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Der Autor wurde als Jugendlicher stark vom CVJM geprägt, in späteren Jahren allerdings zunehemd kritischer. Er vermisst in seiner Kirche eine aufgeklärte, entmythologisierte Verkündigung des Evangeliums. Mit seinen Laienpredigten versucht er Glauben (Herz) und Verstand (Kopf) zusammenzubringen.
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Seitenzahl: 43
Veröffentlichungsjahr: 2023
WOLFGANG TZSCHOPPE 1942 in der Oberpfalz geboren, lebt seit 1974 in Hollfeld in der Fränkischen Schweiz. Er hat Mathe-matik und Sport studiert und diese Fächer an der Gesamtschule in Hollfeld unterrichtet. Er ist verheiratet, hat mit seiner Ehefrau zwei Söhne und drei Enkelkinder.
Er stammt aus einem christlichen Elternhaus. Als Jugendlicher wurde er stark vom CVJM geprägt, in späteren Jahren in Glaubens-fragen zunehmend kritischer. Er vermisst in seiner Kirche eine aufgeklärte, entmytho-logisierte Verkündigung des Evangeliums, die Glauben (Herz) und Verstand (Kopf) zusammenbringt.
Mit „seinen Laienpredigten“ wird er auf heftigen Widerspruch der Kirchen stoßen! Vielleicht aber auch Nachdenklichkeit bei manchen Mitchristen wecken können?
Vorwort
1. Predigt: Eine Wette Satans mit Gott
2. Predigt: Jesus wird auf die Probe gestellt
3. Predigt: Welches Selbstverständnis hat Jesus
4. Predigt: Die wichtigsten Worte Jesus
5. Predigt: Der Dreieinige Gott
Rede des auferstandenen Christus aus dem Jenseits
Schlusswort
Literaturverzeichnis
Ich habe nicht Theologie studiert, wage aber trotzdem eine „verständliche Auslegung“ ausgewählter Bibelstellen des Alten und Neuen Testaments.
Meine persönliche Ausgangsbasis ist allerdings eine andere als die im apostolischen Glaubensbekenntnis formulierte aus dem fünften Jahrhundert.
Die Texte des AT sind nicht von Gott geschrieben. Sie sind von Menschenhand geschrieben und wurden über Jahrhunderte tradiert. Sie berichten geschichtliche Ereignisse und „offenbarte Visionen“, die den Propheten von Gott eingegeben wurden. Das AT und NT sind durchaus für Juden, Christen und Nichtchristen wertvolle Texte. Von den Wissenschaftlern Carel van Schaik und Kai Michel wird die Bibel sogar als „Das Tagebuch der Menschheit“ [1] betrachtet. Es verrät viel über unsere Evolution.
Die Juden achten darauf, dass alle Texte des AT buchstabengetreu als „Heilige Schrift“ erhalten bleiben. Meine evangelische Konfession bezieht seit einigen Jahren auch Texte des AT stärker in ihre Gottesdienste ein.
Die Verfasser des NT sind namentlich bekannt. Sie greifen auf zurückliegende, den Theologen teils unbekannte, ältere Quellen, zurück. Sie übernehmen, ob passend oder nicht, Textstellen aus dem AT wie z. B. den Stammbaum von Jesus.
Viele ihrer Geschichten sind übernommene Mythen oder auch Wunder. Zum Beispiel „Die Versuchung Jesu durch den Teufel“ (Mat 4,1-11; Mk 1,12-13; Lk4,1-13) oder „Der Gang Jesus über das Wasser“ (Mat 14,22-23; Mk 6,45-52; Joh 6,15-21).
Selten verwenden mutige Pfarrer in ihren Predigten die Redewendung: „Mit dieser Geschichte wollte der Evangelist Folgendes aussagen:...“. Mir scheint die „Aufklärung“ für viele Theologen ein Fremdwort zu sein.
In meiner ersten „Laienpredigt“ werde ich die spannende Hiobgeschichte aus dem dem Alten Testament als Geschichte vortragen und zu deuten versuchen.
In „Die Gute Nachricht DIE BIBEL in heutigem Deutsch“ [2] steht das „Buch Hiob“ auf den S. 457-487. Diese 31 Seiten sind sehr spannend und lesenswert. Sie beantworten viele Fragen über den jüdischen Gott JHWH des Alten Testaments. Ich zitiere nur daraus, mir wichtig erscheinende Textstellen.
„Eines Tages kamen die Gottessöhne [Wesen zwischen Gott und den Menschen] zur himmlischen Ratsversammllung, und jeder stellte sich an seinen Platz vor den Herrn. Unter ihnen war auch der Satan. Der Herr fragte Satan: „Hast du auch meinen Diener Ijob gesehen? So untadelig und treu wie er ist sonst keiner auf der Erde. Er gehorcht mir und achtet darauf, ja nichts Unrechtes zu tun.“ [2] (Ijb 1; 6-8)
Meine Fragen dazu
Satan in der himmlischen Ratsversammlung, wie erklärt sich das? Hat der Satan etwa gar ein von Gott erteiltes Verführungsrecht? Soll das mit der Bitte „und führe uns nicht in Versuchung“ im Vaterunser gemeint sein? Wünscht Gott sich von uns auch die Frömmigkeit seines Vorzeigedieners Ijob: Untadeligkeit, Treue, Gehorsam, und Achtsamkeit nichts Unrechtes zu tun?
Ich denke, die Antwort auf meine letzte Frage hat Jesus einem Pharisäer, der nach dem wichtigsten Gebot der Gesetzes im AT fragte, gegeben. Das wichtigste Gebot geht weit über die Forderungen Gottes nach Frömmigkeit und Gehorsam hinaus:
„Liebe den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, mit ganzem Willen und mit deinem ganzen Verstand! Dies ist das größte und wichtigste Gebot. Das zweite ist gleich wichtig. Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst! In diesen beiden Geboten ist alles zusammengefasst, was das Gesetz und die Propheten fordern.“ (Mt 22; 34-40; Mk 12; 28-31; Lk 10; 25-28)
In der Antwort von Jesus geht es um Liebe und nicht Gehorsam und auch nicht nur um Gott allein, sondern auch um den Mitmenschen und sogar um einen selbst! Der Gott von Jesus ist nicht der jüdische Gott JHWH der Hiobsgeschichte, wie er auch in vielen Stellen des Alten Testaments dargestellt wird.
Aber kommen wir zurück zum Ausgangspunkt der Wette. Der Satan zieht Hiobs Frömmigkeit in Zweifel und spricht zu Gott (Ijob 1; 10-11): „Du lässt alles gelingen, was er [Hiob] unternimmt … Rühre doch einmal seinen Besitz an! Wetten, dass er dich dann öffentlich verflucht?“ Da sagt der Herr zum Satan: „Gut! Alles was er hat, gebe ich in deine Gewalt. Aber ihn selbst darfst du nicht antasten!“ (Ijob 1; 12).
1. Test
Der Satan stellt Hiob auf die Probe: Dessen Tiere werden geraubt, dessen Knechte erschlagen sogar dessen Kinder verlieren durch ein Unglück ihr Leben.