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Die Herrin der Begierde verführt jeden – heiß und erbarmungslos! „Lady M. – Königin der Nacht“ von Victoria de Torsa jetzt als eBook bei venusbooks. Lady M. ist die unangefochtene Sex-Göttin der Londoner Oberschicht – für ihre Liebesdienste lässt sie sich fürstlich entlohnen und schwelgt im Luxus. Ihre neueste Anschaffung: ein heißer Privatsekretär! Von der ersten Sekunde an prickelt es zwischen ihnen. Trotzdem versucht Stephen der betörenden Schönheit und sexuellen Gier von Lady M. zu widerstehen, was der verwöhnten Königin der Nacht gar nicht gefällt! Und Stephen hat ein Geheimnis, so düster wie gefährlich – auch für Lady M. … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Lady M. – Königin der Nacht“ von Victoria de Torsa. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 225
Veröffentlichungsjahr: 2020
Über dieses Buch:
Lady M. ist die unangefochtene Sex-Göttin der Londoner Oberschicht – für ihre Liebesdienste lässt sie sich fürstlich entlohnen und schwelgt im Luxus. Ihre neueste Anschaffung: ein heißer Privatsekretär! Von der ersten Sekunde an prickelt es zwischen ihnen. Trotzdem versucht Stephen der betörenden Schönheit und sexuellen Gier von Lady M. zu widerstehen, was der verwöhnten Königin der Nacht gar nicht gefällt! Und Stephen hat ein Geheimnis, so düster wie gefährlich – auch für Lady M. …
Victoria de Torsa veröffentlichte bei venusbooks außerdem die folgenden Romane:
Die ehrbaren Ladies von Bristol Bay
Die Frauen von nebenan
Exzessiv! Aus dem Leben einer Nymphe
Tabulose Gespräche
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eBook-Neuausgabe Juni 2015
Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Copyright © der Originalausgabe 1999 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps
Copyright © der eBook-Neuausgabe 2015 venusbooks GmbH, München
Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Nadya Korobkova
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-96898-075-1
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Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Phantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
Victoria de Torsa
Lady M. – Königin der Nacht
Erotischer Roman
venusbooks
Big Ben schlug gerade zwei Uhr Nachmittag. Erleichtert blieb Stephen vor der Prachtvilla stehen. Ihre architektonische Schönheit schlug ihn in ihren Bann. Aber das allein war nicht der Grund dafür, dass er ein paar Sekunden regungslos davor stehen blieb. Viel wichtiger war für ihn, dass er endlich an seinem Ziel angekommen war. Hier war das Ende seiner langen Reise.
Sein Herz pochte. Er wusste nicht, wie er die nächsten Minuten überstehen würde. Würde er in Tränen ausbrechen? Würde er sich vor dieser Frau auf die Knie werfen, oder würde er ihr scheinbar ohne Regungen in die Augen schauen können?
Er wollte gerade an die Tür treten, als sich diese öffnete und zwei Frauen heraustraten. Beide waren elegant gekleidet. Die, die zuerst herauskam, war die Frau, für die Stephen die lange Reise angetreten hatte. Jetzt stand er vor ihr, Auge in Auge, und es fiel ihm schwer, ein Wort über die Lippen zu bringen.
Sie war es tatsächlich, die Geheimnisvolle, die Große, die Unwiderstehliche, die größte Hure dieser Welt. Nein, keine Hure! Kein Mädchen, das auf der Straße stehend sich den Männern feilbietet; kein Weib, das in einem Bordell zu haben ist; keine Frau, die man durch ein Schaufenster begaffen kann, bevor man die obligate Frage stellt: »Wieviel?« Und auch kein Wesen, das man durch irgendeine Agentur oder einen Telefondienst buchen kann!
Nein, sie war die Königin der Huren! Die große Kurtisane, die wählerisch war, wenn sie sich einem Mann hingab. Eine Kurtisane, die man mit mindestens fünftausend Pfund Sterling für jede einzelne Stunde bezahlen musste! Und die diesen Preis auch bekam. Minister, Herzöge, Milliardäre, Ölmagnaten, Scheichs und auch gekrönte Häupter zahlten ihr den Preis, für den sie gleich zweihundert Huren der gehobenen Preisklasse hätten bekommen können.
Sie zahlten den Preis gerne, denn sie war Lady M., die Königin der Huren, bei der es als eine besondere Gunst galt, wenn man ihre Hand küssen durfte.
Lady M.! Oh Gott, wie lang war der Weg, den sie beschritten hatte, bis aus der kleinen, dünnarmigen Véronique Mairesse, einer kleinen Nutte aus der Provinz, die sich am Seineufer für ein paar Sous vögeln ließ, die große Lady M. wurde, der die Gesellschaft zu Füßen lag!
Vierzig Jahre war sie bereits alt, doch sie war eine Schönheit geblieben, die unvergänglich zu sein schien. Ihr Lebensweg führte sie durch unzählige Betten nach ganz oben, wo sie jetzt thronte. Wehe dem, der es gewagt hätte, sie eine Hure zu nennen. Viele Reporter, Redakteure und Journalisten hatten bereits ihren Job, ihre Existenz verloren, nur weil sie es riskiert hatten, negativ über sie zu schreiben. Die kleinste abfällige Äußerung reichte, und unsichtbare Hintermänner und einflussreiche Leute, die ihren Willen auch in manchem Parlament durchsetzen konnten, sorgten dafür, dass der ,Schmierfink‘ sofort entlassen wurde und nirgendwo auf dieser Welt mehr eine Stellung bekam.
Stephen stand nun direkt vor dieser Frau, und der einzige Gedanke, der in seinem Kopf schwirrte war: ,Wie schön sie doch ist!‘
Er hatte fast Tränen in den Augen vor Rührung. Er wusste in diesem Moment nicht genau, was er fühlte. Sollte er sie als eine Königin ansehen und ihr seine Aufwartung machen? Oder sollte er sie anbeten, verachten, hassen, verabscheuen, bespucken, bewundern, anhimmeln, vergöttern oder einfach nur lieben?
»Lady M. …«, sprach er sie unsicher an.
Doch bevor er hätte ausreden können, entgegnete sie barsch: »Na endlich sind Sie da! Diese Agenten sind so unzuverlässig. Ich dachte schon, Sie kommen nicht mehr.«
Stephen wunderte sich über diesen Empfang, doch viel Zeit blieb ihm nicht nachzudenken, denn Lady M. sprach weiter: »Lassen Sie sich mal anschauen. Hm, es geht. Ich glaube, Sie werden als Sekretär eine gute Figur abgeben … Emily!« Sie drehte sich jetzt zu der zweiten Frau, die direkt hinter ihr aus dem Haus herausgetreten war. »Emily, meine Liebe, nimm ihn in deine Obhut, ich muss mich jetzt beeilen. Der alte Pimmel wartet schon, und ich möchte nicht, dass er abspritzt, bevor ich kassiere. Tust du das, Darling? Ich danke dir. Wir sehen uns dann später!«
Und sie ging, nein, sie schwebte zu ihrem Wagen. Der Chauffeur öffnete ihr die Tür, und sie verschwand in der sündhaft teuren Karosse, die dann lautlos losfuhr und sich im Verkehr verlor.
Stephen war noch völlig perplex, da zog ihn die Dame, die vorhin mit Emily tituliert wurde, am Rockärmel hinter sich her in das Haus.
»Kommen Sie, mein Junge, kommen Sie! Ich erkläre ihnen alles. Wie heißen Sie eigentlich?«
Stephen nannte seinen Namen: »Stephen Reynolds.«
»Gut, Mr. Reynolds, oder soll ich lieber Stephen sagen? Ja, ich werde Sie einfachheitshalber nur Stephen nennen. Na, kommen Sie, Stephen, schlafen Sie nicht ein. Ich zeige Ihnen alles. Gehen wir zuerst in Ihr Zimmer. Wo haben Sie Ihr Gepäck?«
»Ich habe kein Gepäck!«
»Ah so! Na gut, Sie werden sowieso neu eingekleidet, obwohl ich den Anzug, den Sie tragen, sehr schick finde. Er war sicherlich nicht ganz billig. Aber Sie brauchen noch mehr Sachen. Als Privatsekretär von Lady M. müssen Sie natürlich repräsentieren können. Na, das kriegen wir noch hin. Kommen Sie, Stephen, hier entlang, gleich sind wir da. Merken Sie sich den Weg, das Haus ist ziemlich groß, und der Architekt war ein Haufen Scheiße; hier ist alles so scheiß kompliziert. Na sehen Sie, wir sind schon da. Das ist Ihr Zimmer. Schön, nicht wahr? Hier werden Sie wohnen …«
»Aber …«, versuchte Stephen sie zu unterbrechen.
Doch vergeblich. Die Worte sprudelten aus ihr wie aus einer unerschöpflichen Quelle.
»Kümmern Sie sich im Moment um nichts. Ich nehme an, Sie kennen Lady M. Jeder kennt sie. Die Klatschspalten der Zeitungen und Illustrierten sind voll mit Berichten. ,Lady M., die Königin der Kurtisanen‘ – ,Lady M. hat wieder eine neue Affäre, man munkelt, es wäre jemand aus dem Unterhaus‘ – Lady M. hier, Lady M. dort. Gut, sie ist eine Königin. Eine Königin der Lust. Warum nicht? Warum lässt man sie aber nicht in Ruhe? Sie tut doch niemandem etwas. Es ist nur der Neid, mein Lieber. Der Neid, Mr. … wie war noch mal der Name? … ah ja, Stephen. Kümmern Sie sich nicht um die Leute. Sie werden sich bei ihr wohl fühlen. Und Ihre Arbeit wird auch nicht schwierig sein. Sie sind eben ihr Privatsekretär. Sie werden die Massen von ihr fernhalten und sie begleiten. Und Ihr Gehalt wird Sie befriedigen. Nur eines dürfen Sie nie tun: ihr widersprechen. Dann fliegen Sie nämlich. Wie Ihr Vorgänger, weil er es wagte, anderer Meinung zu sein. Hier hat nur eine Meinung Gültigkeit, hier kann nur sie befehlen. Und Sie müssen gehorchen, egal, was sie auch von Ihnen verlangt. Dann bleiben Sie lange. Ihr Vorgänger wurde fristlos entlassen. Ja, und noch etwas: Sie dürfen sie nur mit Mylady ansprechen. Wenn Sie über sie sprechen, dann nennen Sie sie nur Lady M. Verstanden? Ja, und sagen Sie mir noch Ihre Kragenweite, Sie brauchen dringend Wäsche, auch für die Nacht.«
Stephen blieb alleine im Zimmer und war seine Verwirrung immer noch nicht los. Er wurde eindeutig für jemand anderen gehalten. Doch er hatte schnell eine Entscheidung getroffen: Er wollte dieses verrückte Spiel mitspielen. Mal sehen, wohin der Weg führt! Wichtig war für ihn zunächst nur, dass er sie hatte sehen können. Seit so vielen Jahren hat er sich danach gesehnt, sie einmal zu erblicken, ihr gegenüberzustehen, ihr in die Augen zu schauen.
Er blieb etwa eine Stunde alleine und hat sich in dieser Zeit im Zimmer umgesehen. Die Einrichtung war schlicht, aber geschmackvoll. Nichts Überflüssiges, kein Schnickschnack, aber die Möbel waren aus edlen Hölzern, die mit ihrem warmen Farbton den Raum wohnlich erscheinen ließen. Ein Fernseher und auch ein Telefon gehörten zur Einrichtung. An das Zimmer schloss sich ein gut eingerichtetes Badezimmer an. Mehr brauchte er auch nicht.
Dann kam Emily und brachte jede Menge Wäsche mit. Unterwäsche, Hemden, Krawatten, Socken, also alles, was ein Mann braucht. Auch an einen Rasierapparat hatte sie gedacht.
»Lady M. verlangt ein immer glattrasiertes Gesicht«, erklärte sie und wollte einen Wortschwall loslassen.
Aber Stephen unterbrach sie: »Ich hätte zwei wichtige Fragen.«
»Die wären?«
»Erstens, wer sind Sie, wie darf ich Sie nennen, und zweitens, wann kann ich mit Lady M. sprechen?«
»Ah, mich können Sie einfach Emily nennen. Ich bin die beste Freundin, sozusagen Myladys rechte Hand. Und wann Sie sie sprechen können, das hängt alleine von Lady M. ab.«
Es wurde später Nachmittag, als Emily Stephens Zimmer wieder betrat. Sie klopfte nicht an. Scheinbar war es hier im Hause nicht üblich. Stephen entschloss sich, die Tür in Zukunft immer von innen abzuschließen, um sich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen.
»Lady M. will Sie sprechen«, sagte Emily. »Kommen Sie, ich führe Sie zu ihr.«
Stephen wurde in einen sehr reich ausgestatteten Salon geführt. Die Einrichtung wirkte auf ihn etwas kitschig; sie ähnelte mit den vielen Kissen und Decken aus Brüsseler Spitze eher einem Boudoir der Jahrhundertwende. Lady M. saß vor einem Toilettenspiegel. Sie war mit einem bodenlangen Umhang aus hellblauem Satin bekleidet, der allerdings vorne offen war. Darunter trug sie nur ein kurzes Hemd. Sie saß in einer bequemen Haltung, ihre Beine übereinander geschlagen, Stephens Augen frei ausgeliefert. Die Form ihrer üppigen Brüste konnte man unter dem dünnen Hemd erahnen, sogar die Spitzen ihrer Brustwarzen drückten sich gut sichtbar gegen die hauchdünne Seide. Zwischen den Fingern ihrer feingliedrigen Hand hielt sie eine lange Zigarettenspitze.
Stephen verbeugte sich leicht.
»Mylady wünschen mich zu sehen?«
Er schaute sie an, er schaute ihr in die Augen. Er sah in das Gesicht, das er nur von Fotos der Boulevardblätter kannte, und das in natura zu sehen sein größter Wunsch war. Er sah ihre blonde Haarkrone, die fein gezeichneten Augenbrauen, die gerade Nase, die an griechische Statuen erinnerte, den Mund mit den vielleicht etwas zu schmalen, doch so sinnlichen Lippen, aber vor allem die Augen, die mit ihrer Suggestivkraft schon Scharen von Männern betäubten. In diese Augen schaute er nun und versuchte, darin zu entdecken, was ihn seit vielen Jahren bewegte.
»Wie heißen Sie und wie alt sind Sie?«, fragte Lady M. emotionslos.
»Mein Name ist Stephen Reynolds, und ich bin soeben vierundzwanzig geworden«, antwortete Stephen.
»Gut, ich werde Sie Armand nennen«, sagte Lady M., doch dann überlegte sie es sich anders: »Nein, Stephen gefällt mir besser. Sie kriegen vorerst einen Vertrag für einen Monat Probezeit. Emily, bitte Schatz, stell den Vertrag für Mr. … wie war gleich der Name? … ach ja, für Mr. Reynolds aus.«
Bislang betrachtete sie ihr Spiegelbild im Toilettenspiegel. Trotz ihrer vierzig Jahre war sie eine Schönheit ohnegleichen. Erst jetzt wandte sie sich ganz zu Stephen und schaute ihn richtig an.
»Kenne ich Sie von irgendwoher? Sie kommen mir so bekannt vor«, sagte sie.
»Ich bin nicht der Typ, über den die Boulevardpresse schreibt«, wich Stephen aus.
»Sie werden mein Privatsekretär sein«, fuhr Lady M. fort. »Sie werden mich überallhin begleiten. Was Sie dann im Einzelnen zu tun haben, werde ich Ihnen jeweils sagen. Für heute brauche ich Sie nicht mehr. Morgen wird Emily einige Anzüge für Sie besorgen. Emily, Schatz, machst du mir das Bad fertig?«
Mit diesen Worten stand sie auf, ließ den Umhang zu Boden gleiten und zog das Hemd über den Kopf, ihren Oberkörper entblößend. Zwei üppige, aber straffe, wohlgeformte Brüste kamen zum Vorschein. Stephens Anwesenheit schien sie nicht zu stören; er war für sie wenig mehr als Luft.
»Sie können jetzt gehen«, sagte sie noch.
Stephen verbeugte sich wortlos und ging dann auf sein Zimmer.
Dort angekommen, warf er sich voll angezogen auf das Bett. Seine Gedanken rasten unter seiner Schädeldecke. Um über die Emotionen, die in seiner Brust tobten, Herr zu werden, drückte er seine beiden Hände auf die Schläfen und schloss die Augen. ,So ist sie also‘, dachte er, ,unmenschlich, kühl, gefühllos, selbstsüchtig, menschenverachtend.‘
Er versuchte, sie zu hassen, aber es gelang ihm nicht. Um sich von den quälenden Gedanken zu befreien, versuchte er, sich auf eine andere Frau zu konzentrieren: Auf das Mädchen in New York, das in diesem Moment sicherlich an ihn dachte. An das Mädchen, das das genaue Gegenteil von Lady M. war. Das zwar auch wunderschön war, aber trotzdem ein Herz und eine menschliche Seele hatte. Sie konnte lieben, sie strahlte Wärme aus. Sie war ehrlich, selbstlos, hingebungsvoll. Ihre Arme waren weich und schenkten Seligkeit, wenn sie sie um Stephens Hals legte. Ihre Lippen waren voll, ihr Mund weich und warm, ihre Zunge tropfte von Honig. Und ihr Körper konnte die höchste Lust schenken, die sich Stephen nur wünschen konnte.
Er versuchte, sich im Geiste ihr Gesicht vorzustellen. Er sah ihre veilchenblauen Augen vor sich, ihre schmale, schöne Nase, ihren halb geöffneten Mund. Stephen fühlte sein Glied anschwellen.
»Stella, meine liebe Stella«, flüsterte er vor sich hin.
Fast unbewusst schlich seine Hand zu seiner Hose. Er öffnete den Reißverschluss und holte sein Glied heraus. Seine Finger umklammerten die bewegliche Haut und begannen, sie auf und ab zu schieben, während er an die letzte Nacht, die er mit Stella verbracht hatte, dachte.
Er wähnte die weiche Wärme ihrer Scheide zu spüren, die wie der Kelch einer Rose seinen Schwanz umhüllte.
»Stella! Stella!«, flüsterte er, während die Lust in seinem Körper hochstieg.
Er sah das süße Mädchengesicht vor seinem geistigen Auge, während seine Hand immer schneller an seinem Schaft tanzte. Er sehnte sich nach Lust und nach Erfüllung, um die Spannung loszuwerden. Er stellte sich vor, wie sich Stellas Gesicht verklärt, wenn sie sich dem Gipfel nähert; ihre halbgeschlossenen Augen, die nur kurz aufblicken, sich in seine Augen vertiefen, um sich unter der fast unerträglichen Lust sofort wieder zu schließen.
Stephen spürte, dass es in seinen Hoden zu brodeln beginnt. Er spürte den Samen aufsteigen, wie er heiß und glühend in seinen Schwanz gepumpt wurde und sich durch diesen presste. Er sah das vertraute Mädchengesicht vor sich, doch in dem Moment, wo sein Sperma pulsierend aus der Spitze seines Gliedes herausquoll, tauchte ein anderes Gesicht hinter dem seiner imaginären Stella auf. Die Züge der Lady M. schienen durch Stellas Antlitz hindurch in den Vordergrund zu dringen und sie zu überdecken.
»Nein!«, schrie Stephen auf und spürte, wie sein Samen warm an seinen Fingern herunterfloss.
Dann öffnete er die Augen und sah Emily neben seinem Bett stehen.
,Ich Idiot‘, dachte er, ,ich habe die Tür nicht abgeschlossen.‘
Und er schloss die Augen wieder.
»Stephen«, hörte er Emily sagen, »ich dachte, Sie wären schon erwachsen und kennen auch andere Methoden, um Ihre Lust zu befriedigen.«
In ihrer Stimme klang Ironie, aber auch etwas anderes Undefinierbares.
Nach diesem höchst unangenehmen und peinlichen Vorfall fühlte sich Stephen hundeelend. Emily ging zwar ohne weitere Kommentare aus dem Zimmer, doch das höhnische Lächeln auf ihrem Gesicht ließ Stephens Selbstbewusstsein auf ein Minimum schrumpfen. Etwas so Peinliches wie bei der Selbstbefriedigung erwischt zu werden, ist ihm in seinem bisherigen Leben nur ein einziges Mal passiert, als er durch seine Adoptivmutter beim Wichsen überrascht wurde.
Doch welch großer Unterschied war zwischen damals und jetzt! Damals war er fast noch ein Kind, heute ein Erwachsener! Damals hatte ihn seine Adoptivmutter nicht verhöhnt und nicht beschimpft. Sie, die gute, verständnisvolle, liebe Seele setzte sich zu ihm und beruhigte ihn erst einmal. Sie erklärte, dass er sich dafür nicht schämen muss, dass dies eine natürliche Sache sei, eine Beschäftigung, der jeder ohne Ausnahme nachgeht, wenn der innere Druck zu groß wird und kein Sexualpartner vorhanden ist. Sie wies ihn sogar ein, wie er das richtig machen soll, damit er die höchstmögliche Lust ohne jegliche gesundheitlichen Folgen genießen kann.
Und jetzt verhöhnte ihn dieses zugegeben sehr attraktive Weib, denn es war irgendwie doch seine Vorgesetzte. Sie tat es nicht nur mit Worten und einer spitzen Bemerkung, sondern auch mit ihrem ironischen Blick und diesem süffisanten Lächeln.
Die meisten Frauen wissen zu wenig über die Männer, genauso, wie es auch umgekehrt der Fall ist. Die meisten Frauen wissen, dass der Mann, solange die Hormone wirken, solange sich die Prostata nicht entleert hat, voller Aktivität und Vitalität ist. Das ist im Sinne der Natur, deren Zweck es ist, eine Befruchtung herbeizuführen. Doch sie wissen nicht, dass, nachdem die Hoden und die Prostata ihren Inhalt entleert haben, die Antriebskraft des Mannes – und damit auch ein Teil seines Selbstgefühls – für eine gewisse Zeit verlorengeht. Der Mann fühlt sich leer und müde. Auch das ist im Sinne der Natur, um dem Organismus die Möglichkeit zu geben, die vielen Millionen Samenzellen neu zu produzieren, was ungeheuer viel biologische Energie kostet.
Der Mann fühlt sich ausgelaugt und schwach – und das war auch bei Stephen der Fall. Er entschloss sich zuerst, etwas zu schlafen, bevor er darüber nachdenken konnte, wie er dieses Malheur ausbügeln könnte. Doch er bekam kein Auge zu. Was wollte Emily in seinem Zimmer? Sie kam herein und ging dann, ohne eine Botschaft von Lady M. gebracht zu haben, ohne etwas zu fragen oder zu sagen, außer dieser einzigen abfälligen Bemerkung.
Stephen war wütend, in erster Linie auf sich selbst. Warum hat er die Tür nicht von innen abgeschlossen, wie er sich das vorgenommen hatte? Auch seine Adoptivmutter hatte ihm empfohlen, sich bei seinen heimlichen Tätigkeiten immer einzuschließen, um nicht überrascht zu werden. Und letzten Endes, warum muss er sich überhaupt selbst befriedigen? Er brauchte nur auf die Straße zu gehen, um eine schnelle Bekanntschaft zu machen. In seiner Verwirrung wusste er gar nicht mehr, was ihn dazu verleitet hatte, seinen Schwanz in die Hand zu nehmen!
Er verbrachte etwa eine halbe Stunde mit diesen Überlegungen, doch diese Zeit reichte aus, sich völlig zu erholen. Die Hormone wirkten wieder und seine Aktivität erwachte. ,Die beste Verteidigung ist der Angriff‘, dachte er und handelte auch danach.
Er ging aus seinem Zimmer und schlenderte durch das Labyrinth der Korridore, bis er ein Zimmermädchen traf. Er fragte das Mädchen, wo er Emilys Zimmer finden kann. Das Mädchen, ein hübsches, junges Ding, erklärte es ihm, und kurz darauf stand er vor der Tür, die zu Emilys Privaträumlichkeiten führte.
Stephen wollte erst anklopfen, dann fiel ihm aber ein, dass auch Emily ohne anzuklopfen in sein Zimmer gekommen war, und das nicht nur einmal. Kurzentschlossen drückte er die Klinke runter und trat in das Zimmer.
Emily stand völlig bekleidet vor einem Schrank und ordnete die Sachen darin. Sie drehte sich um, und als sie Stephen erblickte, fragte sie: »Pflegen Sie nicht anzuklopfen, bevor Sie in das Zimmer einer Dame eintreten?«
Stephen hatte seine Selbstsicherheit wiedergewonnen und antwortete prompt – ebenfalls mit einer leichten Ironie in seiner Stimme: »Ich dachte, in diesem Hause hat man das noch nicht gelernt. Auch Sie platzten bereits zweimal bei mir ohne anzuklopfen herein. Außerdem dachte ich, in diesem Hause gibt es keine Geheimnisse; jeder weiß genau, was wo passiert!«
Emily schaute ihn an und war erstaunt über diese Dreistigkeit.
»Wenn Sie es versuchen, mit Lady M. in diesem Ton zu sprechen …«
Stephen ließ sie nicht ausreden.
»Dazu habe ich keinen Anlass. Lady M. ist nicht ohne anzuklopfen in mein Zimmer gekommen.«
Emily blieb die Puste weg.
Und Stephen fuhr fort: »Übrigens, ich bin aus zwei Gründen zu Ihnen gekommen. Der erste Grund ist, Sie zu fragen, was Sie in meinem Zimmer wollten.«
»Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie morgen zum Schneider müssen. Sie brauchen einige Anzüge, um sich neben Lady M. sehen lassen zu können. Und was war der zweite Grund?«
Emily gewann ihre Selbstsicherheit wieder.
»Der zweite Grund war, Sie darüber aufzuklären, dass ich nicht nur wichsen, sondern auch ficken kann. Und wenn Sie das nicht glauben, kann ich es Ihnen jetzt und sofort beweisen.«
Stephen erwartete, dass Emily ihn beschimpfen oder gleich zu Lady M. laufen würde, was in beiden Fällen unweigerlich dazu geführt hätte, dass er auf der Straße gelandet wäre. Doch er wunderte sich nicht wenig, als Emily ihn anschaute und ganz ruhig sagte: »Aber nicht jetzt, bitte. Lady M. erwartet mich. Aber wenn Sie wollen, komme ich nach dem Abendessen auf Ihr Zimmer. Dann können wir über alles reden.«
Stephen wusste nicht, wie er aus Emilys Zimmer herauskam und wieder in seinem eigenen Zimmer landete. Die Welt schien sich in diesem Hause in der verkehrten Richtung zu drehen. Hier war alles, aber auch wirklich alles, ganz anders als in der ,normalen‘ Welt, in der er bisher lebte.
Auf jeden Fall sah er dem Abend mit gemischten Gefühlen entgegen. Emily war wirklich eine Frau, die sich sehen lassen konnte. Sie war hübsch, hatte eine gute Figur, schöne Brüste (wenn man den Wölbungen ihrer Bluse glauben konnte), sehr schöne, schlanke Beine und einen Hintern, nach dem sich jeder Mann umdrehen musste. Sie schien etwas jünger zu sein als Lady M. Sie besaß zwar nicht diese fast königliche Haltung, mit der sich Lady M. in der Öffentlichkeit präsentierte, aber sie war damenhaft und hatte eine erotische Ausstrahlung.
Andererseits wusste Stephen nicht, wie der Abend enden würde. Gelingt es ihm tatsächlich, Emily ins Bett zu locken, oder würde sie ihn mit Hohn und Ironie abweisen?
,Egal‘, dachte er, ,Schlimmeres kann mir nicht passieren, als dass ich verschwinden muss und dieses Haus nie wiedersehe.‘
Stephen durfte das Abendessen mit Lady M. und Emily im Kleinen Salon einnehmen. Zwei Mädchen trugen auf und bedienten; in diesem Hause schienen nur weibliche Personen zu leben. Bis auf den Chauffeur, wenn er überhaupt im Hause wohnte.
Das Essen war erlesen. Lady M. aß nur wenig – sie musste ja auf ihre Figur achten – und auch Emily stopfte sich nicht voll. An Stelle ihres Mundes schien ihr ein Grammophon gewachsen zu sein, denn sie sprach ununterbrochen. Man hätte annehmen können, sie holte überhaupt keine Luft. Stephen hatte aber einen gesunden Hunger, und er langte auch zu.
Er hörte zwar Emily reden, doch er verstand nur wenig von ihrem Redeschwall. Es waren teils belanglose Dinge, über die sie sprach, teils waren es Sachen, die nur derjenige verstehen konnte, der die Zusammenhänge kannte. Und diese kannte Stephen nicht. Dann sprach sie plötzlich über das Programm der nächsten Tage. Lady M. hörte ihr schweigend zu, nur ab und zu ließ sie ein Ja oder Nein verlauten.
Nach dem Essen wurde Kaffee serviert, was Stephen nicht gewohnt war; in Amerika, wo er lebte, war es nicht üblich, abends Kaffee zu trinken, und soweit er wusste, hier in England auch nicht. Doch Lady M. stammte aus Frankreich, und dort ist es wahrscheinlich üblich. Er trank trotzdem seinen Kaffee, obwohl er wusste, dass er sich dadurch eine schlaflose Nacht einhandeln würde.
Er fühlte sich nicht ganz wohl in seiner Situation. Er war in der Nähe der Frau, die zu erblicken seit Jahren sein größter Wunsch war. Jetzt aber wusste er nicht, wie er sich verhalten sollte. Sollte er aufstehen, gute Nacht wünschen und in sein Zimmer gehen? Oder war ihm es nicht erlaubt, sich zu entfernen, bevor seine Herrin – denn in diesem Moment fühlte er sich wie ein Domestik – ihm das erlaubte oder ihn direkt aufforderte zu gehen? Keine der Frauen sprach zu ihm; er war einfach da, wie ein Möbelstück – und so fühlte er sich auch.
Dann, nach unendlich langer Zeit, wandte sich Lady M. ihm zu. Sie streckte ihm ihren rechten Fuß entgegen.
»Stephen, ziehen Sie mir den Schuh aus und massieren Sie ein bisschen meinen Fuß. Diese neuen Schuhe machen mich kaputt!«
,Das gehört doch nicht zu den Pflichten eines Sekretärs‘, dachte Stephen, doch er griff ganz automatisch zu. Er erfasste die Fessel von Lady M. mit einer Hand und mit der anderen nahm er ihr den hochhackigen Schuh ab. Er sog den Duft ihres Fußes ein. Es war kein unangenehmer Geruch, der Fuß roch nicht nach Schweiß. Es war ein Duftgemisch aus Parfum und dem Körperdunst eines Fußes, der von einem zu engen Schuh gequält wurde.
Stephen begann, zuerst die zarten Zehen zwischen seinen Fingern zu drücken und zu massieren, dann strich er über den ganzen Fuß. Er hatte Routine darin, Füße zu massieren, denn er hatte oft und gerne die müden Füße seiner Stiefmutter, Mrs. Reynolds, liebevoll von den Verspannungen, verursacht durch das ständige Auf-den-Beinen-Sein, befreit.
Lady M. warf ihren Kopf in den Nacken: Sie genoss die Massage offensichtlich. Sie saß nicht weit von Stephen, so musste sie ihr Bein nicht ausstrecken; sie hatte es nur angewinkelt, damit Stephen ihren Fuß ergreifen konnte.