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Der Wein Lanzarotes ist ein Wunder der Anpassung an die Vulkantragödie des 18. Jahrhunderts und an extreme natürliche Bedingungen. Daraus resultieren seine Qualität, die Feinheiten seines Geschmacks und die einzigartigen Anbautechniken. Dieses Buch bietet historische und praktische Informationen über eine Weinkultur, welche es über drei Jahrhunderte ermöglicht hat, eine nachhaltige Landschaft von großer Schönheit zu kreieren wie La Geria. Ein Hilfsmittel um ein Gebiet mit weltweit einmaligen natürlichen, sozialen und kulturellen Dimensionen kennenzulernen.
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Produktion:
Ediciones Remotas
© Fotografien:
Rubén Acosta
Außer: Teodoro Maisch (S. 22), Martín Arteta (S. 24), Rafael Silva (S. 27), Nicolás Melián (S. 33), Leandro Viera (S. 55), Christian Piesch (S. 89), Janire Villaverde (S. 89), Carlos Martínez (S. 86), Ignacio Romero (S. 103), James Mitchell (S. 106), Adriel Perdomo (S. 106) und Miguel Cabrera (S. 109). Weitere Bilder zur Verfügung gestellt von Antonio Lorenzo (S. 30, 31, 67), Bodegas El Grifo (S. 84-95), Bodegas Rubicón (S. 90-91), Bodegas La Geria (S. 87, 108), Museo Tanit (S. 98) und Museo el Patio (S. 98).
© Illustrationen:
Santiago Alemán S. 46, 48-49, 51-53, 62.
Fundación César Mánrique S. 66.
© Texte:
Rubén Acosta und Mario Ferrer
Außer: Juan José Otamendi (S. 13-29), Agustín Pallarés (S. 35-36), Ignacio Romero (S. 43-44, 100-102), Alberto González (S. 57-61), Ignacio Valderas (S. 71), Gustavo Palomo (S. 78-79).
Übersetzung aus dem Spanischen: Christian Dorndorf
© Design:
Rubén Acosta
Copyright dieser Ausgabe:
Ediciones Remotas
C/ Gaviota nº 3
35500 Arrecife - Lanzarote
www.edicionesremotas.com
ISBN: 978-84-128738-5-6
Depósito legal: GC 448-2019
Erste Ausgabe, 2019
Alle Rechte vorbehalten. Es ist nicht erlaubt, dieses Buch ganz oder teilweise ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlages Ediciones Remota ganz oder auszugsweise zu reproduzieren und zu verbreiten.
Dieses Buch ist den Landarbeitern Lanzarotes gewidmet.Den Frauen und Männern, die in der Lage waren, die uralten Bestrafungen der Vulkane und der Trockenheit zu überwinden um eine einmalige Kulturlandschaft zu kreieren, die wir schützen müssen.
Hochschulabschluss in audiovisueller Kommunikation, Masters in Fotografie und Kulturmanagement. Freischaffender Fotograf und Kulturagent, engagiert in der Verbreitung von La Geria mit Projekten wie dem „Kulturellen Aktionsplan Wir sind La Geria”. Als Künstler wurde er international ausgezeichnet und seine Werke in verschiedenen Veranstaltungen wie Photoespaña ausgestellt. Seine Verbindung zum Wein stammt aus familiärer Tradition. Er unterhält Weinberge in La Geria und produziert Hauswein.
Hochschulabschluss und Promotion in Journalismus und Kunstgeschichte. Er hat über 15 Forschungen in Zeitschriften und wissenschaftlichen Kongressen veröffentlicht, zusätzlich verschiedene Lehrwerke. Er ist spezialisiert in Zeitgeschichte, Journalismus und Kultur. Herausgeber, Ausstellungsleiter und Experte für digitale Archive (koordiniert Memoriadelanzarote.com). Verfasser des Berichts über La Geria für den Europäischen Landschaftspreis 2013.
Illustrator und Maler aus Lanzarote, Autor verschiedener Bücher, unter anderem „Tesoros de la isla (Schätze der Insel)”. Lehrer für Zeichnen in der Kunstschule Pancho Lasso in Arrecife.
Besitzer der Bodegas El Grifo, gemeinsam mit seinem Bruder Fermín. Er verwaltet die Bibliothek und das Weinmuseum und hat verschiedene Veröffentlichungen über den Weinanbau der Insel publiziert.
Sommelier der Cámara de Comercio in Madrid, Master in Önologie, Finalist “Nariz de Oro (Goldnase) 2011”, Finalist “Madrid Fusión 2012” und bester Sommelier der Kanaren 2010 und 2012.
Technischer Landwirtschaftsingenieur, Önologe und Master in Weinanbau und Önologie, zweitbester Önologe Spaniens und sechsbester der Welt im Jahr 2012. Gebürtig aus La Gomera.
Diplom Umwelt-Biologe an der ULL und Master in Umweltwesen in der UGR. Er leitet einen Prozess der sozialen und umweltpolitischen Bewusstmachung genannt Senderismo Lanzarote.
Direktor und Önologe der Bodegas Los Bermejos, mit über 20 Jahren Erfahrung im Sektor des Weinanbaus auf Lanzarote.
Forscher und Verbreiter der Geschichte, der Frühgeschichte und der Ortsnamenkunde Lanzarotes. Man kann mehr über seine Arbeit und sein Werk unter agustinpallares.blogspot.com.es erfahren.
1. Lanzarote, ein einmaliges Gebiet
2. Wein auf Lanzarote
3. Die Geschichte des Weins auf Lanzarote
4. La Geria, Landschaft des Weins
5. Natürliche Werte
6. Formen des Anbaus und der Ernte
7. Die verschiedenen Weinsorten
8. Soziale und kulturelle Werte
9. Weine und Gastronomie
10. Bodega-Führer
11. Was kann man in La Geria unternehmen?
Karte
Lanzarote ist eine Insel, die an mystische Zeiten erinnert; ein privilegierter Ort, um das Zusammenspiel der Hauptelemente der Natur zu erleben: Wasser, Erde, Luft und Feuer, vor allem Feuer… In diesem Szenario bietet Timanfaya ein Freiluft-Vulkanmuseum mit einer machtvollen Landschaft, die einen sprachlos macht, ein Ort, an dem sich die Steine in Skulpturen verwandeln und die Umgebung in Kunst.
Der Ursprung der Feuerberge liegt im Jahr 1730, ein Tag, an dem sich die Geschichte Lanzarotes für immer veränderte. Die Insel wurde mit einem der stärksten vulkanischen Ausbrüchen konfrontiert, die diese Zone des Planeten in den letzten Jahrhunderten erlebt hat. Der Priester des Dorfes Yaiza, Lorenzo Curbelo, hinterließ ein längst legendäres Zeugnis dieser Ereignisse: “Am 1. September 1730, zwischen neun und zehn Uhr nachts, öffnete sich die Erde in Timanfaya, zwei Meilen von Yaiza entfernt … und ein enormer Berg erhob sich aus dem Schoß der Erde.”
Während der folgenden sechs Jahre, bis 1736, bestimmten die Vulkane den Tagesablauf der Insel, sie bedeckten fast ein Drittel der Oberfläche. Anfangs war der Schaden für die bescheidene Inselökonomie ungeheuerlich, aber aus der Zerstörung entsprang Dank der Charakteristiken der Vulkanasche oder Lapilli (in Lanzarote umgangssprachlich Picón, Rofe oder Arena (Sand) genannt) eine neue Auferstehung. Die Anbautechnik mit Hilfe der Vulkanasche wurde bereits vor den Eruptionen genutzt, aber erst ab diesem Moment wurde sie intensiviert und bestimmte umfassend den Weinanbau der Insel. Außer Timanfaya verfügt Lanzarote über eine große Vielzahl an weiteren einzigartigen Orten, angefangen mit dem größten Marinereservats Europas, gebildet von den fünf nördlich der Insel gelegenen kleinen Inseln. In dieser Zone Lanzarotes befinden sich außerdem der Risco von Famara und der Vulkan de la Corona, zwei spektakuläre Gebirge aus verschiedenen Epochen, die von malerischen Dörfern und wunderschönen Stränden umgeben sind. Weiter im Zentrum der Insel, wenn man im Gebiet historischer Städte wie der Villa de Teguise spaziert, kann man das Gebiet von El Jable bewundern, ein lokaler Name für eine in erster Linie sandige Zone, die einen weiten Korridor vom Norden bis in den Süden der Insel einnimmt.
Die weiteren Protagonisten der zentralen Region der Insel sind La Geria und Timanfaya, Orte die mit so eindrucksvollen Meilensteinen wie El Golfo, den Salinen von Janubio oder Los Hervideros abgerundet werden. Auf der Leeseite der zentralen Küste von Lanzarote befinden sich die wichtigsten Häfen, Städte und touristischen Zentren von Lanzarote. Von Costa Teguise bis Puerto Calero konzentriert sich der Großteil der Bevölkerung der Insel, im Rest der Insel-Geografie findet man kleine Fischer- und Landwirtschaftsdörfer.
Im Süden von Lanzarote ragen weitere einzigartige Zonen heraus, alle mit einem festen Bezug zum Atlantik. Zum einen der Besuch der Insel Lobos oder dem nahen Fuerteventura, einer Insel voller unglaublicher Strände. Und zum anderen, im Süden Lanzarotes, die idyllischen Papagayo Strände, in direkter Nachbarschaft zum Naturmonument Los Ajaches, einer niedrigen Bergkette, die perfekte Bedingungen zum Wandern bietet. 42.1 % der Oberfläche Lanzarotes stehen unter irgendeiner Art von legalem Schutz, sei es territorial oder Umweltschutz.
Biosphärenreservat seit 1993
Am 7. Oktober 1993 deklarierte die UNESCO Lanzarote zum Biosphärenreservat. Mit dieser international renommierten Auszeichnung wurden die Anstrengungen der Gesellschaft Lanzarotes gewürdigt, eine Harmonie zwischen Natur und wirtschaftlicher Entwicklung zu erlangen. Bei der Auswahl Lanzarotes zum Biosphärenreservat wurden insbesondere der besondere Fall La Geria, die Landschaftsinterventionen des Netzes der Kunst, Kultur und Tourismus-Zentren sowie die Pionierpläne zur urbanistischen Entwicklung der Insel berücksichtigt.
Der Titel Biosphärenreservat wurde 1976 von der UNESCO ins Leben gerufen, um besonders repräsentative Ökosysteme zu würdigen und zu schützen. Die Aufnahme Lanzarotes ins Netz der Biosphärenreservate war eine wichtige Neuerung, weil zum ersten Mal ein komplettes Territorium (inklusive der Stadtzentren, Infrastrukturen, Ausstattungen…) gewürdigt wurde, mit der Idee, dass sich Lanzarote in ein Labor der Nachhaltigkeit entwickeln würde. Wie in allen Laboratorien, die auf Ideen basieren, gab es in dieser Zeit Erfolge und Fehlschläge, die große soziale und politische Debatten ausgelöst haben, aber sie haben auch eine größere Sensibilisierung erlaubt.
Seit der spanischen Eroberung zu Beginn des 15. Jahrhunderts (Lanzarote war die erste Insel die 1402 erobert wurde), ist die kanarische Wirtschaft von internationalen Faktoren abhängig, insbesondere von den Beziehungen zu Europa, Hauptmarkt für den Export von Landwirtschaftsprodukten, ohne jedoch Amerika oder Afrika zu vergessen. Wenn es im 18. Jahrhundert der Wein war, der hauptsächlich die kanarische Wirtschaft beeinflusste, wechselten sich in den folgenden Jahrhunderten gute Zeiten und schwere Krisen ab, stets abhängig vom Export eines Produktes. Lanzarote und Fuerteventura, aufgrund ihres massiven Kornanbaus traditionell als „die Kornkammer der Kanaren“ bekannt, besaßen eine überaus fragile Wirtschaft, ebenso bedrohlich wie uralt eingesessen. Es waren Inseln, die sich in einem negativen Kreislauf befanden, bestimmt von der abgelegenen Lage im Ozean, der Dürre des Bodens und der fehlenden Infrastruktur. Nur in ganz bestimmten Gelegenheiten (mit Produkten wie Orseille oder Cochenille) gelang es der Bevölkerung der Emigration zu entkommen. Der spärliche Reichtum, den die Insel produzierte, basierte auf Landbesitz, stets in den Händen einer kleinen Klasse von Grundbesitzern.
Foto vom Jameos del Agua, Werk César Manriques. Detail des Sees in dem die blinden Krebse leben, eine endemische Art der Insel.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts modernisierte sich die Fischerei auf Lanzarote und es begann eine Periode stetigen Wachstums. Arrecife verwandelte sich in einen der wichtigsten Häfen für Sardinen der Welt. Zur selben Zeit wurde die erste zivile Trinkwasseraufbereitungsanlage Europas errichtet, eine technische Pionierleistung der die stets drohende Wasserknappheit, die bislang das Dasein der Sozialwirtschaft der Insel bestimmte, vergessen machte. Zur selben Zeit begann die Inselregierung Lanzarotes, mit Hilfe des Künstlers César Manrique und einem großartigen Team an Mitarbeitern, in natürlichen Gebieten von großem Wert das innovative Netz der Kunst, Kultur und Tourismuszentren (CACT) zu errichten. Dieses Netz diente dazu, ein eigenständiges Tourismusmodel zu initiieren, welches auf dem Respekt gegenüber dem Territorium basierte.
Die CACT sind das Aushängeschild Lanzarotes, einem Tourismusziel von weltweiter Bedeutung, welches jährlich fast zwei Millionen Touristen empfängt.
In einer geostrategisch wichtigen Position gelegen, ist die kanarische Inselgruppe ein Schnittpunkt für kulturelle Einflüsse aus Europa, Amerika und Afrika. Zusätzlich zu den steten klimatologischen Einflüssen, die man Tag für Tag spüren kann, stammen auch die ersten Siedler Lanzarotes vom nahen afrikanischen Kontinent, Majos genannt. Über viele Jahrhunderte wurde die Insel auch von unzähligen Piraten angegriffen. In der Vergangenheit gab es auch wichtige sozialwirtschaftliche Beziehungen zu Afrika, insbesondere in der Fischerei. Derzeit gilt Afrika als ideale Zone für die Internationalisierung von kanarischen Firmen.
Kolumbus hat die Kanaren auf seinem Weg nach Amerika passiert und damit eine Route eingeweiht, die bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Inseln hatte. Über Jahrhunderte waren Kuba, Venezuela oder Uruguay die wichtigsten Zonen der Emigration der Inselbewohner. Auch heute noch findet man deshalb starke familiäre, wirtschaftliche oder soziale Bindungen mit Amerika. Die wichtigsten Bindeglieder sind jedoch kultureller Art, bestimmte Elemente der Sprache und der Musik sind sehr von amerikanischen Traditionen geprägt.
Aus Europa kamen nicht nur die Eroberer des 15. Jahrhunderts, sondern auch die wichtigsten wirtschaftlichen und politischen Einflüsse, die die Inseln in ihrer modernen Geschichte vorweisen können. Alle Neuerungen, die von Europa aus in die Welt exportiert wurden, wurden auch auf den kanarischen Inseln eingeführt, als weit entfernt gelegene, aber stets nahe Nachbarn. Zusätzlich zu den Beziehungen zu Spanien hat die Inselgruppe historische Zyklen mit guten Beziehungen zu anderen Ländern wie Frankreich, Portugal und insbesondere Großbritannien erlebt. Derzeit stammen fast 15 % der Einwohner auf Lanzarote (19.995 Personen) aus anderen Ländern der EU.
Die Gesellschaft und Kultur der Kanaren sind Resultat all dieser Einflüsse, die jedoch letztendlich eine eigenständige Mischung bilden, stets gefärbt vom zweifellos eigenwilligen Charakter der Menschen und der Region. Deshalb ist eine der größten Herausforderungen der Gesellschaft Lanzarotes heutzutage, eine umfassende nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Nachhaltigkeit war stets präsent in der Beziehung der Landarbeiter der Insel mit ihrer Umgebung, wie César Manrique bestens zu Sehen verstand. Die letzten Jahrzehnte haben eine deutliche wirtschaftliche Weiterentwicklung erlaubt, diese wurde jedoch so schnell durchgeführt, dass sie kulturelle und soziale Folgeerscheinungen hervorgerufen hat, die nicht positiv sind. Beschäftigung, Umweltschutz, Energie, wirtschaftliche Vielfalt oder multikulturelles Zusammenleben sind einige der unumgänglichen Herausforderungen der Zukunft der Insel Lanzarote.
Das größte Marinenreservat Europas
Das Marinenreservat der kleinen Inseln liegt im Norden Lanzarotes, es beinhaltet einen Teil der Insel sowie fünf naheliegende kleinere Inseln: La Graciosa, Alegranza, Montaña Clara, Roque del Este und Roque del Oeste. Es handelt sich um das größte Marinenreservat Europas und für viele Experten ist es ein Ort, der alle Bedingungen erfüllt, um zum Nationalpark erklärt zu werden. La Graciosa ist die einzige bewohnte Insel und man kann sie von Órzola aus besuchen. Es gibt nur ein Dorf auf ihr und es ist ein idealer Ort um die Natur zu genießen, Sport in der freien Natur auszuüben und eine Ruhe zu erleben, die man an anderen Orten oft vergeblich sucht. Dieses Marinenreservat sticht aufgrund seiner natürlichen und landschaftlichen Schönheit heraus. Der Risco von Famara, eine beeindruckende Steilküste von mehreren Kilometern Länge, ist der Ort in der EU mit den meisten endemischen Arten pro Quadratkilometer. Der Reichtum und die Besonderheit der Vögel, die die Insel bevölkern, hat ebenfalls die Aufmerksamkeit internationaler Wissenschaftler auf sich gezogen. Die gesamte Zone wird zusätzlich von Experten der Meeresfauna hoch geschätzt, speziell von Experten für Meeressäuger.
Es gibt viele Faktoren die dafür verantwortlich sind, dass die Produktion von Wein auf Lanzarote außergewöhnlich ist.
Die Kanaren sind die südlichste Weinanbauzone, abgesehen von Südafrika, und hier findet die erste Weinernte des Jahres in Europa statt. Die klimatologischen Bedingungen und der spärliche Regen, mit einem Durchschnitt von 100 Liter pro Quadratmeter, sind weniger günstig als in anderen Anbauzonen.
Unter diesem komplexen Panorama sind auch die Techniken des Weinanbaus auf Lanzarote einzigartig und außergewöhnlich. Die Weinrebe, gepflanzt in der fruchtbaren Erde unter der Vulkanasche, wird mittels halbkreisförmiger Mauern aus Vulkangestein vor den Passatwinden geschützt. Gleichzeitig sorgen diese Winde jedoch für eine natürliche Ventilation, die die Pflanze vor Pilzen und Plagen schützt.
Diese so außergewöhnliche Art des Anbaus, die die Landarbeiter in dem Bestreben entwickelten, die landwirtschaftlichen Möglichkeiten der Insel aufs Beste auszunutzen, beansprucht eine kontinuierliche und überaus delikate Pflege und Instandhaltung. Sie ist so delikat, dass viele die Landarbeiter der Insel als Gärtner und Beschützer der Landschaft ansehen.
Die geringe Produktion, zwischen 1.000 kg und 1.500 kg pro Hektar, ist von der geringen Pflanzdichte bedingt. Der Anbau ist fast komplett Handarbeit und wird stets von der großen Angst der Landarbeiter Lanzarotes bedroht, den Hitzewellen.
Tatsächlich sind die landwirtschaftlichen Arbeiten in der traditionellen Zone von La Geria nach wie vor reine Handarbeit, genauso wie in den letzten knapp drei Jahrhunderten. Der ursprüngliche Landarbeiter der Insel musste die Systeme von „hoyos“ und „socos“ nur mit Hilfe seiner Hände und der Unterstützung eines Dromedars, seinem wichtigsten Landwirtschaftswerkzeug, errichten.
Einzig mit diesen Mitteln verwandelte der Landarbeiter seit dem 18. Jahrhundert tausende Hektar Land. La Geria, heutzutage geschützte Naturlandschaft, ist auf gewisse Weise eine sehr vermenschlichte Landschaft, in dem Sinne, dass sie sehr stark vom Eingriff der Menschen bestimmt ist.
Aber dieser Eingriff fand auf solch respektvolle Art gegenüber der Umwelt statt, dass es heute ein Beispiel für Erhaltung und Umwelt-Revitalisierung ist. Ohne sich den konzeptuellen Bedeutungen bewusst zu sein, hat der Landarbeiter Lanzarotes einen modellhaften Fall von nachhaltiger Entwicklung geschaffen.
Der Wein auf Lanzarote ist ein Wunder aus Anpassung an eine vulkanische Tragödie und extreme Bedingungen. Darauf beruhen seine Außergewöhnlichkeit, die Nuancen der Weine und die Ungewöhnlichkeit der Landschaft, die eine einmalige soziale Dimension birgt.
Der Weinanbau auf Lanzarote hat eine Reihe von eigenen Charakteristiken, die ihn von anderen Zonen unterscheiden.
