L.A. Players - Against the rules - JB Salsbury - E-Book
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JB Salsbury

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Beschreibung

Rowan war schon immer strebsam und fleißig. Doch ihr Traum vom Stipendium für die Uni verpufft, als sie bei der Abschlussprüfung mit einem Spickzettel erwischt wird. Der Zettel stammt jedoch vom Footballspieler Carey, der auf ein Sportstipendium hofft und die Angelegenheit nie aufklärt.

Jahre später begegnen sie sich am College wieder. Rowan muss sich mit drei Jobs über Wasser halten und alles selbst bezahlen. Carey ist der Star des Footballteams, der Nachhilfe bei einem Uniprojekt braucht und dabei auf Rowan trifft. Eigentlich will Rowan die gemeinsame Zeit nur schnell hinter sich bringen, aber Carey ist sofort fasziniert von ihrer schlagfertigen und selbstbewussten Art. Und auch Rowan kann sich dem unwiderstehlichen Sog, den Carey auf sie ausübt, nicht lange entziehen. Beide ahnen nicht, welche Vergangenheit sie verbindet. Doch was wird passieren, wenn alte Wunden aufgerissen und zarte Gefühle auf die Probe gestellt werden?

Der erste Band der heißen Sports Romance um die Football-Spieler der Bear State University.

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Inhalt

CoverGrußwort des VerlagsÜber dieses BuchTitelPrologKapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Über die AutorinWeitere Titel der AutorinImpressum

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Über dieses Buch

Rowan war schon immer strebsam und fleißig. Doch ihr Traum vom Stipendium für die Uni verpufft, als sie bei der Abschlussprüfung mit einem Spickzettel erwischt wird. Der Zettel stammt jedoch vom Footballspieler Carey, der auf ein Sportstipendium hofft und die Angelegenheit nie aufklärt.

Jahre später begegnen sie sich am College wieder. Rowan muss sich mit drei Jobs über Wasser halten und alles selbst bezahlen. Carey ist der Star des Footballteams, der Nachhilfe bei einem Uniprojekt braucht und dabei auf Rowan trifft. Eigentlich will Rowan die gemeinsame Zeit nur schnell hinter sich bringen, aber Carey ist sofort fasziniert von ihrer schlagfertigen und selbstbewussten Art. Und auch Rowan kann sich dem unwiderstehlichen Sog, den Carey auf sie ausübt, nicht lange entziehen. Beide ahnen nicht, welche Vergangenheit sie verbindet. Doch was wird passieren, wenn alte Wunden aufgerissen und zarte Gefühle auf die Probe gestellt werden?

Der erste Band der heißen Sports Romance um die Football-Spieler der Bear State University.

J  B     S  A  L  S  B  U  R  Y

L.A.PLAYERS

AGAINST THE RULES

Aus dem amerikanischen Englisch von Cherokee Moon Agnew

Prolog

Las Vegas HighschoolAbschlussjahr – Tag der Abschlussprüfungen

ROWAN

Ich werde nicht kotzen. Ich werde nicht kotzen. Ich werde nicht kotzen.

Ich wiederhole den Satz in meinem Kopf, während mein Magen rumort und genau das Gegenteil machen will. Jetzt bereue ich das Erdnussbutter-Sandwich, das ich zu Mittag gegessen habe. Ich hätte es lieber lassen sollen, aber ich brauche so viel Gehirnfutter wie nur möglich.

Freitag. Der letzte Tag der Abschlussprüfungen in meiner allerletzten Highschool-Woche. Das werde ich auf gar keinen Fall vermasseln.

Analysis ist mein Spezialgebiet.

Mathe ist schon immer mein Ding gewesen.

Ich habe die ganze Nacht durchgebüffelt, nur um sicherzugehen, dass ich die Prüfung schaffe, und trotzdem kribbelt mein Magen vor Nervosität. Aber ich habe auf die harte Tour gelernt, dass selbst die besten Pläne schiefgehen können, ohne dass ich etwas dafür kann. Bisher ist mein Leben eine einzige Kletterpartie mit beinahe unüberwindbaren Hindernissen gewesen, aber irgendwie habe ich es geschafft, nicht aufzugeben.

Die Vergangenheit bestimmt nicht die Zukunft.

Ich mache den Satz zu meinem neuen Mantra, und es scheint ein wenig besser zu funktionieren als das vorherige.

Ich schlängle mich zwischen meinen lärmenden Klassenkameraden auf dem Schulhof hindurch. Man spürt, dass etwas in der Luft liegt. Die vier Schuljahre sind fast vorbei. Klar, nächste Woche müssen wir unnötigerweise noch in die Schule kommen, um die Jahrbücher zu unterschreiben, und die ganzen Abschlusspartys finden statt.

Hier in Las Vegas ist es unglaublich heiß, doch als ich die Tür zu Mr. Thorns Klassenzimmer öffne, kühlt die Klimaanlage augenblicklich meine mit Schweiß bedeckte Haut.

»Rowan, Sie sind aber früh da«, sagt Mr. Thorn. Mit einem angebissenen Sandwich und einer Tüte Doritos sitzt er an seinem Pult.

Ich stelle meine Tasche neben dem Tisch ganz vorn ab. Auf diesem Platz habe ich das ganze Semester über gesessen, und es war kein Problem, ihn zu verteidigen, denn niemand will in der ersten Reihe sitzen. »Ich wollte Sie nicht beim Essen stören.« Ich öffne meinen Rucksack, der notdürftig von Sicherheitsnadeln zusammengehalten wird. An manchen Stellen wurde er geflickt. Mit dem Daumen streiche ich über den gerissenen Träger. Vier Jahre lang hat mir dieser Rucksack die Treue gehalten. »Ich lerne noch ein bisschen, bis es klingelt.« Ich setze mich und ziehe mein Prüfungsvorbereitungsbuch hervor, das ich in der letzten Woche quasi auswendig gelernt habe.

Mr. Thorn brummt und widmet sich wieder seinem Mittagessen.

Ich blättere durch die ersten Seiten, ohne mir die Gleichungen überhaupt richtig anzusehen, denn ich bin sie schon eine Million Mal durchgegangen. Beziehung zwischen unbeschränktem Definitionsbereich und Asymptoten. Zwischenwertsatz …

Das schrille Klingeln der Schulglocke beendet die Mittagspause. Meine Hand krallt sich zur Beruhigung in mein Glücksshirt. Mein Bear-State-University-Shirt, das ich mir gekauft habe, nachdem ich den Campus besichtigt hatte, denn ich habe das Brower-Millstone-Academic-Stipendium bekommen. Seit ich acht Jahre alt war, träume ich davon, in Los Angeles zu leben, BWL zu studieren und der Finanzchef eines Fortune-500-Unternehmens zu werden. Am Meer zu leben ist ein Traum, endlich aus Las Vegas wegzukommen das ultimative Ziel. Oder besser gesagt: endlich von meiner Mom und meinem Stiefvater wegzukommen.

Das Klassenzimmer füllt sich mit verschwitzten plappernden Teenagern. Leute, mit denen ich vier Jahre lang zur Schule gegangen bin – und die meisten von ihnen wissen nicht einmal, dass ich existiere. Es ist nicht so, als wären sie Arschlöcher. Zumindest nicht alle. Aber ich bin schon immer introvertiert gewesen, habe mir nie sonderlich viel aus Freundschaft gemacht, weil sie unberechenbar ist. Das liebe ich so an Mathe: Man kann darauf vertrauen, dass es genau eine richtige Lösung gibt.

Ich halte den Kopf gesenkt und lese mir meine Notizen noch mal durch, während Mr. Thorn die Reste seines Essens wegräumt. Als es zum zweiten Mal klingelt, ist jeder Platz besetzt – bis auf die zwei Tische links und rechts neben mir. Es beruhigt mich ein wenig, dass niemand so nahe neben mir sitzt, dass er bei mir abschreiben könnte.

»Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zu Ihrer Matheprüfung. Der Test umfasst achtundzwanzig Aufgaben, alles Dinge, die Sie in meinem Unterricht gelernt haben. Die Prüfung macht achtzig Prozent der Gesamtnote aus, deshalb hoffe ich, Sie haben meinen Rat befolgt und fleißig gelernt.«

Der Großteil des Raums stöhnt, während ich in mich hineingrinse.

So viel, wie ich gelernt habe, kann es keine einzige Aufgabe geben, die ich nicht lösen …

Die Tür fliegt auf, und ein Schwall warme Luft strömt herein. Die Sonne blendet so sehr, dass ich nicht sofort erkennen kann, wer hier zu spät kommt. Als derjenige das Klassenzimmer betritt, kneife ich die Augen zusammen, und mein Magen schlägt einen Purzelbaum.

Wie schafft es ein so großer Kerl, so zu wirken, als würde er schweben?

Es gibt nur einen, der sich auf diese Art und Weise fortbewegt.

»Carey Slade«, sagt Mr. Thorn kopfschüttelnd. »Wie nett von Ihnen, sich zu uns zu gesellen.«

Der Football-Star schultert seinen Rucksack ein wenig höher und setzt sein charmantestes Lächeln auf. »Tut mir leid, dass ich zu spät bin. Ich wurde … von etwas aufgehalten.« Mit dem Daumen wischt er sich über die Unterlippe, und man muss kein Genie sein, um zu begreifen, dass er von jemandem aufgehalten wurde. Höchstwahrscheinlich von Serena Yuki, der asiatisch-amerikanischen Kapitänin des Cheerleader-Teams. Sie und Carey führen seit dem ersten Schuljahr eine On-Off-Beziehung.

»Setzen Sie sich, Mr. Slade«, murmelt Mr. Thorn.

Ich beobachte, wie seine große Gestalt zum Tisch zu meiner Linken schwebt. Als er sich auf den Stuhl neben mir setzt, steigt mir sein teures Parfum in die Nase. Er stellt seinen Rucksack zwischen uns und lehnt sich zurück, das Plastik und das Metall ächzen protestierend. Er ist über eins neunzig groß, und sein Gewicht kann ich nicht einmal annähernd schätzen, aber irgendetwas sagt mir, dass er bestimmt schwerer ist, als er aussieht. Er hat breite Schultern, muskulöse Arme, eine breite Brust, eine schmale Taille …

»Hey, kann ich mir einen Stift leihen?«

Ich sehe ihm in die haselnussbraunen Augen, und so arrogant, wie er dreinblickt, hat er eben gemerkt, wie ich ihn begafft habe. Zwar öffne ich den Mund, um etwas zu erwidern, doch es kommt nichts heraus.

Ich kenne Carey Slade seit dem ersten Jahr auf der Highschool, aber er hat noch kein einziges Mal mit mir gesprochen. Okay, doch, das eine Mal in der Elften, als ich in der Mensa in der Schlange stand, den Eingang blockierte und er »Tschuldigung« sagte, als er sich an mir vorbeischob. Doch das hier ist das erste Mal, dass er mir beim Sprechen in die Augen sieht.

Er legt den Kopf schief, und das Neonlicht lässt sein dunkles Haar glänzen, sodass es eher braun als schwarz wirkt. »Stift?«

Richtig. Stift.

Ich nicke wie eine Idiotin und verfluche ihn innerlich, weil ich mir seinetwegen so dumm vorkomme. Es gibt nicht viel, womit ich punkten könnte. Ich bin nicht beliebt, ich mache keinen Sport, man kann mich nicht unbedingt als hübsch bezeichnen. Aber ich bin klug. Mein guter Notendurchschnitt beweist es.

Ich ziehe meinen Rucksack auf meinen Schoß und öffne die große Sicherheitsnadel, um an den Inhalt der Innentasche mit dem Reißverschluss zu kommen. Ich spüre, wie er mich beobachtet, und versuche, mich zu beeilen, damit er nicht merkt, wie meine Hände zittern. Ich greife nach dem erstbesten Stift und reiche ihn ihm.

Grinsend nimmt er ihn entgegen. Als seine langen Finger meine berühren, ziehe ich schnell die Hand zurück und drücke die Faust an meinen Bauch.

Er lehnt sich zu mir, hält den Stift in die Höhe und flüstert: »Danke.«

Mir ist ein wenig schwindelig. Ich komme mir ganz komisch vor und nicke nur. Erst, als ich nach meinem Stift greife, merke ich, dass ich Carey meinen Glücksstift gegeben habe.

CAREY

Einhörner.

Seltsam. Ich hätte nie gedacht, dass Rowan Campbell auf Einhörner steht. Die mystischen Pferde mit dem Horn wirken viel zu Mainstream für jemanden, der seine Klamotten immer im Second-Hand-Laden zu kaufen scheint. Damit will ich nicht sagen, dass sie arm ist. Sie fährt einen älteren Volkswagen Jetta, und ich weiß, dass diese Dinger nicht gerade billig sind. Es ist eher so, als würde sie nun mal Sachen mit Geschichte bevorzugen.

Sie trägt immer irgendwelche verwaschenen, viel zu großen T-Shirts von verschiedenen Bundesstaaten, und jeden Winter kramt sie ein Sweatshirt mit der Aufschrift Weltbester Opa hervor, das so riesig ist, dass es ihr bis zu den Knien reicht.

Als ich sie nach einem Stift gefragt habe, habe ich mit einem gelben Stummel ohne Radiergummi, aber dafür mit Bissspuren gerechnet. Nicht mit dieser rosa-silbernen Monstrosität.

Mr. Thorn legt das Prüfungsblatt vor mich auf den Tisch. »Halten Sie den Blick auf Ihr Blatt gerichtet. Sie haben fünfzig Minuten Zeit. Wer schummelt, fällt automatisch durch.«

Bla bla.

Ich schlage die erste Seite auf, lese mir aufmerksam die erste Aufgabe durch und spüre Rowans Blick auf meinem Blatt. Was total merkwürdig ist, denn dieses Mädchen ist so etwas wie ein Superhirn. Und auch, wenn meine Noten ganz in Ordnung sind – das müssen sie sein, wenn ich weiterhin Football spielen will –, würde sie niemals bei mir spicken.

Doch sie starrt nicht mich an, sondern den Stift.

Ich ziehe den Stift vom Tisch, lege ihn in meinen Schoß und blicke gerade rechtzeitig auf, um Rowan dabei zu erwischen, wie sie mir auf den Schritt starrt.

Ihre Wangen erröten, und das Rosa bringt ihre grünen, weit aufgerissenen Augen, die mich entsetzt ansehen, zum Leuchten. Als ich schmunzele, senkt sie den Blick auf ihr Blatt, und ihr Kopf sinkt tief zwischen ihre Schultern, während sie eilig zu kritzeln beginnt.

Lächelnd wende ich mich wieder meiner eigenen Prüfung zu.

Ich lese mir die Fragen durch, beantworte die, deren Antwort ich kenne, und überspringe die, die ich nicht beantworten kann. Mein Notendurchschnitt ist ganz okay, und meine Eintrittskarte für die Bear State University habe ich bereits, um dort Football zu spielen. Ich muss die Prüfung also nur bestehen. Ich brauche nicht unbedingt ein A.

Die ersten dreißig Minuten sind vorbei, und es gibt noch drei Aufgaben, die ich nicht gelöst habe.

Wie gut, dass ich vorgesorgt habe.

Ich habe mir auf die Rückseite eines Flaschenetiketts einen Spickzettel geschrieben.

Mr. Thorn ist in seine Korrekturen vertieft, als ich in meinen Rucksack greife, um meine Wasserflasche herauszuziehen. Ich stelle sie vor mir auf den Tisch und fummle ganz gelassen an dem Etikett herum, während ich den Blick auf den Test gerichtet halte. Ich will gerade umblättern, als ich aus Versehen meine Flasche umstoße und sie unter Rowans Tisch kullert.

Vor lauter Schreck macht sie ein leises Geräusch, das Mr. Thorns Aufmerksamkeit erregt. Ich konzentriere mich auf das Blatt, während Rowan nach der Flasche fischt und schließlich ihren Stuhl nach hinten schiebt, um dranzukommen.

Panisch beobachtet Mr. Thorn, wie sie unter ihren Tisch krabbelt. »Rowan, bitte bleiben Sie sitzen …«

»Entschuldigung«, sagt sie und hält die Flasche in die Höhe. »Hab sie schon. Tut mir leid.« Dann setzt sie sich wieder auf ihren Stuhl. »Ist nur eine Wasserflasche.«

Doch das Etikett ist nach vorn geklappt, sodass man alles sehen kann, was dort in schwarzer Schrift geschrieben steht. Ich löse weiter die Aufgaben und hoffe, dass Mr. Thorn den Spickzettel nicht bemerkt. Als er aufsteht und sein Pult umrundet, schließe ich die Augen und schicke ein Stoßgebet gen Himmel.

»Geben Sie mir das«, fordert Mr. Thorn.

Rowan, der mal wieder die Worte fehlen, macht irgendein merkwürdiges Geräusch und reicht ihm die Flasche.

»Ms. Campbell …«

»Die gehört mir nicht.« Endlich findet sie die Sprache wieder, und dann sagt sie ausgerechnet das?

»Wem gehört sie dann?«

Die ganze Klasse starrt jetzt nach vorn und wartet darauf, wen Rowan den Wölfen zum Fraß vorwirft.

»I… ich weiß es nicht. Ich habe geschrieben. Und dann habe ich gehört, wie etwas heruntergefallen ist …« Ihr Blick wandert zu dem leeren Stuhl zu ihrer Rechten, bevor er auf mich fällt. Sie sieht mich fragend an. Sie will, dass ich mich stelle.

Auf gar keinen Fall.

Weiß doch jeder, dass man nicht gesteht, wenn man des Schummelns verdächtigt wird.

Ich zucke mit den Schultern. »Ich habe es auch nicht gesehen.«

Der gesamte Raum schweigt, während Mr. Thorns Gesichtsausdruck immer wütender wird. »Wenn derjenige sich nicht sofort meldet, lasse ich die ganze Klasse durchfallen.«

Rowan schnappt hörbar nach Luft.

Mr. Thorn deutet auf die hintere Ecke des Raums. »Mateo?«

Als er den Quarterback unseres Teams, der zufällig auch mein bester Freund ist, beim Namen nennt, drehe ich mich um. Was zur Hölle macht er?

Er setzt seine Baseballmütze ab, von der ich weiß, dass ein Spickzettel darin klebt, denn wir haben sie gestern Abend zusammen geschrieben. Er fährt sich durch das unordentliche blonde Haar und zieht die Stirn kraus. »Es war Rowan, Mr. Thorn.«

»Was?« Sie umklammert die Rückenlehne ihres Stuhls so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortreten. »Ich war es nicht.«

»Ich habe es gesehen.« Mateo beäugt sie. »Tut mir leid, aber ich kann nicht durch die Prüfung fliegen, nur weil du nicht zugeben willst, dass du geschummelt hast, Rowan.«

Sie klappt den Mund zu und presst die Kiefer aufeinander, ihr Rücken kerzengerade. Ich beobachte, wie sich Schock in Wut verwandelt. Doch plötzlich lässt sie besiegt die Schultern hängen.

»Packen Sie Ihre Sachen zusammen, Ms. Campbell«, sagt Mr. Thorn enttäuscht.

An ihrer Stelle würde ich jetzt wutschnaubend mit meinen Sachen um mich werfen und protestieren, doch sie packt ganz ruhig ihren Rucksack und drückt Mr. Thorn ihre Prüfung in die Hand.

»Gehen Sie in mein Büro. Wir treffen uns nach der Stunde dort. Und dann werde ich Ihre Eltern anrufen müssen.«

Erst jetzt sehe ich so etwas wie eine Gefühlsregung. Sie reißt die Augen auf und wird kreidebleich. »Ich bin achtzehn. Sie müssen meine Eltern nicht kontaktieren …«

»Büro. Sofort.«

Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, verlässt Rowan mit hängendem Kopf das Klassenzimmer, den Rucksack an sich gedrückt. Das kleine, stille Mädchen muss den Preis für meinen Fehler bezahlen.

Ich starre herunter auf den Stift in meiner Hand. Die verdammten Einhörner sehen mich erbost an.

Rowan hat gerade meine Footballkarriere gerettet.

Zu schade, dass ich niemals die Gelegenheit haben werde, mich bei ihr zu bedanken.

Kapitel 1

Zweieinhalb Jahre späterBear State University

CAREY

Ich hätte wissen müssen, dass es ein Fehler sein würde, nach einem Tag mit zwei Trainingseinheiten noch mit dem Team wegzugehen. Als sie meinten, es sei doch nur auf einen kurzen Drink, hatte ich gehofft, die Spelunke auf dem Campus wäre leer, da das Semester seit zwei Tagen zu Ende ist und alle über Weihnachten nach Hause gefahren sind.

Doch da lag ich leider falsch.

Der Laden ist vollgepackt mit betrunkenen Bear-State-Studenten, die nach dem Semester noch mal Dampf ablassen wollen, bevor sie ihre Familien besuchen.

Ich kann es ihnen nicht verübeln, denn ich mache genau das Gleiche. Nach dem Training hat mich Coach Brawley heute Abend beiseitegezogen, mir die schlechtmöglichsten Neuigkeiten mitgeteilt und mir damit meine gute Laune ruiniert.

»Du bist durch die Rechnungswesen-zwei-Prüfung gefallen. Du wirst für das Pokalspiel gesperrt.«

Mir wäre es lieber gewesen, er hätte mir in die Eier getreten, mir ins Gesicht gespuckt und mich eine kleine Bitch genannt.

»Für das Pokalspiel gesperrt? Wegen einer blöden Prüfung?« Ja, genau das waren meine Worte.

»Ich konnte Professor Neal überreden, dich die Prüfung in einer Woche wiederholen zu lassen.«

In einer Woche? Das war der Tag nach Weihnachten.

»Und ich dachte immer, ich müsste dich wegen deines Temperaments sperren und nicht wegen deiner Noten.«

Da streute der Coach auch noch Salz in die Wunde.

»Du hast noch eine Chance, um diese Prüfung zu bestehen. Wenn du noch mal durchfällst, bist du raus.«

Professor Neal hat mir klargemacht, dass ich mindestens achtzig Prozent erreichen muss, um den Kurs zu bestehen.

Ich habe dem Coach offen und ehrlich gesagt, dass Mathe einfach nicht mein Ding ist.

Da kam er mit den Nachrichten um die Ecke.

Was mich hierherführt. In eine überfüllte Bar. Mit schwirrendem Kopf starre ich auf den Whisky vor mir. Da legt sich plötzlich eine feste Hand auf meine Schulter und drückt zu.

Mein Mitbewohner Kaipo, ein großer Halb-Hawaiianer und der Fullback des Teams, quetscht sich an der Bar neben mich. »Hör auf, wegen deiner Prüfung zu schmollen, Mann. Wenigstens kriegst du eine zweite Chance.«

»Ich schmolle gar nicht«, murmle ich, kippe meinen Whisky herunter und schiebe das Glas von mir weg. Okay, vielleicht schmolle ich doch ein wenig.

»Kümmere dich um deinen Scheiß und mach weiter. Wir haben einen Pokal zu gewinnen!« Er schlägt mir auf den Rücken.

Ich funkle den Schwachkopf böse an. »Ja. Das weiß ich. Aber während ihr trainiert, muss ich mit einer blöden Tutorin in der Bibliothek sitzen und Mathe büffeln.«

»Komm, ich gebe dir noch einen Drink aus.« Kaipo winkt den Barkeeper herbei.

»Nee, Mann. Mir reicht’s.« Ich werfe einen Blick aufs Handy. »Die machen eh gleich zu. Außerdem muss ich mich morgen früh mit meiner Tutorin treffen.«

»Kein Alkohol. Alles klar.« Mit seinen zwei Metern überragt er alle, während er den Blick über die Gäste schweifen lässt.

Ich zücke einen Zwanzig-Dollar-Schein, werfe ihn auf den Tresen und nicke dem Barkeeper zu.

Als ich mich zum Gehen wende, ist Kaipo eingekesselt von zwei hübschen Damen in knappen Outfits, die mich von oben bis unten mustern. Trikotjägerinnen. Die sind leicht auszumachen. Sie sind immer sexy gekleidet und behandeln mich wie Prince Charming, bevor sie überhaupt meinen Namen kennen. Die beiden habe ich schon mal gesehen, aber bisher habe ich mit ihnen keine … Erfahrungen gemacht.

Die Brünette schlüpft unter Kaipos Arm und blickt zu ihm hoch, als wäre er ein Eine-Million-Dollar-Schein. Und die Blondine, na ja, die sieht mich mit dem gleichen Gesichtsausdruck an.

»Carey, das ist Callie«, sagt Kaipo und schiebt die Dame vorsichtig näher zu mir. »Sie wollte dich unbedingt kennenlernen.«

Ich mustere sie kurz. Knackiger kleiner Körper, große Möpse, dichtes Haar. Ich frage mich, wie viel davon echt ist. Aber ist auch egal, denn ich habe nicht vor, lange genug zu bleiben, um es herauszufinden. »Callie.« Ich strecke ihr meine Hand hin, und als sie sie schüttelt, ziehe ich sie zu mir und schlinge den Arm um ihre Taille.

Sie legt die Hände an meine Brust und lächelt mich verführerisch an. »Freut mich auch, dich kennenzulernen.«

»Willst du auch hier weg?«

Ihre Augen beginnen zu strahlen. »Ja.«

Perfekt.

Ich lege den Arm um ihre Schultern, gebe Kaipo einen Fauststoß und bahne mich durch die betrunkenen College-Studenten, der Großteil der Mädchen nur spärlich bekleidet. Von meinen Teamkameraden verabschiede ich mich im Vorbeigehen mit einem Nicken. Je näher wir in Richtung Tür kommen, desto lauter wird die Musik. Wären nicht überall bunte Lichter und Christbaumkugeln, würde ich niemals vermuten, dass in einer Woche schon Weihnachten ist. Weihnachten in Los Angeles ist wie Weihnachten in Las Vegas – sonnig, zwanzig Grad.

Draußen auf dem Bürgersteig lasse ich Callie los. »Wo steht dein Auto?«

»Ich habe mir ein Lyft genommen.« Sie schwankt nicht und riecht auch nicht nach Alkohol.

»Hast wohl nicht erwartet, allein nach Hause zu gehen, was?«

Sie zuckt mit ihren nackten Schultern. »Zumindest hatte ich es nicht gehofft.«

Ich schiebe die Hände in die Hosentaschen und beuge mich ein wenig nach vorn, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. »Ich bin nicht auf der Suche nach einer Beziehung.«

»Und du glaubst, ich wäre es?«

»Ich weiß nicht. Ich habe dich erst vor fünf Minuten kennengelernt.«

»Nun, bin ich nicht.«

Ich beobachte ihre Körpersprache und versuche herauszufinden, ob sie die Wahrheit sagt. Ich will ihr auf keinen Fall etwas vormachen. »Eine Nacht? Keine Verpflichtungen?«

Sie hält mir ihre Hand hin, als würden wir einen geschäftlichen Deal abschließen.

Ich schüttle ihre Hand. »Wo wohnst du?«

Sie rattert ihre Adresse herunter, und ich drehe den Kopf in Richtung Parkplatz. »Super. Komm, mein Wagen steht dort drüben.«

Ich berühre sie nicht, ergreife nicht ihre Hand. Das hier ist kein romantisches Rendezvous. Das hier sind lediglich zwei erwachsene Menschen, die einvernehmlich ein wenig Dampf ablassen wollen.

Ich beschließe, meinen Frust wegen der Prüfung zu verdrängen und die nächsten Stunden mit dieser hübschen Frau zu genießen.

ROWAN

»Guten Morgen, Marcus«, flüstere ich und stelle dem Typen hinter dem Empfangstresen der Bibliothek einen großen doppelten Mokka hin.

Er blickt von seiner Graphic Novel auf, schiebt die Brille mit dem breiten Gestell hoch und lächelt. »Hey, Rowan.« Dann reißt er die Augen auf. »Ein Doppelter?«

Ich nicke. »Natürlich.«

Er nimmt den Becher und seufzt, nachdem er den ersten Schluck getrunken hat. »Danke.«

Ich besteche das Bibliothekspersonal nur zu gern mit Koffein, wenn ich mir so mein Lieblingslernzimmer sichern kann. Das in der Ecke hat zwei Fenster statt nur einem, mit Blick über den Campus. Außerdem ist es in der Nähe der Toiletten und des Trinkbrunnens.

»Raum 430?«

Er fährt sich durch das struppige schwarze Haar. »Reserviert und bereit.«

»Solltest du einen großen sportlichen Typen sehen, der irgendwie verloren wirkt, schickst du ihn dann hoch?«

»Wir sind hier in der Bibliothek. Alle Sportler wirken da verloren.« Er hält seinen Kaffeebecher in die Höhe. »Aber ich werde die Augen offen halten. Danke noch mal.«

Schon erstaunlich, wie glücklich ein teurer Kaffee einen armen Studenten machen kann. Nicht, dass ich für den Kaffee bezahlen müsste. Ich arbeite im Campus-Coffee-Shop Bean Madness und habe immer die Frühschicht. Der Manager erlaubt uns immer, etwas mitzunehmen.

Ich steige die Stufen hinauf in den vierten Stock und knipse das Licht in Raum 430 an. An den Tisch passen sechs Leute. Auch wenn ich nur Einzelnachhilfe gebe, mag ich es, mich so ausbreiten zu können.

Über den Typen, mit dem ich mich heute treffen soll, weiß ich eigentlich nur, dass er Footballspieler ist und ihm nur noch eine Woche bis zu seiner Rechnungswesen-zwei-Klausur bleibt. Professor Neal hat mir zwar die Kursinhalte geschickt, jedoch ohne mir seinen Namen zu verraten.

Nicht, dass mich das sonderlich überraschen würde. Professor Neal ist zwar ein wandelnder Taschenrechner, doch es mangelt ihm an Sozialkompetenz, und er vergisst die einfachsten Dinge. Letztes Jahr war ich seine Assistentin, und er hielt mir siebzehn Mal einen Vortrag mit offenem Hosenstall. Ja, ich habe mitgezählt.

Ich überfliege den Kursinhalt: Zukunftswert, Bilanzierung, Kapitalwert … Keine einfachen Themen, aber ich kenne mich aus und sollte es ihm eigentlich beibringen können.

Ich gehe noch kurz auf die Toilette, und während ich mir die Hände wasche, begutachte ich mein Spiegelbild. Das Mädchen, das mir entgegenstarrt, ist so … gewöhnlich. Eigentlich mache ich mir nicht viel aus meinem Aussehen, aber dass ich heute direkt neben einem BSU-Footballspieler sitzen werde, hat mich dazu verleitet, meinen Pferdeschwanz zu richten und zu überprüfen, dass ich nichts zwischen den Zähnen habe.

»Besser wird’s nicht«, murmle ich und gehe zurück ins Lernzimmer.

Ich lese die Nachrichten auf meinem Handy. Spiele ein Spiel. Checke wieder die Uhrzeit.