Langzeitbelichtung mit ND-Filtern - Christophe Audebert - E-Book

Langzeitbelichtung mit ND-Filtern E-Book

Christophe Audebert

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Beschreibung

Der Schlüssel zu Langzeitbelichtungen ist der gekonnte Einsatz von ND-Filtern. Welche Filterstärken und welches Zubehör Sie benötigen und wie Sie damit von der Aufnahme bis zur Nachbearbeitung zu faszinierenden Bildern gelangen, erläutert dieses Buch. Zunächst lernen Sie die Wirkung unterschiedlicher Langzeitbelichtungen auf verschiedene Motive einzuschätzen. Anschließend macht Sie der Autor mit der nötigen Ausrüstung und ihren Einsatzmöglichkeiten vertraut – mit der richtigen Auswahl von ND-Filtern, von Stativ und Fernauslöser. Dann geht es in die Praxis und Sie bereiten Ihre ersten Langzeitbelichtungen vor – angefangen bei der Wetterrecherche über die richtige Kameraeinstellung und Bildkomposition bis zur Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine erfolgreiche Aufnahme. Wie Sie aus Ihren Langzeitbelichtungen faszinierende Bilder machen, lernen Sie im Kapitel zur Nachbearbeitung unter Lightroom. Der Autor beschreibt auch das Arbeiten mit Photoshop sowie mit Silver Efex Pro, einem kostenfreien Plug-in zur Schwarzweiß-Bearbeitung. Abschließend zeigt Ihnen ein Kapitel mit Bildern weltbekannter Fotografen, wie Langzeitbelichtung für meisterhafte Bilder eingesetzt werden kann – lassen Sie sich inspirieren!

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Christophe Audebert hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht – der ehemalige Marketing- und PR-Profi verließ 2002 die Finanzbranche und fotografiert seitdem Unternehmensporträts, Umweltthemen sowie Architektur und veröffentlicht Artikel in Fotomagazinen. Die kreativen Möglichkeiten der Langzeitbelichtung hat er in seiner bekannt gewordenen Fotoreihe »Liquid Time« ausgelotet, in der er sich mit Natur- und Stadtlandschaften auseinandersetzt.

Zu diesem Buch – sowie zu vielen weiteren dpunkt.büchern – können Sie auch das entsprechende E-Book im PDF-Format herunterladen. Werden Sie dazu einfach Mitglied bei dpunkt.plus+:

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Christophe Audebert

Langzeitbelichtung mit ND-Filtern

Der Einsteigerleitfaden von Ausrüstung bis Nachbearbeitung

Christophe Audebert

Übersetzung: Susanne Ochs, Heidelberg

Lektorat: Boris Karnikowski

Korrektorat: Petra Biedermann, Reken

Satz: Ulrich Borstelmann, www.borstelmann.de

Herstellung: Susanne Bröckelmann

Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de, unter Verwendung eines Bildes des Autors

Druck und Bindung: M.P. Media-Print Informationstechnologie GmbH, 33100 Paderborn

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN:

 

Print

978-3-86490-546-9

PDF

978-3-96088-385-2

ePub

978-3-96088-386-9

mobi

978-3-96088-387-6

1. Auflage 2018

Translation Copyright für die deutschsprachige Ausgabe © 2018 dpunkt.verlag GmbH Wieblinger Weg 17

69123 Heidelberg

Original French title: Les secrets de la pose longue © 2017 Groupe Eyrolles, Paris, France, ISBN: 978-2-212-67438-5

Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten.

Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen.

Es wird darauf hingewiesen, dass die im Buch verwendeten Soft- und Hardware-Bezeichnungen sowie Markennamen und Produktbezeichnungen der jeweiligen Firmen im Allgemeinen warenzeichen-, marken- oder patentrechtlichem Schutz unterliegen.

Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buches stehen.

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Danksagung

Ich danke Bérangère, die meine Passion für die Fotografie mit viel Geduld und Verständnis mitträgt und mich immer unterstützt hat, insbesondere in meinem Entschluss, die Fotografie zu meinem Beruf zu machen.

Mein Dank gilt auch meinen beiden Töchtern Caroline und Ariane, die ich mit meiner Leidenschaft angesteckt habe. Sie legen ein vielversprechendes Talent an den Tag.

Meinen Eltern und meiner Familie, die meine neuen Serien als Erste zu Gesicht bekommen, möchte ich für ihre wertvollen Kommentare danken.

Vielen Dank auch meinen Freunden im In- und Ausland, die meine Fotos mögen und mit denen ich mich jederzeit über meine Arbeit austauschen kann.

Last, but not least danke ich den sechs renommierten Fotografen, deren Portfolios am Ende dieses Buches gezeigt werden: Yucel Basoglu, Hans-Peter Deutsch, Julia Anna Gospodarou, Nenad Šaljić, Joel Tjintjelaar und Sal Virji, sowie allen bekannten und unbekannten Fotografen, die mir als Inspiration gedient haben.

Inhalt

1Einleitung

2Auswirkung der Belichtungszeit auf die Motivwiedergabe

Fallbeispiel: Szene mit mehr Himmel als Wasser

Fallbeispiel: Wasser als bildwichtigstes Element der Szene

Fallbeispiel: Wasser und Wolken als bildwichtigste Elemente einer Szene

3Spezialausrüstung für Langzeitbelichtungen

ND-Filter (Graufilter)

Die unterschiedlichen ND-Filterarten

Auswahl der geeigneten Dichte

Die Qual der Wahl – Filterkauf

Das Stativ

Gewicht des Stativs

Die maximale Höhe

Tragfähigkeit

Preis

Weitere praktische Tipps

Fernauslöser

Kabelfernauslöser

Infrarotfernauslöser (IR)

Funkfernauslöser

Smartphone oder Tablet als Fernauslöser

Weiteres nützliches Zubehör

4Motive in der Langzeitfotografie

Meer

Flüsse und Seen

Wasserfälle

Berge

Ländliche Umgebung

Städte

5Langzeitbelichtung in der Praxis

Vorbereitung einer Fotoexkursion

Online-Recherche

Weitere Vorbereitungen

Raw-Format und Langzeitbelichtung

Weißabgleich

Großer Dynamikumfang

Rauschreduzierung

Bildausschnitt und Komposition

Die Orientierungsphase

Hoch- oder Querformat?

In 10 Schritten zur gelungenen Aufnahme

Schritt 1: Orientierung vor Ort

Schritt 2: Wahl des Bildausschnitts, Komposition

Schritt 3: Fokussieren

Schritt 4: Kameraeinstellungen

Schritt 5: Aufnahme bei normaler Verschlusszeit

Schritt 6: Auswahl des Graufilters

Schritt 7: Anbringen des Graufilters

Schritt 8: Okularabdeckung

Schritt 9: Auslösung der Langzeitbelichtung

Schritt 10: Überprüfung der Wiedergabe

6Nachbearbeitung der Bilder

Mein Workflow in Lightroom

Import, Umbenennung und Erfassung von Metadaten

Bildauswahl

Korrektur von Objektivfehlern, Freistellen

Grundeinstellungen

Spezifische Einstellungen

Nachbearbeitung mit Photoshop

Umwandlung in Schwarzweiß mit Silver Efex Pro

7Die Langzeitbelichtung aus der Sicht anderer Fotografen

Yucel Basoglu

Hans-Peter Deutsch

Julia Anna Gospodarou

Nenad Šaljić

Joel Tjintjelaar

Sal Virji

Schlusswort

Index

1Einleitung

»Einsamkeit gehört zum Leben eines Fotografen.« Dieses Zitat von Raymond Depardon trifft den Nagel auf den Kopf: In der Landschaftsfotografie und insbesondere bei der Arbeit mit langen Belichtungszeiten arbeitet man häufig allein oder mit einem Freund zusammen, der selbst ein Faible für dieses Genre hat. Hinzufügen würde ich noch, dass Sie viel Geduld brauchen – mit der Serienbildfunktion können Sie bei Langzeitbelichtungen nicht viel anfangen. Das Ergebnis eines langen Arbeitstages sind manchmal nur fünf oder sechs Aufnahmen!

Mit einer Langzeitbelichtung können Sie vor allem wiedergeben, wie die Zeit verstreicht. Es geht hier nicht um die Suche nach dem »entscheidenden Moment« oder um einen Schnappschuss, sondern in diesem Genre werden Augenblicke auf mehrere Sekunden oder gar Minuten ausgedehnt und Bewegungen innerhalb des Motivs eingefangen (Wolken, Wellen usw.). Der Zeitfaktor kommt in doppelter Hinsicht zum Tragen: vor allem natürlich in der ungewöhnlich langen Belichtungszeit, aber auch in der bedachten Arbeitsweise, die einer sorgfältigen Vorbereitung bedarf. Und auch das Ergebnis lässt auf sich warten! Macht das Fotografieren so noch mehr Spaß? Ganz bestimmt. Denn das Ergebnis ist selbst von einem erfahrenen Fotografen nur schwer vorhersehbar – natürlich gibt es Enttäuschungen, aber die positiven Überraschungen überwiegen.

Die Filter

In diesem Buch, insbesondere in den Bildunterschriften, ist im Zusammenhang mit ND-(Neutraldichte-) bzw. Graufiltern häufig von »Blendenstufen« die Rede. Darunter ist zu verstehen, inwieweit ein Filter die einfallende Lichtmenge reduzieren kann. Weitere Erklärungen finden Sie in Kapitel 2.

Eine Langzeitaufnahme sieht sicherlich anders aus als andere Fotos. Sie enthüllt Dinge, die wir mit bloßem Auge nicht sehen können: glatte, samtweiche Wasserflächen, verwischt abgebildete Wolken … Der Fotograf wird zum Zauberer und die Kamera zu seinem Zauberstab. Herzlich willkommen in der verborgenen Welt der Langzeitbelichtung! Um den Effekt zu veranschaulichen, zeige ich am Anfang dieses Buches einige Bildpaare des jeweils gleichen Motivs, aufgenommen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten.

Zuerst mit normaler Belichtungszeit, z. B. 1/125 s: So sehen unsere Augen das Motiv. Diese eher herkömmliche Aufnahme bringt die Bewegungen innerhalb des Motivs nicht zum Vorschein, aber sie ist zur Vorbereitung der Langzeitbelichtung hilfreich, insbesondere bei der Auswahl des geeigneten Filters zur Reduzierung des Lichteinfalls.

Das zweite Bild ist das Ergebnis einer Langzeitbelichtung, die häufig mehrere Minuten dauert.

Beim Vergleich beider Bilder sehen Sie, dass der Hauptunterschied in der dynamischen Wiedergabe der bewegten Bildelemente besteht. Die Verschmelzung von sichtbarer und unsichtbarer Realität über die Dauer der Zeit – darum geht es bei Langzeitbelichtungen.

Mole auf der Atlantikinsel Madeira (16–35 mm bei 35 mm, ISO 250, 1/200 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von 4 Minuten. Die Bewegung der Wellen verursachte einen nebelartigen Effekt rund um die statischen Bildelemente, d. h. um die Mole und die Felsen herum. Außerdem hat der Wind zu ansprechend verwischten Wolken geführt. (16–35 mm bei 35 mm, ISO 500, 240 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Der Leuchtturm von Gatteville auf der Halbinsel Cotentin ist mit seinen 75 m der zweithöchste Leuchtturm in Frankreich. (17–40 mm bei 40 mm, ISO 100, 1/400 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark II)

Langzeitbelichtung von über 4 Minuten. Das Kommen und Gehen der Wellen hat zu einem Nebeleffekt um die Felsen herum geführt. Die seitliche Bewegungsrichtung der Wolken sorgt außerdem für Dynamik. Der Blaustich ist auf die Verwendung des ND-Filters zurückzuführen. Auf diesem Foto blieb er unverändert, aber Farbstiche werden häufig in der Nachbearbeitung verringert. (17–40 mm bei 40 mm, ISO 100, 280 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark II)

Überflutetes Maisfeld in der Normandie (17–40 mm bei 19 mm, ISO 100, 1/640 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark II)

Langzeitbelichtung von fast 4 Minuten. Das Wasser wirkt sehr glatt, und am Himmel zeigt sich ein dynamischer Wischeffekt. Bei der Aufnahme trug ich Gummistiefel, denn das Stativ stand im Wasser! (17–40 mm bei 19 mm, ISO 100, 220 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark II)

Diese Mole an der Nordsee versinkt gerade wieder in den Fluten. (16–35 mm bei 24 mm, ISO 100, 1/250 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von 3 Minuten. Der Wischeffekt ist auf der linken Seite ausgeprägter; die Flut steigt also von links nach rechts. Die Aufnahme ist sehr zeitkritisch: Ein wenig früher wäre die Mole nicht ausreichend mit Wasser bedeckt gewesen, 20 Minuten später hätte das Meer sie völlig verschluckt. Tagsüber gibt es nur zwei Zeitfenster für die Aufnahme. (16–35 mm bei 24 mm, ISO 100, 180 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Wellenbrecher an einem belgischen Nordseestrand (16–35 mm bei 20 mm, ISO 100, 1/320 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von über 2 Minuten. Die bei normaler Belichtung scharf abgebildeten Wellen haben sich in eine ebene Fläche verwandelt. Aufgrund des wolkenlosen Himmels und der glatten Wasserfläche könnte man das Foto fast schon als minimalistisch bezeichnen. (16–35 mm bei 20 mm, ISO 100, 150 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Die Skyline von Manhattan mit dem East River im Vordergrund (16–35 mm bei 16 mm, ISO 100, 1/8 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von 3 Minuten. Die Boote, die während der Belichtung auf dem nun glatten East River vorbeifuhren, sind auf dem Foto nicht mehr sichtbar. Die ästhetischen Wolkenformationen des vorherigen Fotos sind dynamischen Wischeffekten gewichen. (16–35 mm bei 16 mm, ISO 100, 180 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Das Empire State Building in New York von unten (16–35 mm bei 16 mm, ISO 100, 1/160 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von 4 Minuten, Schwarzweißversion. Die Wolken zwischen den beiden Hochhäusern haben sich in verwischte Spuren verwandelt, die (dank der günstigen Windrichtung an diesem Tag) eine ansprechende Diagonale bilden. (16–35 mm bei 16 mm, ISO 160, 240 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Straße in Brooklyn bei trübem Wetter (16–35 mm bei 30 mm, ISO 100, 1/500 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von 2 Minuten, Schwarzweißversion. Die Wolken haben sich in ansprechende, schräg verlaufende Streifen verwandelt. Im Gegenlicht heben sich die Straßenlaternen und der Fabrikschornstein gut vom Hintergrund ab. (16–35 mm bei 30 mm, ISO 160, 120 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Der Canal Grande in Venedig (16–35 mm bei 19 mm, ISO 100, 1/10 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von 1 Minute und 10 Sekunden. Die Menschen haben sich in »Geister« verwandelt, und die Gondel ist unscharf. Die verwischt abgebildeten Wolken sorgen für Dynamik; das Wasser erscheint glatt. (16–35 mm bei 19 mm, ISO 100, 70 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Dunluce Castle in Nordirland (16–35 mm bei 20 mm, ISO 100, 1/60 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von 2 Minuten. Der Wind hat zu einer unscharfen Wiedergabe der hohen Gräser geführt. Wolken und Wasser wurden geglättet. (16–35 mm bei 20 mm, ISO 400, 120 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Strand auf der Halbinsel Cotentin (17–40 mm bei 40 mm, ISO 100, 1/500 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark II)

Langzeitbelichtung von 2 Minuten, Schwarzweißversion. Die Bewegung der Wellen hat um die Felsen herum einen nebelartigen Effekt verursacht. Aufgrund des schwachen Windes haben sich die Wolken dagegen nur wenig verändert. (17–40 mm bei 40 mm, ISO 100, 132 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark II)

Felsküste im englischen Cornwall (24–70 mm bei 60 mm, ISO 200, 1/320 s, f/9, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III)

Langzeitbelichtung von über 4 Minuten. Aufgrund des Wellengangs scheinen die Felsen von einem ätherischen Lichtkranz umgeben. Die weißen Streifen deuten auf Meeresströmungen hin. (24–70 mm bei 60 mm, ISO 200, 260 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Felsspitze in Irland. Rechts die Aufnahme bei normaler Verschlusszeit, links die Langzeitbelichtung. Hier sehen Sie die enormen Auswirkungen der Verschlusszeit auf Wolken und Wasser. (Rechts: 24–70 mm bei 27 mm, ISO 100, 1/125 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III. Links: 24–70 mm bei 27 mm, ISO 100, 128 s, f/8, ND-Filter 14 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Notre-Dame und die Seine in Paris. Rechts die Aufnahme bei normaler Verschlusszeit, links die Langzeitbelichtung. Die lange Verschlusszeit hat sich besonders auf die Wiedergabe der Wasserfläche ausgewirkt. Die Wolken haben sich in verwischte Streifen verwandelt. (Rechts: 16–35 mm bei 28 mm, ISO 100, 1/250 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III. Links: 16–35 mm bei 28 mm, ISO 100, 240 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Der Strand von Vík in Island mit einem Wasserlauf im Vordergrund. Links die Aufnahme bei normaler Verschlusszeit, rechts die Langzeitbelichtung: Nach einer Belichtung von 4 Minuten sieht das Bächlein glatt aus, und die Wellen am Strand haben sich in eine mehr oder weniger einheitliche weiße Fläche verwandelt; die Wolken haben aufgrund des schwachen Windes etwas von ihrer Struktur behalten. (Links: 16–35 mm bei 16 mm, ISO 100, 1/250 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III. Rechts: 16–35 mm bei 16 mm, ISO 100, 240 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

Der Leuchtturm von Tréport in der Normandie mit dem Kiesstrand im Vordergrund. Links die Aufnahme bei normaler Verschlusszeit, rechts die Langzeitbelichtung: Aufgrund der 4-minütigen Belichtung erscheint das Wasser vollkommen glatt, und die Wolken oberhalb des Leuchtturms haben sich in Wischspuren verwandelt. (Links: 16–35 mm bei 19 mm, ISO 100, 1/250 s, f/8, kein ND-Filter, Canon 5D Mark III. Rechts: 16–35 mm bei 19 mm, ISO 100, 240 s, f/8, ND-Filter 16 Blendenstufen, Canon 5D Mark III)

2Auswirkung der Belichtungszeit auf die Motivwiedergabe

Michael Kenna, einer der Pioniere der Langzeitbelichtung, wählt manchmal Belichtungszeiten von über einer Stunde – sein Rekord liegt bei zwölf Stunden! Diese extremen Belichtungszeiten sind möglich, weil er analog arbeitet (u. a. mit einer Mittelformatkamera von Hasselblad); eine Erhitzung des digitalen Sensors ist also kein Problem für ihn. Allerdings zählt auch eine Aufnahme mit 10 Sekunden bereits zu den Langzeitbelichtungen. Wie entscheidet man also, welche Belichtungszeit am besten geeignet ist? Das hängt natürlich ganz von den eigenen kreativen Absichten ab. Die in diesem Kapitel gezeigten Bilder veranschaulichen den Effekt unterschiedlicher Belichtungszeiten.

Die Belichtungszeit hat große Auswirkungen auf das Ergebnis. Eine relativ lange Belichtung (4 Minuten oder mehr) führt beispielsweise zu recht vorhersehbaren Ergebnissen mit Effekten, die man üblicherweise mit einer Langzeitbelichtung in Verbindung bringt: samtweich fließendes Wasser, verwischt abgebildete Wolken ohne Details, »unsichtbare« Menschen und Autos … Bei kürzeren Verschlusszeiten (15 Sekunden bis 1 Minute) bleibt dagegen etwas von der Zeichnung in den bewegten Bildpartien erhalten – der resultierende Effekt ist völlig anders. Aber aufgepasst: Keine Regel ohne Ausnahme, und Theorie und Praxis können voneinander abweichen.