mich zu beruhigen, doch es klingt mehr wie ein Schaudern.

»Konzentriere dich auf meine Stimme …«

Ich nicke, schließe die Augen und kralle mich in das Bettlaken. Da beginnt das Ding erneut, sich zu bewegen. »Nimm es von mir runter«, flüstere ich.

»Ich kann nicht. Wenn ich versuche, ihn mir zu schnappen, beißt er vielleicht zu. Du bist in Sicherheit … glaube ich. Ich meine, Schlangen fressen keine Menschen. Oh, oh, er bewegt sich auf deinen … ähm …«

Ich muss ein panisches Kreischen unterdrücken.

»Alles wird gut. Normalerweise fressen sie Babyratten. Falls du in deiner Unterhose also nichts hast, was einem Nest voller warmer, fellloser Ratten ähnelt, sollte alles gut sein.«

Ich habe mich für meine Nacht mit Riley extra rasiert. Erschrocken reiße ich die Augen auf.

»Sie sind Angreifer. Wenn er also zubeißen würde, würde er blitzschnell seine Fangzähne in dich hineinbohren und dann …«

»Bitte hör auf«, flüstere ich so leise wie möglich. Mein Schwanz ist kurz davor zu sterben und von einer Schlange verspeist zu werden. Vielleicht kann ich ihn nie wieder benutzen. Warum habe ich das letzte Mal, als wir zusammen waren, nicht mehr genossen? All die schöne Zeit, die wir zusammen verbracht haben? Mir entwischt eine Träne, die nun über meine Wange rollt.

Ein Lichtschalter wird umgelegt und der Raum in grelles Licht getaucht. Das hier ist nicht Rileys Zimmer. Und das ist auch nicht Riley, die mich durch dicke, verschmierte Brillengläser ansieht. »Willst du mir vielleicht verraten, was du in meinem Bett zu suchen hast?« In ihrer Stimme liegen nun keine Freundlichkeit oder Vorsicht mehr, keine Panik oder Sorge. Nur Verärgerung.

Ich tue mein Bestes, um ohne eine größere Bewegung an mir hinabzublicken, und entdecke die riesige Schlange, die sich direkt neben meinem Schwanz und meinen Eiern zusammengerollt hat. Nun ja, neben meinem Hodensack besser gesagt, denn meine Eier haben sich schon vor Minuten in meinen Körper zurückgezogen.

Sie kneift die Augen zusammen. »Ich kenne dich.«

»Was?«, frage ich beinahe tonlos. Eigentlich ist es nur ein leichter Luftschwall.

»Du bist Rowans und Emerys Mitbewohner. Du spielst auch Football.«

»Ja, ja, das bin ich …« Bitte rette mich, versuche ich, ihr mit meinen Augen mitzuteilen. »Es tut mir leid, okay?«

Sie zieht von der anderen Seite des Zimmers einen Stuhl heran. Das Kratzen der Metallbeine auf den Fliesen lässt meinen Puls in die Höhe schießen. Sie dreht den Stuhl um und setzt sich rittlings darauf, wie ein Mann. »Was tut dir leid? Dass du in mein Zimmer eingedrungen bist? Dass du dich in meinem Zimmer ausgezogen hast?« Hinter den dicken Brillengläsern verengt sie die großen Augen zu Schlitzen. »Bist du irgendein Perverser oder so?« Sie beäugt das Bett und runzelt die Stirn. »Du hast dir aber keinen runtergeholt, oder? Denn ich schwöre bei Gott, falls doch …«

»Nein. Nein. Nein.« Ich gebe mir größte Mühe, ruhig zu bleiben, aber neben meinem Schwanz liegt immer noch eine hungrige Schlange mit Giftzähnen. »Ich dachte, das wäre Rileys Zimmer.«

»Wie bitte?«, fragt sie viel zu laut. Das Tier zuckt, und meine Eingeweide verknoten sich.

»Pssst, bitte.« Das Ding schlängelt sich an meinen Lenden entlang. »O Gott, sie bewegt sich.«

»Du dachtest, du wärst in Rileys Zimmer? Die drei Terrarien waren kein Hinweis?« Sie legt den Kopf schief. Ihre wilden Locken ähneln dem Rattennest, das sie vorhin beschrieben hat. »Bist du etwa blind?«

Ich kriege Schnappatmung. »Betrunken.«

»Du bist betrunken.«

»War.« Das Wort klingt wie Luft, die quietschend aus einem Luftballon entweicht.

Kurz denkt sie nach. Lass dir ruhig Zeit, Süße. Ihr Blick wandert über meine Brust, meinen Bauch und fällt dann auf meine Boxershorts. Sie seufzt. »Okay, ich glaube dir.« Als sie die Hände in meine Boxershorts schiebt, schnappe ich laut nach Luft, denn ich rechne fest damit, dass die Schlange ihre Giftzähne jeden Moment in meine Weichteile bohrt. »Er ist unschuldig, Monty.« Die Schlange, die sie aus meiner Unterhose zieht, ist weiß und gelb und sieht aus, als wäre sie mindestens so lang wie mein Arm. Fast werde ich ohnmächtig, doch das Adrenalin hält mich im Fluchtmodus, und ich versuche, mich aufzurappeln. Schützend halte ich die Hände vor mein Gemächt, während ich beobachte, wie sich das Ding um ihren Unterarm wickelt und sie dem schleimigen Biest einen Kuss auf den Kopf gibt.

Mir kommt der Whisky hoch, den ich gestern getrunken habe, aber ich kann einfach nicht den Blick von dem Horrorfilm abwenden, der sich vor meinen Augen abspielt.

»Wer ist ein guter Junge? Du bist ein guter Junger, ganz richtig«, säuselt sie in Babysprache. »Du bist der beste Junge überhaupt.« Sie gibt dem Ding noch einen Kuss, setzt es wieder in sein Terrarium und wirbelt zu mir herum.

»Du bist ekelhaft.«

Ihre Gesichtszüge entgleiten, und ich erkenne in ihrem Blick einen Hauch von Schmerz, bevor sie die Schultern strafft und den Zeigefinger auf die Tür richtet. »Verpiss dich.«

Okay, vielleicht hätte ich mich anders ausdrücken sollen, aber ich bitte euch! Ich hatte gerade eine Nahtoderfahrung. Habt doch ein wenig Nachsicht mit mir.

»Nur zu gern.« Ein wenig zu schwungvoll springe ich aus dem Bett, denn ich bin immer noch vollgepumpt mit Adrenalin. Ich sammle meine Jeans und Schuhe ein und verlasse das Zimmer. Die Tür wird mit solcher Wucht zugeknallt, dass ich einen Satz nach vorn machen muss, um nicht am Hintern getroffen zu werden. »Verdammte Psychopathin«, murmle ich vor mich hin, lasse meine Schuhe fallen und schlüpfe in meine Jeans. Ich muss in der Eile mein Shirt vergessen haben, aber was soll’s. Das ist ein kleiner Preis für die Rettung meiner Hoden.

»O mein Gott«, erklingt hinter mir eine weibliche Stimme.

Mit offener Hose und barfuß drehe ich mich um und entdecke eine von Rileys Verbindungsschwestern, die den Kopf zur Tür herausstreckt.

Sie hat die Augen aufgerissen, und ihr Mund steht vor lauter Schock offen. »Lyla, komm schnell.« Die zwei Mitbewohnerinnen schießen aus ihren Zimmern. Die eine hat die Augen zu schmalen Schlitzen verengt und blickt immer wieder zwischen mir und der Tür, neben der ich stehe, hin und her. »Du und Bex?«

»Was? Nein …«

»Riley wird ausrasten«, sagt die andere.

Dann geht noch eine Tür auf, und ein weiteres Mädchen kommt heraus und reibt sich die Augen. »Was ist hier los?«

»Wir haben Loren McCallister gerade dabei erwischt, wie er sich nackt aus Bex’ Zimmer geschlichen hat.«

»Ich bin nicht nackt.« So schnell wie möglich knöpfe ich meine Jeans zu, doch das Adrenalin hat inzwischen nachgelassen, und meine Hände zittern vom Restalkohol. Ich werde nie wieder trinken! »Ich habe sie nicht angerührt.« Ich versuche, in meine Schuhe zu schlüpfen, während ich zur Treppe eile.

»Wie gut für Bex«, sagt eines der Mädchen.

»Riley wird sie umbringen«, bemerkt eine dritte.

Ich rase die Treppe hinunter und stürme aus dem Haus und in die dunkle Nacht, wütend, dass ich jetzt zu Fuß nach Hause gehen muss, weil mein Handyakku leer ist. Da kommt mir ein Gedanke. Ich bleibe abrupt auf dem Bürgersteig stehen und fasse in meine Hosentasche. Kein Handy.

»Ach komm schon!« Ich drehe mich um, starre an dem Eta-Pi-Gebäude empor, wäge die Vor- und Nachteile ab, noch einmal hineinzugehen, um mein Smartphone zu holen, und entscheide mich dagegen.

Das ist es nicht wert.

Eigentlich war der Plan, morgens in Rileys Bett aufzuwachen, und nicht mit einer Schlange.

Schlimmste. Nacht. Aller. Zeiten.

Kapitel 2

BEX

Die Vorlesungen sind eine willkommene Abwechslung zum Alltag im Verbindungshaus. Ich bin nicht nur meine vierundfünfzig Mitbewohnerinnen los, sondern muss mich auch mal eine kurze Zeit lang nicht über den Bachelor, die Kardashians oder irgendwelche Talkshow-Gäste unterhalten.

Das Department für Ökologie der Bear State University befindet sich am anderen Ende des Campus, und die Millioneninvestition vor zehn Jahren ist komplett an ihm vorübergegangen, was bedeutet, dass es einer Geisterstadt gleicht. Die einzigen Menschen, die man hier trifft, sind Studierende der Zoologie – und wir sind ein merkwürdiges Volk. Die meisten von uns bevorzugen die Gesellschaft von Tieren und Insekten, und wir trinken lieber kalten, abgestandenen Kaffee, anstatt zum angesagten Café auf der anderen Seite des Campus zu gehen.

Jedoch habe ich außerhalb meiner Verbindung zwei Freundinnen gefunden, die beide in dem Coffeeshop arbeiten, also schleppe ich mich jeden Montag dorthin, um mit ihnen einen Tee zu trinken.

Rowans rotes Haar sticht mir sofort ins Auge. Die Sonne Südkaliforniens hat ihm sogar noch einen feurigeren Farbton verliehen. Als sie mich entdeckt, winkt sie mir zu. Sie hat für mich schon einen riesigen Eistee vorbereitet. Ich lasse meine schwere Büchertasche auf den Boden fallen und plumpse neben ihr auf die Bank. »Wie kann es sein, dass ich bei fünfzehn Grad so schwitze?«

Sie schiebt mir das eiskalte Getränk rüber. »Vielleicht, weil du ein Sweatshirt trägst und gerade eine fünfzehn Kilo schwere Tasche über den Campus geschleppt hast?«

»Mmm.« Ich nicke und trinke von meinem Eistee, versuche, einen unlöschbaren Durst zu stillen.

Um uns herum bilden sich immer mehr Grüppchen. Ich beobachte, wie Emery wie ein strahlender Energieball aus der Masse hervortritt. Mit ihrem blonden Pferdeschwanz, dem rosafarbenen Kaschmirpullover und den hochgeschlagenen Capri-Jeans sieht sie aus, als wäre sie direkt einem J.Crew-Katalog entsprungen. Sie setzt sich neben mich und lächelt. »Tut mir leid, ich bin zu spät.«

Ich bewundere ihre perfekten Gesichtszüge, die symmetrischen Lippen, und lehne mich zu ihr. »Du hast ein bisschen Lipgloss auf deinem Kinn und deiner Wange.«

Sie errötet und tupft sich den Mund mit einer Serviette ab. Ihr Ehering reflektiert so stark das Sonnenlicht, dass ich beinahe erblinde. »Ich bin auf dem Weg hierher Theodore in die Arme gelaufen.«

Rowan seufzt verträumt. »Hach, die Frischvermählten.«

Ich finde es seltsam, dass Emery mit gerade einmal neunzehn Jahren geheiratet hat, aber das sage ich ihr nicht. Um ehrlich zu sein, jagt sie mir ein bisschen Angst ein.

Während sich die beiden über die Männer in ihrem Leben unterhalten – Carey und Spider, die auch noch Mitbewohner sind –, schlürfe ich weiter meinen Eistee und versuche, den Anflug von Eifersucht zu ignorieren. Ich rufe mir ins Gedächtnis, dass ich keinen Mann brauche, um glücklich zu sein. Aber so, wie ich Rowan und Emery einschätze, bräuchten sie eigentlich auch keinen, und dennoch scheinen sie mit ihren Beziehungen sehr zufrieden zu sein. Also bin ich doch wieder eifersüchtig.

»Yo, Ro!«

Gleichzeitig drehen wir uns zu der Männerstimme um.

Mein Blick verwandelt sich in ein hasserfülltes Starren, als ich ihn sehe.

Loren.

Ich beäuge den Eindringling und kaue auf meinem Strohhalm herum. Er schenkt Emery ein Lächeln und konzentriert sich dann auf Rowan. »Ich gehe auf dem Heimweg noch beim Supermarkt vorbei. Carey meinte, du hättest eine Einkaufsliste.«

»Oh, klar, ich schicke sie dir.«

Ist er gerade ein bisschen blasser geworden? Ich glaube schon.

Ich grinse vor mich hin.

»Ich habe mein Handy verloren. Wenn du mir die Sachen also einfach aufschreiben könntest …« Er greift nach hinten zu seinem Rucksack. Als sein Blick dabei auf mich fällt, reißt er die Augen auf. Er räuspert sich und widmet sich dann wieder seinem Rucksack, um Stift und Papier herauszuholen.

Emery, die von Rowans und Lorens Unterhaltung gelangweilt zu sein scheint, wendet sich mir zu. »Wie war dein Wochenende?«

Ich verschlucke mich an meinem Eistee, der in meinen Nebenhöhlen landet. »O Gott!« Ich fasse mir an den Kopf, während riesige Eiszapfen meine Schläfen durchbohren. »Gehirnfrost.« Ich schlage die Hand vor den Mund und hauche meinen heißen Atem hinein. Meine Augen tränen, und es fühlt sich an, als würde ich ertrinken. »Fuck, tut das weh.«

Loren hat die Lippe zwischen die Zähne geklemmt, und meine Wangen glühen vor Wut und Scham. »Lach ruhig, du Idiot.« Ich lege den Kopf schief und funkle ihn böse an. »Ich weiß, wo du schläfst.«

Sein Grinsen verschwindet umgehend, und er wendet blinzelnd den Blick von mir ab. Zu schade, dass mir bisher nicht aufgefallen ist, wie schön seine Augen sind. Ein Mix aus Blau und Grün, wie die Südsee.

Rowan blickt zwischen uns hin und her und reicht Loren die Einkaufsliste. »Das sollte alles sein.«

»Cool. Bis später.« Er verdünnisiert sich. Ich muss zugeben, dass es ziemlich befriedigend ist, einen fast ein Meter neunzig großen Footballspieler in die Flucht zu schlagen.

»Okay, Klartext«, sagt Rowan und lehnt sich zu mir, um den neuesten Klatsch und Tratsch zu hören. »Was zur Hölle war das denn?«

»Was hat er dir denn getan?«, fragt Emery so einfühlsam wie eine Serienmörderin.

Seufzend schiebe ich meinen Eistee von mir, stütze die Ellbogen auf den Tisch und vergrabe die Hände in meinem verschwitzten dicken Haar. »Ihr wisst ja, dass er mit meiner Cousine Riley zusammen ist, oder? Als er besoffen war, ist er aus Versehen im falschen Zimmer gelandet. Ich habe ihn am Samstag halb nackt in meinem Bett gefunden.«

Beide sehen mich an, als wollten sie fragen: »Und?«

Ich zucke mit den Achseln. »Ich habe Monty auf ihn gehetzt, damit er aufwacht.«

Rowan schnappt nach Luft und schlägt die Hand vor den Mund, während Emery teuflisch grinst.

»Das muss die Horrornacht gewesen sein, von der er Carey am Sonntag erzählt hat«, sagt Rowan.

Bei dieser Beschreibung zucke ich innerlich zusammen. Du bist ekelhaft.

Seine Worte haben mich nicht überrascht, doch das heißt nicht, dass sie nicht wehgetan haben.

Als geborene Thunderbird wurde ich von klein auf in weiße Spitze gekleidet, dazu gedrillt, eine gebildete, begehrenswerte junge Frau zu werden, zum alleinigen Zweck, schließlich eine reiche, wohlhabende Ehefrau zu werden. Aber meine DNA ist irgendwie durcheinandergeraten, und ich bin nicht die zierliche, höfliche Debütantin mit seidenem Haar geworden, die sich meine Eltern gewünscht hätten. Ich passte nicht zu meinen Cousinen und Geschwistern – und das ging weit über mein störrisches krauses Haar hinaus. Während meine Schwestern und Cousinen mit übereinandergeschlagenen Beinen und abgespreizten kleinen Fingern dasaßen und Tee tranken, war ich unten am Fluss, ließ Steine übers Wasser hüpfen und fing mit bloßen Händen Salamander.

Ekelhaft war ein Wort, das ich häufig gehört habe.

Ich schätze, ich habe es so oft gehört, bis ich es tatsächlich irgendwann geworden bin. Warum sollte man dagegen ankämpfen?

Emery schnaubt arrogant. »Bitte sag mir, dass Monty ordentlich zugebissen hat. Das hat er verdient.«

»Leider nicht.«

Emery runzelt die Stirn.

»Genug davon«, sagt Rowan und wischt durch die Luft, als könnte sie das Gesprächsthema Loren einfach wegfegen. »Erzähl uns lieber, was mit dem Schlangentypen ist.«

Evan Zanderboughten. Er macht gerade seinen Master in Ökologie an der University of Los Angeles und ist Vorsitzender des LA Reptilienvereins. Ich bin dem Club beigetreten auf der Suche nach Menschen, die so ticken wie ich. Die Interaktion ist hauptsächlich online, aber die monatlichen Expeditionen sind es allemal wert. Aber um Schlangen zu finden, müssen wir immer sehr leise sein, was bedeutet, dass wir uns nicht sonderlich viel unterhalten. Evan ist ein paar Jahre älter als ich und sieht aus wie ein junger Jeff Goldblum. Er hat sogar den gleichen Vokuhila.

Ich stoße meinen Strohhalm in die Eiswürfel. »Ich weiß nicht. Er ist irgendwie schwer zu durchschauen. Wenn wir uns online unterhalten, flirtet er ziemlich, aber wenn wir uns persönlich treffen …« Wahrscheinlich findet er mich ekelhaft. »Ist eh besser so. Mit unseren Locken sollten wir lieber keine gemeinsamen Kinder bekommen.«

Emery richtet die blauen Augen auf mich. »Zwischen Flirten und Babys bekommen kann einiges passieren. Gib nicht so schnell auf.«

»Du machst ihn bestimmt nervös.« Rowan, immer die Motivierende.

»Er ist ein brillanter Wissenschaftler, und ich bin ein wandelnder Wischmopp. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihn nicht nervös mache.« Um ehrlich zu sein, fange ich in seiner Gegenwart immer an zu schwitzen und komme mir so dämlich vor. Ich sage die dümmsten Sachen und mache mich danach deshalb total fertig, bis ich ihn wiedersehe und das Ganze wiederhole.

Ich bin keine selbstbewusste Rothaarige wie Rowan und auch keine intelligente hübsche Blondine wie Emery. Ich bin ein Nerd, der gern mit schleimigen Tieren und Käfern spielt. Der Albtraum eines jeden Mannes.

***

Nach den Laborstunden kehre ich erst kurz vor achtzehn Uhr zurück ins Verbindungshaus.

Ich parke vor dem zweistöckigen viktorianischen Prachtbau, an dem stolz und hell erleuchtet das goldene EP prangt. Unser Verbindungshaus ist das schönste in der Greek Row. Das war den Stiftern wichtig. Unser Haus wurde schon im Architectural Digest-Magazin, der Coastal Living und der Cosmopolitan