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Es ist Jahrmarkt in Colton Creek, und die Stadt steht Kopf. Ein Auftritt der Hurdy-Gurdy-Tanzgirls bringt die männlichen Einwohner in Wallung. Wenn die Girls über die Bühne wirbeln, bleibt kein Auge trocken. Eine kurvige Rothaarige scheint nur für Lassiter zu tanzen. Der große Mann würdigt ihre Darbietung mit allen Sinnen. Doch nach einer denkwürdigen Nacht verschwindet Ruby spurlos. Die anderen Tanzmädchen sind davon überzeugt, dass sie in der Klemme steckt, und bitten den großen Mann um Hilfe. Und so findet sich Lassiter wenig später auf einem staubigen Trail in Richtung Westen wieder, wo er einem Haufen Ärger entgegenreitet...
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Seitenzahl: 143
Veröffentlichungsjahr: 2025
Cover
Inhalt
Verloren in den Great Plains
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Impressum
Cover
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsbeginn
Impressum
von Katja Martens
»Jake! Jake! Jake!« Die anfeuernden Rufe wehten die Mainstreet herauf und lockten Lassiter an das Fenster seines Hotelzimmers. Auf der Straße drängten sich die Menschen. Es war Jahrmarkt in Colton Creek, und die Stadt stand kopf. Von überall strömten Besucher heran. Niemand wollte sich die Attraktionen entgehen lassen.
Gerade versammelten sich die Schaulustigen um einen Mann mit wildem rötlichen Bart. Er hatte sich breitbeinig vor dem Schießstand aufgebaut und deutete auf einen der Preise. Was das Objekt seiner Begierde war, konnte Lassiter von seinem Posten aus nicht erkennen, aber das anerkennende Raunen, das durch die Zuschauer ging, verriet, dass er es auf den Hauptpreis abgesehen hatte ...
Lassiter lehnte sich mit der Schulter gegen den Fensterrahmen und beobachtete das bunte Treiben.
Unter ihm brodelte das Leben. Zwischen den windschiefen Buden flatterten bunte Stofffahnen im warmen Abendwind. Staub wirbelte über die ausgetretene Straße und mischte sich mit dem Duft von gebratenem Fleisch, heißem Mais und billigem Whisky. Kinder jagten kichernd hintereinander her, während ein Musiker auf seiner Fiedel ein Lied spielte, das irgendwo im Stimmengewirr unterging.
Vor dem Saloon versuchten sich ein paar Cowboys am Hufeisenwerfen. Sie lachten rau, wenn einer knapp verfehlte. Daneben bot ein Mann im roten Frack mit lauter Stimme ›Doc Bartels Wundertrank‹ feil, der angeblich alles heilte – von Zahnschmerzen über Hufrehe bis zu gebrochenem Herzen.
Eine Wahrsagerin hatte ihren Posten unter einer ebenso farbenfrohen wie vielfach geflickten Zeltplane bezogen und las im flackernden Schein einer Fackel aus der Hand.
Frauen in bunten Kleidern huschten zwischen den Ständen umher, hielten Kinder bei der Hand und blieben stehen, um hübschen Tand zu bestaunen.
Weiter hinten warf ein Jongleur seine glänzenden Keulen in den Abendhimmel ...
Fahrende Köche boten gebratene Maiskolben, Schwein am Spieß und Eintöpfe an. Es gab ein Glücksrad, an dem man Zuckerwerk und Tabak gewinnen konnte ...
Das Krachen eines Revolvers lenkte Lassiters Blick wieder auf den Schießstand. Der war aus Holzlatten zusammengezimmert und mit einer Leinwand überdacht. Ein Seil markierte auf dem Boden die Stelle, von der aus geschossen werden sollte. Davor war ein Gestell mit fünf kleinen Blechsilhouetten aufgebaut. Eine Reihe von Vögeln, die umklappten, wenn eine Kugel einschlug. Für den Hauptpreis musste jeder einzelne getroffen werden – ohne Fehlschuss dazwischen. Der Kugelfang war eine Bretterwand. An dem Stand war mit großen roten Lettern zu lesen: Versuch dein Glück – 5¢ ein Schuss!
Die Preise waren gut sichtbar aufgehängt: Zigarren, kleine Stofftiere, bunter Perlenschmuck ... In der Mitte verbarg sich der Hauptpreis.
Auf den Schuss folgte ein Stöhnen.
Die Kugel war yardweit am Stand vorbeigezischt und in eine Hauswand gezackt.
»Hey, Jake, vielleicht klappt's besser, wenn du nicht nur ein Auge zukneifst, sondern beide!«, riet einer der Schaulustigen, stemmte die Daumen unter den Gürtel und legte den Kopf leicht schräg.
Der Schütze zog eine weitere Münze aus seiner Hosentasche und knallte sie dem Standbetreiber hin. Der war ein hagerer Mann im staubigen Anzug, mit einem versilberten Zahn und einem verschmitzten Grinsen.
»He, Mister!«, rief eine Frau über die Köpfe hinweg, während der Schütze seinen Revolver hob und auf die Reihe von Blechsilhouetten zielte. »Gibt's eigentlich auch einen Preis für den schlechtesten Schützen? Dann wär unser Jake 'n heißer Kandidat.«
Raues Gelächter wehte über die Straße.
Derweil hatte der Schütze abgedrückt.
Auf das Krachen folgte ein weiteres Stöhnen.
»Schätze, die alte Mrs Wheeler hat sich gerade ihre sieben Katzen geschnappt und ist hinter ihrem Ofen in Deckung gegangen!«, meldete sich ein untersetzter Mann zu Wort. »Und sie wohnt oben in den Hügeln!«
Wieder Gelächter.
»Verdammt, Jake, wenn du daheim genauso mies zielst, ist es kein Wunder, dass deine Frau nicht schwanger wird!«, lästerte eine raue Stimme.
Der Schütze kniff die Lippen zu einem Strich zusammen. Dann zog er mit entschlossener Miene mehrere Münzen aus seiner Tasche und knallte sie auf den Tisch. Inzwischen hatten sich noch mehr Zuschauer eingefunden.
Lassiter wollte sich gerade abwenden, als ihm die Verzweiflung in den Augen des anderen Mannes auffiel. Was auch immer der Hauptpreis war, er schien ihn wirklich zu wollen. Nachdenklich ließ er den Blick an dem Mann hinuntergleiten. Abgewetzter Hut, staubige Hosen und Schuhe, die sich schon beinahe auflösten.
Ohne darüber nachzudenken, zog Lassiter seinen 38er-Remington, spannte den Hahn und zielte auf einen der Blechvögel. Er zog den Atem ein und wartete ... Als der andere Mann den Finger krümmte, passte Lassiter den Moment ab und schoss.
Das Krachen der beiden Waffen klang wie eines.
Einer der Blechvögel kippte um.
Jubel brandete auf.
»Hey, du musstest dich wohl erst warmschießen, was?« Einer der Männer hieb Jake auf die Schulter.
Der grinste, zielte erneut und drückte ab.
Lassiter war bereit.
Auch der zweite Vogel kippte.
Der dritte.
Vierte.
Den fünften konnte Lassiter von seiner Position aus nicht anvisieren. Die Wand des Standes verbarg ihn. Lassiter ließ seine Waffe sinken. Diesmal war der andere Mann auf sich allein gestellt.
Ein weiteres Mal krachte es.
Dann brachen die Zuschauer in überraschtes Johlen und Klatschen aus.
Der Standbetreiber starrte den Schützen verdutzt an, dann zuckte er mit den Achseln und überreichte ihm ein Parfümfläschchen. Mit einem breiten, dankbaren Grinsen steckte der Mann seinen Preis in die Tasche.
Lassiter schob den Remington zurück ins Holster.
»Das war nett von Ihnen«, meldete sich plötzlich eine warme Frauenstimme zu seiner Rechten.
Lassiter beugte sich vor und spähte nach nebenan – und da war sie. Eine junge Frau lehnte sich aus dem Fenster des Nachbarzimmers.
Rotes Haar fiel ihr in glänzenden Wellen über die Schultern, vom Schein der Laternen wie Kupfer zum Glühen gebracht. Ihre Haut war hell, fast wie Porzellan, und das Lächeln in ihren Lippen hatte etwas Verschwörerisches, als würden sie beide ein gemeinsames Geheimnis teilen.
Ihr Kleid, dunkelgrün mit goldener Stickerei, schmiegte sich an ihre Taille und war tief genug ausgeschnitten, um ihm bei jeder Bewegung einen reizvollen Einblick zu gewähren. Was da wippte und wogte, machte ihm den Mund trocken. Ihr Kleid war zu fein für eine Siedlerin. Zu auffällig. Eher die Robe einer Tänzerin aus einem Salon, gemacht, um Blicke zu fangen.
Ihre Ellbogen ruhten lässig auf dem Holz, das Kinn war leicht geneigt, als hätte sie alle Zeit der Welt. Und für einen Herzschlag war es, als würde die lärmende Menge da unten verstummen. Alles konzentrierte sich auf den Glanz dieser grünen Augen, die neugierig und amüsiert zu ihm herüberblitzten.
»Warum haben Sie Jake geholfen?«, fragte sie ihn.
»Wegen seiner Schuhe«, erwiderte er.
»Seiner Schuhe?« Ihre fein geschwungenen Augenbrauen wölbten sich nach oben.
»Sie fallen bald auseinander. Seine Hände waren rau und rissig. Ein Mann, der anpackt, sich aber keine anständigen Schuhe leisten kann. Ich fand, er hatte ein wenig Glück verdient.«
»Also haben Sie ihm dazu verholfen.«
»Jetzt kann er seiner Frau ein Parfüm schenken.«
»Und sie wird sich auf ihre Weise bei ihm dafür bedanken. Da bin ich mir sicher. Diesen Jahrmarkt werden sie beide ihr Leben lang nicht vergessen.« Die Unbekannte richtete sich auf und bedachte Lassiter mit einem Lächeln, das ihm messerscharf unter die Haut ging. »Kommen Sie heute Abend in den Saloon«, lud sie ihn ein.
»Warum sollte ich?«
»Weil ich dort sein werde.«
»Ein guter Grund«, fand er.
Ihr Lächeln vertiefte sich. »Vielleicht können wir dafür sorgen, dass wir beide diesen Jahrmarkt ebenfalls nicht mehr vergessen ...«
✰
Später an diesem Abend war der Saloon von Dry Creek überfüllt. Die Luft hing schwer vom Rauch der Zigaretten und der Öllampen über dem Raum, mischte sich mit dem scharfen Geruch von Whisky. Karten schlugen auf die Tische, Münzen klirrten, Männer lachten. Irgendwo weiter hinten hieb jemand auf ein Piano ein.
Lassiter hatte sich einen Platz am Tresen gesichert, sein Glas war noch halbvoll, sein Hut tief in die Stirn gezogen. Er trank langsam, beobachtete und ließ die Leute reden, feiern und bluffen, während er selbst im Schatten blieb.
Da öffnete sich eine Seitentür zur Bühne, und die Stimmung änderte sich schlagartig. Gespräche verstummten, Köpfe drehten sich. Ein Raunen ging durch den Saal, als vier Frauen in schwingenden Kleidern und bunten Federhauben die Bühne betraten. Irgendwo rechts von Lassiter raunte ein Oldtimer, beinahe andächtig: »Die Hurdy-Gurdy-Girls.«
Lassiter stieß seinen Hut in den Nacken. Von diesen Girls hatte er schon in den Grenzstädten gehört. Man nannte sie so, auch wenn keine von ihnen je eine Drehorgel gespielt hatte. Sie waren Tänzerinnen, und für die Männer hier draußen waren sie ein Ereignis. Die Mädchen kamen aus Übersee, hatten Deutschland hinter sich gelassen, um hier in den Saloons ein hartes, aber lukratives Leben zu führen. Für jeden Tanz bekamen sie einen Drink spendiert, für jede Einladung an den Tisch eine Handvoll Münzen. Manche gingen später mit einem Gast nach oben, andere hielten sich streng an ihre Rolle als Unterhalterinnen. Doch immer waren sie das Leuchten in einer sonst grauen Welt aus Staub, Schweiß und heißem Blei.
Das Piano hämmerte los, schneller, lauter, ein Rhythmus, der die Männer zum Johlen brachte. Röcke rauschten, Absätze wirbelten, Arme flogen in die Luft, und schon tobte der Saal. Männer klopften auf die Tische, schrien die Mädchen an, lachten und schrien noch lauter, wenn einer der Tänzerinnen im Wirbel der Bewegung das Kleid zu hoch schlug und Strumpfbänder aufblitzten.
Die Girls brachten den Saloon zum Brodeln.
Lassiter nahm noch einen Schluck. Der Whisky brannte warm in seiner Kehle. Sein Blick heftete sich auf eines der Girls.
Die Rothaarige.
Aus dem Zimmer nebenan.
Sie war nicht die größte, aber die kurvigste. Kupferrotes Haar fiel ihr offen über die Schultern, und im Lampenschein glühte es, als wäre ein Feuer lebendig geworden. Ihr Kleid war dunkelgrün, eng geschnürt am Leib, sodass es ihre schmale Taille und die runden Hüften betonte. Der Saum war mit Stickereien verziert. Am Ausschnitt war es vollkommen schlicht, und gerade das gefiel Lassiter, weil nichts seinen Blick von ihrem herrlichen Busen ablenkte, der unter dem Stoff wippte und wogte, dass sich sein Blut in Feuer zu verwandeln schien. Ihr Blick fiel auf ihn, Erkennen blitzte darin auf. Dann schenkte sie ihm ein Lächeln unter halb gesenkten Lidern.
Ihre Bewegungen waren fließend, fast raubtierhaft – der Schwung ihrer Hüften, das Lächeln über die Schulter, der Blick, der im Wirbel immer wieder zu ihm zurückfand. Für die Menge tanzte sie, für die Münzen und das Johlen, für die Freude am Applaus. Doch für Lassiter war es, als gehörte jeder Schritt, jede Drehung nur ihm.
Er spürte, wie die Geräusche des Saloons ein paar Herzschläge lang in den Hintergrund traten. Nur das Stampfen der Absätze auf den Brettern, das Rascheln der Röcke und das Aufblitzen dieser grünen Augen drangen zu ihm durch. Sie musterte ihn, prüfte ihn, spielte mit ihm.
Er würdigte ihre Darbietung mit allen Sinnen und als das letzte Lied endete und der Saal in Johlen und Applaus explodierte, blieb Lassiter still sitzen, das Glas noch in der Hand. Nur die Andeutung eines Lächelns verriet, dass er begriffen hatte: Die Rothaarige tanzte nicht für die Männer. Sie tanzte für ihn.
Ein harter Stoß in die Seite riss ihn aus seinen Betrachtungen.
Auf dem Hocker neben seinem saß ein junger Bursche und fuchtelte begeistert in der Gegend herum.
»Komm schon, Silk«, drängte er. »Leih mir 'n paar Münzen. Für eins der Girls. Ich will sie auf einen Drink einladen. Und vielleicht hat sie sogar Lust auf mehr.«
»Ich verschwende mein Geld nicht an eine deiner Launen, Billy«, knirschte der Mann neben ihm, ein geschniegelter Gent mit Pomade in Haar und Schnurrbart, grauer Hose und passender Weste über einem weißen Hemd, dessen Kragen so sehr gestärkt war, dass sich die Haut an seinem Hals bereits rötete.
»Sei doch nicht so, Silk«, beschwerte sich der Jüngling.
»Du wüsstest doch nicht mal, was du mit dem Girl anfangen sollst, wenn sie wirklich mit dir gehen würde.«
»Och, das finde ich schon raus.« Röte explodierte im Gesicht des jüngeren Mannes.
»Nicht heute Nacht«, belehrte ihn sein Gegenüber.
Lassiter entschied, dass er genug gesehen hatte. Er legte eine Münze für seinen Whisky auf den Tresen, zog seinen Hut zurecht und wandte sich vom Tresen ab.
Er wusste noch nicht genau, wie lange er noch in der Stadt bleiben würde. Sein letzter Auftrag für die Brigade Sieben war haarig gewesen, aber letztlich hatte er seine Mission zu Ende gebracht. Noch war kein Telegramm aus Washington mit einem neuen Auftrag für ihn eingetroffen, aber das konnte sich jederzeit ändern.
Er ritt seit vielen Jahren im Auftrag der Brigade Sieben überall dorthin, wo die Luft brannte, und schritt da ein, wo sich die örtlichen Gesetzeshüter die Zähne ausbissen. Er arbeitete allein, hatte weder eine Marke, noch durfte er auf Verstärkung hoffen, aber so war es ihm auch am liebsten.
Lassiter schob sich die Gäste – sein Hocker war kaum frei, da nahm ihn bereits der nächste Gast ein – und trat durch die Schwingtür ins Freie.
Ein kühler Abendwind wehte ihm entgegen, eine willkommene Abkühlung nach der heißen stickigen Luft im Saloon.
Die Straßen waren noch voller Menschen, die sich an den Ständen des Jahrmarkts amüsierten. Lassiter hatte genug gesehen. Er zog die Stille einer Nacht in der Wildnis dem Lärm der Stadt jederzeit vor.
»Gehen wir ein Stück zusammen?« Ein sinnlicher Duft stieg ihm in die Nase – nach reifen Kirschen und etwas, das er nicht benennen konnte, aber unaussprechlich weiblich war. Der Stoff eines Kleides raschelte. Dann schob sich eine schmale Hand in seine. Sanft, aber mit festem Druck, der verriet, dass diese Frau genau wusste, was sie wollte, und sich nicht scheute, es sich zu nehmen.
Ein Lächeln zupfte an Lassiters Mundwinkel, als er auf kupferrotes Haar und sinnliche Kurven hinabblickte.
»Warum nicht.« Er schloss seine Finger fester um ihre und führte sie die Mainstreet hinunter, vorbei an feiernden Menschen und Buden, an denen man sein Geld schneller loswurde, als man spucken konnte.
»Sie sind nicht von hier, oder?« Sie sah ihn von der Seite an. »Sie wären mir aufgefallen, wenn Sie schon früher im Saloon gewesen wären.«
»Bin heute erst angekommen. Mein Pferd hat sich verletzt, deshalb musste ich hier eine Pause einlegen.« Er erwiderte ihren Blick. »Was ist mit Ihnen?«
»Oh, wir sind schon seit ein paar Tage in der Stadt. Vermutlich bleiben wir noch ein, zwei Monate hier, dann ziehen wir weiter.«
»Sie kommen ziemlich rum, nicht wahr?«
»Ziemlich.« Ein leises Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. »Aber jemandem wie Ihnen bin ich noch nicht begegnet.«
»Jemandem wie mir?«
»Der einem anderen hilft, ohne etwas dafür zu erwarten. Nicht mal einen Dank.«
»Sie meinen den Schießwettbewerb?« Lassiter griente. »Vielleicht bin ich einfach nur ein Angeber, der vor Ihnen gut dastehen wollte.«
»Vielleicht«, erwiderte sie. »Aber das glaube ich nicht. Sie wussten nicht einmal, dass ich da bin ...« Sie sah ihn fragend an.
»Lassiter«, stellte er sich vor. »Mein Name ist Lassiter.«
»Ruby.«
»Ruby«, echote er und kostete ihren Namen auf seiner Zunge, während er sich vorstellte, sie würde sich unter ihm winden, während er sie mit seinem Mund verwöhnte. Sie war nicht nur bildhübsch, sondern hatte auch etwas Wildes an sich, das ihn anzog.
Sie schlenderten noch eine Weile weiter, bis die Stadt hinter ihnen lag und sie eine kleine Anhöhe erreichten. Hier standen ein paar knorrige Schwarzpappeln. Ihre Blätter zitterten im Nachtwind. Etwa abseits stand ein einzelner Wacholder, schief gewachsen wie ein alter Wächter über der Stadt.
»Du gefällst mir, Lassiter«, flüsterte Ruby, blieb stehen und drehte sich zu ihm. »Du hast Ehre. Von deiner Sorte treffe ich hier draußen nicht viele.«
»Du gefällst mir auch«, erwiderte er, stieß seinen Hut in den Nacken und fing ihren Blick mit seinem ein. Ihr Busen hob und senkte sich schneller, und ihre Lippen öffneten sich leicht. Sie leckte sich mit ihrer kleinen Zunge darüber, was ihm ein raues Stöhnen entlockte. Heiliger Rauch, was könnte sie mit dieser kleinen flinken Zunge mit seinem Schwanz anstellen!
Lassiter legte die Arme um sie und senkte den Kopf, langsam, um ihr Gelegenheit zu geben, zurückzuweichen. Doch das tat sie nicht. Ganz im Gegenteil. Das wilde Girl reckte sich auf die Zehenspitzen, legte ihre Hand an seine Wange und kam ihm entgegen. Lassiter strich mit den Lippen über ihre Wange und murmelte raue Worte der Zärtlichkeit. Sein Flüstern war heiß auf ihrer Haut. Er konnte spüren, wie Ruby erschauerte und wie sich ihre üppigen Kurven an ihn schmiegten, sanft und lockend.
Dieses Girl war eine einzige Versuchung.
Er legte eine Hand auf eine ihrer herrlichen Brüste, knetete und liebkoste sie. Ruby entwich ein Keuchen. Er verschloss ihren Mund mit einem Kuss. Oh, ein wahrer Dauerbrenner wurde es. Ihre Zungen spielten. Ruby wölbte sich ihm entgegen.
Da widmete sich der große Mann ihrer anderen Brust und ließ ihr dieselbe Hingabe zuteilwerden. Er zog ihr Kleid nach unten. Als der kühle Nachtwind über ihre heiße Haut strich, keuchte sie wieder. Ihre Brustwarzen waren hart und dunkel wie reife Kirschen. Als Lassiter mit breiter Zunge darüber strich, wimmerte sie.
»Oh, das ist ...«
»Was ist es, Ruby?«, raunte er, während seine Lippen über ihre Haut tanzten. »Sag es mir.«
»Es ist wundervoll.« Ruby versenkte ihre Finger in seinem sandfarbenen Haar und bog sich ihm entgegen, wollte mehr von ihm. Viel mehr. »Zieh das aus.« Vergeblich zerrte sie an seinem Hemd, versuchte, es ihm über seine breiten Schultern zu streifen. »Es geht nicht!«
