Latein für Angeber - Gerald Drews - E-Book + Hörbuch

Latein für Angeber Hörbuch

Gerald Drews

4,8

Beschreibung

Wer einmal so richtig aufschneiden will, wird bei den alten Römern sicher fündig. Ob Schule, Sport, Liebe oder Politik: Lateinische Redewendungen und Zitate garantieren Lesespaß für Angeber und alle, die es werden wollen.

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Zeit:2 Std. 9 min

Sprecher:Gerald Drews

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Liebe Leserin, lieber Leser,

Nullum est iam dictum, quod non sit dictum prius. Es gibt kein Wort mehr, das nicht schon früher gesagt ist.

Kurz und gut: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Unter dieser Weisheit leiden gleichermaßen Dichter und Denker, Politiker und (andere) Plauderer, Lehrer und Lernende. Alles ist schon mal da gewesen. Und meist besser. Schon der Satiriker Flaccus schimpfte: Quis leget haec? – Wer soll das Zeug lesen?

Sein Zeitgenosse Plinius d. Ältere wusste die Antwort. Nullus est libertam malus, ut non aliqua parte prosit! Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht zu irgendeinem Teil nützen möge! Und sei es als abschreckendes Beispiel, hätte er vielleicht ergänzen können.

Was lernen wir daraus? Es hat sich nicht viel geändert in rund zwei Jahrtausenden. Die Frage: „Was will uns der Lateiner damit sagen?“ besitzt noch immer Gültigkeit. Viel mehr noch: Sie ist so aktuell wie nie zuvor. Denn diese scheinbar „tote“ Sprache ist offensichtlich zeitlos und deswegen in unserer schnelllebigen Gegenwart durchaus überlebensfähig. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir sie mit Leben erfüllen. Nichts leichter als das! Dazu müssen Sie, geneigte Leser, nicht einmal ein einziges Wort Latein beherrschen, geschweige denn Ahnung von Grammatik oder ähnlich komplizierten Dingen haben. Denn der Autor dieses Büchleins hat sich zum Ziel gesetzt: Aut prodesse volunt aut delectare poetae aut simul et iucunda et idonea dicere vitae! Entweder Nutzen bringen oder Freude bereiten wollen die Dichter oder zugleich Erfreuliches und Nützliches über das Leben sagen! Als hätte der gute alte Horaz damals schon geahnt, dass es Latein für Angeber einmal geben wird!

Zu Ihrem Nutzen und Ihrer Freude finden Sie nun also in einem Dutzend Kapiteln, jeweils alphabetisch angeordnet, Redewendungen und Zitate, mit denen Sie alle anderen Menschen verblüffen, ja regelrecht abhängen werden. Gewürzt ist das Ganze cum grano salis – mit einem Körnchen Salz, sprich: mit sorgsam eingestreuten augenzwinkernden Kommentaren. Und darüber hinaus – hoffentlich – unterhaltsamer Geschichtskunde. Die könnte Sie dazu anregen, Ihr vielleicht längst verschüttetes Wissen mal wieder an den Originalquellen aufzufrischen oder neue Kenntnisse zu schöpfen. Im Zeitalter des Internets sind viele dieser Quellen ja inzwischen öffentlich zugänglich. Als dieses Buch vor rund 20 Jahren erstmals das Licht der Welt erblickte, musste sich der Autor noch alle möglichen Schinken ausleihen oder den Kopierer in Bibliotheken malträtieren. Dabei machte er die gleiche Erfahrung wie Seneca d. Jüngere: Homines, cum docent, discunt: Die Menschen lernen beim Lehren. Oder, wie es einmal ein Kollege von mir ausdrückte: Wenn ich von etwas keine Ahnung habe, schreibe ich ein Buch darüber. Damals wie heute ist eines meiner Ziele, ridendo dicere verum  – scherzend die Wahrheit (zu) sagen, wie es Horaz formuliert hat. Hätten Sie Spaß an meiner Ironie, würde ich mich freuen. Wobei es mir natürlich fernliegt, irgendjemanden zu verletzen. Andererseits sagte schon Quintilian in seinem Lehrbuch der Rhetorik: Potius amicum quam dictum perdere. Frei übersetzt: Lieber einen Freund verlieren, als eine Pointe verschenken.

Noch zwei – nicht lateinische – Expertenmeldungen zum Thema Zitate: Heinrich Heine war der Auffassung: So ein paar grundgelehrte Zitate zieren den ganzen Menschen. Der Mann war Dichter. Wohingegen der Philosoph Schopenhauer meinte: Durch viele Zitate vermehrt man seinen Anspruch auf Gelehrsamkeit, vermindert den auf Originalität. Eine Anspielung auf aktuelle Geschehnisse läge hier nahe, aber dieses Werk erhebt keineswegs den Anspruch, sich um eine Doktorarbeit zu bewerben. Wenn Sie wissen, was ich meine! Ob Sie persönlich nun den Schatz unermesslicher Weisheiten und Torheiten, den Sie mit diesem Buch erworben haben, in den Schrank stellen, auswendig lernen oder als E-Book auf dem iPad bei sich führen: Pro captu lectoris habent sua fata libelli. Büchlein haben ihr Schicksal, ganz so wie der Leser sie aufnimmt. Diesem Buch wünsche ich das Schicksal, gelesen zu werden.

Ihr Gerald Drews

PS. Einen schönen Gruß an meinen Lateinlehrer Fritz Schwab. Längst habe ich ihm die Fünf minus im Abiturzeugnis verziehen! Denn: Errare humanum est. Irren ist menschlich!

Inhaltsverzeichnis

Liebe Leserin, lieber Leser,Kapitel I - Omnia vincit amor! – Die Liebe besiegt alles!Copyright

Kapitel I

Omnia vincit amor! –Die Liebe besiegt alles!

Mit Lateinkenntnissen öffnen Sie jedes Herz. Hier erhalten Sie dazu so manchen passenden Schlüssel!

Omnia vincit amor! –Die Liebe besiegt alles!

Agens

Das Treibende. Die treibende Kraft. Es soll Paare geben, die zwar schon seit dreißig Jahren zusammenleben, aber noch keiner hat sich getraut, dem anderen den alles entscheidenden Heiratsantrag zu machen.

Alter ego

Zweites Ich. Ein Freund wird gern als Zweites Ich bezeichnet. So schreibt Cicero an Caesar: Vide, quam mihi persuaserim te me esse alterum! Schau, wie sehr ich davon überzeugt bin, dass du mein zweites Ich bist! Ein Beispiel aus der Rubrik Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde. Schließlich bezeichnete Cicero später Caesar als Tyrannen und Wildes Tier und feierte ausgelassen dessen Ermordung.

Ama et fac quod vis

Liebe und tu, was du willst! Der heilige Augustinus forderte damit keineswegs zum fröhlichen Gruppensex auf. Vielmehr brachte er damit sein Ideal einer freien, nur an Gott ausgerichteten Persönlichkeit auf den Punkt.

Amantes amentes

Die verrückten Liebenden. Oder: Liebe macht blind.

Amantium irae amoris integratio est

Der Zorn der Liebenden ist die Erneuerung der Liebe. Anders gesagt: Was sich liebt, das neckt sich.

Amicus certus in re incerta cernitur

Den wahren Freund erkennt man in der Not. Diese Weisheit stammt ausgerechnet von Cicero, dem man durchaus einen gewissen Hang zum Opportunismus nachsagte.

Amor est parens multarum voluptatum

Die Liebe ist die Mutter vieler Freuden. Unter anderem der Mutterfreuden …

Ars amandi

Die Kunst zu lieben nannte Ovid ein Lehrgedicht in drei Büchern. Dabei ging er Fragen nach wie: Wo findet man in Rom Mädchen? Wie baggert man sie an? Wie schafft man es, dass sie einem nicht gleich wieder davonlaufen? Ein Werk voller aktueller Bezüge, wie ich finde.

De profundis

Aus den Tiefen. Sinngemäß: aus tiefer Not; gut bekannt in allen Fällen von Liebeskummer.

Fidelem si putaveris, facies

Wenn du ihn für treu hältst, wirst du ihn dazu machen, meint die Mutter, als sie die jüngste Flamme ihrer Tochter kennengelernt hat. Und fügt hinzu: Fides sanctissimum humani pectoris bonum est. Die Treue ist das heiligste Gut des menschlichen Herzens.

Filia hospitalis

Das Töchterlein des Wirtes war für so manchen Kneipenbesitzer Gold wert. Hatte es doch in vergangenen Zeiten seine größten Verehrer unter den Studenten, die für eifrig Umsatz sorgten. Je hübscher die Tochter, desto besser verdiente der Herr Papa. Das Risiko für ihn, dabei frühzeitig Großpapa zu werden, dürfte allerdings nicht außer acht gelassen werden.

Gallina scripsit

Die Henne hat es geschrieben. Von Plautus stammt dieses Bild. Es meint „Krähenfüße“, also die Altersfalten, die das Leben in unsere Gesichter kerbt. Naja, jedenfalls in meines.

Gratia alicuius florere

Bei jemandem in hoher Gunst stehen, einen Stein im Brett haben. Aber das Leben ist ein ewiges Geben und Nehmen, denn: Gratia gratiam parit. Gunst erzeugt Gunst.

Improbe amor, quid non mortalia pectora cogis!

Unersättliche Liebe, wozu treibst du nicht die sterblichen Herzen! Stammt von Vergil, könnte aber auch schon in der Hitparade des volkstümlichen Schlagers gehört worden sein.

In perpetuam memoriam

Zum ewigen Gedenken. Das wär doch ein Spruch fürs Poesiealbum!

In puris naturalibus

Im reinen Naturzustand. Also nackt wie die Natur uns schuf.

Invenit patella operculum

Die Schale fand einen Deckel. Ein Trost für alle mehr oder weniger unfreiwilligen Singles: Für jedes Töpfchen gibt es ein Deckelchen. Jedenfalls, wenn man den einschlägigen Partnerschaftsportalen im Internet Glauben schenken darf.

eISBN: 978-3-641-08384-7

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Umschlaggestaltung: Atelier Versen, Bad Aibling Layout und Satz: Atelier Versen, Bad Aibling Projektleitung: Martha Sprenger Herstellung: Sonja Storz Illustrationen Innenteil: © Alexandra Wolf

Die Inhalte in diesem Buch sind vom Autor und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

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